als die Reaktion noch auf eine geistige und materielle Basis bauen konnte. Der Grund dafür liegt bereits im Begriff „Reaktion“ verborgen. Ihm haftet etwas Sekundäres an, er setzt einen Angriff voraus und ihn umweht der Hauch des Ewiggestrigen.
Politisch scheint eine Reaktion, also eine Gegen- oder Rückwärtsbewegung kaum vorstellbar. Reaktion ist deshalb vor allem als Kampfbegriff gegen die Konservativen verwendet worden, um sie als ernstzunehmende politische Alternative lächerlich zu machen.
Daß die Konservativen keine Reaktionäre sein wollen, hat aber vor allem damit zu tun, daß sie den Fortschritt ebenso bejahen, wie die Linken; sie wollen ihn nur in andere Bahnen lenken. Der letzte, der sich als Reaktionär bezeichnet hat, war Nicolás Gómez Dávila. Aber auch bei ihm heißt es: „Der Reaktionär strebt nicht danach, rückwärts zu gehen, sondern die Wegrichtung zu ändern.“ Und der Dávila-Verehrer Botho Strauß schreibt: „Der Reaktionär ist eben nicht der Aufhalter oder unverbesserliche Rückschrittler, zu dem ihn die politische Denunziation macht – er schreitet im Gegenteil voran, wenn es darum geht, etwas Vergessenes wieder in Erinnerung zu rufen.“
Insofern hat der Reaktionär die Vorstellung von einem Goldenen Zeitalter, das in der Vergangenheit liegt und zu dem wir, irgendwie, wieder zurückkehren müssen. In dem konkreten Ort gibt es durchaus Unterschiede, je nach politischer Grundidee. Die einen wollen der Zeit vor 1789 zurück, anderen würde es schon reichen, wenn man das Zweite Vatikanische Konzil ungeschehen machen könnte. Gómez Dávila faßt es etwas weiter: „Die drei großen reaktionären Unternehmungen der modernen Geschichte sind: der italienische Humanismus, der französische Klassizismus und die deutsche Romantik.“ Und Norbert Bolz sieht in der Konterrevolution die einzige Möglichkeit, das Bildungswesen in Ordnung zu bringen. Für die nächste Winterakademie gibt es also genügend Stoff, den es zu vermitteln gilt und der besprochen sein will.
Die Vorträge beschäftigen sich sowohl mit historischen Reaktionen, der Eliten als auch des Volkes, wie auch mit reaktionären Ideen, die lebendig geblieben sind. Über allem wird die Frage nach dem politischen und geistigen Ort der Reaktion stehen, weil vermutlich jeder schon einmal von reaktionären Anwandlungen befallen wurde (wie sollte es angesichts der Gegenwart auch anders sein). Wer sich belesen möchte, kann auf das Staatspolitische Handbuch zurückgreifen, dort finden sich der Begriff, die Werke (beide auch hier zu finden) und auch die Autoren, die man dazu lesen sollte: u.a. Evola, Gómez Dávila, Kuehnelt-Leddihn, Lewis, Maschke, Schoeps.
Wie immer 50 Teilnehmerplätze, sieben Vorträge, Film, Diskussionen, Sport: Wenn Sie 35 Jahre oder jünger sind, können und sollten Sie teilnehmen! Die 13. Winterakademie findet vom 22. bis 24. Februar 2013 in Bad Pyrmont statt. Die Hörerbeiträge sind nicht hoch, wer Geld verdient, bezahlt für zwei Übernachtungen, Vollpension und alle Vorträge 80,00 €, alle anderen bezahlen 35,00 €.
Das vorläufige Tagungsprogramm findet sich hier und der Anmeldebogen hier.