Ähnlich wie bei uns werden das Weltgeschehen kommentiert oder auch mal Gedanken, Gefühle & Kalauergängiges aus dem Alltag aufgeschrieben.
Ähnlich wie in Berlin hatte es hier auf dem Lande am Wochenende herrliches Wetter. Und ganz wie in Anni Mursulas Wohnumfeld dominieren auch bei uns Kopftücher das Erscheinungsbild der direkten Umgebung. Die Welt hatte mal drüber berichtet, und wir finden das wirklich schön.
Ähnlich wie die JF-Reporterin plagten uns nach Jahrzehnten städischen Lebens auch Zweifel, ob man sein Leben nicht schöner führen könnte. Mehr noch: wir hatten es dicke satt! Das Gefühl, daß gerade wir – “also die Konservativen, die Rechten, die Christen” – noch etwas richten könnten im urbanen Umfeld, hatten wir allerdings nie, wie auch?
Hier schon. Was wir zur Zeit richten: Den Garten, der wie jedes Jahr so schön ist wie nie zuvor, und nebenbei ein paar Zäune. Wir wollen uns, nachdem Schafe uns aus IQ-Gründen weniger lagen, Ziegen anschaffen, zwei Pferde und endlich Bienen. Kubitschek schwärmt grad für ein Schwein – vielleicht auch das.
Gut, Tiere kamen nicht vor in Frau Mursulas Stadtszenario. Also: Ja, auch hier hats Trinker, Alleinerziehende mit ungünstig geschminkten Töchtern und Arbeitslose. Aber auch die haben hier ihr Stückchen Grün oder eine Werkstatt. Drum war das der Gewinn der nachbarlichen Kommunikation am Wochenende: ungezählte selbstgezogene Kohlrabi- und Tomatenpflänzchen (mal so übern Gartenzaun gereicht), ein reich bestücktes Kuchenblech, das grad übrig war, zwei Enten samt Gelege und die hauseigenen Sicheln und Sensen zurück – geschliffen von dem alten Trinker, den andere bös „Dorftrottel” nennen – was er definitiv nicht ist. Landluft macht froh.