Metapolitische Unterweisung (I)

Die Bedingungen, die politisch denkende und metapolitisch handelnde Akteure gegenwärtig in ihre Strategien einzubeziehen...

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

haben, unter­schei­den sich in vier Punk­ten fun­da­men­tal von denen, die noch vor drei­ßig Jah­ren galten:

1. Im Zeit­al­ter von face­book, Digi­tal­ka­me­ra und goog­le gibt es kei­nen Expe­ri­men­tier­raum mehr: Nichts, was man im for­schen Alter von zwan­zig Jah­ren an radi­ka­len Gedan­ken oder kom­pro­miß­lo­sen Hand­lun­gen ver­öf­fent­lich­te oder doku­men­tier­te, gerät je wie­der in Ver­ges­sen­heit. Es ist nicht mehr räum­lich begrenzt auf den Ver­brei­tungs­grad einer unwich­ti­gen Orts­grup­pen-Pos­til­le und nicht mehr jenem zeit­li­chem Ver­fall aus­ge­setzt, der frü­her die gan­ze „Graue Lite­ra­tur“ poli­ti­scher Bewe­gun­gen erfaß­te: Wer hob schon Flug­blät­ter oder Pam­phle­te auf – und hät­te sie nun zur Hand? Heu­te ent­reißt man der­lei jugend­li­che Tota­l­ent­wür­fe und Dumm­hei­ten der Ver­ges­sen­heit mit ein paar Maus­klicks. Alles steht ohne Mühe und ohne Chro­no­lo­gie zur Ver­fü­gung und stellt dem, der längst wei­ter (ver­nünf­ti­ger, gemä­ßig­ter, poli­tik­fä­hi­ger) ist, ein Bein. Die Such­ma­schi­nen des Inter­nets sug­ge­rie­ren uns nichts ande­res: Eine Ent­wick­lung (zu der das Ver­ges­sen zwin­gend gehört) ist nicht mehr vorgesehen.

2. Par­al­lel dazu hat die Bereit­schaft zur Denun­zia­ti­on zuge­nom­men. Jeman­den „goo­geln“ heißt oft nichts ande­res, als eine öffent­lich zugäng­li­che Mög­lich­keit der Aus­spä­hung zu einem ein­zi­gen Zweck zu nut­zen: Schwach­stel­len, An- und Auf­greif­ba­res zu fin­den, um etwas gegen „den Ande­ren“ in die Hand zu bekom­men. Dabei geht es längst nicht mehr nur um auf­stre­ben­de Spit­zen­po­li­ti­ker – deren Vor­le­ben wird sowie­so seit jeher durch­wühlt; es trifft mitt­ler­wei­le selbst Pro­mo­ti­ons­stu­den­ten, Ober­ge­frei­te oder Olym­pia­teil­neh­me­rin­nen im Rudern. Daß die­se Metho­de nicht als ekel­haft gilt, son­dern im Kampf gegen Rechts zu einer Art staats­bür­ger­li­chen Pflicht ver­kom­men ist, macht die Lage zwar über­sicht­lich, jedoch nicht bes­ser: Man kann von Glück reden, wenn man auf Leu­te trifft, die auf die Anschwär­zer schon um des Prin­zips wil­len all­er­gisch reagieren.

3. Die­se Resis­tenz gegen den Anwurf von der poli­ti­schen Gegen­sei­te ist nicht mehr milieu­ge­bun­den. Es war für poli­ti­sche Tie­re wie Armin Moh­ler von gro­ßem Vor­teil, daß sie sich zwar einer „Hexen­jagd“ aus­ge­setzt sahen, aber den­noch Chef der Sie­mens­stif­tung blei­ben konn­ten, in FAZ, Welt, Rhei­ni­schem Mer­kur, Nürn­ber­ger Nach­rich­ten und­so­wei­ter rezen­siert wur­den und über­haupt ein rechts­kon­ser­va­ti­ves Milieu mit all sei­nen emo­tio­na­len, finan­zi­el­len und struk­tu­rel­len Gaben vor­fan­den. Die­ses Milieu gibt es heu­te nicht mehr (oder doch noch, aber auf ein Hun­derts­tel ein­ge­dampft), und ob sich um die poli­ti­sche AfD ein meta­po­li­ti­scher Reso­nanz­bo­den jen­seits kon­ser­va­ti­ver Mini­ma­lia bil­den wird, ist mehr als ungewiß.

4. Die­ses Rest­mi­lieu ist einem Kon­for­mi­täts­druck aus­ge­setzt, den zum einen die Ver­schu­lung und Beschleu­ni­gung aller Aus­bil­dungs­gän­ge aus­üben, zum ande­ren die allem Kon­ser­va­ti­ven inne­woh­nen­de Nei­gung zum „nor­ma­len Leben“ und zur vor­bild­li­chen Kar­rie­re. Wenn es vor zwan­zig Jah­ren schon schwie­rig war, ande­re Stu­den­ten davon zu über­zeu­gen, daß zwei, drei der vor­po­li­ti­schen Arbeit geop­fer­te Semes­ter den wei­te­ren Lebens­weg nicht ent­glei­sen, son­dern erst zu etwas Eige­nem wer­den lie­ßen, so scheint dies heu­te unmög­lich zu sein. Die­ses sehr genaue Abwä­gen, wel­ches Wochen­en­de dem Idea­lis­mus, wel­ches der Freun­din, wel­ches der Semi­nar­ar­beit und wel­ches der Erho­lung zu wid­men sei, hat etwas bein­dru­ckend Rei­fes und nie­der­schmet­ternd Spie­ßi­ges an sich. Gründ­li­che Leser sind dar­un­ter, erstaun­lich gebil­de­te jun­ge Leu­te. Und viel­leicht tut man ihnen Unrecht, wenn man an ihnen vor allem viel Lau­war­mes wahrnimmt.

Wahr­schein­lich ist doch, daß sie die Koor­di­na­ten 1 bis 3 zur Kennt­nis genom­men und durch­dacht haben: Ist nicht irgend­wann bereits jeder ver­däch­tig, der Bücher sam­melt, mit den Namen Jün­ger, Schmitt, Moh­ler, Heid­eg­ger, Geh­len, Nol­te etwas anzu­fan­gen weiß und bei amazon.de ein Inter­es­sen­pro­fil hin­ter­las­sen hat, das ihm stän­dig Neu­es aus Ber­lin, Graz und Schnell­ro­da empfiehlt?

Dies alles hat bereits dazu geführt, daß ech­te Alter­na­ti­ven von rechts, gespeist aus radi­ka­lem, also an die Wur­zel gehen­dem Den­ken, mit weit grö­ße­rer Wahr­schein­lich­keit als frü­her in einer Sack­gas­se mün­den. Was mög­lich bleibt, ist die Äuße­rung eines Unbe­ha­gens an der Ent­wick­lung des ein oder ande­ren poli­ti­schen Teil­be­reichs. Nur wer sich an die­se Spiel­re­gel hält, wird zule­gen kön­nen. Lei­der aber weiß man, daß das, was zur Mit­te strebt, ohne zuvor das Gegen­teil davon gewe­sen zu sein, nicht beson­ders inter­es­sant sein kann.

(Die­ser Text ist die Nr. 1 einer drei­tei­li­gen, losen Zusam­men­stel­lung aus Heft 56 der Sezes­si­on: Meta­po­li­ti­sche Unter­wei­sung (II) stammt aus der Feder Armin Moh­lers – er schrieb 1954 einen Brief an Ernst Jün­ger, in dem er die­sem mit sei­ner über allem Poli­ti­schen schwe­ben­den Hal­tung nach­wies, daß er letzt­lich doch emi­nent poli­tisch sei; Man­fred Klei­ne-Hart­la­ge steu­ert dann die Meta­po­li­ti­sche Unter­wei­sung (III) bei: Sein Text ist eine direk­te Ant­wort auf Karl­heinz Weiß­manns Geduld-Rat­schlag aus der 55. Sezes­si­on. Wer also mehr lesen möch­te, soll­te Heft 56 erwer­ben.)

 

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

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Kommentare (27)

Unke

2. Oktober 2013 08:51

die politische AfD ein metapolitischer Resonanzboden jenseits konservativer Minimalia

Das Thema ist durch.
Jetzt kann die - offenbar schweigende, angeblich konservative - Mehrheit an der Basis zeigen, ob sie den Weg zur Systempartei aufhalten kann. Es zählen keine Ankündigungen hier... sondern Ergebnisse! Also: nehmt die Metzger aufs Korn und schlagt sie mit ihren Wafffen, wühlt, zieht Fäden etc.; macht Parteiarbeit!

Ein Fremder aus Elea

2. Oktober 2013 11:09

Das ist gar liebreizend geschrieben, Herr Kubitschek!

Hübsch abgesteckt, in seiner Sache nichts hinzuzufügen.

Wenn's genehm ist, stattdessen eine Bemerkung zu einem anderen Bereich der Metapolitik, nämlich der strategischen Ausrichtung von Parteien.

Eine Partei, welche einen allgemeinen Vertretungsanspruch besitzt, muß sich darüber im Klaren sein, daß sie als solche durch zwei Vorstufen muß, bevor sie an ihrem angedachten Platz sitzt, dem der Volkspartei, als welche sie zum Organ der Abstimmung der Interessen eines Großteils der Bevölkerung wird.

Denn eine Volkspartei ist sie erst, wenn sie mehr als ein Drittel der Stimmen holt. Zunächst aber ist es ihre einzige Aufgabe, den Geist vorzustellen und zu verteidigen, als dessen Vertreter sie sich sieht. Verantwortung fällt ihr in dieser ersten Phase nur für ihr eigenes Betragen zu, nicht für politische Entscheidungen. Und so lange sie nicht mehr als ein Fünftel der Stimmen holt, bleibt sie auch von diesen befreit. Dabei ist es übrigens nur natürlich, daß sie provoziert, wenn sie diesen Geist vorstellt, denn schließlich muß sie es so tun, als wäre es der Geist der Mehrheit, während sie ja noch lange nicht die Mehrheit der Stimmen erhält.

Schafft sie es hingegen die 20% zu überschreiten, so gilt es nun, sich Gedanken über den Übergang des alten Regimes zum neuen zu machen, Anknüpfungspunkte zu finden, von welchen aus man sich den eigenen Vorstellungen Schritt für Schritt mit begründeter Zuversicht nähern kann.

Und gelingt ihr das glänzend, dann steigt sie auch zur Volkspartei auf.

Nun ja, die AfD ist jetzt schon vom Weg abgekommen, aber ich denke, auch Leute, welche die Provokation um der Provokation willen suchen, gehen fehl, denn sie entleiben sich gleichsam, stehen nicht mehr als Person hinter dem, was sie sagen, sondern sehen es als reine Masche.

Meyer

2. Oktober 2013 12:10

@ Unke: Ich frage mich, wie man die AfD jemals als etwas anderes wahrnehmen konnte, denn als eine gemäßigt liberale Partei mit spießig-bürgerlichen Zügen. Konservativ? Dafür gab es nicht das kleinste Anzeichen. Rechts? Schon gar nicht.
Was nichts damit zu tun hat, daß sich jeder, der bei Verstande ist, sich deren Einzug in alle Parlamente wünschen sollte. Denn sie sind Katalysator einer Veränderung des politischen Systems der BRD. Denn hier ist ihr Irrtum: Eine Systempartei kann sie nicht werden, ohne ihr zentrales Anliegen und ihre Existenzgrundlage aufzugeben.

Eine im "Minimum" konservative Partei hat in der BRD keine Chance. Weshalb darauf warten, wie eine Kröte im Sommer auf Regen?

@ Kubitschek ad Artikel: Die Lauheit der Jugend wird weniger aus der sachlichen Lagebezrteilung und Reflektion herstammen, sonder die Folge aus einer politisch-religiösen Allgegenwart und Umhegung, die kaum noch Raum für innere und äußere Freiheit läßt, worauf sie ja auch abzielt. Kurz: geschickte Propaganda.
Gleichzeitig vermute ich, daß unsere Generation sich davon nicht hätte so leicht einschüchtern und einwickeln lassen. Die mangelnde Männlichkeit erscheint mir allgegenwärtig. Die mangelnde Männlichkeit junger Mitteleuropäer scheint wiederum biologische Wurzeln zu haben. Ob nun Folge oder Ursache des Niedergangs im Ganzen (oder gar ein Teufelskreis), vermag ich nicht zu raten.

Biobrother

2. Oktober 2013 13:22

Dass der Umgang mit der (radikalen) Linken auch medial nicht tabuisiert ist - ob das nun daran liegt, dass dies als „chick“ und der Einschaltquote förderlich empfunden wird, daran, dass Linke durchaus gelegentlich in ihrer Analyse den Nagel auf den Kopf zu treffen scheinen (Bsp: Frau Wagenknecht in ihrer Analyse der Euro/Banken-Rettung), oder daran, dass die Linke (als Partei) im Grunde längst domestizierter Bestandteil des Gesamtsystems ist, kann man nicht so recht sagen - ist offenkundig. Ebenso ist es sicher richtig, dass die vergleichbare Toleranzschwelle gegenüber dezidiert rechten Positionen deutlich niedriger liegt. Das mag man bedauern oder, wenn man nicht rechts ist, egal oder gar begrüßenswert finden, dennoch drängt sich mir bei der Rechten sehr oft die Frage auf, ob deren Ansatz „zurück in die heile Welt der Vergangenheit“ nicht ohnehin denkbar unverkäuflich ist (insofern ist die AfD wohl auch gar keine rechte Partei im eigentlichen Sinne, auch wenn sie ein paar konservative Themen um ihre Euro-Politik herum dekoriert hat). Denn erstens war die Welt damals m.E. gar nicht so heil, und zweitens würden derartige Einmischungen - insbesondere aus religiösen Vorgaben abgeleitet - heute wohl mehrheitlich nicht mehr als akzeptabel empfunden (nach dem Motto: Wer ökonomisch frei sein will oder muss, will entsprechende Freiheiten auch im privaten Bereich). Ein ganz gutes praktisches Beispiel: Der Bundespräsident, der von ultra-katholischer Seite dafür kritisiert wird, in wilder Ehe zu leben. Das frage ich mich doch ernsthaft, was sich die Kritiker dieses gänzlich privaten Sachverhalts einbilden.

Biobrother

2. Oktober 2013 13:39

Pardon, ich meinte natürlich "chic" oder "schick", wollte Frau Wagenknecht jetzt nicht zum Huhn machen. ;-)

Eine gewisse Überempfindlichkeit ist also auch der Rechten nicht ganz fremd, obwohl die doch eigentlich so gar nicht zum "kernigen Selbstbild" passen will. Wer sich mit Positionen, die dem heutigen locker-flockigen Lebensgefühl teilweise diametral widersprechen, in die Öffentlichkeit begibt, muss eben auch damit rechnen, dass "scharf geschossen" wird, um mit Matthias Matussek zu sprechen. Dass Problem hat die Linke auch bei sehr linker Positionierung kaum, solange sie eloquent auftritt. Sie stellt das Lebensgefühl der mehrheitlich linksliberalen Medienmacher nicht in Frage. (Ihre ökonomische Realitätsferne sieht man als harmlos-schrulligen Spleen dann bereitwillig nach.)

Peter Niemann

2. Oktober 2013 13:54

Ein konzise geschriebener Text, wirklich. Meines Erachtens nach ist das Zurueckhaltende der Jugend aber weniger in ihren diffusen Aengsten vor dem Internet und seine Transparenz zu finden, in einer Angst vor Fehltritten die karriereschaedigend und ruftoetend sein koennten als einem einfachen, aber anderen Grund: Sie ist eine sehr ich-bezogene Jugend, eben Generation Y. Sie wuchsen in Kleinstfamilien auf in denen elterliche Aufmerksamkeit auf ein Maximales auf sie gerichtet war, hoerten taeglich von allen Seiten wie 'toll' sie seien, lesen seit Jahren, dasz die Wirtschaft um sie buhlt ('Fachkraeftemangel' etc.), leben in einer zunehmend atomisierten Welt in der verschiedene Ideologien nichts weiter als austauschbare Konstrukte fuer sie scheinen und wollen sich deswegen nicht engagieren, weil ihre Ueberzeugungen ihnen nicht so wichtig wie ein gelungenes Partywochenende, ein Konsumeinkauf oder Intimnaehe mit einem ihrer Sexualpartner sind. "Es geht hier nur um mich", sagen sie, und blinzeln verschmitzt die Person an, die versucht sie zum politischen Einsatz zu ueberreden.

Ein Fremder aus Elea

2. Oktober 2013 14:25

Meyer,

es ist das Umfeld, offensichtlich. Signifikante biologische Änderungen innerhalb von zwei Generationen gibt es nicht.

Aber daran hatte ich heute auch gedacht. Wie wäre ich drauf, wenn ich heute groß würde?

Ich meine, man nimmt ja als Jugendlicher hauptsächlich die Gleichaltrigen wahr, und da habe ich zu meiner Zeit auch schon nichts mehr wahrgenommen, aber es gab immerhin noch so etwas wie ein Hintergrundrauschen, Ansprüche, Konventionen einer anderen Zeit.

Wen gibt's da heute noch? Vielleicht Ralph Giordano, aber der Mann hat ein natürlicherweise gestörtes Verhältnis zu Deutschland. Und sonst? Helmut Schmidt nicht wirklich, das ist ziemlich lächerliches Theater.

Ich sehe da nicht wirklich noch Leute. Die paar öffentlichen Alten sind Karikaturen, eben Schmidt, auch Grass, und vielleicht entdeckt ja auch Joschka Fischer noch seine altersweise Seite.

Die heutige Jugend wächst sozusagen zeitimmanent auf.

Wahrscheinlich... wahrscheinlich radikalisiert sie das. Man wird's noch sehen müssen, aber ich würde schon tektonische Verschiebungen erwarten. Es besteht nur die Gefahr, daß die ausgesprochen dumm sein werden - man lernt aus Fehlern...

Luise Werner

2. Oktober 2013 15:25

Die Lauheit der jungen deutschen Männer ... Nun beobachte ich diese mehrheitlich auch, besonders in der gebildeten Schicht. Aber der vergangene Sommer bot vielfach Gelegenheit, sich an den Stränden unserer großstadtnahen Seen umzutun; Herr Kubitschek beschrieb ja auch sein Sinnen am See. Dort hat man teilweise ganz andere Eindrücke von den sogenannten jungen Männern. Kraftvoll, teilweise derb in der Sprache, viele verbringen ihre Freizeit sichtlich in einer Muckibude, dubiose und z.T. eindeutige Tätovierungen ... Typen, denen man zwar politische Abstinenz bescheinigen würde, deren Grundverortung allerdings keineswegs Mitte oder Links ist. Jedenfalls machte sich bei mir nicht ganz unbeklommen die Ahnung breit, dass es wohl auch nicht unproblematisch wäre, diese Leute "uneingehegt" zu wissen. Oder um es mit weniger Kringeln auszudrücken: Es scheint eine Generation deutscher Jungen (und Mädchen) zu geben, die immun gegen diese ganze linke Soße ist, und die, wenn es die Umstände zulassen oder erfordern, IHREN Weg gehen wird, der von etablierter Seite dann als "außer Kontrolle geraten" beschrieben werden würde.

Heinrich Brück

2. Oktober 2013 15:58

Wer heutzutage die Wahrheit sagt, wird zum Nazi gemacht, und
besonders diejenigen die gegen Zuwanderung aus den falschen
Ländern sind. Eine Ada Hegerberg wird ja von niemandem abgelehnt.
Was also den Deutschen nützt, was dem Überleben dieses Volkes
mehr Nutzen als Schaden bringt, ist Nazi. Und hier kommt die
Geschichte ins Spiel, dürfte bekannt sein. Nur ist davon nicht allein
Deutschland betroffen, sondern die gesamte weiße Rasse. Anders
formuliert: Von der Herrenrasse zur Sklavenrasse.
Die Metapolitik der Herrenrasse verstehe ich, und über die Metapolitik
der Sklavenrasse denke ich nicht nach - es gibt sie nicht.
Die Sklaven haben keine Rechte, sie dürfen nur brav tun was man
ihnen sagt.
Diese Demütigungen werden natürlich ein Nachspiel haben.
Ich habe auch nichts gegen die Metaideologie und ihre Teilideologien,
eine grandiose Diagnose, nur fehlt halt die Therapie.
Die Entpersonalisierung schafft Vorteile in der Diagnostik dieser
ganzen Pathologie, aber am Ende sind wir dann alle irgendwie
schuld.
Sind wir alle Teil des Systems? Steuert das System den Menschen,
durch Propaganda, oder umgekehrt?
Die Macht über die Sprache haben nicht allein die Systemrelevanten,
die Macht über die Sprache haben diejenigen die aus der Perspektive
der Macht und des Rechts, der Wahrheit also, ihre auf das Überleben
des Volkes gerichteten Argumente, artikulieren können.
Ein schrumpfendes Volk hat seine Diskussionswürde verloren, es ist
nur peinlich ihm die Ehre einer Diskussion angedeihen zu lassen.
Es wird Zeit sprachlich die Macht zu übernehmen, die Position von
der Kritik zum Recht und zur Wahrheit zu wechseln. Die Kritik ergibt
sich indirekt aus der eigenen Wahrheitsposition, keine Diskussionen
mehr, und treibt die Linken zur Weißglut, Zeichen und Eingeständnis
ihrer Niederlage.
Der private Bereich ist vorbildhaft oder er ist es nicht.

Peter Niemann

2. Oktober 2013 18:04

Frau Werner - schoen formuliert! Es ist das Urbane und sogenannte Gebildete, dasz aus uns jungen Maennern weinerliche Heulsusen macht, die TAZ & ZEIT verinnerlichen und im Gleichschritt mit linken Ideologen marschieren; die Unterschicht und das Doerfliche ist davon nicht allzu sehr beruehrt, trotz Mediendruck und schulischen Lehrplaenen.

Axel Wahlder

2. Oktober 2013 18:45

Liebe Freunde, als dieses System unter seiner Schuldenlast kollabiert, damit meine ich die Staatsverschuldung, wird es wieder konservativ. Michel ist zahm und Konfliktscheu. Solange er satt ist.

OJ

2. Oktober 2013 22:14

Herr Kubitschek, sie haben geschätzt Anfang der Neunziger studiert, da mag die Lage - gerade im unmittelbaren Nachklang der Wende - noch anders gewesen sein. Wenn ich aber heute in einer linken Studentenstadt "metapolitisch" irgendwas reißen will, dann habe ich dafür schlicht keine Perspektive. Ich wüsste gar nicht, was, mit wem, wo, wie, etc. Es ist alles trostlos. Maximal klebt man nachts wild Aufkleber, die man bei der BN bestellt hat, nur damit das Antifa-Rollkommando diese Stunden später großflächig wieder überklebt (wo die ihre Materialien hernehmen, wüsste ich gern, die sind von der - stofflichen! - Qualität her nämlich stets besser als unsere). Es gibt keine Vereine, keine Gruppen, nicht mal Zirkel, keinen "Resonanzboden", vom RCDS will ich gar nicht anfangen. Die zwei, drei Semester, von denen sie sprechen - ich wüsste ja nicht mal, wie ich sie sinnvoll füllen könnte!

Stein

2. Oktober 2013 23:21

Ich denke nicht, daß die Bereitschaft zur Denunziation zugenommen hat, es ist durch die neuen technischen Möglichkeiten nur so wunderbar einfach geworden, andere von der Couch aus anzupissen.

rundertischdgf

3. Oktober 2013 10:15

@Luise Werner

Zur Ergänzung Ihres Beitrages dieser kleine Aufsatz vom Hundestrand, "laß deine Vorurteile in Niederbayern!" https://rundertischdgf.wordpress.com/2013/07/28/am-hundestrand-von-kuhlungsborn/

Und zu Götz Kubitschek.
Sicherlich haben Sie mit dieser Analyse recht, nichts wird im Zeitalter des Internets vergessen. Aber es wird auch Leute geben, die sagen werden, na und? Dazu stehe ich. Linke tun das allemal, selbst wenn sie Kriminelles auf dem Kerbholz haben. Einer ist sogar Außenminister geworden, ein anderer wird heute noch direkt in den Bundestag gewählt. Das Gegenteil praktiziert aber die gerade entstehende AfD. Sie fragt aufzunehmende Mitglieder nach ihrer Vergangenheit, ob sie vor 30 Jahren vielleicht mal NPD- oder Rep-Mitglieder waren, wobei SED Mitgliedschaft kein Hinderungsgrund ist. Sicherlich durchstöbern die auch noch das Internet, ob das Möchtegernmitglied nicht vielleicht doch etwas mit "Rechten" zu tun hatte. Das ist eine Partei, die nicht nur Angst vor ihrem Gegner hat, sondern eben auch vor den Spuren im Internet, die sie noch gar nicht gelegt hat, die sie aber durch Neuankömmlinge belasten könnte. Die AfD, vielleicht als Hoffnung, für etwas Neues in der Parteienlandschaft, dann aber bitte mehr Courage und beginnt nicht beim Start gleich mit der Blockwartmentalität des Denunziantentums (wie es von Kubitschek hier so schön beschrieben wird).

Sagan

3. Oktober 2013 14:39

@ OJ

Suchen Sie sich eine Burschenschaft im Dachverband "Deutsche Burschenschaft". Die sind nicht ohne Grund unter großem politischen und medialen Druck: Das muss man als Auszeichnung verstehen.

Meyer

3. Oktober 2013 15:34

@ Fremder aus Elea

Nun, innerhalb zweier Generationen ist natürlich schwer, daß sich die genetischen Verhältnisse völlig ändern, ... wenn ... ! Ja wenn die "zuchtwahl" identisch verläuft, wie in den Vorgängergenerationen.
zudem ändert es sich offensichtlich, wer vieviele Kinder bekommt - oder eben gar keine mehr.
Alleine über diesen Weg sind allerdings massive Änderungen in der Gesamtbevölkerung möglich.

Als biologisch, auch außerhalb der Genetik, möchte ich die deutliche Veränderungen im hormonellen System ansprechen, die zwar MÖGLICHERWEISE auch äußeren Einflüssen geschuldet sind, vor allem der Ernährung, aber wesentlich das Verhalten von Mann und Frau determinieren, auch dauerhaft physisch über pränatale und frühkindliche Gehirnentwicklungen.

Als biologisch, wenigstens am Rande, sehe ich die frühkindliche Prägung durch nichtvorhandene Geschwister an. Zwei, drei Brüder wachsen in Konkurrenz und Kampf nach innen und bedingungslosem Einstehen nach außen auf. Das sind DIE männlichen Charakterzüge, die ich heute bei so vielen jungen Kollegen vermisse. Mittlerweile ist es ein Leichtes, Einzelkinder an der Nasenspitze zu erkennen.
Zwischen einem gutbeurteiltem Bewerber, der beste Noten mitbringt und einem Durchschnittlichen, allerdings kein Einzelkind, entscheide ich mich prinzipiell für den Bewerber, der mit Geschwistern aufgewachsen ist. Natürlich gibt es davon Ausnahmen. Wenige.

Übrigens alle von Ihnen genannten Personen sind und waren mir immer innerlich fremd. Ist einer von Ihnen bedeutend? Schmidt als Chef einer FlaK-Batterie? Ach, davon gab es viele ... Und sonst? Landhut-Entscheidung? Mutig? Ja, als stürmender Polizist. Ja, als Entführer. Aber als Politiker? (Ich schrieb zuerst Kanzler. Dann fiel mir auf, wie sehr ich dieses Wort mit Bismarck identifiziere. Wie wenig Bismarck war Schmidt! ZERO: Menschlich, charakterlich. Politisch.)

@ alle durch Kubitschek angesprochenen Studenten:
Aufkleber verteilen? Gut. Aber in seinem gesellschaftlichen Rahmen soziale Dominanz und Anziehungskraft auszuüben, dabei (ohne Missionierung, das erscheint vor Dritten immer armselig und schwach) niemanden im Unklaren zu lassen, wo der Bartel den Most holt, dürfte mehr Wirkung entfalten, als zehntausend linke Aufkleber bester Qualität oder tausend sachlich-logische Aufklärung und Gespräche.
Nach meiner Beobachtung werden junge Burschen immer später zu jungen Männern und dann zu Männern. (Wie wenig das Wort Bursche überhaupt noch paßt!) Aber sie erscheinen als unendlich pseudo-abgeklärt.
Wo sind eigentlich Ihre Abenteuer, die Sie Ihren Enkeln am Kamin erzählen sollen?

Geben Sie ohne Zögern zehn Semster, ach was Ihr ganzes albernes Studium, Ihre unbedeutende Karriere, für ein paar anständige Abenteuer hin! Die Welt ist nicht trostlos, sondern ein Spielfeld. Offen und regellos! Abenteuer, die Sie über die ganzen Möchtegerns und Hanswürste lächeln lassen. Abenteuer, die Sie vielleicht niemanden erzählen können?

Saufen und am nächsten Morgen in einem fremden Bett aufwachen und sich dann erstmal orientieren zu müssen, ist natürlich ein Anfang. Aber mehr auch nicht ... Sandkasten vielleicht.

Aber ich vermute auf empirischer Grundlage, daß die meisten "Konservativen", "Identitären" sich lediglich nach einem strukturell gemütlichen und ordentlichen Umfeld sehnen. Das war's. Niemand riskiert etwas, um mit neunzig im Altersheim leise einzuschlafen. Keine Abenetuer, keine Weibergeschichten, keine Kinder, keine Enkel. Sanft nach einem langen und langweiligen Leben entschlafen.

Man riskiert sowieso nicht UM irgendwas, - außer WEGEN des Risikos und des Übermutes!

defensor

3. Oktober 2013 15:51

Nur als ergänzende Beobachtung am Rande: Auch ich nehme wahr, dass das Denunziantentum immer mehr moralisch geadelt und "guten Gewissens" akzeptiert wird - wenn es sich gegen "Rechts" richtet. (Dem "linken" Studenten, der "Nie wieder Deutschland" plärrt und seine hormonellen Achterbahnfahrten durch spätpubertäre Allmachts- und "Kaputtmach"-Phantasien zu lindern sucht, wird bei uns zumeist umstandslos der Status des zwar fehlgeleiteten, aber doch sympathischen Weltverbesserers zuerkannt.) Das ist ein Prozess, der sich gerade in den letzten Jahren rapide beschleunigt hat. Früher gab es z. B. in dem Bereich, in dem ich arbeite, oft noch genug "Eigensinn", Denunziation zu ignorieren - durchaus auch bei Leuten, die als "Altlinke", Sozialdemokraten oder "Liberale" einzustufen waren. Letzte Reste einer gewissen Honorigkeit: So etwas tut man nicht, das ist vulgär. Das gleiche galt für politischen Alarmismus und Aktionismus: Viele waren vielleicht noch zu 68-geschädigt, um da nicht misstrauisch zu werden. Das ist alles völlig verschwunden: Heute wird gnadenlos fast jedem Gesinnungs-Verdacht nachgegangen und ich finde mich, zu meiner Enttäuschung, als einziger wieder, der einen von der Uni-Leitung "amtlich" (!) verbreiteten Aufruf gegen "Rechts" schon aus Prinzip nicht unterschreibt (von den absurden Inhalten zunächst ganz abgesehen).

Ziegler

3. Oktober 2013 17:38

@OJ
Ich kann natürlich nicht für Hr. Kubitschek sprechen, glaube aber nicht daran, daß die Zustände damals wirklich andere waren. Wobei es noch nicht einmal die Möglichkeiten des Internets gab.

https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13492952.html

Icke

3. Oktober 2013 19:16

Lieber OJ,

"wo die ihre Materialien hernehmen, wüsste ich gern, die sind von der – stofflichen! – Qualität her nämlich stets besser als unsere"

Das kann ich Ihnen sagen: Vom AStA. Die ASten sind fest in der Hand von Jusos und Grünen. Jeder AStA ist eine linksextremistische Vorfeldorganisation.

Ein Fremder aus Elea

3. Oktober 2013 22:21

Also Meyer,

ich weiß, daß Sie das gar nicht so gemeint haben, aber letztlich ist die Bevorzugung von Männern, welche Brüder haben, bei der Jobvergabe schlicht anständig, denn die müssen sich ja verdingen.

OJ

3. Oktober 2013 23:04

@ Meyer: Abenteuer, gerne! Leider ringsum nur Vorgärten. Was ist eigentlich aus der KSA geworden?

Stil-Blüte

4. Oktober 2013 13:37

Die Burschen von heute sind 'Bürschlein'. mit spindeldürren Beinen in ganz ganz engen Hosen, eingezogenem Schwanz, sprich Hintern, der Zwickel beinahe am Knie, der Gürtel beinahe unter den Pobacken, die Fingerspitzen in den nun sehr tiefliegenden Jeans, immer, auch im Sommer mit kindlicher (Bommel-)Mütze, frage ich mich, wie sie es schaffen, sich ganz normal zu bewegen, geschweige denn auszuschreiten, ohne sich bei jedem Schritt daran erinnern zu müssen, in ihrer Kluft behindert, gefangen zu sein. Wie einem Kind möchte ich ihen am liebsten zurufen: 'Zieh doch endlich mal Deine Hosen hoch!' Neben ihnen nicht selten ausgesprochen hübsche Mädchen, junge Frauen, deren Beichtstuhl sie sind. Diese Mutation von Jungs, jungen Männern, Kerlen zu 'Jüngelchen', um nicht zu sagen 'Milchreisbubis' ist nicht einmal lächerlich, nein, es macht nur traurig. Soviel zu dem juvenilen Mannsbild, das mir allerorten begegnet.

Erlebt und nicht vergessen: Als -zig Studenten an einer Universität in der ehemaligen DDR wegen poltischer Untaten - ich nenn es einmal so kurzgefasst - relegiert und exmatrikuliert wurden, mussten die Reststudenten, mit denen man über Jahre fröhlich, unbeschwert, ja freundschaftlich verbunden war, unterschreiben, daß sie sich von uns 'distanzieren' und mit uns keinen Kontakt mehr haben. Alle haben ihren Wilhelm darunter gesetzt. Dies mehr und mehr in der Bundesrepublik wieder zu erleben - diese Distanzierung, Kontaktsperre, grußloses Wechseln auf die andere Straßenseite früher und jetzt - ist dieses Verhalten weder rechts noch links, sondern deutsch? Ich kann mir dieses verhohlene persönliche Ignorieren kaum in keinem anderen Land vorstellen. Da weiß man von vornherein, Freund oder Feind, woran man ist.

Stefan Wehmeier

5. Oktober 2013 12:08

“Steht der in Gütergemeinschaft lebende Kommunist am äußersten rechten Flügel, am Ausgangstor der gesellschaftlichen Entwicklung, bedeutet darum die kommunistische Forderung den letzten reaktionären Schritt, so muss die Natürliche Wirtschaftsordnung als Programm der Aktion, des Fortschritts des äußersten linken Flügelmannes angesehen werden. Alles, was dazwischen liegt, sind nur Entwicklungsstationen.”

Silvio Gesell

Seit der französischen Revolution bedeutete:

“politisch links” = fortschrittlich liberal
und
“politisch rechts” = konservativ antiliberal.

Dann erschien ein maximal antiliberaler Reaktionär namens Karl Marx und verbreitete die Ersatzreligion:

“politisch links” = sozial antikapitalistisch
und
“politisch rechts” = liberal kapitalistisch.

Seitdem ist die allgemeine Verwirrung total und kann nur noch durch die komplette Abschaffung der politischen Seifenoper bereinigt werden:

https://opium-des-volkes.blogspot.de/2012/07/der-zins-mythos-und-wahrheit.html

Meyer

6. Oktober 2013 12:04

@ OJ
Ach, die KSA hat diejenigen erreicht, die bereits erreicht waren. Das ist nichts schlechtes. Und alle Aktionen trafen die richtigen. Aber Aufwand und Mut standen in keinem Verhältnis zur Wirkung. In der Politik ist Mut kein Selbstzweck.

Im Leben schon!

Und Vorgärten sind weder ein Hinderungsgrund (sondern ein witziges Feld) noch ist die Welt außerhalb der Vorgärten nicht zugänglich!
Abenteuer um des Abenteuers Willen, Leichtsinn um des Leichtsinns Willen! Adrenalin macht süchtig. Allerdings verstehen das wohl nur die wenigsten. Mit 50 ist es natürlich vorbei. Man mag sich dann nochmal einen Sportwagen gönnen. Aber diesen ausreizen? Fahren können? Oder es lernen? Nee. Nur langweilige und schlichte Weiber am Eiscafé beeindrucken. Dann kann man sich lediglich auf dem Sterbebett darüber beklagen, was man alles nicht gemacht hat, obwohl man es hätte machen können.

Wovor hat man eigentlich Angst? Dahin setzt man die Segel! Und die meisten haben Angst, gegen Regeln zu verstoßen. Da ist das tägliche Übungsprogramm doch schon vorgegeben!

civis germanicus aus dem Kalifat Europa

6. Oktober 2013 16:13

Wer die Hellenische Republik aus dem €uro schmeißen will, wäre ja schön dumm auf die Mobilisation antigriechischer Ressentiments von Mitbürgern mit türkischem Migrationshintergrund (wohl oft Moslems) zu verzichten; Gerade zu einem Zeitpunkt an dem sich Qualitätsdemokratin Roth durch ihren Freiheitskampf im Gezipark viele Sympathien in dieser Wählerklientel verspielt hat.

ene

7. Oktober 2013 15:11

@ Meyer

Ihr Plädoyer für das Abenteuer machte mich neugierig. Aber - was soll das jetzt sein? Ordentlich mit einem Sportwagen herumröhren?
Sich das trauen?
Oh, solche Abenteurer kurven in Berlin genügend herum...
Ich traf eine junge Frau diesen Sommer in Hameln, zufällig - nein, nicht im Eiscafé. Sie war unterwegs mit dem Fahrrad von Bremen nach Thüringen und "dann mal sehen, was kommt". Allein, mit wenig Gepäck, auch wenig Geld. - Gefällt mir besser, ehrlich gesagt.

Meyer

7. Oktober 2013 16:30

@ ene
Ist das nicht völlig gleichgültig?

Ist es nicht so, daß der sich der eine bereits überwinden muß, um mal bei rot über die Ampel zu gehen und der andere bei seiner Downhill-Hausstrecke nur noch Langeweile empfindet?
Der eine quält sich, 10km zu laufen, der andere lacht über 40? Der eine fürchtet sich vor dem Alleinsein, der andere vor der Dunkelheit, der Dritte hat Höhenangst, der vierte gar keine, aber schafft keine zehn Liegestützen.
Jeder hat sein Privatprogram, daß ihm aus sich selbst heraus vorgegeben ist.

Viele "Konservative" streben eine bürgerlich-spießige Ordnung an. Es ist vielen nicht bewußt, aber sie sind im eigentlichen Sinne nicht politisch. Sie wollen ein schöneres Leben. Weniger Angst haben müssen, weniger Stress, weniger Aufregung, weniger Ärger, mehr Ordnung, mehr Frieden, mehr Wohlstand, mehr Homogenität.
Wer im Innersten so empfindet, wird niemals auch nur ein Quantum zur politischen Veränderung beitragen.
Politische Veränderung ist IMMER Herausforderung der Mächtigen. Der wirklich Mächtigen. Und die Mächtigen formulieren die Normen und legen sie aus und setzen sie durch. Wer keine Angst davor hat, ist ein Idiot. Wer dieser Angst nachgibt, einer der 95%, die das eben immer tun.

1. Angenommen, zwanzig Prozent der Menschen haben Tendenzen zur reaktionären Gegenaufklärung,

2. weiter angenommen, zwanzig Prozent der Menschen besitzen Mechanismen zu aktiven Angstbewältigung, sie haben Erfahrungen gemacht, wie der Körper mutiges Verhalten belohnt. Sie sind geschult auszuhalten, den Körper und Geist trotz Erschöpfung und Schmerzen gerade zu halten und nicht aufzugeben, auch unter deutlich empfundenen Ängsten noch sinnvoll zu handeln, Übersicht zu behalten und dem Angstauslösenden entgegenzutreten. Das geht nicht ohne ein bestimmtes Maß an Adrenalinsucht.

3. Annahme: Die Verteilung von 1. und 2. sei gleichmäßig.

Daraus folgt, daß etwa 4% der Menschen bereit sind, mit Kraft in die richtige Richtung zu gehen, auch wenn der Gegenwind massiv drückt. Aber ehrlich? Mein Eindruck ist, daß der Anteil der Willensmenschen, die Angst und Schmerz beherrschen und sogar in Maßen lieben, unter den Konservativen deutlich GERINGER ist, als im Rest der Menschheit. Es sind Menschen, die Ruhe und Frieden suchen, nicht die Herausforderung. Sie sind lediglich so intelligent oder gebildet, zu erkennen was die Voraussetzung dazu sind. Aber sie sind nicht in der Lage es anzupacken. Das ist nur eine sehr kleine Minderheit.

Man kann zehn verständige Menschen 1 Minute lang mit zutreffendsten Beobachtungen und Folgerungen missionieren und die Leute schalten ab. bestenfalls.
Oder man ist ein Mensch, der gesellschaftlichen Wert hat. Der (sich und seine Informationen und Ziele) nicht anderen aufdrängt, sondern gefragt wird. Derjenige, der etwas Wertvolles zu geben hat, und nicht kosten- und wertlose Informationen mit Gewalt an den Mann bringen will. Und wer seine Ängste (auch und gerade die gesellschaftlichen) im griff hat, wer sich im Griff hat, wer weiß, nein WEISS!, daß er der Meute geistig, mental und körperlich überlegen ist, und dies auch unbewußt ausstrahlt, der erreicht mit einem dahingeworfenen Halbsatz mehr, als ein "Missionierer" in drei Monaten. Wer anfängt, seine Erkenntnisse zu verschweigen, weil er sie enfach nicht mehr jedem mitteilen möchte, der erhält Aufmerksamkeit, wenn er ein Bröckchen fallen läßt.

Das ist nur ein scheinbares Paradoxon.

Wer Ängste und Schmerzen anfängt zu suchen, der wird, wenn es darauf ankommt, sie weniger erleiden. Wer bereit ist, in einem Kampf sein Leben aufzugeben, dessen Leben wird viel weniger gefährdet sein. Ob den Spartanern dies bewußt war? Oder dem geheimnismvollen Lykurg? Vielleicht nicht, einigen möglicherweise schon. Aber sie waren der jahrhundertelange Beweis für die Richtigkeit.

Ich habe vor einem Menschen, der diesen Weg beschreitet deutlich mehr Achtung, als vor einem, der vielleicht schon mit Anfang zwanzig alles wußte, abgeklärt war aber bei jeder roten Ampel stehen bleibt. Warum sollt man auch rübergehen?

Dazu ein Zitat: "Ein Auto muß soviel PS haben, daß man beim Schlüsselumdrehen Angst bekommt."
Wer aus Verachtung vor fremdartiger Halbstärke aufhört, Stärke anzustreben und zu mögen, vor allem deswegen, weil selbst diese Halbstärke schon in unerreichbarer Ferne liegt, hat verloren und soll auch verlieren. Wer einem türkischen Zuhälter mit 500.000€ steuerfreiem Einkommen im Jahr vorwirft, er halte sich nicht ans Recht, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen. Und genau das ist der derzeitige Zustand der deutschen "Konservativen".

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