Trotz dieser zuweilen selbst vom Gegner anerkannten theoretischen Leistungen dringt das rechte Lager nicht durch.
Es fehlt nicht nur am Zugang zu den Massenmedien, sondern auch an einem dynamischen Lebensgefühl, das in einer attraktiven, sowohl intellektuell als auch “ästhetisch” ansprechenden Subkultur zum Ausdruck gelangt.
Ein neues Lebensgefühl, das sich eines Tages auch politisch niederschlagen kann, wird im allgemeinen nicht durch die Lektüre theoretischer Bücher veranlaßt, sondern entwickelt sich vor- und metapolitisch aufgrund von identitätsstiftender Musik, “angesagten” Moden, selbstbewußtem Auftreten charismatischer Führungsfiguren und nicht zuletzt durch die Lektüre literarischer Werke, die den jungen, autochthonen Zeitgeist attraktiv artikulieren.
Bislang gilt die Neue Rechte in Deutschland als wenig literaturaffin. Spricht man über Lieblingsautoren, werden längst verstorbene “Klassiker” des 20. Jahrhunderts wie Ernst Jünger, Gottfried Benn, Ernst von Salomon und Joachim Fernau oder allenfalls greise Autoren wie Jean Raspail genannt; zeitgenössische oder gar jüngere anspruchsvolle Schriftsteller finden sich kaum.
Seit kurzem zeichnet sich allerdings eine Tendenz ab, die man als Trendwende deuten kann: In rascher Folge erschienen bei unterschiedlichen Verlagen mehrere Romane, die heutige gesellschaftliche Verwerfungen und für die Zukunft zu erwartende Umbrüche aus rechter Sicht beschreiben. Der Verlag Antaios ist soeben mit der “edition nordost” hervorgetreten, in der sowohl wenig bekannte, bedeutende Autoren der jüngeren Vergangenheit als auch neurechte Gegenwartsautoren ein überzeitliches konservatives Weltbild entwerfen – zeitgleich, aber davon unabhängig, legte der Telesma-Verlag mit dem dystopischen Zukunftsroman Von kommenden Stürmen den ersten Band einer Reihe mit dem Titel “Der Laterale Roman” (von “lateral thinking”, “Querdenken”) vor.
Das Institut für Staatspolitik wird sich im Rahmen des 7. Staatspolitischen Salons am 19. Dezember ab 19.30 Uhr (Freiheit 12 a/b in 12555 Berlin) der Frage widmen, ob es bereits eine neue rechte Romanliteratur gibt und ob der Roman als literarische Gattung, die traditionell der fiktionalen Beschreibung persönlicher und gesellschaftlich-kultureller Entwicklungsprozesse dient, auch noch für eine nachwachsende Generation identitätsstiftend sein kann, die, trotz emphatischer Berufung auf das “Abendland”, bislang wenig literarisches Interesse oder gar literarische Produktivität gezeigt hat.
Zum Einstieg in die Diskussion, mit der gleichzeitig die Salonveranstaltungen in den bisherigen Räumen des IfS in geselliger, vorweihnachtlicher Runde ausklingen, wird der Verleger Dr. Baal Müller das Projekt des “Neuen Rechten Romans” skizzieren und aus den 2013 im Telesma-Verlag erschienenen Romanen Pascal Ormunait – ein deutscher Justizroman von Björn Clemens und Von kommenden Stürmen von Thomas Barthélemy lesen. Selbstverständlich werden diese sowie die bislang in der “edition nordost” erschienenen Werke des Verlags Antaios auf einem Büchertisch präsentiert. Daneben wird es aber auch an weihnachtlichem Gebäck und Getränken nicht fehlen…
Wer teilnehmen möchte, möge sich zeitnah bei mir anmelden: institut[at]staatspolitik.de.