Berlin: Tugendterror gegen Sarrazin

Es liest sich wie ein makabrer Witz oder PR-Gag: Thilo Sarrazin sollte am Sonntag auf Einladung des Magazins Cicero im Berliner Ensemble...

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

über sein neu­es Buch über den „Tugend­ter­ror“ spre­chen, und wur­de dabei von einer Hor­de Anschau­ungs­ob­jek­te besucht, die mit „Tril­ler­pfei­fen, Buh­ru­fen und ‚Sar­ra­zin raus‘-Schlachtgesängen“ dafür sorg­ten, daß die Ver­an­stal­tung abge­bro­chen wer­den mußte.

Die Slo­gans, die dabei zum Ein­satz kamen, lau­te­ten unter ande­rem so: „Wir schaf­fen Deutsch­land ab!“, „Heul doch, Ter­ror-Thi­lo!“, „Ras­sis­ti­sche Kack­schei­ße“, „Nazis raus!“, „Hau ab!“, „Halt’s Maul! Oder wir schla­gen zurück!“, „Inte­gra­ti­on nein dan­ke“, „Scheiß-Thea­ter“ und „Ter­ror-Thi­lo  – Der Men­schen­feind im Brecht-Thea­ter“. Ein Demons­trant soll einen alt­be­kann­ten „anti­deut­schen“ Kalau­er geru­fen haben: „Deutsch­land von der Kar­te strei­chen, Polen soll bis Frank­reich rei­chen“. Beson­ders humo­rig die­se Trans­pa­ren­te: „Wir sind die Kri­mi­nel­len“ und „Unse­re Gene machen uns dumm und gewalttätig“.

Letz­te­re Paro­len, die augen­schein­lich eine Men­ge von Evi­denz für sich haben, sind lei­der kein Ergeb­nis von Selbst­er­kennt­nis, son­dern genau­so „iro­nisch“ gemeint wie „Wir sind die Gebär­ma­schi­nen“ oder „Wir sind die Kopf­tuch­mäd­chen“. Was bei die­ser Num­mer mal wie­der ins Auge springt, ist die erkleck­li­che Anzahl an brav aus­se­hen­den jun­gen Mäd­chen unter den Demons­tran­ten, die groß­teils nicht gera­de wie Pasio­na­ri­as aussehen.

Sie wir­ken eher artig und nied­lich, selbst­zu­frie­den und voll von pfad­fin­der­ar­ti­gem Eifer, man­che im Pip­pi-Lang­strumpf-Pull­over, „bunt“ und kind­lich beim „Widerstand“-Spielen. Und sie strah­len unüber­seh­bar die Gewiß­heit aus, daß ihnen ohne­hin nichts pas­sie­ren kann, ja daß sie eigent­lich eine Beloh­nung ver­dient hät­ten. Ihr Enga­ge­ment wird weder zur poli­ti­schen Vor­be­las­tung noch zur sozia­len Aus­gren­zung füh­ren. „Frei­heit ist vor allem die Frei­heit von Radio Luxem­burg“, wie Her­mann Grem­li­za ein­mal sagte.

An der Front­li­nie zur Poli­zei, wo man phy­sisch etwas mehr ris­kiert, sieht man dann doch mehr Ker­le am Pöbeln und mit punk­rock­ar­ti­gen Stin­ke­fin­ger-Pos­tern. Dazwi­schen tau­chen noch ein paar ber­lin­üb­li­che altro­te Dep­pen auf. Gesich­ter, die auf einen „Migra­ti­ons­hin­ter­grund“ ver­wei­sen, sind auf den Fotos weni­ge zu sehen.

Die­se waren aber angeb­lich den­noch in erkleck­li­cher Anzahl ver­tre­ten. Womit sich zu den links­ra­di­ka­len Angrif­fen noch eth­nisch moti­vier­te gesel­len. Das muß man als ver­schär­fen­des Moment wer­ten. Ein Deut­scher, der ver­kün­det, er wol­le „Deutsch­land abschaf­fen“, trans­por­tiert eben doch eine ande­re Bot­schaft als ein Tür­ke, der das­sel­be tut.  Die Ber­li­ner Zei­tung berichtet:

Als sie abtrat, stell­te sich her­aus, dass die Demons­tran­ten, die meist dem 2004 gegrün­de­ten tür­ki­schen Migran­ten­ver­ein „All­men­de“ ange­hör­ten, kei­nes­wegs den Saal ver­las­sen woll­ten. Unter­stüt­zung beka­men sie von wei­te­ren Pro­test­lern auf der Empo­re. Nun droh­te Jut­ta Fer­bers als Haus­her­rin damit, „die star­ken Män­ner“ zu holen. Gemeint war die Poli­zei. Es kam zu wei­te­ren Beschimp­fun­gen und Ran­ge­lei­en. „Benehmt Euch wie Demo­kra­ten“, rief ein älte­rer Herr im Anzug den Stö­rern zu. „Ras­sis­mus ist nicht demo­kra­tisch“, ent­geg­ne­te Ahmed Bey­az­ka­ya vom Ver­ein All­men­de. Gegen­sei­tig warf man sich „Faschis­mus“ oder „Links­fa­schis­mus“ vor.

Ein ver­ständ­nis­vol­ler, impli­zit sym­pa­thi­sie­ren­der Kom­men­tar zu die­sem Auf­tritt kam vom Ber­li­ner SPD-Vor­sit­zen­den Jan Stöß, der zwit­scher­te:

Wenn wir ihn schon nicht los­wer­den: Aus­ge­rech­net das Ber­li­ner Ensem­ble soll­te dem nicht auch noch sei­ne Büh­ne öffnen.

Da hat er aller­dings fast schon wie­der recht, denn schließ­lich hat auch Ber­tolt Brecht in sei­ner sta­li­nis­ti­schen Pha­se den „Tugend­ter­ror“ aus­drück­lich gerecht­fer­tigt, etwa in dem berüch­tig­ten Stück „Die Maß­nah­me“. Ende 1935, als die Mos­kau­er Pro­zes­se gera­de ins Rol­len kamen, schrieb er an sei­nen Freund Ema­nu­el Lasker:

Und sehen Sie, auch die vie­len Pro­zes­se, von denen man jetzt in Mos­kau hört und von denen Sie berich­tet haben, haben ihr Gutes. Denn je unschul­di­ger sie sind, um so mehr haben sie den Tod verdient.

Aber das nur neben­bei. Sar­ra­zin hat in sei­nem Buch die his­to­ri­schen Wur­zeln und Per­mu­ta­tio­nen der „poli­ti­schen Kor­rekt­heit“ auf­ge­zeigt; all das hat eine lan­ge Tra­di­ti­on, und seit über 200 Jah­ren ist kein Kraut der Gegen­auf­klä­rung dage­gen ange­wach­sen. Es gilt wohl in alle Ewig­keit, was Ber­na­nos sag­te: „Die Rase­rei der Dumm­köp­fe über­schwemmt die Welt“.

Thors­ten Hinz schreibt in der Jun­gen Freiheit:

Um die Struk­tur und Gene­se des Tugend­ter­rors zu ana­ly­sie­ren, greift Sar­ra­zin auf die „Schwei­ge­spi­ra­le“ von Eli­sa­beth Noel­le-Neu­mann sowie auf ihren Schü­ler, den Main­zer Kom­mu­ni­ka­ti­ons­wis­sen­schaft­ler Hans Mathi­as Kepp­lin­ger, zurück. Er zitiert Ver­hal­tens­for­scher, und zeigt anhand von Geor­ge Orwell, wie die „Deka­denz der Spra­che“ zu einer „Deka­denz des Den­kens“ führt. Er schlägt Bögen zu Machia­vel­lis „Fürst“ und zu Toc­que­vil­les Ame­ri­ka-Buch, zur mit­tel­al­ter­li­chen Inqui­si­ti­on und zur puri­ta­ni­schen Hexen­jagd von Salem.

Die eigent­li­che Geburts­stun­de des Tugend­ter­rors aber schlägt mit der Fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­on 1789, deren radi­ka­li­sier­te Prot­ago­nis­ten die Gleich­heit in der Gesell­schaft erzwin­gen woll­ten. Die­se Aus­füh­run­gen sind evi­dent, doch sie ent­hal­ten wenig Neu­es. Sie zei­gen immer­hin, daß auch die von den poli­tisch Kor­rek­ten aus­ge­lös­ten Jagd­sze­nen weder neu noch ori­gi­nell sind. Die „Hetz­meu­te der Recht­gläu­bi­gen“ (Peter Furth) ist ein rela­tiv kon­stan­tes Phä­no­men in der Geschichte.

Wie immer bil­det so ein Anti­fa-Auf­tritt im Klei­nen und bis zur Kennt­lich­keit ent­stellt ab, was im Gro­ßen domi­nan­te Ten­denz ist. Die Art, mit der in den Medi­en mit Sar­ra­zin und auch sei­nem neu­en Buch umge­sprun­gen wird, bestä­tigt sei­nen Inhalt – aufs Köst­lichs­te, hät­te ich fast geschrie­ben. Die Iro­nie gou­tie­ren kön­nen aller­dings nur jene, die nicht selbst in der poli­tisch-kor­rek­ten Denk­schlei­fe ste­cken. Und auch dann liegt sie eher bit­ter auf der Zun­ge, je nach Kapa­zi­tät für schwar­zen Humor, die man sich bewahrt hat.

Man kann eben von den blin­den Fle­cken nicht ver­lan­gen, daß sie sich sel­ber sehen, oder von den Dum­men, daß sie intel­li­gent wer­den, oder von den Ideo­lo­gen, daß sie sich aus­nüch­tern und von ihrer Ideo­lo­gie distan­zie­ren. Kein Dum­mer weiß, daß er dumm ist. Meis­tens hält er sich auch noch für sehr gescheit, was sei­ne Dumm­heit umso auf­rei­zen­der macht. Und wenn er um sei­ne Dumm­heit wüß­te oder sie zumin­dest lei­se erah­nen wür­de, wäre das der ers­te Schritt, klug zu wer­den. Er müß­te in der Fol­ge auf­hö­ren zu sein, was er ist.

Nun sind weni­ge Din­ge so zäh und hart­nä­ckig wie der Selbst­be­har­rungs­wil­le der Dumm­heit. Und je mehr der Dum­me den Sta­chel des ab und zu eben doch durch­si­ckern­den Zwei­fels spürt, umso lau­ter wird er in die Trom­pe­te bla­sen, umso mehr wird er sei­ne Dumm­heit recht­fer­ti­gen, denn immer­hin ste­hen hier sein gan­zes Selbst­wert­ge­fühl und sei­ne cau­sa sui auf dem Spiel – Din­ge, denen über­haupt der Groß­teil der Mensch­heit fast immer die Wahr­heit zu opfern bereit ist.  Ana­lo­ges gilt für die poli­tisch Kor­rek­ten und die Ideo­lo­gie­gläu­bi­gen. Die­ser Umstand ist es auch, der vie­le Ver­tre­ter die­ser Spe­zi­es so gru­se­lig und gleich­zei­tig so bur­lesk macht. (Wie Derek Tur­ner ein­mal sag­te: die poli­ti­sche Kor­rekt­heit ist „ein Clown mit einem Messer“.)

Hier ist jeden­falls eine beton­har­te Mau­er errich­tet, an der alle Bemü­hun­gen um „Dis­kur­se“, erst recht „herr­schafts­freie“, zer­schel­len müs­sen. Und sie hat natür­lich etwas mit dem Fak­tum der Ungleich­heit zu tun, das von Thi­lo Sar­ra­zin kon­sta­tiert wird. Die Unglei­chen kön­nen es eben nicht ertra­gen, wenn ihnen ein Unglei­cher sagt, daß er im Ver­hält­nis zu ihnen ungleich ist. Natür­lich hal­ten sie sich selbst auch für klü­ger, mora­li­scher, „mensch­li­cher“, gerecht­fer­tig­ter und weiß der Teu­fel was noch als Thi­lo Sar­ra­zin, gegen den nun jede Maß­nah­me gerecht­fer­tigt ist, weil er ja ein Unmensch und damit ein Unter­mensch und Kryp­ton­a­zi ist.

Eng damit zusam­men­hän­gend und eben­falls immer wie­der gru­se­lig ist auch die unver­rück­ba­re, wahn­haf­te Über­zeu­gung der Lin­ken, jeder­zeit und immer im Recht und das eigent­li­che Opfer und der eigent­lich Ver­folg­te zu sein. Der Tages­spie­gel zitiert eine lin­ke Seite:

„Mit der Wahl des Ver­an­stal­tungs­or­tes set­zen Sar­ra­zin und das aus­rich­ten­de Cice­ro-Maga­zin auf vol­le Kon­fron­ta­ti­on“, heißt es in einem Demo-Auf­ruf auf einer lin­ken Inter­net­sei­te. Wei­ter heißt es: „Sar­ra­zins Ras­sis­mus und Sozi­al­chau­vi­nis­mus sol­len end­lich auch die letz­ten Bas­tio­nen lin­ker Kul­tur schleifen.“

Wenn’s nur so wäre! In Wahr­heit ist es viel­mehr die Logik der Lin­ken, die unwei­ger­lich auf „vol­le Kon­fron­ta­ti­on“, und Bür­ger­kriegs­zu­spit­zung zuläuft. In dem Moment, wo ohne Wenn und Aber die Ethik des „Halt’s Maul!“ regiert, bleibt den geg­ne­ri­schen Par­tei­en eigent­lich nichts mehr übrig, als sich die Schä­del ein­zu­schla­gen. Es gibt wohl nicht weni­ge, die das mit Sar­ra­zin auch täten, wenn sie könn­ten, wenn sie dürften.

Inso­fern ist es drol­lig, daß die Mode­ra­to­rin der Ver­an­stal­tung einer Demons­tran­tin, wohl in der Hoff­nung, das Appease­ment könn­te die Situa­ti­on ret­ten, Rede­recht gewähr­te. Und die­se nutz­te die­ses erteil­te „Rede­recht“ natür­lich, um zu for­dern, daß man Sar­ra­zin das sei­ni­ge entziehe.

Kei­nen Fuß­breit dem Ras­sis­mus! Ab in die Ton­ne mit dem Sar­ra­zi­ni­schen Gedankenmüll!

Was hier so hem­mungs­los aus­ge­drückt wird, ist nicht nur Wunsch von ein paar ver­irr­ten Anti­fan­ten. Noch­mal Jan Stöß:

Bei Twit­ter reagier­te der Ber­li­ner SPD-Lan­des­chef auf die Pro­tes­te bei der Lesung. Er schrieb, das Ber­li­ner Ensem­ble sol­le Sar­ra­zin „nicht auch noch eine Büh­ne öff­nen“ – „wenn wir ihn schon nicht los­wer­den kön­nen“. Damit spiel­te Stöß auf den geschei­ter­ten Ver­such an, den ehe­ma­li­gen Ber­li­ner Sena­tor aus der SPD aus­zu­schlie­ßen. Dar­auf­hin mel­de­te sich der Pira­ten-Abge­ord­ne­te Mar­tin Deli­us zu Wort. „Ja Mist. Was ist da feh­ler­haft? Sat­zung? Grund­satz­ur­tei­le der Schieds­ge­rich­te? Wir haben da auch nach­bes­sern müs­sen“, schrieb er. Stöß schrieb zurück, es habe „zwei – lei­der erfolg­lo­se – Ver­fah­ren“ gegeben.

Hier kom­men sich zwei Metho­den, Sar­ra­zin „los­zu­wer­den“ in die Que­re, und unter­stüt­zen ein­an­der unter der Hand dann doch wie­der.  Die eine Stra­te­gie ist, zu behaup­ten, sein „Tugend­ter­ror“ sei doch ein Hirn­ge­spinst, er dür­fe doch unge­hin­dert sei­ne Bücher publi­zie­ren und im Fern­se­hen auf­tre­ten, dar­um sei er nur ein Wich­tig­tu­er ohne Sub­stanz, ein kühl den Skan­dal kal­ku­lie­ren­der Geschäftemacher.

Die ande­re Stra­te­gie ist, genau die­sen „Ter­ror“ offen anzu­wen­den, in allen Grad­stu­fen von der Dif­fa­mie­rung bis zum Pöbel­mob. Die einen, brav die libe­ra­le Mas­ke wah­rend, räu­men ein, daß „Mei­nungs­ter­ror“ natür­lich ver­werf­lich wäre – allein, es sei doch in die­sem Fall unan­ge­bracht, davon zu spre­chen. Die ande­ren, wie die Demons­tran­ten im Ber­li­ner Ensem­ble, geben unum­wun­den zu: „Mei­nungs­ter­ror“ ist in die­sem Fall völ­lig gerecht­fer­tigt und soll­te mit allen Mit­teln betrie­ben werden.

Das ist ein Mus­ter, das in allen ver­wand­ten poli­ti­schen The­men­fel­dern wie­der­kehrt: Leug­nung der Pro­ble­ma­tik, wie sie die Abweich­ler the­ma­ti­sie­ren, durch das links­li­be­ra­le Estab­lish­ment, kräf­ti­ge Beja­hung durch die Links­extre­mis­ten. Etwa: „Sar­ra­zin ist hys­te­risch, Deutsch­land schafft sich doch gar nicht ab, alles ist gut.“ – Anti­fa: „Deutsch­land schafft sich ab und das ist gut so! Laßt uns Deutsch­land wei­ter abschaf­fen!“ Oder: „Die Vor­stel­lung, die Deut­schen könn­ten zur Min­der­heit im eige­nen Land wer­den, ist völ­lig über­zo­gen .… die demo­gra­phi­sche Kri­se wird allen­falls im Pen­si­ons­sys­tem Pro­ble­me berei­ten.“ – Anti­fa: „Still loving the Volks­tod!“ Hier wird also „guter Poli­zist – böser Poli­zist“ gespielt.

Und das neben­bei euro­pa­weit. Klo­novs­ky says:

…(ich erfah­re) nahe­zu uni­so­no aus sämt­li­chen Medi­en, das neue Sar­ra­zin-Buch sei ein (wei­te­rer) Schmarr’n eines PR-gei­len Que­ru­lan­ten, denn in der Bun­des­re­pu­blik wal­te natür­lich Mei­nungs­frei­heit, was allein dar­an zu erken­nen sei, dass einer wie Sar­ra­zin publi­zie­ren und Talk­shows besu­chen dür­fe. Bei der Ber­li­ner Pres­se­kon­fe­renz, auf wel­cher der dis­si­den­te Sozi sein Buch prä­sen­tier­te, wur­de ihm genau die­ser Vor­wurf genüss­lich unter­brei­tet, wor­auf der neben Sar­ra­zin auf dem Podi­um sit­zen­de Main­zer Medi­en­pro­fes­sor Kepp­lin­ger bemerk­te, dass es dar­um gar nicht gehe, denn zwar sei Sar­ra­zin durch sei­ne Pro­mi­nenz und sei­ne hohen Auf­la­gen­zah­len in die kom­mo­de Situa­ti­on ver­setzt wor­den, sei­ne Ansich­ten medi­en­ver­stärkt (und, wie ich mir anzu­mer­ken gestat­te, medi­en­ver­zerrt) unters Volk zu brin­gen, aber all die namen­lo­sen ande­ren, die wie er däch­ten, besä­ßen die­se Gele­gen­heit nicht (bzw. allen­falls im pri­va­ten Kreis), weil sie eine nicht ganz unbe­grün­de­te Angst vor den Kon­se­quen­zen hät­ten. Schon kün­digt irgend­ei­ne Tole­ranz-Kom­mis­si­on der EU an, dass Sar­ra­zin zum Schwei­gen gebracht wer­den müs­se, womit der Schul­ter­schluss zwi­schen Brüs­sel und der Anti­fa her­ge­stellt wäre, wie über­haupt inner­halb der Brüs­se­ler Polit­bü­ro­kra­tie inter­es­san­te Plä­ne zur tole­ranz­för­dern­den Bevor­mun­dung und anti­ras­sis­ti­schen bzw. ‑sexis­ti­schen Len­kung der euro­päi­schen Pres­se zir­ku­lie­ren. Wir gehen ersicht­lich gro­ßen Zei­ten entgegen.

In Wirk­lich­keit hat die öffent­li­che Aus­ein­an­der­set­zung mit Sar­ra­zin eher den Cha­rak­ter eines Ali­bis und einer sub­ti­le­ren Form der Dis­kre­di­tie­rung. Sie wird nicht von dem Fra­gen nach Wahr­heit, son­dern von Oppor­tu­nis­mus, Macht­er­hal­tungs­trieb und auch Angst gesteu­ert, vor allem als unter­halt­sa­me Hatz auf einen Pro­blem­bä­ren, als Kri­se der Scha­dens­be­gren­zung und nichts wei­ter inszeniert.

Sar­ra­zin erscheint als läs­ti­ger Pro­vo­ka­teur, der hie und da ein ver­ein­zel­tes Körn­chen Wahr­heit gefun­den haben mag, den man aber am liebs­ten so schleu­nig wie mög­lich wie­der los­wer­den will. Allein das all­ge­gen­wär­ti­ge Bei­wört­chen „umstrit­ten“, das stets auf­taucht, wenn von ihm die Rede ist, signa­li­siert, daß hier einer mit einem gro­ßen roten Fra­ge­zei­chen mar­kiert ist und ein Exkom­mu­ni­ka­ti­ons­pro­zeß am Lau­fen ist.

Noch­mal Thors­ten Hinz dazu:

Sar­ra­zin ver­lor sei­nen Pos­ten bei der Bun­des­bank, ver­moch­te es aber, sei­ne unge­schmä­ler­ten Pen­si­ons­an­sprü­che zu sichern. Anschlie­ßend wur­de sei­ne Frau, die als Leh­re­rin arbei­te­te, aus dem Ber­li­ner Schul­dienst gemobbt. Über ihre Erfah­run­gen ver­faß­te sie gleich­falls ein Buch, das auf reges Inter­es­se stieß. Doch auch sie erfuhr wei­ter­hin eine gesell­schaft­li­che Äch­tung. Ver­ein­bar­te Lesun­gen wur­den ohne Begrün­dung abge­sagt, wobei sich die evan­ge­li­sche Kir­che hervortat.

Das macht es schwer, den Ver­kaufs­er­folg von „Deutsch­land schafft sich ab“ als Beleg für die Mei­nungs­frei­heit zu bewer­ten. Das Buch war das berühm­te Ven­til, mit dem Druck aus dem Kes­sel genom­men wur­de. Auf­ge­stau­te Frus­tra­ti­on durf­te sich im pri­va­ten und halb­öf­fent­li­chen Raum ent­la­den und wur­de herr­schafts­tech­nisch neu­tra­li­siert. Poli­tisch hat sich nichts geändert.

Im Gegen­teil, die Leser wis­sen nun, daß ihr Unbe­ha­gen sie zwar nicht trügt, doch wis­sen sie auch, daß sie sich ins Abseits stel­len, wenn sie ihre Mei­nung öffent­lich ver­tre­ten. Nicht jeder besitzt Sar­ra­zins finan­zi­el­les Pols­ter, das ihn sol­chen Belas­tun­gen ertra­gen läßt. Der Mei­nungs­kor­ri­dor hat sich seit­dem wei­ter ver­engt, und das Netz der „Poli­ti­schen Kor­rekt­heit“, des sprach­li­chen Sys­tems, das die Wirk­lich­keit zum Ver­schwin­den brin­gen will, ist noch enger gezogen.

Kein Wun­der, daß auch die „Tugend­ter­ro­ris­ten“ im Ber­li­ner Ensem­ble so einen auf­ge­päp­pel­ten Ein­druck machen und so ein gutes Gewis­sen haben. Ob die­ser Auf­tritt nun pro­pa­gan­dis­tisch ähn­lich nach hin­ten los­geht, wie die Anti­fa-Exzes­se anläß­lich des Wie­ner Aka­de­mi­ker­balls, wird sich zei­gen. Die Ber­li­ner Zei­tung konstatiert:

Thi­lo Sar­ra­zin jeden­falls kann jetzt erst recht behaup­ten, dass die Mei­nungs­frei­heit in Deutsch­land ihre Gren­zen habe.

Ach was, das waren alles nur unbe­deu­ten­de lin­ke Spin­ner! Gebt ihm schnell wie­der ein Forum, damit sich die­ser Ein­druck wie­der verflüchtigt!

Foto: pi-news.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

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Kommentare (62)

Ein Fremder aus Elea

4. März 2014 08:36

Eng damit zusammenhängend und ebenfalls immer wieder gruselig ist auch die unverrückbare, wahnhafte Überzeugung der Linken, jederzeit und immer im Recht und das eigentliche Opfer und der eigentlich Verfolgte zu sein.

Nein, das ist der einzige Lichtpunkt bei der Sache. Da könnte man ansetzen, wiewohl aufgrund des hohen Aggressionspotentials natürlich nicht im persönlichen Gespräch, aber diese Befindlichkeiten könnte man aufgreifen und behandeln.

Jedenfalls grundsätzlich, in Sarrazins Fall ist das nicht so einfach, Sprüche zur Senkung der Wohnungstemperatur kommen bei den direkt Betroffenen eben schlecht an. Man könnte da wahrscheinlich nur mehr Ehrlichkeit einfordern und sagen, sie sollten doch direkt Transparente hochhalten, auf denen steht: "Ich will auch weiterhin in einer 20 Grad warmen Wohnung leben."

Nebenbei bemerkt, ich glaube auch nicht, daß 16 Grad insgesamt billiger würde, die Arztbesuche wegen Halskrankheiten würden massiv zunehmen, und die werden ja für die betroffene Klientel bezahlt. Es ließe sich allenfalls einwenden, daß das Geld, welches die Ärzte verdienen, im Land bleibt, aber ganz sicher ist das wohl auch nicht. Vielleicht bringen sie's auch im Urlaub in den Süden, weil's ihnen hier zu kalt ist.

Und das sähe dann schon komisch aus. Warum sollte der Staat dafür Sorge tragen, daß das Geld nicht in das eine Land im Süden fließt, sondern in das andere und die eine Gruppe in kälteren Wohnungen sitzt und dafür die andere in wärmeren?

Sie sehen, da läßt sich das Gefühl, das Opfer zu sein, nicht recht entkräften. Aber in vielen anderen Fällen wäre es schon möglich. Es ist ja nicht so, daß die Linke dadurch auffallen würde, praktikable Problemlösungen anzubieten. Wenn man also nur die Probleme der Linken ernstnähme und sie dazu zwingen würde, sie auch selbst ernstzunehmen, brächte man sie schon vom Kurs der Linken ab.

Und indirekt könnte man da sogar selbst im Falle Sarrazin was bewirken, weil die Linke von den Meinungsverboten, welche sie verhängt, nicht in dem Sinne profitiert, daß durch sie irgendeines ihrer Probleme gelöst wird, sondern ganz im Gegenteil ihre Probleme verschärft werden.

Die Beweisführung ist auch gar nicht schwierig. Wem nützt die Verhärtung, demjenigen, welcher Probleme hat, oder demjenigen, welcher die Probleme anderer lieber ignorieren würde?

Selbstverständlich predigt Rassismus Verhärtung, aber nichts im Leben ist einfach, auch nicht das ideale öffentliche Diskussionsklima herzustellen.

Und es ist ein Fakt, daß das deutsche Diskussionsklima in allen Fragen völlig verhärtet ist. Ich sage nicht, daß alle Äußerungen verhärtet sind, aber die Diskussion ist es. Man könnte sogar sagen, sie findet überhaupt nicht statt. Und das nicht nur die Verantwortung der Linken, sondern auch ihr Schaden.

Ist es normal, daß zum Beispiel in Sachen NSA hierzulande gar nichts geht?

Die Linke hat ihre Arbeit gut gemacht, nur eben entgegen ihren eigenen Interessen, denn ihre originäre Macht entspringt der öffentlichen Diskussion.

Ihre originäre Macht kommt von unten. Selbstverständlich ist es bequemer sich bezahlen zu lassen, nur darf man nicht erwarten, daß man dafür bezahlt wird, unabhängiger und mächtiger zu werden.

Was ist denn die linke Diskurshoheit wert, machtpolitisch?

Sicher, sie ist viele Stellen wert. Aber was nützt sie, wenn es darum geht, unliebsame gesellschaftliche Entwicklungen zu bekämpfen?

Und das ist die NSA-Affäre eben ein Prüfstein. Die Linke hat nicht die Mittel, in der Angelegenheit irgendetwas zu tun, weil sie sich darauf verlegt hat, sich von globalistischen Kreisen bezahlen zu lassen anstatt den Interessen der Ohnmächtigen Gehör zu verschaffen.

Und welche Ausrede hätte sie allenfalls dafür?

Daß sie den Globalismus will, daß sie daran glaubt, daß er direkt in einen sozialistischen Staat mündet und daß sie die NSA noch gut gebrauchen können wird.

Ich meine, so ist es. Das ist keine überzogene Argumentation, sondern die logische Konsequenz aus ihrem Verhalten, wenn man annimmt, daß es nicht korrumpiert ist.

Und diese Dinge sind einfach genug, um keiner Diskussion zu bedürfen, um weithin verstanden zu werden.

M.L.: Fremder, ich bin mir wie immer nicht sicher, ob ich Ihren Kommentar verstanden habe, aber er war wieder einmal eine transzendentale Erfahrung für mich.

Rumpelstilzchen

4. März 2014 09:17

Aus: "Dummheit reloaded"

....die Hau-ab Dummies und ihre Pipi-Mädchen sind in ihren Nährlösungskokons gefangen. Ihre Realität wird ihnen über Elektroden direkt ins Hirn gespeist. Was diese harmlosen netten Menschlein für Wirklichkeit halten, ist eine Illusion. Sie sind sich ihrer Unfreiheit nicht bewußt. Nur wenige können sich aus ihrer Dummheit befreien und gelangen zur Erkenntnis der Wahrheit. Die Konfrontation mit der Realität ist so unerträglich und schmerzhaft, dass die meisten das nicht ertragen.
Einige können sich aus dem Kollektiv der Dummen lösen und leben an abgetrennten (noch) freien Orten.
Über die Funktion des Agenten Tholi wird noch gestritten. Einige meinen, er habe selbst die Hau-ab Dummies zu seinem Vortrag bestellt, um sich seine Thesen vom Meinungsterror bestätigen zu lassen. Was als perfider Werbetrick erscheint, ist möglicherweise noch perfider. Ja, vielleicht arbeitet
Tholi gar mit den Herstellern der Nährlösungskokons zusammen.
Vielleicht geht es um eine " herrschaftstechnische Neutralisierung" von linken und rechten Protestpotential ! Cui bono ?

Wohl an, Ihr Verschwörungstheoretiker.
Sei's drum:
Dummheit reloaded lautet der Untertitel des diesjährigen Oscar- Gewinners.

And the Oscar goes to :
Germany - More than twelve years a slave

Yvonne

4. März 2014 09:57

Da ich die Lesung in Potsdam verpasst hatte, freute ich mich, noch eine Karte für die Veranstaltung im Berliner Ensemble bekommen zu haben, doch leider: Ein peinliches Schauspiel wurde es. Die hysterisch gelockte Dame des Hauses war augenscheinlich sympathisierend mit den Migrationshintergrundsstörern: .. bei denen hätte sie doch früher auch gestanden... Sie sprach zu dem das „Manifest“ verlesenden Türkenmädchen mit mütterlichem Gestus: nicht so aufgeregt, schön langsam, dann versteht man sie besser.... Tja, wie konnte sie jetzt nur diesen Rassisten hier verteidigen sollen, am Ende noch die ihr gleich ans Herz Gewachsenen durch die Polizei (deutsche Polizisten, dachte sie, M.... ) entfernen lassen.... NEIN! Dann soll doch der böse Sarrazin gehen... sofort...
Am Ende wurde er tatsächlich rausgeschmissen! Unglaublich! Peymann, mal wieder eine Lachnummer. Nicht die Störer haben die Veranstaltung verhindert, sondern die Theaterleitung!
Der zweite dazu erschienene Artikel der Berliner Zeitung hat es noch ganz gut wiedergegeben: https://www.berliner-zeitung.de/berlin/kommentar-zum-berliner-ensemble-groteskes-schauspiel-um-sarrazin,10809148,26440320.html
Während der Herr vom Cicero im Nachhinein milde reagiert hat - ein Polizeieinsatz wäre aus verständlichen Gründen abgelehnt worden - schien seine Stimmung vor Ort jedoch eine ganz andere zu sein, denn gerade er geriet in ein Gerangel mit der vortragenden Störerin und schmiss sie dabei recht unsanft von der Bühne.

Inselbauer

4. März 2014 10:02

Obwohl Ihnen in der politischen Interpretation natürlich weitgehend zuzustimmen ist, muss man doch eine solche Brechtlektüre überdenken. Die Brechtschen Stellungnahmen zum stalinistischen Terror sind noch stark von der neusachlichen Coolness der 20er- Jahre geprägt, das ist eine eiskalte Ironie, die zu Missverständnissen absichtlich herausfordert. Wenn man hier in der Tradition der gespielten antikommunistischen Biederkeit Sätze aus dem Zusammenhang reisst, erreicht man, ohne es zu wollen, das Niveau von CIA-Arschlöchern wie Friedrich Torberg. Der Kerl hat damals die Generallinie der Brechtinterpretation für alle vom "Kongress für kulturelle Freiheit" finanzierten linken, linksliberalen und konservativen Blättchen vorgegeben. Ein Broder seiner Zeit, dem man in seiner Brechtlektüre nicht folgen muss.
Die einfachen Leute stehen freilich auch unter konservativer Herrschaft unter dem "Tugendterror", dazu braucht es keinen Stalinismus. Die Linken haben halt den Fehler, auch artikulierten Leuten das Maul zu stopfen.
Ich empfehle die Lektüre einer Parodie der "Maßnahme", die der Schweizer Dichter Robert Walser verfasst hat. Da sieht man sehr schön, wie der Traditionalist seine Kalkgruben eröffnet, freilich mit einem gewissen Wortgepränge.
Ich persönlich konzentriere mich auf den Ekel vor den freiwilligen Helfern des Großkapitals, die sich Linke oder Demokraten nennen. Dazu braucht es keine kulturtheoretischen Postulate.

M.L.: Wollen Sie mir nun mit Ihrem nordischen Objektivitätsdusel meine schönen Pointen vermiesen?

Inselbauer

4. März 2014 10:10

Nein, ich finde Ihren Artikel toll. Ein bisschen meckern wird man doch dürfen (...)

M.L.: Es gibt übrigens auch eine fiese Fortführung der "Maßnahme" von Heiner Müller mit dem Titel "Mauser"...

eulenfurz

4. März 2014 10:10

War es denn nicht eher so gewesen:

Sarrazin, der auch Direktor und Alleininhaber des Zirkus Sarrasani ist, hatte sich eine besondere Marketingaktion für sein neues Buch „Der neue Tugendterror“ ausgedacht. Da die Gleichstrompresse bezweifelte, daß es in der BRD überhaupt einen Tugendterror gäbe – Sarrazin selbst, der überall ungestört auftreten dürfe, sei der leibhaftige Beweis – orderte Sarrasani-Sarrazin alle verfügbaren Clowns seines Zirkus-Imperiums. Diese traten dann bei einer seiner Buchvorstellungen auf, um lautstark gegen kritische Bücher und unliebsame Meinungen sowie insbesondere gegen ihren Chef Sarrazin zu randalieren.

Beweisbild hier

Karl Eduard

4. März 2014 10:45

@Ein Fremder aus Elea

Ich formuliere es mal höflich: Jemand, der von der sozialen Wohlfahrt auf Kosten der hart arbeitenden Bevölkerung lebt, sollte Ratschläge, wie er mit dem Geld umzugehen hat, auf das er nur Anspruch hat, weil es das Gesetz so will, anhören und dann entscheiden, ob er sie beherzigt. Und nicht die beleidigte Leberwurst raushängen lassen. Das Geld, das von Kommunen und Städte für "Soziales" aufgebracht werden muß, fehlt an anderer Stelle. Sarrazin hat hier einfach Worte gebraucht, die zu verstehen auch der Dümmste imstande war.

Es gibt nun mal noch kein Grundrecht, auf Kosten anderer zu leben.

Stevanovic

4. März 2014 11:53

25 Schwachköpfe und ein paar halbgare Aussagen von Lokalpolitikern machen keine freie Gesellschaft, aber auch keinen Tugendterror. Sarrazin hat 1,5 Millionen Bücher verkauft – und schreibt jetzt eines darüber, dass er eigentlich keine Bestseller schreiben darf – mit Verlaub, das ist lächerlich. Der Vorfall in Berlin wäre ohne die Orchestrierung von Claus Peymann nicht möglich: „Es war ein undemokratisches, nazihaftes Gepöbel, dem wir uns schließlich beugen mussten.“ Was für ein Blödsinn! Er musste sich nicht beugen, er hat sich gebeugt – und hatte seine Schlagzeile.
„Aber ich möchte trotzdem nicht, dass in meinem Haus Gummiknüppel über die Meinungshoheit entscheiden.“ – „Unser Theater ist eine Insel der Freiheit.“ – Ja, klar. Wie inszeniert man mit ein paar Hohlköpfen „Tugendterror“ mit sich als Märtyrer in der Hauptrolle?
„Am Samstagabend musste ich dann für einen unaufschiebbaren Termin nach Paris. Als die Proteste am Sonntagvormittag eskalierten, hat die BE-Direktorin Jutta Ferbers laufend mit mir telefoniert. Alle Entscheidungen der Theaterleitung in dieser Sache habe ich mitgetragen.“
An so einem Datum ist der Meister nicht im Haus (Paris, New York, Tokio – ich bin wichtig, you know?), um Verantwortung für gebrochene Nasen zu übernehmen, aber nah genug, um den medialen Rummel mitzunehmen.
Die Ereignisse in Berlin sind kein Beweis für irgendetwas, außer für den sicheren Instinkt eines Theatermachers für Inszenierungen. Heute: Die Verfolgte Unschuld der Meinungsfreiheit oder Wie schaffe ich es, als lange Etablierter, mich an die Spitze der Anti-Mainstream Bewegung zu stellen? Mit Interview in der „Welt“?! Mission accomplished!

Amazon, Kleine-Hartlage in Frankfurt – das war echt. Thilo und Claus…

Urwinkel

4. März 2014 12:28

Besonders perfide ist, daß die Kinder beim Tugendterror dabei sein müssen. Hier ein Bild vom 15. Februar, geschossen auf einer Bombenterror Gegendemo in Cottbus:

Die Kleinen müssen doch einen langfristigen Hirnschaden davontragen. Und die Eltern nehmen das in Kauf. Mich hat man in jenen jungen Jahren mal zu einer Lichterkette mitgeschleppt. Ging gegen Kernergie. Es war war kalt, beängstigend dogmatisch und man musste wildfremde Leute bei der Hand packen. Ekelhaft.

Das den Verantwortlichen überhaupt noch das Essen schmeckt...

Langer

4. März 2014 12:39

Was passiert, wenn man den politischen Gegner zu einem Diskurs einlaedt? Ein Hin und Her nach amerikanischem Vorbild! :) Also mit Argumenten. So sollten allgemein Politiker ihr Dasein verdienen.

Raskolnikow

4. März 2014 14:05

"Gepriesen sei der Herr,
mein Fels, der meine Hände
den Kampf gelehrt,
meine Fäuste den Krieg!"

(Psalm 144)

Auch auf die Gefahr hin,

nichts zu sagen; wiewohl wir uns ja nur dann zu Wort melden, wenn wir rein gar nichts zu sagen haben; möchte ich doch die Frage in den Raum werfen, was es uns schert, wenn sich das Gesindel untereinander schlägt. Also?

Ein socialdemokratischer Ex-Bankvorstand, Redakteure einer Yuppie-Zeitung übelster Provenience und ein paar moderne Theateremanzen schubsen sich mit Partygirls in zweifelhafter Konfektion und Imperialistenknechten von der Antifa herum, nicht ohne sich hysterisch anzukeifen. Was in drei Teufels Namen, hält uns davon ab, unsere marmornen Beine übereinanderzuschlagen, Alraunensaft aus Porphyrschalen zu schlürfen, die Hooka zu rauchen und dem Circus von unserem Postament aus zuzuschauen? Es stehen auch Gelee-Bananen bereit ...

Man antworte mir nicht auf die vorwitzige und spitzfindige Art, dies alles zeige, wie es um die Meinungsfreiheit in diesem Land bestellt ist! Wer glaubt, Meinungsfreiheit sei ein "Gut" dem rufe ich entgegen: "Halt´s Maul!" Mit den Liberalen bin ich schon lange sauer ...

Sicher, Lichtmeszens Fotoverknüpfungen betrüben einen feinen Geist und erlesenen Charakter, ja beleidigen sogar jede Form von Menschenfreundschaft. (Eventuell könnte ich noch zum Philantropen werden, bestünde die Menschheit fortan aus Affen ...)

Trotzdem sehe ich bei den traurigen Marionetten (natürlich nur den jugendlichen) des globalen Geldadels unter den schlechten Frisuren doch immer auch Unsicherheit und Zweifel (müssten sie sonst so fürchterlich schreien?); unter den weitgeschnittenen "Pipi-Langstrumpf-Pullovern" den hingebungswilligen Busen eines Mädchens, der noch nie um seiner selbst Willen geliebt wurde; und hinter so mancher "Refugees-welcome"-T-Shirt-Brust verbirgt sich vielleicht ein starkes Herz, das noch nie wirklich schlug ...

Wogegen der Bestseller-Schreiber, Bankvorstand, Senator und Bild-Zeitungs-Autor jedes Potential verspielt hat. Aus ihm wird niemals eine anbetungswürdige Najade, nie ein Assurbanipal und ebenso kein Hermaphroditos werden, nichts Wesentliches, nichts Schönes, das es wert wäre, verehrt, bestaunt oder auch nur gehört zu werden ... Seine Werke weisen ihn als Techniker des kontrollierten Ablebens, Arithmetiker des Mediokren und emotionslosen Taktierer aus; "Halt´s Maul" scheint mir nicht die geistloseste Entgegnung zu sein ...

Ich benötige keine Sarrazine und Pirincis, mich interessieren auch die Stolpersteinchen nicht, die denen beim Reibachmachen im Wege liegen ... Das Schicksal unseres Commandante Kubitschek trifft mich da schon eher, und ich brenne auf die Schüsse der "Schleswig-Holstein", die uns zum Angriff rufen ... Also, ab wann können wir die Klassiker der Weltliteratur über den Antaios-Warenkorb ordern?

Marmorn,

R.

Ein Fremder aus Elea

4. März 2014 14:18

Karl Eduard,

ich habe doch auch nicht gesagt, daß sich jemand darüber ereifern würde, daß seine Rechte verletzt würden. Als ob die Linke einen republikanischen Geist besäße! Es geht ihr um einen anständigen Umgang mit einander, aus ihrer Sicht anständig.

Martin Lichtmesz,

na, ursprünglich wollte ich nur sagen, daß es noch weit schlimmer wäre, wenn die Linken sich so verhielten, wie sie sich verhalten, und sich dabei nicht als Opfer sehen, sondern schlicht stolz auf sich wären.

Wenn sich jemand als Opfer fühlt, beklagt er einen Mißstand. Er reagiert dann nur. Es ist also möglich, ihn davon abzubringen, zumindest prinzipiell, indem man mit ihm über diesen Mißstand redet.

Einfaches Beispiel und hoffentlich wirklich für jeden verständlich:

Ihr Kind heult auf dem Spielplatz, weil ein anderes Kind es getreten hat. Es fühlt sich also als Opfer. Dann können Sie ihm sagen: "Du hast dich unter diesen Plastikbällen versteckt und der andere hat dich einfach nicht gesehen." Und schon hört ihr Kind auf zu heulen.

Andererseits, wenn ihr Kind nun denken würde: "Der ist blöd. Dem zeig' ich's.", dann kämen Sie schon nicht mehr so leicht aus der Nummer 'raus. Da müssen Sie dann schon zu autoritären Maßnahmen greifen.

rosenzweig

4. März 2014 15:38

Ach Raskolnikow, wenn Sie nicht wären. Herrlich. Sollen diese Missgeburten der permanenten Revolution doch übereinander herfallen. Ich brauch heute keine Hooka mehr, wenn ich sehe, wie die internationale Empörungsmaschine ins stottern gerät, im Angesichte von Zar Putin. In den russischen Weiten verklingt ihr zahnloses Gegeifer und flüstern ehemalige KGB Agenten: "Gegrüßet seist du Maria ..." Wenn das so weitergeht, lauf ich noch zu den Orthodoxen über.

Julius

4. März 2014 18:13

La Grande Terreur - „Eine Zensur findet nicht statt.“ (Art 5 Abs 1 GG)

Die Jakobiner von heute brauchen keine Guillotine. Wer unerwünschte Meinungen hat wird heute nicht hingerichtet, normalerweise nicht eingesperrt und meistens nicht einmal staatlicherseits zensiert. Das ist nämlich garnicht mehr notwendig. Wer in einem Bereich die umfassende Macht hat, braucht dort keine Gesetze mehr. Nicht nur ist die „große Gleichschaltung“ (Titel eines Kaplaken-Bandes von Norbert Borrmann, der von der kanaillenhaften Sortimentbereinigung bei amazon betroffen ist) ist schon so weit fortgeschritten, daß sie auch ohne diese Mittel unerwünschte Meinungen wirksam „aus dem Diskurs ausschließen“ kann (ich gebrauche mit Absicht diese häßlichen Worte). Im Gebrüll der Gleichstrommedien werden andere Stimmen ohnehin nicht mehr wahr- oder ernstgenommen. Regelmäßig äußern sich beispielsweise so- bzw. selbsternannte Experten lautstark zu Büchern, die sie garnicht gelesen haben. Eine Zensur findet nicht statt, weil in der macdonaldisierten selbstreferentiellen Monokultur, in der geistigen und seelischen Flachheit der Massen- und Mediendemokratie keine Gegenmeinung stattfindet. Es gibt aber noch weitere Gründe:

Sarrazin unterliegt ja garnicht nicht dieser kalten Zensur. Er wird im Bertelsmann-Konzern veröffentlicht und darf öffentlich – das heißt vor allem: in den Gleichstrommassenmedien – auftreten, sprechen und besprochen werden, weil er zum System gehört – in mehrfacher Hinsicht:

Zunächst bringe ich ja hier nichts Neues, indem ich darauf hinweise, dass er – nicht bloß formell als SPD-Mitglied – ein „Linker“ ist: Er ist es in seinen Prämissen, in seinen Methoden und in seinen Zielen. Daß er in einzelnen Fragen vom Hauptstrom abweichend nicht bestimmte allzu offensichtliche Fakten verschweigt ändert daran noch nichts, im Gegenteil:

Viel schlimmer ist nämlich ein Umstand, den Thorsten Hinz in der am Ende des Artikels zitierten Feststellung sehr erhellend aufzeigt: Abweichler dieser Spielart erfüllen die wichtige Funktion des Ventils für „Systemkritik“ und sind damit in Wirklichkeit selbst Teil des Systems. (Man muß hier übrigens garnicht an eine „Verschwörungstheorie“ glauben. So viel Eigendynamik kann man dem schon zutrauen.) Wenn die Ventilfunktion nicht mehr ausreicht, erlangt die abweichlerische Meinung den Stellenwert einer systemkonformen Antithese, die zur allmählichen Adaption des Systems führen wird, bevor die immanenten Unzulänglichkeiten dem Fortbestand des Ganzen gefährlich werden.

RL

4. März 2014 18:15

Ich glaube dem pensionsberechtigten Erfolgsautor tut dies nicht wirklich weh, zu mal dieser Vorfall die Verkaufszahlen seines neuen Buches in die Höhe schnellen lassen dürfte.

Trotzdem hat mir Ihr Artikel Herr Lichtmesz gut gefallen, überall blitzt der morbide Wiener Schmäh auf, für Norddeutsche halt etwas schwer zum verstehen.

Michael Schlenger

4. März 2014 19:32

Auch auf die Gefahr hin, dass es vom eigentlichen Thema des bundesrepublikanischen Großprovokateurs und Neo-Narziss Sarrazin ablenkt:

Hat der Verlag Antaios angesichts seines neuen und durchaus würdigen Status des Aufsichselbstzurückgeworfenseins erwogen, die gesammelten "dicta" des geschätzten Raskolnikow in einer Blütenlese zugänglich zu machen?

M.L.: Habe schon vor Monaten einen Kaplakenband mit einem "Best of Raskolnikow" vorgeschlagen...

Ich weiß, es ist Ausdruck eines widerlichen Ästhetizismus, wenn ich es bekenne, doch spätestens wenn R. die virtuelle Bühne betritt, wird jede noch so fruchtlose Diskussion zum Genuss. Ich möchte sagen: "Raskolnikovus locutus, causa finita"...

Michael Schlenger

Hartwig

4. März 2014 21:05

Raskolnikows Kommentar holt mich wie schon des öfteren von den Höhen der Empörung auf die Erde zurück. Tröstlich auch der Gedanke, dass jeweils ein Satz jugendlicher Brüste zu jedem dieser verirrten Mädels gehört. Dennoch beschleichen mich andere Bilder. Es sind Bilder aus Gruselfilmen; das Sujet der Gruppe von adrett gekleideten Kindern mit eiskalten Gesichtern, die sich zum Mobb formieren. Mit Knüppeln und Beilen schlachten sie den Landstreicher, dann das zufällig vorbei reisende Ehepaar, und schließlich Lehrer, Pfaffen und Eltern. "Kinder des Zorns" - ein Titel, der mir noch einfällt; es gibt gewiss ein gutes Dutzend von solchen Slasher-Filmen.
Momentan wohl noch etwas weit hergeholt, aber der buchstäbliche Totschlag des Andersdenkenden würde bei einer Umfrage innerhalb dieser Gören-Horden wohl noch nicht mehrheitsfähig sein, aber eine beachtliche Minderheit würde sich wohl finden, dies pauschal als Option zu sehen.

Martin

4. März 2014 21:17

... doch spätestens wenn R. die virtuelle Bühne betritt, wird jede noch so fruchtlose Diskussion zum Genuss.

Ja, nur dieses mal wäre ihm ein bisschen Honka Honka sicher besser bekommen, als die Hooka ... :)

Zum Thema:

Ich bin Sarazzin nach wie vor dankbar, dass er sich dieser Themen annimmt und die Kohle neide ich ihm schon gar nicht, denn beweisen muss er sich in dieser Hinsicht sicher nichts mehr ...

Revolte

4. März 2014 21:41

Intendant Peymann nennt das Verhalten der Demonstranten "nazihaftes Gepöbel":

https://www.welt.de/kultur/buehne-konzert/article125395822/Peymann-nennt-linken-Protest-nazihaftes-Gepoebel.html

Michael Schlenger

4. März 2014 23:58

Herr Martin,

was mit "Honka Honka" oder auch "Hooka" gemein sein könnte, kann ich nur vermuten, doch glaube ich als Kenner onomatopoetischer Worte und bekennender Primatenabkömmling immerhin auf der richtigen Spur zu sein. Klares Deutsch ist mir aber ebenso willkommen, vielleicht auch anderen durchaus Sprachbegabten in diesem Kreis.

Was Herrn Sarrazin angeht:
Er mag ein gebildeter und im Privaten angenehmer Mensch sein. Da er nach meiner Auffassung jedoch nichts Eigenes, lediglich Umstrittenes zu sagen hat, stellt sich mir die Frage, warum man seine offenkundig auf leichten Erwerb ausgerichteten Pamphlete als Bereicherung empfinden soll. Ist Ihnen darin ein neuer Gedanke begegnet? Falls ja, lassen Sie uns doch daran Anteil nehmen. Ich zumindest wäre dankbar.

Sie werden vielleicht verstehen, dass ich als langjähriger Abgabenleistender bereits ausreichend zum Wohlergehen des lebenslänglichen Nettostaatsprofiteurs Thilo S. et aliorum beigetragen zu haben glaube, sodass sich meine Begeisterung für eine weitere Subvention von dergleichen Trittbrettfahrern in engen Grenzen hält.

Gruß
Michael Schlenger

Stein

5. März 2014 01:21

Warum sollte ich mich darüber eigentlich noch aufregen ? Dieses Land ist eine peinliche Karrikatur geworden, ich wüsste nicht, was es eigentlich noch zu retten gäbe. Für mich heißt es jetzt zusehen, wie dieses "more than 12 years a slave"-Gebilde an seiner eigenen Verlogenheit erstickt. Auf bestimmte Ereignisse freu ich mich fast schon, besonders die Konfrontation bestimmter verherrlichter "Minderheiten" mit bestimmten anderen verherrlichten "Minderheiten" orientalischen Ursprungs.

neocromagnon

5. März 2014 02:08

Das Böse kann weder verstanden werden noch überzeugt werden, nur bekämpft. Das war nie anders und schon immer war sein bevorzugtes Gewand die Lüge. Wer sich täuschen lässt, erkennt die Hässlichkeit seiner Fratze nicht, dazu muß er nicht mal dumm sein.

Martin

5. März 2014 07:51

Geehrter Herr Schlenger,

das mit Hooka und Honka war ein Scherz, von mir auch noch mit so einem neuzeitlichen Smiley Symbol versehen, dass haben Sie schon richtig verstanden. Die leichte fin de siècel Attitüde und die sprachliche Geschraubtheit ("Socialdemokratie") des vielgeschätzten R. laden schon einmal zu einem Scherze ein ...

In der Tat muss ich zugeben, dass mir die Faktenhuberei des ersten Buches von Sarrazin nicht besonders gefallen hat und vermutlich ein Grund dafür war, dass viele dieses Buch sicher nicht zu Ende gelesen haben. Dennoch ist er ein Themenmacher und es ist ja bekannt, dass Themen nur dann breiteren Kreisen zur Kenntnis kommen, wenn überhaupt darüber diskutiert wird. Wenn er dabei Geld macht, ist das seine Angelegenheit, die sicher den Staatssäckel auch sehr erfreut. Über die Beschäftigung mit Sarrazin kommen die Leute vielleicht auch mit anderen Autoren in Berührung. Dafür und für seine "Türöffnerfunktion" bin ich ihm nach wie vor dankbar. Überspitzt formuliert, Sarrazin als Einstiegsdroge, womit wir wieder bei der Hooka wären ...

Nordlaender

5. März 2014 09:05

@ Martin

"Sarrazin als Einstiegsdroge"

Ja, ganz eventuell. Unter allergünstigen Umständen. Sarrazin persönlich will ich mal nichts Böses unterstellen, dem BERTELSMANN-Konzern, der ihn publiziert hat und dem Springer-Verlag, der für ihn Reklamen betrieben hat, aber bereits alles Perfide dieser Welt.
Was macht der Betrüger, wenn er ein Stümper ist? Er lügt. Der professionelle Nepper/Schlepper/Bauernfänger serviert dem Muschik ein paar Wahrheiten. Mit diesen ist der Kunde dann so beschäftigt, daß solche Nebensächlichkeiten wie die Frage nach dem Subjekt (Cui bono? Wer ist der Autor der sogenannten "Politischen Korrektheit") und dem Telos (Welches Ziel wird angestrebt?) nicht auf den Tisch kommen.

Der Muschik ist beglückt unter seinem Zorn spricht er es dann gut mutig aus unter gleichgesinnten politisch Inkontinenten: "Autobahn! Entartet!"
Ein System ohne Ausstiegssimulationsprogramm? Ohne wohlfeile Aufklärungsprodukte über das System für den allzeit Kritischen, dem man nichts vormachen kann?

Übrigens ist die "Politische Korrektheit" nicht korrekt. Korrekt/richtig ist das Vokabular, mit der eine Angelegenheit der Polis, also z.B. unseres Staates, angemessen behandelt werden kann. Hier geht es zum Beispiel nicht um "die Menschen" (Merkel, Gauck usw., sic), sondern um Staatsbürger oder Nichtstaatsbürger, Deutsche oder Türken usw. Aushalten/Erdulden (lat. "tolerare") kann nicht das Ziel von Politik sein, es gilt, Schaden vom deutschen Volkes abzuwenden.
(..."zum Wohle des deutschen Volkes" - Amtseid, GG)

Ob "Lob der Disziplin" (Bueb), "Warum unsere Kinder Tyrannen werden" (Winterhoff) oder "Deutschland schafft sich ab" - eine ganze Menge Wahrheiten, eine ganze Menge Auslassungen, hat der Muschik zehn Male zugestimmt, dann läuft er am Ende brav in die Falle, denn Ziel der BERTELSMANN-Agenda ist es, die "Integrations"-Matrix weiter zu befestigen.
Der Standort Deutschland kann sich leistungsschwache Orientale nicht leisten, da muß entweder noch mehr "integriert" oder das deutsche Volk muß eben durch tüchtigere Nichteuropäer ersetzt werden wie z.B. Sarrazins Fernasiaten.
Mangelnde Erziehungs-"Kompetenz" der Eltern geht schon einmal gar nicht, die Frauen sollten so früh wie möglich an die Front der Totalen Arbeit zurückkehren, "Bildung, Bildung, Bildung" sollte unseren Kleinsten so früh wie möglich in staatlichen Einrichtungen mitgegeben werden

Waldgänger aus Schwaben

5. März 2014 09:08

"Warum Neu-Rechte immer verlieren!"

so oder so ähnlich lautet doch der Titel eines Werkes auf den hier öfters Bezug genommen wird.

Merkt ihr denn nichts? Gar nichts?

Der Wind weht von rechts!

Lasst ihn wehen, möge er zum Sturm werden!
Das System kracht und wankt schon im Winde wie eine alte, morsche Fichte.

Die Alt-Linken reagieren mit Uralt-Methoden auf die Renaissance des Konservativen. Was die Mädels und Jungs da abzogen, war das Sprengen von Vorlesungen in den 70'igern. Aber viel artiger natürlich.
Der Erfolg war durchschlagend - für Thilo Sarrazin. Das Peymann-Interview in der Welt wurde hier ja schon verlinkt.

Dasselbe mit dem Auslisten des antaois-Verlages bei amazon.
Der Vorfall schaffte es sogar im das Zentralorgan der deutschen Sozialdemokratie "Der Süddeutschen" kritiisiert zu werden.

Dasselbe mit dem Bildungsplan 2015...

Das Internet verändert die politische Meinungsbildung, ähnlich wie die Erfindung des Buchdrucks. Die Nomenklatura ist zu verknöchert um darauf mit neuen Strategien reagieren zu können.

Urwinkel

5. März 2014 11:37

"Die Alt-Linken reagieren mit Uralt-Methoden auf die Renaissance des Konservativen."

Genau; die feiern immer noch Rio Reiser ab, selbst die jüngeren.

Die Einmann-Kaserne Wolfgang Voigt macht seit ungefähr zwei Jahrzehnten vorbildlich vor, wie sich gesunder Hedonismus und konservativer Unternehmergeist in Einklang bringen lassen. Hier als Wassermann. Technomusik aus dem Erfinderland:

https://www.youtube.com/watch?v=gD7euZRQOnU

Wärend Altlinke sich an Bands wie Kraftklub, den Toten Hosen oder den Ärzten aufgeilen, arbeitet er sich vielgelobt an Juliane Werding, dem deutschen Wald und am Zauberberg ab:

Fackeln im Sturm:

https://www.youtube.com/watch?v=di-kj6KL9TI

Zauberberg:

https://www.youtube.com/watch?v=UKsLvEkefTc

Und weils farblich so schön zur Sezession passt, ein Stück aus seiner brummige Zehnerreihe Studio 1:

https://www.youtube.com/watch?v=fHjbGjKq-aU

Frei Haus, wenns Lichtmesz durchgehen lässt. Sonst ungefähr 1000g Versandgewicht plus Porto.

Hartwig

5. März 2014 12:07

@ Urwinkel

Ihr Faible für Techno-Musik sei Ihnen unbenommen, aber ich verstehe den Kontext nicht.
WENN schon Musik, dann doch das hier. E.M. Arndts Vaterlandslied als Kurzfassung. Musik von und für Ein-Mann-Kasernen.

https://www.youtube.com/watch?v=EO7NIzsBf44

Thomas Wawerka

5. März 2014 12:45

@Waldgänger: Ja und dann? Schon mal darüber nachgedacht, was passiert, wenn es opportun ist, sich politisch konservativ zu geben? Wenn die konservative Wende oder Revolution oder was weiß ich was für ein Phantom tatsächlich Erfolg hätte? Ich kann mir das nicht ohne Bauchgrimmen vorstellen: Dann hängen sie ihr Fähnchen eben in den neuen Wind, sind immer noch moralisch, moralischer gar als die "alte Garde", immernoch dieselbe dumpfe Masse ... eine Masse, die die "alte Garde" überrennt, nur diesmal von rechts.
Dann müsste man ja zwangsläufig links werden oder rechtsextrem, aber wer will das schon? Ich finde meine gegenwärtige Position eigentlich ganz kommod: Ich kann wider den Stachel löcken, sarkastisch sein, dummes Gerede auflaufen lassen; kann mich wie Salz im Einheitsbrei fühlen ... Bin in einer Position ausgesuchter Freiheit (nicht auszudenken, wenn mich plötzlich eine Masse "bekehrter Konservativer" für ihre Moral in Haftung nehmen würden) ... habe so ein vitalisierendes Partisanengefühl im Bauch. Ich finde, damit lebt es sich recht gut.
Als gewissenhafter Nietzsche-Leser stelle ich immer wieder fest, dass die Verhältnisse damals kaum anders waren. Moral war christlich und national geprägt, aber wahrscheinlich genauso dumm, verlogen und "pc" wie heute. Nietzsche hat sich als "Europäer" bewusst vom deutschnationalen Pack abgesetzt. - Die Masse folgt der Mainstreammoral, so sicher und so stur wie eine Herde Elefanten. Falls zufällig etwas oder jemand im Weg steht - nun, kann man den Elefanten die Schuld dafür geben? Es schaffen immer nur Einzelne, sich gegen diese Moral eine reflektierte Ethik anzueignen. Raskolnikow hat schon Recht (und außerdem einen eloquenten Ausdruck, chapeau!): Was gehen mich diese linken oder rechten soap-operas eigentlich an? Zumindest, was gehen sie mich existenziell an? Daneben stehen, wissen, wer man ist und was man will.

@Raskolnikow: Haben Sie sich schon einmal als Lyriker versucht? Das ist keine Ironie - ich wäre sehr gespannt auf die Ergebnisse!

Urwinkel

5. März 2014 14:01

Da gibt es keinen Kontext, Hartwig. Techno ist im Gegensatz zu pathetischem Neofolk pure, funktionelle Musik. Es geht um Bässe und Rhytmus. Und eine Restspur Futurismus. Der Loveparede, CSD-Zirkus hat das ja alles plattgemacht. Wer kann heute noch von Kraftwerk schwärmen, ohne gleich als schwul oder übergebildet zu gelten. Diese Musik hat expressionistische Kraft, hinsichtlich jeder Ebene, ohne egalitär zu sein. Zudem ist sie Ausdruck eines Zeitgeistes, der uns lebende nunmal bestimmt. Wer die Technokultur in ein Geschäftsmodell gießen kann, so wie W. Voigt, besitzt Deutungshoheit. An diesem Zweig hängen genießbare Früchte.

Revolte

5. März 2014 14:16

@Hartwig

Na, dann darf an dieser Stelle aber auch die Eichendorff-Vertonung von Jännerwein nicht fehlen:

Jännerwein - Klage:
https://www.youtube.com/watch?v=14qQlhQJeiA

Urwinkel

5. März 2014 14:22

Und, wenns Ihnen lieber ist, hören Sie sich die Regenballade von Achim Reichel an:

https://www.youtube.com/watch?v=eclRkP_HVdQ

Auch ein schönes Lied.

M.L.: Jetzt aber wieder zurück zum Thema, bitte!

Hartwig

5. März 2014 15:37

@ T.Wawerka

Rechte Politik, so wie ich sie verstehe, ist kein Spaziergang. Rechte Politik setzt sich zum Ziel, die Gesellschaft(?) beständig zu machen, nachhaltig lebensfähig und überlebensfähig. Dem ist nahezu alles unterzuordnen. Das zieht Unbequemlichkeiten und Härten verschiedenster Art nach sich.
Soziale Gerechtigkeit, Gleichberechtigung, Emanzipation, Religionsfreiheit etc. sind nicht verwerflich, aber nachrangig; - und Ihr kommodes Lebensgefühl natürlich auch.

Rainer

5. März 2014 17:39

Das einzige, was mich an dem Buch stört, ist wieder mal der Titel.

Anstelle von Tugendterror müßte es Gesinnungsterror heißen. Tugend ist ein positiv besetzter Begriff, der für die herrschende Meinungsdiktatur der PC absolut unangemessen ist.

Genauso hätte es beim ersten Buch von TS nicht heißen müssen "Deutschland schafft sich ab" sondern "Deutschland wird abgeschafft".

Warum Herr Sarrazin immer solche verharmlosenden Titel wählt, ist mir ein Rätsel.

Ich bitte darum, solche Störungen einer Veranstaltung nicht "Tugendterror" zu nennen, damit diese kriminellen Aktivitäten nicht auch noch unnötigerweise den Heiligenschein einer Tugend erhalten.

Waldgänger aus Schwaben

5. März 2014 18:24

@ T.Wawerka

Ich weiß nicht wo Ihr politischer Kompass hinzeigt. Meiner zeigt in Richtung
"katholische Anarchie"

Anarchie ist klar: Keine Macht für niemand, maximale Freiheit für jeden.

Wieso katholisch?

Nun ich möchte schon gerne meine Töchter unbewacht aus dem Haus lassen können.
Da Gesetze den R. nicht dran hindern sollen sich ungefragt unter Pullovern schaffen zu machen, und der "Isch-mach-dich-Messer"-Bruder auch kein erstrebenswerter Zeitgenosse ist, kann es nur R.s Gewissen sein, das ihn dran hindert.

R.s Gewissen muss dazu ausgebildet und ständig geschärft werden.

Nun sind aber durchaus private und religöse Ethiken denkbar und auch existent, die das ungefragte Greifen unter unbewachte weibliche Pullover oder Schlimmeres durchaus erlauben oder sogar forcieren.

Ein Gewissen das dieses und anderes verhindert, wird am Besten an der katholischen Lehre ausgebildet.

Die katholische Lehre bietet neben dem Vorteil, dass sie die Wahrheit in ganzer Fülle enthält, dafür die besten Voraussetzungen.

Denn die katholische Kirche hat eine strikte, theologisch gut begründete Hierarchie mit klaren Kompentenzen hinsichtlich der Bewahrung und Verkündigung der Lehre. Diese Hierarchie kann, und tut es idealerweise, getrennt und unabhängig von politischen und wirtschaftlichen Strukturen existieren.
Private oder den Noch-Herrschenden gerade angenehme Ethiken haben da wenig Raum.

Also der Pol meines Kompasses:
Anarchie mit katholischer Staatsreligion

Das ist widersprüchlich und soll es sein. Denn erreichbar ist dies nie. Es zeigt nur die Richtung an wo es hingehen sollte.

Die Steuerleute lenken unsere Gesellschaft aber genau in die entgegen gesetzte Richtung. Immer mehr Staat, selbst in das Privateste will der Staat hinregieren.

Wagt es aber jemand Sünden, wie Abtreibung, praktizierte Homosexualität, Ehebruch, künstliche Verhütung öffenlich so zu benennen erntet er nur Hass und Spott.

Vulture

5. März 2014 19:03

Cui bono und Telos. Nordlaender bringt hier den meines Erachtens entscheidenden Punkt bezüglich Herrn Sarrazin. Habe nur sein zweites Buch gelesen und, ja, so ist es. Würde er an diesen Fragen rühren, fände er sich wohl Ratzfatz im rechten Undergound mit Hinz und MKH wieder. Nix Talkshow, nix Cicero. Ich sehe mich aber deshalb nicht zu einem negativen Urteil über den Herrn veranlasst, wie vielleicht einige andere Kommentatoren hier. Ein bisschen was müssen sich die Leute auch selbst denken, zumindest zum denken anfangen. Ihr sagt doch immer Ihr wollt niemanden da abholen wo er steht.

Bundschuh

5. März 2014 19:16

Die Einprügelei auf Sarrazin nach dem Motto:

"Zeig mir was er neues gebracht hat!", "Alles abgeschrieben von Amerikanern" (stimmt außerdem kaum, "Deutschland schafft sich ab, basiert auf der Arbeit Volkmar Weiß, DDR), "Zu viele Zahlen!"

etc. kommt mir reichlich borniert - um nicht zu sagen dümmlich - daher. Gerade die Quantifizierung der Argumente, die andere nur erfühlen, die gnadenlose Objektivität seiner Bücher ist für die Meinungsmächtigen das Schreckliche. Wer sich sehr früh emotionalen Axiomen verschreibt, für den ist das natürlich uninteressant, da er sich (Links oder Rechts) aus dem Bauch heraus schon seine Meinung gebildet hat. Bei Sarrazins Büchern handelt es sich um populärwissenschaftliche Literatur im besseren Sinn, deren Anspruch zuerst mal die Darstellung der Wahrheit und der Konsequenzen eines "Weiter-So" ist. Im deutschsprachigen Raum gab es dazu keine vergleichbar umfassenden aktuellen Bücher. Sarrazin ist dabei aber kein Künstler der "Neues" schaffen will, sondern für den Leser Informationen sammelt, zusammenstellt und analysiert - eine unheimliche Arbeitserleichterung. Die Datenbank "Deutsche Opfer fremde Täter" sammelt auch nur, dagegen wird aber mit Recht keiner hier was vorbringen. Wer sich nicht für Quantifizierungen interessiert, kann ja Lyrik von Hölderlin oder Raskolnikow lesen, da wird er nicht mit trockenem Zahlenwerk genervt. Auch die Argumente ad hominem - Sarrazin sei im öffentlichen Dienst beschäftigt gewesen - sind absurd. Karlheinz Weißmann wird durch den Staat beschäftigt und diverse andere, die hier mitlesen sicher auch. Bei der Staatsquote in Deutschland ohnehin indirekt die Meisten.

Nordlaender

5. März 2014 19:34

@ Rainer

"Ich bitte darum, solche Störungen einer Veranstaltung nicht „Tugendterror“ zu nennen, damit diese kriminellen Aktivitäten nicht auch noch unnötigerweise den Heiligenschein einer Tugend erhalten."

"Tugend" ist das eine, bei mir auch eher positiv konnotiert, im Sinne einer Haltung, die einem ethischen Ziel beförderlich ist.
"Bürgerrecht" ist das andere.

Eine Leitkultur hält eine Gemeinschaft zusammen, ein weitgehendes Einverständnis bezüglich ethischer Grundeinstellung. Als zweites Notnetz gibt es dann auch noch das Gesetz. Eine grauenhafte Vorstellung nun, diese Leitkultur bricht gänzlich weg und die Ethik kann nur noch per Staatsgewalt über das Gesetz eingefordert werden.

Es sind jede Menge Handlungen denkbar, die als alles andere als tugendhaft empfunden würden von den meisten, und zugleich wäre es unerträglich, gewisse Schäbigkeiten, Liederlichkeiten und Eseleien gleich unter Strafe zu stellen.

Je mehr ich darüber nachdenke, desto geeigneter scheint mir gerade dieser Begriff "Tugendterror" als Angriff auf Rechtstaatlichkeit im Sinne mitteleuropäischen Bürgerrechtes zu sein.

Revolte

5. März 2014 19:37

@Thomas Wawerka

Dann müsste man ja zwangsläufig links werden oder rechtsextrem, aber wer will das schon?

Sie lassen Ihre Überzeugungen also stante pede fallen, sobald die Masse aus Opportunismus konservativ wird? Was ist das denn für eine Moral? Haben Sie kein inneres Fundament, das zu verteidigen sich lohnte, unabhängig vom Gebaren der Masse?

Heinrich Brück

5. März 2014 20:06

Den Gesinnungsterror hat Franz Schönhuber sehr schön
beschrieben, in seinem zweiten Buch 'Freunde in der Not'. Eine
Generation später haben wir den Tugendterror - wirklich tugendhaft!
Und sollte das Gewissen mancher Töchter nicht höher entwickelt sein,
als das katholische Gewissen mancher Söhne, dann werde ich noch
Protestant.

pommern

5. März 2014 22:20

rainer schreibt mir aus der seele. "tugendterror" wer soll das verstehen? tugend ist ein altes wort, das wenige verstehen. "deutschland schafft sich ab". ja, wir uns? es gibt in diesem land auch menschen, die intelligent, aber nicht intellektuell sind. die jeden tag arbeiten gehen und praktisch! praktisch erleben müssen, was mit diesem land passiert.
mit "gesinnung" kann man schon eher etwas anfangen. der schutz derselben steht wohl im grundgesetz. aber der innenminister von sachsen-anhalt kann im öffentlichen rundfunk von der justiz fordern, dass die (rechte) gesinnung "strafverschärfend" wirke! und alle, die freudig nicken, haben keine ahnung, was daraus folgt!
siehe solshenyzin "das rote rad - märz 17" und viele mehr.
vom niederschreien und niederknüppeln bis zum niederschiessen ist nicht weit. wo wir hier grad angekommen sind, muss jeder selbst erkennen.
demokratie geht immer dahin: die gleichheit gebiert immer die gleichen kinder: guillotine, gaskammer, genickchuss, gulag, gestapo, galgen, genozid.
und was die hübschen, jungen, unbedarften mädchen betrifft - mal bedeckt und mal mit entblösster brust. empfehle ich olga barenyi "prager totentanz"...

Urwinkel

5. März 2014 22:57

Techno ist wie ein seltener Pilz, den man aufsammelt oder stehenläßt. Angesichts der schnell vorbeiziehenden Zeit, ein Blick in den Rückspiegel: Jaja, das Antlitz überrascht mich nicht. Kaputt wie immer. Alarmierende Lärmorgien im Ohr. Zurück auf Autotune:

https://www.youtube.com/watch?v=oEc0NJnYAS4

Techno, das größte Geheimnis deutscher Musikgeschichte. Daran werden sich kommende Musiklehrerinnen die Zähne ausbeißen. Komischerweise zu recht.

Thomas Wawerka

5. März 2014 23:42

@ Revolte: Nein, ich habe keine Überzeugungen mehr. Ich habe maximal Unterzeugungen. Mein politischer Standpunkt ist wahrscheinlich eher eine Frage meines Naturells, das sich - vermutlich erblich bedingt - nun mal gern in Opposition zur Mehrheitsmeinung bringt. Wenn sich die Ausgangslage ändern würde, würde ich, vermute ich, auch meinen Standpunkt ändern. Begründen könnte ich das allemal gut genug.

Thomas Wawerka

5. März 2014 23:57

@ Hartwig: Dann müssten Sie aber genau wissen, was "die Gesellschaft" "beständig", "nachhaltig lebensfähig" und "überlebensfähig" macht. Da Sie nicht wissen können, vor welchen Herausforderungen "die Gesellschaft" in 10, 20 oder 50 Jahren stehen wird, können Sie auch nicht wissen, was für ihre Überlebensfähigkeit notwendig ist. Zumal das für die ganze "Gesellschaft" sicher schwer zu bestimmen ist, da einzelne Teile der "Gesellschaft" vielleicht verschiedene, möglicherweise widersprechende Dinge zu ihrer nachhaltigen Lebensfähigkeit benötigen. Und selbst WENN Sie es wüssten, heißt das lange noch nicht, dass dieses Wissen politisch umsetzbar ist - weil "die Gesellschaft" nun mal kein homogenes Ganzes ist, sondern aus verschiedenen Elementen mit verschiedenen Interessen besteht, sodass Sie immer nur einen Kompromiss schließen können, der über die nächsten paar Meter trägt. Es sei denn, Sie werden Diktator und zwangsbeglücken Ihre Untertanen ...
Irgendwann müssen wir uns mit dem Gedanken abfinden, dass wir sterben werden: als Mensch, als "Gesellschaft", als Menschheit.

Stil-Blüte

6. März 2014 01:35

Daß sich hierhin Musikalisches verirrt hat - das gefällt mir. Jedoch sollte es als Thema - Lichtmesz' Ermahnung zu Recht - vorgegeben werden. Urwinkels Beispielen konnte ich nicht nur nichts abgewinnen, sondern kann an der Techno-Musik keinen konservativen Freigeist ausmachen. Kälte. Konstrukt. Schon anders bei Ein-Mann-Kaserne und Achim Reichel.

Noch werden Musik und Poesie als konservative Ausdrucksmittel auf diesem Block zu wenig 'betont'. Warum eigentlich? Dabei können alte und neue Gesänge und Klänge, Hymnen vor allem, noch vor dem Wort, Triebfeder, Sprungfeder, wenn schon nicht zum Handeln, so doch zumindest Muntermacher, und wennn auch das nicht hilft, einfach Lied-Gut sein (Arndt, Körner, Schiller...Reichel?).

Ich stelle mir gerade vor, wie es gewesen wäre, wenn der doch recht trockene Sarrazin - obwohl man ihm trockenen Humor nicht absprechen kann - das Publikum am Anfang mit einem Rahmenprogramm zum Frühlingsanfang überrascht hätte: 'Komm, holder Lenz...'

Hartwig

6. März 2014 08:03

@ T.Wawerka
Das ist hier nicht der Platz für eine ausführliche Darlegung.
Aber nur ein Beispiel: Demographie.
Eine Reproduktionsrate von 2+ ist "überlebensnotwendig" für unser Volk (hoffentlich können Sie mit dem Begriff VOLK etwas anfangen, sonst wäre jedes weitere Wort sinnlos). Es liegt glücklicherweise in der Natur des Menschen, sich fortpflanzen zu wollen und das Beste für die Kinder anzustreben. Rechte Politik bedeutet, dies zu pflegen, zu fördern und alles Abträgliche einzudämmen. Punkt, weil OT.

Urwinkel

6. März 2014 08:44

@ Stil-Blüte:

Technomusik wird wird naturgemäß nicht ordentlich rezipiert, die Teilnehmer sind bei Redaktionsschluss immer noch durch den Wind und betrunken. Das monatlich (als Druck) erscheinende De:Bug-Magazin hat sich darauf spezialisiert. Das wars aber auch schon. Der Blog von Mercedes Bunz bringt Einleuchtendes zu Voigt:

https://www.mercedes-bunz.de/texte/wolfgang-voigt/

Berlin, Taz, Schickeria-Szene ist Programm. Berlin-Kenner wissen was ich meine. Sie vergeigen sich die Magie der Musik.

Nordlaender

6. März 2014 11:31

@ Thomas Wawerka

"Irgendwann müssen wir uns mit dem Gedanken abfinden, dass wir sterben werden: als Mensch, als „Gesellschaft“, als Menschheit."

Eine Gesellschaft ist die Ansammlung von x Menschen innerhalb der Fläche Y.
Für mich als einem Rechten ist das Thema das Sterben unserer Gemeinschaft (Ansammlung von Menschen, die etwas verbindet, z.B. gemeinsame Leitkultur, z.B. biologische Verwandtschaft).

Wie sowohl durch GG formuliert als auch der Anmerkung des Foristen Hartwig entsprechend, heißt der passende Begriff "deutsches Volk".

@ Hartwig

"Eine Reproduktionsrate von 2+ ist „überlebensnotwendig“ für unser Volk"

Solche Rechnungen erzeugen in mir immer so ein gewisse Nervosität. Muß ein Volk denn beim allgemeinen Vermehrungswettbewerb wirklich gewinnen, wenn es einen Eigentumsanspruch auf sein Land erheben will?
Gucke ich mir an, wie dünn besiedelt manche Räume sind, z.B. Kasachstan, wie dicht besiedelt hingegen unser Mitteleuropa, was spricht eigentlich gegen einen Staat Deutschland, der lediglich von 15 Millionen Deutschen besiedelt wird?

Mal abgesehen davon, daß sich die Fortpflanzungswilligkeit auch drastisch erhöhen könnte, wenn sich die bunten Verhältnisse hier nicht so nach und nach in Richtung Dritte Welt bewegten, sondern in die gegenteilige Richtung.

Was mein Denken anbelangt, so ist die Frage nach Staatlichkeit, Bürgerrecht und Eigentum der Frage der Demographie vorgelagert. Seit wann gehört ein Haus denn dem, der am meisten Kinder auf die Welt setzt?

Heinrich Brück

6. März 2014 14:17

"Seit wann gehört ein Haus denn dem. der am meisten Kinder
auf die Welt setzt?"
Seit immer. Denn der Stärkere entscheidet, und nicht irgendwelche
komischen Paragraphen.
Ihre anständige Argumentationsweise interessiert "die Besten"
überhaupt nicht.
https://www.pi-news.net/2014/03/nur-die-besten-schaffen-es-bis-deutschland/
Staatlichkeit setzt immerwährende Verteidigungsbereitschaft
voraus, ohne Reproduktionswilligkeit nicht möglich.

Thomas Wawerka

6. März 2014 14:58

@ Nordlaender und @ Hartwig: "Gesellschaft" ist für mich ein Abstraktum. Das heißt nicht, dass "Gesellschaft" irrelevant wäre, aber mir ist aufgefallen, dass ich das Wort zu häufig und zu gedankenlos verwende. Es passt scheinbar immer, verschleiert aber den Inhalt einer Aussage manchmal mehr, als ihn zu verdeutlichen.

Vielleicht ist dieser rechte Reflex, sich an Volk und Vaterland zu klammern, ein Reflex aus Angst vor dem Sterben. - Daran ist nichts auszusetzen. Angst vor dem Sterben zeugt von einem intakten Lebenswillen. Aber irgendwann werden wir uns mit dem Tod auch abfinden müssen. Das ist schon schwer genug, wenn es um den eigenen Tod geht - wieviel schwerer dann, wenn es um den Tod des Volkes geht, dem man sich zugehörig fühlt. (Ich möchte nicht wissen, welche psychischen Probleme die letzte Generation der Menschheit einmal zu ertragen haben wird ...)

Das mit dem Haus gefällt mir.

Hartwig

6. März 2014 20:08

@ T.Wawerka
puhhhhhhhhh.
Weiss nicht, wie lange M.L. sich dieses OT noch gefallen lässt, deshalb äußerst knapp.
Leben heisst kämpfen! - Irgendwann und vielleicht bald, auch sterben. Aber wer "das Leben zum Tode" so verinnerlicht wie Sie, der kann nicht kämpfen. Um keine Frau, nicht für seine Kinder, und schon gar nicht um den Fortbestand seines Volkes. Ich sehe dann immer den gelassenen Leisetreter vor mir, der vorgibt, mit sich und der Welt im Reinen zu sein, aber die Welt eben den anderen überlässt.

Rumpelstilzchen

6. März 2014 20:49

Schön bist du, meine Freundin,
ja, du bist schön...
Deine Brüste sind wie zwei Kitzlein,
wie die Zwillinge einer Gazelle,
Die in den Lilien weiden."

(Hohes Lied)
Ja, das steht in der Bibel, so viel zur katholischen Anarchie.
Und werter Raskolnikow, Sie alter Schwerenöter, ich hoffe doch, Sie meinen, die Mädchen sollen um ihrer selbst willen geliebt werden und nicht um ihres hingebungswilligen Busens willen.
Was im Falle des Hohen Liedes der Liebe dasselbe ist.
Ja, auch mich stört der Titel "Tugendterror". Tugendethiken als Verantwortungsethiken sind das Gegenteil von einer Gesinnungsethik.
Man denke an die vier Kardinaltugenden : Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit, Maß. Auch Sarrazins Ausführungen über die Gleichheit sind ärgerlich, da mißverständlich. Er ist eben weder Philosoph noch Theologe.
Also nicht vom Fach. Eine Art Erich von Däniken. Wissenschaftlich etwas beweisen wollen, was durch wissenschaftlichen Beweis auch nicht überzeugend wird.

Olaf

7. März 2014 05:43

@Rainer
So ist es, Tugend ist was gutes und die linken Meinungsterroristen sind das Böse. Es müßte Meinungsterror oder Gesinnungsterror oder Antideutschenterror heißen.

Stil-Blüte

7. März 2014 07:03

@Urwinkel
Danke für den Wink, den Link, den 'rechten Winkel'.

Thomas Wawerka

7. März 2014 11:31

@ Hartwig: Ja, da ist auch viel dran. "Was heißt Leben? Fortwährend von sich abstoßen, was sterben will." (Nietzsche) - Kämpfen kann ungeheuer belebend sein ... aber es gibt eben auch diesen Kampf gegen Windmühlenflügel.

Noch eine Frage (ernst gemeint): Warum um ein Volk kämpfen, von dem man sich gleichzeitig permanent distanziert ("Sezession", "ego non")? Diesen Widerspruch verstehe ich nicht. Ich kann doch nicht für etwas kämpfen, das ich eigentlich verachte. Entweder meine Verachtung ist eine Lüge oder mein Kampf. Wer für etwas kämpft, muss doch das, wofür er kämpft, vorher angenommen haben.

M.L.: "Volk" ist ja nicht die Summe aller Nasen, die in der Gegend herumlaufen.

Tabu

7. März 2014 13:38

Jeder bekommt das , was er verdient. Sarrazin ist ein gutbürgerlicher Systemkarrierist , der viel zu lange am Filettopf der BRD saß! Er hat natürlich Recht in fast allen aufgezeigten Fehlentwicklungen der BRD. Aber gerade Menschen wie Sarrazin hätten vor 20 -30 Jahren an die Öffentlichkeit gehen müssen, da war die heutige Entwicklung schon erkennbar, wenn auch nur von Rechten thematisiert! Aber die Pension war noch zu gering! Seine Bücher beweisen scharfen Geist beim Erkennen der Probleme , verweigern aber eine Perspektive! Wie soll es weitergehen??

Nordlaender

7. März 2014 14:15

@ Olaf

"So ist es, Tugend ist was gutes und die linken Meinungsterroristen sind das Böse."

Gibt es denn DAS schlechthinnige, also universale Gute?
M.E. ein ethisches Konflikt zwischen den Internationalisten (von der Open Society Foundation eines George Soros oder der Atlantikbrücke über z.B. die Christlich-Demokratische Union bis zu den Straßenschlägern der sogenannten "Antifaschisten") auf der einen Seite, den Partikularisten auf der anderen.

Tugend für den Universalisten: Altruismus bis zum Anschlag.
Tugend für den Partikularisten: Gruppenaltruismus (Deutschland zuerst, Europa zuerst u.ä.), Ablehnung des universalen Altruismus, in den VSA auch auch als "pathological altruism" getadelt.

Hartwig

7. März 2014 15:42

@ T.Wawerka
"Mein Volk, dem ich angehöre und das ich liebe, ist das deutsche Volk; und meine Nation, die ich mit großem Stolz verehre, ist die deutsche Nation. Eine ritterliche, stolze und harte Nation." ... u.s.w. "Ich bin Blut vom Blute und Fleisch vom Fleische .... " Also nicht irgendwie sinnentstellend aus dem Zusammenhang gerissen zitiert.

Das schrieb der Kommunist Ernst Thälmann 1944 in einem NS-Zuchthaus (Antworten auf Briefe eines Kerkergenossen)

Sich seinem Volk zugehörig zu fühlen und für es einzustehen zu wollen ist wohl keine Sache rationaler Erwägungen.

M.L.: Eben. Aber wo ist diese Nation, die Thälmann so gepriesen hat? Sie ist nicht wiederzuerkennen.

Revolte

7. März 2014 16:24

@Thomas Wawerka

Noch eine Frage (ernst gemeint): Warum um ein Volk kämpfen, von dem man sich gleichzeitig permanent distanziert („Sezession“, „ego non“)?

Es geht um eine geistige Umkehrung des gegenwärtigen Volkes, eine Rückkehr zu den Wurzeln, nicht um seine Verachtung. oder Bekämpfung.

Ein Volk hat nicht Bestand durch viele Irrende, sondern durch die wenigen Richtigen. Und die muss man suchen, mitunter auf sehr beschwerlichen Irrwegen, die einen schier verzweifeln lassen. Aber auf diese wenigen Richtigen kommt es an, nur die will ich um mich haben, an deren Seite will ich im Schildwall stehen. Die Masse kann für die konservativen Bestrebungen nicht relevant sein. Die Masse wird es immer geben, auch im Utopia.
Sie verwechseln m.E. Abgrenzung mit Defaitismus. Sie haben Ihre Betrachtungen schon abgeschlossen, Sie nehmen den Status quo als gegeben hin, Sie richten den Blick mehr auf den kommenden Tod denn auf das gegenwärtige Leben dieses Volkes. Als Nietzsche-Fan haben Sie womöglich zu lange in den Abgrund geblickt.

Und zur Vermassung stellt Nordlaender die richtige Frage:

Muß ein Volk denn beim allgemeinen Vermehrungswettbewerb wirklich gewinnen, wenn es einen Eigentumsanspruch auf sein Land erheben will?
Gucke ich mir an, wie dünn besiedelt manche Räume sind, z.B. Kasachstan, wie dicht besiedelt hingegen unser Mitteleuropa, was spricht eigentlich gegen einen Staat Deutschland, der lediglich von 15 Millionen Deutschen besiedelt wird?

Ein dünner besiedeltes Deutschland hätte auf diversen Ebenen viel für sich.

Thomas Wawerka

7. März 2014 21:08

Eben. Kann ich auch nirgendwo sehen. Dieses Volk ist eine Illusion. Es sind nur die Nasen da, die eben rumlaufen. Die könnte man natürlich versuchen, zu dem Volk umzuerziehen, von dem man träumt ... aber worin unterscheidet man sich dann von den linken Ideologen? Gar nicht.

Das ist der Vorteil des Christentums gegenüber rechter oder linker politischer Philosophie. Es erkennt die Leute als das an, was sie sind, und versucht nicht, etwas anderes aus ihnen zu machen.

Urwinkel

8. März 2014 00:12

An >> Stil-Blüte

@Urwinkel
Danke für den Wink, den Link, den ‚rechten Winkel‘. <<

Musikalisches kommt gewiss zu kurz in der Sezession (Richard Wagner, der Komponist, wurde ausgiebig behandelt, Nr. 53). Aber es ist ja auch kein Musikheft; dafür gibts andere Plätze.

Gerade die Themenhefte machen die Lektüre entsprechend interessant.

Es wäre fahrlässig über Musik abzulenken oder missionieren zu wollen. Gar nicht meine Absicht. Gerade wenns um Techno geht. Das ist ein zerfurchtes und gefährliches Pflaster (keinem Autofahrer auf Probezeit würde ich auf eine Zechtour einladen, keinem autoritätsverachtenden "Hundefreund" zu einem großen, beißkräftigen Hund raten).

Ende O.T.; nur soviel noch: Die Technoszene kam ohne moralinsaures Toleranzgequatsche von oben aus. Gewerbeanmeldung, Drogen? Hat keinen wirklich gekümmert. Dadurch wurden Räume geöffnet, die, siehe oben, Wolfgang Voigt nachhaltig und imposant gestaltet hat.

Die SEZESSION gehört für mich abstrakt betrachtet in diesen kulturellen Kontext wie das Ei zum Frühstück.

Wer auch immer versucht, den anhängenden Verlag abzuschießen (Amzon-Debatte), ist ein ahnungsloser Tropf, ein Depp, eine Missgeburt, ein Fehlgeleiteter - kurz: böse. Die können ja mal versuchen die unbestechlich guten Autoren zu bestechen und abzuwerben, dann käme vielleicht Licht ins Dunkel.

Thomas Wawerka

8. März 2014 12:15

@ Revolte: "Ein Volk hat nicht Bestand durch viele Irrende, sondern durch die wenigen Richtigen." - Sehr schöner Aphorismus!

Nein, ich bin kein Anhänger des Defätismus, ich bemühe mich um eine realistische und pragmatische Sicht. Auch kein Nietzsche-Fan - immerhin bezeichnete er sich selbst als "Antichrist". Überhaupt kein "Fan".

Realismus: "Ab 2035 beginnt ein neues Zeitalter in Deutschland." (Martin Gillo)

Martin Lichtmesz

10. März 2014 13:40

Und Schluß! Dank an alle.

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