Das zumindest rät uns die Musikerin und Autorin Noah Sow in einem Interview mit der „antifaschistischen Zeitung” Lotta. Bekannt wurde Sow vor allem als Mitglied der Sisters Keepers (heute nur noch Sisters), dem weiblichen Pendant zu den Brothers Keepers, einer Combo, die gegen Rassismus und für die „Stärkung der afrodeutschen Identität” musiziert.
Zudem gehör Sow zu den Gründungmitgliedern des Medienbeobachtungsvereins Der Braune Mob, der 2001 von „Schwarzen Menschen gegründet wurde, die in den deutschen Medien und/oder Öffentlichkeit tätig sind”. Ziel dieses Vereins ist, daß die „Darstellung Schwarzer Menschen in deutschen Medien und der Öffentlichkeit fair und ohne Diskriminierung” erfolge. Schließlich seien „Stereotypisierung, Zuschreibungen und Exotisierung” leider noch immer die vorherrschenden Arten, auf die die „Mehrzahl deutscher Medien über Schwarze Menschen pauschal und nicht gleichberechtigt” berichten würden.
Um hier Abhilfe zu schaffen, bringt der Verein in regelmäßigen Abständen sogenannte „Informationen für Journalisten zu diskriminierungsfreier Sprache” heraus. So empfehlen die antirassistischen Sprachwächter Journalisten zum Beispiel, das Wort „Schwarzafrikaner” nicht mehr zu verwenden, da in ihm die „veralteten wie kolonialen Rassentheorien” unmittelbar fortgesetzt würden.
Im vergangen Jahr veröffentlichte Sow ihr Buch “Deutschland Schwarz weiß. Der alltägliche Rassismus”. Nun gibt es nicht gerade eine geringe Anzahl an Büchern und Schriften über Rassismus in Deutschland. Sei es über den sogenannten alltäglichen Rassismus, den Rassismus aus der Mitte der Gesellschaft, den verdeckten Rassismus, den unbewussten Rassismus und und und…
Noah Sow aber hat ihre Definition von Rassismus, beziehungsweise das, was sie als Rassismus entlarvt, so dermaßen überdehnt, daß es unmöglich scheint, sich nicht rassistisch zu verhalten. Ein Beispiel aus ihrem Buch:
Unterstellt man beispielsweise Angriffen auf Schwarze Deutsche pauschal eine “ausländerfeindliche” Motivation, so hat man bereits ungewollt den Fehler begangen, zu kommunizieren, dass Schwarze Menschen automatisch keine Deutschen sein können […] und leugnet zudem, dass Rassismus die Grundlage in dem spezifischen Fall ist.
In dem Interview mit Lotta hat die kritische Medienbeobachterin die Schlagzahl noch einmal erhöht. Es reiche ihrer Ansicht nach nicht aus, lediglich ein T‑Shirt mit der Aufschrift „gegen Rassismus” zu tragen.
Wir haben in Deutschland nicht das Problem, dass nicht genügend Leute offiziell gegen Rassismus sind […]. Unser Problem ist, daß die Wenigsten wissen wollen, was Rassismus überhaupt ist.
Denn wo Menschen rassistisch benachteiligt würden, gebe es auch gleichzeitig welche, die davon, bewußt oder unbewußt, profitierten.
Wenn eine Schwarze Frau die Wohnung nicht bekommt, profitieren automatisch die weißen Wohnungssuchenden davon.
So einfach funktioniert Sows rassistische Welt, die bezeichnenderweise ausnahmslos von „Schwarzen Menschen” in Deutschland und von den „Mehrheitsdeutschen” auf der anderen Seite spricht. Für letztere, die „Weißen”, hat sie dann auch gleich noch ein paar Ratschläge parat, wie man sich richtig in das Thema Rassismus einarbeiten kann: Erst einmal dürften sich diese
nicht selbst das Märchen abkaufen, dass sie “Außenseiter” oder “unterprivilegiert” seien, denn das verhindert antirassistische Praxis und verhöhnt alle Menschen, die täglich Rassismus erfahren.
Zudem sollten wir weißen Deutschen einmal etwas über “kritische Weißseinsforschung” lesen.