Auf der Macht-Akademie – ein Nachtrag

Mit M.L., F.M. und Doktor S. zu Besuch bei K.&K., die in einer bemerkenswert langweiligen Gegend wohnen.

Gleich nach der Ankunft miß­glück­ter Ver­such eines Spa­zier­gangs: Er geriet zu einem geo­me­tri­schen Marsch ent­lang jener über­di­men­sio­na­len Kan­ten eines Plan-Qua­drats, wie wir es von den Meß­tisch­blät­tern der Artil­le­rie-Beob­ach­ter ken­nen. Hier aber war es ein Feld, auf dem die Win­ter­gers­te stand und den Ein­druck der Ein­tö­nig­keit noch vestärkte.

Auto­mo­bi­le don­ner­ten in rasen­der Geschwin­dig­keit über die schma­le Stra­ße her­an. Die­se früh schon sicht­ba­ren, dröh­nen­den Annä­he­run­gen lös­ten in mir den Wunsch aus, mich auf den Boden zu wer­fen und nicht der ein­zi­ge Ziel- und Fix­punkt inmit­ten einer frei­en Plai­ne zu sein. Jähe Erkennt­nis: Hier ist nichts ein­ge­bet­tet, und der ein­zel­ne Baum ragt auf wie eine Land­schafts­mar­ke, auf die sich ein­schießt, wer über Kano­nen verfügt.

Am Nach­mit­tag Vor­trä­ge über die Macht, unter der man auch hier vor allem den Zugang zum Macht­ha­ber ver­steht. Saß neben einem Stu­den­ten, der nicht zuhör­te, son­dern in einem jener Bücher las, die wir nicht ver­mis­sen, weil wir sie nicht ken­nen. Ich ent­lieh mir das Werk und blät­ter­te dar­in, wäh­rend vorn ein jun­ger Mann den Geor­ge-Kreis zu einem „schwu­len Krin­gel“ und den Künst­ler an sich zu einem „aso­zia­len Ego­is­ten“ erklär­te, hef­tig beklatscht von den Heiß­blü­ti­ge­ren unter den Hörern.

Obwohl dies Dik­tum auch mich betraf, brach­te ich mich vor dem dar­auf­fol­gen­den Hand­ge­men­ge durch einen Sprung in eine der vie­len Nischen in Sicher­heit, die in die Wän­de des Rau­mes ein­ge­las­sen sind. Dies trug mir Hohn ein von denen, die in der­lei Aus­brü­chen den eigent­li­chen Sinn von Zusam­men­künf­ten sehen. Ich erklär­te mich indes zum Ken­ner der Tap­fer­keit und ver­wies auf mei­ne Aus­zeich­nung aus dem vor­letz­ten Krie­ge. Doch belehr­te man mich, daß die Aura sol­cher Sym­bo­le in dem Moment ver­blas­se, in dem sie nicht erneut auf­ge­la­den würde.

So trat ich unter denk­wür­di­gen Umstän­den in den Orden jener Wald­gän­ger ein, von denen nie­mals zwei in das­sel­be Eck­chen passen.

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