… und gerät gelegentlich in Verzückung: „Schau doch mal, das hier! Ist das nicht ein Traum! Oder dort – zum Schwelgen schön! Wär das nichts?!” Woraufhin der Herr des Hauses (wohlgemerkt: im Klischee!) mildernd eingreift: „Aber dein Schrank ist doch eigentlich voll – laß es mal beim Anschauen und träumen…” Ungefähr so läuft das bei uns tatsächlich – allein gemindert um das Attribut „Versand”, denn hier geht’s um Unbewegliches – um Immobilien.
Grad ist wieder der Katalog der Sächsischen Grundstücksauktionen eingetroffen. Darin begegnete uns vor exakt sieben Jahren ein gewisses Rittergut in Schnellroda, indem es sich seither hervorragend lebt. Und dennoch, man schmökert immer noch so gern …
Diesen Grundstückauktionen ist auch (mit-) zu verdanken, daß unser Dorf keinen Leerstand verzeichnen muß. Etwa ein halbes Dutzend Gebäude fand auf diese Weise in den letzten Jahren neue Eigentümer. Die Mischung (aus Einheimischen und oft städtisch sozialisierten Neuzugezogenen) macht’s!
Wie immer gibt es auch diesmal Schnäppchen in beinahe direkter Nachbarschaft zu unserem Rittergut, etwa ein solides Bürgerhaus in Mücheln, das wir schon gelegentlich bestaunt haben und uns fragten: Warum steht das leer? Der Geiseltalsee ist in Laufnähe, das Dach mit Fledermaus-Gaube frisch und denkmalgerecht eingedeckt, „für 20.000 Euro”, heißt es im hübsch bebilderten Katalog. Einstiegspreis fürs ganze Haus, 405 m² Grundstücksfläche, direkt am Markt: 8.000 €.
Aus Erfahrung wissen wir, daß die Gebote nicht wesentlicher höher steigen, hier, in der Provinz. (Im Angebot ist diesmal unter vielen anderen Preziosen auch das Dresdener Waldschlößchen, Mindestgebot 99.000 Euro.) Die Mehrheit („wohnst Du noch, oder lebst du schon?”) scheint sich in Neubauten wohler zu fühlen oder Mietzahlungen zu bevorzugen. Beides ist schade, letzteres wohl typisch deutsch.
Aber, ebenfalls selbsterfahren: Nur wer wagt, gewinnt!