Einer, der per Telefon bestellt, sagt: Ich les das immer, ihren Wochenrückblick. Toll, wie sie das hinkriegen mit so vielen Kindern. Wir sind mit zweien schon voll ausgelastet und wissen manchmal nicht, wo uns der Kopf steht.
Ich lache geschmeichelt. Um ehrlich zu sein: Es kann ein Höllenritt sein, sieben Kindern gerecht zu werden. Wo mein Kopf steht, weiß ich häufig genug auch nicht.
Die Sache mit amazon.de nimmt uns mit, sie spitzt sich ja täglich weiter zu, vermutlich wird Kubitschek darüber berichten.
Nirgendwo wandert es sich herrlicher als auf schmalen Grat, doch manchmal würde man auch gern einfach auf ausgetretenen Pfaden wandeln. Nur mal kurz jedenfalls. Immerhin blühen Magnolie und Löwenzahn, der ganze Rittergutvorplatz duftet nach Scheinjohannisbeeren. Manchmal ist es schön, einfach nur zu atmen. Und: Spinat, Salat und erste Radieschen spitzen aus der Erde. Das ist nicht nichts.
Ich sitze mal wieder an einem Stapel Publikationen zur Weißen Rose, die mich seit vielen Jahren beschäftigt, diesmal speziell zu Hans Hirzel. Posthum wird ein Kaplaken aus seiner Feder erscheinen, ich arbeite am Nachwort. Hirzel ist für mich ein Urbild des guten Deutschen. Er war kein Nationalsozialist, aber er war auch kein Rebell. Er, als hochbegabter Achtzehnjähriger, hatte nur viele Fragen.
Hirzel hat einen bescheidenen Akt des Widerstands geleistet. Weil Freisler ihn und seine Schwester („urgermanisches Mädel“) mehr mochte als die Mitverschwörer, gab es nur fünf Jahre Gefängnis. Und wir beklagen uns, daß die Krake amazon uns ein paar dutzend beschädigter Bücher zurückschickt? Ein Kommentator hier schrieb jüngst:
Richtig ist, dass mindestens 45 Millionen nach der Devise existieren: „Nur wer unauffällig lebt, lebt gemütlich.“ Kann man es ihnen verdenken?
Ich schätze die Zahl etwas höher ein. Wir jedenfalls leben nicht gemütlich. Uns droht aber kein Knast, sondern nur eine finanzielle Einbuße. Darf man da klagen? Man zweifelt manchmal sehr.
Man freut sich über kleine Sachen: In der Schule hing seit Monaten in einem Raum eine Plakatcollage aus: D i e r e c h t e S z e n e . Gemeint war natürlich die rechtsextremistische Szene. Die mittlere Tochter, die gern kokettiert „vielleicht wird ich mal links“, hat sich über einen Ausschnitt aus der Collage beschwert. Gezeigt wurde dort ein „Rechter“ und mit Anlauf auf sein Gesicht ein überdimensionierter Stiefel, der dem Feind in die sogenannte Fresse tritt.
Die Tochter hat den Lehrer gefragt, ob das denn wirklich als geeignete Lösung angesehen werde? Eine Woche lang war der Stiefeltritt überklebt (nicht durch die Tochter, bewahre!), jetzt wurde das Plakat abgehängt. Gut.
Nett ist auch diese Aktion, auf die ich nachdrücklich hinweisen möchte:
Morgen ist der zweite Indiebookday.
Was ist der Indiebookday?
Ihr liebt schöne Bücher.
Am Indiebookday könnt Ihr das allen zeigen. Es geht ganz einfach:Geht am 22.03.2014 in einen Buchladen Eurer Wahl und kauft Euch ein Buch. Irgendeines, das Ihr sowieso gerade haben möchtet. Wichtig ist nur: Es sollte aus einem unabhängigen/kleinen/Indie-Verlag stammen.Danach postet Ihr ein Foto des Covers, des Buches, oder Euch mit dem Buch (oder wie Ihr möchtet) in einem sozialen Netzwerk (Facebook, Twitter, Google+) oder einem Blog Eurer Wahl mit “#Indiebookday”. Wenn Ihr die Aktion gut findet, erzählt davon.
Die Initiatoren des Indiebookdays nennen 13 Kriterien, die Verlage zu einem Independent-Haus machen. Antaios erfüllt zwölf davon, früher waren es alle dreizehn.
Aber natürlich gibt es auch kleine, unabhängige Indieverlage, auf die diese Kriterien nicht oder nur zum Teil zutreffen und die unsere Aufmerksamkeit verdienen. In den Kommentaren des Beitrags vom Vorjahr fanden sich etwa (…)
Es folgen in der Aufzählung über drei Dutzend kleiner unabhängiger Verlage. Antaios nicht. Aber vielleicht diesmal?
Martin
Ich wünsche Ihnen, dass es das genannte Kriterium der Umsatzschwelle ist, die mittlerweile übertroffen wurde und daher nicht mehr "erfüllt" wird ... (oder wenn nicht, dann wenigstens zukünftig).
Kositza: Die Fünf Millionen?? Ha! Ha! Nein, es ist die Mitgliedschaft im Börsenverein.