Betrachtungen über die Revolution des Michael Wolffsohn

Auf Focus Online ist vor einer Woche ein recht wunderliches Propagandastück erschienen,...

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

das den Kon­kur­ren­ten von SpON alle Ehre machen wür­de. “Wun­der­lich” ist dabei vor allem die eigen­tüm­li­che Mischung aus dem­ago­gi­scher Mani­pu­la­ti­on und dazwi­schen gescho­be­nen Dif­fe­ren­zie­run­gen, die zu einer Lek­tü­re zwi­schen den Zei­len ein­la­den. Ver­faßt hat es der bekann­te His­to­ri­ker und Publi­zist Micha­el Wolffsohn.

Der Arti­kel ist rei­ße­risch beti­telt: “Die rech­te Gefahr: Droht Euro­pa eine Nazi-Revo­lu­ti­on?” heißt es da, unter­malt mit den han­dels­üb­li­chen “Glatz­köp­fe von Hinten”-Archivbildern von Anno Schnee, die bei der­lei the­ma­ti­schen Anläs­sen rou­ti­ne­mä­ßig her­vor­ge­kramt wer­den. Dann kommt der Vorspanntext:

Deutsch­land ist längst nicht mehr die ein­zi­ge Nati­on, die mit rech­ten Strö­mun­gen asso­zi­iert wird. In Län­dern wie Schwe­den, Frank­reich oder Grie­chen­land rückt die Nazi-Sze­ne immer öfter in den Fokus. Doch wor­an liegt das? Und was kön­nen demo­kra­ti­sche Par­tei­en dage­gen tun?

Damit wären die kon­di­tio­nier­ten Alarm­re­fle­xe erst­mal aus­rei­chend sti­mu­liert, sodaß der Leser den nach­fol­gen­den Text nur mehr gefil­tert auf­neh­men kann. Denn die­ser behaup­tet das genaue Gegen­teil der Schlag­zei­le, wobei sich die Fra­ge stellt, ob das Absicht ist oder auf das Kon­to irgend­ei­nes ver­trot­tel­ten Prak­ti­kan­ten oder auch eines gewitz­ten Redak­teurs geht: laut Wolff­sohn “droht” Euro­pa näm­lich kei­ne “Nazi-Revo­lu­ti­on”, son­dern viel­mehr eine “Mul­ti­kul­ti-Revo­lu­ti­on”, die jedoch schon gar nicht mehr “droht”, son­dern längst ins Rol­len gekom­men ist und knapp vor der sieg­rei­chen Voll­endung steht.

Zunächst erläu­tert Wolff­sohn aus­führ­lich die Tat­sa­che, daß 1,3% Wäh­ler­stim­men für die NPD zwar kein Ruh­mes­blatt für Deutsch­land sei­en, aber auch nicht gera­de ein Indiz für eine emi­nent dro­hen­de “Nazi-Revo­lu­ti­on”. Fragt sich nur, war­um er sich dann solan­ge damit auf­hält. Aber Haupt­sa­che, das All­zweck-Bun­des­kro­ko­dil ist mal wie­der über Kopf­ki­no-Lein­wand geflitzt.

Als nächs­tes Bei­spiel für eine dräu­en­de “Nazi-Revo­lu­ti­on” nennt er den Popu­la­ri­täts­schub des Front Natio­nal in Frank­reich. Wolffsohn:

Die Grün­de wur­den oft genannt: die Unfä­hig­keit der sozia­lis­ti­schen Regie­rung von Prä­si­dent Hol­lan­de, die tota­le Zer­strit­ten­heit der bür­ger­li­chen Oppo­si­ti­on, die Wirt­schafts­mi­se­re und die EU-Ver­dros­sen­heit, Kar­tel­lie­rung der Macht durch Tra­di­ti­ons­par­tei­en, die eigent­lich abge­wirt­schaf­tet haben.

Nun gro­ßes Rate­spiel: wel­cher nicht genann­te Grund könn­te denn hier­bei noch eine Rol­le gespielt haben?

Es mag nun an mei­ner beschei­de­nen Igno­ranz lie­gen, die mich mich hin­dert, es zu begrei­fen, aber eine Par­tei, die einen nicht-eth­ni­schen Nati­ons­be­griff ver­tritt und unter ande­rem Alge­ri­er  und Schwarz­afri­ka­ner in ihre Rei­hen auf­nimmt und als Kan­di­da­ten antre­ten läßt, scheint mir nicht sooooo doll die Kri­te­ri­en einer “Nazi”-Partei zu erfül­len. Damit sind Wolff­sohn die Bei­spie­le auch schon aus­ge­gan­gen, denn die ein­zig nen­nens­wer­te Par­tei in Euro­pa, die man mit gutem Recht “natio­nal­so­zia­lis­tisch” nen­nen kann, sind die gol­den­däm­mern­den Rabau­ken aus Grie­chen­land, des­sen Lage sich kaum mit West­eu­ro­pa ver­glei­chen läßt.

Daß Mari­ne Le Pen “her­um­pö­belt”, “gedank­lich nichts zu bie­ten” habe und  bloß “knall­har­te Sprü­che” klop­fen wür­de, wie Wolff­sohn im fol­gen­den unter­stellt, kann ich auch nicht so recht erken­nen. Zur Kost­pro­be ein paar Aus­sa­gen aus Inter­views mit Le Pen:

Le Pen ist davon über­zeugt, dass weder die EU noch der Euro not­wen­dig sind. “Die Ver­tei­di­gung der Euro­päi­schen Uni­on und des Euro, die gemein­sa­me Wäh­rung, die uns auf­er­legt wur­de, fühlt sich heu­te fast wie eine Reli­gi­on an. Inter­es­san­ter­wei­se gibt es kei­nen Aus­tausch von Argu­men­ten und gegen den Euro zu sein, ist eine Art Got­tes­läs­te­rung. Also, ich bin dafür, das Volk in einem Refe­ren­dum zu befra­gen “, sag­te sie und wies dar­auf hin, dass die Inter­es­sen Frank­reichs für sie und ihre Par­tei die obers­ten Prio­ri­tä­ten sind. (…)

Sie sag­te, dass das “ultra-libe­ra­le Modell”, wel­ches von „den USA impor­tiert und ver­hängt wur­de“, die „Volks­wirt­schaf­ten zer­stört, den Men­schen ihre selbst erar­bei­te­ten Reich­tü­mer ver­sagt und die Sou­ve­rä­ni­tät gan­zer Natio­nen bestreitet.“

Die Din­ge wer­den immer schlim­mer. Und die­sen bei­den Bewe­gun­gen sei es gelun­gen, Frank­reich, eines der welt­weit reichs­ten Län­der in ein über­schul­de­tes Land mit einer explo­die­ren­den Arbeits­lo­sig­keit, stei­gen­der Armut, einem ech­ten Gefühl der Ver­zweif­lung und einer Kul­tur, die im Begriff ist zusam­men­zu­bre­chen, zu ver­wan­deln, erklär­te Le Pen.

(…)

“Heu­te gibt es ille­ga­le Ein­wan­de­rer, die im Genuß von höhe­ren Sozi­al­hil­fen ste­hen, als man­che Bür­ger”, beton­te sie.

Von den Medi­en und ande­ren Par­tei­en wird Le Pen gejagt, weil sie sagt, dass es „nicht nor­mal ist, dass Gebe­te direkt inmit­ten der Stra­ße erlaubt wer­den, die dann den gan­zen Ver­kehr blo­ckie­ren… Das war eine ter­ri­to­ria­le Beset­zung, die nicht akzep­ta­bel ist”, sag­te sie. “Anstatt zu sagen, ‘Wenn Ihr in Rom seid, tut es wie die Römer’, erklärt unse­re Regie­rung, dass sie ‘das Recht haben, zu blei­ben, wie Sie sind’.”

Ist das nun alles gar sooo blö­des, qua­si-brau­nes Gepö­bel, auf das man nicht wei­ter hören muß? Kennt man viel­leicht ähn­li­che Pro­ble­me in Deutsch­land auch? Kommt man zu ähn­li­chen Schluß­fol­ge­run­gen? Jeden­falls hat Le Pen hier “gedank­lich” weit­aus mehr zu “bie­ten” als Wolff­sohn, der so fortfährt:

Ent­schei­dend ist, dass die meis­ten demo­kra­ti­schen Par­tei­en Euro­pas, übri­gens auch Putins auto­ri­tä­res Russ­land, sich der wirk­li­chen Euro­päi­schen Revo­lu­ti­on nicht stel­len: Der fun­da­men­ta­len Ver­än­de­rung ihrer eige­nen und der gesamt­eu­ro­päi­schen Gesell­schaft. Wo man hin­schaut, wird Euro­pa bun­ter. Men­schen aus aller Her­ren Län­der strö­men nach Euro­pa. Sie gehö­ren völ­lig unter­schied­li­chen Kul­tu­ren, Reli­gio­nen und Eth­ni­en an. Das mag man begrü­ßen oder bedau­ern. Es ist eine Tat­sa­che, es ist DIE Tat­sa­che Euro­pas, es ist die neue Euro­päi­sche Revolution.

Was man Mari­ne Le Pen auch vor­wer­fen mag: man kann mit kei­ner­lei Recht behaup­ten, daß sie nicht “demo­kra­tisch” sei, noch daß sie sich die­ser “euro­päi­schen Revo­lu­ti­on” nicht “stel­le”, mit erheb­li­chen Kon­zes­sio­nen an die bereits beträcht­lich ver­än­der­te eth­ni­sche Rea­li­tät Frank­reichs.  Was Wolff­sohn hier aber wohl vor allem her­über­brin­gen will, ist, daß der Zug ein für alle Mal abge­fah­ren, Wider­stand zweck­los ist und es kei­ne Alter­na­ti­ve mehr gibt zum “mul­ti­kul­tu­rel­len” Europa.

Daß er selbst nicht zu denen gehört, die das prin­zi­pi­ell all­zu sehr “bedau­ern”, kann man nur ver­mu­ten. Vor allem emp­fiehlt sich äußers­tes Miß­trau­en, wenn so ein ver­däch­ti­ges Wört­chen wie “bunt” auf­taucht, wie in: “Euro­pa wird bun­ter”. Man kann hier beru­higt die Faust­re­gel auf­stel­len, daß, wann immer eine sol­che Kin­der­gar­ten­spra­che ein­ge­setzt wird, etwas Sinis­tres im Schil­de geführt wird. Frei nach Schmitt: “Wer Bunt­heit sagt, will betrü­gen.” Wenn die­se “Bunt­heit” plat­ter­dings nichts ande­res bedeu­ten soll, als daß nun in Euro­pa (übri­gens im kras­sen Gegen­satz zum Rest der Welt) die “Haut­far­ben” lus­tig durch­ein­an­der­wu­seln, und damit schon “Viel­falt” erreicht wäre, dann ver­zei­he man mir bit­te mei­nen Man­gel an Enthusiasmus.

Wie orwell­haft ver­lo­gen die­se gan­ze Rede von der “Viel­falt” und “Bunt­heit” ist, habe ich in einem Essay dar­zu­le­gen ver­sucht, des­sen zen­tra­le The­se das “Smar­ties-Dog­ma” ist. An die­ser Stel­le möch­te ich nur bemer­ken, daß Euro­pa offen­sicht­lich nicht “bun­ter” oder glück­li­cher gewor­den ist, weil das Aus­brei­tungs­ge­biet von ori­en­ta­li­schen Ghet­tos inzwi­schen von Mar­seil­le bis Stock­holm reicht oder fort­schritt­li­cher und glück­li­cher, weil soma­li­sche Mos­lems nun auch Finn­land besie­deln, die man dort nicht unbe­dingt ver­mißt hat.

Dop­pelt unglaub­wür­dig wird so ein kleb­ri­ger Sprach­ge­brauch im Mun­de eines Wolff­sohn, der in der Ver­gan­gen­heit eher wie ein Neo­con-Fal­ke klang, als wie pro­fes­sio­nel­le Bun­destan­ten à la Böh­mer, Mer­kel, Roth oder der seli­ge Wulff, die mit “bun­ten” Slo­gans rou­ti­ne­mä­ßig um sich wer­fen wie mit Kon­fet­ti und ver­mut­lich auch noch wirk­lich dar­an glau­ben. Wir reden hier immer­hin von einem Mann, der sich auch schon mal kühl für die Anwen­dung von Fol­ter zur Bekämp­fung von Ter­ro­ris­mus aus­ge­spro­chen hat, und sich recht ener­gisch dafür ein­setzt, daß sein zwei­tes Hei­mat­land Isra­el sei­ne Iden­ti­tät wie Sou­ve­rä­ni­tät behält und von der Zwangs­be­glü­ckung durch “Diver­si­ty” ver­schont bleibt.

Wei­ter im Text:

Ja, Revo­lu­ti­on, denn eine Revo­lu­ti­on ver­än­dert und ver­kehrt alles voll­stän­dig, kehrt oben nach unten und umge­kehrt. Unse­re meist ein­heit­lich natio­na­len Gesell­schaf­ten sind längst mul­ti­na­tio­nal, mul­ti­re­li­gi­ös, mul­ti­kul­tu­rell. Die Alt­ein­ge­ses­se­nen und die neu Zuge­wan­der­ten kom­men damit meis­tens noch (?) nicht zurecht. Jene füh­len sich bedroht, die­se nicht ange­nom­men. Sie blei­ben ein­an­der fern und dadurch fern und weil fern und fremd ent­wi­ckelt sich bei vie­len Alten und Neu­en Feindschaft.

Womit Wolff­sohn mehr oder weni­ger ein­räumt, daß hier eine pre­kä­re Lage ent­stan­den ist, deren Aus­gang unge­wiß ist. Er ist sich auch bewußt, daß in man­chen euro­päi­schen Staa­ten bereits “Vor­städ­te und Autos und manch­mal eben nicht nur Autos bren­nen.” Ob die­se Ent­wick­lung wohl nun für man­che Ohren sexier klingt, wenn man sie als “Revo­lu­ti­on” anspricht? Dann steht uns ja noch eini­ges bevor. Als His­to­ri­ker wird Wolff­sohn wohl wis­sen, daß Revo­lu­tio­nen in der Regel in mas­si­ven Blut­bä­dern enden (er weiß es, mehr dazu spä­ter). Oder daß “Revo­lu­ti­on” tech­nisch gese­hen nichts ande­res bedeu­tet als Bür­ger­krieg. Bei die­ser “Revo­lu­ti­on”, die angeb­lich ein­fach so “geschieht” wie ein Natur­er­eig­nis, kön­nen wir aber weder ein­deu­ti­ge revo­lu­tio­nä­re Sub­jek­te aus­ma­chen (zumin­dest kei­ne sicht­ba­ren, die sich als sol­che begrei­fen), noch ein klar for­mu­lier­tes revo­lu­tio­nä­res Ziel, abseits der dif­fus-infan­ti­len “Bunt­heit” der Diver­si­ty-Pro­pa­gan­da und ihrem nebel­haf­ten uto­pi­schen Wunderland.

Hier nun Wolff­sohns Ver­such, “dif­fe­ren­ziert” und “aus­ge­wo­gen” zu sein:

Gedank­lich-kon­zep­tio­nell haben die demo­kra­ti­schen Par­tei­en lei­der sel­ten dazu etwas zu bie­ten. Weder gedank­lich noch – woher auch? – poli­tisch, fak­tisch. Meis­tens ver­harm­lo­sen und über­zu­ckern sie die revo­lu­tio­nä­re Wirk­lich­keit ihres Lan­des und Euro­pas. Umge­kehrt Le Pen, grie­chi­sche Nazis & Co. Sie pöbeln ´rum, haben gedank­lich auch nichts zu bie­ten, aber sie klop­fen knall­har­te Sprü­che, denen noch här­te­re, näm­lich gewalt­tä­ti­ge Aktio­nen fol­gen. Das Ergeb­nis ist klar: Bei­de Sei­ten ver­här­ten sich.

Die­ser Absatz ent­hält einen gan­zen Hau­fen an Falsch­dar­stel­lun­gen. Da wäre zunächst ein­mal der rhe­to­ri­sche Kniff, die “guten”, also, wie man anneh­men muß, libe­ra­len (dazu zäh­le ich auch die soge­nann­ten “kon­ser­va­ti­ven” wie die CDU) und lin­ken Par­tei­en “demo­kra­tisch” zu nen­nen, um sie dadurch von den “bösen” (natio­nal­ori­en­tier­ten, rech­ten, rechts­li­be­ra­len, “rechts­po­pu­lis­ti­schen”) abzu­gren­zen. Aber es gibt, wie gesagt, nicht den lei­ses­ten Grund, etwa die FPÖ, den Front Natio­nal, die Wil­ders-Par­tei oder die Schwe­den­de­mo­kra­ten (sic) als “unde­mo­kra­tisch” zu bezeich­nen. Die­se haben es aber nicht in der Hand, die ande­ren ent­spre­chend wir­kungs­voll abzu­qua­li­fi­zie­ren. Die Gewich­te auf “bei­den Sei­ten” sind nicht nur aus die­sem Grund krass ungleich verteilt.

Zwei­tens ist es, wie allein die Zita­te von Mari­ne Le Pen oben zei­gen, objek­tiv falsch, daß die­se Sei­te “gedank­lich nichts zu bie­ten” hät­te (auch die FPÖ setzt in letz­ter Zeit ver­mehrt auf sach­li­che Fun­die­rung ihrer Posi­tio­nen).  Drit­tens ist es selt­sam, daß hier Einer Ver­zu­cke­rung und Ver­harm­lo­sung anpran­gert, der eben noch von einem “bun­te­ren” Euro­pa gespro­chen hat. Und die Umschrei­bung “revo­lu­tio­nä­re Wirk­lich­keit”, wie soll man die nun bezeich­nen? Und wo ist denn nun bit­te die har­te Evi­denz für die “gewalt­tä­ti­gen Aktio­nen”, die Le Pen und Co angeb­lich “fol­gen”?

Das Stück endet mit der Konklusion:

Gefragt sind Kon­zep­te, die der Mehr­heit der Alt­bür­ger zei­gen, dass sie ihre tra­di­tio­nel­le Lebens­form fort­set­zen kön­nen und (wenn sie wol­len, also Nach­wuchs haben) Mehr­heit blei­ben, zivi­li­sa­to­ri­sche Grund­re­geln gel­ten und durch­ge­setzt wer­den, ohne den Neu­bür­gern ihre Eigen­iden­ti­tät zu rau­ben. Dafür bedarf es mehr als der Phra­sen­dre­sche­rei – auch in Deutsch­land. Es ist auch hier wahr­lich nicht alles Gold, was glänzt.

Wolff­sohn will also Kon­zep­te, die irgend­je­man­dem “zei­gen”, daß schon alles gut gehen wird, statt für irgend­je­man­den etwas zu tun. Und er gibt zu, daß es hier in ers­ter Linie dar­um geht, die “Alt­bür­ger” zu beru­hi­gen und ihnen die­se schi­cke “Revo­lu­ti­on” schmack­haft zu machen, sie an den Gedan­ken zu gewöh­nen, daß sie auch in der Zukunft immer mehr von ihrem Kuchen abge­ben wer­den müs­sen und bald eine Min­der­heit im eige­nen Land sein wer­den, es sei denn, sie zeu­gen sich flei­ßig auf das Kin­der­quo­ten­ni­veau ihrer vor “Eigen­iden­ti­tät” strot­zen­den tür­ki­schen Nach­barn hin­auf. (Aber wer sagt, daß damit die Kol­li­si­ons­ge­fahr nicht noch erhöht würde?)

Vor allem aber gesteht er hier ein, daß jen­seits der all­ge­mei­nen, satt­sam bekann­ten “Phra­sen­dre­sche­rei” (habe ich das Wört­chen “bunt” schon erwähnt?) kein Mensch eine Idee hat, wie man ein sol­ches “Kon­zept” aus dem Ärmel zau­bern soll, jeden­falls gewiß nicht auf Grund­la­ge jener Prä­mis­sen, nach denen Wolff­sohn denkt, und die in genau jene libe­ra­lis­ti­schen Apo­rien füh­ren, aus denen er sich nun her­aus­kon­zep­tua­li­sie­ren will.

Er ver­langt letzt­lich Garan­tien, die nie­mand leis­ten will, vor allem, die nie­mand leis­ten kann, weil zuvie­le unkon­trol­lier­ba­re Pos­ten ins Spiel kom­men. Die “Alt­bür­ger” sol­len sich einer­seits die­ser “Revo­lu­ti­on” nicht mehr ver­wei­gern, also immer mehr das Feld räu­men, ande­rer­seits sol­len sie ihre “Eigen­iden­ti­tät” und  ihre “tra­di­tio­nel­le Lebens­form” bewah­ren dür­fen (deren lau­fen­de Abschaf­fung ja Gegen­stand der “Revo­lu­ti­on” ist) , das Glei­che soll ohne Abstri­che für die “Neu­bür­ger” gel­ten, und dabei sol­len der gan­ze bis­he­ri­ge zivi­li­sa­to­ri­sche Stan­dard und sei­ne Spiel­re­geln unver­än­dert bestehen blei­ben. Das alles, wäh­rend eine Revo­lu­ti­on im Gan­ge ist, die, wie Wolff­sohn sagt, “alles ver­än­dert und voll­stän­dig ver­kehrt”, “oben nach unten” wen­det “und umge­kehrt”. Da kann man nur mehr “Uff” sagen wie ein India­ner­häupt­ling bei Karl May. Genau­so gut könn­te Wolff­sohn ver­lan­gen, daß ihm sei­ne herb­ei­ers­ehn­ten Spin Doc­tors eine eier­le­gen­de Woll­milch­sau ins Gehe­ge hexen. You can’t eat your cake and have it.

Ganz zu schwei­gen, daß “Kon­zep­te” die­ser Art mit Sicher­heit die Peit­sche  (min­des­tens) des “Rechts­po­pu­lis­mus” zu spü­ren bekä­men, wie heu­te aus­nahms­los alle Pro­gram­me, die auch nur irgend­wie ein Eigen­in­ter­es­se der “Alt­bür­ger” for­mu­lie­ren, und sei­en sie auch nur so ein­ge­schränkt und mode­rat for­mu­liert wie jene der Alter­na­ti­ve für Deutsch­land. Letzt­lich scheint ja auch Wolff­sohn nur zu wün­schen, daß sich die “Alt­bür­ger” mög­lichst wider­stands­los in den Go-with-the-Flow der “Revo­lu­ti­on” fügen (die “Neu­bür­ger” müs­sen das nicht, die “Neu­bür­ger” sind ja qua­si durch ihre wach­sen­de und quan­ti­ta­ti­ve Prä­senz die “Revo­lu­ti­on”), und zu die­sem Zweck braucht man halt “Kon­zep­te”, die ihnen ver­si­chern, daß sie dabei bestimmt nicht naß wer­den. Für die Schwimm­wes­ten und Ret­tungs­boo­te müs­sen sie indes­sen sel­ber sorgen.

Bis auf den St. Nim­mer­leins­tag, an dem einer mit der ret­ten­den Idee ankommt, wird das mit Pul­ver­fäs­sern gestopf­te Schiff halt den ein­ge­schla­ge­nen Kurs hal­ten und solan­ge wei­ter­schlin­gern müs­sen, bis ein Riff kommt oder die Meu­te­rei aus­bricht, wäh­rend sich die Pas­sa­gie­re das Man­tra vor­sin­gen: “Bis hier­her lief’s noch ganz gut… bis hier­her lief’s noch ganz gut…” 

Wie die Auf­ma­chung des mit schwe­ren Geschüt­zen bestück­ten Arti­kels und die Beschwö­rung des von deut­scher Hand ver­schul­de­ten “Urver­bre­chens der Mensch­heit” (geht’s noch ein biß­chen super­la­ti­ver?) gleich zu Beginn zeigt, tut es bis dahin wohl auch die bewähr­te mora­li­sche Erpres­sung, Reflex­kon­di­tio­nie­rung und NS-Keu­len-Andro­hung, um die “Alt­bür­ger” in Schach und Zaum zu hal­ten. Dazu gehört auch, sie in dem Glau­ben zu las­sen, daß es außer “Bunt” und “Braun” kei­ne Alter­na­ti­ven gäbe, und daß “bunt” die zwin­gen­de Ant­wort auf “braun” sein müs­se: wer nicht für “Mul­ti­kul­ti­re­vo­lu­ti­on” ist, ist für “Nazi­re­vo­lu­ti­on”!

Dabei gehe ich jede Wet­te ein, daß Wolff­sohn mehr als nur eine Ahnung hat, wie brü­chig das Eis inzwi­schen gewor­den ist:

Vor­sicht, wenn revo­lu­tio­nä­re Ursa­chen nicht recht­zei­tig erkannt, benannt und aus­ge­räumt wer­den, droht mas­sen­haf­tes Blutvergießen.

Hier ist ihm gewiß zuzu­stim­men.  Aber wer eine Dis­kus­si­on über die­se “Ursa­chen” auf einer der­art schie­fen Basis füh­ren will, wie in dem Arti­kel zum Aus­druck kommt, ist ent­we­der ver­blen­det oder unaufrichtig.

Post­scrip­tum: Nahe­zu alle Kom­men­ta­re unter dem Arti­kel sind nega­tiv. Offen­bar ist die “Nazi”-Revolution nun auch unter den Focus-Lesern ausgebrochen…

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

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Kommentare (45)

peter789

26. Oktober 2013 10:35

Brilliante Argumentationshilfe gegen die Buntheitsfanatiker!
Gewürzt mit einer Prise Humor.
Danke Martin Lichtmesz_!!!

waldgänger aus Schwaben

26. Oktober 2013 11:46

Ich wohne in Bayerisch-Schwaben in einer Gegend, die schon seit jeher Ein- und Auswanderungsgebeit war.
Die US-Bevölkerung stammt zum größten Teil , zu 13% von Deutschen ab, dann kommen die Iren, dann erst die Engländer und dann die Schwarzen, dies nur am Rande erwähnt.

Um mich herum wohnen Italiener, Rumänen, Jugos, Russen, Russland-Deutsche, Spanier, Griechen und ja auch einige Türken. Und natürlich Preissen. Und das schon seit Jahrzehnten.
Abgesehen von den letzteren sind mir keine ethnischen Konflikte oder Vorurteile aus der Vergangenheit bekannt. Ich stelle aber in den letzten Jahren zunehmend eine athmosphärische Verschlechterung fest. Hervorgerufen wird diese durch die unablässige MultiKulti-Integrations-Propaganda. Das ständige Geschwafel von Diskriminierung und Migrationshintergrund rückt den Menschen ihre ethnische Verschiedenheit in den Vordergrund. Plötzlich meinen Ausländer aller Herren Lönder, dass ihre Herkunft schuld sei, wenn etwas nichr so läuft wie sie es wollen. Und Alteingesessene regen sich über freche, unverschämte Ausländer auf, wenn sie mit diesen in, im Grunde alltägliche Konflikte, verwickelt werden.

Wie ein Autor hier, ich glaube es war Martin Lichtmesz, schrieb: "Ein heterogenisiertes Volk lässt sich halt leichter beherrschen."
Dazu passt auch, dass die AgitProp-Truppe der MultiKulti Abteilung unbedingt neue Einwanderer aus möglichst weit entfernten Kulturen in's Land holen will: Afrikaner, Araber aus Nordafrika. Alle islamisch, möglichst kindereich und Analphabethen.

Andreas R.

26. Oktober 2013 11:57

Der Artikel von Wolffsohn ist ausgesprochen dumm und demagogisch.

Menschen aus aller Herren Länder strömen nach Europa. Sie gehören völlig unterschiedlichen Kulturen, Religionen und Ethnien an. Das mag man begrüßen oder bedauern. Es ist eine Tatsache, es ist DIE Tatsache Europas, es ist die neue Europäische Revolution.

Das erinnert mich an die Propagandasprache in der ehemaligen DDR, die dank linker Multiplikatoren auch im Westen zu hören war. "Die Teilung der deutschen Staaten und die Mauer der antifaschistische Schutzwall sind unabänderliche Tatsachen. Man mag sie begrüssen oder nicht, aber es sind historisch unabänderliche Tatsachen."

Nun, die damalige Teilung Deutschlands war ebenso wie die heute gewollte Flutung Europas mit fremdartigen und inkompatiblen Kulturen keine Naturgesetze sondern lediglich politisch forcierte Sachverhalte. Wie alle politischen Entscheidungen haben diese Tatsachen nur solange Bestand, wie sich die Politik nicht ändern. Diese ändert sich aber manchmal schneller als jene, die ihre zerstörerische Weltsicht gern für die Ewigkeit zementiert wüssten, es für möglich halten.

nino

26. Oktober 2013 11:58

Postscriptum: Nahezu alle Kommentare unter dem Artikel sind negativ. Offenbar ist die „Nazi“-Revolution nun auch unter den Focus-Lesern ausgebrochen…

Dieses Phänomen beobachtet man je länger je mehr in allen öffentlichen Foren. Ganz grundlos wird ein Sermon wie jener von Wolffsohn auch nicht abgedruckt. Es scheint allerdings, als würden die Leute bemerken, dass sie aus der Sache nicht mehr rauskommen, ohne nass zu werden.

...und sich recht energisch dafür einsetzt, daß sein zweites Heimatland Israel seine Identität wie Souveränität behält und von der Zwangsbeglückung durch „Diversity“ verschont bleibt.

Quod licet iovi, non licet bovi.

Abgesehen davon darf man sich fragen, was an Europa genau "bunter" wird, wenn wir bei einem Kontinent, dessen Buntheit bei Augen- und Haarfarbe von ganz hell bis ganz dunkel reicht, die Tore öffnen für Menschen, deren Augenfarbe von braun bis braun und deren Haarfarbe von schwarz bis schwarz reicht.

M.L.: Ja, das ist witzig... uns Europäer gibt es ja wirklich in allen möglichen Formen und "Farben".

Aber wie ML anmerkt, ist das Wörtchen "bunt" eh nur ein durchschaubarer Euphemismus. Auch Vielfalt sehe ich in Europa genug. Solange deutschsprachige Menschen die verschiedenen Dialekte ihrer Sprache nicht einmal verstehen, weil sie dermassen voneinander abweichen, solange darf man sich selbst innerhalb des deutschen Kulturraumes über mangelnde Vielfalt nich beschweren.

Mehr als ein "weiter so" hat des Wolfes Sohn, in einer Zeit in der viele Menschen mit der Entwicklung unzufrieden sind, nicht zu bieten. Es geht ihm nur darum, die Alternativen madig zu machen, in dem er behauptet, es gäbe keine Alternativen.
Das haben selbst die Focus-Leser durchschaut, nun müssten sie nur noch entsprechend handeln/wählen.

Gold Eagle

26. Oktober 2013 12:07

Die Kritik ist schon richtig, dass es kein Konzept für Multikulti gibt und Wolffssohn dazu auch nichts vernünftiges einfällt. Aber die intellektuelle Rechte hat ja genauso wenig ein Konzept. Dass inzwischen 40-50 Prozent der Neugeborenen in Deutschland ausländischer Herkunft sind, das ist ja nun Fakt. Das heißt, es ist jetzt schon voraussehbar, wie die Zusammensetzung der Bevölkerung in 10 bis 20 Jahren aussieht.
Aber Antworten darauf, wie man nun ganz konkret damit umgehen soll, habe ich hier bisher auch noch nicht gefunden.

waldgänger aus Schwaben

26. Oktober 2013 12:38

zum Post-Scrptuim
Ich habe es auch einige Jahren aufgegeben auf Focus oder SPON Kommentare zu schreiben, weil dort ständig alles nicht ganz Stromlinienförmige unveröffentlicht blieb. Es macht keine Freude, eine Stunde lang an einem Kommentar zu feilen, der dann nicht veröffentlicht wird.
Dass nun bei Focus nahezu alle Kommentare negativ waren, zeigt mir, dass die Redaktion kaum zustimmende Kommentare erhielt und deswegen auf "negative" zugreifen musst.

Martin

26. Oktober 2013 12:49

Ich glaube nicht, dass ausgerechnet Wolffsohn ein Buntheits-"Fanatiker" ist.

In der von der rechten immer wieder beanspruchten Fähigkeit der ""Lageanalyse" hat er, auch wenn der Text mit Plattitüden und Stereotypen arbeitet (insbesondere die mangelnde Erfassung des Front National spricht hier Bände ...), durchaus recht:

Die "Migrationsrevolution" findet seit längerem statt und der neudeutsch zu nennende "peak" ist - insbesondere in Deutschland - noch nicht erreicht.

Im Vergleich zu dem Zuckerguss der etablierten Parteien, den diese über diese Tatsache streuen, ist Woffsohn damit einen bedeutenden Schritt weiter, wenn er dies offen als "Revolution" anspricht. Nur, wer erwartet von einem ehem. Prof. an einer Bundeswehrhochschule etwas anderes, als das Einfordern von "Konzepten" der Etablierten?

Er wendet sich mit seinem Artikel an das hiesige juste milieu und er wird sicher ernster genommen, wenn er erst einmal die Nazi-Klamotten zeigt ... - es ist das alte Spiel des "Abgrenzungsrituals", welches in der heutigen bundesdeutschen medialen Öffentlichkeit erst die Möglichkeit eröffnet, um auch einmal eine Tatsache anzusprechen. Dass dies die Verkommenheit unserer politischen Kultur bestätigt, brauche ich, glaube ich, nicht auf den Seiten der Sezession besonders zu erwähnen, aber ich kann dies einem, wenn auch ehem., Prof. einer deutschen Hochschule auch irgendwie schon gar nicht einmal mehr vorwerfen ...

PS: Bitte diesen Beitrag nicht als Apologie dieses, in der Tat eher schwachen Artikels, verstehen - aber was soll denn sonst gerade im "Focus" stehen? Herr Wolffsohn ist dennoch einer der wenigen, die es wagen, einmal eine eigene Meinung zu äußern ...

Waldgänger

26. Oktober 2013 12:58

Danke, ein sehr lesenswerter Artikel.

Natürlich hat Wolffsohn eine Ahnung, wie brüchig das Eis geworden ist!

Nicht ganz uninteressant allerdings die Frage, ob er und seinesgleichen eine Zeitlang tatsächlich gedacht haben, dass das Eis – um bei diesem Bild zu bleiben – nicht brüchig werden würde?
Das würde natürlich von enormer Lebensferne, Dummheit und ideologischer Verblendung zeugen. Für so dumm halte ich diese Leute eigentlich nicht.

Mir scheint, dass sie die Schwierigkeiten schon für möglich gehalten haben, dass ihnen im Hinblick auf die Migration die Folgeprozesse aber mehr entglitten sind als man meint. Die Gier war größer, sodass man die Kosten zunächst vernachlässigte.

Vielleicht ist das Beispiel vom Zauberlehrling brauchbar:
Natürlich wollten diese Eliten - und Wolffsohn als ihr nützlicher intellektueller Wadenbeißer - dass es mehr Migration gibt und dazu die Auflösung der Nationalstaaten und Völker – aber das Ausmaß des Prozesses und die Unbeherrschbarkeit seiner Begleiterscheinungen wollten oder konnten sie sich nicht so recht vorstellen.

Insbesondere sind sie unfähig, die Folgen zu handhaben. Jedes effektive Handhaben würde ja einerseits die Kritiker („Altbevölkerung“ und "Rechtspopulisten") stärken und andererseits das von Liberalen so geliebte anything goes gefährden.

Sie wussten und wissen nur: Ein Zurück DARF es für sie nicht geben.
Jedes Zurück würde als Schwäche ausgelegt, würde automatisch wieder zu einer Stärkung der Nationalstaaten, der nationalen Regierungen, der nationalen Traditionen, der Mitbestimmung der Völker führen würde und gleichzeitig die neue Grenzenlosigkeit der Märkte, Finanzströme usw. zurückwerfen würde.

Jedes Zurück würde den ganzen Globalisierungsprozess zurückwerfen, mit all seinen geliebten Begleiterscheinungen wie der neuen Souveränität der Finanzmärkte, der praktischen Deregulierung und der Schwäche der Politik.

Ein Zurück darf es für ihn und seinesgleichen nicht geben, weil sie befürchten, dass sonst noch mehr ins Rutschen kommt, dass sonst Teile des Umwandlungsprozesses der letzten 20 oder 25 Jahre nicht mehr gehalten werden können.

Diese Vorstellung ist für jene Kreise derart bedrückend, dass es nur ein Vorwärts geben darf. Wohl um jeden Preis. Es muss so weitergehen wie jetzt – alles andere wäre nicht nur geschäftsschädigend, sondern könnte auf ein teilweises Rollback der liberalen Globalisierung hinauslaufen.

Der Fanatismus dieser Vorgehensweise erinnert ein wenig an Hitlers Haltung nach Stalingrad: keinen Schritt zurück, keine Verhandlungen, Endsieg als Parole, alles oder nichts.

Man soll nicht glauben, dass es Hasardeure nur im Casino oder in der Vergangenheit gibt. Die gibt es auch heute, auch ganz oben – in den Hinterzimmern der Mächtigen und an den Börsen.

Wie es genau ausgeht, das wissen auch Wolffsohn und seine Hintermänner nicht. Sie fahren auf Sicht! Sie haben auch keine Ahnung! Sie wissen nur: Niemals zurück!
Sie wissen, dass die unlösbaren Widersprüche wachsen, dass es Unruhen geben wird, dass die Gegenseite erstarkt, dass unkalkulierbare gewalttätige Entwicklungen möglich sind (z.B. wie in Ägypten oder Libyen), dass ein Zurück auch automatisch Russland und China stärken würde – und dass man dafür eben wappnen muss.

Wie das aussehen könnte, zeigt ja der FOCUS-Artikel, denn wer im Zweifelsfall aus seiner Sicht die Schuldigen sein würden bzw. werden, das steht schon in der Überschrift. Damit baut Wolffsohn vor und sorgt schon jetzt für einen Sündenbock. Psychologische Kriegsführung!
Den Rest erledigen andere: Antifa und Eingreifkräfte.
Man muss davon ausgehen, dass die neue totalitäre Machtballung auch bereit sein wird, ihre „Errungenschaften“ entsprechend zu verteidigen … !

Joseph von Sternberg

26. Oktober 2013 13:13

Ich hab noch gar nicht wegen der Chose bei PI geschaut - wahrscheinlich sitzen die Ritter der Michael-Stürzenberger-Bruderschaft jetzt mit tränennassen Augen vor dem PC...

Die PI Stammtische werden jetzt möglicherweise in Therapieselbsthilfegruppen umgewidmet...

Das ist der nächste von unsre Leit der sich nur soweit mit den Eingeborenen kooperiert solange etwas für Zion dabei rausspringt. Wenn nicht - dann nicht. Wenn es Israel dient, dann werden auch mal ganze Volksgruppen der Vernichtung anheimgegeben.

Wegen ein paar Hisbollahraketen will Broder, der gerne über das Schicksal der Ba´hai im Iran rumheult die syrischen Christen und Alawiten die Kloschüssel der Geschichte runterspülen - ein externer Effekt, der billig in Kauf genommen wird.

Vergesst Broder, Wolfssohn, Geller, Mercer, Pipes etc..

Die Scholle auf der wir sitzen können wir nur alleine verteidigen - gegen die die kommen - gegen die, die Grenzen aufgemacht haben und auch die die jetzt reuig sind, weil Grenzen offen sind und nur Antisemiten reinkommen...

sixty

26. Oktober 2013 14:00

Treffend, aber auch erfreulich differenziert hat M.L. hier die ganze platte Litanei des "politisch korrekten", mehr oder weniger "buntliberalen" Mainstreams des gesamten etablierten Parteienkartells bloßgestellt, insbesondere seine Unfähigkeit, sich mit den sog. "rechtspopulistischen" Parteien in Europa sachlich auseinanderzusetzen.
Zumindest den Front National kann man im übrigen, seit er von Marine Le Pen geführt wird, sowieso nicht mehr einfach als "rechts" bezeichnen, sondern inzwischen wohl eher als "klassisch sozialdemokratisch". Das fiel sogar dem SPIEGEL schon 2011 auf.

Hesperiolus

26. Oktober 2013 14:22

Immerhin lässt der Focus diskutieren, anders als die FAZ, bei der Kommentarfunktionen zu heiklen Meldungen nur scheinoffen dastehen, wie bei diesen tagesaktuellen Smarties:
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/rassismus-vorwurf-andersweiss-12632684.html
Interessant nebenbei bei einem Blatt, das in anderen Fällen zusehends verboulevardisiert und den Pöbel anfeuert, in seine zu Spülrinnen kirchenfeindlichen Ressentiments verkommenen Stränge zu pissen. (Ein Blatt dessen Feuilleton aufgrund seiner immer aufdringlicheren ethno-konfessionellen Kultur-Idiosynkrasie täglich unlesbarer wird.)
Wie die Schabe im Kuchen stösst das Wort "bunt" in Wolfsohns Text auf und man kann sich die arrogante Häme vorstellen, die jedem meinungs- und amtsmächtigen Experten um die Mundwinkel spielt und aus den Augen blitzt, wenn er die "unvermeidbare Revolution" verkündet. "Traditionelle Lebensformen fortsetzen können" lese ich und denke an den zwarten Piet, den die Medien umfälschen zum regenboogpiet, zum coolen Piet, der seine ladysint begleitet. Das höhnische "Mehrheit bleiben" lese ich und habe noch Kenan Kolat im Sinn, den die online JF vor ein paar Tagen zitiert: "In zwanzig jahren werden Migranten 75 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Deutschland muß diese Realität sehen". Diese Menschen werden Deutschland künftig regieren und führen."

Kint

26. Oktober 2013 15:50

Den Focus-Beitrag kannte ich nicht - danke.

Herr Wolffsohn pflegt seine Ziele schon klar darzulegen. Zuletzt deutsche Beteiligung am Krieg in Syrien. Mangels verständlicher Argumente, warum Deutschland das wohl tun sollte, sprach er da von Mitmenschlichkeit gegenüber angegriffenen Syrern. Die gebiete Krieg gegen die syrische Regierung, mit der er Syrien meinte. Von auch nur einem Gedanken daran, etwa den syrischen Staat, die syrische Regierung bzw. die syrischen Bürger g e g e n die Angreifer zu unterstützen, statt die Angegriffenen zu bombardieren, war nicht die Rede. Sich der Aussichtslosigkeit solch absurden Unsinns offenbar bewusst, endete sein Appell mit der ebenso absonderlich wie verzweifelt wirkenden Frage: Ob man denn Jude sein müsse, um dem zuzustimmen. - Man hofft natürlich, dass dem nicht so ist. Aber muss man sich nicht ernsthaft um die Gesundheit des Hochschullehrers Wolffsohn sorgen?
Was er hier will, macht er auch klar. Wenn auch schlecht geschrieben, in teils unvollständigen, kaum verständlichen Sätzen. (Warum diese Nachlässigkeit?)
Er will die bunte Revolution Europas, den Multi-Kulti-Eintopf, der alles durcheinander, von oben nach unten, von unten nach oben, wirbele. Der werde unwiderruflich angerührt, quasi naturgesetzlich. Warum? Keine Ahnung. Wogegen ist diese Revolution gerichtet? Worauf? Was ist der Grund, was ihr Ziel?
Man erfährt es nicht. Alles, was den Worten zu entnehmen ist, ist das Ergebnis: ein Durcheinander. Seltsam. Eine Revolution um ihrer selbst willen? Da nichts anderes ersichtlich wird, soll es wohl so scheinen. Auch wenn jeder weiß, dass jede Revolution einen Grund h a t.
Das "Ob" dieser Revolution steht ihm auch nicht in Frage, ist seltsamerweise nicht Gegenstand politischer Gestaltung; nur noch das "wie" kann willentlich beeinflusst werden. Die Entwicklung selbst sei feststehend, jedem politischen Zugriff dem Grunde nach entzogen. Aus unbekannten Gründen, aber alternativlos. Das nimmt er offenbar nicht nur hin, das will er. Denn er verzichtet willentlich und wissentlich auf jeglichen Gedanken, die Europäer könnten die Revolution, den Umsturz ihres Kontinents, einfach nicht wollen. Ihn einfach abblasen. Fast scheint es, als wolle er die Europäer erstmal in Kenntnis setzen darüber, was ihnen - unvermeidlich - blüht. Nun, das könnte im Ergebnis schon eher dem entsprechen, was man sich von einem Hochschullehrer wünscht. Auch wenn es natürlich erfreulich ist, von Akademikern mit Übersicht über die Dinge auch zu erfahren, wie sie denn zu ihren Weisheiten und Schlussfolgerungen gekommen sind. Verständnishalber.
Wie dem auch sei. Auf solchem Fundament widmet sich der Beitrag denjenigen, die die nicht hinterfragte Revolution eines Kontinents nicht wollen. Die Möglichkeit, dass es die Völker selbst sein könnten - denn dieser Gedanke soll ja, eine ganz bewusste Entscheidung, nicht entstehen - kommt in seinen Worten und Sätzen nicht vor. Nazis benennt er als Widerständler der Revolution, Widerständler behandelt der Beitrag als Nazis.
Was Herr Prof. Wolffsohn will, ist damit klar genug. Er will die Revolution und die gesellschaftliche und politische Sprengung des Kontinents. Und von denen, die dagegen sind, spricht er als "Nazis". "Sie pöbeln ´rum, haben gedanklich auch nichts zu bieten, aber sie klopfen knallharte Sprüche, denen noch härtere, nämlich gewalttätige Aktionen folgen. Das Ergebnis ist klar: Beide Seiten verhärten sich." Die Wolffsohn-Nazis sind es, die sich der unvermeidlichen Revolution entgegenstellen, damit für Verhärtung im Fortgang der Revolution sorgen und letztlich verantwortlich sind für entstehende Gewalt. Auch für brennende Autos und Häuser, ganz egal wer sie angezündet hat, und völlig egal, ob die schon die Vorboten revolutionären Durcheinanders sind. Bemerkenswert. Und er stellt das Urverbrechen der Menschheit, das der Nazis, den Holocaust, auf eine Stufe mit dem Widerstand gegen die europäische Revolution. Das ist nun wirklich erstaunlich, und mangels jeder Erklärung bleibt der Gedankensprung beim besten Willen nicht nachzuvollziehen. Eher könnte das manchem schon wie eine unerklärliche Verharmlosung des Holocaust klingen.
Spätestens da kommt einem der Gedanke: Sollte der Herr Professor seinen ganzen Beitrag genauso nachlässig erdacht wie geschrieben haben? Bzw. die Nachlässigkeiten später, im Falle von Vorhalten, nutzen, um das Geschriebene, falls unbequem, wieder zu zerreden - er habe das doch nicht so gemeint? Aber warum hätte er es dann geschrieben? Nun, wir können nicht vom Gedanken ausgehen, dass Prof. Wolffsohn Unsinn daherredet, weil er schlecht geträumt hat, an Revolutionen zündelt und später sagt, er habe das weder gemeint noch gewollt. So kann man mit Menschen, auch Professoren, nicht umgehen. Wir wollen und müssen ihn ernstnehmen. So ernst wie er nämlich genommen werden will.
Immerhin weist er darauf hin, dass in Deutschland weniger Autos und Kirchen brennen. Aber auch hier ist es ihm egal, wer sie angezündet hat.
Neben Feinden der Revolution bekommen auch Politiker, die den Umsturz mehr oder weniger passiv oder unbewusst treiben lassen, ihr Fett weg. Er schilt sie für ihre Beschränktheit, kein durchdachtes Konzept für die Revolution zu haben, bloß Phrasen wie bunt und gut zu dreschen.
Schlussendlich mahnt der Prediger und Verkünder der Revolution, "revolutionäre Ursachen" auszuräumen. Das erstaunt nun doch sehr, verwirrt geradezu. Die ja unverrückbar feststehende "neue Europäische" kann nicht gemeint sein, das wäre eine schon irrsinnige Auslegung. Denn erstens war ja von Ursachen der Revolution nicht die Rede, zweitens soll und wird die Revolution ja gerade nicht verhindert werden, sondern kommen. Der Herr Professor verwendet den Begriff der Revolution also plötzlich in einem anderen, entgegengesetzten Sinne. Der nun auf den Kopf gestellte Begriff - und auch darauf muss man erstmal kommen - meint also nicht die "neue Europäische Revolution" - welche Begrifflichkeit für das, was gemeint ist - , sondern ihr Gegenteil. (So ist das. Sie sollten sich sorgfältiger ausdrücken, Herr Professor. Damit Sie nicht noch einer missversteht.) Wolffsohn meint also mit demselben Wort der Revolution am Schluss ihr Gegenteil: die G e g e n revolution. Nun haben wir´s. Der gute Professor hat das Wörtchen "Gegen" vergessen. Das also war die kleine, wohl der erwähnten Nachlässigkeit geschuldete Ursache der Verwirrung. Die Bewegung derer ist am Schluss gemeint, die Wolffsohns Revolution entgegensteht, die er "die Nazis" nennt. Das Hindernis für Wolffsohns - doch nicht unverhinderbare? - Revolution, in Gestalt europabewahrender "Nazis", sei auszuräumen. Damit scheint er den beschränkten Politikern endlich einen Teil des fehlenden Konzepts der "richtigen", der "neuen Europäischen" Revolution an die Hand zu geben.
Wer sich so ausdrückt, muss sich über Missverständnisse nicht wundern. Dennoch ein Schuft, wer nun seine Botschaft so formulieren wollte: Europa wird revolutionären Wirren anheimfallen. Gründe, Ursachen und Ziel werden nicht bekanntgegeben. Wer sich der Revolution entgegenstellt, ist als Nazi zu bezeichnen und zu behandeln. Die Gegenrevolution wäre dem Holocaust vergleichbar. Sie ist daher präventiv auszuräumen.

M.L.: Mit mehr Recht könnte man entgegnen, daß eher diese Multikulti-"Revolution" in etwas ausarten könnte, das sozusagen dem Holocaust "verwandt" ist, ganz ohne Beteiligung von "Nazis", die ja nicht die einzigen waren, die in der Weltgeschichte zu dergleichen fähig waren, auch wenn die Bezeichnung gepachtet ist. Aber es ist nicht verkehrt zu sagen, daß - wohlgemerkt gemessen an den UNO-Kriterien für "Genozid"! - so etwas wie ein "Genozid" die Folge der "bunten" Politik sein kann. Ich denke nicht, daß W. dergleichen wünscht. Er will ja offenbar auch nicht, daß die prekäre Lage aus dem Ruder läuft. Aber hat von seinem Standpunkt aus keine Mittel, sie angemessen zu beurteilen und entgegenzusteuern, weil er es allen recht machen will, und damit am Ende keinem. Wenn ich weiß, daß ich ein klar umrissenes Vaterland zu schützen habe, mit dem ich mich identifiziere (sagen wir beispielsweise, weil es mir gerade so einfällt: Israel), ist es leichter einen klaren Überblick zu gewinnen, was das Existenzrecht eines Volkes gewährleistet und was es gefährdet. Alle Völker brauchen ihr "Israel", wie alle Menschen ein Haus brauchen. Und wir können uns wohl darauf einigen, daß alle Völker ein Existenzrecht haben. Die Lage in Europa ist inzwischen wie ein Mikadospiel, aus dem sich keiner mehr einen Stab herauszuziehen traut.

Wäre das zu hart ausgedrückt? Vielleicht. Es wäre klar ausgedrückt, eine vertretbare Interpretation, und der möglicherweise fahrige Wolffsohn dürfte nicht überrascht sein.

Wir stellen fest: Hochschullehrer Wolffsohn ist ein Revolutionär. Er spricht Völkern und Politikern jegliche Befugnis und Möglichkeit ab, ihre Geschicke selbst zu bestimmen, eine über sie kommende Revolution zu beenden. Wer sich dieser in den Weg stellt, bezeichnet er als Nazis, als Urverbrecher der Menschheit. Da sie für ihn denkbare Ursache eines Revolutionshindernisses sind, verlangt er, sie auszuräumen.
Das alles ist schon recht... interessant. (Gut, und herzlichen Dank dafür, dass mir das nicht entgangen ist.)
Doch welch aufgeregte Gedankengänge sich da nebenher offenbaren. So ganz geheuer scheinen ihm seine Worte von der Unaufhaltsamkeit der Revolution selbst nicht zu sein. Fast könnte man meinen: Herr Prof. Wolffsohn pfeift im Walde.

M.L.: Ja... aber wir alle pfeifen heute im Walde.

Joseph von Sternberg

26. Oktober 2013 16:21

Frei nach Leonard Cohen:

Democracy comes to Is-ra-el:
https://www.youtube.com/watch?v=zz2kTbMIzs4

Warum will Wolffsohn eigentlich nicht mehr Diversifizierung in seinem eigenen Land?...

M.L.: Siehe auch das hier.

Axal Wahlder

26. Oktober 2013 16:37

Begriff "Buntheit" ist an sich ebenso gummiartig, wie die "Gleichheit". Und wenn wir da in DE unter "Gleichheit" die positive Diskriminierung zu verstehen haben, dann ist für BRD-Verhältnisse "bunt" so was wie "unweiss". Indes hätte ich gegen Buntheit nichts einzuwenden, wenn diese ohne ideologisch bedingten Repressalien gelebt wäre, wo bunt und nichtbunt wirklich gleichberechtigt wären. Bestes Vorbild liefert hier erwartungsgemäß Amerika.

Revolte

26. Oktober 2013 16:53

Kindergartensprache trifft es genau. Wenn ich links-humanistische Topoi wie "Vielfalt", "bunt" oder "Bereicherung" höre, schrillen bei mir alle Alarmglocken.
Abseits davon gibt es noch dergleichen mehr quälende Plattitüden, die den modernen Bessermenschen entlarven: "richtig und wichtig" etwa oder "fördern und fordern", "Schere zwischen Arm und Reich", "Spaltung", "Leute da abholen, wo sie stehen".
Bei derlei Formulierungen greife ich mittlerweile regelmäßig zum Kotzeimer.

Kint

26. Oktober 2013 17:29

Danke für den Einwurf, die Ergänzung.

Wir alle pfeifen nur, wenn wir W.s Prämisse akzeptieren: Alternativlose "Things to Come", die erste Revolution, für die nicht mal Gründe, Notwendigkeit genannt werden. Den Plan, der um seiner selbst willen umgesetzt wird. Angeblich.
Sicher will W. künftige Bürgerkriege nicht. Aber er kann nicht akzeptieren, er will verdrängen, dass allein der "alternativlose" Plan es ist, der ihn bringen wird.
Es nützt ihm auch gar nichts, Kritiker solcher Pläne "Nazis" zu nennen. Denn früher oder später werden die Opfer dieser Pläne ja doch renitent. Da kann er sie nennen wie er will.

Kint

26. Oktober 2013 17:35

Blasen Sie die Revolution einfach ab, Herr Wolffsohn.
Kein Bürgerkrieg, keine Gewalt, kein "neuer Holocaust".
Stoßen Sie ins andere Horn. Für Ruhe und Frieden.
Jeder wird Ihnen dankbar sein.
P. S. Und keiner kommt auf den Gedanken, Sie etwa Nazi zu nennen. Der Gedanke wäre zu absurd.

Sascha

26. Oktober 2013 18:06

@ waldgänger: "Dass nun bei Focus nahezu alle Kommentare negativ waren, zeigt mir, dass die Redaktion kaum zustimmende Kommentare erhielt und deswegen auf „negative“ zugreifen musst."

Ich sehe generell eine Tendenz, dass die inhaltliche Kommentarzensur abnimmt.

Man könnte das fördern, indem man Seiten namens focus-zensur.irgend.was anlegt, auf denen man aus inhaltlichen Gründen zensierte Kommentare dann doch veröffentlicht.

Einige Zeitungen scheinen sich jedenfalls damit abgefunden zu haben, dass die Lektüre der Kommentare interessanter ist als die der Artikel selbst, weil man dort dann die interessanten Links und auch die Links zu Gegenpositionen findet.

Faktisch ist dies ein Rückzugsgefecht der klassischen Medien. Das Internet gewinnt die Meinungshoheit. Ganze politische Richtungen zu zensieren ist aber im Internet einfach nicht zu machen. Schlimmstenfalls, wenn es in irgendeiner Frage tatsächlich gelingen sollte, weltweit zu zensieren, bleibt immer noch die hidden services des Tor-Netzwerkes. Eine Möglichkeit, von der ich sowieso der Meinung bin, dass man sie viel offensiver nutzen sollte, einfach weil man so auch lokalen Schikanen faktisch nicht mehr ausgeliefert ist.

Steffen

26. Oktober 2013 18:46

Kann nicht endlich irgendjemand einen Kommentar schreiben, in dem er eine handfeste Auseinandersetzung mit einem dieser Wolffsöhne, vielleicht sogar mit ihm selbst, beschreibt. Oder ein Mitschnitt eines aufbrausenden Telefongesprächs mit einem dieser jämmerlichen Gestalten. Das ist die tausendste treffende Analyse zu einem der tausenden völlig lächerlichen Artikel - täglich kommen neue hinzu und das Spiel beginnt von neuem. Kann nicht endlich jemand etwas wirklich relevantes gegen diese Bande unternehmen?

nino

26. Oktober 2013 18:58

Wenn man das verlinkte Interview mit Le Pen liest, dann fragt man sich, was sich in Frankreich genau ändern würde, wenn sie denn ins Élysée einzöge. Gut, sie will die Einwanderung von aktuell 200.000 Einwanderern pro Jahr auf 10.000 runter bringen. Aber was ist mit den Fremden die nicht arbeiten, wie sie sagt, und die schon in Frankreich sind? Bei der höheren Geburtenrate der Araber und Nordafrikaner würde Frankreich trotz allem seinen französischen Charakter verlieren. Beschwörungen, es ginge ihnen um Bürger und Nicht-Bürger sind ja gut und recht, schiessen aber wohl letztlich am Ziel vorbei, gerade in einem Staat der das ius soli kennt. Le Pen kann versuchen, sich noch so weit aus der Schusslinie zu nehmen, in dem sie sich einen antirassistischen Anstrich gibt, das ändert nichts an der Tatsache, dass das was Wolffsohn "Revolution" nennt (in Wirklichkeit aber Völkermord ist) entlang von ethnischen Grenzen in die Luft fliegt. Eine Staatsbürgerschaft ist letztlich ein Fetzen Papier, gerade heute, wo diese in ganz Europa so leichtfertig verliehen wird.

Carsten

26. Oktober 2013 19:14

Die hinter der Kindergartensprache von "Buntheit und Vielfalt" geplante Auflösung der europäischen Nationalstaaten wird zweifellos in ethnischen Konflikten, sprich Rassenunruhen, münden: Türken gegen Deutsche, Russen gegen Türken, Araber gegen Schwarze. Zu glauben, dass der Bürgerkrieg am Gartenzaun haltmacht, ist sicher fatal. Daraus muss jeder seinen persönlichen Schluß ziehen. Die letzte Chance ist, dass Geschichte oft nicht linear verläuft. Noch ein Jahr vor Mauerfall hätte wohl niemand zehn D-Mark darauf wetten wollen. Wer setzt zehn Euro auf den vorzeitigen Zerfall der EU?

Mops

26. Oktober 2013 19:19

@Martin:
"Ich glaube nicht, dass ausgerechnet Wolffsohn ein Buntheits-“Fanatiker“ ist."

Warum denn nicht? Weil er CSU-Mitglied ist? Oder weil er als Israeli und Zionist keine Moslems mag?
Wolfssohn denkt haargenau wie Broder. Den halten naive PIler ja auch für deutschfreundlich, weil er ab und an gegen den pöhsen Islam wettert. In Syrien würden Broder und Wolffsohn allerdings gerne die Islamisten an die Macht bomben damit Israel und die USA nach Assads Sturz freie Bahn für Luftangriffe auf den Iran haben.
Daß Broder das genaue Gegenteil eines Deutschenfreundes ist, geht aus seinen Kolumnen in der Springer-Presse, in denen praktisch nie die Nazi- und Kollektivschuldkeule fehlt deutlich hervor. USA toll, Israel, toll, Deutsche alles Feiglinge, Gutmenschen, Nazis und Sozialisten (ja das wirft der Herr tatsächlich alles in einen Topf und rührt es zu einem schönen Feindbild zusammen). Besonders pikiert ist er wenn die Deutschen sich nicht für die zahlreichen US-Angriffskriege begeistern können, Israel kritisieren oder gar auf die Idee kommen könnten Russland könnte als Verbündeter mehr taugen als Gods own country. Die Enkel der Nazis haben eben immer noch nicht gelernt daß sie sich für immer und alle Zeiten der US-Hegemonie zu unterwerfen haben und nicht den geringsten Anspruch darauf gleichberechtigt unter anderen Nationen exoistieren zu dürfen. Solche Anwandlungen sind der "deutsche Sonderweg" den es mit allen Mitteln zu bekämpfen gilt.

Broder Zitate:

"Wenn die Alliierten damals wenigstens ein bisschen streng gewesen wären, anstatt die Marsriegel vom Himmel segeln zu lassen, wären die Deutschen heute in einer besseren Verfassung."

"Deutschland schafft sich ab. Na und? Gesellschaften schaffen sich öfter mal ab und nicht zwangsläufig zu ihrem Nachteil. Deutschland hat sich sogar schon mal völlig aufgelöst, am 8. Mai 1945, und darüber sind wir heute alle froh."

"Alles, was die Deutschen im Krieg und nach dem Krieg durchmachen mußten, waren nur Unannehmlichkeiten gemessen an dem, wie die Nazis mit ihren Opfern verfuhren."


"Ich glaube tatsächlich, daß Europa ein übernahmereifer Kontinent ist. […] Ich finde es grundsätzlich gut, daß das so genannte ‚weiße, heterosexuelle, blonde, arische‘ Europa seinem Ende entgegengeht."

"Was ich völlig im Ernst gut finde ist, daß diese demografische Struktur Europas nicht mehr zu halten ist. Je eher die Europäer das einsehen, desto besser. Einige Städte sind schon recht farbig und nicht mehr ‚arisch‘ weiß, und dagegen kann man überhaupt nichts sagen. […] Ich würde gerne das weiße Europa aufgeben, aber ich würde ungern das demokratische Europa aufgeben."

Aber ein nur Furz gegen den Islam macht das bei den PIlern alles unvergessen udn Broder wieder zum strahlenden Helden.

M.L.:
Broders Zitate sprechen in der Tat für sich. Selbst wenn man manche von ihnen cum grano salis nimmt, offenbaren sie eine durchweg zweifelhafte und ressentimentgeladene Charakterstruktur. Das ist wohlgemerkt derselbe, der Titel schreibt wie "Hurra, wir kapitulieren" und "Die letzten Tage Europas". Er kann sich offenbar nicht so recht entscheiden, ob er es nun erhalten oder untergehen sehen will. Viele lassen sich von ihm verführen, weil er oft wirklich witzig und treffend formuliert. Ich sehe vor allem einen Mann, der seine Macht und seinen Status auskostet. Besonders abstossend ist die Selbstgefälligkeit, mit der es offensichtlich genießt, die dummen Deutschen zu seinen Füßen zu sehen, ob sie nun Buße tun oder ihm Dank und Bewunderung abstatten, weil er mal wieder ein paar Musels oder Politkorrekte oder sonstige Nervensägen in den Hintern getreten hat. Dabei ist er viel raffinierter als andere; er drückt nicht einfach bloß die Schuldkomplexknöpfchen der Deutschen, sondern er absolviert sie zwischendurch immer wieder davon, spricht Wahrheiten und Provokationen aus, die er sich dank seines Naturschutzstatus leisten darf, die dann dankbar aufatmend vernommen zu werden... um die Deutschen dann im nächsten Atemzug wieder durch die Reifen hüpfen zu lassen und anderen übers Maul zu fahren, die ihm Konkurrenz leisten könnten.

Loki

26. Oktober 2013 21:04

Interessant, man stelle sich vor, jemand käme und würde folgende Meinungen verbreiten:

"Die Deutschen waren nach dem Krieg viel zu nett und unterwürfig zu den Juden. Wären sie ein bißchen strenger und stolzer gewesen, wären sie heute in besserer Verfassung, und nicht so arrogante Säcke wie Broder."

"Israel schafft sich ab. Na und? Gesellschaften schaffen sich öfter mal ab und nicht zwangsläufig zu ihrem Nachteil. Israel hat sich sogar schon mal völlig aufgelöst, 70 n. Chr., und sie haben es trotzdem prima verkraftet."

"Alles, was die Israelis vor, während und nach der Intifada durchmachen mußten, waren nur Unannehmlichkeiten gemessen an dem, wie die Zionisten mit ihren Opfern verfuhren."

"Ich glaube tatsächlich, daß Israel ein übernahmereifes Land ist. […] Ich finde es grundsätzlich gut, daß das so genannte 'jüdische' Israel seinem Ende entgegengeht."

"Was ich völlig im Ernst gut finde ist, daß diese demografische Struktur Israels nicht mehr zu halten ist. Je eher die Israelis das einsehen, desto besser. Einige Städte sind schon wieder recht palästinensisch und nicht mehr jüdisch 'kosher', und dagegen kann man überhaupt nichts sagen. […] Ich würde gerne das jüdische Israel aufgeben, aber ich würde ungern das demokratische Israel aufgeben."

Urwinkel

26. Oktober 2013 21:05

Broder versteht sich als Zyniker. Und das ist doch der Knackpunkt. Heute ist jeder zynisch; wer das nicht ist, setzt sich der Gefahr aus in der Klapse zu landen. Broder ist aber auch angegraut und weiß, daß die Lebensuhr tickt. Mit jeder abgelaufenen Minute wird er zynischer. Was kann man daraus lernen? Nicht jeden Hammel ernstnehmen und Feuilltonblätter auch mal ungelesen lassen, das schadet denen und nützt der eigenen Kraft und Gesundheit. Geld spart man auch.

Gustav Grambauer

26. Oktober 2013 21:13

@Waldgänger,

"Natürlich wollten diese Eliten – und Wolffsohn als ihr nützlicher intellektueller Wadenbeißer – dass es mehr Migration gibt und dazu die Auflösung der Nationalstaaten und Völker – aber das Ausmaß des Prozesses und die Unbeherrschbarkeit seiner Begleiterscheinungen wollten oder konnten sie sich nicht so recht vorstellen."

M. E. sehr treffend. Ihre weiteren Ausführungen im Hinblick auf die Sportpalast-Verve erlaube ich mir, mit einer Differenzierung zu ergänzen.

@Kint

"Warum? Keine Ahnung. Wogegen ist diese Revolution gerichtet? Worauf? Was ist der Grund, was ihr Ziel?
Man erfährt es nicht. Alles, was den Worten zu entnehmen ist, ist das Ergebnis: ein Durcheinander. Seltsam."

Wem die strategischen Koordinaten dieses "Prozesses" noch nicht plastisch vor Augen liegen, der kann ja mal das Stichwort "Kalergi-Plan" googeln.

Das Scheitern dieses Plans wurde von den Realisten längst eingesehen, die ersten Notbremsen sind längst gezogen worden. Ein Fanal in dieser Hinsicht war z. B. die Drohung Murdochs an Wulff gleich zu Beginn von dessen Amtszeit als sog. "BRD"-"Bundespräsident", dieser werde wie Ceausescu enden (und er ist ja inzwischen auch so geendet).

https://info.kopp-verlag.de/hintergruende/deutschland/udo-ulfkotte/wall-street-journal-vergleicht-bundespraesident-wulff-mit-dem-rumaenischen-diktator-ceausescu.html

(Wulff war übrigens in der Tat zugleich das beste Beispiel dafür, wie kindestrotzig, verstockt, dummfrech und unflexibel die "BRD"-Meßdiener gegenüber den Forderungen ihrer Hohepriester grundsätzlich sind, und damit wäre zugleich die Geschäftsgrundlage der AfD offengelegt, dies nur nebenbei.)

Angesichts der Enge, in die sie nun gegenüber der Fraktion der Nüchternen in ihrem eigenen Lager getrieben sind, setzen die Träumer wie Wolfssohn noch ihre letzten Reviermarken.

Reine Verzweiflung ...

(Wenn er dafür noch den Begriff "Revolution" an den Haaren herbeizerrt, müßte dies bei mir eigentlich die Frage nach seiner intellektuellen Satisfaktionsfähigkeit anregen, allerdings ist mit klar, wie gern sich meine eigenen Landsleute (noch) einseifen lassen.

Die Dinge drehen sich hinter den Kulissen, insbesondere in Washington, gerade um 180 Grad. Auch wenn die "Bundestagswahl" in jeder Hinsicht eine Farce ist: Merkel hätte ihr Handtelefon zum Wahlkampfthema machen können, das hätte der "C"DU mit ein paar pfiffigen PR-Agenturen noch drei willkommene Prozentpunkte mehr gebracht. Hätte Westerwelle den US-Botschafter in der Woche vor der "Wahl" einbestellt, säße die "F"DP jetzt in "Bundestag" und ggf. "Bundesregierung". Je nach Wunsch wäre andernfalls die Verhandlungsposition gegenüber der SPD deutlich härter.

Für mich - neben vielen weiteren - ein Indikator dafür, wie die transatlantische Achse im Wochentakt (!!!) erodiert - und ebenso: wie sich die BRICS mit noch weiteren im Wochentakt zusammenfinden (und Deutschland wird, wie wir gerade wieder sehen, dabeisein!!!).

Save your Butt, Mr. Wolfssohn ...

- G. G.

M.L.: Mir erscheint die Bezeichnung "Revolution" als gar nicht so untreffend...

Martin

26. Oktober 2013 21:16

@Mops:

Bitte keine Beißreflexe und genau lesen - ich habe versucht, das Wort "Fanatiker" zu betonen und für einen Fanatiker halte ich ihn wirklich nicht.

Wichtig ist aber in der Tat, wie man konkret mit dieser "Revolution" - den Begriff halte ich für gar nicht so verkehrt, da es eine buchstäbliche "Abstimmung" mit den Füßen ist, die zu einem Umsturz der Bevölkerungszusammensetzung führen wird - umgeht und da sind Handlungsvorschläge und konkrete Maßnahmen gefragt und kein Lamentieren darüber.

Revolte

26. Oktober 2013 21:31

Wenn SPD und Grüne mit ihrer Forderung, Deutschland müsse noch mehr syrische Flüchtlinge aufnehmen, durchkommen, und nächstes Jahr zusätzlich die Osterweiterung fahrendes Volk in unsere Lande zieht, dürfte es hier so richtig gemütlich und bunt werden.

In absehbarer Zeit haben wir hier Straßenschlachten, Stellungskriege in verlassenen Ruinen, auf der einen Seite das Militär, auf der anderen Migrantenbanden. Die Volksentsorger aus Berlin haben bis dahin längst das sinkende Schiff verlassen, wer es sich leisten kann, zieht sich in vornehme Viertel zurück, baut Mauern um sein Grundstück und engagiert private Wachdienste, so wie einst in Südafrika.
Einen Vorgeschmack darauf boten 2005 die Schlachten in den Banlieues von Frankreich oder 2012 die Aufstände der Schwarzen in London.

Es ist längst 5 nach 12.

Zadok Allen

26. Oktober 2013 21:52

@ Waldgänger

Ihre Analyse gehört zum besten, was ich bis dato zu den globalen Dimensionen und strategischen Hintergründen der gegenwärtig über uns hereinbrechenden Wanderungskatastrophen gelesen habe.

So dürfte es in der Tat sein. Man kann nun fragen: besteht die auch noch so geringe Möglichkeit, daß sich die Herrschenden von ihrem gegenwärtigen genozidalen Programm abwenden, weil sie anderweitige eigene Interessen gefährdet sehen?

Zwei Vorbedingungen müßten dafür m.E. erfüllt sein:

1) Die Herrschenden müßten sich ihres unbedingten Machterhalts sicher sein; d.h. die gegenwärtige "postdemokratische" Struktur dürfte nicht durch einen bürgerlich-demokratischen rollback abgelöst werden.

2) Es müßte den Herrschenden möglich sein, ihr Gesicht zu wahren. Sie bedürften einer Begründung, warum eine Abkehr von der jahrzehntelang propagierten globalen Freizügigkeit (bei der es sich de facto natürlich immer nur um das "Recht" von Nichteuropäern handelte, nach Europa einzuwandern), nunmehr erforderlich ist.

Vielleicht arbeitet man gerade an besagter Begründung? Der Islam böte sich für ein entsprechendes Konstrukt glänzend an - ein weiterer Grund für gewisse inside jobs?

Sollte diese Auffassung zutreffen, so müßte der logisch nächste Schritt der Herrschenden in der Kooptation von Teilen der realen Opposition bestehen. Die AfD ist als Beispiel bereits in die Runde geworfen worden. Man darf in dieser Hinsicht also gespannt sein.

Wolffsohns Gefasel - ich habe den Artikel nicht vollständig gelesen - kann ich in diesen Zusammenhang nicht recht einpassen. Freilich habe ich von ihm nie andere als solche Aussagen und Analysen gelesen, die mich an seiner Fähigkeit zum konsistenten Denken ernsthaft zweifeln ließen.

Kint

26. Oktober 2013 22:54

Gustav Grambauer,
ob, warum Herr Wolffsohn eine "neue Europäische Revolution" propagiert, ohne selbst Gründe zu kennen, mag und soll sich schließlich jeder selbst überlegen. Nach Ihrem Hinweis um so mehr.
Scheitern, Verzweiflung, Notbremsen - davon seh ich noch nicht so viel.
Wenn ich Bewegung in Washington auch wahrnehme, vllt geradezu tektonische, weiß ich nicht, welche Kräfte da, mit welchem Ziel, am Werke sind.
Diverse Aufmüpfigkeiten in Europa haben nichts zu bedeuten, solange sie von Bütteln inszeniert werden. Inkl. amerikanischer Botschafter, damit wir uns richtig verstehen. Sehr gut der Hinweis auf die Zeitpunkte gewisser Affären und ihre Auswirkungen. Warum hat "man" da so entschieden?
Mit Weißen Rittern wird das mit nichts zu tun haben.

ML - Begriff der Revolution: Ich nehme an, damit will G.G. nicht den Umsturz in Frage stellen, sondern den üblichen Sprachgebrauch "von unten nach oben". Dann dürfte man wieder beieinander sein, und W.s - über die Maßen hochnäsige und technokratische (n.E.R.) - Begrifflichkeit tatsächlich außen vor.

Gustav Grambauer

27. Oktober 2013 00:01

@Herrn Lichtmesz, @Kint

Im Sinne der politikwissenschaftlichen Definition des Begriffs "Revolution", klar. Aber er mauschelt sich an den Homo Bundesbürger heran, um bei diesem mit diesem Begriff NLP-mäßig "Frische", "Aufbruch" und "positive Dynamik" zu "ankern" (während er den "demokratischen Parteien" den Schwarzen Peter zuschiebt, was an Schleimhaftigkeit nicht mehr zu überbieten ist).

Vor allem wollte er mit dem Begriff noch "historische Offensive" suggerieren, obwohl er genau wußte, was ihm - freigeschaltet oder nicht - aus den Focus-Kommentaren entgegenschlagen würde, und obwohl wie gesagt von maßgeblicherer Seite in seinem Lager längst die ersten Notbremsen gezogen worden sind.

@Waldgänger aus Schwaben

"Dass nun bei Focus nahezu alle Kommentare negativ waren, zeigt mir, dass die Redaktion kaum zustimmende Kommentare erhielt und deswegen auf „negative“ zugreifen musst."

Ich gehe davon aus, daß nicht wenige in der Focus-Redaktion den Aufsatz mit der Faust in der Hosentasche über sich haben ergehen lassen - und daß sich möglicherweise im Freischalten der Kommentare das dortige Gegengewicht zeigt. Wir sind nicht mehr im Jahr 2011 oder 2012.

- G. G.

Kint

27. Oktober 2013 01:00

G.G.
Hm. Sich beim Bundesmichel mit "Revolution" anzukuscheln? Wär der seltsamste Annäherungsversuch, für meine Begriffe. Müsst dem Michel doch geradezu ein Graus sein, das Wort. Dem gewünschten, aber auch tatsächlichen "Welt"-Leser sowieso. Macht aber nix.
Mir kommt´s inzwischen fast wie eine Provokation vor. Jmd patscht aufs Wasser und guckt, wie die Fische reagieren.
Bloß die Fische wissen nicht, was nun kommt.

nino

27. Oktober 2013 09:17

In absehbarer Zeit haben wir hier Straßenschlachten, Stellungskriege in verlassenen Ruinen, auf der einen Seite das Militär, auf der anderen Migrantenbanden.

Da wäre ich mir nicht so sicher. Vielleicht stehen auf der einen Seite auch die Deutschen, auf der anderen Migrantenbanden und das Militär. Die BRD hat immer wieder bewiesen, dass sie gegen Einheimische (vor allem wenn es Konservative/Nationalisten usw. sind) härter vorgeht als gegen Fremde.

Rumpelstilzchen

27. Oktober 2013 09:28

Danke an ML für die treffliche Kurzcharakterisierung H. Broders.
"There is no business like shoah business" (Abba Eban)
Es gibt eine ganze Zunft dieser zumeist schmierigen älteren Herren, die aus den dumpfen Ressentiments verklemmter deutscher Spießbürger ein einträgliches Geschäftsmodell entwickeln. Zu dieser Zunft zähle ich auch Klaus Rainer Röhl, Akif Pirinçci, Gerhard Frey u.a.
Diese "Hütchenspieler" wissen genau, welcher Typ auf sie hereinfällt. Es ist faszinierend, zuzuschauen und trotzdem tut es weh zu sehen, dass immer wieder viele Menschen auf diese Spielchen hereinfallen.
Ging mir selbst auch schon so.

M.L.: Pirincci paßt aber nicht so recht in diese Reihe, und so alt ist er auch noch nicht.

Waldgänger

27. Oktober 2013 10:17

@ Zadok Allen

Sie werfen da eine sehr wichtige Frage auf, nämlich die nach einem möglichen Richtungswechsel unserer globalistischen Elirten, weil es ihnen nun - 5 nach 12 - vielleicht doch zu dämmern beginnt, dass die Kollateralschäden von Völkerwanderungen und Machtergreifung der Finanzmärkte unkalkulierbar groß werden.

An und für sich hatte ich einen Richtungswechsel in meinem Text ja eher bezweifelt, aber dumm sind sie dort ja auch nicht.
Und ein Richtungswechsel ist auch etwas anderes als ein Zurück.

Knackpunkt ist m. E. die Frage der Qualität von Wirtschaftsstandorten.
Dass die jetzige Zuwanderung hier destruktiv wirkt - zu viele Ungelernte, zu hohe Sozialkosten, katastrophale Bildungsleistungen der nachwachsenden Einwanderer, standortgefährdende Kriminalität oder gar Randale, z.B. bei Paris - all das wird in jenen Kreisen natürlich auch wahrgenommen.

Nur wie kommt man da raus, ohne sein Gesicht zu verlieren und ein demokratisch-nationales Rollback zu riskieren?
Sie haben das ja sehr prägnant formuliert! Genau das ist es.

Im Grunde traue ich unseren globalistischen Eliten da schon viel Fantasie und auch Entschlossenheit zu:
So machtversessen, zynisch(!) und skrupellos wie sie sich 1990 zunehmend gebärden (z.B. Angriffskriege, Überwachung "befreundeter" Regierungen) dürfte man auch hier einiges erwarten können.

Ich fürchte allerdings, dass aus der Mischung von zynischem Pragmatismus, unbedingtem Willen zum Machterhalt, faktischer ethischer Leere (trotz Menschenrechtsgeschwafel), gleichgeschalteten Medien und enormen technischen Mitteln nichts Gutes rauskommen kann.
Und wenn ich mir diese eben erwähnte Mischung der fünf Rahmenbedingungen mal genauer ansehe, dann wird deutlich, dass ähnliches auch schon in der früheren Sowjetunion oder im NS-Staat gegeben war ...

Insofern mag die Entwicklung noch Wendungen nehmen, die heute als unmöglich gelten ... Manches davon mag man begrüßen (z.B. Rückführungen von Migranten), anderes hingegen befürchten (z.B. größere Überwachung, zunehmende Versuche zur mentalen Gleichschaltung, noch ausgeprägtere totalitäre Diktatur, Einrichtung von Ghettos, Geburtensteuerung).
Ich denke, da wird auch an so manchem geforscht.

Das System muss totalitärer werden, wenn es sich behaupten will.

Waldgänger

27. Oktober 2013 10:24

@ Zadok Allen (Nachtrag)

Sie schreiben:

"Vielleicht arbeitet man gerade an besagter Begründung? Der Islam böte sich für ein entsprechendes Konstrukt glänzend an – ein weiterer Grund für gewisse inside jobs?"

Könnten Sie das bitte näher ausführen?! Ich verstehe das nicht so ganz?

..............

P.S.
Im Hinblick auf Eliten und Islam befürchte ich manchmal eine Entwicklung wie im Römischen Reich unter Kaiser Konstantin:
Der Versuch, sich einer nicht mehr bekämpfbaren neuen Religion zu bemächtigen, um sie in etwas gewandelter Form als Mittel zur Stabilisierung und als neue Leitkultur zu verwenden.
Dagegen spricht zum Glück, dass man die Zentren der islamischen Kultur nicht unter Kontrolle bekommt!

rplantiko

27. Oktober 2013 13:23

Eine exemplarische Anleitung, wie politische Texte der Mainstream-Medien zu lesen sind. https://t.co/eA6F0oGUqU

Axel Wahlder

27. Oktober 2013 18:57

Zu glauben, dass der Bürgerkrieg am Gartenzaun haltmacht, ist sicher fatal.

Ich glaube das schon, Carsten. Es bedarf lediglich politischen Willens. Erinnern wir uns ein wenig zurück, sagen wir, genau 100 Jahren. Meinen Sie, unter Kaiser (sowohl D., als auch k.u.k.) gab es keine derartigen Problemen? Oder wurden sie ausgeblendet? Mitnichten. Sie wurden nur verfolgt und bekämpft, nach dem Willen des Gesetzes und nicht dem der korrupten xenokratischen "Richterschaft" und "Mainstream", welche klare antigermanische Linie geschlagen haben.

Es ist kein Bürgerkrieg, lieber Carsten, weil ein Krieg den gegenseitigen Widerstand voraussetzt. Wir erleben den Terror.

Couperinist

27. Oktober 2013 19:50

Bzgl. Broder: Diese Aussagen, dass er sich über die Abschaffung des weißen, übernahmereifen Europa freue, ist in der Tat merkwürdig und wahrscheinlich auch aus dem Zusammenhang gerissen.

Man muss wissen: Er ist Zyniker hoch zehn, der auch schon mal davon spricht, dass die hinduistische Witwenverbrennung doch eine ökonomisch sinnvolle Sache sei. Bissige Ironie, damit wollte er sein Unverständnis ggü. dem ständigen Nachgeben hinsichtlich auch kruder moslemischer Rituale zum Ausdruck bringen.

Er hat zudem auch schon mal gesagt, dass die Europäer zurecht um ihre kulturelle Identität besorgt sind und dass die Politiker dies infam übergehen würden.

M.L.: Das hartnäckige Wohlwollen gegenüber Broder verblüfft mich immer wieder. Aber leider nein, erst recht im unzerrissenen Zusammenhang wirkt das Zitat nicht gerade als bloßer zynischer Witz:
https://www.hagalil.com/archiv/2006/07/europa.htm

Urwinkel

27. Oktober 2013 20:11

Widerstand und Bürgerkrieg sind auch nicht wünschenswert. Wer das will, bitte, aber er muß sich den Vorwurf gefallen lassen, nicht mehr "alle Latten am Zaun" zu haben. Den Terror zu "erleben" impliziert die Vorstellung einer Erlebnisgeneration, des "alles möglich" seins. Daß sie ab-und runtergewirtschaftet sind, vor allem geistig, interessiert keinen, sie am wenigsten. Aber sie werden nicht müde den belehrenden Zeigefinger zu erheben. Manches kann man von solchen Leuten lernen, aber nicht wie man drohendem Terror effektiv begegnet. Und ich rede nicht vom bewaffneten Terror. Das Bedrohungsszenario erschaffen sie sich selbst. Skurrilerweise zur eigenen Beruhigung.

Fünf

27. Oktober 2013 20:15

Was ist denn die Alternative zwischen bunt und braun?

M.L.: Die AfD natürlich, was denn sonst?

Sara Tempel

27. Oktober 2013 20:22

Stimme Ihnen, Herrn Lichtmesz, voll zu und mag die unverblümte Art Ihres Schreibens, so Sie unverhohlen den Kern der Sache erkennen! Darf ich Ihr Einverständnis voraussetzen, wenn ich einen Link von meiner Website (Unterseite "Hinweise") auf Ihren Kommentar setze?
Eine realistische politische Lösung für die Probleme, die eine "Multikulti- Revolution" zwangsläufig begleiten, vermag ich - mit Blick auf unsere etablierten Parteien - leider auch nicht zu erkennen. Der pessimistischen Sichtweise des Waldgängers kann ich nicht widersprechen. - Ein Hoffnungsschimmer ist höchstens im Erstarken der EU-kritischen Parteien in der gesamten Bevölkerung Europas zu sehen, obwohl die Medien solche Parteien als "populistisch" oder noch schlimmer diskriminieren. Durch Zusammenwirken dieser Kräfte könnten neue Möglichkeiten entstehen, Europas Grenzen zu bewachen.

Axel Wahlder

27. Oktober 2013 21:10

Widerstand und Bürgerkrieg sind auch nicht wünschenswert. Wer das will, bitte, aber er muß sich den Vorwurf gefallen lassen, nicht mehr „alle Latten am Zaun“ zu haben.

Sagen Sie's dem Daniel Siefert.

Couperinist

27. Oktober 2013 22:43

Gut, geschenkt. Viel verstörender finde ich in dem Interview aber die Leiher von der Dritten Welt, "die sich jetzt holt, was ihr geraubt wurde". Broder nimmt also Frantz Fanon ernst ? Ökonomisch ist das jedenfalls, gelinde gesagt, übertrieben, moralisch ("DIE Europäer") verwerflich und rechtlich-kausal sowieso Quatsch. Komisch.

Revolte

27. Oktober 2013 23:14

@Urwinkel

Natürlich ist der Bürgerkrieg nicht wünschenswert.
Sie kennen aber sicherlich auch den Spruch "Stell Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin. Dann kommt der Krieg zu Dir."

Und genau das ist hier der Fall. Der Krieg gegen das autochthone Europa ist längst im Gange oder, wie Akif Pirincci schrieb, "Das Schlachten hat begonnen".

Martin Lichtmesz

27. Oktober 2013 23:17

Karawane zieht weiter, Dank an alle.

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