“Wächter des Niedergangs” – Richard Millet im Gespräch

pdf der Druckfassung aus Sezession 55 / August 2013

SEZESSION: Der Freitod Dominique Venners vollzog sich in einem nervösen Frankreich. Demonstrationen und Ausschreitungen begleiten die Installierung der  „Lex Taubira“, die homosexuellen Paaren Heirat und Adoption erlaubt. Wie gestaltet sich die Lage vor Ort?

Benedikt Kaiser

Benedikt Kaiser ist Politikwissenschaftler und arbeitet als Verlagslektor.

MILLET: Domi­ni­que Ven­ner woll­te einen sym­bo­li­schen Frei­tod. Ich befürch­te, daß er unter die­sem Gesichts­punkt „geschei­tert“ ist: er hat weder die spek­ta­ku­lä­re Wirk­sam­keit eines Mishi­ma noch die dis­kre­te, sehr römi­sche Grö­ße eines Mon­t­her­lant. Man muß sich nicht in Not­re-Dame umbrin­gen, dann schon eher vor dem Pari­ser Rat­haus, die­ser Hoch­burg der sozia­lis­tisch-homo­se­xu­el­len Lobby.

SEZESSION: Wie reagier­ten die Medien?

MILLET: Die gesam­te Pres­se (und rechts wie links ist es die­sel­be poli­tisch kor­rek­te, unwah­re Ein­heits­pres­se), stellt nur die Tat­sa­che fest, daß ein His­to­ri­ker der extre­men Rech­ten ver­zwei­felt ist: Sie ver­schweigt die Grün­de für die­se Hand­lung, sie spricht nicht dar­über. Wie meh­re­re Mil­lio­nen wei­te­re Fran­zo­sen wur­de Ven­ner vom Gesetz über die Homo-Ehe geschockt, das in der Tat eine Unsin­nig­keit und ein poli­ti­scher Schlag ist, der zum Unter­drü­ckungs­ar­se­nal der anti­ras­sis­ti­schen Reli­gi­on hin­zu­tritt. Der Tod von Ven­ner erfolgt in einem Zustand der Ver­zweif­lung und einer tie­fen Depres­si­on in Frank­reich wie in vie­len wei­te­ren euro­päi­schen Län­dern, die durch eine mas­si­ve, nicht­eu­ro­päi­sche – häu­fig mus­li­mi­sche – Ein­wan­de­rung zer­mürbt werden.

SEZESSION: Zer­mürbt durch Zustän­de, die bald an Bür­ger­krie­ge erin­nern lassen?

MILLET: Euro­pa kennt einen mehr oder weni­ger laten­ten Bür­ger­krieg: eth­ni­sche Unru­hen im schwe­di­schen Para­dies; Durch­schnei­den der Keh­le eines Sol­da­ten im beleb­ten Lon­don durch einen isla­mis­ti­schen Schwar­zen; Ver­such des Durch­schnei­dens der Keh­le eines fran­zö­si­schen Sol­da­ten in einer Sta­ti­on der Pari­ser U‑Bahn durch einen Mann mit „dunk­ler Haut und lan­gen schwar­zen Bart“; und ich erin­ne­re gar nicht an Brei­vik und Merah, ans Bos­to­ner Atten­tat. Frank­reich ist in die post-his­toire ein­ge­tre­ten: Es hat Pro­ble­me, sich wie­der­zu­er­ken­nen. Das Nach­ge­schicht­li­che (nach­christ­lich, nach­kul­tu­rell, nach­iden­ti­tär) trifft auf die Wirt­schafts­kri­se. Es ist unver­meid­lich, daß Vor­aus­set­zun­gen für eine Ver­zweif­lung ent­ste­hen, von der man nicht weiß, wie die Fran­zo­sen, die nicht bereit sind, sich zu bewe­gen, ihr ent­kom­men sol­len. Sie sind gelähmt durch die media­le und poli­ti­sche Pro­pa­gan­da, ter­ro­ri­siert durch die Geset­ze Gayssot und Taubira…

SEZESSION: Nun sieht man aber hun­dert­tau­sen­de Men­schen demons­trie­ren, die nicht gelähmt sind. Wie­so sorgt aus­ge­rech­net das Gesetz über die Homo-Ehe für eine sol­che Protestbewegung?

MILLET: Die Demons­tran­ten sind größ­ten­teils fran­zö­si­sche Katho­li­ken, aber auch ande­re Men­schen guten Wil­lens, die über etwas ent­rüs­tet sind, das eine rein geschlecht­li­che Ange­le­gen­heit ist und daher im Pri­vat­le­ben blei­ben müß­te, obwohl es die sozia­lis­ti­sche Pro­pa­gan­da als „sozia­len Fort­schritt“ prä­sen­tiert hat. Wir sahen, wie die ers­te „homo­se­xu­el­le Ehe“ spek­ta­ku­lär durch die im Sol­de der Macht ste­hen­den Medi­en ver­mark­tet wor­den ist. Das reicht, um zu begrei­fen, daß man dabei ist, die Kul­tur zu verändern.

SEZESSION: Ist die Bewe­gung „Manif pour tous“ the­ma­tisch brei­ter ange­legt als die Fokus­sie­rung auf homo­se­xu­el­les Adop­ti­ons­recht und auf das Unmit­tel­ba­re, das damit zusam­men­hängt, erah­nen läßt?

MILLET: Es ist bedau­erns­wert, daß die­se Demons­tran­ten bei der Homo-Ehe halt machen und es nicht für rich­tig gehal­ten haben, ihre Über­le­gun­gen auf den gesam­ten Vor­gang aus­zu­deh­nen: den unwi­der­ruf­li­chen Aus­tausch der euro­päi­schen Völ­ker durch ande­re, die aus nicht­eu­ro­päi­schen Kul­tur­krei­sen stam­men und die­se nicht able­gen, oft indes die Mas­ke der ame­ri­ka­ni­schen Sub­kul­tur tra­gen – als Wei­chen­stel­ler für den Islam. Zwi­schen der Homo-Ehe und der Isla­mi­sie­rung Euro­pas gibt es also eine objek­ti­ve Kom­pli­zen­schaft, eine Zusam­men­kunft von Inter­es­sen, die mit der Glo­ba­li­sie­rung und dem kul­tu­rel­len und geis­ti­gen Defi­zit Euro­pas zusammenhängen.

SEZESSION: Umtrie­bi­ge Ver­tei­di­ger der „west­li­chen Zivi­li­sa­ti­on“ wer­fen aber doch gera­de isla­mi­schen Glau­bens­rich­tun­gen vor, rück­stän­dig zu sein und die Rech­te sexu­el­ler Min­der­hei­ten – etwa Homo­se­xu­el­ler – nicht zu respek­tie­ren. Die „offe­ne“, post­mo­der­ne Gesell­schaft als Kom­pli­ze des Islam, der sei­ner­seits aus­schließ­lich die Ehe zwi­schen Mann und Frau aner­kennt – beißt sich das nicht?

MILLET: Es hat bei bestimm­ten Demons­tra­tio­nen auch Mus­li­me gege­ben, die neben den Katho­li­ken mar­schiert sind (mit ara­bisch-spra­chi­gen Spruch­bän­dern, ver­steht sich!). Es exis­tiert für mich aller­dings kei­ne Front­li­nie zwi­schen moder­ner Sexua­li­tät und archai­scher Reli­gi­on. Ich wie­der­ho­le es: Sex ist eine pri­va­te Ange­le­gen­heit und Homo­se­xu­el­le sind kei­ne poli­ti­sche Minderheit …

Die tat­säch­li­che Front­li­nie ver­läuft im Krieg zwi­schen einem abend­län­di­schen und einem isla­mi­sier­tem Euro­pa, das als ange­schlos­se­nes Ter­rain an das fun­giert, was man das ara­bisch-ame­ri­ka­ni­sche oder mus­li­misch-ame­ri­ka­ni­sche Kon­do­mi­ni­um (weil Paki­stan ein­ge­schlos­sen wer­den muß) nen­nen kann. Für Euro­pa ist dies bereits ein ver­lo­re­ner Krieg, wenn man die Rol­le bedenkt, die Katar, die Ver­ei­nig­ten Ara­bi­schen Emi­ra­te und Sau­di-Ara­bi­en, ja selbst die Tür­kei ein­neh­men: Der Isla­mis­mus spielt vor Ort mit, und zwar als Akteur des Kapi­ta­lis­mus (dem­nach wirkt er post-kul­tu­rell; Kul­tur hier als höchs­ter Wert des judeo­christ­li­chen Euro­pas verstanden).

Der Ter­ro­ris­mus ist nur ein etwas vul­gä­res Ver­hand­lungs­ele­ment, das glau­ben las­sen soll, daß es jen­seits von ihm einen „guten Islam“ gebe. Aber es gibt kei­ne „gute“ Reli­gi­on, sobald sie sich in die Poli­tik ein­mischt. All das ist nicht wider­sprüch­lich: Es ist eher ein Zei­chen des Zusam­men­bruchs inner­halb jener so „offe­nen“ Gesell­schaf­ten, die als sol­che doch schon längst nicht mehr bestehen.

SEZESSION: Ist die Selbst­auf­ga­be und frei­wil­li­ge Preis­ga­be Euro­pas ein Zei­chen der Wehr­lo­sig­keit einer gegen die Rea­li­tät kon­stru­ier­ten, nun unter­ge­hen­den offe­nen Gesell­schaft? Hat sich Ven­ner viel­leicht auch des­halb umge­bracht, weil der Okzi­dent dabei ist, sich selbst umzubringen?

MILLET: Es ist tat­säch­lich die­se Ver­wei­ge­rung vor der unmit­tel­ba­ren Rea­li­tät, die mich am meis­ten über­rascht, die­se geis­ti­ge Kon­struk­ti­on, jus­tiert durch die medi­en­po­li­ti­sche Macht: die­se von Tole­ranz, von Trans­pa­renz, von uni­ver­sel­ler Demo­kra­tie träu­men­den Kon­zep­te; die offe­ne Gesell­schaft, alter­na­ti­ve Gesell­schaft, Glo­ba­li­sie­rung, Ableh­nung der Gren­zen, das all­ge­mei­ne Ras­sen­mi­schungs­pro­gramm, die Dekon­struk­ti­on jeder Meta­phy­sik, der Haß auf den Katho­li­zis­mus, der Ersatz des „Man­nes“ durch ein ent­la­de­nes, trans­se­xu­el­les, erra­ti­sches und meta­mor­phes Sub­jekt und­so­wei­ter. All das wird zu einer viel­för­mi­gen Ideo­lo­gie ver­mengt, die der hedo­nis­ti­schen Knech­tung des Indi­vi­du­ums gewid­met ist, das als­dann nicht mehr in der Lage ist, etwas selbst zu schaffen.

Sie spre­chen rich­ti­ger­wei­se von Wehr­lo­sig­keit, denn sie ist cha­rak­te­ris­tisch für den euro­päi­schen Men­schen, der zwar weiß, daß die Pro­pa­gan­da ihn belügt, aber der meis­tens igno­riert, wie die­se Lüge, die Umkeh­rung von Wahr in Falsch, zu ent­zif­fern ist. Der euro­päi­sche Mensch geht in der Wehr­lo­sig­keit auf, die ihm die Schuld auf­zwingt; er kann nur in der unend­li­chen nach­ko­lo­nia­len, nach­ge­no­zi­da­len, nach­kul­tu­rel­len Süh­ne verschwinden.

SEZESSION: Sie schrei­ben in ihrem ful­mi­nan­ten Essay Anti­ras­sis­mus als Ter­ror gegen die Lite­ra­tur, der bald in deut­scher Fas­sung erschei­nen wird, trotz die­ser Zustands­be­schrei­bung des gegen­wär­ti­gen Abend­län­ders, daß Sie „die Waf­fen nicht stre­cken“ kön­nen, und füh­re es auch zu der von Ihnen eben­falls erwähn­ten „ein­sa­men Nackt­heit“. Ven­ner hat die Waf­fen auf sei­ne Art und Wei­se gestreckt und doch nicht gestreckt; die Hoff­nung auf fol­gen­de Gene­ra­tio­nen hat er letzt­lich doch in sich getra­gen. Haben Sie noch Hoffnung?

MILLET: Das größ­te Ver­gnü­gen, das wir unse­ren Fein­den machen könn­ten, bestün­de dar­in, zu ver­stum­men. Die Pro­pa­gan­da will die Schrift­stel­ler ruhig­stel­len, sie ein­schüch­tern. Es ist poli­ti­scher Ter­ror, vor dem ich mich wei­ge­re, das Hand­tuch zu wer­fen – trotz der Ver­su­chung der etwa­igen Stil­le. Um jeden Preis wei­ter­zu­schrei­ben, kos­te es, was es wol­le, ist eine Not­wen­dig­keit und zugleich eine Fra­ge der Ehre (Ehre! – eine ver­ges­se­ne Kate­go­rie der Neu­en Welt­ord­nung). Bes­ser noch: man kann durch­aus eine Art Hoff­nung in die­ser Hal­tung des Letz­ten sehen – letz­ter Schrift­stel­ler, letz­ter „Mann“ und­so­wei­ter. Nun: Wir wer­den wir bis zum Ende die Wäch­ter des Nie­der­gangs sein.

Benedikt Kaiser

Benedikt Kaiser ist Politikwissenschaftler und arbeitet als Verlagslektor.

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Kommentare (15)

Rumpelstilzchen

3. Juni 2013 16:22

Ein sehr bewegendes Gespräch....

" Man kann durchaus eine Art Hoffnung in dieser Haltung des Letzten sehen - letzter Schriftsteller, letzter Mann usw.
Wir werden bis zum Ende die Wächter des Niederganges sein"

Ja, da denke ich sofort an die Haltung des letzten Mönchs von Tibhirine:
Nachdem seine Mitbrüder grausam umgebracht wurden, kommt kein Wort des Hasses über seine Lippen, keine Träne rollt aus seinen Augen. Er betet für sie. Seine Augen leuchten.
"Bald, sagt der alte Mann, sehen wir uns wieder. Es wird der schönste Tag meines Lebens sein".

"Es gibt keine gute Religion, sobald sie sich in die Politik einmischt."
Nur das Christentum trennt Religion und Politik.
Deshalb kann auch gelten: "Das Imperium wird niemals enden" (ML)
Das ist keine Weltflucht, sondern zutiefst Weltbejahung.
Bis zu dem Punkt, wo es heißt:
"Es kommt die Nacht, da niemand mehr wirken kann."

Pit

3. Juni 2013 17:16

Offenbar wieder einer, für den alles i.O. geht, solange nur die entsprechenden Werte vertreten werden; ob das von Chinesen oder Arabern oder Weißen vertreten wird... egal:

hedonistischen Knechtung des Individuums

wow: ja genau, das ist unser Problem.
Nur nicht klar und deutlich von Rasse sprechen... lieber von "seelischen Abgründen", oder... "nächtlich-schattige Bereiche der Seele" klingt gut..."heroisch"... das sind Vokabeln der Wahl. Aber Rasse.... da kann man auch ganz schnell mal Schwierigkeiten kriegen, wenn man da ne glasklare Aussage macht.

Mauretanier

3. Juni 2013 17:16

„Wir sind in diese Zeit geboren und müssen tapfer den Weg zu Ende gehen, der uns bestimmt ist. Es gibt keinen andern. Auf dem verlorenen Posten ausharren ohne Hoffnung, ohne Rettung, ist Pflicht. Ausharren wie jener römische Soldat, dessen Gebeine man vor einem Tor in Pompeji gefunden hat, der starb, weil man beim Ausbruch des Vesuv vergessen hatte, ihn abzulösen. Das ist Größe, das heißt Rasse haben. Dieses ehrliche Ende ist das einzige, das man dem Menschen nicht nehmen kann.“

O.S.

Mauretanier

3. Juni 2013 17:35

Offenbar wieder einer, für den alles i.O. geht, solange nur die entsprechenden Werte vertreten werden; ob das von Chinesen oder Arabern oder Weißen vertreten wird… egal:

hedonistischen Knechtung des Individuums

wow: ja genau, das ist unser Problem.
Nur nicht klar und deutlich von Rasse sprechen… lieber von „seelischen Abgründen“, oder… „nächtlich-schattige Bereiche der Seele“ klingt gut…“heroisch“… das sind Vokabeln der Wahl. Aber Rasse…. da kann man auch ganz schnell mal Schwierigkeiten kriegen, wenn man da ne glasklare Aussage macht.

Nein, nein, Sie haben da etwas missverstanden. Ich helfe Ihnen.

Selbstverständlich ist die hedonistische Knechtung des Individuums das Problem. Was denn bitte sonst? Was Chinesen oder Araber machen ist in diesem Zusammenhang erstmal völlig bedeutungslos. Es wird allerdings insofern bedeutend, als beispielsweise ein orthodoxer Muslim unter Umständen (!) ein Verbündeter gegen den Weltherrschaftsanspruch einer hedonistisch-liberalen Ideologie sein kann.

Leider wurde ein effektives Zusammenwirken mit dem Islam durch das Fluten Europas mit arabisch-türkischen Massen erheblich erschwert.

Aber egal.

Sie haben natürlich auch Recht. Selbstverständlich ist die "Rasse" das Problem, um konkret zu werden, unsere eigene, also weiße, oder germanische, oder eben das deutsche Volk.

Diese(s) wird hedonistisch zersetzt, schon wahr, aber dazu braucht es eben immer zwei, einer der zersetzt, und einen, der sich zersetzen lässt.

Die ganzen Einwanderer wären nicht mal ein Problem, wenn wir ein starkes Volk (respektive Rasse) wären (mal abgesehen davon, dass sie dann erst gar nicht da wären).

Deswegen gilt es, die (anti-)kulturelle Hegemonie der amerikanischen (Un-)Kultur zu brechen - der Rest ergibt sich dann von alleine.

Auch die Rassenfrage.

Im Übrigen, ernst gemeinte Frage, warum ist As der Schwerter so ein schlechter Blog? Entsprechende Übersetzungen kann ich, wie jeder andere der als interessiertes Publikum in Frage kommt, auf einschlägigen Seiten selber lesen, die Eigenproduktionen sind ... naja, alles in allem eher mangelhaft. Haben sie wirklich mal mit Herrn Klein-Hartlage zusammen gearbeitet? Kann ich mir kaum vorstellen.

Konservativer

3. Juni 2013 18:43

Richard Millet:

"Die tatsächliche Frontlinie verläuft im Krieg zwischen einem abendländischen und einem islamisiertem Europa, das als angeschlossenes Terrain an das fungiert, was man das arabisch-amerikanische oder muslimisch-amerikanische Kondominium (weil Pakistan eingeschlossen werden muß) nennen kann."

Das nenne ich eine klare Aussage. Ich gehe davon aus, daß sie auch von rechten/konservativen Islam-Apologeten gelesen und damit zur Kenntnis genommen wird. Natürlich ebenso von denjenigen, die dem Islam zwar eher skeptisch gegenüber stehen, im Islam/den Muslimen hier im Land bzw. in Europa so etwas wie Bündnispartner sehen.
Das sind explizit diejenigen, die mein(t)en, die Thesen von Manfred Kleine-Hartlage widerlegt bzw. relativiert zu haben.

Mauretanier

3. Juni 2013 22:06

„Die tatsächliche Frontlinie verläuft im Krieg zwischen einem abendländischen und einem islamisiertem Europa, das als angeschlossenes Terrain an das fungiert, was man das arabisch-amerikanische oder muslimisch-amerikanische Kondominium (weil Pakistan eingeschlossen werden muß) nennen kann.“

Das nenne ich eine klare Aussage.

Vor allem ist das eine falsche Aussage. Es gibt trotz allem kein Bündnis zwischen der USA und dem Islam. So etwas zu behaupten ist absurd.

Die tatsächliche Frontlinie verläuft zwischen den europäischen Völkern auf der einen Seite und den angelsächsischen Finanzeliten auf der anderen Seite, die muslimische Einwanderungsmassen für ihre Zwecke in unsere Heimat strömen lassen.

Waldgänger

4. Juni 2013 09:24

„Die tatsächliche Frontlinie verläuft im Krieg zwischen einem abendländischen und einem islamisiertem Europa, das als angeschlossenes Terrain an das fungiert, was man das arabisch-amerikanische oder muslimisch-amerikanische Kondominium (weil Pakistan eingeschlossen werden muß) nennen kann.“

Das ist in der Tat eine zwar nicht neue, aber doch in dieser Deutlichkeit überraschende Aussage.

Diese Aussage erkennt ganz richtig, dass die Mitte und teilweise auch Norden Europas von den globalistischen Eliten bereits weitgehend zu einem zu einem kulturlosen und identitätslosen Wirtschaftsraum transformiert werden konnten.

Die Aussage verweist - und das ist vielleicht sogar noch interessanter - darauf, dass es möglicherweise eine US-Strategie gibt, die islamische Welt - trotz aller eigenen und gegenseitigen Aggressionen - zu einer Art Unterstützungsregion zu machen. Das Wort "Bündnispartner" wäre übertrieben.
Angesichts der neuen Stärke Chinas, der Unberechenbarkeit des Iran und der "Unbotmäßigkeit" Russland sind die USA auch strategisch darauf angewiesen, das sunnitisch-islamische Vorfeld der genannten Großmächte zu gewinnen, und zwar nicht nur durch Kampf und im Bösen.

Das mag neben den Rohstoffinteressen der USA deren Wohlwollen gegenüber Saudi Arabien, Ägypten und Pakistan erklären.
Und die EU als eine andere "Unterstützungsregion" der USA wird dementsprechend zu einem Wohlverhalten gegenüber der sunnitisch-islamischen Welt gedrängt.

Lediglich Teile der EU - vorzugsweise solche mit ungebrochener Identität und Tradition, aber schwächerer Wirtschaft (d.h. die katholischen Südländer und vielleicht künftig auch einmal Polen) leisten Widerstand.

Da diese Länder aber eben keine gebrochene Identität haben wie Deutschland, da sie ihren Stolz und ihre Ehre noch haben, sollte man die Widerständigkeit dieser Länder nicht unterschätzen.

Der Widerstand hat sich damals sich in Frankeich auch nicht sofort nach der Niederlage von 1940 gebildet, sondern etwas später.
Ich denke, wir sollten die Südländer in dieser Hinsicht nicht unterschätzen.

So uneinheitlich Agamben insgesamt denkt, so bedeutsam ist doch seine aktuelle Argumentation.

Julius

4. Juni 2013 10:06

Das Grundübel ist die "hedonistische Knechtung des Individuums". Man könnte das allerdings besser formulieren. Die geistige Vernichtung Deutschlands und Europas, die zu einem guten Teil auch Selbstaufgabe war, ist die Ursache der mittlerweile voranschreitenden physischen Auslöschung. Der Islam an sich ist nicht der Feind. Er ist eine fremde Kultur, die das Vakuum füllt. Feindlich ist die Landnahme durch fremde Völker.
Insofern sind die Äußerungen Millets, so zutreffend und bewegend sie in einigen Punkten auch sein mögen, zumindest sehr mißverständlich: „Es gibt keine gute Religion, sobald sie sich in die Politik einmischt.“ Mit dieser These hat der Untergang Europas begonnen. Um gewissen Mißverständnissen von vornherein zu begegnen: Zu Recht wurde viel darüber nachgedacht, ob nicht bereits die Religion, die in Europa vorherrschend geworden ist, schon diesen Keim der Vernichtung in sich getragen hat.
Die Frontlinien liegen auf mehreren Ebenen und sind leider vielfach und unscharf. Man sollte sich vor Vereinfachungen hüten. Jene Frontlinie, von der Millet spricht, ist tatsächlich weitgehend eingebildet.

Couperinist

4. Juni 2013 13:51

Die Homoehe ist nicht das Werk der angelsächsischen Finanzelite. Postmoderner marxistischer Kulturkampf ist viel eher die Ideologie dahinter. Die Ehe soll dekonstruiert werden.

Da muß nicht mal ein finsterer Strippenzieher sein, diese Denke: alles niederreißen und einebnen, was der absoluten Gleichheit im Wege steht, die hat sich längst verselbständigt. Sozialismus, auch kulturell verstanden, sei das "letzte Lebensgefühl" des abendländischen Menschen, sagte Spengler.
Die ganze Menschheit soll es sein, und alle sollen gleich und individuell sein. So denkt der letzte Abendländer. Das ist Metaphysik, keine Verschwörung.

Mauretanier

4. Juni 2013 15:50

Natürlich ist es postmoderner marxistischer Kulturkampf. Und zwar im Dienst angelsächsicher Finanzeliten.

Manchmal ist es nötig, Spengler Spengler sein zu lassen. Ist schwierig ich weiß, aber nötig.

Das sich da vieles verselbstständigt hat, ist allerdings richtig.

Vielleicht ist es auch Metaphysik, wer weiß das schon. Dann ist es aber auch egal. Wobei auch metaphysische Ursachen sich in irgendeiner Form konkret manifestieren.

Konservativer

4. Juni 2013 16:49

Waldgänger: "Da diese Länder aber eben keine gebrochene Identität haben wie Deutschland, da sie ihren Stolz und ihre Ehre noch haben, sollte man die Widerständigkeit dieser Länder nicht unterschätzen."

Widerständigkeit ? In Polen werden Flüchtlinge/Asylbewerber in ausgemusterten Kasernen und ähnlichen Massenunterkünften untergebracht und bekommen 10 Euro Taschengeld monatlich !

Und ja, Polen sind ausgesprochene Nationalisten (jedenfalls diejenigen, die ich kennegenlernt habe), dennoch wandern seit Jahren Polen in 5stelliger Zahl nach Deutschland aus. Es dürften derzeit gut 2 Millionen Menschen mit polnischem Migrationshintergrund in Deutschland leben.
Ich weiß ja, daß im Zuge durchgeführter Gehirnwäschen in Deutschland Territorien keine Rolle mehr spielen. Dennoch frage ich einmal despektierlich, reicht den den Polen nicht das Gebiet Deutschlands, daß ihnen nach dem 2. Weltkrieg von den Allierten "geschenkt" wurde, läßt sich dort denn nichts auf die Beine stellen ?
Ach ja, ich vergaß, die Polen sind ja unsere "Freunde".

Couperinist

4. Juni 2013 18:23

Ich wollte damit nur andeuten, daß es ein menschliches Bedürfnis ist, immer eine konkret bestimmbare Macht hinter allem Übel zu vermuten. Das hilft gegen Paranoia und beruhigt, man kennt ja "seine Pappenheimer".

Finanzeliten, seien sie angelsächsisch oder niedersächsisch, konnten immer Geschäfte machen, auch ohne schwule Hochzeiten, oder genderneutrale Toiletten etc.

Nein, ich glaube schon, daß es sich um eine weltanschauliche Verirrung handelt, die ganz ohne geheime Treffen unter der Erde etc. auskommt. Dieser Quatsch speist sich aus den Gedankengängen der 68er, ihrer Vordenker und dem allgemeinen Wohlstand der Nachkriegsgenerationen, die nicht viel andere Sorgen hatten.

Rumpelstilzchen

5. Juni 2013 09:00

@ Pit
""Wenn die Hottentotten heute christlich würden, so könnten sie doch nicht die deutschen Dome erbauen", sagt Herr Rosenberg und hält das für ein Argument für die Rassenlehre und gegen das Christentum. Mein Gott!
Diesen Abgrund des Idiotismus hat es in den Jahrtausenden abendländischen Lebens noch nicht gegeben. Jawohl, Herr Rosenberg - wir sind einig: die Hottentotten würden keine deutschen Dome bauen, auch keine französischen , die es auch gibt, - gewiß nicht. Nicht einmal die Letten, Herr Rosenberg, könnten das: aber auch ein Hottentotte, ja sogar ein Lette könnte heilig und selig werden". (Theodor Haecker, 1940)

Wieso stolz auf die deutsche Kultur sein (Bauwerke, Musik, Malerei), wenn diese in ihrer edelsten Ausführung der Verrherrlichung eines "judäischen Wanderpredigers" gilt.
Dann beseitigt deutsche Dome, Musik usw. Und ersetzt sie durch seelenlose Protzmoscheen. Und seit heimlich fasziniert vom Islam, seiner kriegerischen Stärke, seinen gebärfreudigen Frauen.....und und.

P.S. Herr ML wollte sich zu gegebener Zeit doch mal zu den "Rosenberger Mitfloristen" äußern ?

Mauretanier

5. Juni 2013 09:10

@Couperinist

So kann man es sehen, und so habe ich es auch lange gesehen. Im Endeffekt spielt es keine entscheidende Rolle.

Wenn Sie aber Klein-Hartlages Buch die Neue Weltordnung lesen, sind Sie vielleicht wie ich gezwungen, in einigen Dingen umzudenken.

Benedikt Kaiser

5. Juni 2013 09:17

Diskussion geschlossen, vielen Dank für die Beteiligung.

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