“Wir Selbst”-Zeiten kennen: amazon.de hat heute das vollständige Programm seines Verlags aus dem Sortiment gestrichen. Für Bublies ist das – im Unterschied zu Antaios – sofort existenzbedrohend:
Bublies machte in den Neunzigern ein ambitioniertes, linksnationales Programm, das ihn aber nicht ernährte: Wir Verleger wissen, daß wir uns ruinierten, brächten wir nur unser Herzblut zwischen zwei Buchdeckeln heraus. Deswegen sucht jeder nach einer Milchkuh – Bublies fand sie in den Nachdrucken und neu erarbeiteten Werken über Größen des deutschen Militärs und der deutschen Geschichte sowie im militär-historischen Segment allgemein.
Die Folge dieser Programmgestaltung ist die Verschiebung der prozentualen Verteilung weg von den Direktkunden des Verlags hin zu den Wiederverkäufern. Zur Verdeutlichung ein Antaios-Beispiel: Die Biographie über Armin Mohler aus der Feder Karlheinz Weißmanns wird fast ausschließlich direkt bei uns bestellt, weil fast jeder, der sich für Armin Mohler interessiert, zum Kundenkern und Leserstamm von Antaios und Sezession gehört. Stefan Scheils Polen 1939 hingegen wird weit über unseren Kundenstamm hinaus bei Internet-Anbietern und über den stationären Buchhandel verkauft, weil das Interesse an Diplomatiegeschichte und Kriegsursachen den doch engen Kreis rechtsintellektueller Theoriebildung natürlich überschreitet.
Dies bedeutet: Der Verlag Siegfried Bublies, der seine populärwissenschaftlichen Titel, seine militärhistorischen Erinnerungsbücher und Darstellungen breit gestreut verkauft, ist sofort existentiell bedroht, wenn der monopolartig agierende, wichtigste Vertriebspartner die Zusammenarbeit aufkündigt und den gesamten Verlag auslistet. Die Junge Freiheit erwähnt in einer ersten Nachricht, daß von der Streichung auch die Bücher der unter den Nationalsozialisten verfolgten Autoren Paulus Buscher und Ernst Niekisch betroffen sind. Wenns nützt, kann man darauf ja gezielt hinweisen.
Zweierlei ist nämlich zu tun:
1. Wer nach der Auslistung der 12 Antaios-Titel bei amazon per mail oder telefonisch protestierte, sollte dies nun für den Bublies-Verlag wiederholen. Wer bisher nicht aktiv wurde, steigt vielleicht diesmal mit ein …
2. antaios.de bietet unter der Rubrik “Bücher anderer Verlage” seit geraumer Zeit auch Titel aus dem Bublies-Verlag an, darunter Bücher von Werner Maser (Das Dritte Reich), Stefan Hug (Migrantengewalt), Christoph Eppler (Erziehung im Nationalsozialismus) oder Kurt von Tippelskirch (Geschichte des Zweiten Weltkriegs).
Doppelte Solidarität also! Ich bin gespannt, wie es nun weitergeht – ob also weitere Verlage ausgelistet werden oder ob zwei Salami-Scheiben fürs erste genügen. Daß der massenhafte Protest doch etwas ausgetragen haben könnte, zeigte mir gestern Abend der Blick ins Sortiment von amazon: Ein Leser wies mich darauf hin, daß 10 der 12 gestrichenen Antaios-Titel nun zumindest wieder recherchierbar seien – auch wenn amazon.de diese Titel selbst nicht verkauft.
Warum amazon die gelöschten Antaios-Titel nun wieder gelistet hat, können wir – wie erwähnt – nicht sagen. Die Wiederaufnahme in den Katalog ändert außerdem nichts an der Tatsache, daß wir ein paar hundert beschädigte Bücher zurückgeschickt bekamen, ohne dafür je einen Ausgleich zu bekommen. Vielleicht war die Löschung für diese unverschämte Lagerbereinigung notwendig, vielleicht haben die Beiträge in der FAZ, der Süddeutschen, der JF und bei eigentümlich frei und der Blauen Narzisse etwas bewirkt, wir wissen es nicht. Wir sind jedenfalls mit diesem Halberfolg nicht unzufrieden und danken allen, die sich auf den unterschiedlichen Ebenen für unseren Verlag einsetzten.
Drittanbieter können die Bücher über amazon verkaufen, und wer sich das dafür anfallende pauschale Porto von 3 € sparen will, findet nach seiner Recherche vielleicht sogar als Direktkunde zu unserem Verlag. Für den Verlag Siegfried Bublies wird solch eine abgespeckte Lösung nicht ausreichen – er ist auf den Direktverkauf durch Deutschlands größten Internet-Buchhändler angewiesen. Helfen wir ihm, so gut es geht!
Distelherz
Vielleicht haben ja noch mehr Kunden nachgehakt, statt sich mit der frechen Standardantwort zufriedenzugeben. Als mir Amazon die eMail mit dem BPjM-Verweis schickte, erhielten sie von mir jedenfalls eine relativ unsanfte Replik mit Verweis auf die Tatsache, daß die BPjM von den genannten Titeln noch niemals auch nur etwas gehört hatte.
Nach zwei Tagen erhielt ich, womit ich nicht rechnete, tatsächlich eine weitere Antwort von Amazon.
Und jetzt also Bublies. Schade, daß ich bereits Titel aus seinem Angebot besitze, dann müssen ein Solidaritätskauf sparsam ausfallen. Jedenfalls bestelle ich gleich mal bei Euch.
Es hilft nichts, man muß sich unabhängig machen von dieser Globalmafia und weiter verzweifelt gegen den Strom ankämpfen. Was bleibt einem sonst übrig?