Das gilt für die Antiquariatskataloge, die national wie international ohne Konkurrenz sind und für das Thema KR einen unerschöpflichen Bestand zu bieten scheinen, das gilt auch für zwei Schriftenreihen, die der Uwe Berg Verlag ins Leben gerufen hat.
Die ältere der beiden trägt den Titel »Toppenstedter Reihe«, dazu den Hinweis »Sammlung bibliographischer Hilfsmittel zur Erforschung der Konservativen Revolution und des Nationalsozialismus«. Unter den mittlerweile sechzehn Bänden – zum Teil mit mehr als 500 Seiten Stärke – finden sich neben zeitgenössischen Bibliographien auch vier Bände, die »Liste der auszusondernden Literatur« umfassend, die im Auftrag der sowjetischen Besatzungsmacht erstellt worden war, um die deutschen Bibliotheken nach dem Zweiten Weltkrieg von mißliebigen Titel nicht nur der NS-Autoren, sondern auch der geistigen »Wegbereiter« zu säubern. Daneben besonders hervorzuheben sind die weit über den Anspruch einer Bibliographie hinausgehenden Darstellungen, die Biographie, Verlagsgeschichte und Bücherverzeichnis koppeln, so die Arbeit von Ekkehard Hieronimus über Lanz von Liebenfels, die Zentralfigur der »Ariosophen« (Bd. 11), von Andreas Schild und Audrey Gregory über den Nordland-Verlag (Bd. 12), von Eberhard Baumann über Herman Wirth (Bd. 13) und von Manfred Stoppel über den völkischen Kunsthistoriker und Lebensreformer Adolf Bartels (Bd. 14).
Man hätte – das ist dem Vorwort zu entnehmen – auch den jüngst erschienenen Band 16, der die Publikationen des Eher‑, das heißt des Zentralverlags der NSDAP, erfaßt, gern entsprechend aufgewertet, sah sich aber aus praktischen Gründen gezwungen, es im wesentlichen bei einem Reprint des Originals von 1941 zu belassen (Die Verlagserscheinungen des Zentralverlags der NSDAP Franz Eher Nachf. München – Berlin – Wien 1921–1941, kt., 289 S., 25 €).
Das Verfahren des Nachdrucks bestimmt ebenfalls die zweite Reihe des Berg Verlags, die »Quellentexte der Konservativen Revolution«. Mittlerweile ist das ambitionierte Unternehmen auf dreiundzwanzig Bände angewachsen. Aufgenommen werden Schlüsselwerke der KR, und nach dem Muster von Armin Mohlers »Hauptgruppen« gibt es eine schwarze Reihe für die Jungkonservativen, eine blaue für die Völkischen, eine rote für die Nationalrevolutionäre und eine grüne für die Landvolkbewegung. Die Bündischen fehlen noch, was in erster Linie auf fehlende theoretische Produktivität zurückzuführen ist; für die rebellischen Bauern gibt es nur einen Band, die Jungkonservativen hat man bisher auf drei »Klassiker« beschränkt – Moeller van den Brucks Das dritte Reich, den Sammelband der Ringbewegung, Die neue Front, und Georg Quabbes Tar a ri –, die Völkischen und die Nationalrevolutionäre sind demgegenüber am stärksten vertreten. Das hat nicht nur mit den persönlichen Präferenzen des Herausgebers zu tun, sondern auch mit der extremen Seltenheit und einer entsprechenden Preisentwicklung ihrer Werke im heutigen Antiquariatshandel. Das zuletzt erschienene Sammelwerk von Fritz Carl Roegels (Hrsg.), Der Marsch auf Berlin (geb., 192 S., Tafelteil mit SW-Abbildungen, 20 €), ist ein gutes Beispiel für den gemeinten Sachverhalt.
Wie mit der »Toppenstedter Reihe« ist es dem Uwe Berg Verlag auch mit den »Quellentexten« gelungen, ein unverzichtbares Hilfsmittel zum Studium der Konservativen Revolution bereitzustellen. Man mag vertiefende Hinweise auf Autor oder Wirkungsgeschichte im einzelnen vermissen, trotzdem bleibt festzuhalten, daß hier für jeden die Möglichkeit eröffnet wird, ad fontes zu gehen.