Wer jetzt nicht versteht, warum das ein wichtiges Datum ist, hat entweder den Text nicht gelesen oder aber er ist ein Linker und hat kein Sensorium für die Äußerungen eines Dichters.
Dabei war der Linken 1993 durchaus bewußt, daß es sich um einen Schlüsseltext handelt. Nicht umsonst warnte Peter Glotz seine Genossen mit den legendären Worten: „Leute, es wird ernst!“ Daß es das dann doch nicht wurde, lag nicht zuletzt an einem Mißverständnis, das im „Anschwellenden Bocksgesang“ ein politisches Programm ausmachen wollte.
Elektrisiert haben damals auf den ersten Blick so schlichte Sätze wie: „Rechts zu sein, nicht aus billiger Überzeugung, aus gemeinen Absichten, sondern von ganzem Wesen, das ist, die Übermacht einer Erinnerung zu erleben; die den Menschen ergreift, weniger den Staatsbürger, die ihn vereinsamt und erschüttert inmitten der modernen, aufgeklärten Verhältnisse, in denen er sein gewöhnliches Leben führt.“
Die Doppeldeutigkeit fällt erst beim wiederholten Lesen auf und so ist dies vielleicht für eine ganze Generation von Rechtsintellektuellen ein Schlüsseltext geworden, der dieses diffuse Gefühl, der eigenen Zeit nicht anzugehören, in Worte faßte.
Aus Anlaß des zwanzigjährigen Jubiläums wird das Institut für Staatspolitik seinen ersten Staatspolitischen Salon in Berlin durchführen. Es gibt eine Lesung, einen Vortrag und die Gelegenheit zum Gespräch. Wer teilnehmen möchte – die Raumkapazitäten sind extrem begrenzt – meldet sich direkt bei mir: institut[ätt]staatspolitik.de. Beginn der Veranstaltung am 8. Februar ist 19.30 Uhr, der Ort liegt im Südosten Berlins.