4. Juni 2012
Auf der Macht-Akademie – ein Nachtrag
Gastbeitrag
Mit M.L., F.M. und Doktor S. zu Besuch bei K.&K., die in einer bemerkenswert langweiligen Gegend wohnen.
Automobile donnerten in rasender Geschwindigkeit über die schmale Straße heran. Diese früh schon sichtbaren, dröhnenden Annäherungen lösten in mir den Wunsch aus, mich auf den Boden zu werfen und nicht der einzige Ziel- und Fixpunkt inmitten einer freien Plaine zu sein. Jähe Erkenntnis: Hier ist nichts eingebettet, und der einzelne Baum ragt auf wie eine Landschaftsmarke, auf die sich einschießt, wer über Kanonen verfügt.
Am Nachmittag Vorträge über die Macht, unter der man auch hier vor allem den Zugang zum Machthaber versteht. Saß neben einem Studenten, der nicht zuhörte, sondern in einem jener Bücher las, die wir nicht vermissen, weil wir sie nicht kennen. Ich entlieh mir das Werk und blätterte darin, während vorn ein junger Mann den George-Kreis zu einem „schwulen Kringel“ und den Künstler an sich zu einem „asozialen Egoisten“ erklärte, heftig beklatscht von den Heißblütigeren unter den Hörern.
Obwohl dies Diktum auch mich betraf, brachte ich mich vor dem darauffolgenden Handgemenge durch einen Sprung in eine der vielen Nischen in Sicherheit, die in die Wände des Raumes eingelassen sind. Dies trug mir Hohn ein von denen, die in derlei Ausbrüchen den eigentlichen Sinn von Zusammenkünften sehen. Ich erklärte mich indes zum Kenner der Tapferkeit und verwies auf meine Auszeichnung aus dem vorletzten Kriege. Doch belehrte man mich, daß die Aura solcher Symbole in dem Moment verblasse, in dem sie nicht erneut aufgeladen würde.
So trat ich unter denkwürdigen Umständen in den Orden jener Waldgänger ein, von denen niemals zwei in dasselbe Eckchen passen.
Nichts schreibt sich
von allein!
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