Beginnen will ich aber mit einem Wort des Dankes an diejenigen, ohne die das Kolleg nicht hätte stattfinden können. Das betrifft die zahlreichen Helfer, die an allen Stellen unterstützt, Hinweise gegeben und mitangepackt haben, diejenigen, die unbürokratisch unsere Kriegskasse auffüllten sowie unsere Referenten, die sich von diesem Hin und Her nicht abschrecken ließen.
Vor dem Hintergrund der näheren Umstände der Raumkündigungen wird deutlich, wie wichtig und wenig selbstverständlich solch eine Unterstützung ist. Ich will auf diesen Dingen gar nicht lange herumreiten. Nur soviel: Sobald der Tagungsraum bekannt war, setzte sich ein bekannter, selbstgefälliger Mechanismus in gang. Es wird beim Vermieter angerufen und gedroht: Das IfS sind ganz böse Nazis, eine Rufschädigung für den Vermieter ist nicht auszuschließen und es werden vermutlich (leider) massive Proteste von ernsthaft besorgten (und aus der ernsten Sorge heraus) gewaltätigen Zeitgenossen stattfinden.
Daß diese Masche erfolgreich ist, liegt in der Natur des Menschen. Was beschämt, ist die Tatsache, daß gar keine Proteste mehr stattfinden müssen (und sie finden auch nie statt). Unsere Deutschen sind so gut konditioniert, daß es nur der Drohung bedarf. Die moralische Selbstgefälligkeit, in der Anrufer und Angerufene zusammenfinden, hat etwas zutiefst beunruhigendes. Erschwerend kommt noch hinzu, daß alle wissen, daß sie sich mit ihrer Zivilcourage in die Tasche lügen. Im Spiegel der letzten Woche fand sich ein Auszug aus dem Buch “Unter Linken” von Jan Fleischhauer:
Wer links ist, lebt in dem schönen Bewußtsein, im Recht zu sein, ja, einfach immer recht zu haben. […] Niemand in Deutschland, der noch bei Trost ist, bezeichnet sich selbst als rechts. Bürgerlich vielleicht, oder konservativ, aber selbst das nur mit angehaltenem Atem. Rechts ist nicht die andere Seite des Meinungsspektrums, es ist ein Verdammungsurteil.
Und wenn das nicht reicht, wird eben die Nazikeule ausgepackt. Weil jedem Zeitgenossen klar ist, daß Rechte immer getarnte Nazis sind, braucht man die Instrumente nur zu zeigen. In Fall des vergangenen Wochenendes hat das dazu geführt, daß wir in einer charmanten, alten Fabriketage gelandet sind und unsere Veranstaltung ungestört durchführen konnten. Die Nachricht vom neuen Ort erreichte fast alle Teilnehmer. Insofern können wir uns auf die Schultern klopfen.
Unter dem Strich bleiben aber zwei Schlußfolgerungen. 1. Die verdeckte Vorgehensweise des Gegners soll uns beschäftigen und von ernsthafter, konstruktiver Arbeit abhalten. Das müssen wir ernstnehmen und bedenken, um die Wirksamkeit unserer Arbeit zu erhöhen. 2. Vor dem Hintergrund der gutmenschlichen Selbstgefälligkeit heben sich jene Menschen umso heller ab, die nicht moralisch versackt sind und um die Lage in unserem Land wissen.