in der die Zeitumstände als unabänderlich galten und man sich unter diesen Bedingungen so gut wie möglich einzurichten versuchte. In diesen Zeiten gab es keine an die Wurzel gehende Kulturkritik. Nicht, weil es nichts zu kritisieren gegeben hätte, sondern weil diese Welt Resultat eines göttlichen Schöpferaktes war. Heute ist das, obwohl wir angeblich in der besten aller Welten leben, anders.
Kulturkritik ist nicht wenigen ein unausgesprochenes Anliegen. Weil man etwas vermißt, was früher selbstverständlich war oder weil man das Alte unter einem Rechtfertigungsdruck sieht, der eigentlich dem Neuen gelten müßte. Kulturkritik ist allerdings ein schwieriges Geschäft, das sich nicht mit ein paar Floskeln über gegenwärtige Unmöglichkeiten erledigen läßt. Kulturkritik bedarf einer eingehenden Analyse der Gegenwart und einer konkreten Vorstellung vom richtigen Leben. Die Kunst der Kulturkritik besteht in der Balance zwischen den Neigungen zu Flucht und Widerstand innerhalb der Gegenwart. Beides auf die Spitze getrieben, führt in die Einsamkeit oder Hybris.
Um dieser Versuchung zu begegnen, lädt das Institut für Staatspolitik regelmäßig zu seinen Akademien ein. War das Thema „Kulturkritik“ bislang implizit immer mit der von der Partie, geht es bei der 15. Sommerakademie explizit um die Möglichkeiten und Konsequenzen der Kulturkritik. Behandelt wird das ganze Spektrum der Dinge, die sich kulturkritisch betrachten lassen: Neben der Malerei und der Literatur gehört dazu auch die Popkultur, die weitgehend so manche Botschaft transportiert. Es geht aber auch um die Klassiker der Kulturkritik, wie Ludwig Klages oder Martin Heidegger und die Antwort auf die Frage, was die rechte von der linken Kulturkritik unterscheidet. Referieren werden u.a.: Erik Lehnert, Martin Lichtmesz, Frank Lisson, Baal Müller und Michael Rieger.
Wir tagen auf dem Rittergut Schnellroda und haben diesmal 50 Teilnehmerplätze. Sieben Vorträge, Film, Diskussionen, Sport: Wenn Sie 35 Jahre oder jünger sind, können und sollten Sie teilnehmen! Die 15. Sommerakademie findet vom 3. bis 5. Oktober in Schnellroda statt. Die Hörerbeiträge sind nicht hoch, wer Geld verdient, bezahlt für zwei Übernachtungen, Vollpension und alle Vorträge 80,00 €, alle anderen bezahlen 35,00 €. Wer teilnehmen möchte, sollte sich schnell anmelden, auch wenn es bis dahin noch zehn Wochen sind. Erfahrungsgemäß sind die Akademien schnell ausgebucht.