Die Morgenpost beschreibt den Inhalt des Berichts:
Schüler werden unter Druck gesetzt, wenn sie kein Kopftuch tragen oder am Schwimmunterricht teilnehmen. Lehrer berichten von religiös motivierter Gewaltandrohung, von Diskriminierung und ständigem Ärger.…Mädchen dürfen plötzlich im Unterricht der Grundschule weder tanzen noch spielen, Schüler fahren nicht mit auf Klassenreise…Jugendliche provozieren mit spontanen Gruppengebeten „in konfrontativer Absicht an einem zentralen Ort in der Schule“. …Der Krieg in Syrien heizt die Stimmung weiter an, die Kämpfer werden zu Idolen. Von einer Schule heißt es, „dass sich eine deutliche Anspannung und Besorgnis in Kollegium und Schulgemeinschaft feststellen lasse“.
In einem zweiten Artikel heißt es weiter:
Es ist sogar die Rede davon, dass „Nichtmuslime von Gruppen von Jugendlichen aufgefordert werden, bestimmte Läden und Zonen nicht zu betreten“.
In den vergangenen Jahren gab einzelne Meldungen, die anekdotisch Ansätze solchen Vorgehens in Deutschland beschrieben, aber organisiert wirkende Anstrengungen dieser Art waren bislang nicht bekannt und wurden zumindest in öffentlich gewordenen Behördenberichten nicht angesprochen. Nun wird das Problem erstmals in einer offiziellen Darstellung als ethnokulturelle Erscheinung beschrieben und nicht hinter Floskeln wie „Jugendgewalt“ oder „Machokultur“ verschleiert.
Ähnliche Tendenzen sind in anderen europäischen Staaten schon seit längerem erkennbar. Sie geben einen Ausblick auf die Entwicklung, die nun offfenbar auch in Deutschland eingesetzt hat. Vor einigen Jahren beschrieb etwa eine als „Obin-Bericht“ bekannt gewordene Studie des französischen Bildungsministeriums ähnliche Konflikte an französischen Schulen, wo männliche Jugendliche als informelle Religionspolizei agieren und islamkonformes Verhalten bei Muslimen und Nichtmuslimen erzwingen und Unterricht über „unislamische“ Inhalte wie etwa die Schriften Voltaires sowie europäische Religion, Musik und Kunst praktisch unmöglich machen würden.
Eine Fortsetzung dieser Entwicklung sind die zuletzt in Großbritannien in Erscheinung getretenen islamischen Milizen, die versuchen, islamkonformes Verhalten in ganzen Stadtteilen durchzusetzen und diese dabei zu Sperrgebieten für Nichtmuslime und westlich lebende Muslime erklären. Aufgrund der dahinter stehenden weltanschaulichen Motive ist es zutreffend, diese Probleme als Teil einer Islamisierungsproblematik zu beschreiben.
Dies trifft auf andere Formen der von Muslimen ausgehenden Gewalt an Schulen jedoch nur bedingt zu. Islamische Äußerungen spielten bislang bei der von muslimischen Schülern gegen Deutsche verübten Gewalt an Schulen zwar eine gewisse Rolle, etwa wenn die Opfer als „Scheißchristen“ bezeichnet werden, und unter jungen Muslimen nimmt die Gewaltaffinität (anders als bei Anhängern anderer Religionen) mit dem Grad der Religiosität zu.
Die Motive der Täter sind aber meist nicht weltanschaulicher Natur. Im Vordergrund steht in der Regel das Streben nach Statusgewinn, der in orientalischen Kulturen an die Demonstration von Stärke durch die Demütigung Schwächerer gebunden ist. Wenn die Täter „Ehre“ als Gewaltmotiv angeben, steht dahinter ein entsprechend definierter Ehrbegriff, der europäischen Ehrbegriffen diametral entgegengesetzt ist.
Dieser Begriff von „Ehre“ ist als solcher aber nicht islamspezifisch. Anders als in den Herkunftsgesellschaften steht diesem Begriff in Deutschland zudem kein kulturelles Korrektiv in Form eines autoritären Umgangs mit Normabweichungen zur Seite. Die Herausforderung stößt statt dessen auf Nachgiebigkeit und die Suche nach eigenem Fehlverhalten, das die Aggression mutmaßlich provoziert habe, was Verachtung schürt.
Wenn muslimische Jugendliche in großer Zahl wie zuletzt in Hamburg gewaltsame Konfrontation mit der Polizei suchen, dann ist dies dementsprechend nicht die Folge von „Polizeigewalt“, sondern die Folge von Verachtung gegenüber der als schwach wahrgenommenen deutschen Polizei und Gesellschaft. Die Gewalt ist auch nicht ohne weiteres mit Deutschfeindlichkeit zu erklären, die unter Orientalen deutlich weniger verbreitet ist als in einigen europäischen Völkern. Deutsche werden vielmehr Ziel von Gewalt, weil sie als schwache „Opfer“ betrachtet werden.
Die jetzt als Reaktion auf die Entwicklung in Hamburger Schulen ergriffene Maßnahme, jungen Muslimen durch den Verfassungsschutz erklären zu lassen, daß sie einer „mißbrauchten“ Form des Islam folgen würden, werden absehbar scheitern, da sie die Wahrnehmung stärken werden, daß gerade der von Deutschen abgelehnte Islam der eigentlich authentische Islam ist.
Hinter Versuchen, Muslimen diese Form des Islams zu vermitteln, wird eine aus Furcht geborene pädagogische Absicht erkannt und als Bestätigung dafür verstanden, daß man mit seiner Entscheidung für einen vitalen, starken und selbstbewußten Islam auf dem richtigen Weg ist. Aus dem gleichen Grund sind auch staatliche Initiativen gegen orientalische „Ehrkultur“ und „Machokultur“ wenig aussichtsreich.
Ebenso fehlgeleitet sind Hoffnungen, die weiterhin davon ausgehen, daß die Probleme durch Assimilation verschwinden werden. Weder salafistische Muslime noch orientalische Gewalttäter sind in der Regel in ihrer traditionellen Kultur verwurzelt, sondern meist in Europa aufgewachsene Jugendliche und junge Männer, die sich sich in vieler Hinsicht an westliche Kultur angepasst haben. Sie empfinden dennoch keine Bindung an Deutschland und haben erkannt, daß sie für ihr ethnokulturelles Kollektiv mehr erreichen können als ihre angepasster lebenden Vorfahren der ersten und zweiten Migrantengeneration.
Es trifft auch nicht zu, daß sich in jedem Muslim ein versteckter Anhänger westlicher Zivilisation verbirgt, der von seiner Tradition befreit werden möchte. Muslimische Frauen würden das Kopftuch häufig nicht ablegen, wenn sie eine Wahl hätten, weil es ihnen das Gefühl der moralischen Überlegenheit und der Zugehörigkeit zu einer starken Gemeinschaft gibt.
Das westliche Ideal der kinder- und bindungslosen Frau, die sich für berufliche Selbstverwirklichung zu Markte trägt und mit häufig wechselnden Geschlechtspartnern lebt, ist nicht universell. Wenn deutsche Frauen zudem von männlichen Muslimen verbreitet als „Huren“ und „Schlampen“ angesehen und entsprechend behandelt werden, bringt dies nicht nur die Verachtung für westlich lebende Frauen zum Ausdruck, sondern auch Verachtung für deutsche Männer, die dies ohne erkennbaren Widerstand akzeptieren.
Somit ist Differenzierung zwischen islambezogenen Problemen und solchen Problemen erforderlich, die unabhängig von weltanschaulichen Inhalten durch ethnokulturelle Gegensätze entstehen, wobei die zu Tage tretenden weltanschaulichen Spannungen zwischen verschiedenen islamischen Strömungen zumindest zur Kenntnis zu nehmen sind. Insgesamt ändert diese Differenzierung aber wenig daran, daß die Präsenz von Muslimen in Deutschland mit Herausforderungen verbunden ist, die Deutsche zur überfälligen Auseinandersetzung mit den Fehlentwicklungen und Schwächen ihrer eigenen Kultur zwingen werden. Jeder Herausforderung wohnt dabei die Möglichkeit inne, daß man ihr nicht gewachsen ist.
Nordlaender
"Es ist sogar die Rede davon, dass „Nichtmuslime von Gruppen von Jugendlichen aufgefordert werden, bestimmte Läden und Zonen nicht zu betreten“
Das ist normal. Die Natur gewinnt am Ende immer. Uns wurde zu meiner Zeit noch - bevor sich später die Auswirkungen der Großen Kulturrevolution 1968f zunehmend bemerkbar machten - gelehrt, daß es nirgendwo in der Welt ein Machtvakuum geben kann.
Ein einziges Mal nur in all den letzten Jahren begegnete mir ein recht hellhäutiges und blondes türkisches Mädchen - auch die Mutter hatte blondes Haar, der Bruder hingegen ein typischer Eisdielen-Macho - das tatsächlich sagte, sie sei eine Deutsche. Die Religion spielt keine primäre Rolle, verstärkt höchstens den ethnischen Gruppenzusammenhalt.
Zu unseren Ungunsten korrigiert die Natur: Die Geschlechterleugnung ("gender"-Hauptverströmungsverfahren der Judith Butler) funkioniert nicht, all die Kopien der Schwerverbrecherräpper in den Medien dürften bereits ausreichen als Kommentar für dererlei Alfanzereien.
Statt Weltoffenheit - ein Ziel, dessen Formulierung eine fortgeschrittene geistige Undichte zwingend voraussetzt - und herrschaftsfreiem Dialog nun also die Fortsetzung des ewigen Spieles: Wir - oder die.
Wenn Zweie streiten (wie geplant), dann freut sich ...