Kritische Weißseinsforschung

Falls Sie nur weiße Freunde haben, fragen Sie sich mal, warum.

Erik Lehnert

Erik Lehnert ist promovierter Philosoph.

Das zumin­dest rät uns die Musi­ke­rin und Autorin Noah Sow in einem Inter­view mit der „anti­fa­schis­ti­schen Zei­tung” Lot­ta. Bekannt wur­de Sow vor allem als Mit­glied der Sis­ters Kee­pers (heu­te nur noch Sis­ters), dem weib­li­chen Pen­dant zu den Brot­hers Kee­pers, einer Com­bo, die gegen Ras­sis­mus und für die „Stär­kung der afro­deut­schen Iden­ti­tät” musiziert.

Zudem gehör Sow zu den Grün­dung­mit­glie­dern des Medi­en­be­ob­ach­tungs­ver­eins Der Brau­ne Mob, der 2001 von „Schwar­zen Men­schen gegrün­det wur­de, die in den deut­schen Medi­en und/oder Öffent­lich­keit tätig sind”. Ziel die­ses Ver­eins ist, daß die „Dar­stel­lung Schwar­zer Men­schen in deut­schen Medi­en und der Öffent­lich­keit fair und ohne Dis­kri­mi­nie­rung” erfol­ge. Schließ­lich sei­en „Ste­reo­ty­pi­sie­rung, Zuschrei­bun­gen und Exo­ti­sie­rung” lei­der noch immer die vor­herr­schen­den Arten, auf die die „Mehr­zahl deut­scher Medi­en über Schwar­ze Men­schen pau­schal und nicht gleich­be­rech­tigt” berich­ten würden.

Um hier Abhil­fe zu schaf­fen, bringt der Ver­ein in regel­mä­ßi­gen Abstän­den soge­nann­te „Infor­ma­tio­nen für Jour­na­lis­ten zu dis­kri­mi­nie­rungs­frei­er Spra­che” her­aus. So emp­feh­len die anti­ras­sis­ti­schen Sprach­wäch­ter Jour­na­lis­ten zum Bei­spiel, das Wort „Schwarz­afri­ka­ner” nicht mehr zu ver­wen­den, da in ihm die „ver­al­te­ten wie kolo­nia­len Ras­sen­theo­rien” unmit­tel­bar fort­ge­setzt würden.

Im ver­gan­gen Jahr ver­öf­fent­lich­te Sow ihr Buch “Deutsch­land Schwarz weiß. Der all­täg­li­che Ras­sis­mus”. Nun gibt es nicht gera­de eine gerin­ge Anzahl an Büchern und Schrif­ten über Ras­sis­mus in Deutsch­land. Sei es über den soge­nann­ten all­täg­li­chen Ras­sis­mus, den Ras­sis­mus aus der Mit­te der Gesell­schaft, den ver­deck­ten Ras­sis­mus, den unbe­wuss­ten Ras­sis­mus und und und…

Noah Sow aber hat ihre Defi­ni­ti­on von Ras­sis­mus, bezie­hungs­wei­se das, was sie als Ras­sis­mus ent­larvt, so der­ma­ßen über­dehnt, daß es unmög­lich scheint, sich nicht ras­sis­tisch zu ver­hal­ten. Ein Bei­spiel aus ihrem Buch:

Unter­stellt man bei­spiels­wei­se Angrif­fen auf Schwar­ze Deut­sche pau­schal eine “aus­län­der­feind­li­che” Moti­va­ti­on, so hat man bereits unge­wollt den Feh­ler began­gen, zu kom­mu­ni­zie­ren, dass Schwar­ze Men­schen auto­ma­tisch kei­ne Deut­schen sein kön­nen […] und leug­net zudem, dass Ras­sis­mus die Grund­la­ge in dem spe­zi­fi­schen Fall ist.

In dem Inter­view mit Lot­ta hat die kri­ti­sche Medi­en­be­ob­ach­te­rin die Schlag­zahl noch ein­mal erhöht. Es rei­che ihrer Ansicht nach nicht aus, ledig­lich ein T‑Shirt mit der Auf­schrift „gegen Ras­sis­mus” zu tragen.

Wir haben in Deutsch­land nicht das Pro­blem, dass nicht genü­gend Leu­te offi­zi­ell gegen Ras­sis­mus sind […]. Unser Pro­blem ist, daß die Wenigs­ten wis­sen wol­len, was Ras­sis­mus über­haupt ist.

Denn wo Men­schen ras­sis­tisch benach­tei­ligt wür­den, gebe es auch gleich­zei­tig wel­che, die davon, bewußt oder unbe­wußt, profitierten.

Wenn eine Schwar­ze Frau die Woh­nung nicht bekommt, pro­fi­tie­ren auto­ma­tisch die wei­ßen Woh­nungs­su­chen­den davon.

So ein­fach funk­tio­niert Sows ras­sis­ti­sche Welt, die bezeich­nen­der­wei­se aus­nahms­los von „Schwar­zen Men­schen” in Deutsch­land und von den „Mehr­heits­deut­schen” auf der ande­ren Sei­te spricht. Für letz­te­re, die „Wei­ßen”, hat sie dann auch gleich noch ein paar Rat­schlä­ge parat, wie man sich rich­tig in das The­ma Ras­sis­mus ein­ar­bei­ten kann: Erst ein­mal dürf­ten sich diese

nicht selbst das Mär­chen abkau­fen, dass sie “Außen­sei­ter” oder “unter­pri­vi­le­giert” sei­en, denn das ver­hin­dert anti­ras­sis­ti­sche Pra­xis und ver­höhnt alle Men­schen, die täg­lich Ras­sis­mus erfahren.

Zudem soll­ten wir wei­ßen Deut­schen ein­mal etwas über “kri­ti­sche Weiß­seins­for­schung” lesen.

Erik Lehnert

Erik Lehnert ist promovierter Philosoph.

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