Mit dem Großmufti für Deutschland – Muslime in der Waffen-SS

 

von Olaf Haselhorst -- Rezension aus Sezession 53 / April 2013

Der Autor, als Deutscher im Königreich Jugoslawien geboren, beginnt das Buch mit einer Schilderung von Politik und Lebensverhältnissen in Kroatien bis zum Balkanfeldzug der Wehrmacht.

Im Okto­ber 1942 wur­de er als Frei­wil­li­ger zur Leib­stan­dar­te nach Ber­lin ein­ge­zo­gen. Über die Sta­tio­nen Frank­reich und Ell­wan­gen lan­de­te Bern­wald 1943 auf­grund sei­ner Sprach­kennt­nis­se beim Auf­bau­stab der Divi­si­on »Han­džar«, wo er an der Aus­bil­dung der Ima­me zu welt­an­schau­li­chen Erzie­hern der moham­me­da­ni­schen Rekru­ten teilnahm.

Dabei begeg­ne­te er dem Groß­muf­ti von Jeru­sa­lem, Amin el-Huss­ei­ni, der den Auf­bau die­ser aus Bos­ni­ern rekru­tier­ten Divi­si­on mit deut­schem Rah­men­per­so­nal inten­siv beglei­te­te und ihr meh­re­re Besu­che abstat­te­te. El-Huss­ei­ni stand auf sei­ten Deutsch­lands, denn mit einem Sieg des Rei­ches hoff­te er, die ara­bi­sche Welt vom fran­ko-eng­li­schen Kolo­ni­al­joch zu befreien.

Die Wer­bung erbrach­te mehr Frei­wil­li­ge, als gebraucht wur­den. Auf­stel­lungs­ort der Divi­si­on war Süd­frank­reich, wo es am 17. Sep­tem­ber 1943 zu einer Meu­te­rei im Pio­nier­ba­tail­lon kam, die jedoch schnell nie­der­ge­schla­gen wur­de. 14 Meu­te­rer wur­den stand­recht­lich erschos­sen. In der Fol­ge muß­ten 830 Unzu­ver­läs­si­ge aus­ge­son­dert wer­den. Offen­bar hat­ten sich nicht weni­ge Par­tei­gän­ger Titos anwer­ben las­sen. Die »Han­džar« wur­de zur Aus­bil­dung nach Neuhammer/Schlesien ver­legt und ging im Febru­ar 1944 in den Ein­satz gegen Tito-Par­ti­sa­nen, die immer wie­der ver­such­ten, in die mehr­heit­lich von Mus­li­men bewohn­ten Gebie­te Bos­ni­ens vor­zu­drin­gen. Die Här­te der Kämp­fe führ­te aber dazu, daß die Zahl der Deser­teu­re anstieg, der Kampf­wert der Divi­si­on sank. Sie wur­de Ende 1944 nach Ungarn ver­legt und stemm­te sich der rus­si­schen Dampf­wal­ze ent­ge­gen. Auf die »Reichs­schutz­stel­lung« zurück­ge­drängt, zog die Divi­si­on am 5. Mai 1945 von hier in Rich­tung Wes­ten, um nicht in sowje­ti­sche Gefan­gen­schaft zu gera­ten. Die noch in der Divi­si­on befind­li­chen Bos­ni­er wur­den in ihre Hei­mat ent­las­sen. Ein umfang­rei­cher Anhang – u. a. zur Lan­des­ge­schich­te und mit Fak­si­mi­les der Divi­si­ons­zeit­schrift Han­džar – run­den das infor­ma­ti­ve Werk ab.

Zvo­ni­mir Bern­wald: Mus­li­me in der Waf­fen-SS: Erin­ne­run­gen an die bos­ni­sche Divi­si­on Han­džar (1943–1945), Graz: Ares, 2012. 416 S., 24.90 €.

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