Im Oktober 1942 wurde er als Freiwilliger zur Leibstandarte nach Berlin eingezogen. Über die Stationen Frankreich und Ellwangen landete Bernwald 1943 aufgrund seiner Sprachkenntnisse beim Aufbaustab der Division »Handžar«, wo er an der Ausbildung der Imame zu weltanschaulichen Erziehern der mohammedanischen Rekruten teilnahm.
Dabei begegnete er dem Großmufti von Jerusalem, Amin el-Husseini, der den Aufbau dieser aus Bosniern rekrutierten Division mit deutschem Rahmenpersonal intensiv begleitete und ihr mehrere Besuche abstattete. El-Husseini stand auf seiten Deutschlands, denn mit einem Sieg des Reiches hoffte er, die arabische Welt vom franko-englischen Kolonialjoch zu befreien.
Die Werbung erbrachte mehr Freiwillige, als gebraucht wurden. Aufstellungsort der Division war Südfrankreich, wo es am 17. September 1943 zu einer Meuterei im Pionierbataillon kam, die jedoch schnell niedergeschlagen wurde. 14 Meuterer wurden standrechtlich erschossen. In der Folge mußten 830 Unzuverlässige ausgesondert werden. Offenbar hatten sich nicht wenige Parteigänger Titos anwerben lassen. Die »Handžar« wurde zur Ausbildung nach Neuhammer/Schlesien verlegt und ging im Februar 1944 in den Einsatz gegen Tito-Partisanen, die immer wieder versuchten, in die mehrheitlich von Muslimen bewohnten Gebiete Bosniens vorzudringen. Die Härte der Kämpfe führte aber dazu, daß die Zahl der Deserteure anstieg, der Kampfwert der Division sank. Sie wurde Ende 1944 nach Ungarn verlegt und stemmte sich der russischen Dampfwalze entgegen. Auf die »Reichsschutzstellung« zurückgedrängt, zog die Division am 5. Mai 1945 von hier in Richtung Westen, um nicht in sowjetische Gefangenschaft zu geraten. Die noch in der Division befindlichen Bosnier wurden in ihre Heimat entlassen. Ein umfangreicher Anhang – u. a. zur Landesgeschichte und mit Faksimiles der Divisionszeitschrift Handžar – runden das informative Werk ab.
Zvonimir Bernwald: Muslime in der Waffen-SS: Erinnerungen an die bosnische Division Handžar (1943–1945), Graz: Ares, 2012. 416 S., 24.90 €.