Zwei oder drei Glas Bier

pdf der Druckfassung aus Sezession 51 / Dezember 2012

Der Prozeß setzt stets im Oktober ein: Für die sechs Hefte des...

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

nächs­ten Sezes­si­on-Jahr­gangs sind The­men, Autoren und Titel­bil­der zu fin­den. Es gehört zur Arbeits­wei­se und zum Anspruch unse­rer Zeit­schrift, das kom­men­de Jahr zu über­bli­cken und den Lesern eine eben­so grund­sätz­lich vor­her­seh­ba­re wie im ein­zel­nen über­ra­schen­de publi­zis­ti­sche Beglei­tung in Aus­sicht zu stellen.

Wel­che Schwer­punk­te sind zu set­zen? Gibt es dafür Kri­te­ri­en jen­seits eines her­aus­ra­gen­den Jubi­lä­ums, wie es etwa Richard Wag­ners 200.Geburtstag ist (April-Heft)? Oder ist es nicht viel eher so, daß wir zwar auf etwas reagie­ren, das in der Luft zu lie­gen scheint, es aber durch unse­re Wahl und Set­zung eigent­lich erst zu einem The­ma für unse­re Leser machen? Nahe liegt der­zeit die Beschäf­ti­gung mit dem, was als »Iden­ti­tä­re Bewe­gung« zu einer patrio­tisch- gut­ge­laun­ten Frisch­zel­len­kur für uns alle wer­den könn­te. Aber ein Heft nur dar­über: das wäre zu wenig, zu sehr Maga­zin-Jour­na­lis­mus, zu weit weg von der in der Sezes­si­on-Autoren­schaft ver­sam­mel­ten Lebens- und Politikerfahrung.

»Iden­ti­tär«: Wer außer uns könn­te die­sen Inter­net-Tau­mel der Begeis­te­rung über ein neu­es Wort und einen unbe­las­te­ten Patrio­tis­mus in die Rei­he der vie­len Auf­brü­che, Mani­fest- Vor­stö­ße und idea­lis­ti­schen Anfän­ge seit der Wen­de ein­ord­nen? Wer, wenn nicht wir, weiß, daß die Hür­de auch für die­sen neu­en Ansatz dort auf­ge­stellt ist, wo der Sprung ins »Wir selbst« geleis­tet wer­den muß? »Wir selbst« – das ers­te The­men­heft des nächs­ten Jahr­gangs. Die bei­den ande­ren sind – wie stets – die publi­zis­ti­sche Essenz der bei­den gro­ßen Aka­de­mien des Insti­tuts für Staats­po­li­tik: »Reak­ti­on« im Juni, »Hei­mat­bo­den« im Okto­ber, also Gegen-Auf­klä­rung und Wider­stand auf der einen, Öko­lo­gie als kon­ser­va­ti­ves Kron­ju­wel und Hei­mat­schutz­auf­trag auf der ande­ren Sei­te. Das wer­den gute Hef­te, das sind The­men, in denen wir zu Hau­se sind!

Zwi­schen­durch, nach dem Wag­ner-Schwer­punkt im offe­nen April-Heft, machen wir zwei wei­te­re Sam­mel-Aus­ga­ben (August und Dezem­ber). Hier kann sich noch man­ches ver­schie­ben, das wis­sen wir, das ist immer so. Die Pla­nung steht und ist unse­re Richt­schnur: Ent­täuscht war bis­her kein Leser, wenn er ein Autoren­por­trait oder einen Essay ver­mis­sen muß­te, den er ange­kün­digt sah – der Ersatz, den wir anbie­ten, ent­schä­digt stets, und es sind immer gute Grün­de, die uns zu einer Ände­rung ver­an­las­sen. Schließ­lich rin­gen drei Dut­zend Stamm­au­toren um rare sechs mal sech­zig Sei­ten im Jahr.

Ins­ge­samt sind Pla­nung, Tex­te, Satz, Papier und Druck über die Jah­re nicht bil­li­ger gewor­den, und wir haben uns des­halb nach zehn Jahr­gän­gen ent­schlos­sen, den Abon­nen­ten­preis um fünf Euro zu erhö­hen. Das sind für jeden Leser umge­rech­net zwei oder drei Glas Bier im Gast­hof (je nach Lage in der Münch­ner Innen­stadt oder im Zen­trum Schnell­ro­das). Für uns bedeu­tet es in der Sum­me, daß wir unse­re Autoren für ihre Schreibstun­den bes­ser bezah­len kön­nen, viel­leicht in etwa so gut wie einen Klemp­ner, der eine Hei­zung repariert.

Blei­ben Sie uns gewo­gen! Der Jahr­gang 2013 wird gut, wird wie­der wech­sel­voll in der uns eige­nen Zusam­men­stel­lung aus aktu­el­ler Ana­ly­se und voll­kom­me­ner Unbe­irr­bar­keit in der Beschäf­ti­gung mit absei­ti­gen, abge­le­ge­nen, zeit­lo­sen, immer­gül­ti­gen, unan­greif­ba­ren Posi­tio­nen und The­men, Köp­fen und Begrif­fen. Und viel­leicht wird es für uns alle ein ent­schei­den­des Jahr: 1813 sprach der preu­ßi­sche König »An mein Volk«, und das Volk rang bei Leip­zig Napo­le­ons Trup­pen nie­der; 1913 ver­sam­mel­te sich die Blü­te der Jugend auf dem Hohen Meiß­ner, ahnend, daß die Jubel­fei­ern zum 100. Jah­res­tag der Völ­ker­schlacht ein Waf­fen­ge­klirr sei­en, das einen neu­en Gang ein­läu­ten könn­te. Wo ver­sam­melt sich 2013 wer, um wen wohin zu fegen? Wir wer­den nicht ver­säu­men, es Ihnen mitzuteilen.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

Nichts schreibt sich
von allein!

Das Blog der Zeitschrift Sezession ist die wichtigste rechtsintellektuelle Stimme im Netz. Es lebt vom Fleiß, von der Lesewut und von der Sprachkraft seiner Autoren. Wenn Sie diesen Federn Zeit und Ruhe verschaffen möchten, können Sie das mit einem Betrag Ihrer Wahl tun.

Sezession
DE58 8005 3762 1894 1405 98
NOLADE21HAL

Kommentare (0)

Für diesen Beitrag ist die Diskussion geschlossen.