Nach dem Abitur nahm er deshalb 1939 ein Studium der Kunstgeschichte auf und kam in nähere Verbindung zu den linksintellektuellen Zirkeln der Stadt, die sich um den Leiter des Basler Kunstmuseums Georg Schmidt gesammelt hatten.
1941 wurde Mohler zum Militärdienst eingezogen. Zu dem Zeitpunkt begann sich bei ihm eine gewisse ideologische Neuorientierung abzuzeichnen: weg von Marxismus und Psychoanalyse, hin zu den Ideen der später von ihm so apostrophierten „Konservativen Revolution“. Vorerst glaube Mohler, daß diese ihre Realisierung in Gestalt des nationalsozialistischen Deutschland gefunden habe. Infolgedessen überschritt er in der Nacht vom 8. auf den 9. Februar 1942 illegal die Grenze und meldete sich freiwillig zur Waffen-SS.
Die Begegnung mit den Realitäten des „Kommissarstaats“ ernüchterten ihn aber rasch. Mohler zog seine Meldung zurück und ging lediglich zum Studium nach Berlin. Im Dezember kehrte er in die Schweiz zurück, mußte sich wegen „illegalen Grenzübertritts“ und anderer Delikte vor einem Militärgericht verantworten. Das Urteil lautete auf ein Jahr im „militärischen Strafvollzug“ (sogenannte „Festungshaft“). Nach einem anschließenden Sanatoriumsaufenthalt kehrte Mohler nach Basel zurück, immatrikulierte sich wieder, wechselte allerdings zum Hauptfach Philosophie, um die Möglichkeit zu haben, aus seiner „Biographie eine Dissertation zu machen“.
Mit einer Arbeit über die rechtsintellektuellen Bewegungen des Zwischenkriegs, die er unter dem Begriff der „Konservativen Revolution“ zusammenfaßte, wurde Mohler 1949 bei Herman Schmalenbach und Karl Jaspers zum Dr. phil. promoviert. Kurz darauf verließ er die Schweiz endgültig und trat eine Stelle als Sekretär bei Ernst Jünger an. Neben der Beziehung zu Carl Schmitt war vor allem die zu Jünger für Mohler prägend. Das hatte in erster Linie mit seiner „nominalistischen“ Weltauffassung zu tun, die sich in der Abwendung von der Linken ausgebildet hatte und derzufolge es keine Universalien gibt – für Mohler: „Allgemeinheiten“ – sondern nur Besonderes, das heißt Phänomene, deren Bedeutsamkeit von den Menschen festgelegt wird.
Mit diesem Konzept, das auch auf Einflüsse Schopenhauers und Nietzsches verweist, hatte Mohler eine Sonderstellung unter den Konservativen der Nachkriegszeit inne. Es spielte selbstverständlich auch seine explizite Ablehnung des Christentums eine Rolle, aber wichtiger war noch die konsequente Weigerung, an die Restaurierbarkeit früherer Größen (Christentum, Abendland, Bürgertum) zu glauben. Diese Gegenwartsorientierung erklärt weiter, warum Mohler sich in den Jahren seines Frankreichsaufenthalts (1953–1961) als Korrespondent der schweizerischen Tat und der deutschen Zeit intensiv mit dem Gaullismus beschäftigte, den er als Modell einer „neuen Rechten“ betrachtete.
Seine Versuche, nachdem er wieder in der Bundesrepublik lebte, einen „deutschen Gaullismus“ zu etablieren, scheiterten allerdings samt und sonders: das hatte nicht nur mit dem Fehlen einer geeigneten Führungsperson zu tun – der in Aussicht genommene Franz-Josef Strauß erwies sich als ungeeignet -, sondern auch mit der Weigerung der Deutschen, einen an Schmitt orientierten, mithin realistischen, Politikbegriff zu akzeptieren.
In den sechziger Jahren hat Mohler in mehreren Anläufen versucht, seine „Politik“ vorzustellen, zuerst mit einem Aufriß in Was die Deutschen fürchten (1965), dann mit mehreren Büchern, die sich mit Fehlentwicklungen auseinandersetzten: Vergangenheitsbewältigung (1968), Sex und Politik (1972) sowie Der Traum vom Naturparadies (1978). Obwohl einige dieser Bände hohe Auflagen erreichten, blieb ihre Wirksamkeit begrenzt. Das hatte vor allem mit dem säkularen Linkstrend zu tun, der sich gegen jeden Widerstand von rechts durchsetzte. Mohler hat sich trotzdem weder zurückgezogen noch die Seiten gewechselt. Letzteres wäre ihm auch schwer gefallen, da er auf Grund des Skandals um seine (sehr kurzfristige und anonyme) Tätigkeit für die National-Zeitung in den tonangebenden Kreisen als bête noire galt.
Der konsequenten Verfemung stand nur seine sehr erfolgreiche Tätigkeit als Sekretär, dann als Geschäftsführer der Carl Friedrich von Siemens-Stiftung gegenüber, die er nach seiner Rückkehr aus Frankreich 1961 aufgenommen hatte. Unter Mohlers Leitung wurde das Haus zu einer der profiliertesten Institutionen dieser Art. Sein Brotberuf ließ Mohler indes noch genügend Zeit, um weiter journalistisch tätig zu sein. Da ihm die größeren Verlage und Foren verschlossen waren, beteiligte er sich aktiv am Aufbau einer unabhängigen konservativen Publizistik. Wichtig war für ihn vor allem die von seinem Freund Caspar von Schrenck-Notzing gegründete Zeitschrift Criticón, zu deren prominentesten Mitarbeitern er zählte. Daneben stand eine fortlaufende wissenschaftliche Tätigkeit, die sich nicht nur in der steten Erweiterung der ersten Fassung der Konservativen Revolution niederschlug, sondern auch in der Veröffentlichung mehrerer großer Essays, unter denen Der faschistische Stil (1973) und Weltanschauungen der rechten politischen Gruppierungen (1980) hervorgehoben seien.
Grund für einen gewissen Optimismus in (meta-)politischer Hinsicht sah Mohler nach 1968 nur noch zwei Mal: angesichts der Achtungserfolge der Nouvelle Droite (1979) in Frankreich und nach der Wiedervereinigung (1989/90). Er mußte allerdings schließlich zugeben, daß die „Weltherrschaft des Liberalismus“ fürs erste etabliert war und die Stunde der „neuen Rechten“ erst schlagen werde, wenn die „Jahrhunderte der Langeweile“ im post histoire beginnen.
Schriften: Die Konservative Revolution in Deutschland 1918–1932. Grundriß ihrer Weltanschauungen, Stuttgart 1950. [Zweite Fassung: Darmstadt 1972; dritte Fassung: Nachdruck der zweiten und Ergänzungsband, Darmstadt 1989]; Die französische Rechte, München 1958; Was die Deutschen fürchten. Angst vor der Politik, Angst vor der Geschichte, Angst vor der Macht, Stuttgart 1965; Vergangenheitsbewältigung. Von der Läuterung zur Manipulation, Stuttgart 1968 [Zweite Auflage: Vergangenheitsbewältigung oder Wie man den Krieg nochmals verliert, Krefeld 1980. Dritte, stark erweiterte Auflage: Vergangenheitsbewältigung, Krefeld 1981]; Sex und Politik, Freiburg i. Br. 1972; Von rechts gesehen, Stuttgart-Degerloch 1974; Tendenzwende für Fortgeschrittene, München 1978; Wider die All-Gemeinheiten, Krefeld 1981; Der Nasenring. Im Dickicht der Vergangenheitsbewältigung, Essen 1989 [Zweite Fassung: Der Nasenring. Vergangenheitsbewältigung vor und nach dem Fall der Mauer, München 1991]; Liberalenbeschimpfung. Drei politische Traktate, Essen 1990; Georges Sorel. Erzvater der Konservativen Revolution, Bad Vilbel 2000.
Literatur: Karlheinz Weißmann: Armin Mohler. Eine politische Biographie, Schnellroda 2011; ders.: Bibliographie Armin Mohler, in: ders., Ellen Kositza und Götz Kubitschek (Hrsg.): Lauter dritte Wege. Armin Mohler zum 80. Geburtstag, Bad Vilbel 2000, S. 39–96.