Das Phantom des “rechten Terrors” breitet sich wohl vor allem deswegen so ungebremst in ganz Deutschland aus, weil es eine merkwürdige psychologische Bereitwilligkeit gibt, an seine Existenz zu glauben. Wer das Land, seine Eliten und seine Meinungsmacher kennt, weiß, daß für diese nichts attraktiver ist als eine frische, funkelnagelneue “deutsche Schuld”, eine Art Holocaust-Update im Miniaturformat.
Bekanntlich ist nun auf dieser Erde nichts so selten, wie ein Wille zur Wahrheit, der so unbedingt ist, daß er die Schädigung eigener Interessen in Kauf nehmen würde. Und nichts ist so häufig wie der Wille zur Auslegung (also auch biegen, beschönigen, klittern, unterschlagen, relativieren…) der Fakten zum eigenen Vorteil. Ob es sich nun um private oder kollektive Angelegenheiten handelt: es gibt einen offenbar im Menschen anthropologisch verankerten Instinkt, der bereitwillig annimmt, was ihm nützt, und der verdrängt und verwirft, was ihm Nachteil bringt. Und dieser Wille setzt sich in der Regel geradezu unwiderstehlich über die Tatsachen und die Wahrheit hinweg.
Daß sich diese Tendenz umkehren kann, daß es Masochismus, “Schuldstolz” oder ein zwanghaftes Denken “wider sich selbst” gibt, steht dazu nicht im Widerspruch, sondern ist sozusagen das Photonegativ dieses Phänomens. Auf dem politischen Sektor kaschieren freilich auch diese Dinge recht handfeste Machtinteressen und ‑ansprüche. Auch mit “Sklavenmoral” läßt sich trefflich teilen und herrschen. Der Trick dabei ist, mit diesen Mitteln Priesterkasten zu begründen und zu festigen. Womit wir direkt beim Thema wären. Die “NSU”-Bombe war kaum geplatzt, als sich ganze Rudel von Journalisten von Linksaußen auf die Story stürzten wie die Aasgeier, sie gierig verschlangen und alsdann ihre Häufchen setzten, wo sie nur konnten.
Die bereits jetzt ins Gigantoide angewachsene “NSU”-Wikipedia-Seite verzeichnet unter der Rubrik “Literatur” eine erkleckliche Liste von Publikationen, die zum überwiegenden Teil von politisch intensiv interessierter Seite stammt, also von Berufsantifanten und sogenannten “Rechtsextremismusexperten” (was in der Regel ohnehin dasselbe ist), darunter Namen wie Andrea Röpke, Toralf Staud oder Patrick Gensing, deren völlige Skrupellosigkeit in journalistischen und politischen Dingen notorisch ist.
Der “Diskurs” über den “NSU” wird also angeführt von linksextremer Propagandaliteratur, deren Autoren bestens mit dem medialen und politischen Mainstream vernetzt sind. Und von diesen ist natürlich keine kritische Stimme zu erwarten, denn sie profitieren am allermeisten von dem gängigen Narrativ, das etwa lautet: rechtsextreme Terroristen mit breiter Unterstützerszene und teilweiser Deckung durch den Staat morden jahrelang unerkannt aus purem Rassenhaß, und sind darin nur die Spitze einer latenten rassistischen Disposition der “Mehrheitsgesellschaft”.
Unterhalb der Berufsantifanten trabt dann das Fußvolk der blökenden Lämmer, die mit der gierig aufgesogenen “NSU”-Story ebenfalls diverse interessierte Passionen und Affekte füttern. Die Zeit berichtete am 13.4. , daß in München “Tausende” anläßlich des NSU-Prozesses gegen Emmanuel Goldstein, will sagen “gegen Rechtsextremismus” demonstriert hätten. Illustriert wurde der Beitrag mit einem Foto, das eine Masse von gehirntoten Schreihälsen zeigt, die rote Fahnen schwenken und Antifa-Transparente vor sich her tragen. “München gegen Rechts” titelt etwa eine Nachrichtenseite, wobei “München” ein “Bündnis aus rund 200 linken Gruppen” meint, wie ein paar Zeilen später zu lesen ist.
Das ist so unverfroren, daß es schon eine gewisse Komik hat. Man stelle sich vor, die FAZ würde mit Unschuldsmiene berichten, daß in Dresden “Tausende” Bürger zu einem “Trauermarsch” auf die Straße gegangen seien, um ganz am Schluß in einem beiläufigen Satz zu erwähnen, daß auch ein paar “autonome Nationalisten” darunter gewesen seien: “Sie verhielten sich aber friedlich.” Auch SPD und Grüne waren in München mit dabei. Die linke Einheitsfront, die sich hier bildet, braucht “ihre” Nazis wie Luft und Wasser, um ihre eigene gesellschaftliche Unentbehrlichkeit zu affirmieren. Darum muß Beate Zschäpe zu einer Art Ilse Koch 2.0 hochstilisiert werden, um darum wird das “NSU”-Phantom am Leben bleiben.
Völlig die Reflexionsfähigkeit ausgeknipst haben offenbar auch die linken Intellektuellen (sofern diese Spezies überhaupt noch existiert), die doch ihren Baudrillard gelesen haben und wissen sollten, daß “Terror” im Zeitalter der Massenmedien und der Massenpropaganda ein Phänomen mit doppeltem und dreifachen Boden ist. Der Terrorist benützt den Staat und die Medien ebenso wie der Staat und die Medien den Terroristen, und bei dem “NSU” haben wir gar den widersinnigen und präzedenzlosen Fall eines “Terrors”, der erst rückblickend als solcher erkannt wird. Weder zu Zeiten der RAF noch in den “War against Terror”-Jahren der Bush-Regierung haben die kritischen Linksintellektuellen das vom damaligen Mainstream gezeichnete Bild des Terrors widerspruchslos hingenommen, und das mit völligem Recht.
Sobald aber der “Terror” plötzlich von “rechts” auftaucht, lassen sie alles fallen, und verwandeln sich in Spucklamas, die sich besinnnungslos am Pinup-Poster von “Emmanuel Goldstein” à la droite aufgeilen. Dabei sollte es sollte sich unter ihnen herumgesprochen haben, daß es die Essenz der Strategie der Spannung ist, sowohl “links” als auch “rechts” zuzuschlagen. Stattdessen hecheln und schwänzeln sie wie pawlowsche Hunde, sobald sie ihr Lieblingsglöckchen “Faschismus” klingeln hören.
Indessen ist nun auch dreißig Jahre später bei der “Jungen Welt” durchgesickert, daß viele der spektakulärsten rechtsextremen Terrorakte der Siebziger und Achtziger Jahre auf das Konto der berüchtigten “Stay-Behind”-Organisation “Gladio” gehen. Es ist nicht anzunehmen, daß auch über den aktuellen Fall das letzte Wort gesprochen ist.
Besoffen und blind vor “Antifaschismus” haben die Linken das aber offenbar vergessen. Oder auch nicht. Ich will Röpke, Gensing & Co. nicht die Ehre erweisen, sie als “Intellektuelle” bezeichnen. Es ist schwer zu sagen, wo hier die typisch deutsche Tellerrandborniertheit aufhört und wo die Stasi-Mentalität beginnt. Es ist übrigens nichts anderes, wenn Islamkritiker die Augen verschließen vor Ungereimtheiten angesichts angeblich islamischer Terrorakte wie “9/11” oder der merkwürdigen Beziehungen zwischen Verfassungsschutz und “Sauerlandgruppe”.
Man streiche nebenbei bitte ein für allemal den Kampfbegriff der “Verschwörungstheorie”. “Verschwörungstheoretiker” sind in der politischen Praxis immer die anderen, während man selber selbstverständlich im Besitz der glasklaren Wahrheit ist. Millionen von Dummerchen haben den “Crimestop”-Reflex gelernt, daß es geistreich sei, vor “Verschwörungstheorien” zu warnen, sobald sie mit ungewohnten Ansichten und ihnen bisher unbekannten Informationen konfrontiert werden.
In Wirklichkeit gibt es gute und schlechte, plausible und abstruse, logische und unlogische, vernünftige und verstrahlte, wild spekulative und akribisch untermauerte “Verschwörungstheorien”. Jeder Polizist, jeder Fahnder muß mit “Verschwörungstheorien” als Hypothese arbeiten. Die gängige “NSU”-Schnittfassung ist genauso eine “Verschwörungstheorie” wie die “offizielle” Version des Angriffs auf die Türme des World Trade Center. Damit allein ist noch nichts über Wahrheit oder Unwahrheit ausgesagt.
Die Unaufrichtigkeit der laufenden Berichterstattung ist zum Teil haarsträubend. Da heißt es beispielsweise in einem Artikel der Bild-Zeitung, “die rechte Szene” “verherrliche” die “Taten des NSU-Trios” mit einer CD, die bei näherer Betrachtung einem inhaftierten mutmaßlichen “NSU”-Unterstützer helfen soll, der aber von der Szene als unschuldig angesehen wird. Dabei wird der Text einer Band zitiert und für bare Münze genommen, der sich offensichtlich mit schwarzem Humor über die laufende Paranoia lustig macht.
Das kann jeder erkennen, der sich auch nur ein bißchen auf den einschlägigen Seiten und Foren im Netz (wie Altermedia und Konsorten) eingelesen hat, wo man sich kundig machen kann, daß die Szene den “NSU” einhellig als ein Konstrukt betrachtet und sich in keiner Weise damit identifiziert. Man mag das nun beurteilen, und über die besagte Szene, die bekanntlich alles andere als eine Sonntagsschule ist, denken wie man will: man soll es wenigstens korrekt berichten statt zu lügen.
Die zweite große Interessensgruppe bilden, wie gesagt, die “Türkei- und Islamlobbies”. In schöner Eintracht reichen sich hier etwa der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland und die türkische Regierung die Hand. Nie wurde die Rede vom “ethnischen Brückenkopf” besser veranschaulicht als hier. Die dpa berichtet,daß “die Bundesregierung und Politiker aller Parteien den Beschluss des Bundesverfassungsgerichts zur Platzvergabe beim anstehenden NSU-Prozess” in München “mit Erleichterung” aufgenommen haben, aber worüber diese Herrschaften nun genau “erleichtert” waren, bleibt ein Rätsel. Die Sultane werden unter allgemeinem Kotau eingeflogen, während im Gerichtssaal München schon mal vorsorglich die Kreuze abgehängt werden, und das vermutlich nicht aus Angst, man könnte damit Vampire rassistisch ausgrenzen.
Für die türkischen Interessensvertreter ist das“NSU”-Phantom ein gefundenes Fressen, ein willkommenes Mittel, um durch moralische Erpressung den Fuß noch weiter in die deutsche Tür zu bekommen. Dabei wird derart hemmungslos geklotzt, gekleckert und geheuchelt, daß einem die Spucke wegbleibt. Exemplarisch mag dieser Artikel aus der englischsprachigen Version der Hürriyet (wir erinnern uns an deren Titelseitenslogan: “Die Türkei den Türken”) über eine Rede des türkischen Präsidenten Gül sein. Demnach gäbe es in Europa bald wieder einen “Holocaust”, wenn die finstere, mittelalterliche “Intoleranz”, die dort herrsche, nicht aufhöre.
European countries will face new humanitarian tragedies leading to mass killings of people if they continue in their failure to embrace tolerance toward different cultures and religions, President Abdullah Gül has warned.
“Islam and migrants have been a reality in Europe for centuries. As long as the continent of Europe doesn’t approach segments which are different from the majority with tolerance, particularly in regards to religion, an occurrence of new inquisitions and Holocausts, as well as incidents evoking Srebrenica, are probable,” Gül said yesterday.
His strongly worded remarks came as he delivered a keynote speech at the opening of a two-day international symposium on “Migration, Islam and Multiculturality in Europe” arranged by Hacettepe University’s Migration and Politics Research Center.
Racism and a lack of tolerance of different cultures and lifestyles are some of the chronic diseases in Western societies, Gül said, drawing attention to the increase in support for political parties which portray migrants as the main reason for societal problems in European countries such as safety, unemployment, crime and poverty.
Pure, hinterfotzige Demagogie reinsten oder vielmehr schmutzigsten Wassers, nicht nur, wenn man sich die Geschichte der “Toleranz” gegenüber Volksgruppenminderheiten in der Türkei ansieht und ihren aktuellen Stand mit Deutschland vergleicht. Und je nachgiebiger und unterwürfiger die Deutschen und Europäer auf dergleichen reagieren, umso unverschämter und ruchloser das Verhalten der türkischen Politiker. Der Wille zur Selbstbehauptung scheint völlig verschwunden zu sein, und alles andere, wie eben die “Diskurse” um das Terrorphantom, richtet sich danach aus wie die Eisenspäne auf den Magneten. Die Vernunft kann gegen diesen Irrsinn nicht das Geringste ausrichten.
Pflichtlektüre: Compact Spezial: Neonazis, V‑Männer und Agenten.
Rolf
Gut, Herr Lichtmesz, dass Sie die Links über die BND/Stay behind-Hintergründe des Münchner Oktoberfest-Attentates aufgegriffen haben.
Bedauerlich ist die Tatsache, dass diese Aussage unter Eid dem BRD-Mainstream keine einzige Erwähnung wert ist.
Bedauerlich, aber verständlich: Wer will denn unmittelbar vor dem "Jahrhundertprozess NSU" in München lesen, dass es mutmasslich der Staat selber war, der in eben dieser Stadt 13 Menschen ermordete und über 200 verletzte. Da könnten doch die Leute glatt auf dumme Gedanken kommen. Also unterschlägt man die Sensation.
Hätte es eines Beweises bedurft, dass die Medien auch durch Unterlassung manipulieren, hier hat man ihn.
Aufwachen!
Ein deutscher Historiker hat bereits im März 2013 eine eidesstattliche Versicherung einem Gericht in Luxembourg vorgelegt, und vor Gericht letzte Woche unter Eid ausgesagt, dass der BND die Bombe 1980 beim Oktoberfest gelegt hat.
Das ist eine Sensation, der Oberhammer, der Wahnsinn!!!
Und niemand bringt es. Kein Spiegel, kein Focus, keine Welt, keine Tagesschau.
Das Thema hätte der Aufmacher sein müssen.
Es ist geeignet, eine Staatskrise auszulösen.