Andreas Molau wechselt zum Verfassungsschutz

"Der Molau ist ausgestiegen.“ Kubitschek kommt in den Garten und erzählt es mir. - „Schon wieder. Und? Wohin ist er diesmal gewechselt?“

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

Es steigt ja dau­ernd einer aus. Aus Autos, aus Abos, aus soge­nann­ten Bewe­gun­gen. Aus- und umge­stie­gen war Molau am lau­fen­den Band, uns inter­es­sier­te das nicht weiter.

Denn mit Andre­as Molau hat­ten wir nur am Ran­de zu tun, aktu­ell auf dem Bild­schirm hat­ten wir ihn vor ein paar Mona­ten. Da hat­te er ange­bo­ten, für die Sezes­si­on zu schrei­ben. Gern unter Pseud­onym. Wir hat­ten abge­lehnt. Klar, Molau war (neben Karl Rich­ter und Arne Schim­mer viel­leicht) einer der über­durch­schnitt­lich intel­li­gen­ten Köp­fe des NPD-Milieus, aber die Trenn­li­nie dort­hin ist mar­kiert, und ins­be­son­de­re Molau gilt uns als Fet­zen­schä­del, als inkon­sis­ten­ter Typ: wie ein ehr­gei­zi­ger Rude­rer, der sich kopf­los auf Rou­ten wagt, die bekann­ter­ma­ßen vol­ler Algen und Schlamm sind und des­halb gemie­den wer­den, der dort hek­tisch und schein­bar plan­los sei­ne Schlä­ge aus­führt, dann eini­ger­ma­ßen sou­ve­rän zurück­ru­dert, sogleich wie­der die Algen­tour wählt, sich ver­hed­dert, um mit ober­fläch­lich schö­nen Schlä­gen sich erneut frei­zu­ru­dern. Richtungslos!

Sezes­si­on geht anders. Fürs ver­hed­de­rungs­süch­ti­ge Per­so­nen ist bei uns kein Platz. Soll Molau doch aus­stei­gen, aus sei­nen Pöst­chen und Irr­fahr­ten! Wen schert´s? Aber, Kubit­schek nun: „Der ist so rich­tig aus­ge­stie­gen, hat sich aus­ge­schüt­tet wie das Kind mit dem Bade, mit Ver­fas­sungs­schutz und als PR-Num­mer!“ Ich kanns kaum glau­ben. Macht man das? Mit Pau­ken & Trom­pe­ten, Inter­views bei tagesschau.de, Cice­ro und mit Per­so­nen, die dem Anti­fa-Sek­tor extrem nahe ste­hen? Ja? Warum?

Ers­ter Gedan­ke: Zusam­men­bruch einer seit je labi­len Per­sön­lich­keit. Den Druck nicht aus­hal­ten. Kapi­tu­lie­ren. End­lich mal offi­zi­ell auf Sei­ten der Guten ste­hen! Zwei­ter Gedan­ke: Da steht eine Frau dahin­ter. Eine, die for­dert, daß man sich rück­halt­los distan­zie­re. Drit­ter Gedan­ke: Da will einer Kne­te, will an den Fut­ter­trog. Hat kei­nen Bock mehr auf sei­ne Sze­ne, auf die Aus­sichts­lo­sig­keit des „Kamp­fes“. Sieht aber auch nicht ein, war­um er still und lei­se Tschüß sagen soll­te, um dann – für einen Brot­er­werb als Leh­rer und seriö­ser Publi­zist ist sein Name defin­tiv ver­brannt – als schlecht­be­zahl­ter zei­tungs­brin­gen­der oder reg­a­lauf­fül­len­der Anony­mus sein Dasein zu fris­ten. Molau soll in den diver­sen Funk­tio­nen bei NPD, DVU und ProNRW ein über­aus sat­tes Gehalt nach Hau­se gebracht haben.

Vier­ter Gedan­ke: der Kerl ist (noch dazu) öffent­lich­keits­geil. Es gab gera­de Bil­der des Welt­klas­se-Schwim­mers Micha­el Phelps, die ihn zeig­ten, wie er selbst die Kame­ra- und Mikro­phon­flut, die ihm galt, mit der eige­nen Kame­ra auf­nahm. Pho­tos des fri­schen Aus­stei­gers Molau zei­gen ihn mit einem umge­häng­ten Pho­to­ap­pa­rat. Man sieht ihn vor sich, sei­ne eige­ne Pro­mi­nenz doku­men­tie­rend. Ein leib­haf­ti­ges Ein-Mann-Event!

Der fünf­te Gedan­ke ist dif­fus. Dif­fus des­halb, weil der Arti­kel, auf dem er basiert, selbst so ver­rät­selt ist. Wiglaf Dros­te schreibt kryp­tisch in der Jun­gen Welt:

Noch nicht bekannt ist dage­gen, ob vor Molaus öffent­li­chem Schritt vom rech­ten Wege die Tar­nung eines Ver­fas­sungs­schüt­zers auf­ge­flo­gen ist. Wie sag­te es die Rekla­me für einen Ver­sand­haus­ka­ta­log so rich­tig: Schlag nach bei Otto, da steht was drin.

Mit „Otto“ ist Schi­ly gemeint. Otto Schi­ly war 1998- 2005 Bun­des­in­nen­mi­nis­ter. Unter sei­ner Ägi­de schei­ter­te der Ver­such, die NPD ver­bie­ten zu las­sen .Aus die­sen Anspie­lun­gen Dros­tes darf man sich nun so sei­ne Gedan­ken backen!

Ich selbst bin Molau mei­nes Wis­sens ein­mal begeg­net, vor etwa 13 Jah­ren. Ich war mit mei­nen klei­nen Töch­tern zu einem Kin­der­ge­burts­tag gela­den, zutiefst unpo­li­tisch. Dort woll­te man gera­de zu einem Aus­flug auf­bre­chen, war­te­te aber noch auf den letz­ten Gast: „Andre­as Molau kommt noch.“ Damals schrieb ich schon eini­ge Jah­re für die Jun­ge Frei­heit. Der Molau etwa? Der Typ mit den stei­len The­sen? Der dort als ziem­lich radi­ka­ler Schrei­ber bekannt war und des­halb sei­nen Pos­ten hat räu­men müs­sen? Geht der zu Kin­der­ge­burts­ta­gen ohne ideo­lo­gi­sche Ausrichtung?

Und ich staun­te. Die­ser Molau, unbe­weibt ange­reist, war ein wei­cher, leicht femi­nin wir­ken­der Typ, dem Kli­schee­bild eines Wal­dorf­leh­rers – der er ja zu die­sem Zeit­punkt war – ganz gut ent­spre­chend, für­sorg­lich und modern im Umgang mit sei­nen Kin­dern. Kei­ne auch nur poli­tisch kon­no­tier­te Sil­be kam an jenem Tag über sei­ne Lip­pen. Schi­ly war da bereits Minister.

Spä­ter las man gele­gent­lich von ihm, dem Typen mit der wei­chen Scha­le und dem har­ten Kern. Was nicht leicht fiel, da Molau natür­li­cher­wei­se nun das Pseud­onym bevor­zug­te. Ein paar Jah­re, nach­dem er die­se Deckung und den Wal­dorf­leh­rer­pos­ten auf­ge­ge­ben hat­te, schnei­te 2008 sein Roman Die Ent­de­ckun­gen des Alex­an­der Kern ins Haus. Mit einer wirk­lich deli­ka­ten Wid­mung, die man dem Leser­pu­bli­kum hier nicht vor­ent­hal­ten soll­te: „Und der Ange­klag­te war bald wie­der Klä­ger…“ Götz Kubit­schek mit den bes­ten Wün­schen! Denk­te im Febru­ar 2008. Andre­as Molau.”

Kubit­schek woll­te das Buch, ein net­tes, wohl­be­müh­tes Anfän­ger­stück, nicht in sei­ner Bel­le­tris­tik-Kolum­ne bespre­chen. Es sei kei­ne Lite­ra­tur im eigent­li­chen Sin­ne, es sei ein Ver­such, dilet­tan­tisch im guten Sin­ne. Drum hieß es (Sezes­si­on 25/2008) kurz im „Ver­misch­ten“:

… „Haupt­fi­gur ist der bün­disch-melan­cho­li­sche Stu­dent Kern (etwa gleich­alt wie Molau; wie Molau Stu­dent der Geschich­te und Ger­ma­nis­tik; wie Molau im Nord­west­deut­schen ver­or­tet; eine Frau anhim­melnd, die einen ähn­li­chen Namen wie Molaus Gat­tin trägt; wie Molau eine Denun­zia­ti­on vor­an­trei­bend, E.K.), der die Dop­pel­exis­tenz eines frü­he­ren SS-Man­nes und jet­zi­gen Pro­fes­sors auf­deckt.(…) Unver­zeih­lich ist nun, daß der Vor­rei­ter-Ver­lag das Lek­to­rat gespart oder in fal­sche Hän­de gelegt hat: man kann auf jeder Sei­te Feh­ler anstrei­chen (etwa Cament­bert, Kuh­damm, das 20igste Dienst­ju­bi­lä­um, E.K.), und außer­dem ist Molau viel­leicht eher ein Autor für das klei­ne­re For­mat: Man­che Pas­sa­gen sind wie schö­ne, eigen­stän­di­ge Erzäh­lun­gen, aber dem Roman feh­len Rhyth­mus und Span­nungs­bo­gen. Ein Lek­tor hät­te Tei­le umstel­len und ande­re ganz strei­chen müs­sen, das Buch hat hun­dert Sei­ten zuviel, vor allem am Anfang, was man­chen Leser abschre­cken mag. Aber: Schön ist, daß Molau sich als Schrift­stel­ler ver­such­te und nicht als Poli­ti­ker. Das soll­te man anerkennen.

Im glei­chen Jahr, als Molaus Ent­de­ckun­gen erschie­nen, publi­zier­te die im NPD-Umfeld ver­or­te­te, jedoch intel­lek­tu­el­le „radi­kal rech­te zeit­schrift“ hier&jetzt ein umfäng­li­ches Inter­view mit Molau, der sei­ner­zeit gera­de auf sei­ten der NPD für den nie­der­säch­si­schen Land­tag kan­di­dier­te. Das Gespräch fir­mier­te unter dem Titel Laßt und, wenn wir uns tref­fen, nie­mals das Harm­lo­se tun! Dies war eine Anspie­lung auf Götz Kubit­scheks Buch Pro­vo­ka­ti­on, in dem sich der Satz fin­det: „Laßt uns, wenn wir uns tref­fen, nie­mals harm­los über das Harm­lo­se reden.“

Molau nann­te das Bänd­chen „schön, sprach­lich schön“, „wie ein gutes Glas Rot­wein“. Lei­der hät­ten Kon­ser­va­ti­ve wie Kubit­schek oder über­haupt die gan­ze Sze­ne um die Jun­ge Frei­heit nie begrif­fen, „daß sie Teil des Sys­tems“ sei­en. Nur wenn das Insti­tut für Staats­po­li­tik (das Kubit­schek damals geschäfts­füh­rend lei­te­te) sich bereit erklä­ren wür­de, Leu­te aus der NPD oder der DVU aus­zu­bil­den, wäre das eine ange­mes­se­ne „Ver­sor­gung der Front“ gewe­sen. Kubit­schek hin­ge­gen „mäke­le“ nur „über die Uner­zo­gen­heit der ‘doo­fen’ Rechten.“

Sprich: Molaus Vor­wurf an Kubit­schek lau­te­te auf Feig­heit und „Sys­tem­im­ma­nenz“, wäh­rend Leu­te wie er, Molau, die Fleiß- und Drecks­ar­beit ver­rich­te­ten. Wei­ter schwärm­te er damals für die Ver­ding­li­chung eines rech­ten Lebens­ge­fühls, für die Fort­schrit­te der „rech­ten Musik­sze­ne“, für lite­ra­ri­sche Arbei­ten und vor allem Gedicht­bän­de von Poe­ten aus sei­nem dama­li­gen Par­tei­um­feld. Und, hört: „Wir wer­den jetzt mit der Kon­ti­nent Euro­pa Stif­tung ein natio­na­les Comic produzieren.“

In Molaus Roman ent­tarnt der Prot­ago­nist einen renom­mier­ten Pro­fes­sor als SS-Mann. Der fol­gen­de, kurz­wei­li­ge Skan­dal kann dem Herrn jedoch auf wei­te Sicht wenig anha­ben. „Stück für Stück“, nach­dem er ein­mal durch die Müh­len der ver­öf­fent­lich­ten Mei­nung gedreht wur­de, schreibt die­ser macht­ge­wohn­te Viel­fach­über­läu­fer „sei­ne Geschich­te neu.“ Er „wech­sel­te die Sei­ten und der Ange­klag­te war bald wie­der Klä­ger.“ Er kann rasch wie­der durch die Medi­en tin­geln, geläu­tert und erfolgreich.

Eine Frau jedoch gibt es in Molaus Buch, die wuß­te, daß die­ser „Mann nicht vor sei­nem Schick­sal davon lau­fen konn­te. Und das trös­te­te sie.“ Dies sind die letz­ten Sät­ze aus Molaus Groß­ro­man, und es gibt im Fal­le des Autors sicher nicht nur eine Per­son, die der­zeit ganz zufrie­den ist.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

Nichts schreibt sich
von allein!

Das Blog der Zeitschrift Sezession ist die wichtigste rechtsintellektuelle Stimme im Netz. Es lebt vom Fleiß, von der Lesewut und von der Sprachkraft seiner Autoren. Wenn Sie diesen Federn Zeit und Ruhe verschaffen möchten, können Sie das mit einem Betrag Ihrer Wahl tun.

Sezession
DE58 8005 3762 1894 1405 98
NOLADE21HAL

Kommentare (50)

Volker Faust

6. August 2012 12:58

Molau, Reitz - das sind nur zwei Namen, die mir jetzt einfallen. Kann es sein, dass das System es diesmal ernst meinen mit dem NPD-Verbot? Wie war doch gleich die Forderung des BVerfG für das Verbotsverfahren? Alle V-Männer müssen raus aus der Partei oder offen gelegt werden.
Ich denke, diese beiden sind erst der Anfang. Es werden in den nächsten Wochen und Monaten noch einige gewichtige Namen fallen, bei denen man dies nie vermutet hätte.

Fraglich ist, warum jetzt? Die NPD als Partei ist/war nützlich für das System. Sie sammelte Rechte bzw. national denkende Menschen, die zwar einerseits der parlamentarischen Demokratie eine Chance geben wollten, andererseits aber eben rechts waren bzw. sind. Man hatte so Namen, Kontakte, Verbindungen, ja die Kontrolle über jene Menschen, die noch glaubten, als Rechte in der parlamentarischen Demokratie eine Chance zu haben. Und man hat/hatte einen Sündenbock. Man kann/konnte immer so schön mit dem Finger auf die NPDler zeigen, deren Wahlkämpfe immer so schlecht waren/sind, dass man sich als klar denkender Mensch immer fragt/fragte, wie man so eine Antiwerbung für sich machen kann/konnte. Die NPD erfüllt/erfüllte den Zweck dem dummen Michel immer ein Bild für die bösen Rechten bzw. Nazis zu liefen und ihm zu suggerieren: Ihr wollt doch nicht wie die da sein, oder?

Also warum dann jetzt dieser Druck? Warum die NPD jetzt doch verbieten? Denn seien wir mal ehrlich. Das Urteil und die mangelnde Bereitschaft die V-Männer abzuziehen war doch nur Teil des Spiels. Die Unwissenden in den Parlamenten hatten ihren Willen und die Antifanten und Gutmenschen die Erfüllung ihrer Forderung. Das dann das BVerfG nicht mitspielte konnte ja „keiner ahnen“. Als gäbe es keine Juristen, die so etwas im Vorfeld prüfen könnten!

Nun aber scheinen sie ernst zu machen. Die NPD hat womöglich ihren Zweck erfüllt bzw. die Abwägung hat ergeben, dass ein NPD-Verbot mehr nützt als die Informationen die man durch diese Organisation bekommt.

Und hier liegt meiner Meinung nach der Kern der Frage: Warum? Weil viele Rechte den Braten längst gerochen haben? Oder steckt mehr dahinter? Ich persönlich habe keine Antwort, aber vielleicht hat der eine oder andere hier eine Idee.

Zurück zum Thema. Die oben genannten und nicht genannten Personen sind wieder nur einmal symptomatisch. Irgendwie hat mich keiner dieser Namen überrascht, weil ich schon immer der Überzeugung war, dass die führenden Köpfe die Agent Provocateur der Szene waren.

Mögen wir uns also in nächster Zeit nicht wundern, wenn noch ganz andere Leute „plötzlich“ auf der anderen Seite stehen.

Manne

6. August 2012 14:20

Ob der Molau wirklich wechselt oder nicht eher alte Beziehungen nun öffentlich bestätigt, sei mal dahin gestellt.

.exe

6. August 2012 14:46

Eigentlich kann einem der Molau doch recht leid tun. Ich stell mir vor, wie er irgendwann seinen erwachsenen Kindern auf Nachfrage erklären wird, warum es gut war, seinen Seitenwechsel mit dem Geheimdienst und Antifajournalisten a la Genzing verhandelt und seine seit Jahren ausweglose Situation nicht durch eine männliche Tat, sondern durch Betteln um Wiederaufnahme in die bürgerliche Gesellschaft beendet zu haben.
Ich möchte in dieser Haut niemals stecken.

Exit

6. August 2012 16:39

Kapitulation. Ein Gescheiterter, der einem leid tun kann. Nach 30 Jahren politischer Agitation und Tätigkeit am Ende aller Hoffnungen, die er einmal für sich und Deutschland hatte. Der übermächtige und siegreiche Feind hat wohl signalisiert, dass er von der moralischen Todesstrafe absehen wird: „Ich habe mich mit einem Mitarbeiter des Verfassungsschutzes mehrmals getroffen. Wir führen verständnisvolle Gespräche, wir reden auch über meine Zukunft.“ (Interview in Cicero online).

D.G.

6. August 2012 20:13

Dass dieser "Ausstieg" kein politischer, sondern ein opportunistischer ist, kann man doch daran erkennen, dass Molau diesen in Zusammenarbeit mit dem VS durchführt, also jenen Institution, die Recht und Gesetz untergräbt. (K)ein guter Start für mündige Demokraten...

FdF!

6. August 2012 20:45

Ein persönliches Scheitern, zudem vielleicht eine Einflussnahme von Schlapphüten. Tragisch in jedem Fall. Vom Sofa aus kann man das alles nicht nachvollziehen. Schade nur, dass sich auch heute jemand finden wird, der sich politisch verbrennen lässt. Da braucht es nicht zwingend einen Geheimdienst. Die attraktive, jugendlichen Ansprüchen genügende substantielle rechte Kraft gibt es nun mal nicht. Kein Wunder also, dass der dürftige Personalbestand diffundiert und zu einem guten Teil zwischen Repression und Szeneinsuffizienz zerrieben wird. Schlimm, dass es an einer Perspektive fehlt. Man kann nur Kurs halten und zusehen, dass Die Grundmauern nicht gänzlich geschliffen werden.

Inselbauer

6. August 2012 20:48

Wer von uns ist nicht verunsichert? Und wer würde bei einem Kindergeburtstag mit Frau Kositza nicht eine schwache Figur abgeben? Seid doch nicht so gemein mit dem Molau, er erinnert mich frappant an den Sascha Anderson, die gleiche talentierte, schwache Schriftstellerei (wobei Anderson gerissen genug war, die von Kubitschek angedeutete "kleine Form" zu bedienen - Ergebnis: Suhrkamp Verlag) und die gleiche unterwürfige, naive Anhänglichkeit an die Dienste. Es ist erstaunlich, wie er von der Innen- in die Außenperspektive wechselt. Adolf Endler hat mir einmal erzählt, dass Anderson kurz vor seiner Enttarnung von ihm aufgesucht worden ist mit der Frage: Bist du ein Spitzel, sags!? Worauf Anderson tief durchgeatmet haben und geantwortet haben soll: Nein, natürlch nicht. Hat einer von Euch ihn gefragt? Oder ist er an der Vereinsamung verblödet, die uns als Rechte alle etwas angeht?

Antwort Kositza:
Nee, das war keine schwache Figur damals. Nur ein frappierender Gegensatz zu dem rigiden Haudrauf, den ich mir vorgestellt hatte.

Gast

6. August 2012 20:54

Wenn er sich doch nur irgendwohin zurückgezogen hätte, innerlich oder äußerlich emigriert wäre, alle Kontakte von früher abgebrochen hätte, geschwiegen hätte, könnte ich es noch verstehen. Aber zum Feind überzulaufen, sich den Leuten zu unterwerfen, die ihn immer vernichten wollten, zurückzukehren in dieses total verlogene System, so zu tun als gäbe es die Islamisierung, den Niedergang Deutschlands, die beginnende EU-Diktatur, das staats-, volks-, verfassungsfeindliche Regime der BRD nicht mehr, das werde ich nie verstehen. Mögen mich die Götter davor behüten, jemals so tief zu sinken.

Martin

6. August 2012 21:26

Irgendwie fällt mir zur causa Molau das Lied "The Nobodies" von Marilyn Manson ein ...

Lobo

6. August 2012 21:53

Wenn man die Beschreibung von Frau Kositza liest, die seine zwei "Gesichter" sehr gut dargestellt hat, dann kann er eigentlich nur ein V-Mann gewesen sein.

apollinaris

6. August 2012 22:12

Ein von den Schlapphüten abgezogener V-Mann auf der Suche nach Altersversorgung, Rettung seiner Beziehung und ein Stück perpetuierter Publicity. Ein Stück erbärmlicher Meinungsprostitution. Agierte er in Österreich würde ich ihn eher als das Mitglied einer Buberlpartie verorten, nur fehlt der Haider. Vielleicht darf er nach ein paar Monaten des medialen Herumgereichtwerdens inkognito in einer bereicherten NRW-Sekundarschule als Deutschlehrer untertauchen. Dann wird er als ausgebrannter Hilfspädagoge in irgendeiner unterfinanzierten Klapse enden.

Nils Wegner

7. August 2012 00:03

@ "FdF!":

Darf man fragen, was Ihres Erachtens jene »Grundmauern« darstellt, die nicht geschleift werden dürften?

eulenfurz

7. August 2012 00:10

Molau? Egal, wer das ist.

Aber wer heute noch seinen Kopf hoffnungsvoll bettelnd in den Schoß des Apparates legt, um in das an allen Ecken und Enden zerbröselnde Gemeinwesen wiedereingegliedert zu werden, hat nicht alle Tassen im Schrank!

Andererseits: Solche Vollpfosten gab es auch 1945 oder 1989 noch zuhauf.

Ein Fremder aus Elea

7. August 2012 00:12

Zu Ihrer Frage, Herr Faust,

es werden ja derzeit weltweit viele neue Dinge versucht, wie von Moslembrüdern geführte Demokratien und so.

Vielleicht haben die USA ja den deutschen Hitlerkult satt, und als erster Schritt seiner Beseitigung wird die gegenwärtige Manifestation des Bösen Deutschen beseitigt.

Es gibt auch eine anhaltende Kampagne gegen Gandhi. Nicht, daß der direkt wie Hitler gewesen wäre, aber es scheint mir sehr möglich, daß populäre Bezüge zu historischen Figuren heutzutage unerwünscht sind.

Sehr fraglich allerdings, ob das irgendwas mit Molau zu tun hat.

Ich kenn' ihn nicht. Steile Thesen... Bertrand Russell meinte, es wäre vernünftig, die Sowjetunion nuklear einzuäschern, bevor sie selbst Atombomben produzieren könnte, um die Gefahr einer vollständigen Auslöschung der Menschheit auszuräumen.

Steile Thesen sind schnell gefunden, wenn man unbekümmert einen Satz von Grundannahmen logisch weiterspinnt.

Nur meistens sind die Grundannahmen falsch oder doch wenigstens unvollständig. Das ist einfach eine bestimmte Art zu denken, von dort aus würde ich nicht auf den Charakter schließen.

Freilich, es ist eine Frage des Charakters, wie man mit den Unstimmigkeiten, welche sich so ergeben, umgeht. Ihnen gleich aus dem Weg zu gehen ist Feigheit, sie nicht zur Kenntnis zu nehmen, Verantwortungslosigkeit.

arpaiojoe

7. August 2012 00:42

"Und seine Augen leuchteten wie die Scheiben brennender Irrenhäuser."

Dieses Bild Molaus in einem aktuellen Beitrag der Südländischen Zeitung lässt das Zitat Arno Schmidts über seine nationalsozialistischen Gesinnungsgenossen früheren Datums lebendig erscheinen:

"https://www.sueddeutsche.de/politik/veruntreuung-von-fraktionsgeldern-aussteiger-molau-belastet-saechsische-npd-1.1432477"

"Veruntreuung von Geldern", jetzt wird es aber richtig schmutzig, jetzt wird es nationalsozialistisch, haha!

Isabel

7. August 2012 02:02

Es ist sein Leben, und er muß es leben. Es steht einem nicht zu, darüber zu richten. Man kann sich viele Gründe für den Schritt vorstellen, vielleicht ist der Schritt nicht neu, sondern seit langem getan; man hatte den Eindruck, daß Molau nur selbst weiß, was er denkt, wenn überhaupt - niemals aber ein anderer; falls er neu ist, stand vielleicht nackte Existenzangst vor ihm, mit Kindern, die vielleicht oder sicher mal studieren wollen, was seinen materiellen Preis hat.

Und angesichts seiner Erlebnisse in der NPD kann man sich gut vorstellen, wie tief Frust und Enttäuschung wohl sitzen mögen. Alles aufgegeben, für nichts?

Daß man sich dann aber ausgerechnet mit Menschen wie Patrick Gensing einlassen muß, beinahe als allererstes, bleibt unverständlich - viel tiefer kann einer nicht mehr sinken, sich gerade mit denen, die stets bedacht sind, andere erst in die gesellschaftlich isolierte Lage zu bringen, in der sich Molau befand, abzugeben, sie zu hofieren. Das ist der ultimative Kniefall, aus dem heraus es, hinterher, keinen aufrechten Gang mehr geben kann.

Reichsvogt

7. August 2012 08:06

Der Ärger Kositzas und Kubitscheks und der anderer Hauptaktiver im rechtskonservativen Bereich ist mehr als verständlich. Andererseits: Sie haben auch nicht diese Irrwege gegangen wie Molau. In unsererem Kreis haben wir den Wechsel zur NPD doch alle nicht nachvollziehen können. Irgendwann hatte auch er gemerkt was es mit der NPD auf sich hat und wohin dort die ideologische Reise geht. Vom VS mal ganz abgesehen. Aber: Was sollte er nun tun? Zurück in den rechtskonservativen Bereich? Den Weg hatte er sich gründlich verbaut, einen erneuten Sinneswandel hätten wir ihm nicht abgenommen. Bei Pro sah er wohl auch keine Zukunft. Könnte es nicht schlich sein, dass er keinen anderen Weg sah in seinen (was ich ihm glaube) geliebten Lehrerberuf (nicht zuletzt auch zur Ernährung seiner Familie) zurückzukehren und sich deshalb dem Gegner auslieferte? Das ist zwar jämmerlich aber menschlich verständlich in seiner Situation. Wenigstens zieht er nicht über die JF her, sondern erwähnt im Cicero-Interview dass seine Texte nicht mehr abgedruckt werden sollten. Wieso er jetzt aber in der sog. Integrationsarbeit als Lehrer tätig werden will und dem aus seiner Sicht ehemaligem Gegner so nach dem Munde redet und anbiedert das ist wohl nicht zuletzt eine Charakterfrage.

Anwort Kositza:

Ja, "menschlich verständlich" ist irgendwie ALLES. Jeder ist irgendwann Opfer eigener Irrtümer und sonstiger Umstände. Ich denke, über die JF gibt es auch de facto nichts Dreckiges zu berichten, insofern fällt mir nicht ein, wie Molau sie in den Dreck ziehen könnte.
Und auch an Isabel: Nein, wir dürfen uns nicht als "Richter" aufspielen. Inwiefern könnten wir auch tatsächlich richten, gesetzt, wir wollten es?

eulenfurz

7. August 2012 09:47

Jeder ist für sein Leben verantwortlich, hat ein Recht auf Irrtümer und Neuorientierungen. Warum soll jemand dazu "Aussteiger"-Organisationen benötigen, ist er nicht Herr seines eigenen Willens und Geschicks?

Bei solchen Organisationen anklopfen müssen, ist demütigend. Entweder ist der Renegat überaus labil und willensschwach, oder er bedient absichtlich die Interessen der Initiatoren solcher Organisationen, die einen Renegaten zum Vorführen vor dem eigenen Gefolge und zur Verunsicherung des Gegners propagandistisch zu benutzen versuchen.

Den Sanktionen, der Bedrohung und der gesellschaftlichen Ächtung kann [der Dissident] erst als „Aussteiger“ entgehen. Die hierfür vorgesehenen Organisationen sorgen für eine Wiedereingliederung in das soziale Umfeld, in Arbeit und Familie. Die christliche Formel für solch einen kathartischen Prozeß lautet: Verfehlung – Bekenntnis – Reue – Vergebung.

Exit 2

7. August 2012 11:33

"... der jetzige Molau möchte gern versöhnen", das sagt er jetzt doch tatsächlich von sich selber und zieht schon im nächsten Moment mit vernichtender moralischer Abqualifizierung gegen seine jahrzehntelangen Weggefährten vom Leder.

O je! - Isabel, du hast recht, wenn nicht alles täuscht. Molau im charakterlichen Sinkflug ins Unterirdische. Ich glaube, er ist ein armer Kerl, der auf seinem bisherigen, idealistischen, nationalen Wege jede positive Perspektive für sich und Deutschland verloren hat.

Was verspricht er sich von dieser Kehre? Wird er als Überläufer wirklich so gut bezahlt? Das glaube ich nicht! Wahrscheinlicher aber, hier würde sich wieder einmal meine Lebenserfahrung bestätigen, kann sich die soziale Intelligenz eines Menschen, wenn es in den Handlungen darauf ankommt, nicht über die Höhe seines Charakters erheben.

In memoriam Franz Schönhuber, ein bodenständiger, barocker Sozialpatriot, der früher, ich war damals noch jung, im großen und kleineren Kreis potentiell zum Überlaufen Neigende immer gerne gewarnt hatte: "Frankreich liebt den Verrat, aber nicht den Verräter."

Reichsvogt

7. August 2012 13:00

Erinnert sich noch jemand an Jürgen Hatzenbichler. Der hatte sich doch auch plötzlich gehäutet Ende der 90er und wurde ein "guter" Mensch. Schrieb dann gleich für den linken "Falter" in Wien allerdings ohne Resozialisierungshilfe vom VS oder wie das in Österreich heißt.

Reichsvogt

7. August 2012 13:19

Wollte im übrigen nicht mit "menschlich verständlich" alles erklären sondern nur darüber nachdenken welche Möglichkeit der denn sonst in "unserem" politischen Bereich gehabt hätte. Wenn man sich einmal in das NPD-Milieu begeben hat, dann ist man als halbwegs "intellektueller" Rechter eindeutig disqualifiziert. Wie Molau darauf kam in der NPD sei etwas zu bewirken ist uns sicher allen schleierhaft. Im Übrigen: Gerade "menschliches" Verhalten kann überaus anekelnd sein...

Kurt Schumacher

7. August 2012 13:20

@ Exit 2

Wieso machen Sie einen Unterschied zwischen sozialer Intelligenz und Charakter? Ich dachte, das wäre dasselbe!

Wer intelligenter als sein Charakter ist, der ist ein charakterloser Lump, ein Opportunist, ein Heuchler, ein Egoist, ein widerlicher Schleimer, wie immer Sie das nennen wollen.

Oder meinten Sie Ihren Kommentar sarkastisch? Dann würde ich mit Ihnen d'accord gehen.

nino

7. August 2012 15:34

Das Interview war eine herbe Enttäuschung. Von jemandem, der offensichtlich einmal in der Lage war, halbwegs intelligente Texte zu verfassen, würde ich dann schon ein wenig mehr Tiefgang bei der Analyse seines Wandels erwarten, als all diese Plattitüden, die er da von sich gab. Das tönt alles extrem nach Anbiederei. Möchte Molau einfach einmal von irgend jemandem geliebt werden?

Und ja, natürlich hat ein jeder das Recht seine Ansichten zu ändern. Nur, wer braucht dazu schon den Verfassungsschutz und Aussteigerprogramme? Letztlich doch nur unselbstständige und/oder nach Aufmerksamkeit heischende Leute.

Wahr-Sager

7. August 2012 18:00

Gut, dass ihr Molau abgelehnt habt. Dieser Selbstdarsteller ist entweder von Anfang an ein V-Spitzel gewesen, oder er ist wirklich erst kürzlich "zufällig" auf die Seite des Bösen gewechselt, um sorglos seine Rente entgegennehmen zu können und bei Anne Will als Rechtsextremismus-Experte aufzutreten, wenn es wieder mal in irgendeiner Form um die pöhsen Rechten geht.

enickmar

7. August 2012 18:58

Molau hat sich wohl in einer echten Sackgasse befunden. Er war existentiell am Ende, hatte sich verrannt Es gab aus seiner Sicht offenbar keinen anderen Ausweg mehr.

Als 14järiger Schüler ist er aus einer Protesthaltung heraus zu rechtem Gedankengut gestoßen und hat gemerkt, daß da „was dran“ ist ...

Dann hat er sich „radikalisiert“, was u.U. leicht passieren kann, wenn bemerkt wird was politisch läuft.
Nach dem nachvollziehbaren Richtungsstreit bei der JF hat er wohl geglaubt mit und bei der NPD was reißen zu können ... NPD im Landtag ... Endlich: große Politik ...

Seinen „bürgerlichen“ Job verlor er deswegen. Familie wird mit reingezogen ...

Doch die NPD blieb wegen der allseits bekannten Defiziten eine Sackgasse – politisch und wohl auch persönlich.
Ausweichmanöver DVU, schließlich PRO ...
Nachdem DF und eben auch PRO einzeln politisch scheitern, wird Molau zunehmend als Störfaktor für eine Zusammenarbeit gesehen. Die letzte Perspektive droht verloren zu gehen ...

Daß Molau sich verzweifelt gegen die Nazi-Stigmatisierung durch die PI/DF-Fraktion gewehrt haben muß, sieht man an liberalen Blog-Beiträgen, in denen der „Vordenker“ Molau es zur Perspektive erklärt, durch ein „positives Selbstverständnis“ der Deutschen, die muslimischen Parallelgesellschaften in Deutschland zu integrieren.
Hat aber alles nichts genützt und war wohl mit diesen politischen Positionen ohnehin sowohl in theoretischer als auch in praktischer Hinsicht utopisch-sinnlos ...

Was blieb ?

Politische Perspektiven (Parteien): ausgereizt - nicht mehr vorhanden.
Politische Perspektiven (Konzepte): aussichtslos - nicht mehr vorhanden.
Beruflich politisch-publizistische Perspektiven (Zeitungen): verspielt - nicht mehr vorhanden.
Beruflich bürgerliche Perspektiven (Lehrer): abgewürgt - nicht mehr vorhanden.

Letzten Endes hat er sich verzettelt und die liberalen Islamkritiker haben ihm schließlich den Rest gegeben. An denen ist er zum Schluß wohl endgültig gescheitert ...

Der ein oder andere Hieb der letzten Tage wird vielleicht auch eine Retourkutsche gewesen sein.
Ob das alles (auch) ein VS-Parkour durch die Szene gewesen ist ..., wer weiß ...

apollinaris

8. August 2012 01:19

Dieses ganze Lifestyle-Geseire von wegen fehlender beruflicher Perspektive und Sackgasse ist mir für einen Mann von Mitte 40 einfach zu seicht. Lidl-Regale einräumen, ins Ausland gehen, Strick plus aAbschiedsbrief - dass heute von einfühlsamen Beobachtern dieses erbärmlichen Lebensweges behutsam herumpsychologisiert, feinsinnig nach Motiven gesucht und weichspülerisch vernebelt wird, zeigt die ganze elende Misere unserer Gesellschaft.

Einen derartigen Lebensweg als das zu definieren, was er ist, nämlich erbärmlich, also dem allseitigen Erbarmen preisgegeben, heißt nicht richten, sondern schlicht und einfach diesen Lebensweg als das zu beschreiben, was er ist. Den Kindern gilt mein Mitgefühl, was sollen Sie von einem solchen Vater denken? Wie er von einem mißgebildeten Paulus zum Saulus wurde?

Kurt Schumacher

8. August 2012 08:34

Die "Titanic" knallte auf einen Eisberg und versank. Für die nationale Bewegung in Deutschland heißt dieser Eisberg, so scheint's, NSU. Von hier an geht es nicht weiter, alles in die Boote, rette sich wer kann. Beim Untergang der "Titanic" schlugen die Überlebenden mit Rudern die anderen über den Kopf.

S. Pella

8. August 2012 10:15

Dávila schrieb:

„Weder Niederlagen noch Unglücksschläge nehmen die Lebenslust. Nur der Verrat löscht sie aus.“

Loyalität gegenüber ehemaligen Gefährten und Kameraden hätte von Molau zumindest einen demütigen, leisen Rückzug gefordert.
Dieser Treuebruch berechtigt seine früheren Weggefährten durchaus dazu, den Stab über ihn zu brechen.

Reichsvogt

8. August 2012 10:35

Apollinaris wäre wohl lieber richtig schneidiger Nationalrevolutionär im Häuserkampf in Berlin. Würde mich interessieren womit sie ihre Brötchen verdienen oder sind Sie Student unter 20, beschäftigt mit Sammeln von "credit points"?

Agricola

8. August 2012 10:45

Die Spreu trennt sich immer vom Weizen! Ob Molau oder irgend ein anderer aus der Fraktion der pseudorechten Karrierristen und Dunkelmänner im Dienste des Systems! Wer sich in der NPD , DVU etc. versucht, ist schon in der Falles des Systems. Alles ist unterminiert mit Verrätern und Spitzeln. Der politische Kampf der Gegenwart ist erfolgreicher als Kampf der Einzelnen gegen des dekadente und korrupte BRD-System! Der politische Einzelkämpfer, auch als anonymer Aktivist -z.B. im Netz- oder couragierter "Wutbürger", Schriftsteller, Jounalist usw. ist effekvoller als ein jeder Zeit angreifbarer und erpressbarer NPD-Aktivist! Deshalb: Nicht Schweigen, sondern bereit sein, dem System die andere Meinung aufzuzwingen. Sarrazin braucht viele Nachfolger!

Exit 3

8. August 2012 12:15

@ Kurt Schumacher

Unterschied von "sozialer Intelligenz" und "Charakter"?

Die Frage überrascht mich jetzt doch.

Ich will mal so antworten: „Soziale Intelligenz“ haben und soziale Zusammenhänge, auch intuitiv, sehr genau durchschauen, das kann auch der größte Feigling und Halodri. Aber wenn es dann an die Umsetzung der Schlußfolgerungen geht, wenn Haltung verlangt wird, und es sozusagen preußisch wird, da kommt meines Erachtens der „Charakter“ ins Spiel.

Wie sagte doch der Bismarck-Preuße Geheimrat Wüllersdorf zu dem Bismarck-Preußen Gert von Instetten in Fontanes Roman „Effi Briest“ ganz am Ende: „Einfach hierbleiben und Resignation üben. Wer ist denn unbedrückt? Wer sagte nicht jeden Tag: >Eigentlich eine sehr fragwürdige Geschichte.< […] In der Bresche stehen und aushalten, bis man fällt, das ist das Beste.“

Übrigens: Als ich vor ein paar Wochen bei der Lektüre des Fontane-Romans auf den oben zitierten Satz gestoßen bin, da stiegen mir wie von selbst Namen bzw. Personen wie Götz Kubitschek und Karlheinz Weißmann in den Sinn.

Arne Schimmer

8. August 2012 14:19

"Tout comprendre c`est tout pardonner" - "Alles verstehen heißt alles entschuldigen" - das ist eine Maxime, der ich beim Blick auf das Menschliche und das Allzumenschliche gerne huldige und mich deshalb selten über etwas wundere, geschweige denn aufrege.

Wundern tue ich mich bei Andreas Molau aber zumindest über den rasend schnellen Wechsel von elementaren politischen Grundpositionen, und diesem Wechsel geht nie ein innerer Kampf oder ein Entwicklungs- und Ablösungsprozeß voraus. Andreas Molau könnte sich wohl für jede beliebige Position ein Argumentationsgerüst ausdenken und dies dann vertreten - Ellen Kositza hat ja schon in ihrem mit gewohntem psychologischen Röntgenblick geschriebenen Porträt angemerkt, daß Molau gerade beim Zurückrudern immer "bella figura" macht und seine jeweils neue Position ganz professionell, gefällig und abgeklärt verkauft. Politik wird so aber leider zu einem solipsistischen Spiel, dem jedweder Überzeugungskern abgeht.

Als ich Andreas Molau kennengelernt habe, hat er sehr islamfreundliche Positionen vertreten. Ich kann mich noch an eine heftige DS-interne Kontroverse erinnern, bei der Andreas Molau einfach nicht einsehen wollte, daß es nicht möglich ist, die Karikaturen des Teheraner Karikaturenwettbewerbs in der "Deutschen Stimme" nachzudrucken, allein schon aus ganz handfesten strafrechtlichen Gründen. Diese damalige Position Molaus wird auch aus einem Interview aus dem Jahr 2006 deutlich, die Molau damals Yavuz Özoguz, dem Chefredakteur des Portals "Muslim-Markt" gab. (https://www.muslim-markt.de/interview/2006/molau.htm).

Nach seinem Wechsel zu PRO NRW war Andreas Molau plötzlich überzeugter Islamkritiker, um diese Position bei seinem "Ausstieg" nun auch wieder von einem Tag auf den anderen abzustreifen - nun ist Markus Beisicht, den Andreas Molau noch vor gerade mal drei Monaten bei seiner täglichen Videoberichterstattung vom NRW-Landtagswahlkampf der PROs groß in Szene setzte, ein "Rechtsextremist" (siehe das Interview mit Cicero). Mathias Brodkorb hatte wohl recht, als er schon im April 2010 konstatierte, daß Andreas Molau im "politischen Swingerclub" gelandet sei und sich ständig neu erfinde.

Schleierhaft ist für mich auch, wie jemand, der sich selbst als "libertär" bezeichnet - Molau wieder im "Cicero" - zu einem skandalgeschüttelten Inlandsgeheimdienst rennen kann, um dort seine früheren Mitstreiter anzuschwärzen. Sein Ausstieg über den "Verfassungsschutz", den Claus Leggewie noch vor vier Tagen im "Tagesspiegel" zurecht als Institution der "flächendeckenden Gesinnungsschnüffelei" bezeichnete, ist - zumindest für mich - auch eine moralische Bankrotterklärung.

Kurt Schumacher

8. August 2012 15:57

@ Exit

Ich kenne natürlich "Effi Briest", aber diesen Satz mußte ich nachschlagen. Das habe ich eben getan, und ich muß sagen: Preußen ist ja auch untergegangen, und Fontane hat das gespürt. Wenn die Bundesrepublik nun auch untergeht (siehe Verfassungs-Diskussion), dann fragt man sich doch: "Was kommt danach?" (...und also unterscheidet sich der Freie, naja, Sie kennen das Zitat) - Persönliche Anständigkeit und preußisches Standhalten, das befürworte ich unter allen Umständen. Aber ein Staat besteht ja nicht nur aus Einzelnen. Das ist alles (um nochmal aus "Effi Briest" zu zitieren) ein zu weites Feld. Und gerade deshalb sollte sich Herr Molau doppelt und dreifach schämen! Er ist eben nicht nur ein kleiner Pförtner gewesen, dem man seine Schwäche verzeihen kann, weil er eben abhängig ist und vielleicht keinen großen Überblick hat. Aber je mehr sich einer exponiert, umso mehr muß auch vom ihm gefordert werden. Bei den "kleinen Leuten" dürfen soziale Intelligenz und Charakter auseinanderfallen. Je weiter "oben" man steht, umso strenger müssen aber die Maßstäbe sein. So hatte ich das gemeint.

enickmar

8. August 2012 18:29

@ apollinaris

Hier wird nicht weichspülerisch vernebelt. Hier wird der nüchterne Versuch einer Ursachenanalyse und Tatsachenbeschreibung gemacht. Die Bewertung dessen - z.B. bzgl. Molaus Charakter - ist eine andere Frage (was den VS betrifft sowieso).

Aber vielleicht doch tatsächlich noch etwas etwas Weichgespültes:

"Die ganze elende Misere unserer Gesellschaft" wird aber vielleicht auch daran deutlich, daß pensionierte Hochschullehrer (oder wer auch immer) im Gegensatz zu Molau unter Pseudonym bloggen. Immerhin bliebe ja noch der Strick (+Abschiedsbrief) ...

Mit Sicherheit für die Nachkommen auch die leichter zu ertragende Lösung ...

rosenzweig

8. August 2012 19:21

So viele Gedanken. Könnte es nicht sein, daß Herr Molau einfach erkannt hat, das die ganze Sache keinen Sinn macht, das die ganze Sache noch verdrehter ist, als es sein eigenes Leben schon war? Die Linke hat gewonnen. Absolut. Total. Gerade wollen uns 13 Konservative in der CDU die Schwulenehe als etwas konservatives verkaufen. Etwas, über das noch die Linke vor 15-20 Jahren den Kopf geschüttelt hat, so abstrus klang das. Und in 10 Jahren werden Konservative behaupten, sie hätten die Schwulenehe erfunden, und kurz davor die Menschenrechte. Babylon wird fallen. Aber nicht nicht durch irgendeine politische Kraft in Deutschland. Wenn die perfiden Angelsachsen, die ihre eigenen Brüder (uns) für Geld und Macht geschlachtet haben, an ihrem eigenen Gift verreckt sind, wird uns die Souveränität von außen angetragen werden. Und wir werden zögern, sie anzunehmen. Weil wir Teutschen auf eine typisch teutsche Art verdreht sind. Aber diese Verdrehung hat uns in verdrehter Art und Weise immunisiert gegen das Gift der Perfiden, das uns als Ersten injziert wurde und an dem nun die Perfiden selbst zugrunde gehen. Bis dahin heißt es durchhalten und das Erbe bewahren.

Druide

9. August 2012 11:10

Vielleicht ist es wirklich, wie der Meinungssöldner andeutet, ganz simpel und Molau hofft auf einfach noch auf eine Verbeamtung in Niedersachsen.

Verbeamtung mit 45

Gemäß § 42 Niedersächsische Laufbahnverordnung gilt eine Ausnahme
von der Vorschrift, dass man in Niedersachsen nur dann als Beamter/in eingestellt werden kann, solange man das 45. Lebensjahr noch nicht vollendet hat. Es heißt dort: „… eine Ausnahme gilt als zugelassen, wenn … der Bewerber an dem Tag, an dem er den Antrag gestellt hat, die Höchstaltersgrenze noch nicht überschritten hatte und die Einstellung innerhalb eines Jahres nach Antragstellung erfolgt ist …“ Ein Antrag kann allerdings erst dann gestellt werden, wenn man die entsprechende Laufbahnprüfung erfolgreich absolviert hat. Das heißt, dass ein Antrag erst gestellt werden kann, nachdem man als Anwärter/in oder Referendar/in die Zweite Staatsprüfung erfolgreich absolviert hat. Lehrkräfte, die an Grundschulen als Angestellte eingestellt worden sind, und während der drei Jahre, die sie als Angestellte arbeiten müssen, 45 Jahre alt werden, sollten also vor diesem Geburtstag bei der Landesschulbehörde einen Antrag stellen, dass sie im Land Niedersachsen als Beamte/in arbeiten wollen.

Quelle: GEW

Er ist 68 geboren und damit könnte es also noch klappen...
Da muss er nachtreten und mit Antifa-Journalisten plaudern, um den Ausstieg auch glaubhaft vollzogen zu haben. Ein stiller Abgang reichte dafür wahrscheinlich nicht.

Kurt Schumacher

9. August 2012 12:53

@ Rosenzweig

Daß die CDU nicht konservativ ist, das ist doch kein Geheimnis! Konrad Adenauer war der erste Zerstörer Deutschlands nach 1945, und nach ihm haben alle CDU'ler "weiter so" gemacht. Ob nun Helmut Kohl oder Angela Merkel, es macht keinen Unterschied. Nur wer Deutschland mit den Westzonen (BRD) gleichsetzt, für den scheint das anders. Adenauer hat übrigens Deutschland schon immer gehaßt, nicht erst nach der Hitler-Barbarei. Bereits im Kaiserreich und in der Weimarer Republik war er ein rheinischer Separatist. Was denken Sie wohl, warum die Alliierten ihn zum Kanzler gewählt haben? Und Kohls Haß auf Deutschland ist ja nun schon sprichwörtlich. Wer hat uns denn in die EU gezwungen und die starke D-Mark gegen den T€uro eingetauscht?

rautenklause

9. August 2012 15:50

Ich frage mich, wer von all den Kommentatoren, die Strick und Pistole und Abschiedsbrief als für die Nachkommen erträglichere Lösung postulieren, wirklich Kinder hat ...

Asenkrieger

9. August 2012 22:22

Vorausgesetzt, Molau war kein Geheimdienstagent: Die meisten, die hier schreiben, hatten nicht den Mut, sich wie Molau öffentlich so zu positionieren. Er hat viel aufgegeben, viel gewagt und seine Familie schwer belastet. Nach Jahrzehnten erwies er sich zu schwach für dieses erbärmliche Leben gegen unzählige offene und versteckte Feinde. Dann war er am Ende und stieg aus...

Dabei ist für mich nicht nachvollziehbar, wie man nach Jahrzehnten Kampf und Opfer sich um 180 Grad drehen kann und zum Verräter an der eigenen Gesinnung und seinen Mitstreitern werden kann. Alles ist entschuldbar, nur das nicht: Kriechen vor dem früheren Gegner. Was mag er denken, wenn er sich morgens im Spiegel sieht?

Ein Wort noch zu "Ausstieg": Den gibt es gar nicht. Man kann die Rechte natürlich verlassen, ohne irgendwelche Probleme zu bekommen. Das geschieht tagtäglich. Wer von "Ausstieg" spricht, fördert die lächerlichen Gerüchte, daß es damit Probleme geben würde und übernimmt stillschweigend die Sprache und Propaganda des Gegners. Die Rechte ist keine Mafia und keine Freimaurerei, keine Sekte oder sonstwas Dubioses.

S. Pella

10. August 2012 12:20

Warum Sie, Herr Schumacher, aber auf die Netzseiten des CDU-Jugendverbandes "Schüler-Union" verweisen, bleibt mir angesichts ihrer Äußerungen ein Rätsel.

Denken Sie wirklich, das pseudo-konservative Gerede der hessischen CDU, dem angeblich letzten Wahrer konservativer Politik, entspringe einer aufrichtigen Politik? Diese rhetorische Frage bitte nicht beantworten, denn aus meiner tiefgehenden Erfahrung mit dem "Verein" kann ich nur jedem Christdemokraten den "Verrat" (Austritt) an der Partei empfehlen, um somit einen viel schlimmeren Verrat (an Land und Volk) nicht auf sich kommen zu lassen.

Wolfgang Dvorak-Stocker

12. August 2012 02:31

Die Debatte ist zwar schon gelaufen und mich wird kaum einer mehr lesen, aber weil noch nicht gesagt wurde, was mir das wahrscheinlichste ist, melde ich mich doch noch zu Wort.

Der Abzug der V-Leute aus der NPD kann wohl kein Grund gewesen sein, weil M schon seit Jahren nicht mehr mit von der Partie ist und -sollte er tatsächlich einer gewesen sein - m. E. für ein Verbotsverfahren trotzdem keine von ihm verantwortete Aktion ins Treffen geführt werden dürfte.

Was wundern muss, ist der erste, freiwillige Übertritt aus dem gesicherten Doppelleben als Lehrer und pseudonymer Rechtspublizist in die öffentlich geächtete Existenz eines offiziellen NPD-Funktionärs. Resultat eines Idealismus und Ringens um intellektuelle Ehrlichkeit oder einer -von vorn herein irrealen?- Karrierehoffnung?

Was nicht wundern muss, ist die Art des Ausstiegs: Die kennen wir von Scientologie bis zum Opus Dei: Es gibt einfach einen Typus Mensch, der sich nicht "in Frieden" von einer Gruppierung trennen kann, die ihm bisher Sinn und Lebensinhalt gespendet -und natürlich auch den üblichen Gruppendruck auf ihn ausgeübt - hat, sondern der seinen persönlichen Irr- bzw Erkenntnisweg in einer Abrechnung mit seiner "bösen" Vergangenheit öffentlich machen muss, vielleicht, um den Bruch mit dieser intellektuell vor sich selbst zu rechtfertigen.

Dass Molau ein Irrlicht war oder irgendwann (auch intellektuell) zu einem solchen wurde, war mir schon länger deutlich. Nochmals die Frage: Aus dem Ringen um ideologische Ehrlichkeit oder der Hoffnung auf irgendwelche Karrieren? Zumindest mit letzterer scheint er auf der Rechten zu einem Ende gekommen zu sein.

Die Art des "Ausstiegs" ist freilich erbärmlich, keine Frage, nur darüber zu richten fällt mir schwer, weil ich selbst Kinder habe und keine Vorstellung davon, wie sich die Lebenssituation seiner Familie in der letzten Zeit darstellte. Jenen, die hier festhielten, dass sich selbst ein "öffentlicher Ausstieg" anders hätte gestalten lassen, muss ich natürlich recht geben, ihnen aber gleichzeitig mein obiges, psychologisches Argument entgegenhalten: es gibt eben Leute, denen es aus einer Art Waschzwang unumgänglich ist, ihre persönliche Schmutzwäsche so öffentlich wie möglich zu reinigen.

Sixty

13. August 2012 10:22

"Warum Sie, Herr Schumacher, aber auf die Netzseiten des CDU-Jugendverbandes „Schüler-Union“ verweisen, bleibt mir angesichts ihrer Äußerungen ein Rätsel."

Das habe ich mich ehrlich gesagt auch gefragt. Ich habe hier
https://www.sezession.de/33173/nation-antwort-auf-felix-menzels-positionierung.html/2#comment-7084
vor kurzem auch schon darauf hingewiesen, daß die CDU sich mit den drei antinationalsten Kanzlern der BRD (Adenauer, Kohl und Merkel) "brüsten" kann.
Ich möchte allerdings auch davor warnen, Kurt Schumacher einseitig als "konservativen" oder "rechten" Sozialdemokraten hinzustellen, wie es sowohl von "konservativer" (hier aus "vereinnahmender" Sicht) als auch von "kommunistischer" Seite (von dort aus diffamierend gemeint) geschieht. K. S. war ein linksnationaler Sozialdemokrat, leider der letzte unter den SPD-Führern, der diese Bezeichnung verdient.

Kurt Schumacher

13. August 2012 12:27

@ S. Pella

Mein Verweis auf den CDU-Verband erfolgte ja gerade aus Gründen der Distanzierung! Gerade weil ich die antideutsche Politik der CDU ablehne, will ich denjenigen Konservativen die Augen öffnen, die immer noch denken, die CDU vertrete deutsch-konservative Interessen! Ich heiße natürlich nicht wirklich "Kurt Schumacher", sondern ich habe diesen Namen gewählt, weil der echte K.S. zwar SPD (also scheinbar "links") war, aber gleichzeitig als deutscher Patriot der aufrechte Gegenspieler Konrad Adenauers. Schumacher prägte ja auch das Wort vom "Kanzler der Alliierten". Ich finde, das gibt zu denken.

stechlin

13. August 2012 12:44

@ Druide

Nette Theorie, aber m.W. war Molau Waldorflehrer. Das kann prinzipiell jeder werden, auch ein Universitätsstudium (Lehramt) ist nicht zwingend erforderlich. Eine Verbeamtung ist natürlich ebenfalls nicht drin.

Als jemand der Molaus Weg aus der Ferne immer mitverfolgt hat, stimme ich Herrn Stocker zu: sein Übertritt in die ndp irritierte weit mehr, als sein jetziger Ausstieg.
Wie er's gemacht hat ist Mist, in diesem System allerdings auch zielführend und "richtig". Denn wie heißt es zum Beispiel über den Freund der Ruderin: "Ein richtiger (=glaubhafter) Ausstieg sieht anders aus."

Welch Glück für all jene (wie mich), die aus nichts aussteigen müssen, keine kranken Ehefrauen bzw. Kinder zu versorgen haben, ihren Namen nie verbrannt haben - es urteilt sich so viel leichter.

Kurt Schumacher

13. August 2012 15:20

Mir kommt da gerade eine Idee: Laden Sie doch den Molau zum ZwischenTag ein! Das Cicero-Interview war ja eine Sache. Aber: Es wäre interessant zu sehen, wie er sich echten konservativen Menschen und Argumenten stellt. Hätte Andreas Molau diesen Mut?

Isabel

13. August 2012 22:33

Vielleicht sollte man sich auch einmal fragen, WARUM solche Biographien auf der Rechten immer wieder vorkommen. Einer der Gründe könnte vielleicht das beinahe gänzliche Fehlen irgendeiner Art von Solidaritätskultur sein, die auf der Linken hingegen geradezu vorbildhaft ausgebildet ist.

Sixty

14. August 2012 10:59

Ich kann der "Rechten" (auch aufgrund meiner eigenen Erfahrungen aus der "Linken") nur raten, sich auch weiterhin nicht auf solch einen "Solidaritätsdruck" einzulassen (womöglich gar mit "der" NPD oder noch schlimmeren Elementen). Das führt letztlich immer nur zu erpresserischem Verhalten seitens der "extrem(istisch)en" Gruppen.
Im übrigen war und ist die "linke Solidaritätskultur" auch keineswegs so "vorbildhaft ausgebildet" wie es von außen erscheinen mag.

Löffelstiel

16. August 2012 11:56

@ Isabel

Zur fehlenden 'Solidaritätskultur': In der DDR gab es Zusammenhalt, Unterstützung, Nächstenliebe in den vielen, vielen Freundschafts- und Bekanntenkreisen, die sich überschnitten (auch wenn jederman wusste, daß sie von der Stasi unterwandert waren). Warum? Weil das Feindbild, der 'Feind' eindeutig, klar war: Nomenklatura, Bonzen, Funktionäre, Zensur, 'die Partei, die Partei hat immer recht...', Einschränkung von Reise-, Rede-, Presse, ja - Gesinnungsfreiheit. Letztendlich speiste sich der Zusammenhalt - der Begriff 'Solidarität' war von den der SED gepachtet worden - aus dem Gegner einer 'absolutistischen Obrigkeit'. Diese Übersichtlichkeit fehlt heute. Dankbar war man schon für jede kleinste Abweichung, z. B. Autor Stefan Hermlin, der einfach geistreicher über die bürgerliche Kultur als Arbeiterschriftsteller zu schreiben vermochte, bei dem sich aber im Nachhinein herausstellte, daß er auf der 'anderen Seite' stand. Einer von vielen. Apropos Herr Molau: Bis dato wusste ich nicht, daß und was er für eine Rolle spielt. Ich mag Interviews mit Esprit. Aber Herr Molau stottert nur. Wir sollten nicht auch anfangen zu stottern.

Granar Duriam

8. September 2012 21:59

https://www.youtube.com/watch?v=LY6URsGsbeQ&feature=relmfu
bis 2:45 anschauen.

Scharfsinnig?

Reinhold

17. Februar 2013 15:18

Das jemand die eigenen "Fehler" erkennt, und schuldbewusst handelt und austritt, ist die eine Seite. Die andere Seite ist, schmuddelig und hinterhältig von einem Tag auf den anderen seinen Parteikameraden in den Rücken zu fallen, sie zu denunzieren, und sogar mit den Systemmedien die man vorher so verflucht hat, ellenlange nutzlose und selbstgerechte (weil der eigene Weg immer der richtige ist, egal welche Richtung) Interviews zu führen. Gerade bei der Ansicht Fehler begangen zu haben, sollte man den Intellekt besitzen, sich das Recht zu verweigern, andere die den gleichen Weg mitgegangen sind nun zu verurteilen. Der Anstand gebietet einen leisen Abgang, mit eingekniffenem Schwanz. Die Frage stellt sich auch, welche Fehler hat dieser Herr gemacht? Er ändert von einem Tag auf den anderen seine politische Denkweise, arbeitet linken Kreisen zu, und zählt sich angeblich zu den Menschen, die zum intellektuellen Kreis gehören, glaubwürdig? Ein Schelm, der sich neurologische Betreuung für Herrn Molau wünscht. Ich für meinen Teil halte ihn für einen charakterlosen Wendehals. Ihr Artikel ist im Übrigen sehr gut geschrieben, herzlichen Dank dafür

Für diesen Beitrag ist die Diskussion geschlossen.