Das war’s. Diesmal mit: tanzenden Nutten, starken und schwachen Frauen und Glückwünschen zu Sexualpräferenzen

7.1. 2014

Gibt's eigentlich Studien über das Autoaufkleberverhalten? In meiner Kindheit waren Autoaufkleber extrem verbreitet.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

„Alt aber bezahlt“ prang­te auf den Pro­lo-Karos­sen (auch unser Bäcker­wa­gen trug die­sen Auf­kle­ber, und ich dach­te immer, es hät­te mit dem aus­ge­lie­fer­ten Brot zu tun: daß es vom Vor­tag wäre, dafür aber bil­lig), außer­dem die­se bei­den India­ner­sprü­che (Erde nur von den Kin­dern gelie­hen und „daß man Geld nicht essen kann“).

Beliebt waren auch Auf­kle­ber mit Kor­si­ka- und Sylt-Sil­hou­et­ten und Frei­zeit­park-Sti­cker. Ich schät­ze grob aus der Erin­ne­rung, daß in der Acht­zi­gern jedes zwei­te Auto irgend­wie beklebt war. Aus­ge­rech­net im face­book-Zeit­al­ter ist man extrem dezent mit trans­por­ta­blen Bot­schaf­ten. Falls mich mei­ne Wahr­neh­mung nicht trügt, ist heu­te aller­dings eine Ost-West-Kluft aus­zu­ma­chen. Über den Dau­men gepeilt fährt in West­deutsch­land jedes hun­derts­te Auto eine Bot­schaft spa­zie­ren, im Osten der Repu­blik mögen es an die 5% sein.

„Todes­stra­fe für Kin­der­schän­der“ ist hier eini­ger­ma­ßen ver­brei­tet als Heck­schei­ben­be­kennt­nis. In der säch­si­schen Pro­vinz neu­lich, knall­gelb, eben­falls heck­schei­ben­breit: „Tanzt ihr Nut­ten der König hat Lau­ne“. Viel­leicht die her­vor­ra­gen­de Lied­zei­le aus einem hoch­in­tel­li­gen­ten Song? Ges­tern gese­hen, in fei­ner Frak­tur, Frau am Steu­er: „The Life is pain­ful“. Ob´s dem Lob­preis einer Musik­ka­pel­le dient oder – als melan­cho­li­sches Weh  – von einem erfah­rungs­ge­sät­tig­tem Leben kün­den will?

Vor der Sport­hal­le steht immer ein Auto, des­sen Heck in blut­ro­ten Buch­sta­ben ver­kün­det: „I“ – gro­ßes Herz – „Bono Vox“, und das far­bi­ge Kon­ter­fei des gelieb­ten Sän­gers ist als über­le­bens­gro­ßes Bild in die Bot­schaft ein­ge­las­sen. (Ich hab bis­lang erfolg­los nach dem Fah­rer geschaut. Fah­re­rin?) Ein wei­te­rer Wagen, der mir lau­fend über den Weg fährt, ver­kün­det mit drei Aus­ru­fe­zei­chen „Sport frei“, es müs­sen wah­re Ver­zü­ckungs­spit­zen sein, gigan­ti­sche Tem­pe­ra­tur­er­hö­hun­gen, kurz: ein gro­ßer Enthu­si­as­mus, der den Auto­in­ha­ber so bot­schafts­freu­dig macht.

Heu­te ein schwar­zer Klein­bus, beschrif­tet mit einer tra­gi­schen Nach­richt am Sei­ten­fens­ter: „Jen­ny. 1.3. 2008-12. 9. 2013. Du hast uns so viel gege­ben.“ Auf der Heck­schei­be, ich sah es erst spä­ter, ein schö­nes Pfer­de­por­trait. Die Leu­te hier haben ein­fach mehr Gefühl. „Ich brem­se auch für Tie­re“ war frü­her aller­dings auch im Wes­ten weit verbreitet.

8.1. 2014

Wie man’s macht, macht man’s falsch:

Der Fach­be­reich Ange­wand­te Sozi­al­wis­sen­schaf­ten der FH Dort­mund wird dem­nächst einen Stu­di­en­gang “Armut und Flücht­lings­mi­gra­ti­on” anbie­ten. In einem zur Hälf­te aus prak­ti­scher Sozi­al­ar­beit bestehen­dem Stu­di­um sol­len die Stu­den­ten “migra­ti­onpäd­ago­gi­sche Kom­pe­ten­zen” gewin­nen. Es soll der Auf­bau “kul­tur­sen­si­bler Bera­tungs- und Unter­stüt­zungs­an­ge­bo­te” fokus­siert wer­den. Das wird all­ge­mein gut­ge­hei­ßen. Vie­le Flücht­lin­ge und Arme kämen nicht gut mit dem deut­schen Behör­den­wirr­warr klar.

Und doch gibt’s auch Schimp­fe: Die Süd­deut­sche beklagt, daß per Logo – anschei­nend ist es bei Erschei­nen der Mel­dung bereits ent­fernt – ein „rumä­ni­sches Kli­schee“ akti­viert wor­den sei: Ein wan­dern­der Bau­er mit Esel. So geht’s schon mal nicht! Und im Ernst: logisch wird aus armen und beflüch­te­ten Län­dern auch mit Sid­e­cut, Smart­phone und Klapp­rech­ner ein­ge­wan­dert. Kuck! Kuck! Ia!

9.1. 2014

Wie man’s macht, macht man’s falsch II:

Kaka­du, der Kin­der­funk im Deutsch­land­ra­dio, prä­sen­tiert eine acht­tei­li­ge Sen­de­rei­he: „Was haben Ange­la Mer­kel, Kleo­pa­tra, Anna Frank und Hil­de­gard von Bin­gen gemein­sam? Sie sind star­ke Frau­en aus Geschich­te und Gegen­wart“ Die zustän­di­ge Repor­te­rin „erzählt…, was die Mensch­heit ihnen verdankt.“

Das ist im Ansatz natür­lich lieb­ge­meint: mal über Frau­en zu reden. Ich stel­le mir eine ach­tei­li­ge Serie vor: „Was haben Alex­an­der der Gro­ße, Gui­do Wes­ter­wel­le und Hen­ry Mas­ke gemein­sam? Sie sind star­ke Män­ner.“ Es geht noch bes­ser. Im Ankün­di­gungs­text heißt es weiter:

„Wäh­rend Kleo­pa­tra ver­such­te, sich gegen die Welt­macht Rom zu behaup­ten, ist Anne Frank durch ihr Tage­buch zu einer Sym­bol­fi­gur für alle Opfer der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Ver­nich­tungs­po­li­tik gewor­den.“ Wirk­lich: während?

10.1. 2014

Ist das wahr, Harald Mar­ten­stein? Daß eine Haus­frau aus einer US-ame­ri­ka­ni­schen Klein­stadt jeden Monat zig­zehn­tau­send Dol­lar mit einer Big­foot-Rei­he ver­dient, in deren Fol­gen affen­ähn­li­che Wald­we­sen jun­ge Frau­en ent­füh­ren mit dem Ziel, Affen­kin­der zu zeu­gen? Daß es nach dem 70 Mil­lio­nen-Erfolg der Unter­wer­fungs­sa­ga Shades of Grey nun ein Gen­re gibt, daß von Fach­leu­ten unter den Begriff „kryp­to­zoo­lo­gi­sche Ero­ti­ka“ gefaßt wird?

Daß in den jüngs­ten Fol­gen Buch­serie jener Haus­frau nun auch „Wikin­ger und Wer­wöl­fe mit uner­füll­tem Kin­der­wunsch“ unter­wegs sind? „Je part­ner­schaft­li­cher und sen­si­bler die ech­ten Män­ner wer­den, des­to grö­ßer wird der Buch­markt für das Tier im Mann“, schluß­fol­gern Sie in ihrer Kolum­ne im Zeit-Maga­zin. Ob’s einen adäqua­ten Sex­fan­ta­sy-Markt für Män­ner gibt? Wie gin­ge der? Steinzeitlich?

11.1. 2014

Der Fall des Hitzl­sper­gers: Also schwul. Alle krei­schen: Super! Respekt! („Bra­ve and right decis­i­on. Respect“, twit­ter­te der bekannt­lich zwi­schen den Spra­chen ste­hen­de Lukas Podol­ski) So toll! „Bin stolz auf dich!“ (Arne Fried­rich), Bun­des­ver­dienst­kreuz: her!, um im glei­chen Atem­zug zu ätzen: Wie­so gibt es eigent­lich so ’nen Rum­mel? Ist doch extrem nor­mal, was soll die Aufregung?

Als Ball­sport­frem­de ist mir Hitzl­sper­ger, der „Links­fuß gegen Rechts“ (Die Welt), nur als Blog­ger der Anti­fa-Platt­form „Stö­rungs­mel­der“ bekannt, als Trä­ger des Juli­us-Hirsch-Ehren­prei­ses für Zivil­cou­ra­ge gegen Ras­sis­mus und Rechts­extre­mis­mus „im Fuß­ball“. Also, wo ist das Pro­blem jetzt? Das Pro­blem, sagt Klaus The­we­leit im dra­dio, sei nicht die „Kur­ve“, son­dern die grund­le­gen­den „Kom­man­do-und Hier­ar­chie­struk­tu­ren“ im Fuß­ball: Die Per­son und Funk­ti­on des Schieds­rich­ters sei „das unde­mo­kra­tischs­te, was wir in der Gesell­schaft über­haupt haben.“

Ach so, der schwar­ze Mann als Buh­mensch. Apro­pos Mensch: Der Spre­cher der Kanz­le­rin ver­mel­de­te eben­falls Glück­wün­sche zum sexu­el­len Bekennt­nis. Man lebe in Deutsch­land weit­ge­hend in Respekt vor­ein­an­der, unab­hän­gig davon, „ob der Mit­mensch Män­ner oder Frau­en liebt“. Die Bild tutet per Titel­schlag­zei­le ins glei­che Rohr: „Respekt! Hitzl­sper­ger bekennt: Ich lie­be Män­ner!“ Die Mensch­heit lie­ben, das klän­ge in mei­nen Ohren noch artig. Aber die­ser geschlechts­dis­kri­mi­nie­ren­de Plural?

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

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Kommentare (45)

Grau

11. Januar 2014 10:45

@ topic Ganz süß der Arne Friedrich: "Wenn ich homosexuell wäre, würde ich es jetzt sagen"
Das erinnert arg an den sonst zum Thema 3.Reich gepflegten Auftritt bestimmter Nachgeborener "Ich hätte ganz sicher ..."
Vielleicht könnte der Herr F. ja ersatzweise tatsächlich irgendwas bekennen, um die ersehnte Aufmerksamkeit der Medien zu bekommen? Irgendwas wird doch wohl der nötigen Enthüllung wert sein.
hic Rhodos, hic salta

Biobrother

11. Januar 2014 12:06

Die konservative Seite kann diesen kleinen Teilerfolg der Gegenseite offenbar nur schwer verkraften und zeigt sich - passend zum Thema - unsportlich, daher wohl auch die merkwürdige Idee der ach so libertären eifrei, gleich eine ganze Textserie dazu zu bringen. Dabei muss man doch auch gönnen können ...

Dass dieser Hype auch höchst seltsame Züge trägt, lässt sich allerdings nicht bestreiten, zeigt aber auch, wie weit man hier noch von gleichgültiger Gelassenheit entfernt ist, ebenso natürlich auch das Kulturkampfpotential besagter Thematik. Dass man in den prüden USA jetzt sogar schon mit zoophilen Medienerzeugnissen Furore machen kann, war mir allerdings ganz neu. Anderseits sollte das wohl suggerieren, dass es mit der verderbten Menschheit unaufhörlich bergab geht, wenn der Konservatismus nicht baldmöglichst zu Hilfe eilt, man fühlt sich fast an FJS selig erinnert ("... dann kommt [mit der CSU] aus den bayerischen Bergen die Rettung").

Scherz beiseite, einen m.E. guten und recht ausgewogenen Kommentar zum Thema gibt es auf der kölsch-katholischen Seite "domradio.de".

https://www.domradio.de/themen/ethik-und-moral/2014-01-10/zur-resonanz-auf-thomas-hitzlspergers-austritt-aus-der

Carsten

11. Januar 2014 12:15

"Die Person und Funktion des Schiedsrichters sei „das undemokratischste, was wir in der Gesellschaft überhaupt haben.“"

Ach deshalb werden Schiedsrichter so oft von Südländern zusammengeschlagen - das sind alles Kämpfer für die Demokratie.

Aufmerksamer Beobachter

11. Januar 2014 12:39

Hitzli hatte doch überhaupt kein Interesse, seine Neigungen vor dem Karriereende kund zu tun. Jetzt kann sich der Vollprofi, welcher augenscheinlich keinen Beruf gelernt hat, geschweigedenn ein Studium abgeschlossen hat, mit ziemlicher Sicherheit in alsbald auf ihn herniederprasselnden Werbeverträgen suhlen und wohlig dabei grunzen...

Rainer Gebhardt

11. Januar 2014 13:11

Zur Soziologie der Pickerldemokratie

Vor 20 Jahren plakatierten die Leute fröhlich, frei und unbedarft ihre ungefragte Meinung, auch wenn sie absolut pi war. Erinnere mich an Sachen wie: "Ich bremse NUR für Tiere!" Oder: "Mein Auto fährt auch ohne Wald!"

Aufschlußreich war dieser in die "dromologische Diskurspraxis" Einblick gewährende Text, der mit sechs Worten auf den Punkt brachte, wie der Gesellschaftsvertrag funktioniert: "Mein Anwalt ist besser als Deiner!"

Aufkleber auf einem Porsche: "Eure Armut kotzt mich an!" Das war zu der Zeit, als man mit einem 120.000 Mark Schlitten noch ganz entspannt sogar durchs Gallusviertel kreuzen konnte. Heute liefe derart erfrischende Arroganz unter Diskriminierung.

Die Zeiten haben sich geändert. Letztes Jahr versetze ein Autoaufkleber Brüssels Beamte in Aufregung: Zu sehen war ein an seiner Krawatte erhängter Anzugträger mit der Botschaft: "Eurokraten • benutzt eure Krawatten!" Kommission und Beamte waren entsetzt und schalteten die Staatsanwalschaft ein.

Th.R.

11. Januar 2014 13:24

"Ein weiterer Wagen, der mir laufend über den Weg fährt, verkündet mit drei Ausrufezeichen „Sport frei“, es müssen wahre Verzückungsspitzen sein, gigantische Temperaturerhöhungen, kurz: ein großer Enthusiasmus, der den Autoinhaber so botschaftsfreudig macht."

"Sport frei" ist ein Slogan, mit dem der Träger seine Sympathien bzw. Zugehörigkeit zur Hooligan-Szene signalisiert. Nach meinen Beobachtungen wird das meist von Möchtegern-Hools getragen. Die wirklich harten Jungs haben solcherlei Kokettierungen mit Losungen aus dem Milieu gar nicht nötig. Und überhaupt, denke ich, rühren derartige Attitüden hiesiger Nachwendekinder vom überlieferten Mythos der "Goldenen 90er und 80er" her, als die Hooliganszene im Osten stark und mächtig war.

"Kakadu, der Kinderfunk im Deutschlandradio, präsentiert eine achtteilige Sendereihe: „Was haben Angela Merkel, Kleopatra, Anna Frank und Hildegard von Bingen gemeinsam? Sie sind starke Frauen aus Geschichte und Gegenwart“ Die zuständige Reporterin „erzählt…, was die Menschheit ihnen verdankt.“

Also das ist wirklich ekelhaft, dass man Kindern solche Typen als Vorbild vorsetzt! A.M., die uns immerzu an Fremde verrät und verkauft, eine starke Frau? HaHaHa!

Mich erinnern die Zustände in diesem Irrenhaus mehr und mehr an die Zeiten mitte-ende der 80er, wo DDR-Lehrerfeldwebel und Lehrerunteroffizierinnen uns Zweit- und Drittklässler zum "Tag der Arbeit", am 1. Mai, zum Mitmarschieren auf die Straßen zwangen. Mit selbstgemachten Schildern und Plakaten versehen, mußten wir damals im Gleichschritt und auf Kommando durch die Straßen der Stadt marschieren. Dem DDR-Großkasernenstaat gegenüber Zustimmung signalisierend und Sympathie heuchelnd.

Die Plakate damals zeigten die Fressen von Honneker, Marx und anderen roten Bandenhäuptlingen, womit wir kleinen Kinder, wie mit dem ganzen Aufzug überhaupt, natürlich nichts anzufangen wußten. Schließlich war der Spuk dann einige Jahre später vorbei.

Heute nun beschleicht mich ein Gefühl, dass demnächst wieder Kinder im Gleichschritt durch die Straßen der BRD ziehen werden, angeführt und kommandiert von BRD-Lehrerfeldwebeln und rot-grünen Lehrerinnenunteroffizieren. Und auf den Plakaten werden Doggenvisagen mit herunterhängenden Mundwinkeln miesepetrig herunterglupschen..

Schopi

11. Januar 2014 13:48

Hier in NRW sieht man recht häufig diese stilisierte Fischgestalt an meist mausgrauen Mittelklassewagen. Mir ist nie ganz klar, ob das nun ein Bekenntnis zum christlichen Glauben oder zum kollektiven Spießertum ist. Wahrscheinlich zu Beidem.

Waldgänger aus Schwaben

11. Januar 2014 14:12

Also ich habe, als Zwangsoptimist, wie mich mal jemand nannte, mit Freude registiert wie weit die Propaganda der Nomenklatura von der Lebenswirklichkeit der zu Manipulierenden schon entfernt ist. Die sexuellen Präferenzen eines abgehalfterten Nationalspielers, der auf der Suche nach neuen Vermarktungsmöglichkeiten ist, interessiert doch wirklich kaum einen. Trotzdem dieser whats-his-name in allen Schlagzeilen.

Einen "Teilerfolg der Gegenseite" sehe ich da wirklich keinen.

Meier, Hans

11. Januar 2014 14:23

Je grotesker die Propaganda wird, desto besser.

Nordlaender

11. Januar 2014 14:50

@ Biobrother

"Die konservative Seite kann diesen kleinen Teilerfolg der Gegenseite offenbar nur schwer verkraften ..."

Ganz zu schweigen von gewissen Forums-Rechten, muß ich selbstkritisch einräumen.
Da muß wohl noch so manches Vielfaltsköfferchen an unsere Grundschulen getragen werden, bis wirklich allen Bürgern einleuchtet, daß jede bunte Form der Selbstwirklichung die gleiche Gültigkeit besitzt.
(Wie schreibt man das eigentlich nach dieser Rechtschreibreform?
Alle Formen sind "gleich gültig" oder zusammen, "gleichgültig"?)

Ammo Recla - ein Diversity Trainer von der Organisation QUEERFORMAT, gefördert vom Berliner Senat für Bildung, Wissenschaft und Forschung mit den Arbeitsschwerpunkten
Menschenrechtsbildung, Sexualpädagogik, Gender Theorie, Queer Theory & Queer Politics (u.a.) - "hat ganz schön schwer zu tragen an Berlins Vielfalt."
Anno Recla: "Wir haben natürlich auch Kinder, die weiß sind."
Na denn, das ist doch fein!

https://www.youtube.com/watch?v=IEk8GTXEgMw

Rumpelstilzchen

11. Januar 2014 14:59

Ja, für den Studiengang in Deutschland zur Migration wird es höchste Zeit. In Rumänien und Bulgarien haben viele junge Leute das Studium inzwischen abgebrochen.
https://www.der-postillon.com/2014/01/nach-csu-kampagne-tausende-junge.html#more
Und es sind noch ganz andere Studiengänge denkbar.

Andreas R.

11. Januar 2014 15:08

@Autoaufkleber
Auf der Stoßstange(!) eines BMW gesehen: "Ich bin so schlecht im Bett - das MUSST du erleben!"
Kein Aufkleber, aber ein an eine Wand gemalter Spruch der mir ebenfalls in Erinnerung geblieben ist: "Krieg ist Menstruationsneid - Männer wollen auch mal bluten!"

Die Schwulenpropaganda der Medien geht mir auch auf den Senkel und überschreitet mittlerweile jegliches Maß an Erträglichkeit. Bei den meisten Menschen bewirkt sie genau das Gegenteil von dem was sie eigentlich bewirken möchte. Das Verhältnis zu den Schwulen hat sich dadurch rapide verschlechtert anstatt verbessert. Es bestand zu keinem Zeitpunkt an den ich mich erinnern kann, eine Notwendigkeit für diese Art der Propaganda. "Schwulenfeindlichkeit" wurde herbeiphantasiert um diesen Unsinn zu rechtfertigen, langsam aber sicher erzeugt diese ständige Schwulenpropaganda tatsächlich das, was sie zu bekämpfen vorgibt. Wer es vorher nie war, wird durch diese nervtötende Propaganda langsam aber sicher tatsächlich zum Schwulenfeind.

Rumpelstilzchen

11. Januar 2014 16:00

Wer das Thema "Schwulenouting" ernsthaft angeht, hat in der öffentlichen Diskussion eigentlich schon verloren. So wie gerade der AFD-Chef, der Hitzelspergers Coming out kritisiert ( weltonline 11.1.14).
Paßt unter die Rubrik " Warum Konservative immer verlieren".
Z. B. weil sie zuwenig Humor haben und Abstruses ernst nehmen.
Entlarvt wird die gutmenschliche Scheinheiligkeit der Toleranz-Apostel besser durch beissenden Spott.
Etwa Akif Pirinccis sensationelles Outing " Ich bekenne, ich bin Hetero" oder aber Hitzelspergers zweite Coming out:
https://ef-magazin.de/2014/01/11/4830-clozer-magazin-hitzelsberger-vor-zweitem-coming-out
Da kann man noch einiges draufsetzen.
Der pompööse Bischof Tebatzi darf nach seinem sensationellen Coming Out endlich wieder nach Lomburg zurückkehren.

Ernst Röhm

11. Januar 2014 16:13

Ich hatte schon immer den leisen Verdacht, dass nicht der erhöhte CO-2-Ausstoß an der zunehmenden ErdERWÄRMung schuld ist. - Und dieser Hitzelsberger, die derzeit hochgejubelte Gallionsfigur der warmen Brüder aus Deutschland, war doch schon immer eine linke Kanaille. Es passt alles ins Bild der Zeit.

Wahr-Sager

11. Januar 2014 19:15

Man stelle sich vor, ein Rechter outet sich als Schwuler (jaja, gibt es tatsächlich): Würde ihm dann auch annähernd so zugejubelt wie jenem Hitzlsperger?

Was für ein Zufall, dass dieser Ex-Fußballer als Blogger der Antifa-Plattform „Störungsmelder“ und Träger des "Julius-Hirsch-Ehrenpreises für Zivilcourage gegen Rassismus und Rechtsextremismus" bekannt ist! Man könnte da doch glatt meinen, dass interessierte Stellen hier ihre Finger im Spiel hatten und Hitzlsperger das ideale Vorzeige-Objekt war, um deren ideologischen Interessen anschaulich vermarkten zu können.

Martin

11. Januar 2014 22:38

Als täglicher Berufspendler in eine eher im ländlichen liegenden, größeren Universitätsstadt (Westen), stelle ich zu Beginn des Wintersemesters auf den Einfallstraßen immer noch eine relativ große Anzahl von Autos mit den notorischen "Abi 20xy" Aufschriften fest. Dies ändert sich dann recht schnell, da die jungen Leute den ländlichen Stolz aufs Abi schnell ablegen, da die Kohle für die von den fürsorglichen Eltern angeschaffte Karre schnell für die super teure, aber für den sozialen Erfolg im Studium viel wichtigere, coole Bude nebst MTB gebraucht wird - bis dann im Herbst wieder so nette, neue Autochen mit Abi- Aufschriften zu sehen sind ... (und wie sie dann alle so schön strebsam in der Bib sitzen - muss da selber immer mal wieder hin und kann mich nur über die heutigen Studenten wundern ...)

Ich halte das Thema Homophobie übrigens auch nur für ein mediales Ablenkungsfeuer, ähnlich wie die Sexismus-Debatte am Anfang des letzten Jahres - richtig interessiert das doch ernsthaft keinen, ob jetzt einer/eine so oder so oder gar nicht etc. ist. Das gab´s schon immer und wird´s immer geben - alte konservative Einsicht eben (wie sagte meine Oma, Jahrgang 1900, immer: "Der Herrgott hat einen großen Tiergarten") ...

Nordlaender

11. Januar 2014 23:36

@ Wahr-Sager

Die meisten Rechten sind doch eh von der anderen Fakultät. Das wissen wir doch alle spätestens seit Michael Kühnen.

Ich trete als ein anständiger weltoffener Demokrat ja ständig für die Ehe unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger ein, die dem eigenen Geschlechte zugeneigt sind, doch habe ich die allerernstesten Bedenken, daß über die Homo-Ehe rechtsextremistische Kameradschaften finanziert werden könnten.

Da die allermeisten Kämpfer gegen Rechts schließlich normal sind, müßten die dann Steuergelder aufbringen für die Feinde unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung.

Also sollte eine solche Form der Eheschließung von einer gründlichen Überprüfung abhängig gemacht werden, ob denn auch eine antirassistische und antifaschistische demokratische Einstellung wirklich vorliegt.

Nordlaender

11. Januar 2014 23:41

@ Andreas R.

"Auf der Stoßstange(!) eines BMW gesehen: „Ich bin so schlecht im Bett – das MUSST du erleben!“

Aufkleber an einem schmucken neuen Porsche:
"Hauptschulabschluß 2002"

Unter all diesem BERTELSMANN, OECD- und Merkel-Bombardement, "Bildung, Bildung, Bildung" -
nee, was habe ich mich gefreut. Hätte dem guten Mann glatt einen Satz Reifen spendieren können vor lauter Dankbarkeit.

karlmartell

12. Januar 2014 00:07

Kleopatra und Anne Frank waren demnach Zeitgenossen.
Cool ! ;-)

Ernst Röhm (II)

12. Januar 2014 00:10

@ Rumpelstilzchen, - ich muss widersprechen:

Ich meine nicht, dass der AFD-Chef "eigentlich schon verloren hat", weil er bei der hochgepuschten schwulen Jubelarie nicht mitmacht, sondern sachlich konservativ Contra gibt. Im Gegenteil, er zeigt (großen) Mut. Ich bin positiv überrascht.

Aber vielleicht hast du ja doch recht, wenn schließlich in der Nacht der langen Messer mit Luckes heteroischer Männlichkeit kurzer Prozess gemacht wird. Ich habe bisher nicht den Eindruck, dass die aggressive, mediale Schwulenlobby auch nur einen Funken Humor oder so etwas wie Toleranz hätte.

Man hat den Eindruck: Alle sollen und müssen schwul werden, zumindest bi-sexuell. Darum wollen sie ja jetzt auch schon bei den Kleinkindern und in der Schule mit der entsprechenden Reeducation ganz systematisch anfangen. - Ich finde das nicht komisch. Was da auf uns bzw. auf die Kinder zukommt! Ich glaube, ich wandere nach Rußland aus - und komme dann mit der Roten Armee als Befreier zurück.

karlmartell

12. Januar 2014 00:14

Echte Syltfans haben "NF" als Schild am Auto. Steht aber nicht für Neufundland.

GFC

12. Januar 2014 06:37

@Andreas R -

Es bestand zu keinem Zeitpunkt an den ich mich erinnern kann, eine Notwendigkeit für diese Art der Propaganda.

Man darf nie ausser Acht lassen, dass bei Schwulen oft Geistesstörungenn vorliegen; z.B. Narzissmus ist unter Schwulen weit verbreitet. Es genügt den Schwulen nicht, wenn sie toleriert und in Frieden gelassen werden, man muss sie vollständig akzeptieren und zujubeln. Und zwar alle Zeit und immer wieder. Sie sind getrieben und so lange man ihnen Raum in den Medien gibt, können sie nichts anders. Es wird noch schlimmer kommen, die Schwulenpropaganda wird zunehmen, bis amerikanische Verhältnisse erreicht werden - hier sind die Medien so durchdrungen von Schwulen und Schwulenpropaganda, man könnte glauben, jeder dritte Mensch Schwul sei.

Endlich wird sich der Kreis schliessen und irgendwann werden wir's wieder wissen, wie unsere Großeltern es bereits wussten, dass Schwulen nicht normal sind und die Tolerierung und Normalisierung der Homosexualität schädlich sind, für die Gesellschaft, aber selbst für die Schwulen.

neocromagnon

12. Januar 2014 07:58

Wie sieht es eigentlich mit dem Respekt den Menschen gegenüber aus, die eine Abneigung gegen sich küssende (und weiteres) Männer haben? Die können doch genausowenig dafür. Oder ist das krankhaft und muß behandelt werden?

Nordlaender

12. Januar 2014 10:12

@ neocromagnon

Die Homophobie ist genauso eine ernsthafte seelische Störung wie z.B. Agoraphobie (Platzangst), Sozialphobie (bis zur Unfähigkeit, überhaupt unter Menschen gehen zu können), Transphobie oder Islamophobie/Xenophobie.

Behandlungsansätze gibt es verschiedene. In leichteren Fällen kann der stationäre Aufenthalt mitunter vermieden werden. Mitunter hilfreich ist die Kombination medikamentöser Unterstützung, begleitet von einer Gesprächstherapie, durchgeführt von einem Mediziner mit nervenärztlicher Zusatzausbildung, bei günstigen Fällen können Ängste zumindestens soweit abgebaut werden, daß eine Arbeitsfähigkeit des Patienten wiederhergestellt werden kann.

Rumpelstilzchen

12. Januar 2014 10:45

@Ernst Röhm ( II)

Lucke hat insofern verloren, als er nur reagiert, wo er agieren sollte.
Das Eintreten für Werte wie Familie, Tradition, Religion, Heimat wird von irgendwelchen Outings nicht tangiert !
Ein Tritt in den Fettnapf und schon wieder ist man im Rechtfertigungsmodus und in Phantomkämpfen. ( siehe entsprechende Leserkommentare: der Mann ist doch rechts usw.)

"Kampf gegen Rechts war und ist nichts anderes als eine mit viel Geld errichtete Gebetsmühle, aus der die inständige Bitte erschallt, das alte Böse möge doch Gestalt annehmen und damit auch die Umrisse einer eigenen, moralisch überlegenen Position aus dem politischen Nirgendwo hervortreten lassen. Erklärte Gegner der Linken wiederum sehen sich dazu aufgerufen, gegen ein Phantom zu kämpfen und die Rolle des verfemten Teils zu übernehmen."

aus Frank Böckelmann: Jargon der Weltoffenheit
Wann finden die, die für Familie, Tradition, Religion, Heimat usw. eintreten, ihre eigene Sprache wieder ???
Da sah ich unlängst den Autoaufkleber: Ich bremse auch für Rechte.
Und als ich neulich zu dicht auffuhr, stand ganz klein auf der Stoßstange:
Ich bremse auch für Schwule.

Biobrother

12. Januar 2014 11:18

@ neocromagnon

Bei Phobien greift man in der Regel zur sog. Konfrontationstherapie, d.h. man setzt den Delinquenten so lange hochdosiert dem Objekt seiner Furcht aus, bis er darüber abstumpft und die Furcht ablegt. Arachnophobiker müssen z.B. riesige Vogelspinnen streicheln, etc. Falls Sie den nächsten CSD in Köln besuchen wollen: Die Stadt freut sich über jede Art von Touristen, selbst solche aus der (geistigen) Steinzeit. ;-)

@ Nordlaender

>> Aufkleber an einem schmucken neuen Porsche:
„Hauptschulabschluß 2002″ <<

Dieses wundervolle Understatement war der Lacher des Morgens. Danke dafür!

Um auch noch was Lustiges beizusteuern:

https://pbs.twimg.com/media/BdjVh8ICMAAafio.jpg:large

Gustav Grambauer

12. Januar 2014 13:31

@Nordlaender

"Die Homophobie ist genauso eine ernsthafte seelische Störung wie z. B. ..."

Meinen Sie "Homophobie" oder haben sich vertippt und meinten "Homosexualität"?!

Ich erlaube mir diese Frage, da Sie andererseits weiter oben Heterosexualität als "normal" bezeichnet haben.

Entweder dies macht einen feinen aber vielsagenden Bruch in Ihrer Gedankenwelt kenntlich, oder Sie halten Ihren Ironie-Modus nicht ganz durch.

Jedenfalls verbitte ich mir, daß mich jemand als "homophob" pathologisiert, was gleich auf mehreren Ebenen eine Frechheit ist. In der Sache gibt es wohlüberlegte Gründe für die Ablehnung von Homosexualisierungskampagnen.

- G. G.

Carsten

12. Januar 2014 13:36

"Krieg ist Menstruationsneid"

Haahaha, großartig!!

Waldgänger aus Schwaben

12. Januar 2014 14:27

@Nordlaender
In der ehemaligen Sowjetunion und in China wurden interessante arbeitstherapeutische Ansätze entwickelt und an Millionen von Patienten erprobt. Therapien, die auch heute noch in Ländern wie Nordkorea zu Einsatz kommen.

Leider sind diese stets stationär durch zu führenden Therapien mit einer erhöhten Mortalität der Patienten verbunden. Das sollte uns jedoch nicht daran hindern, auf diesen threapeutischen Erfahrungsschatz zurück zugreifen, wenn es um die gesellschaftliche immens wichtige Aufgabe geht Homophobie, Xenophobie, Antifeminismus und Diskriminierung zu bekämpfen.

Belsøe

12. Januar 2014 14:53

Er möchte ein normales Leben führen, wollte ein klares Bekenntnis abgeben und nicht irgendwann von einem Fotografen überrascht werden.

Zitat J. Löw

Ich will nicht zur Ikone einer Schwulen-Bewegung im Sport werden. Ich nehme diese Rolle nicht an
...
Vielleicht hat diese Diskussion dazu beigetragen, dass die Spieler merken, dass es diese homophobe Stimmung weder in den Kabinen noch in den Stadien gibt.

Zitat Hitzlsperger

Wie man sieht, wird dem Herrn hier wohl so manches Wort in den Mund gelegt.

Auch sollte man nicht vergessen, dass es eine zu 95% heterosexuelle Gesellschaft ist, die diese Medienöffentlichkeit hervorbringt. Irgendwen scheint es dann ja doch zu interessieren, und wenn es nur ist um diese "ich habe nichts gegen X, ABER..." Sätze zum fünfzigsten Mal loszuwerden. Oder sich bewusst kernig anti-Homo zu geben, oder diesen Schwachsinn von Geisteskrankheiten abzusondern, oder aber auch sich betont hyperliberal zu geben. Alle scheinen irgendein Eigeninteresse zu schieben.

Die nicht medialen, nicht theoretischen, nicht in der Masse auftretenden Homosexuellen die mir persönlich bekannt sind, wollen eigentlich bloss normal im privaten oder beruflichen Bereich über ihr Leben sprechen ohne sich um Personalpronomen und Vornamen herumwinden zu müssen. Tut mir sehr leid dass ich hier weder von unerwünschten Annäherungsversuchen, unangenehmen Persönlichkeitsstörungen oder sonstigen Schrillheiten berichten kann. Ist ja nur die Realität, und keine CSD-Liveübertragung.

Richtig ist sicher, das es nur relativ wenig -phobie, aber umso mehr -aversion geben dürfte. Wer da wem zu weichen hat ist keine leichte Frage. Ich muss allerdings sagen, dass der Ton der (auch in diesem Faden) teilweise angeschlagen wird, mir so klingt als wenn der Äussernde zumindest für Dritte Verständnis zeigen würde, wenn diese mal zünftig ein paar Kandidaten klatschen gehen. Was ja auch nach wie vor nicht selten vorkommt, und für viele auch nach wie vor überwiegend die Schuld des Geklatschten ist - was muss er auch provozieren.

Ich glaube also nicht so ganz daran, dass "die" sich doch einfach in ihr Privatleben verkrümeln sollen weil es gar kein Problem gibt. Auch nicht an das Medienbombardement und diejenigen die sich ihm zur Verfügung stellen.

Allenthalben wird sich´s leicht gemacht.

Gutmensch

12. Januar 2014 15:50

Sehr geehrter Nordlaender,

Ihre klugen und zweifellos zutreffenden Ausführungen zum Krankheitswert der Homophobie bereiten mir einiges Unbehagen hinsichtlich der praktischen Konsequenzen.

Es wäre verdienstvoll, Sie überließen ein für alle Mal den Soziologen das Feld (auch wenn der Geländeverlust zweifelsohne schmerzt) - aber die können den Homophoben ja wenigstens nicht mit dem PsychKG kommen, gelle?

Gruß

vom Gutmenschen

Wahr-Sager

12. Januar 2014 17:43

@Nordlaender:

Ich mag Ihre Ironie! Die ist so geschickt gemacht, dass man zuweilen meinen könnte, Sie meinten es ernst...

rjaeck

12. Januar 2014 18:02

Wie sieht es eigentlich mit dem Respekt den Menschen gegenüber aus, die eine Abneigung gegen sich küssende (und weiteres) Männer haben? Die können doch genausowenig dafür. Oder ist das krankhaft und muß behandelt werden?

Gute Frage. Gehöre nämlich zu denen. Bekenne überdies, nicht homosexuell zu sein.

Bekomme ich jetzt auch 'ne Schlagzeile für meinen "Mut"?

Im Ernst:
Ist nicht allein das Wort "Homophobie", also Angst vor Homosexuellen eine Art Orwell'schen Neusprechs? Wer soll denn Angst davor haben? Abneigung ja, aber Angst? --> Ach ja, Phobien sind als krankhafte psychische Zustände irgendwie heilbar. "Krieg ist Frieden", Abneigung ist Krankheit...

Hartwig

12. Januar 2014 18:13

Autoaufkleber, letzens gesehen: "Mitglied einer auf sich gestellten Gruppe", dazu ein stilisiertes Edelweiss. Habe danach erfolglos im Netz gesucht, fand aber den "Führer einer auf sich gestellten Gruppe". Ist ein Titel bei der Bundeswehr, den man nach Bestand eines Survival/Nahkampf-Kurses führen darf - so wie ich dies verstanden habe.
Ich gehe also davon aus, dass der Schöpfer des Aufklebers den Anstand hatte, nicht als Absolvent des entsprechenden Kurses aufzuschneiden, aber sich wenigstens als Mitglied einer allein gelassenen Gruppe sieht. VW-Golf, Bautzener Kennzeichen. Gibt es weitere Mitglieder??

Fredy

12. Januar 2014 18:34

Im Prinzip wird sich hier auch über jeden, der etwas anders ist, lustig gemacht. Jüngst der Rollkoffer-Nutzer, heute der Autoaufkleber-Fahrer. Ja, ich weiß, etwas Witz steckt durchaus dahinter. Aber zuviel hier, die es ernst nehmen.

Nun denn: Weitermachen.

Ihr seid nicht besser, ihr fühlt nur so.

Wo ist heute wahre Freiheit? Freigeistigkeit?

Über Tipps stets dankbar. Habe die Ehre ...

Karl eduard

12. Januar 2014 18:37

Auch ich habe bereits mehrere Heckscheibenaufschriften zur Kenntnis nehmen müssen, die darlegten, daß das Auto zu irgend jemandes Erinnerung fährt. Was machen die nur, wenn die Karre verschrottet werden muß und denken die überhaupt so weit? Verbleicht dann der Verblichene ein weiteres Mal, nur dieses Mal unter der Schrottpresse?

Klar, daß Anne Frank während der NS - Diktatur durch ihr Tagebuch vielen Verfolgten Mut gab. Will das etwa jemand bestreiten? Und was macht das schon, daß das erst nach 45 auf den Marlt geworfen wurde? Gefühlt hat sie es aber. Ich wette, der Thälmann war nur so standhaft, treu und kühn, weil ihm heimlich jemand Annes tagebuch in die Zelle geschmuggelt hat.

Ellen Kositza

12. Januar 2014 22:22

Lieber Fredy, lieber Karl Eduard,

apropos „sich lustig machen“, „sich besser fühlen“, „bestreiten“: Bestritten wird hier schon mal gar nichts. Nicht mal, daß Rollkoffer total & wahnsinnig praktisch sind. Ist ja so! Keine Widerrede! Ein Narr, der sich besser fühlte, weil er diesem & jenem Komfort entgegenlebte!
Betrachten Sie es also als alberne, große Narretei, diese meine Anmerkungen aus steinzeitlicher Perspektive. „Sich besser fühlen“ träfe auch nur dann, wenn man aus privilegierter Position schriebe, oder? Und, was das „sich lustig machen“ angeht: Beachten Sie auch hier bitte stets die Position dessen, der witzelt. Für mich gilt: Sollte ich mich über eine ausgewiesene Minderheitenmeinung lustig gemacht haben, will ich es lieber nicht getan haben.

Hartwig

12. Januar 2014 22:52

Der Hitzelsberger, mein Gott, was für ein Streber.
Aber im Ernst. Die intellektuelle Rechte sollte das Thema Homosexualität einfach liegen lassen und das Maul halten. Da ist nichts zu holen. Klar, ein paar nette Witze. Die öffentliche Thematisierung ist ja auch wirklich zum Schreien und ein dankbares Feld für Kommentierungen. Aber sonst? Die Schwulen vergrault man unnötig. Nicht den Hitzelsberger und sonstige Aktivisten. Aber den "normalen" (!!) Schwulen um die Ecke. Wirklich, ich kenne einige. Und alle sind biedere und konservative Typen. Manchmal ein bisschen "hach". Aber das wars auch schon. Und was die im Schlafzimmer machen, will ich nicht sehen. Und Knutschen im öffentlichen Raum will ich auch nicht sehen, auch von Heterosexuellen nicht. Ich bin nicht blind und sehe, wie dieses Thema von den "Dekonstrukteuren" benutzt wird. Und doch gibt es andere Baustellen, die lohnender sind. Einwanderung ist das Kardinalsthema. Die Schwulen, die ich kenne, sind hier echte Verbündete. Und es sind Deutsche, Europäer, und manchmal sogar Christen. Wer offen homosexuell lebt, muss in Deutschland zwar kaum etwas befürchten, aber dennoch gehört einiges an Rückgrat dazu; mehr als ich bei vielen lauen Schwätzern festzustellen vermag. Über Lesben kann ich kaum was schreiben. Kenne nur eine einzige. Aber auch die ist auf unserer Seite. Und wir tun nahezu alles, wenn auch über Umwege und ohne Intention, sie den Grünen in die Arme zu treiben.
Habe mit meiner Frau gerade die zweite Flasche Wein geleert und bin in geschwätziger Stimmung. Aber ich hätt's wohl auch so geschrieben, wenn ich beim Wasser geblieben wäre.

neocromagnon

13. Januar 2014 03:55

@Biobrother
Könnte man dann sagen, daß der Darkroom als Ausdruck von Fortschritt und Moderne zu gelten hat und diesem sogar eine therapeutische Funktion bei der Behandlung emotionaler Rückständigkeit zukommen könnte? Wer glaubt, daß der CSD hier helfen könnte, der glaubt auch an die Homöopathie.

neocromagnon

13. Januar 2014 04:01

@rjaeck

Ist nicht allein das Wort „Homophobie“, also Angst vor Homosexuellen eine Art Orwell’schen Neusprechs?

Es ist nicht erlaubt solche Fragen zu stellen, das ist Teil des Konzeptes. Sie sind vorgemerkt. Wiederholung könnte Disziplinierungsmaßnahmen erforderlich machen.

neocromagnon

13. Januar 2014 04:23

@Hartwig
Komischerweise hat niemand ein Problem damit, jemandem Heimatliebe oder Herkunftstolz vorzuwerfen. Man darf ja wohl noch seine Meinung sagen. Wobei es hier auch darauf ankommt, auf welche Abstammung Bezug genommen wird. Es gibt gute und schlechte und hier ist Pauschalisierung und Gruppenbezug auch durchaus erwünscht.
Um es zusammenzufassen, es kommt nicht darauf an was man sagt, sondern wer es sagt.

Stil-Blüte

13. Januar 2014 05:22

Leseempfehlung: Marina Zwetajewa ' Mein weiblicher Bruder. Brief an die Amazone'. Existentielle Tiefe. Wir plätschern hier nur in seichten Gewässern und ersaufen in Ironie und Spottlust.

Weiß jemand, bis wann die WHO Homosexualität diagnostisch als Krankheit definiert hat? War es bis 1972 oder bis 1973? Sollte sich die Wissenschaft wirklich so lange noch geirrt haben? Der Wechsel ging lautlos, will sagen, kleinlaut vonstatten. Seltsam, daß der Vorgang von den Betroffenen nicht als Sieg gefeiert wurde.

Nordlaender

13. Januar 2014 17:12

@ Waldgänger aus Schwaben

"... wenn es um die gesellschaftliche immens wichtige Aufgabe geht Homophobie, Xenophobie, Antifeminismus und Diskriminierung zu bekämpfen."

Nun, auf letzteres, die Unterscheidung (lat. "discriminare"), können wir wohl noch nicht gänzlich verzichten, gilt es doch, die Erkrankten von den Gesunden zu trennen.

Es ist richtig, daß die Bolschewisten damals in der UdSSR bereits sehr fortschrittliche Behandlungsansätze entwickelt haben.

Aber auch hier und heute gibt es bemerkenswerte Maßnahmen einer "tolerance"-Therapie mit der Zielsetzung, den Phobiker auf dem Weg zu unterstützen, wieder in einer demokratischen Gesellschaft leben zu können, die Junge Freiheit berichtete davon in ihrer Ausgabe vom 19.1.2013:

"AMSTERDAM. Die niederländische Hauptstadt will Bürger, die sich Ausländern oder Homosexuellen gegenüber feindlich verhalten, in Wohnbaracken oder Container zwangsumsiedeln. Der sozialdemokratische Bürgermeister von Amsterdam, Eberhard van der Laan, setzte den Plan gemeinsam mit Liberalen, Grünen und Linken durch. Die Betroffenen dürfen dann für ein halbes Jahr nicht mehr ihre Wohnung betreten. Dabei ist unerheblich, ob diese gemietet oder gekauft wurde, berichtet die WELT."

https://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article112822562/Amsterdam-siedelt-Schwulenhasser-aus.html

neocromagnon

13. Januar 2014 22:03

@Stil-Blüte
Ich bin da jetzt richtig neugierig geworden. Ist Homosexualität nun angeboren, erworben, krankhaft oder normal? Da ich dem medialen Hauptstrom eigentlich nichts mehr glaube, steht für mich nun auch das zur Debatte. Nach einem Welt-Artikel von 2003, gibt es Hinweise auf eine Umkonditionierbarkeit. Es geht um zwei Gläubige, von denen einer seine Homosexualität komplett ablegen konnte während einem anderen das nicht gelungen ist. Bissher war mir nicht bekannt, daß so etwas überhaupt möglich ist.

Ellen Kositza

13. Januar 2014 23:17

Danke, und gut!

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