– gibt es viel und wenig zu sagen: viel, weil dies (nach den Identitären) bereits der zweite mediale Aufruhr der vergangenen Monate ist, der nicht von links kommt, sondern so etwas wie den gesunden Menschenverstand, das Gute und die Mitte verkörpern will; wenig, weil man dies alles schlicht als Ansammlung derer bescheiben kann, die den Machterhalt-durch-Zugeständnis-Kurs der CDU nicht mittragen möchten.
Das ist viel, weil “Aufhalter” (Schmitts “Katechonten”) per se sympathischer sind als hippe Großstädter; wenig bis nichts ist es, weil Konservative dieses Schlags nur langsamer verlieren, was eh verloren geht; aber das wäre schon viel: Zeit zu gewinnen, die (Währungs-)Uhr zurückzudrehen, die Budget-Souvernität zurückzugewinnen, dem Brüsseler Moloch ein Bein zu stellen und allein dadurch der Identität in Europa Raum zu verschaffen: In Zypern, in Griechenland, in Süditalien laufen die Uhren anders, und wer eine eigene Währung hat, gerät nicht unter den Druck, den der eine Euro, dieses Vergleichsmittel des Unvergleichlichen auszuüben vermag.
Indes: Wie gering wöge die Souveränität des Bundestags über unser eigenes Geld, wenn er mit seiner Entscheidungsfreiheit jenseits von ESM und Schuldengarantien wiederum nur eines ins Werk setzte: den “Gesellschaftsumbau”, den ganzen Irrsinn und Wahn, gegen den unter anderem wir anschreiben (und dessen Gegner politisch erledigt wurden in den vergangenen Jahrzehnten – man denke nur an die “Republikaner” oder an den “Bund freier Bürger” oder an die PRO-Parteien).
Die “Alternative für Deutschland”: Als Brückenkopf wäre sie im Nachhinein zu beschreiben, wenn sie sich um die existentiellen Fragen unserer Nation komplettierte; zum Ablenkungsmanöver wird sie, wenn sie die heißen Kartoffeln im Topf läßt. Ersteres wäre eine taktische Meisterleistung, letzteres nichts Überraschendes – zumal ersteres der verblüffende Beleg dafür wäre, daß es sich lohnen könnte, zuerst eine Karriere abzuschließen und dann zur Attacke zu blasen. Aber letzteres wäre das Normale, weil es eigentlich keine Leute gibt, die vierzig Jahre lang im Beruf stehend den Niedergang mitansehen, um dann als Rentner das Ruder herumzureißen.
Aber der Sog, das muß ich sagen, ist schon gewaltig: Ich sehe lauter Leute an mir vorbeirauschen – nach Bad Nauheim oder zu facebook. Werden sehen.
Reichsvogt
Allein der Name läßt ja reichlich Raum für weitere programmatische Entwicklungen, denn schließlich braucht es nicht nur für die Währungspolitik alternative Konzepte. Das vorläufige Programm läßt schon Ansätze erkennen: Bildungspolitik (Rückkehr zu Diplomstudiengängen) und die Forderung nach einem Zuwanderungsgesetz nach kanadischem Vorbild. Letzteres sicher ein Graus der Großkoalition aller Migrationsbejubler. Der Ansatz ist gut. Die Initialzündung ordentlich. Das ganze: Ausbaufähig. Außerdem: Wenn man die Kandidatenliste etwas durchschaut, dann sind es längst nicht nur Leute mit Schäfchen im Trockenen, die sich engagieren wollen.