Es war unsere vierte Veranstaltung dort, und es hatte nie Unstimmigkeiten gegeben. Im März wollten wir das “Ostheim” für die 14. Sommerakademie im September buchen und bekamen nach einiger Zeit von der Geschäftsführung mitgeteilt, daß der Bundesvorstand der LO beschlossen habe, künftig nicht mehr an uns zu vermieten.
Unsere schriftliche Anfrage, welche Gründe es dafür gäbe, blieb unbeantwortet. Erst nachdem Anfang Mai die Junge Freiheit über den Fall berichtet hatte, veröffentlichte die LO am 8. Mai eine Pressemitteilung und schickte uns einen Brief ähnlichen Inhalts. Offenbar war der Druck aus den eigenen Reihen so groß geworden, daß man sich jetzt gezwungen sah, sein Verhalten zu rechtfertigen und zu diesem Zweck einen Popanz entwarf, der mit dem IfS nicht das geringste zu tun hat. Wer sich diese Pressemitteilung einmal in Ruhe durchliest, wird das bald merken.
Der Grund für das Einknicken der LO war ganz offensichtlich eine Demonstration in Bad Pyrmont, die sich gegen die Durchführung der Akademie und das IfS überhaupt richtete. Diese verlief friedlich und führte zu keinerlei Mißhelligkeiten. Ob es sich bei den Demonstranten, wie behauptet, um bürgerliche Kreise handelte, vermag ich nicht zu sagen. Es ist aber in jedem Fall so, daß die Kampagne im Antifa-Milieu (hier und hier) ihren Ursprung hat und sich die vermeintlichen “bürgerlichen Kreise” nur als nützliche Herde zur Verfügung stellte. Daß die PM der LO in dem entsprechenden Antifajargon gehalten ist, dürfte einen dann nicht mehr verwundern. (Außerdem sind wir gespannt, ob der Bund Junges Ostpreußen, die Jugendorganisation der LO, wieder am zwischentag teilnehmen darf. Im letzten Jahr durfte er noch.)
Angesichts dieser Verwerfungen im “konservativen Lager” zeigt es sich wieder eindrücklich, warum die einzige Möglichkeit, eine konservative Bildungs- und Forschungseinrichtung aufzubauen, in der eigenen Kraft lag. Mithilfe der Förderer ist es gelungen, eine wirklich unabhängige Institution aufzubauen, die nicht vor dem politisch-korrekten Zeitgeist einknickt. Dem Rat, auf alte Strukturen aufzubauen, sind wir damals ganz bewußt nicht gefolgt, weil dieses Ende, für das die LO nur stellvertretend steht, bereits im Jahr 2000 abzusehen war.
Da in der PM der ein oder andere inhaltliche Vorwurf suggeriert wird, hier noch kurz ein paar Lektürehinweise für Leute, die es besser wissen wollen. Den Niedergang des Konservatismus nach 1945 findet man in dem Buch von Karlheinz Weißmann Kurze Geschichte der konservativen Intelligenz nach 1945 beschrieben, er zeigt nicht zuletzt, die Zeitgeistanfälligkeit deutlich auf. Über die “Neue Rechte” finden sich in der gleichnamigen Studie des IfS zahlreiche Informationen und insbesondere auch die Frage nach den politischen Zielen beantwortet. Wer überprüfen möchte, ob die LO mit dieser Haltung noch als konservativ bezeichnet werden kann, sollte das anhand des Konservativen Minimums von Karlheinz Weißmann tun. Und wen die Frage nach den Möglichkeiten politischen Handelns umtreibt, sei auf meinen Band Wozu Politik? verwiesen.
Volker Faust
Die LO ist letztlich ein Verein von alten, feigen Männern und Frauen, die auf Ihre alten Tage den Kampf um Ihre Jugendheimat längst aufgegeben haben und deren letztes Zucken im Bewahren einiger Traditionen liegt. Sie sind längst Teil der BRD-Doktrin und Kinder des Zeitgeistes. Wer kann es Ihnen verübeln, nachdem ein Leben lang Ihre Träume von der alten Heimat immer weiter weggerückt sind. Sie wollen halt am Ende ihres Lebens endlich Ruhe haben.
Darüber hinaus habe ich unlängst schon immer die Vermutung geäußert, dass das IfS und die nahestehenden Einrichtungen alsbald in die Schusslinie der „Nazihetzer und Nazijäger“ geraten werde. Ich wurde meist mit meinen Meinungen nicht ernst genommen und es wurde argumentiert, warum denn offensichtlich sei, dass wir nicht ins Fadenkreuz geraten würden. Schließlich seien wir mit unseren „Ikonen“, die teilweise selber von den Nazis verfolgt wurden, ebenso „Opfer“. Außerdem stehen wir ja für ganz andere Dinge usw. usf. Letztlich wurde argumentiert.
Doch wenn man die eigene neuere Literatur ernst nimmt, insbesondere das Buch „Warum Konservative immer verlieren“ wird man schnell erkennen, dass es doch schon längst nicht mehr auf Argumente ankommt, sondern ausschließlich auf Gefühle. Und für die Linke, die die Mitte längst umfasst, sind eben all jene, die rechts dieser linken Mitte stehen eben Nazis. Und je weiter die Zeit von der NS-Zeit wegschreitet um so ungenierter, freier und schneller werden nicht konforme Strömungen in dieses Lager gesteckt, egal ob sie dahin gehören oder eben nicht. Die Entwicklung erinnert stark an die Hexenverfolgung der Neuzeit, in der letztlich jede Frau nur aufgrund ihres Geschlechtes verdächtig war und eine ungeprüfte Anzeige durch den Mob genügte Sie auf den Scheiterhaufen zu bringen.
Wer also jetzt anfängt zu klagen, hat nicht verstanden, dass alles sogenannte Rechte längst auf der Abschussliste steht und es nur eine Frage der Zeit ist, bis wir uns auf irgendwelchen Listen oder in irgendwelchen Lagern alle wiederfinden. Für diesen letzten Satz werde ich sicher wieder verlacht werden. … Hoffentlich habt ihr diesmal Recht.