durchgetrockneten Kolben. Ein paar Schritte weiter: ein Feuerchen aus Maisblättern und ‑strünken, das in der Windstille glimmte und qualmte. Las nebenbei in einem Manuskript von so elender Qualität, daß mich der Drang befiel, dies alles zu beenden.
Die Vorstellung, auch in zwanzig Jahren hier noch zu sitzen und irgendjemandem, der zu keiner Äußerung berufen ist, auf die Sprünge zu helfen, wurde unerträglich. Ich verbrannte das Manuskript und sehnte mich danach, etwas Gültiges zu hören oder selbst auszudrücken. Aber immer drängten sich die Empörungswellen der vergangenen Tage in den Vordergrund: die Mohammed-Film-Debatte, die ESM-Debatte, die Buschkowsky-Empörung – diese Wellen, auf denen man – bei Lichte betrachtet – immer nur mit einem mehr oder weniger ausgeprägten Sinn fürs verlegerische Geschäft mitreiten kann, deren Gang und Wucht, Dauer und Brandung aber stets jenseits dessen liegen, was “angefaßt” werden könnte.
Wieder also wurde es nicht still, gestern Abend. Und nie ist es möglich, den Gang der Welt für eine Stunde anzuhalten, um innerlich aufzuholen, also: einmal im Begreifen, Sortieren, Gewichten auf der Höhe der Stunde zu sein. Warum noch für etwas brennen? Warum nicht das meiste verbrennen? Wir wissen schon genug und haben wohl die ein, zwei Bücher gelesen, nach denen zu leben, zu handeln, zu kämpfen wäre.
Kolkrabe
Wer nicht mehr brennt, ist ausgebrannt. Machen Sie mal Urlaub, Mensch! Ein "Besuch auf Godenholm" könnte helfen.
Im Ernst: Warum lassen Sie nicht die Empörungswellen achtern vorbeirauschen? Dann bliebe Ihnen mehr Zeit für das Gültige, Stille, Wesentliche, Zeitlose hinter den Erscheinungen. Dort finden die entscheidenden Kämpfe statt.
Gruß