Wie sich das wohl bei Jacob Zuma ausnehmen wird, wenn er (was als sicher gilt) als Sieger der Südafrikanischen Präsidentschaftswahlen hervorgehen wird? Ein solcher Tanz-Zuma tanzt gern öffentlich; „wie ein Derwisch”, schrieb mal die Frankfurter Rundschau – wäre redlicherweise kein Zweitanz. Zuma ist Polygamist, er hat etwa 14 Kinder von neun Frauen, derzeit unterhält er mindestens drei Gattinnen. Wenn er nicht tanzt, singt er gern sein Lieblingslied Umschini Wami, zu deutsch: Gib mir mein Maschinengewehr.
Die Berichterstattung über Südafrika und den künftigen Präsidenten ist zwar kritisch, aber die Kommentatoren winden sich letztlich um die wesentlichen Punkte. Ja, Zuma habe kein klares Programm, ja, er wolle wohl irgend etwas in Richtung Sozialismus, und ja, die Gewalt in Kapstadt und rund um Johannesburg ufere doch aus. Daß die Substanz aus den Zeiten der weißen Herrschaft schon seit Jahren aufgezehrt ist, daß hier seit Jahren ein Land in Chaos und Korruption untergeht, daß sich die frühere Apartheid nicht nur umgekehrt hat, sondern auch unter Schwarzen (Einheimische gegen Immigranten) rassistische Kämpfe toben – das wagt kaum einer zu benennen. Es hieße ja, sämtliche Ikonographien der Anti-Apartheitsbewegung als Lebenslügen zu erklären. Die Fußball-WM 2010 in Südafrika wird für ein Menge (ganz unsportlicher) Überraschungen sorgen.
Jacob Zumas zweiter Zulu-Vorname bedeutet dem Vernehmen nach ungefähr: Derjenige, der großen Schaden anrichtet, während er freundlich tut. Etliche Male stand Zuma bereits vor Gericht, auch wegen Vergewaltigung. Die Anklägerin damals war HIV-infiziert – wie eine steigende Zahl ihrer Landsleute. Für Zuma, den bekennenden Schwulenfeind, kein Problem: Er habe nach dem Verkehr geduscht.