Votivkirche Wien besetzt – ein Gespräch mit der “Identitären Bewegung Österreich”

SEZESSION: Ihr habt die Wiener Votivkirche besetzt, die eigentlich von Asylbewerbern besetzt ist, welche wiederum nur...

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

Spiel­mas­se in der Hand lin­ker Lob­by­grup­pen sind. Wir kamt Ihr auf die Idee der Gegen-Besetzung?

IDENTITÄRE BEWEGUNG ÖSTERREICH: Im Grun­de war eine Reak­ti­on von uns längst über­fäl­lig. Wir waren ja ange­tre­ten, dem unwil­li­gen Stamm­tisch­ge­mur­mel des patrio­ti­schen Öster­reichs end­lich eine kla­re, unüber­hör­ba­re Stim­me zu geben. Eine Gegen­stim­me, die dort wider­spricht, wo die genann­ten Lob­by­grup­pen seit Jahr­zehn­ten unge­hin­dert ihre Wühl­ar­beit leis­ten. Uns erreich­ten Auf­for­de­run­gen, doch “end­lich etwas dage­gen zu tun”. Unse­re spon­ta­ne Tanz­ak­ti­on vor der Kir­che – Anfang Janu­ar – erschien uns dann auch als zu zahn­los. Da woll­ten wir eins draufsetzen!

SEZESSION: Das ist Euch ohne Zwei­fel gelun­gen – die Pres­se­re­ak­tio­nen sind über­ra­schend ambi­va­lent, kei­nes­falls wer­det Ihr ein­hel­lig ver­teu­felt. Wie ist die Reak­ti­on hin­ter den Kulis­sen? Zulauf?

IBÖ: Mas­sen­haft! Wir kom­men kaum nach mit dem Beant­wor­ten der Inter­view­an­fra­gen, der Ver­wal­tung der Unter­stüt­zungs- und Spen­den­an­ge­bo­te. Unse­ren loka­len Grup­pen in ganz Öster­reich steht ein explo­si­ves Wachs­tum bevor. Ein Asyl-Camp in der Votiv­kir­che auf­zu­bau­en ist der­art haar­sträu­bend und unnö­tig, die Orga­ni­sa­ti­on durch links­extre­me No-Bor­der-Spin­ner und der Miß­brauch der Asy­lan­ten der­art offen­kun­dig, daß die öffent­li­che Mei­nung klar gegen die­se Beset­zung ist.
Das brach­te natür­lich mas­si­ve Sym­pa­thie für unse­re Beset­zung der Beset­zung. Wie man weiß, ist die­sel­be Asyl-Show der­sel­ben links­extre­men Grup­pen bereits in eini­gen ande­ren euro­päi­schen Län­dern abge­zo­gen wor­den. Immer von Unmut und Wut der Bür­ger beglei­tet, aber unwi­der­spro­chen und uner­wi­dert. Aber in Wien soll­te es anders werden.

SEZESSION: Was war im Innern der Kir­che los? War­um habt Ihr eigent­lich so rasch abgebrochen?

IBÖ: Als wir nach der Sonn­tags­mes­se um 12 Uhr unser Lager im Sei­ten­schiff auf­ge­schla­gen hat­ten, began­nen bald zähe Ver­hand­lun­gen mit der Cari­tas. Inzwi­schen sam­mel­te sich drau­ßen ein links­extre­mer Mob, der unse­re Sym­pa­thi­san­ten und Akti­vis­ten atta­ckier­te. An den Git­tern wur­de gerüt­telt, vom Gegrö­le dröhn­te die gan­ze Kir­che. Es war eine ech­te Bela­ge­rungs­stim­mung. Wir waren fest ent­schlos­sen, vor­erst dort zu blei­ben und stell­ten einen Antrag auf Asyl für unse­ren staa­ten­lo­sen Stei­rer, Sepp Unter­rai­ner, an die Erz­diö­ze­se. Unser Ziel war im Grun­de eine Räu­mung des Camps. Kei­nes­falls hat­ten wir vor, hier ein Matra­zen­la­ger in emp­find­li­cher Nähe zum Taber­na­kel ein­zu­rich­ten (die Asy­lan­ten beleg­ten das Vor­der­schiff der Kir­che). Die­se Art von “sit­zen­dem Pro­test” liegt uns auch eigent­lich nicht.
Die Cari­tas woll­te unse­re Akti­on ins Lee­re lau­fen las­sen und klein hal­ten. Sie haben aus ihrem Medi­en­de­ba­kel bei unse­rer “Tanz die Recon­quis­ta” Akti­on gelernt. Sie woll­ten uns iso­lie­ren und zur frei­wil­li­gen Auf­ga­be bewe­gen, was uns, gegen unse­ren eigent­li­chen Plan, sogar ansporn­te, dau­er­haft zu blei­ben. Dem mach­te dann aber der Pfar­rer einen Strich durch die Rech­nung, indem er sein Haus­recht gel­ten­de mach­te und uns mehr oder weni­ger raus­wer­fen woll­te. Wir hat­ten also nur die Wahl, dar­auf ein­zu­ge­hen oder eben auf die Poli­zei zu war­ten. Direkt raus zu gehen, wäre mitt­ler­wei­le ohne­hin ziem­lich gefähr­lich gewe­sen, da dort der links­extre­me Mob wütete.
Wir woll­ten mit unse­rer Akti­on eben nicht den Pfar­rer gegen uns auf­brin­gen. Als wir uns näher mit ihm unter­hiel­ten, merk­ten wir, wie sehr er unter der gan­zen Situa­ti­on litt (er muss­te die Christ­met­te unter Poli­zei­schutz fei­ern), und daß er ehr­lich dar­um besorgt war, daß es zu einer Pro­fa­ni­sie­rung der sakra­len Plät­ze kom­men könn­te. Wir woll­ten ihm nicht noch mehr Ärger berei­ten, vor allem, weil wir uns in einem län­ge­ren Gespräch mit ihm gut ver­stan­den. Mitt­ler­wei­le war die Sache auch medi­al ins Lau­fen gera­ten, und die Iden­ti­tä­ren lie­fen in allen Kanä­len. Da wir also kei­ne sofor­ti­ge Räu­mung des Lagers erwir­ken konn­ten und mit unse­rer Akti­on nicht den sym­pa­thi­schen Pfar­rer der Kir­che tref­fen woll­ten, folg­ten wir also sei­ner nach­drück­li­chen Bitte.

SEZESSION: Und nun? Mir scheint, Eure “Pro­vo­ka­ti­on” geht weit über eine sym­bo­li­sche Ges­te hin­aus. Was kommt als nächs­tes? Hof­fent­lich kei­ne Vereinsgründung …

provokation

IBÖ: Wir haben tau­sen­de Ideen. Die Mul­ti­kul­tis füh­len sich ja unglaub­lich sicher und sou­ve­rän auf ihren Ver­an­stal­tun­gen, auf denen sie sich und ihre Ideo­lo­gie abfei­ern. Sie sind es nicht gewohnt, daß man ihnen Paro­li bie­tet und unge­be­ten her­ein­platzt. Es rei­chen hier schon weni­ge Leu­te und klei­ne geziel­te Aktio­nen, um das gan­ze Getrie­be zum Sto­cken zu brin­gen. Vor uns öff­nen sich zahl­rei­che, unge­schütz­te Ein­falls­to­re in den herr­schen­den, poli­tisch kor­rek­ten Zei­geist. Wir wol­len und wer­den sei­ne Heu­che­lei und sein Schei­tern bloß­stel­len wo wir kön­nen. Die Pla­nung von neu­en Aktio­nen läuft im gan­zen Land. Und wir legen uns die Lat­te selbst­be­wußt immer höher. Daß wir dabei immer gewalt­frei und oft mit einem selbst­iro­ni­schem Effet auf­tre­ten, macht es unse­ren Geg­ner teuf­lisch schwer, uns mit den übli­chen Ver­dik­ten zu belegen.
Gera­de weil wir es immer wie­der schaf­fen, die Ansich­ten der schwei­gen­den Mehr­heit aus­zu­drü­cken und uns eine über­wält­ti­gen­de Sym­pa­thie aus wei­ten Bevöl­ke­rungs­tei­len ent­ge­gen­kommt, sind unse­re Pro­vo­ka­tio­nen, so glau­ben wir, mehr als blo­ße Ges­ten. Sie haben eine befrei­en­de, auf­rüt­teln­de und eini­gen­de Wir­kung, für die ewi­gen Raun­zer und Nörg­ler, die sich ein bes­se­res Öster­reich wün­schen. Wir zei­gen, daß es auch anders geht, daß man etwas tun kann, daß wir eigent­lich in der Mehr­heit sind. Gera­de weil sich so vie­le Tat­be­rei­te bei uns mel­den, wol­len wir län­ger­fris­tig die­sem Bewußt­sein über ech­te Flash­mobs und ech­te Mit­mach-Mas­sen­ak­tio­nen zum Durch­bur­ch ver­hel­fen. Die Patrio­ten müs­sen weg vom Stamm­tisch und raus auf die Straße!

SEZESSION: Hal­tet Ihr sol­che Aktio­nen und der­ar­ti­gen Zuspruch auch in Deutsch­land für mög­lich? Immer­hin wird hier­zu­lan­de alles etwas hei­ßer gekocht …

IBÖ: Auf jeden Fall! Die Situa­ti­on in Deutsch­land ist natür­lich sehr ver­schie­den von der in Öster­reich. Bei Euch sind die Fron­ten sind kla­rer und die rech­ten Zusam­men­hän­ge klei­ner und radi­ka­ler – in jeder Hin­sicht. Auch der media­le Druck gegen alles, was nicht links ist, sowie die Aggres­si­on der Links­extre­mis­ten  ist in Deutsch­land noch einen Tick höher.
Doch gera­de weil in Deutsch­land eine gro­ße, rech­te Sam­mel­par­tei wie die FPÖ fehlt, liegt ein gewal­ti­ges Unmuts­po­ten­ti­al brach. Hier könn­te man mit den rich­ti­gen Füh­rungs­per­sön­lich­kei­ten und guten Ideen groß­ar­ti­ge Aktio­nen setz­ten, die rich­tig Furo­re machen wür­den. Das Poten­ti­al ist da, und wir set­zen gro­ße Hoff­nun­gen in die iden­ti­tä­re Bewe­gung in Deutsch­land. Wich­tig ist, die Aktio­nen so zu gestal­ten, daß sie die Leu­te in ihrem patrio­tischn Grund­ge­fühl packen, mit­rei­ßen und auf ein iden­ti­tä­res Bewußt­sein heben. Sie brau­chen star­ke Bil­der, offe­nes Auf­tre­ten und immer eine Pri­se Humor oder eine künst­le­ri­sche Insze­nie­rung. Sie müs­sen so gut und so ver­blüf­fend sein, daß sich kei­ner leis­ten kann, nicht über sie zu berich­ten. Die Leu­te sind schon da, die Ideen auch und die Macher wer­den sich sicher bald fin­den. Wenn auch viel­leicht – typisch deutsch- etwas spä­ter als anderswo.

 

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

Nichts schreibt sich
von allein!

Das Blog der Zeitschrift Sezession ist die wichtigste rechtsintellektuelle Stimme im Netz. Es lebt vom Fleiß, von der Lesewut und von der Sprachkraft seiner Autoren. Wenn Sie diesen Federn Zeit und Ruhe verschaffen möchten, können Sie das mit einem Betrag Ihrer Wahl tun.

Sezession
DE58 8005 3762 1894 1405 98
NOLADE21HAL

Kommentare (0)

Für diesen Beitrag ist die Diskussion geschlossen.