Das war’s. Diesmal mit Zicken, Kreuzberger Mächten und gepflegten Hundetattoos

30. Juni 2014

Daß manche Rassen im Wettbewerb mit anderen unterliegen, erscheint mir abermals sehr logisch.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

Wir haben ein Fai­ble für alte, aus­ster­ben­de Ras­sen und Sor­ten. Nur: nicht ohne Grund haben sich ande­re durch­ge­setzt. Ich habe zwei alte Neger, zwei Schle­si­er und zwei Rumä­nen unter mei­nen han­dels­üb­li­chen – selbst­ge­zo­ge­nen – Toma­ten ste­hen, und trotz bes­ter Pfle­ge machen sich die alten Sor­ten schlech­ter als die ande­ren. War nie anders im Gemü­se­an­bau, bei uns. Die Alten sind anfäl­li­ger und schwä­cher. Ich pro­bie­re es den­noch jedes Jahr neu, rein aus Sympathie.

Und noch zwei Noti­zen aus unse­rem Möchtegern-Selbstversorgungsbetrieb:

Ers­tens: In Sachen Milch­ver­sor­gung sind wir seit eini­gen Wochen aut­ark. Seit Put­je, Toch­ter unse­rer Rusal­ka, ange­mol­ken ist, fließt das wei­ße Gold in Strö­men. Macht etwas mehr als vier Liter bes­te Milch pro Tag. Es muß kei­ne Joghurt, kein Käse und kei­ne Sah­ne mehr zuge­kauft wer­den; drei Fami­li­en­mit­glie­der (mich selbst schüttelt’s) sind von Tee auf Zie­gen­mol­ke umge­stie­gen. Aus der Ukrai­ne, genau­er: von der Krim haben wir eine Zen­tri­fu­ge erwor­ben; nun gibt’s auch But­ter reich­lich, die Kin­der strei­chen sie fin­ger­dick aufs Brot und ver­zich­ten zur Zeit auf jeden ande­ren Belag. Sehr schön!

Und den­noch: Es muß­te ja unbe­dingt eine „alte“, heu­te rare Ras­se sein, also Thü­rin­ger Wald­zie­gen. Ich weiß schon, war­um die so sel­ten sind – weil es extrem kom­pli­zier­te Tie­re sind. Ste­hen in einem Wald aus Bren­nes­seln, wür­den aber kei­ne anrüh­ren. Ste­hen unter dem Pflau­men­baum, wür­den sich aber nie dazu her­ab­las­sen, Fall­obst zu essen. So rupft die Haus­frau dann Schub­kar­ren voll Bren­nes­seln und sam­melt das Fall­obst in sau­be­re Eimer. Dann geht’s. Das­sel­be mit Gras. Sie rup­fen es nicht, sie wol­len es gemäht/gesenst dar­ge­reicht bekom­men. Zwei fei­ne Damen. Ich ken­ne auch weni­ger heik­le Zie­gen. Durch­schnitts­ras­sen halt.

Zwei­tens: Ver­mut­lich kennt man weit­hin das „Arme-Leu­te-Gemü­se“ Puff­boh­ne, auch Acker­boh­ne genannt. Wir kann­ten es bis vor weni­gen Mona­ten nicht und haben nun eine extrem ergie­bi­ge Ern­te. Es ist spon­tan zum Lieb­lings­es­sen avan­ciert. Das war nicht leicht. In den im Netz auf­ge­fun­de­nen Rezep­ten hieß es, man müs­se die dicke Boh­ne erst aus der Scho­te und dann ein­zeln von dem sie umge­ben­den Häut­chen ent­fer­nen. Ver­mut­lich heißt es des­halb Arme-Leu­te-Essen; weil nur arbeits­lo­se Men­schen Zeit haben, sich die­se Mühe zu machen.

Ich fand die mons­trös gro­ßen Scho­ten mit einem dich­ten sei­de­nen Pelz höchst ansehn­lich, das Häut­chen sowie­so und habe alles gekocht. Ein kuli­na­ri­scher Traum! Das Aro­ma, das Biß­ge­fühl! Unge­klär­te Fra­ge, selbst nach Kon­sul­ta­ti­on diver­ser Netz­ein­trä­ge und zahl­rei­cher Bücher: Sind die Din­ger roh gif­tig? Die Zie­gen woll­ten die schon älte­ren Scho­ten nicht, als ich sie ihnen im sau­be­ren Eimer dar­reich­te. Aus der Hand – edels­te Ver­sor­gungs­stu­fe – fra­ßen sie sie sehr gern. Noch leben sie.

1. Juli 2014

Die Jour­na­lis­tin Vere­na May­er ist völ­lig unver­däch­tig. Sie hat mal eine (sym­pa­thi­sie­ren­de) Elfrie­de-Jeli­nek-Bio­gra­phie geschrie­ben, sie pflegt sich auch in ihren Arti­keln völ­lig in den Kon­sens einzufügen.

Am Wochen­en­de schrieb Frau May­er in der Süd­deut­schen über die von „Flücht­lin­gen und Sym­pa­thi­san­ten“ besetz­te Schu­le in Ber­lin-Kreuz­berg, Titel: “Kreuz­ber­ger Mäch­te”.  Sie sagt nicht, daß das hier Statt­fin­den­de das Aller­letz­te sei. Daß man Angst bekom­men muß. Sie schreibt auch nicht, daß hier das Heer­la­ger der Hei­li­gen (Jean Ras­pail) gestran­det sei. Kei­ne Wer­tung, rei­ne Beschrei­bung der Szenerie.

Reicht aber völ­lig aus. Die publi­zis­ti­sche Eli­te ist nicht blind. Man kann’s ja nicht über­se­hen. „Dau­er­par­ty“ jun­ger Müt­ter mit sau­teu­ren Kin­der­wä­gen an der einen und Bier­fla­sche in der ande­ren Hand, Luxus­kin­der­schuh­hand­lun­gen, die wegen „Poli­zei­all­er­gie“ geschlos­sen haben und dazu die Prot­ago­nis­ten der Par­ty, die soge­nann­ten refu­gees: „Am Frei­tag­nach­mit­tag tre­ten drei Bewoh­ner vor die Schu­le. Jun­ge Män­ner mit Base­ball-Kap­pen, sie spre­chen eng­lisch. Sie sagen, daß sie ein Recht hät­ten hier zu sein.“

2. Juli 2014

Seit Jah­ren war­ten wir auf die­sen Tag, der anschei­nend nie kommt: Den Tag, an dem kei­nes unse­rer Kin­der einen Leh­rer hat, der „gera­de auf Kur“ ist. Eine logi­sche Rech­nung bei sechs Schul­kin­dern: Ver­si­cher­te haben alle vier Jah­re Anspruch auf eine Kur, die heu­te Reha heißt. Und Zip­per­lein haben wir doch alle. Wer wäre schon ganz ohne Haut­aus­schlä­ge, Kopf­schmer­zen oder Rücken­be­schwer­den, den gan­zen Psy­cho­be­reich hinzugenommen?

Sicher­lich bekom­me ich nichts mit von all den Leh­rern, die ihre Rehas (teils) in die Feri­en legen. Sicher ist es so, daß just zwi­schen Pfingst- und Som­mer- oder zwi­schen Oster- und Pfingst­fe­ri­en oder exakt zwi­schen Som­mer- und Herbst­fe­ri­en die gewünsch­ten Kur­plät­ze frei sind. Wit­zig auch, daß die meis­ten Leber­fleck­ope­ra­tio­nen und sons­ti­gen plan­ba­ren Maß­nah­men immer in den feri­en­frei­en Raum fal­len. Die haben ja auch nur zwölf Wochen frei pro Jahr.

Und man kennt ja über­dies den Streß die­ser Berufs­grup­pe: Der Leh­rer hat kei­nes­falls ab eins oder ab halb drei frei! Nein, er sitzt fast täg­lich (meist auch in den raren Feri­en) in Kon­fe­ren­zen, bei Eltern­ge­sprä­chen oder über Klas­sen­ar­bei­ten, wenn er nicht aus­führ­lich sei­ne nächs­ten Stun­den vor­be­rei­tet. Das recht­fer­tigt sei­nen ansehn­li­chen Ver­dienst. Kei­ne Fra­ge, das Leh­rer­da­sein ist anstren­gend und erschöp­fend, „heut­zu­ta­ge“. Beam­te haben es ja an sich schwer, daher wohl auch die 45% mehr Fehl­ta­ge im Ver­gleich zur rest­li­chen arbei­ten­den Bevölkerung.

Gera­de beam­te­te Leh­rer (hier im sog. Osten sind aller­dings nicht so vie­le Leh­rer beam­tet) haben es so schwer, daß andert­halb­tau­send von ihnen (zu gro­ßen Tei­len bei vol­ler Lohn­fort­zah­lung) dienst­un­fä­hig sind. Ten­denz stark stei­gend. Na, dann lie­ber erst mal zur Kur. (Eine Bekann­te, eben­falls Leh­re­rin, kur­te in den ver­gan­ge­nen Som­mer­fe­ri­en, also: zwei Wochen in den Feri­en, eine in der Schul­zeit. Ich: „Bist du eigent­lich noch nor­mal? Ich dach­te, Leh­rer­ku­ren gibt es gar nicht in den Feri­en?“ Sie: „Ja. Halt mich für blöd. Das ist der Unter­schied zwi­schen Wal­dorf und Staats­schu­le. Bei uns sind es meis­tens irgend­wie Idealisten.“)

3. Juli 2014

Glaubt mir kei­ner, klingt aus­ge­dacht: Bei Ross­mann haben sie immer noch Kat­zen­streu mit Baby­pu­der­duft als „Akti­ons­an­ge­bot“. Grad als ich dran vor­bei­ge­he, nimmt eine den schwe­ren Beu­tel und hebt ihn in ihren Wagen. Eine Frau kurz vor der sech­zig, womög­lich eine recht­schaf­fe­ne Klein­gärt­ne­rin, Typ die­ser Stadt / die­ses Krei­ses / die­ses Lands: Bäue­ri­sches Gesicht, prak­ti­sche Kurz­haar­fri­sur, Jeans und ärmel­lo­se Blu­se, nichts Revo­lu­tio­nä­res im Habi­tus. Ich ver­mu­te: Halb­tags­stel­le bei der AOK oder so, Klein­wa­gen, gere­gel­tes Leben.

An der Kas­se ist ihr Ober­arm vor mei­ner Nase, es riecht nach zuver­läs­si­gem, wenn­gleich kos­ten­güns­ti­gem Deo. Logisch, sie ver­steht sich auf hygie­ni­sche Gerü­che. Und dann dies: Da prangt eine wirk­lich gewal­ti­ge Täto­wie­rung, ein Schä­fer­hund­ge­sicht, dar­un­ter ein klas­sisch-kon­ser­va­ti­ver, also hübsch kal­li­gra­phisch gear­bei­te­ter Schrift­zug: Rex. Rex ist der King. Schlecht rie­chen müs­sen auch die Kätz­lein den­noch nicht. Es ist für alle gesorgt, wie gut!

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

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Kommentare (40)

Trouver

6. Juli 2014 01:31

Sie sagen, daß sie ein Recht hätten hier zu sein

man könnte sagen - auch wenn etwas gewagt - Karlshorst hat keine rechtliche Wirkung, da Dönitz geisteskrank war. Somit unzurechnungsfähig.

Inselbauer

6. Juli 2014 02:05

Liebe Frau Kositza, wie halten Sie das aus? Zu den Zicken sage ich nur: Luger! Und die Rentner - - -

Kositza: Dreimal: was? wie? Sie müssen wissen: ich bin etwas provinziell und verstehe Ihre Andeutungen nicht!

RL

6. Juli 2014 08:17

Tomaten wurden auch erst nach 1492 aus Amerika eingeführt, weshalb die älteren Rassen noch nicht optimal an die deutschen Klimabedingungen angepaßt sein dürften.
Daß Ziegen oder Geißen eigensinnige Viecher sind, weiß man ja. Es heißt wohl nicht umsonst:" So ein sturer Bock!".

D

6. Juli 2014 10:14

Stimmt, das hat hier noch gefehlt: Jeder darf jetzt seinen Senf dazu abgeben, wie viel Lehrer angeblich arbeiten oder nicht arbeiten.

Hermann Karst

6. Juli 2014 11:18

Das ZDF hat, wie ich heute las, eine neue Kampagne eröffnet: "Der Rassist in uns", eine mit Gewißheit ganz und gar notwendige Kapagne, wie z.B. Ihre Ausführungen, Frau Kositza, mit Deutlichkeit zeigen.

Sie schreiben: "Daß manche Rassen im Wettbewerb mit anderen unterliegen, erscheint mir ... sehr logisch. Wir haben ein Faible für alte, aussterbende Rassen und Sorten."

Ihre Ausführungen sind ohne Zweifel derart bedenklich, daß Sie gewiß auch der Hinweis auf die zwei alten Neger, die Sie liebevoll pflegen, nicht vom schlimmsten Verdacht befreien wird.

Bessern Sie sich!

Biobrother

6. Juli 2014 12:00

Sind die alten und besonders wohlschmeckenden, aber schwächeren und hinsichtlich der Fruchtbildung unproduktiveren und daher vom Aussterben bedrohten "sympathischen" Nutzpflanzen auch eine Metapher? Scheint wohl so. ;-)

Hinsichtlich der Giftigkeit der Ackerbohne scheinen mir die Netzeinträge recht eindeutig zu sein:

Anders als Gartenbohnen (Grüne Bohnen oder Fisolen) sind Ackerbohnen für den Menschen roh zwar nicht im eigentlichen Sinne giftig (1), können aber bei genetischer Prädisposition (siehe (4): Favismus - Erkrankung durch den bei bestimmten Ethnien relativ häufig vorkommenden Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel, die bis zur Hämolyse führen kann) starke, im Extremfall sogar lebensbedrohliche Unverträglichkeiten hervorrufen, wobei diese bei Genuss im Rohzustand offenbar eher auftreten oder heftiger ausfallen können (3). Favismus kann aber auch bei anderen gängigen Ackerpflanzen (z.B. Erbsen) ein Problem sein (4). Auch der Blütenstaub der Ackerbohne ist für derart prädisponierte Personen unverträglich bzw. giftig. Außerdem ist die Ackerbohne für bestimmte Tiere giftig, z.B. für Pferde, Rinder, Schweine, Hunde und Vögel, insbesondere, wenn sie in größeren Mengen verfüttert wird (2).

(1) https://www.jki.bund.de/fileadmin/dam_uploads/_veroeff/faltblaetter/Ackerbohne_IGW.pdf

(2) https://www.botanikus.de/Botanik3/Ordnung/Ackerbohne/ackerbohne.html

(3) https://de.wikipedia.org/wiki/Ackerbohne#Toxikologie

(4) https://de.wikipedia.org/wiki/Favismus

Kositza Ah, danke. So prägnant hab ich das bislang nicht gefunden. Heißt wohl, für Nichtschwarze ist sie höchstwahrscheinlich ungiftig. Witzig ist in der Tat, daß eine für Rinder giftige Pflanze dennoch gezielt als Milchviehfutter angebaut wird.

Biobrother

6. Juli 2014 12:15

Nachsatz: Die Angabe der prinzipiellen Ungiftigkeit im Rohzustand stammt aus Quelle (1) und erscheint an sich auch logisch. Aufgrund der Häufigkeit und Schwere der Unverträglichkeitsreaktion findet sich aber oft auch die Angabe der Giftigkeit im Rohzustand. Insgesamt scheint ein Genuss größerer Mengen der rohen Bohnen also eher nicht sinnvoll zu sein. Im Übrigen reagieren Menschen und Tiere oft sehr unterschiedlich, sodass hieraus keine verlässlichen Rückschlüsse gezogen werden können.

Biobrother

6. Juli 2014 12:42

Letzter Nachtrag: Ein sehr informativer Biolandbau-Artikel, der sich dem Rohgenuss von Ackerbohnen widmet, findet sich unter dem im Folgenden angegebenen Link (siehe auch: „Negative Inhaltsstoffe“). Neben dem für den Favismus verantwortlichen Inhaltsstoff Convicin kommt als weiterer toxischer Inhaltsstoff noch Phasin vor, das durch Kochen zerstört wird. Dieser Inhaltsstoff ist aber offenbar bei jungen Ackerbohnen noch nicht in hoher Konzentration vorhanden, sodass ganz junge Ackerbohnen auch roh genossen werden können, solange man nicht zu oben genannter lebensgefährlicher Unverträglichkeit neigt. Die Angabe „roh ungiftig“ erscheint in diesem Licht m.E. dennoch etwas problematisch, bei einem bundesbehördlichen Informationsblatt erst recht. (Tut mir leid für die Textlawine, aber das hat mich jetzt auch interessiert.)

https://www.zfn.at/wiki/index.php/Dicke_Bohne,_Puffbohne,_Lederne_Jungs,_Ackerbohne,_Feldbohne,_Saubohne,_Pferdebohne,_Vicia_faba

Karl eduard

6. Juli 2014 13:37

Immer mehr Deutsche sind mit ihren Tätowierungen unzufrieden. War jüngst zu lesen.

Frau Kositza, ich mag ihre Artikel immer mehr.

Revolte

6. Juli 2014 16:19

An Waldorfschulen wird übrigens - wohl nicht immer, aber oft - das Runenalphabet gelehrt. Dürfte auch heute noch so sein:

https://www.waldorf-refrath.de/Schule/Waldorf/Klassenlehrerzeit/4_Klasse_Germanen/Texte.php

Das hätte mir als Kind auch gut gefallen. Immerhin: ich habe noch Sütterlin gelernt, dank einer Grundschullehrerin in fortgeschrittenem Alter. Gibt's heute wahrscheinlich auch nicht mehr.

Ein Fremder aus Elea

6. Juli 2014 18:28

RL,

ja, aber schon seltsam, daß man sowas züchten kann. Geht nicht an lebende Pflanzen. Wirklich eine gute Waldziege.

Langer

6. Juli 2014 21:14

Nur: nicht ohne Grund haben sich andere durchgesetzt.

Wie geht man denn mit dieser grausamen Erkenntnis um? Wenn man den Eindruck hat, dass gerade dies wieder passiert, aber man doch so sehr an Diesen haengt? Oder: Wann ist es zu spaet?

Kositza: So lange sie nicht ganz ganz ausgestorben sind, die alten Sorten/Rassen, hegt und pflegt man sie und denkt sich: Das sind Schläfer. Ihre Zeit wird kommen, vielleicht.

OJ

6. Juli 2014 22:48

So lange sie nicht ganz ganz ausgestorben sind, die alten Sorten/Rassen, hegt und pflegt man sie und denkt sich: Das sind Schläfer. Ihre Zeit wird kommen, vielleicht.

Ein schöner Gedanke. Der große Gärtner möge also seine schützende Hand über uns Wenige halten.

Reichsvogt

7. Juli 2014 00:57

@Hermann Karst: Ist bestimmt ironisch gemeint, hoffe ich...

Dinkie

7. Juli 2014 08:24

an Inselbauer
"Zu den Zicken sage ich nur: Luger!"

Na, na! Keine Ziege ist illegal! ;-)

Große Bohnen mit Speck und Kartoffeln, köstlich!

Zu den Tattoos: Zukünftige Generationen von Pflegekräften werden beim Seniorenbaden viel zu lachen kriegen!

Rautenklausner

7. Juli 2014 12:56

Diese Woche aktuell bei Tchibo:
Lust aufs Landleben
Harmonie im Landhausstil, z.B. Garten-
tischdecke, wasserabweisend und pflege-
leicht, ca. 140 x 180 cm, nur € 10,95!

Und vieles mehr fuer den modebewussten Konservativen unter

https://www.tchibo.de/landleben-mode-living-garten-t400034532.html

Revolte

7. Juli 2014 14:35


Reicht aber völlig aus. Die publizistische Elite ist nicht blind. Man kann’s ja nicht übersehen. „Dauerparty“ junger Mütter mit sauteuren Kinderwägen an der einen und Bierflasche in der anderen Hand, Luxuskinderschuhhandlungen, die wegen „Polizeiallergie“ geschlossen haben...

Gegen Geldallergie sind Antikapitalisten geimpft. Gewissensbisse oder Widersprüche trüben die Bionade-Weltretter-Attitüde nicht. Die hängen sowieso lebenslang in der Präadoleszenz fest, Reflektionen sind hier ausgeschlossen.

(...)und dazu die Protagonisten der Party, die sogenannten refugees: „Am Freitagnachmittag treten drei Bewohner vor die Schule. Junge Männer mit Baseball-Kappen, sie sprechen englisch. Sie sagen, daß sie ein Recht hätten hier zu sein.“

Irritierend, wie die Zivilisation ad hoc ihren Schleier über die "Flüchtlinge" geworfen hat. Keine ausgemergelten, in Fetzen gehüllte Gestalten. Stattdessen: adrette Mohren, offenbar frisch bei H&M eingekleidet und wohl genährt. Vor allem diese scheußlichen Baseball-Kappen. Amerikanisierte Afrikaner.
Von den Ernst-Jünger-Abziehbildern vom wilden Afrikaner darf man sich wohl getrost verabschieden.

Nils Wegner

7. Juli 2014 17:40

Na na, Rautenklausner, wir haben hier doch schon hinreichend gelernt – insbesondere in der WGT-Kommentarspalte –, daß sich nichts, was im zweistelligen Preisbereich logiert, für einen wahren "Konservativen" ziemt.

Rumpelstilzchen

7. Juli 2014 18:06

Jetzt bin ich doch etwas besorgt. Ich habe heuer nur alte, sortenechte Tomaten ( u.a. eine russische Anna). Und auch zwei aus Rumänien. Bis jetzt gedeihen die Migrationshintergründler prächtig. Habe allerdings keinen Vergleich zu den handelsüblichen 08/15 Tomaten.
Das Saatgut stammt aus der Saatgutbörse eines linksalternativen Wohnprojekts. Da weiß man die nationalen Unterschiede noch zu schätzen.
Bei Menschen sollen die nationalen Unterschiede dagegen keine Rolle spielen.
Da schreibt ein "Wunderpaule" als Leserbrief auf den Beitrag von Verena Mayer in der Süddeutschen:

Sie, die sich hier über die Flüchtlinge aufregen, vergessen bei Ihren Kommentaren, dass Ihr Wohlstand auch ein Ergebnis der Zustände anderswo ist. Nur weil in anderen Ländern Menschen für einen Hungerlohn arbeiten müssen, die Profite aus vorhandenen Rohstoffen den Oligarchen und multinationalen Konzernen und nicht der Bevölkerung zufließen, können Sie Ihren relativ günstigen Computer, Ihr billiges exotisches Obst und Gemüse, Ihre billigen T-Shirts kaufen.

Glauben Sie mir, die Menschen, die es aus den armen Ländern hierher geschafft haben, müssen hart im Nehmen sein, denn wenn sie es nicht sind, ertrinken sie im Mittelmeer oder bleiben vorher irgendwie irgendwo auf der Strecke. Daraus folgt, dass diese Menschen nicht immer einen Charakter haben, den man sympathisch finden muss. Aber darf ein schwieriger Charakter als Argument gegen eine menschenwürdige Behandlung benutzt werden? Stehen nicht vielmehr die Menschenwürde und das Recht, dort leben zu können, wo man leben möchte, auf dem Spiel?

Offenbar ist es noch nicht in jedem Verstand angekommen, dass aus dem ungelösten Konflikt zwischen überholten nationalen Interessen, die den ökonomischen, sozialen und politischen Entwicklungen auf diesem Planeten meilenweit hinterherhinken, und dem legitimen Bedürfnis vieler armer Menschen auf ein menschenwürdiges Leben ohne Hunger, Krieg und Verfolgung, Situationen wie diese in Kreuzberg entstehen.

Nun müssen die Kositza-Kinder für Umme die Ziegen melken und die Milch verarbeiten. Das Ergebnis fließt dem kleinen Völkchen direkt zu.
Das ist vorbildlich.

Die Landhausteile von Tschibo, werter Rautenklausner, stammen dagegen aus multinationalen Konzernen und dienen nicht der Bewahrung des alten Guten.
Jetzt versuch ich mich an einem Rosengelee. Natürlich nur in homöopathischen Mengen. Für die Bewirtschaftung großer Rosenfelder fehlen mir Arbeitskräfte anderer Nationen. Ohne Anspruch auf Mindestlohn.

Ansonsten, Liebe Frau Kositza wünsche ich Ihnen alles Gute für den Möchtegern-Selbstversorgungsbetrieb. Und den Kindern viel Spaß bei der Mithilfe. Ich finde das toll, was Sie machen.

jack

7. Juli 2014 23:04

Eine Frau kurz vor der sechzig, womöglich eine rechtschaffene Kleingärtnerin, Typ dieser Stadt / dieses Kreises / dieses Lands: Bäuerisches Gesicht, praktische Kurzhaarfrisur, Jeans und ärmellose Bluse, nichts Revolutionäres im Habitus. Ich vermute: Halbtagsstelle bei der AOK oder so, Kleinwagen, geregeltes Leben.

An der Kasse ist ihr Oberarm vor meiner Nase, es riecht nach zuverlässigem, wenngleich kostengünstigem Deo. Logisch, sie versteht sich auf hygienische Gerüche. Und dann dies: Da prangt eine wirklich gewaltige Tätowierung, ein Schäferhundgesicht, darunter ein klassisch-konservativer, also hübsch kalligraphisch gearbeiteter Schriftzug: Rex.

"Bäurisches Gesicht", etwa so: derb, grob, linkisch, plump, roh, rüpelhaft, tölpelhaft, unfein, ungebildet, ungesittet ? Oder einfach nur rustikal? Oder bestenfalls: romantisch, außerhalb der Stadt, fern der Stadt, kleinstädtisch, still, hinterwäldlerisch, ländlich?

Als Großstädter würde mich interessieren, wie ein "bäurisches Gesicht" in Mitteldeutschland aussieht.

Rustikalmensch und Urbanmensch sind psychologisch Antipoden. Unter den europäischen Rustikahnenschen leben Vertreter aller Zeitalter: von der Steinzeit bis zum Mittelalter. Der Urbanmensch denkt anders, urteilt anders, empfindet anders, handelt anders als der Rustikalmensch.
Das Großstadtleben ist abstrakt, mechanisch, rational - das Landleben konkret, organisch, irrational.
Der Städter ist rationalistisch, skeptisch, ungläubig - der Landmann emotionalistisch, gläubig, abergläubisch. Alle Städte schöpfen ihre Kräfte aus dem Lande; alles Land schöpft seine Kultur aus der Stadt. Das Land ist der Boden, aus dem die Städte sich erneuern; ist die Quelle, die sie speist; die Wurzel, aus der sie blühen. Städte wachsen und sterben: das Land ist ewig.
Blüte des Rustikalmenschen ist der Landadelige, der Junker. BIüte des Urbanmenschen ist der Intellektuelle, der Literat.
Land und Stadt haben beide ihren spezifischen Adelstypus gezeugt:Willensadel steht gegen Geistesadel, Blutadel gegen Hirnadel.
Der typische Junker verbindet ein Maximum an Charakter mit einem Minimum an Intellekt. Der typische Literat ein Maximum an Intellekt mit einem Minimum an Charakter.

Zitat : RN.Coudenhove-Kalergi, Praktischer Idealismus, 1925 Paneuropa Verlag, Wien-Leipzig, Seite 2 und 3.

Das Werturteil steht.

Kositza: Lieber Jack, erstens müssen Sie wissen, daß ich, wenn ich an Kassen anstehe, für gewöhnlich nebenbei Kinder betreue (was meine Beobachtungsgenauigkeit gerade in Detailfragen trübt).
Bäurisches Gesicht= Willensadel, Blutadel: Das ist natürlich eine reizvolle Gleichung, die Ihr Gewährsmann da vorschlägt. Ich bin unsicher, wenn auch nicht ohne Hoffnung, ob/daß die Dame mit dem von mir als bäurisch beschriebenen Gesicht und dem Hundetattoo diesen Adelsformen zugehört!

Mit der Attributierung "bäurisch" wollte ich ausdrücken: Sie schien mir keine Proletarierin zu sein, schon gar keine völlig entwurzelte, die womöglich habituell dazu neigt, das ihr aus Staatskassen überwiesene Geld in Tätowierungen oder Ärgeres umzusetzen. Sondern eine tüchtige (gemäß Ihrer Gesichtszüge aber eben nicht kulturell verfeinerte) Frau, die ein Stück Land umgraben kann, passablen Kuchen bäckt usw. Leute dieses Schlags (auch eine Art Hefe des Volks) wären über Jahrhunderte niemals drauf gekommen, ihre Energie/finanziellen Mittel/Freizeit in das Unterdiehautstechen eines Heimtierportraits zu investieren.

Waldgänger aus Schwaben

8. Juli 2014 08:01

Als katholischer Anarchist und experimentierfreudiger Hobbygärtner lasse ich im Garten ganz gern der Natur ihren Lauf. So teilen sich bei mir gelbe, schwarze, blaue und weiße Bohnen eine Stange.

Vor Jahren waren auch gut aussehende türkische Marmorbohnen aus dem Bioladen darunter. Inzwischen sind diese allerdings wieder verschwunden. Anscheinend war unser Klima für sie ungeeignet.

Die weiße Neckarkönigin ist meine Favoritin. In den meisten Jahren bringt sie den besten Ertrag. Die blaue Hilde scheint etwas robuster zu sein und wird von den Schnecken etwas weniger gern gefressen, hat aber geringeren Ertrag. Wir lassen die meisten Stangenbohnen ausreifen und essen die Kerne dann als Eintopf. Gelbe und schwarze Bohnen machen den Eintopf bunt.

Interessanterweise kommt es kaum zur Durchmischung der Rassen. Die Fachliteratur (habe ich gegoogelt ) bezeichnet Stangenbohnen als Selbstbefruchter und nennt eine Rate von 1% bis maximal 20% Fremdbestäubung. 20% nur bei sehr günstigen - ungünstigen Bedingungen.

Anscheinend hat sich im Laufe der Entwicklunggeschichte der Bohne diese Rate der Rassendurchmischung als optimaler Kompromiss zwischen Inzucht und Bastardisierung ergeben.

Absurd fände ich den Gedanken, dass manche Bohnen sich zu Bohnenzüchtern aufschwängen und anderen Bohnen gestern die Rassentrennung, heute die Rassendurchmischung und morgen wieder die Trennung vorschrieben.

Zu den Ackerbohnen:
Ich lasse diese immer ausreifen, die Schoten sind dann leicht zu entfernen und die trockenen Kerne lassen sich ohne besondere Massnahmen lange aufbewahren. Gekocht und kalt als Salat mit Essig und Öl essen die Kinder diese dann immer gerne. Vorallem wenn sie selber die Gewürze dazu geben dürfen.

Zu den Vorgängen in Berlin hat unser aller Freund Dietz
mal wieder was vom Stapel gelassen. Interessant zu lesen wie diese Menschen denken.

Frankstein

8. Juli 2014 08:52

Ich glaube auch, dass die Einführung eine Metapher ist, aber solange Kositzas Selbstversorgung probieren, ist Polen nicht verloren . Ziegen habe ich nie gehalten, der nahe Bauer hatte soviel Kuhmilch, dass es sie verkaufen mußte. Obst- und Gemüseanbau aber jahrelang nebenbei betrieben. Da braucht es keinen Bio-Leitfaden und schon überhaupt keine amtlichen Empfehlungen. Unsere Behörden haben keinerlei Interesse an der Selbstversorgung, bekämpfen sie sogar mit allen Mitteln. Siehe Aufweichung der Reinheitsgebote, Regulierung von Nutzflächen, Verbot der Allgemeinnutzung, Gen-Patentierung, usw. Dennoch kann jeder unterhalb der gewerblichen Nutzung Selbstversorger sein. Einfach passende Parzelle für kleines Geld pachten, möglichst im Verein. Alte Kleingärtner ausfragen und alte Gartenzeitschriften lesen. Gegen deren Widerstand Land mit Lupinen besäen und nach einem Jahr 2-spatentief holländern. Im großzügigen Gemüseteil 10 Kubikmeter abgelagerten Pferdemist 40cm tief einbringen. Fürs Erste Tomaten, Große Bohnen, Erbsen, Kartoffeln, Salate einbringen. Egal ob aus dem Handel oder vom Nachbarn. Als Obst nebenan Rhabarber, Erdbeeren,Stachelbeeren, Johannisbeeren. Auf den Kompost kommen Kürbisse. Habe ich was vergessen, egal nachsetzen geht immer, auch im nächsten Jahr. Wenn man Glück hat, gibt es im Kleingarten jemand der Brot backt und Kuchen. Und ein Bauer in der Nähe bietet Schinken und Speck und natürlich Butter und Milch. Braucht jemand mehr ? Wenn Sie ein wenig Arbeit investieren - Arbeit macht frei-, werden sie fragen, warum sie nicht schon viel eher darauf gekommen sind. Vergessen sie alle Empfehlungen, insbesondere von Bio-Logen , hören sie nur auf die alten Gärtner. Die haben alle Selbstversuche hinter sich und überlebt. Und wenn Sie dann mal Rentner sind, probieren sie die Versuche mit natürlichen Magnetfeldern. Vielleicht erleben sie dann ein blaues Wunder.

Inselbauer

8. Juli 2014 10:34

Liebe Frau Kositza, es tut mir leid, ich wollte der Tierfreunde zuliebe hier verschleiern, dass ich widerspenstige Zicken, denen ich das Gras mähen und servieren sollte, eher mit einer Pistole 08 aufwarten würde. Bei den Rentnern wäre das natürlich nicht der Fall. LG, Inselbauer

ene

8. Juli 2014 11:35

Inselbauer,

wie können Sie nur so martialisch sein?!
Gutes Aussehen ist eben immer von Vorteil - und wenn man so gut aussieht, kann man auch Handfütterung erwarten - siehe hier:

(Ja, ich weiß, es handelt sie um einen Ziegenbock. Es war eben das Bild mit den schwungvollsten Hörnern.)

Raskolnikow

8. Juli 2014 13:02

Die ganze identitäre Bande,

vergisst, dass nicht nur "alt" sondern auch "heimisch" in der gärtnerischen Rassekunde bedacht sein will! Toscanische sonstwiealte Kirschen, baltischen Emmer (mittelalterlich) oder Vintage-Moseltomaten ins Oderbruch bestellen ... Und dann ist die Sorte schuld!

Man sollte bei der Operation mit alten Sorten nicht auf zukünftige Ertragsexplosionen, nutritive Bestleistungen und extraordinäre Geschmackshöhepunkte hoffen. Die Alten geben uns etwas, das wir uns von keinem Demokraten beschatten lassen sollten: Vielfalt und regionale Bestimmbarkeit, um nicht Buntheit zu sagen. Und das ist doch viel wert!

Es gab mal 100.000 bis 120.000 etwa gleich stark genutzte Reissorten. Heute ernähren sich Asiaten wie Europäer und Amerikaner von etwa 30 Sorten. Ähnliches geschieht bei Obst, Gemüse und anderem Getreide.

Ich habe letztens Sprühsahne für mich entdeckt ("Sprühfertiges Milchmischerzeugnis"). Man kann sich die Sahne mittels Distickstoffmonoxid unvermittelt in den Schlund blasen; das kann mir keine Ziege bieten! Trotzdem: Glückwunsch zu Putjens Laktation!

Im übrigen wollte ich noch einmal meiner Bewunderung Ausdruck verleihen, obschon ich das bereits früher schon wortreich tat, wie kompetent hiesiges Kommentariat auf jede, aber wirklich jede, Thematik eine Replik parat hat. Mode, Innenpolitik, Staatsökonomie, Musik, Geldpolitik, Geostrategie (sowieso), Literatur, Landwirtschaft, Numismatik, Epidemiologie, und so endlos weiter ... Was für ein Potential!

Auf in den Kampf!

R.

Monika

8. Juli 2014 13:59

Der Entwurzelung, Umvolkung und Entfremdung umgekehrt proportional sind Landmagazine.
Heute im Zeitschriftenladen:
Mein schönes Land, Landlust, Landseele, Landliebe, Landfrau, Die Allgäuerin u.v. m. Da ist alles noch drin :Rezepte von Oma, altes Saatgut, Traditionen, regionale Bräuche, Gedichte, Lieder und , und ....
Die K & K Familie könnte da mal eine Heimgeschichte veröffentlichen.

Gustav Grambauer

8. Juli 2014 14:58

Lieber Jack,

Kalergi wäre nicht in den Sinn gekommen, daß die Bolschewisierung / Globalisierung die Gegenpole Rustikalmensch und Urbanmensch zuerst (- wie alle Gegenpole, allen voran ja Mann und Frau -) in eine Binarität "transformieren" und dann planieren würde. Das "Programm" zweier anderer, achtzig Jahre zuvor, vermittelt über Lord Palmerstone bzw. im Auftrag der den Fabianismus kontrollierenden britischen Oligarchie, hat sich als noch brutaler, rücksichtsloser und zerstörerischer erwiesen:

"... Enteignung des Grundeigentums, starke Progressivsteuer, Abschaffung des Erbrechts, Beschlagnahmung des Eigentums von 'Emigranten und Rebellen', Errichtung einer monopolistischen Nationalbank mit Staatskapital, Verstaatlichung des Transportwesens, Vermehrung und Verbesserung der Nationalfabriken, der Produktionsinstrumente und Ländereien nach einem gemeinschaftlichen Plan, gleicher Arbeitszwang für alle, Errichtung industrieller Armeen, besonders für den Ackerbau, allmähliche

BESEITIGUNG DES UNTERSCHIEDS ZWISCHEN STADT UND LAND,

öffentliche und unentgeltliche Erziehung aller Kinder, ..." "An die Stelle der alten bürgerlichen Gesellschaft mit ihren Klassen und Klassengegensätzen tritt eine Assoziation, worin die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist." (- Kommunistisches Manifest, Hervorhebung von mir)

Aber selbst "Mohr" (Marx) und "General" (Engels) hätten nicht in ihren wildesten Träumen vorausgesehen, welche Dimensionen das LIBERALBOLSCHEWISTISCHE sog. "Outsourcing" fast er kompletten europäischen Landwirtschaft einmal annehmen würde.

(Übrigens gilt es selbst wohl unter den Karlspreisträgern als abgemacht, daß der Kalergi-Plan in seiner rassistischen Hinsicht gescheitert ist, auch wenn sie noch eine Weile mit Poker-Miene weiterspielen. Jedoch das Pamphlet von Breivik las sich in dem Zusammenhang wie der gellende Hilfeschrei des Mossad.)

Wie gesagt versteht man Kalergi nur in seinem Versuch der Abwehr des Marxismus, wobei das Spiel mit emotionalistisch – gläubig – abergläubisch vs. rationalistisch – skeptisch – ungläubig genau derselben hegelianischen Todesspirale folgt.

Tertium datur. Zugleich hat Rudolf Steiner genau im selben Jahr (1924) im schlesischen Koberwitz die Landwirtschaft in ihrem irdisch-kosmischen Kräftezusammenhang gestellt und damit die Grundlagen für die Vergeistigung der Landwirtschaft gelegt …

- G. G.

Renate Klee

8. Juli 2014 16:57

Liebe Frau Kositzka,
Puffbohnen koennen roh gegessen werden. Ziegen vertragen sie ausgezeicnnet. Brennesseln werden gerne gegessen wenn sie angewelkt sind. Zur (Ziegen-) Delikatesse werden sie aber erst zur Zeit der Samenreife. Alle Ziegen die ich kenne, sind genau so wie sie es beschreiben. Wahrscheinlich verwoehnen Sie die Damen zu sehr. Sie werden aber weniger Milch geben wenn Sie sie noetigen weniger waehlerich zu sein. Ich mach' s haargenauso, seit Jahrzehnten! Und amuesiere mich koestlich zu erfahren das es nochmal sowas verruecktes gibt.
Liebe Gruesse Renate Klee

Kositza: Besten Dank, liebe Frau Klee (Ihr Name disponiert ja geradezu zur Ziegenhaltung...)! Ja, wenn wir die Ziegen mal ein paar Tage nicht "verwöhnen", also einfach ihrem gigantischen, opulent bestücktem Weidestück überlassen, sparen sie sofort mit Milch. Aber ich bestehe darauf: Freunde von uns haben "normale" Ziegen, die auch lebendige, will heißen nicht-getrocknete Brennesseln abfressen. Tolle Vorstellung, bei unseren Brennesellfeldern...

Inselbauer

9. Juli 2014 00:30

@ Russen-Raskolinokoff
Vor 20 Jahren war ich Barkeeper, und es war ein harter Wettbewerb. Jemand hat mir das Geheimnis verraten, wie man Schnaps in einen unter Druck stehenden Sahnebehälter bringt. So etwas werden Sie nie haben.
Und ich sprühte das Zeug noch nicht mal in die Mäuler der Gästinnen sondern auf Obstliköre, als Sahnehäubchen.
Und ich weiß, dass Sie Liköre lieben.

jack

9. Juli 2014 00:45

Liebe Frau Kositza,
Graf Coudenhove-Kalergi ist mitnichten mein Gewährsmann. Er hat Ruhm, wenn man es so nennen darf, als Mitbegründer der Europäischen Union geerntet, wofür er der erste Karlspreisträger der Stadt Aachen wurde. Aber dies nur am Rande.
Dass Sie, trotz Kinderbetreuung an einer Kasse, so ausführlich die Umwelt wahrnehmen, zeichnet Sie aus. ;-)
Ob nun mit oder ohne Tatoo, ich finde es schade, Leute, die man nicht näher kennt, in eine Schublade zu stecken.

Kositza: Klar. Altes Thema. Niemand wird gern schubladisiert. Man sieht nur mit dem Herzen gut. Ich weiß. Ab wann bloß, ab welchem Intimitätsgrad, bilden Sie sich Ihre (logisch revidierbaren!) Vor-Urteile? Nach einem kurzen Gespräch? Nach einem längeren? Nach Kenntnis der ganzen Lebensgeschichte? Wann wär die je komplett? Ich geh da ehrlich gesagt sehr ökonomisch vor. Und wie gesagt, Vor-Urteile haben den Vorteil, laufend aktualisiert werden zu können.

Aber sei's drum, in diesem Fall ist das "Salz der Erde" wohl ein Hundefreundin gewesen, die vielleicht die Menschen kennt. Und bisweilen trifft der Spruch "Wer die Menschen kennt, liebt die Tiere" ja auch zu.

Frankstein

9. Juli 2014 09:55

Wer Coudenhove-Kalergi als Gutachter europäischer Evolution zitiert, hält vermutlich auch Reich-Ranicki für einen legitimen Zeugen der jüngeren deutschen Vergangenheit. Aus den Worten Kalergis klingt die ganze jakobinsch-jüdische Überheblichkeit des städtischen Literaten (!). Deutsche und europäische Geschichte ist mehr als 3.000 Jahre von einem "Maximum an Charakter mit einem Minimum an Intellekt" geprägt und weniger als 800 Jahre von einem " Maximum an Intellekt mit einem Minimum an Charakter." Das ist fein gedacht für die Literaten, tatsächlich aber die Herrschaft der Mäuse über den Kornspeicher. Zumindest würde ein Rustikalmensch in seiner konkreten, irrationalen Art so urteilen.
Wenn alles Land seine Kultur aus der Stadt schöpft, gab es vor 1.200 n.C. in deutschen Landen keine Kultur ? Lag die Welt, ja lag Europa vor der jüdischen Landnahme infolge der römischen und islamischen Eroberungen im kulturellen Abseits ? Mußten sie ihr Tagwerk fristen, ohne städtische Beamte, ohne Advokaten, ohne Wechsler, ohne Pfaffen und ohne Volksvertreter ? Wer sagte ihnen, wem sie abgabepflichtig waren, wer ihr Recht vertrat oder wem sie ihre kärglichen Ersparnisse anvertrauen konnten ? Wenn man die Gedanken weiter spinnt, muss es die Hölle gewesen sein, in der Zeit ohne Städte. Tatsächlich aber scheinen die Städte die Hölle zu sein, sie gebiert unablässig Intellekte und Literaten, wie Coudenhove-Kalergi und Reich-Ranicki. Und dazu Nepper, Schlepper, Bauernfänger, zumeist mit fremdländischen Namen und Gesichtern. Da lob ich mir die derben, groben, linkischen, plumenp, rohen, rüpelhaften, tölpelhaften, unfeinen, ungebildeten, ungesitteten Charaktere.

Langer

9. Juli 2014 12:40

"Sie sagen, daß sie ein Recht hätten hier zu sein.“

Sie haben das Recht, das zu behaupten. Aber ich habe das Recht, diesen Anspruch abzulehnen! Ich habe das Recht, nicht mit diesen Leuten in einem Land leben zu wollen! Und ich habe ausserdem das Recht, dafuer keine Begruendung liefern zu muessen!

Renate Klee

9. Juli 2014 18:31

Ich auch! Unsere tun es nur nicht ganzjaerig. Im Fruehjahr wird von den zarten Pflaenzchen genascht. Gelegentlich sieht man die Ziegen eine zeitlang mit leicht geoeffneten Maeulern.(Lippen nicht aneinanderliegend).Das ist die Folge von Brennesselkonsum. (Jahrelange Beobachtung. Verzehrmenge unbekannt.) Danach werden einige Zeit keine Brennesseln gegessen.( Ausnahme angewelkt.) Dann werden vereinzelte Brennesselbluetenstaende gefressen. Heisshunger auf Brennesseln entwickeln unsere Ziegen ab der Samenbildung. Dann werden1,5 m Hohe Staengel zur haelfte abgebissen und verschwinden immer kuerzer werdend, vollstaendig in der Ziege.Die so behandelte Brennesselpflanze treibt noch einmal aus und ergibt eine leckere Nachweide im Herbst, jetzt wird sie bis zum Boden abgefressen. Ziegen und Brennesseln gedeihen seit Jahren praechtig. Ich schreibe aus Irland (-der gruenen Insel-)also etwas anderen klimatischen Bedingungen. Ziegen sind im uebrigen sehr empfindlich und fressen nicht von Stellen die sie als "unrein" (mein Versuch beobachtete Ziegenempfindlichkeiten in Worte zu fassen) empfinden. Das sind Stellen an denen sie sich oft aufhalten. Auch limitierte Weideflaechen. Unsere Ziegen haben sich ueber die Jahre Narrenfreiheit erkaempft, seither vertragen wir uns sehr gut. Soll nicht heissen das hier der Bock der Gaertner ist. Der Garten ist Ziegendicht. Sie kennen doch das Maerchen vom Tischlein Deck Dich , das mit der garstigen Ziege. Man darf es ihnen nicht Uebel nehmen. Es ist so Ziegenart. An Ziegen scheiden sich die Geister. Die einen haltens mit ihnen aus, die anderen nicht. Aber die Milch ....!
Viel Freude mit Ihren Ziegen und gutes gedeihen Renate Klee

Rainer Gebhardt

9. Juli 2014 21:53

Puffbohnen - als in Erfurt Geborener kenne ich das Gemüse, war fast ein Grundnahrungsmittel in unserer Küche. Rezept (ohne Mengenangaben):
Zutaten: sehr kräftige Rinder- oder Hühnerbrühe, Kartoffeln, Bohnen, Bohnenkraut, echten Schmand; geschälte und sehr klein gewürfelte Kartoffeln in Olivenöl kurz anbraten; Bohnen zuerst aufkochen (2-3 Minuten) und dann das Wasser abgießen; Bohnen und Kartoffeln mit der. Brühe übergießen und ca. 10 /15 Minuten kochen ( Bohen sollten weich sein, aber schon noch etwas Biß haben); Bohenkraut ( am besten frisch) dazugeben ( sollte ein Weile mitköcheln). So, und dann auf jeden Teller einen dicken Löffel Schmand ( bei Ihnen kein Problem, da Sie eine Zentrifuge haben) und dann die Bohensuppe darüber. Meine Großmutter hat das dann immer noch mit Essig abgeschmeckt; hab's mit Balsamico probiert - sehr lecker.

Die Ziegen, na ja, das sind Individualisten; hier läßt ein Obstplantagenbesitzer alle zwei Jahre die Brombeerbüsche von den Tieren roden, die fressen dieses dornige Gestrüpp mit Stumpf und Stiel;sind ganz ordinäre, dunkelbraune Viecher, saufen sogar Bier und fressen auch schon mal Wollmützen.

Zu den Tomaten. Schlage vor, die Pflanzen nach dem Aussetzen in Palaterra wachsen zu lassen. Habe es ausprobiert, das Resultat ist fast schon obszön, ehrlich.

KW

10. Juli 2014 14:07

Seit der Staat die sozialen Dienste eines Lehrers im Minutentakt abzählt, beginnt Lehrer ebenfalls mit Erbsenzählerei. Konnte man früher unterrichten, was einem in Deutsch interessant erschien, gibt es jetzt ideologisch gefärbte Lehrpläne. Hinzu kamen die bürokratisch verbliebenen Arbeiten bis zur Reinigung des Klassenzimmers. Leistung lohnte sich auch nicht mehr, seit man als Lehrer Behördenarbeit mit übernehmen konnte, bei der die Minutenabrechnung noch schlimmer war und man zubutterte, zeitlich. Die Ferien wurden vorgearbeitet, in der Woche setzte man 46 Arbeits-Stunden von irgendwelchen Bürokraten an.
Ja, das Geld stimmte, man hatte nur keine Zeit, es auszugeben oder war selbst für einen Urlaub in den Ferien zu müde und abgewrackt. Ja, und die Endloskonferenzen,m man hatte den Eindruck, uns künstlich in der Schule festzuhalten..
Um es kurz zu machen, ich bin Anfang 50 in den Vorruhestand gegangen, ohne je mit Eltern, Schulleitung oder Schülern in Konflikte geraten zu sein. Es war die HH "Reform", die das Lehrerdasein rapide verschlechterte. Lieber habe ich weniger Pension als noch mal in dieses Hamsterrad, die Pensionsschraube drehen sie auch seit 2000 nach unten. Ich habe mir gesagt, daß ich jetzt mehr bekomme als in einigen Jahren, wo ich regulär in Pension gehen würde.
Mein Krankenhausarzt, Stationsarzt, erzählte mir dasselbe, Zeit für die Patienten bleibt kaum, auch da Konferenzen und überflüssiger Schreibkram.
Ich vergaß noch die Verarxxxe der Schüler im Fach Geschichte. Wenn ich wieder arbeiten müßte, würde ich am nächsten Tag in die NPD edintreten, dann wäre ich in HH nicht mehr "tragbar", eine Grundschulmusiklehrerin wurde deshalb in die Behörde versetzt.

jack

10. Juli 2014 14:33

@ Frankstein

"Da lob ich mir die derben, groben, linkischen, plumenp, rohen, rüpelhaften, tölpelhaften, unfeinen, ungebildeten, ungesitteten Charaktere."
Genauso war es meinerseits gedacht.

Und ja, liebe Frau Kositza, Urteile musste ich bisher keiner laufenden Revision unterziehen. Irrtümer von 0,01 % sind doch vernachlässigbar, auch wenn sie hinsichtlich meiner Einschätzung der Sezession, aber nur der im Netz, leider passieren. ;-)

Ron Swanson

11. Juli 2014 11:53

Mit der Revision eines gefällten Urteils ist es so, wie mit der kritischen Selbstreflexion. Die meisten versuchen es zu vermeiden, weil es am verlogenen Weltbild kratzt, daß sie sich aufgebaut haben.

Kositza: Ja, das stimmt. Seh ich auch so. Die meisten (Vor)Urteile werden sicher auch aufgrund schiefer/angelernter (oder nicht vorhandener) Kategorien gefällt.

Hermann Karst

12. Juli 2014 12:02

@ Reichsvogt, 7.7.

Von kleiner Reise zurück, sehe ich jetzt erst Ihren Kommentar zu meinem Kommentar v. 6.7.: "Ist bestimmt ironisch gemeint..."

Sie haben recht: Ich habe gescherzt.

Ich hätte noch weiterscherzen können, habe's mir aber verkniffen, nämlich: Elllen Kositza ist wegen der zwei alten Neger, die sie in ihrem Garten pflegt, schon deshalb nicht aus dem Schneider, d.h. jenseits des Verdachts, da sie ja doch das rassistische N-Wort benutzt hat, so was geht nicht.

Ein weiterer Kalauer, natürlich. Schließlich geht's ja doch ganz ernsthaft um Tomaten. Immerhin bliebe zu überlegen, ob man die N-Sorte nicht lieber "Maximalpigmentierte" nennen sollte.

Ich verkneife mir aber auch diesen Kalauer und stelle fest: Ich habe meinem Kommentar vom 6.7. nichts hinzuzufügen.

Schönen Sonntag!
H.K.

jack

13. Juli 2014 13:11

Wir Deutsche sind seit 70 Jahren Meister der "kritischen Selbstreflektion".

Wer besonnen ist, zurückhaltend und vorsichtig in seiner Urteilsfindung, muß wenig revidieren oder kritisch selbstreflektieren.
Vorurteile basieren auf Unwissen. Urteile, basierend auf Fakten,
bedürfen in der Regel keiner Revision.

Es sei denn, man lebt in einem Staat, der die faktenbasierte Urteilsfindung alternativlos ausblendet.

Nordlaender

14. Juli 2014 21:24

@ jack

"Vorurteile basieren auf Unwissen. Urteile, basierend auf Fakten,
bedürfen in der Regel keiner Revision."

Dem ist nicht so.

Vorurteile sind vorläufige Urteile. Man hat in seinem Leben eigentlich erst 50 oder 100 Fernasiaten erlebt und geht einfach davon aus, daß der gewöhnliche Japaner sich eher reserviert verhält, was das Zeigen seiner Gefühle oder das Aussprechen seiner urpersönlichen Meinung angelangt.

Die Lebenszeit des Normalsterblichen reicht nicht aus, alle Japaner kennen zu lernen, er muß sich also mit seiner subjektiven Wahrscheinlichkeitsannahme begnügen, was den Charakter des Fernasiaten angelangt. Desweiteren wird der Normalsterbliche eher seinen eigenen Begierden und Interessen folgen, als daß er bestrebt sein wird, sich eine absolute Wahrheit zu erschließen.

Letztere kann eigentlich nur der Idealist/Universalist/Humanist gewinnen, dem es wohl irgendwie gelingt, sich über die Gesetze des Raumes und der Zeit hinwegzusetzen.

Vorurteil = vorläufige Arbeitshypothese
Urteil = Ergebnis, das auf der Sichtung der Welt von einem extramundanen Standpunkt aus basiert

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