steht die deutsche Kriegsschuld am Ersten Weltkrieg zur Debatte. Völlig ausgeblendet wurde bislang die Frage, wie die alliierte Propagandalüge der deutschen Schuld in der Bundesrepublik zu einem Dogma erhoben werden konnte.
Während es bis in die sechziger Jahre noch Widerstand gegen die „Selbstverdunkelung deutschen Geschichtsbewußtseins“ (Gerhard Ritter) gab, setzte sich dann die Rede vom „Griff nach der Weltmacht“ (Fritz Fischer) durch, die bis heute die Geschichtsbücher bestimmt. Die neuesten Forschungen revidieren diese einseitige Sicht und zeigen die Kriegsschuld der Alliierten.
Die neue Studie des IfS zeichnet die Debatte um die deutsche Kriegsschuld seit 1918 nach und faßt die neuesten Forschungsergebnisse zusammen. Dabei wird deutlich, daß die Frage nach der Verantwortung für 1914 der geschichtspolitische Dreh- und Angelpunkt nicht nur des 20., sondern auch des 21. Jahrhunderts ist.
Die Studie ist lieferbar, umfaßt 47 Seiten und kostet 5 Euro.
Marcus Junge
"Revision einer hundertjährigen Debatte", so der Untertitel. Nun, da will ein ansetzten, von 100 Jahren kann keine Rede sein.
1919 war den Deutschen, von ganz Rechts bis ganz Links, klar, was da 1914 abgelaufen war, weshalb auch alle Versailles ablehnten. Eine "Debatte" über die "Schuld" gab es nicht.
Die totale Niederlage 1945 und die dann folgende totale Verlügung der dt. Geschichte durch die Sieger und willigen Helfer, enthält auch keine "Debatte". Das Geschichtsbild der Sieger wurde, per Siegergesetze, befohlen und in BRD Gesetze übernommen, siehe Überleitungsvertrag. Die Umsetzung dauerte etwas, aber die BRD Administration half willig mit und stetig fleißiger noch dazu. Symptome der Übergangsphase sind hierbei erfolglose Gegenwehr, die keine "Debatte" darstellen, weil das Ergebnis vorgegeben war.
Mit Macht durchgedrückt wurde es ab 68, da war es dann vorbei mit den "Debatten". Die 68er hatten zwar den "herrschaftsfreien Diskurs", aber nur wenn man ihrer Meinung war. Wie man am Historikerstreit, wenn auch zu anderem Thema, sehen konnte. Da "gewann" nicht der Historiker Nolte, sondern der Propagandist ohne Argumente, Habermas.
So ist es bis heute geblieben. Wenn eine Debatte geführt werden soll, dann müßten beide Seiten die gleichen Rechte haben und ein Ergebnis in jede mögliche Richtung ausfallen können. Bisher ist mir nicht aufgefallen, daß die Epigonen von Guido Knopp ihre Dokumödien den "neuen" (also 100 Jahren alten) Erkenntnissen angepaßt hätten. Oder die offizielle Geschichtslüge oder die offiziellen Politlügendarsteller es täten, der Gau als führende Null vornweg.
Und eine Debatte im Kreis derer, die eine wahrhaftigere Version der Geschichte längst kennen, was seit 100 Jahren ja möglich ist, ist überflüssig. Warum soll man über die Wahrheit in der Lüge der anderen Seite debattieren? Zeitverschwendung. Analysieren ja, aber nicht debattieren.