Dabei betonte sie schon in der Einleitung ihres Buchs Allahs Sonne über dem Abendland, ihr Thema sei nicht der Islam, sondern die arabische Kultur, die sogar dem orthodoxen Islam getrotzt habe.
Dessen nicht-arabische Anteile kritisierte die Autorin in Allah ist ganz anders. Dem bei Freund und Feind verbreiteten Halbwissen über Hunkes „Islamophilie“ stellt sich das Zerrbild ihres “Extremismus“ zur Seite. Lange vor Konrad Löws Rotbuch der kommunistischen Ideologie belegte Hunkes Nach-kommunistisches Manifest Karl Marx’ Antisemitismus und Verachtung für die Arbeiterklasse.
Das verzieh die Linke der Autorin nie: Antisemitisch seien vielmehr Hunkes Bücher zur religiösen Erneuerung Europas. In ihnen vertrat sie einen spezifisch europäischen Zugang zu Gott, eine Diesseitsfrömmigkeit, die man mit einem Wort, das Hunke mißfiel, Pantheismus nennen mag. Ihr Glaube verwarf manches aus der jüdisch-christlichen Tradition, so die Vorstellung, ein personaler Gott, „nicht von dieser Welt“ , richte über seine “gefallene Schöpfung“.
Der “sündigen“, „erlösungsbedürftigen“ Natur des Menschen setzte Hunke ihr Vertrauen in das Göttliche entgegen, das jedem Menschen innewohne. Als Vertreter dieser Religiosität sah sie Vorsokratiker und Stoiker, aber auch christliche Freigeister wie Pelagius, Meister Eckhart und Nikolaus von Kues. Hunkes enormer Einfluß auf die Nouvelle Droite zeigt sich u. a. in Alain de Benoists Buch Heide sein.
Zuletzt wagte der Grabert-Verlag eine Neuauflage von Hunkes Klassiker Europas eigene Religion, zuvor erschienen bei Econ und Lübbe. Sigrid Hunke, die am 26.April 100 Jahre alt wäre, starb 1999. Ihre religiösen Erben findet man unter www.bund-deutscher-unitarier.de.