Tatverdächtigen, inoffiziell weiß jeder im Ort, daß Angehörige einer der beiden ausländischen Jugendbanden den Brand stifteten. Beide Gruppierungen terrorisieren seit Monaten den Ort und übertrumpfen einander mit Straftaten. Nun haben rund vierzig Aktivisten der “Identitären Bewegung Hannover” die richtigen Fragen gestellt:
In einem vor Ort gedrehten Video-Film ist zu sehen, wie die identitären Aktivisten Tafeln mit Fragen und Aussagen an den Absprrungsgittern befestigen, an denen bis dato nur der regenbogenbunte Versöhnungs- und Betroffenheitsquark der evangelischen Gemeinde flatterte. Einer der Anführer der Hannoveraner Gruppe berichtete mir, daß sich Garbsener Bürger bei den Aktivisten bedankt und ihrer Empörung über die Verschleierung der Wirklichkeit durch Gemeinde und Behörden geäußert hätten.
Interpretatorischen Spielraum gewährt indes das Verhalten der Landessuperintendentin: Den ersten Gottesdienstes nach dem Brand besuchten über 600 Gläubige, sie strömten in eine benachbarte Kirche, die Obdach bot. Dort erinnerte die Superintendentin zunächst an den Brand von Synagogen und den Feuersturm der Bombennächte, um dann resigniert festzustellen, man habe wohl vergebens gehofft, derlei sei nun vorbei.
Mag sein, daß sich die gute Frau der Dimension ihrer Vergleiche nicht bewußt war. Jedenfalls legte sie sich im weiteren Verlauf ihrer Predigt mächtig ins Zeug, um die spürbare Wut der aus der Not mobilisierten Gemeinde in Selbstzweifel zu verwandeln: Man dürfe nicht nur nach den Urhebern fragen, sondern müsse eine Ursache in den beengten Wohnquartieren suchen, in denen die Menschen nur schwer zueinander fänden. Es ist rührend, daß Robert von Lucius in der FAZ ein solches Mantra einfach zusammenfassend zitiert, ohne es als Zeichen von Willenlosigkeit, Flucht in Platitüden und in die Hoffnung auf eine liebe Welt zu deuten und die daraus resultierende Dekadenz als solche zu bezeichnen. Aber von Lucius sieht sich wohl selbst als Teil jener verantwortungsbewußten Öffentlichkeitsarbeiter, die selbst dann kein Öl ins Feuer kippen möchten, wenn um sie herum die Lichter ausgehen.
Derlei weit verschobene Maßstäbe müssen wieder zurechtgerückt werden. Aktionen wie die der Identitären Bewegung Hannover sind angesichts dessen, was in Garbsen geschehen ist, zwar immer noch mild und schüchtern, beim Blick auf die schiere mediale, strukturelle und administrative Übermacht der Gegenseite aber wohl das Gebot der Stunde. Von den 600 Gläubigen, die in der Not zusammenfanden, hätte sicher gut die Hälfte sofort eine Predigt akzeptiert, in der es um die Verteidigung des christlichen Glaubens und seiner sichtbaren Symbole, der Kirchen, gegangen wäre.
Den Film der Hannoveraner Gruppe kann man sich hier ansehen.
Uwe Wiedemann
Immerhin! Die kriegen ihren Hintern hoch und machen was ...