Warum Deutschland nicht vom Euro profitiert – neue Studie des IfS!

Über die werdende Partei "Alternative für Deutschland", die sich als Sammlungsbewegung der Euro-Kritiker...

Erik Lehnert

Erik Lehnert ist promovierter Philosoph.

Hoff­nun­gen auf den Bun­des­tags­ein­zug macht, war hier noch nicht viel zu lesen. Da trifft es sich gut, daß pünkt­lich zur medi­al breit kom­men­tier­ten Auf­stel­lung die­ser Par­tei (und ihren Initia­tor, den Öko­no­men Bernd Lucke) unse­re neue Stu­die vor­liegt, die auf knap­pem Raum die ent­schei­den­de Fra­ge beant­wor­tet. Im Vor­wort der Stu­die heißt es dazu:

»Deutsch­land pro­fi­tiert vom Euro wie kaum ein ande­res Land in der Euro­päi­schen Uni­on.« Das jeden­falls behaup­tet Bun­des­kanz­le­rin Ange­la Mer­kel und mit ihr die poli­ti­sche Eli­te des gan­zen Lan­des. Hin­ter­fragt wird die­ses Para­dig­ma deut­scher Finanz- und Wirt­schafts­po­li­tik nur von den äußers­ten Rän­dern des poli­ti­schen Spek­trums. In der brei­ten Mit­te hat sich dage­gen eine mes­sia­ni­sche Auf­la­dung des Euro durch­ge­setzt, die an sei­ne Ret­tung das Schick­sal Euro­pas, ja sogar die Ent­schei­dung über Krieg und Frie­den knüpft.

Die­se mora­li­sche und emo­tio­na­le Auf­la­dung des The­mas ist trotz der tat­säch­li­chen Bedeu­tung in kei­ner Wei­se gerecht­fer­tigt. Frie­den und Wohl­stand ent­wi­ckel­ten sich in Euro­pa jahr­zehn­te­lang her­vor­ra­gend ohne den Euro. Es ist nicht zu erken­nen, war­um die­se posi­ti­ve Ent­wick­lung ohne den Euro schlag­ar­tig enden müß­te. Im Gegen­teil: Es sind gera­de die Kon­flik­te im Zuge der »Euro-Ret­tung«, die längst über­wun­den geglaub­te Res­sen­ti­ments und sorg­sam ver­deck­te Unter­schie­de zwi­schen den Län­dern wie­der zuta­ge tre­ten lassen.

Daß Deutsch­land ein ganz beson­de­rer Pro­fi­teur des Euro sei, wird nicht zufäl­lig zu einem Zeit­punkt stän­dig und laut­stark wie­der­holt, als in schnel­ler Fol­ge immer gigan­ti­sche­re Ret­tungs­pa­ke­te für ver­schie­de­ne Län­der und Insti­tu­tio­nen geschnürt wer­den und Deutsch­land die Haupt­las­ten zu tra­gen hat. Obwohl die­ser enor­me Mit­tel­ein­satz von Hun­der­ten Mil­li­ar­den Euro gleich­zei­tig als alter­na­tiv­los dar­ge­stellt wird, soll beim deut­schen Volk der Ein­druck erweckt wer­den, die­se Beträ­ge sei­en ledig­lich eine Kom­pen­sa­ti­on des über­gro­ßen Nut­zens, den Deutsch­land vom Euro habe.

Dage­gen zeigt die vor­lie­gen­de Stu­die, daß sich der Nut­zen des Euro für Deutsch­land volks­wirt­schaft­lich nicht bele­gen läßt. Wer immer die­sen beson­de­ren Nut­zen Deutsch­lands annimmt und behaup­tet, weiß es ent­we­der nicht bes­ser, oder er lügt. Wei­ter­hin wird gezeigt, daß die »Euro-Ret­tung«, und erst recht die diver­sen Ret­tungs­schir­me, alles ande­re als alter­na­tiv­los sind. Es ist viel­mehr eine emi­nent poli­ti­sche Ent­schei­dung, ob und in wel­chem Umfang sich Deutsch­land in eine gesamt­eu­ro­päi­sche Haf­tungs­ge­mein­schaft begibt.

Insti­tut für Staats­po­li­tik: War­um Deutsch­land nicht vom Euro pro­fi­tiert. Volks­wirt­schaft­li­che Bilanz und poli­ti­sche Kon­se­quen­zen, 48 Sei­ten, 5 Euro. 

Erik Lehnert

Erik Lehnert ist promovierter Philosoph.

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