Das war’s. Diesmal mit: subalternen Tretern, ZEIT-Verkäufern und geduldetem Antisemitismus

20. Juli 2014

Nach oben buckeln, nach unten treten: das ist eine weitverbreitete Eigenschaft, die ich seit je für besonders verachtenswert halte.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

Mei­nen Kin­dern bring ich bei, daß sie es – falls über­haupt Anlässe/Bedürfnisse zum Treten/Buckeln vor­lie­gen – es umge­kehrt hal­ten sol­len. Getre­ten wird über­haupt nie „nach unten“, außer auf dem Fahr­rad. Und nie nach „oben buckeln“! Das tun nur Krie­cher & Opportunisten!

In der all­täg­li­chen Sphä­re, also jen­seits des poli­ti­schen Raums, begeg­nen mir die „Tre­ter“ meist als Sach­wal­ter ihres beschei­de­nen Gebiets, über das sie ver­fü­gen: die Frau auf dem Amt, die sich als Her­rin ihrer Akten fühlt und des­halb meint, einen her­ab­las­sen­den Ton anschla­gen zu dür­fen – aber unter­tä­nigst kuscht, sobald der Chef sich ein­schal­tet. Die Kran­ken­schwes­ter, die nur barsch kann – vor dem Ober­arzt aber mäus­chen­k­lein wird. Der Leh­rer, der sei­nen Schü­ler mit Macht­ge­ba­ren triezt – jedoch anfängt zu buckeln, wenn der Schü­ler­va­ter, zufäl­lig Amts­rich­ter oder Pro­fes­sor, auftritt.

Ich bemü­he mich in sol­chen Fäl­len – also: wenn klei­ne Macht­ha­ber ihren Spiel­raum herr­schaft­lich aus­nut­zen- immer zu den­ken: Naja, die­se Leu­te wol­len ihren Job wirk­lich gut und beson­ders gründ­lich machen. Viel­leicht zählt auch deren bis­si­ge Gna­den­lo­sig­keit zu den Neben­for­men deut­scher Sekundärtugenden!

Aber in Wahr­heit glaub ich das nicht. Für mich sind die sub­al­ter­nen Kom­man­dan­ten & Anherr­scher im Kern poten­ti­el­le Denunzianten.

Heu­te am Bade­see die­se Sze­ne: Eine älte­re Frau, seri­ös gewan­det in Capri­ho­se und Blu­se, steht am Strand und pho­to­gra­phiert die rie­si­ge Was­ser­rut­sche. Dort herrscht wil­des Trei­ben. Nie­mand ist nackt. Die Rut­sche ist zwan­zig, viel­leicht gar drei­ßig Meter entfernt.

Kom­men drei der vier dienst­ha­ben­den Bade­meis­ter und umrin­gen sie: Pho­to­gra­phie­ren frem­der Leu­te sei strengs­tens unter­sagt. Die Frau ist erschro­cken. Wuß­te sie nicht! Par­don! Sie dreht sich um, will gehen. Die Män­ner wer­den breit­bei­nig. No paser­an! Im Chor don­nert es drei­stim­mig: „Sie löschen das Bild! Jetzt! Sofort! Oder wir zie­hen die Kame­ra ein!“ Was ihr ein­fal­le?! Die Frau, sicht­lich ver­stört, ent­schul­digt sich aber­mals. Nutzt nichts. Ist nicht erwünscht. Sie soll löschen. Der ent­spre­chen­de Knopf müs­se doch etwas schnel­ler zu fin­den sein! Längst gucken min­des­tens drei Dut­zend Bad­be­su­cher nach der gestell­ten „Daten­die­bin“, die ihr Ver­bre­chen ja längst ein­ge­se­hen hat. Wie ich die­se Wäch­ter­ty­pen verabscheue!

22. Juli 2014

Eins mei­ner Las­ter: Auf den bei­den jähr­li­chen Buch­mes­sen ziem­lich vie­le Pro­be­a­bos ein­ge­hen. Ehr­li­cher­wei­se war­ne ich die Hos­tes­sen immer: Ich hat­te schon zehn Pro­be­a­bos in den letz­ten zehn Jah­ren! Macht nichts, bei wei­ter­hin vor­han­de­nem Inter­es­se dür­fe ich erneut, heißt es dann.

Als flei­ßi­ger Pro­be­le­ser weiß ich, daß wirk­lich jede Zei­tung (Aus­nah­me: Der Frei­tag) ein paar ganz exzel­len­te Autoren hat. Ich hab sogar die Jun­ge Welt ein biß­chen liebgewonnen.

Da ich ein aus­ge­spro­che­ner Tele­fon­feind bin und nie selbst dran­ge­he, wenn‘s klin­gelt, weiß ich:  Fast immer, wenn die Kin­der mich an den Hörer rufen, ist es eine Zei­tung. Ein Mensch, der dafür bezahlt wird, mich als dau­er­haf­ten Leser zu gewin­nen. Heu­te mal wie­der: „Hal­lo, hier Herr XY aus Ham­burg, DIE ZEIT!“ (Extrem gut­auf­ge­leg­te Stimme.)

Ich habe grad kei­ne Zeit, son­dern balan­cie­re hei­ße Tel­ler aus der Spül­ma­schi­ne. Neben­her übt unse­re Drei­jäh­ri­ge auf ihrer Trio­la „An der Saa­le“, immer wie­der die drei ers­ten Takte.

Der Herr aus Ham­burg: „Sie hat­ten ja vor eini­ger Zeit Gele­gen­heit, unse­re Wochen­zei­tung pro­be­zu­le­sen. Ihr Inter­es­se hat uns sehr gefreut!“ Ich fin­de das nicht grad ver­lo­gen (so müs­sen sie halt reden), aber doch ein biß­chen blöd. So zu tun, als ob sie in Ham­burg her­um­sit­zen und sich freu­en: Toll, die­se Frau K. ist im zehn­ten Jahr immer noch total inter­es­siert! Die Toch­ter schei­tert zum x‑ten Mal an der glei­chen Stelle.

„Ich hof­fe, Ihnen hat unse­re Zei­tung gefal­len!“ (Der Herr klingt immer noch ordent­lich begeis­tert.) Ich sage nichts. Es war ja kei­ne Frage.

„Hat Ihnen unse­re Zei­tung denn gefal­len?“ Die Wahr­heit wäre: Neben Mar­ten­stein gibt es drei Zeit-Autoren, über­wie­gend Frau­en, die ich sehr gern lese. Ich sage: „Nein.“ Der Herr gibt sich erschro­cken. Ob er fra­gen dür­fe, war­um nicht? – „Sie ist mir zu links.“ – „Huch! Wir sind eigent­lich nichts links, son­dern libe­ral.“ – „Mein ich ja. Sie ist mir zu libe­ral.“ – „Uff [klingt noch freund­lich-inter­es­siert]. Das müs­sen Sie mir erklä­ren““ – „Wis­sen sie, ich bin halt rechts.“ – „Oh. Dan-“

Ich den­ke, es soll­te „dan­ke“ hei­ßen, aber dem Wort­ende kam ein Besetzt­zei­chen zuvor.

23. Juli 2014

Zwei Mel­dun­gen fol­gen in den Radio-Nach­rich­ten auf­ein­an­der:  Ers­tens, daß die Paro­le „Jude, Jude, fei­ges Schwein, komm her­aus und kämpf allein“ nun von der Ber­li­ner Poli­zei ver­bo­ten wur­de. Und zwar anläß­lich der fort­ge­setz­ten anti­se­mi­ti­schen Kund­ge­bun­gen in der Haupt­stadt. Zwei­er­lei ist dar­an skur­ril: Wur­de die­se Paro­le bis­lang tat­säch­lich gedul­det? Und: wer ruft denn so was? Namen/Gruppen/Herkünfte blei­ben unge­nannt.  Wer län­ger kei­ne Nach­rich­ten gehört hat, könn­te nach der direkt fol­gen­den Mel­dung eine Ahnung bekom­men: In Fran­ken hat man ein Neo­na­zin­etz­werk (eines vor­her nie gehör­ten Namens) aus­ge­ho­ben und die dahin­ter­ste­hen­de Grup­pie­rung verboten.

Im Deutsch­land­funk inter­viewt Chris­ti­ne Heu­er heu­te früh Dani­el Cohn-Ben­dit zum The­ma – zum ers­te­ren, zu den anti­se­mi­ti­schen Exzes­sen in Frank­reich und Deutschland:

Cohn-Ben­dit: „(…) Man muß hin­ter­fra­gen, was steckt dahin­ter, wie kom­men sol­che Emo­tio­nen und war­um ist es uns nicht gelun­gen, ist es in Frank­reich nicht gelun­gen. Es sind ja kei­ne Migran­ten, es sind ja Fran­zo­sen, deren Eltern oder Groß­el­tern mitt­ler­wei­le aus Alge­ri­en, Marok­ko oder Tune­si­en kamen. Aber war­um füh­len sie sich noch in der fran­zö­si­schen Gesell­schaft aus­ge­schlos­sen? Was klappt in die­ser Gesell­schaft nicht? War­um haben sie kei­ne Lebensperspektive?“ (…)

Heu­er: Herr Cohn-Ben­dit, jetzt haben Sie über Mus­li­me in Frank­reich gespro­chen. Ich wür­de auch ger­ne noch mit Ihnen über Mus­li­me in Deutsch­land spre­chen. Sehen Sie da auch eine Aus­gren­zung, die Sie mit zu den Grün­den zählen?

Cohn-Ben­dit: Ich wür­de sagen, in bestimm­ten Situa­tio­nen ja. Vie­le Mus­li­me füh­len, dass sie in Schu­len und so wei­ter kei­ne Per­spek­ti­ve haben. Ob das real oder nur ein­ge­bil­det ist, das kann man dis­ku­tie­ren. Aber klar ist, dass unse­re Gesell­schaft als Ein­wan­de­rungs­ge­sell­schaft noch viel zu tun hat. Das legi­ti­miert gar nichts, und ich sage noch ein­mal: Sie sehen ja, wie wir mit Flücht­lin­gen umge­gan­gen sind, wie schwer wir uns tun mit Flücht­lin­gen, wie schwer wir uns getan haben, um syri­sche Flücht­lin­ge auf­zu­neh­men und so wei­ter in Deutsch­land oder in Frank­reich. Da sieht man, dass unse­re Gesell­schaft auch der rea­len Situa­ti­on, dass in einer moder­nen Welt Ein­wan­de­rung jetzt dazu­ge­hört. Und die Men­schen, die ein­wan­dern, natür­lich machen die auch Feh­ler. Natür­lich haben auch sie die neue Rea­li­tät, dass sie nicht ein­wan­dern hier, um hier Klein-Tür­kei oder Klein-Liba­non oder Klein-Syri­en oder was auch immer zu schaf­fen, son­dern sich in einer mul­ti­kul­tu­rel­len Gesell­schaft auch anstren­gen müs­sen, sich zu inte­grie­ren. Das dis­ku­tie­ren wir zu wenig.

 Heu­er: Herr Cohn-Ben­dit, Sie haben die rechts­staat­li­chen Instru­men­te ange­spro­chen. In Ber­lin wer­den die übels­ten Belei­di­gun­gen gegen Juden skan­diert. Unter den Lin­den wird ein jüdi­sches Paar vom Mob gejagt. Die Poli­zei steht dane­ben und schaut mehr oder weni­ger hilf­los zu. Was kann man denn da machen?

 Cohn-Ben­dit: Ja was kann man machen beim Fuß­ball­spiel zwi­schen Frank­furt und Offen­bach, wenn die Fans von Offen­bach sagen, wir bau­en jetzt eine Gas­lei­tung oder eine Lei­tung direkt von hier nach Ausch­witz? Das gibt es in Fuß­ball­sta­di­en zu Hauf.

 Heu­er: Das stimmt, aber das macht die Sache nicht besser.

 Cohn-Ben­dit: Nein! (…) Ja, das ist schlimm. Aber ich fand, die Poli­zei in Ber­lin ist beson­nen. Ich fand es beson­nen. Wir müs­sen das öffent­lich dis­ku­tie­ren. Aber wenn Sie for­dern in so einer Demons­tra­ti­on, dass die Poli­zei rein­geht, dann schaf­fen Sie es doch viel schlim­mer. Wir müs­sen doch die Din­ge mal trennen.

Ein zen­tra­ler Satz Cohn-Ben­dits lau­tet für mich:

 „Aber der deut­sche Staat oder der fran­zö­si­sche Staat, die sind sta­bil, die haben eine sta­bi­le Gesell­schaft. Es gibt einen laten­ten christ­li­chen Anti­se­mi­tis­mus. Der kommt durch die Sta­bi­li­tät unse­rer Gesell­schaft nicht her­aus. Also ich ban­ge nicht jetzt um unse­re Gesell­schaft, weder um die fran­zö­si­sche, noch um die deutsche.“

Das ist ers­tens ein biß­chen ulkig. Man stel­le sich vor, Neo­na­zis stürm­ten in Hun­dert­schaf­ten Fastfood“restaurants“,  leg­ten ihre schrei­en­den Klein­kin­der neben „blu­ti­gen“ Pup­pen ab, etc.: Kein Nach­rich­ten­spre­cher wür­de die Hörer im Unkla­ren drü­ber las­sen, wer hier wütet und kra­keelt, kein Prä­si­dent und kei­ne Kanz­le­rin wür­de sich mit beson­nen mah­nen­den Sonn­tags­re­den auf­hal­ten (und nicht dran den­ken, den Som­mer­ur­laub abzu­bre­chen). Kein Grü­ner wür­de die Poli­zei zu „Beson­nen­heit“ anhal­ten. Kein Talk­gast wür­de nach den even­tu­ell begründ­ba­ren „Emo­tio­nen“ der Kra­wall­schaf­ten fra­gen. Hier wür­de auf­ge­räumt, und zwar mit Stumpf & Stiel!

Zwei­tens, und das fin­de ich gar nicht ulkig: Die Aus­sa­ge, unse­re Gesell­schaft sei stabil.

Weil Sta­bi­li­tät so ein dehn­ba­rer Begriff ist, stimmt das näm­lich ver­mut­lich wirk­lich. Ich ken­ne vie­le Leu­te, die sagen: Der gro­ße Clash/Crash wird noch kom­men! Und dann, dann ! Dann kommt´s drauf an,- dann! End­lich! Bald! Es spitzt sich doch zu!

Das ist Rubbish.

Ich hal­te es eher mit Cohn-Ben­dit und sei­ner trau­ri­gen Wahr­heit: Unse­re „Gesell­schaft“ ist extrem sta­bil. Vor zwan­zig Jah­ren haben sie (die Clash-Erhof­fer) gesagt: Wenn in den Groß­städ­ten mehr migran­ti­sche als deut­sche Kin­der ein­ge­schult wer­den…, dann! Dann wacht der Michel auf! Wenn die Gewalt auf den Stra­ßen zunimmt, die eige­nen Frau­en, Töch­ter und Söh­ne atta­ckiert wer­den – dann…! Wenn nicht zehn­tau­sen­de kom­men, son­dern Mili­o­nen!  Dann! Geht der Michel auf die Straße!

Aber nein, nein. Unser Export­land ist so reich, daß es das alles aus­sit­zen und aus­hal­ten kann. Auch den Import an Gewalt. Der Clash wird nicht kom­men. Irgend­wann wird aus­ge­at­met, und das war´s dann. Sie wer­den es Deutsch­land genannt haben.

 

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

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Kommentare (68)

Hartwig

24. Juli 2014 10:23

"Sie werden es die Bundesrepublik Deutschland genannt haben." - so würde ich Ihren letzten Satz verbessern. Und es wird Deutsche geben, die nach dem Ausatmen auch wieder einatmen werden.

Albert

24. Juli 2014 10:36

"Irgendwann wird ausgeatmet, und das war´s dann."

Mann, Frau Kositza! Das ist zu pessimistisch! Ich bin eh schon völlig deprimiert über die Lage. GK hat mir mal von dem alten Wandervogel erzählt, der sich vor lauter Hoffnungslosigkeit dem Alk anheimgegeben hat. An dem Punkt (ohne Alk) bin ich jetzt auch schon. Und dann noch so was.... Das macht einen fertig.

Was kann man denn machen?

Wind

24. Juli 2014 12:00

Der letzte Satz schlägt ein. Auch bei mir. Wie der Held in der Tragödie. Nur dass ihn niemand mehr zum Helden stilisieren kann. Verbrasilianisierung wir kommen. Wir müssen mehr Spengler lesen.

Besonders einfallsreich ist im übrigen Cohn-Bendits "Aber es gibt doch auch die deutschen Assis" (nicht wörtlich). Natürlich gibt es die, aber mit jenen hätten wir schon genug zu tun. Die Arbeit mit einem Pflegefall wird nicht leichter, wenn man ihm noch zwei weitere hinzugesellt.

Albert: Denken Sie an den pompejischen Soldaten, den man vergaß abzulösen. Bewahren wir Haltung! Oder falls Sie es nicht so mit der Antike haben, hier ein neuzeitliches Beispiel: "Wir sind angemessen gekleidet und bereit, wie Gentlemen unterzugehen“. Benjamin Guggenheim beim Untergang des maritimen Turmbaus zu Babel. Ahoi ahoi.

Dinkie

24. Juli 2014 12:03

"ist mir zu links" - den Spaß mache ich mir auch jedesmal, wenn im Supermarkt oder in der Fußgängerzone ein Zeitungsstand Probeabos anbietet und jedesmal genieße ich die entsetzten Mienen und offenen Münder, hahaha!

Zu Ihrem Pessimismus: Manche Endspiele werden auch erst in der 117. Minute entschieden...

Rumpelstilzchen

24. Juli 2014 12:22

@ Albert

Mann, Albert. Jammern Sie doch nicht oder wechseln Sie in das PI-Forum!!!

Hunderttausende Flüchlinge/Migranten strömen nach Europa und sehen dort ihre Zukunft!!!
Na ja, sie sehen zuerst nur die Äußerlichkeiten, Wohlstand, Frieden , Willkommenskultur etc.
Können Hunderttausende irren!!!
Wir Ernüchterten, schwer Beladenen, Wohlstandsverwahrlosten sehen dagegen nichts mehr. Wie traurig.
Und trotzdem:
Da spielt ein kleines, blondschopfiges Wesen: An der Saale....
Was kann man denn machen ?
Üben:
Immer wieder die ersten drei Takte !

Ein Fremder aus Elea

24. Juli 2014 12:37

Stabilität und Ohnmacht sind Synonyme.

Aber wenn die Ohnmacht zu drückend wird, drängt der Wille in ein neues Kapitel.

Guschtl

24. Juli 2014 12:50

Man kann aus dieser durchaus überzeugenden Deutung ("die Gesellschaft ist extrem stabil") die folgenden Schlussfolgerungen ziehen:

1. "Der Knall" kommt wenn, dann überhaupt nur noch dann, wenn die Gesellschaft durch ein wirklich einschneidendes - eher unrealistisches - Ereignis erschüttert wird.

2. Insofern haben/hatten all diejenigen Recht, die den zweiten WK als die letztlich entscheidende, finale Weltauseinandersetzung interpretiert haben (und sich dementsprechend auch verhalten hatten...).

3. Die heutige Vergeblichkeit und Aussichtslosigkeit aller Dinge entbindet nicht von der moralischen Verpflichtung, dennoch dem Verfall zu trotzen.

4. Es sollten Szenarien entwickelt werden, die darstellen, wie die Weißen bzw. die "nordischen Arier" auch ohne den Schutzraum der nicht mehr zu rettenden Nation(en) überleben können. Vielleicht wäre das etwas für ein neues Themenheft der Sezession?

5. Schade, dass sich das Rittergut Schnellroda trotz aller Verdienste und enormen Potentiale bzw. Kontakte in den letzten Jahren immer mehr zurückgezogen hat und auch hoffnungsvolle Projekte nicht mehr so richtig weiterbetreuen mochte. "Burn-Out"?

John Haase

24. Juli 2014 12:58

Ja, das mit dem "großen Knall" ist wirklich so, wird wahrscheinlich nicht kommen, ich erwarte stattdessen eher eine Art "kleines Phibwwt".

Das System ist einerseits stabil und steht andererseits auf tönernen Füßen. Stabil ist es, weil man
1. immer weniger gut ausgebildete Menschen braucht, um immer mehr schlechtausgebildete zu versorgen, und auch die Eliten der Einwanderer (die es z.B. bei Türken durchaus gibt) in systemstabilisierender Weise dahingehend eingesetzt werden können.
2. es daher zumindest in finanzieller Hinsicht weiterhin kein Problem sein wird, Kriminelle und Asoziale aus aller Welt aufzunehmen.
3. die aussenpolitische Lage so stabil ist, daß auch von außen keine Unruhe hereingebracht werden kann.

Auf tönernen Füßen steht das ganze Ding vor allem deswegen, weil unsere Herrscher nicht so richtig gecheckt haben, daß sie mit etwas mehr Zynismus noch ewig weiterregieren könnten, sondern daß sie vielmehr eine ganze Menge tun um das System doch zum Einsturz zu bringen.

Politiker und Medien hetzen alle anderen Völker in Deutschland gegen die Deutschen auf, und werden dabei immer schamloser und bösartiger. Die Einwanderer sind nicht mehr Türken sondern Zigeuner und Neger, die den Einheimischen als rumänische und bulgarische Ärzte bzw Refugees verkauft werden. Die Kriminellen unter den Ausländern können mehr oder weniger machen, was sie wollen (Stichwort: Intensivtäter). Alles destabilisierend, und die planlose oder beabsichtigte Weglügerei dieser Probleme wirkt nicht stabilisierend, sondern destabilisierend.
Propaganda kann dazu eingesetzt werden, bestimmte Aspekte einer Sache in den Vordergrund zu stellen, und diese Sache so besser verkäuflich zu machen, aber man kann nicht die Realität mit ihr auf den Kopf stellen. Wenn der Michel einerseits morgens im Lokalteil was von zusammengeschlagenen Schülern liest und andererseits im Politikteil dann Gaucks (...) [Gesicht, zensiert von Red.] mit seinem standard-debilen Grinsen und seiner pastoralen Salbaderei ertragen muß, dann muß sich irgendwann Zynismus einstellen.
Kann also durchaus sein, daß die Politiker und Journalisten das Ding ob eigener Dummheit doch gegen die Wand fahren, und der Knall dann doch kommt, obwohl das wahrscheinlich deutlich weniger schön wäre, als die Knallpropheten es sich vorstellen.

Sebastian

24. Juli 2014 13:44

Salü, Frau Kositza,

mit Interesse lese ich die von Ihnen bestrittene Feuilletonecke der Sezession im Netz. Es tut gut, die kleinen Begebenheiten des Alltags durch die Augen eines so intelligenten und weitherzigen Menschen zu betrachten. Und es ist eine sehr sinnvolle Ergänzung zur zergliedernden Feder etwa des Lichtmez’, der mir mein dunkles Unbehagen gegenüber Dugin erklärt hat.

Besonders gefreut habe ich mich auch über den kleinen Schlenker zur Triola. Sie unterstützen die regionale Wirtschaft (auch wenn Seydel Sie wahrscheinlich nicht einmal mit der Kneifzange anrühren würde). Auch das passt ins Bild und ist stimmig.

Mit freundlichen Grüßen und besten Wünschen bin ich

Ihr

NN.

Holzfäller

24. Juli 2014 14:04

Was die antisemitischen Tiraden in Frankreich, Deutschland und Österreich anbelangt, hält sich zumindest mein Mitleid mit den jüdischen Gemeinden arg in Grenzen, ich kann auch die Anbiederung vieler Rechter gar nicht nachvollziehen. Dieter Graumann meinte selbst einmal in einem Interview, dass der Islam heute ein wichtiger Bestandteil Deutschlands sei, von den ständigen Belehrungen und Ermahnungen einer Fr.Knobloch oder eines Friedmanns ganz zu schweigen. Ja, dann soll es so sein. Und die politischen Eliten oszillieren derweil wild zwischen Philosemitismus und Multikultianbetung hin und her.

KW

24. Juli 2014 14:10

^@ Albert, in die innere Emigration gehen, Sand streuen, wo man kann. Nicht mitmachen. Wenn ich mir um Deutschland Sorge mache, dann nehme ich keine Waren und Dienstleistungen von Ausländern an, auch wenn es noch so billig ist. Mit den Leuten sprechen.
Frau Kositza nennt es einfach, wo sie steht, rechts. Zugeben, rechts zu sein, wenn die uns nun einmal so verorten. National zu sein bedeutet, sich den Gleichmachern, den Verantwortungslosen, den globalistischen Internationalisten entgegenzustemmen.

Hartwig

24. Juli 2014 15:09

Der Cohn Bendit und seine Genossen werden langsam aber sicher von den Geistern heimgesucht, die sie riefen; wenn auch leider noch nicht persönlich. Heute noch ist es der importierte Antisemitismus, morgen werden die Schwulen zur Zielscheibe, später dann Atheisten, Christen, Linke ... in welcher Reihenfolge auch immer. Cohn Bendits Gelaber ist ein untauglicher Versuch, und das weiss er selbst und alle anderen. Die Einschläge kommen näher. Alles in allem eine positive Entwicklung.

Langer

24. Juli 2014 16:37

Warum schenken die Ihnen denn nicht einfach ein Abo? Es kann ja als nichtbemerktes Weiterlaufen des Probeabos getarnt werden.

Anneret Zeter-Mordio

24. Juli 2014 16:51

„Aber der deutsche Staat oder der französische Staat, die sind stabil, die haben eine stabile Gesellschaft."
Redet der von der Stabilen Seitenlage, wenn er unsere komatöse Duldsamkeitsgesellschaft rechtfertigt?
Diese Polit-Komiker berauschen sich an ihren eigenen Phrasen und Umdeutungen; Wenn's sein muss, wieder bis zum 'Endsieg'.

RL

24. Juli 2014 17:52

Michel verschläft sogar seinen eigenen Untergang, kaum zu glauben, aber sehr wahrscheinlich.
Da bleibt einem wirklich nur noch der Alk. Prost miteinand!

Revolte

24. Juli 2014 20:57

Es sollten Szenarien entwickelt werden, die darstellen, wie die Weißen bzw. die „nordischen Arier“ auch ohne den Schutzraum der nicht mehr zu rettenden Nation(en) überleben können.

Vielleicht suchen wir doch noch mal nach Atlantis.
In Brasilien hat sich zudem erfolgreich eine deutsche Kolonie etabliert, siehe hier.

Citizen Kane

24. Juli 2014 21:17

Wartete auf einen passenden Artikel um das Folgende unterzubringen

Schauplatz: ganz gruseliger Brennpunkt, ganz tief im Westen (tiefer als Bochum)- Fitnessstudio

Sprecher: türkischer Junge, ca. 18 J.
Gesprächspartner: deutscher Junge, ca.18J.
Zeit: vor ca. einer Woche

„ .. das ist eben ein dummes , zurückgebliebenes Volk….wir sollen türkisch lernen …den Scheiss mach ich nicht mehr mit… sind ja alle unsere Brüder in Palästina, Libanon…. .die Amerikaner und die Juden sind immer an allem schuld … haben alle Buckel und Haare an den Zähnen…" (abfälliges Grunzgeräusch)

Ich will die Problematik nicht herunterreden, es ist zum kotzen !
Aber das gibt es auch.

Mit den Moslems ist es zäh, aber letztendlich können auch sie sich dem Sog der westlichen Dekadenz nicht entziehen ;-)
Das Problem sind Cohn-Bendit, dieser herumeiernde Pharisäer, und Konsorten - und die sterben aus!

Wie sich der linke Mainstream in ihrem Dilemma mit dem moslemischen Antisemitismus windet, amüsiert mich nur noch.

Waldgänger aus Schwaben

24. Juli 2014 21:37

Interessant wie Sie das Cohn-Bendit-Interview lesen.

Mein Eindruck war:
Demenz, politische, linke Demenz.

Der Kerl brabbelt das gleiche Zeug, das er schon vor dreißig Jahren hätte gesagt haben können (ist das jetzt grammatikalisch korrekt, Konjunitv 2 Plusquamperfekt oder so?).

Frankreich - stabile Gesellschaft? Da war doch was?
EU-Wahl 2014 Der Front National stärkste Partei.
Nimmt Cohn-Bendit gar nicht mehr wahr.

Und seine Versuche die Moslems zu entschuldigen, wären selbst in seiner verqueren Logik nur anwendbar, wenn diese gegen höhere Nahverkehrspreise oder "Polizeiwillkür" protestiert hätten.
Haben sie aber nicht. Sie haben antisemitische Parolen brüllend versucht Synagogen anzuzünden.

Deutlicher können sie Herrn Cohn-Bendit et al. gar nicht ins Gesicht schleudern:
"Wir scheissen auf eure Integration!"

Kriegt Herr Cohn-Bendit aber auch gar nicht mehr nicht. Zieht seinen alten Sermon von den armen ausgegrenzten Einwanderern durch:
Zitat:
Aber klar ist, dass unsere Gesellschaft als Einwanderungsgesellschaft noch viel zu tun hat.

Leo

24. Juli 2014 21:57

Mann, ein kleines Lob für die jW - wenn DIE das läsen!
Aber dennoch: Wer sich für Geschichtliches interessiert, ist mit dem täglich(!) zweiseitigen(!) Essay - oftmals historische Thematik - gut bedient (als Pendant zur JF-Lektüre)!!

Ansonsten: "Danke - diese Zeitung ist mir zu links" habe ich auch schon öfter gesagt. Auf Berliner Straßen geht auch das. (Ich glaube, von diesem ewig-gestrigen linken Getue dieser Zeitungen sind zunehmend Jüngere eher genervt - und die preisen diese "Schriftgüter" auf den Straßen qua Studi-Job an. Ist halt 'n Job. Da gibt es ja keine innere Begeisterung. So mein Eindruck.)

***************************

Dass der große "Kladderadatsch" (Simplicissimus!) anders kam, als von Sozialdemokraten vor mehr als 100 Jahren gedacht - geschenkt! DASS er kam, kann man, das kurze 20. Jahrhundert Revue passieren lassen, konstatieren. Oder?

Dass Stabilität und Ohnmacht nah beieinander liegen, haben wir hier im Osten Deutschlands überrascht vor knapp 25 Jahren gelernt. Der Satz von der Mauer, die auch noch in hundert Jahren stehen würde, wenn... ist ja nicht weggelacht worden - man hat eher befürchtet, dass er grob das Zeitfenster skizzieren würde... Alles war/schien stabil.

Natürlich ist DIESES System viel spannkräftiger als diese lustige DDR-Diktatur, aber - unverhofft kommt oft. Warten wir's ab - und genießen wir dennoch den faulen Frieden( inkl. spätrömischer Dekadenz)---!!!

===Nichts ist unendlich, so sieh das doch ein===

Stein

24. Juli 2014 22:35

Naja, nach oben buckeln wird wohl jeder müssen, der abhängig beschäftigt ist. Halte ich (in diesem Kontext) auch nicht für weiter wild. Entscheidend ist in der Tat, niemals nach unten zu treten.

nino

24. Juli 2014 22:46

Araber und Juden hauen sich in Frankreich aufs Maul und Schuld daran ist; der Franzose!

Es sind ja Franzosen, meint der gute DCB. In diesem Sinne wären tatsächlich die Franzosen schuld. Es schlagen schliesslich Neogallier (also richtige Franzosen, deren Eltern aus dem Maghreb stammen, das ist ein bekanntes Weinbaugebiet zwischen dem Limousin und dem Burgund) auf Juden ein.

enickmar

24. Juli 2014 23:34

Cohn-Bendit nimmt das nicht nur sehr genau wahr, er hat das sogar prophezeit, während er gleichzeitig dafür Propaganda gemacht hat und immer noch macht. Diese Leute wußten und wissen ganz genau, was sie machen. Multikulti ist nicht gescheitert. Es tritt genau das ein, was geplant war. Wenn auch vielleicht etwas langsamer als gedacht:

"Die multikulturelle Gesellschaft ist hart, schnell, grausam und wenig solidarisch, sie ist von beträchtlichen sozialen Ungleichgewichten geprägt und kennt Wanderungsgewinner ebenso wie Modernisierungsverlierer; sie hat die Tendenz, in eine Vielfalt von Gruppen und Gemeinschaften auseinanderzustreben und ihren Zusammenhalt sowie die Verbindlichkeit ihrer Werte einzubüßen."

https://www.zeit.de/1991/48/wenn-der-westen-unwiderstehlich-wird/komplettansicht

Nils Wegner

25. Juli 2014 01:00

Ja, bitte, wohlfeile Entrüstung hier und da und dort. Ist denn Anfang der 1980er, als das mal aufkam, die Lage mal anders gewesen? Oder ging es auch damals schon darum, klarzustellen, wer böse ist und wer nicht?

Vielleicht hat Dany einfach eine Lücke getroffen, weil da noch nicht genug aufgewühlte Emotionen waren. Vielleicht auch mit gutem Grund. Warum immer fremder Leute Probleme zu den eigenen machen..?

J. Reckwitz

25. Juli 2014 04:18

Dabei hätte auch ein Scheitern seine Reize - wenn man denn angemessen gekleidet wäre. Wenn weder eine "Zeit" die Taschen zerbeulte, noch man sich durch Cohn-Bendits Falsett des Orchesters letztes "An der Saale" verdürbe.

Und ehe man sichs versähe, webte man weiter an etwas sehr
Deutschem, am Scheitern - dem ewigen.

Nicht innerer Emmigration rede ich das Wort,
wohl aber einer medialen Dis­kri­mi­nie­rung.

Hubschrauberpilot

25. Juli 2014 08:52

Schkola dlja durakov: Was kann und soll man tun? Klopstock, Hölderlin oder meintwegen Vlad Lenin lesen, Leib üben, Flinte ölen, Bohnen zählen und vor allem - never ever - niemals Hamburger fressen (R. dixit). Damit wir auch mit strammen 80 Lenzen noch im Saloon unserer Heimatgemeinde oder beim Freund nebenan oder gegen gutes Geld wo auch immer aufräumen können, wenn's nötig ist, unversöhnlich, unforgiven. Ob wer scheitert, merkt man erst bei der Schlußbilanz, und bis dahin sind stets noch einige Rechnungen offen.

t.gygax

25. Juli 2014 09:32

Vielleicht gibt es noch Hoffnung, frei nach Tolkien: wenn nichts mehr zu hoffen ist, dann erst recht........( sinngemäßes Gandalf-Zitat)
Diese Woche: Shakespeare "Romeo und Julia " Inszenierung , zum Glück original Englisch (" thou marshallst me the way I am going.-...")
Inszenierung: unterirdisch, Klamauk, Albernheit, pubertäres Gehabe auf der Bühne. Publikum: zu 90 % Schüler , die von ihren Englischlehrern da hingeschleppt wurden. Kurz vor dem Beginn, während des Soundchecks ,wird plötzlich "Roter Mond" eingespielt. Zwei Jungs hinter mir, vielleicht 17/18, singen sofort mit. Ich verblüfft, denn "Roter Mond" kenne ich aus längst verflossenen Zeiten der bündischen Jugend, lang, lang ist´s her, "Woher kennen Sie dieses schöne Lied?" Die Jungs: "das singen wir abends am Lagerfeuer im Zeltlager"

Also, solange es noch 17jährige gibt, die dergleichen singen, und wenn sogar ein mir völlig fernstehender deutscher Rockmusiker am Ende eines Konzerts ohne Ironie und Albernheit, sondern ernsthaft und sichtlich berührt "Der Mond ist aufgegangen" von Mathias Claudius vorträgt, dann sind das kleine Hoffnungszeichen.

Kleine, aber besser als gar nichts.

Langer

25. Juli 2014 11:15

Araber und Juden hauen sich in Frankreich aufs Maul und Schuld daran ist; der Franzose!

Das ist in der Tat ein witziges Dilemma. Und ich weiss nicht: Laufen die Dinge gerade nach Plan fuer die Verursacher der unkontrollierten Masseneinwanderung und diese Effekte sind beabsichtigt? Soll die neue Einwanderungswelle in Israel als Rechtfertigung fuer weitere Landnahmen dienen?

Oder geraten die Geschehnisse einfach ausser Hand? Kaum vorstellbar, dafuer war das zu vorhersehbar. Was haette denn passieren sollen? :D

Gold Eagle

25. Juli 2014 11:20

"Aber nein, nein. Unser Exportland ist so reich, daß es das alles aussitzen und aushalten kann. Auch den Import an Gewalt."

Man muss sich vergegenwärtigen, dass es soviel Gewalt in Deutschland ja gar nicht gibt. Viele der Gewalttaten, die uns derzeit so furchtbar schockieren, sind in den meisten anderen Ländern dieser Welt an der Tagesordnung und "Normalität". Die Leute leben damit, wie mit Autounfällen, Tornados und Erdbeben.

Die Mordrate liegt in Deutschland bei 0,8 Opfern pro 100.000 Einwohnern. In den USA liegt sie bei 4,2 pro 100.000 und die USA stehen jetzt trotz Wirtschaftskrise und einer realen Arbeitslosigkeit von 20 Prozent auch nicht vor einer Revolution. Von Ländern wie Brasilien, Russland oder Indien brauchen wir da gar nicht zu reden.

Das heißt, selbst wenn sich die Gewalt in Deutschland verdoppeln und verdreifachen würde, wären wir noch sehr weit von dem entfernt, was die USA in den letzten Jahrzehnten weggesteckt hat. Allerdings würden die C-Parteien ähnlich wie die Republikaner dann mit "Law and Order" wieder Wahlen gewinnen - oder vielleicht auch die AfD.

Letzteres halte ich für ein wahrscheinliches Szenario.

Distelherz

25. Juli 2014 13:27

Naja, nach oben buckeln wird wohl jeder müssen, der abhängig beschäftigt ist. Halte ich (in diesem Kontext) auch nicht für weiter wild. Entscheidend ist in der Tat, niemals nach unten zu treten.

Buckeln macht auf Dauer krank, psychisch und oft auch infolgedessen physisch. Außerdem verdirbt es den Charakter. Überdenken Sie das besser nochmals. Wer ordentliche Arbeit leistet, braucht auch nicht buckeln, und eine gescheite Firma wird das auch nicht erwarten. Aber das nur nebenbei und ganz leicht neben dem Thema ;)

Trouver

25. Juli 2014 19:09

Zu den schwierigsten Aufgaben dieser Tage gehört es, den Punkt des größtmöglichen Wahnsinns in Europa zu bestimmen. Liegt er in einem ZDF-Studio, zumindest dann, wenn Dr. Jürgen Todenhöfer als Judenreferent vors Mikrofon komplimentiert wird? Oder in Essen, wo Pro-Hamas-Demonstranten auf einer vom Linkspartei-Jugendverband solid angemeldeten Demo „Adolf Hitler“ skandierten? Nebbich.
https://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/arbeitsgemeinschaft_ausgegrenzter_junger_antisemiten_in_deutschland_e._v

Olaf

25. Juli 2014 19:33

Ziel der Linken ist es seit 68 dieses Land zu destabilisieren und letztendlich abzuschaffen. Die islamische Massenzuwanderung ist nur ein Mittel zum Zweck, man will diesen "Refugees" nicht Gutes tun, man braucht sie als Armee gegen Deutschland. Solange diese "Migranten" taten was gewünscht war, nämlich Deutsche ermorden, den Sozialstaat ausbeuten und die deutsche Kultur zurückzudrängen, war man von denen begeistert. Jetzt ist diese Armee aus dem Ruder gelaufen, und geht auf große Teile ihrer Herrchen los. Als Deutscher seh ich mir das amüsiert an, und hoffe, dass die deutsche Polizei das ein oder andere mal zu spät kommt um die Linken zu schützen.

Trouver

25. Juli 2014 19:40

Die Tochter scheitert zum x-ten Mal an der gleichen Stelle.

the german wonder of the intermezzo!

Geniale Zwischenstufe, Frau Kositza! Geniale!

Trouver

25. Juli 2014 19:50

Con-B. ist, leider, ein Häftling der Ideologie.

Seine Ideologie belehrt ihn, dass Weissmännische Amerika faschistoid ist, dass dunkelhäutiger Macho natürlich dessen holde Gegner ist und sei deshalb dem Juden ggnüber überlegen, da der Jud Freund Amerikas ist.

Paradoxon, der Dunkle wird zum Herren und ensorgt die Schwulen -- den verdrängt der arme Mann.

Natura

25. Juli 2014 20:14

Die Geschichte am Badesee finde ich etwas übertrieben dargestellt. Ich will auch nicht fotographiert werden. Seien wir gerade als Rechte vor, wenn das Recht am eigenen Bild durchgesetzt wird. Das hat doch nichts mit Wichtigtuerei zu tun.

Das Gespräch mit dem Zeitungsmann kann ich mir lebhaft vorstellen, wenn Ellen Kositza kurzatmig-nüchtern-trocken sagt: "Ne, ich bin rechts". Lol :-)
Spricht aber auch nicht für den Anrufer, wenn er EK nicht kennt.

Nordlaender

25. Juli 2014 20:25

@ Citizen Kane

"Wie sich der linke Mainstream in ihrem Dilemma mit dem moslemischen Antisemitismus windet, amüsiert mich nur noch."

Wie sich konservativ-philosemitische Kreise anstrengen müssen, wenn doch einflußreiche jüdische Kreise alles getan haben, uns die "Toleranz", den "Antirassismus" und die "Diversity" aufzunötigen.
Siehe die Aktivitäten von George Soros ("Open Society Foundations"), siehe Peter Sutherlands (Goldman Sachs) Einsatz dafür, daß sich jeder Orientale, Afrikaner usw. in unseren Ländern nach Belieben niederlassen darf (als sein Menschenrecht), ohne daß Vorbedingungen gestellt werden dürfen.
Siehe die Politik des Europäischen Zentralrats der Juden. Der Präsident Moshe Kantor zieht alle Register, um Gedankenverbrechen wie z.B. "Xenophobie" oder "Islamophobie" schärfer zu verfolgen.
Siehe die Politik des Zentralrates der Juden.
Siehe die Chutzpah Daniel Cohn-Bendits, die drastische Verschlechterung unserer Lebensbedingungen als "spannend" zu bejahen.
Auch Broder, der der Ansicht ist, daß der Islam ein Teil Deutschlands sei, begrüßte schon mehrfach das Ende unseres weißen Europas.

Ob sich der alte Kaugummi noch lange so ungeniert den Linken unter den Couchtisch kleben läßt unter Verschweigen dessen, was jüdische Eliten für eine Verantwortung tragen?

enickmar

25. Juli 2014 21:09

Cohn-Bendit bekommt genau mit was läuft. Er hat es analysiert und propagiert:

Das heißt aber gerade nicht, daß die multikulturelle Gesellschaft harmonisch wäre. In ihr ist vielmehr – erst recht dann, wenn sich wirklich fremde Kulturkreise begegnen – der Konflikt auf Dauer gestellt. Die multikulturelle Gesellschaft ist hart, schnell, grausam und wenig solidarisch, sie ist von beträchtlichen sozialen Ungleichgewichten geprägt und kennt Wanderungsgewinner ebenso wie Modernisierungsverlierer; sie hat die Tendenz, in eine Vielfalt von Gruppen und Gemeinschaften auseinanderzustreben und ihren Zusammenhalt sowie die Verbindlichkeit ihrer Werte einzubüßen.

https://www.zeit.de/1991/48/wenn-der-westen-unwiderstehlich-wird

benitomussorgsky

25. Juli 2014 23:32

- - - -

„Warum auf einmal, daß diese Unruhe ausbricht
Und Verwirrung? (Die Gesichter – wie ernst sie wurden!)
Warum leeren sich schnell die Straßen und Plätze,
Und alles strebt in die Häuser sehr nachdenklich?“

Weil es Nacht wurde und die Barbaren nicht kamen.
Und Leute trafen ein aus dem Grenzbezirk
Und sagten, daß es Barbaren nicht mehr gibt.

„Und jetzt – was ohne Barbaren aus uns wird!
Diese Menschen waren eine Art Lösung.“

(Konstantin Kavafis, Die Barbaren erwartend, dt. von Helmut von den Steinen)

muotis

25. Juli 2014 23:42

Volle Zustimmung. Vom Clash phantasieren und Bürgerkriegsszenarien ausmalen ist reine Romantik. Heutige Zustände wären vor wenigen Jahrzehnten bereits als Clash bezeichnet worden, heute haben wir uns daran gewöhnt und hoffen auf eine rüstigere Zukunft ab 2030. Aber es gibt keinen großen Knall. Völker verschwinden einfach, das hat es in der Geschichte schon tausendfach gegeben. Ohne Krieg, ohne Katastrophen. Irgendwann wird halt niemand mehr Müller oder Schmidt heißen in diesem Land.

Strikeback

25. Juli 2014 23:47

Wenn man derzeit PI liest, glaubt man, das israelische Wahrheitsministerium sei hier am Werke.

Thomas Wawerka

26. Juli 2014 01:14

Unsere gesellschaftliche Ordnung ist stabil, aber alle schimpfen. Alle schimpfen, aber keiner hat eine bessere Idee. Ihr vielleicht?
Ich meine eine konkrete realpolitische Idee, wie die Ordnung so zu ändern sei, dass sich die Umstände tatsächlich verbessern ... nicht dieses metapolitische "Umparken im Kopf": Das ist etwas, das auf lange Zeiträume angelegt ist. - Aber konkret??
Tabula rasa ist mir zu pauschal und scheint mir eine pubertäre Phantasie zu sein. Politik ist doch der Versuch, etwas besser und nicht etwa alles gut zu machen. (Bonhoeffer: "Wer sagt uns eigentlich, dass alle weltlichen Probleme gelöst werden können und sollen?") Ein Drehen an vielen Schräubchen. Und bei aller berechtigten Gesellschaftskritik: Sollte man nicht erst einmal definieren, was erhalten werden soll? Was sich als praktikabel erwiesen hat? Welche Güter unseren Kindern und Enkeln auch nach unserem Ableben zur Verfügung stehen sollen? Ist nicht das ein genuin konservativer Ansatz?

Olaf

26. Juli 2014 02:04

@Gold Eagle
"Die Mordrate liegt in Deutschland bei 0,8 Opfern pro 100.000 Einwohnern. In den USA liegt sie bei 4,2 pro 100.000 und die USA stehen jetzt trotz Wirtschaftskrise und einer realen Arbeitslosigkeit von 20 Prozent auch nicht vor einer Revolution."

In den USA schießen sich die Ghettobewohner gegenseitig über den Haufen, die Innenstädte und weißen Wohngebiete sind sicher. In der BRD liegen die Ghettos zumeist in Innenstadtnähe und die Raubzüge richten sich gegen die Urdeutschen. Sowas wie namentlich bekannte Intensivtäter, die frei rumlaufen gibt es in den USA auch nicht, und eine antideutsche(weiße) Justiz, mit Boni für schwerkriminelle Minderheiten gibt es auch nur in der bunten Republik. Also für Deutsche ist die BRD ein sehr gefährlicher Ort.
Dasselbe Spielchen gibt's bei Leistungen des Sozialstaates, Akif Pirincci hat einen aktuellen Artikel mit dem bezeichnenden Titel: "Deutsche verrecke" geschrieben, über eine deutsche Frau, die zum ersten Mal aufs Amt angewiesen ist.

Erik Sieven

26. Juli 2014 23:03

At Gold Eagle:
Ich denke sie haben Recht, allerdings als Anmerkung: es macht keinen Sinn die Mordrate der USA als ganzes zu betrachten. Euro Americans haben in Teilen der USA aehnoiche Raten wie Europaeer in Europa, African Americans aehnliche Raten wie Westafrikaner in Westafrika

rundertischdgf

27. Juli 2014 14:09

Extrem stabil ist nur Japan, denn für die Japaner gilt immer noch, Japan nur den Japaner! Kommt jemand auf die Idee die Japaner deshalb als fremdenfeindlich oder gar rassistisch zu schimpfen. Nein! Wie machen die das, weltaufgeschlossen zu sein und doch japanisch zu bleiben? Das ist nicht nur eine Frage an das Feuilleton!
https://rundertischdgf.wordpress.com/2014/07/27/ist-japan-fremdfeindlich-oder-gar-rassistisch/

Rainer Gebhardt

27. Juli 2014 15:38

... während also eine Telefonstimme Abos verkauft, übt ein kleines Mädchen auf der Triole die Melodie eines alten Liedes. Ein wundervolles, ein feines stereoskopisches Bild. Da verschmelzen zwei sehr disparate Welten. Schön daß Sie das wahrnehmen und so aus der la main aufzeichnen. In einem Film wäre das ein sehr auratischer, ein herzzerreißende Moment.

Ich will nicht verhehlen, daß mich dieses Bild nun schon ein paar Tage beschäftigt. Vielleicht deshalb, weil es so unbewußt (oder besser gesagt: so unangestrengt) optimistisch ist, ganz im Gegensatz zum Adagio des letzten Absatzes: „Der Clash wird nicht kommen. Irgendwann wird ausgeatmet, und das war´s dann. Sie werden es Deutschland genannt haben.“

Das fanden einige Kommentatoren trotzt des Futur 2 – das ja noch einige Optionen zuläßt - etwas zu pessimistisch. Nicht pessimistisch genug, würde ich sagen, denn der Clash hat bereits stattgefunden, das Unterste ist bereits zu oberst gekehrt, und was wir erleben, ist nur die Steigerungslogik, mit der sich die Auswirkungen der Katastrophe nun aufbauen.

Das Epizentrum eines Bebens liegt meistens irgendwo außerhalb, erst die sich hochtürmende Flutwelle bewirkt die eigentlichen Verwüstungen. Ich will jetzt nicht darüber spekulieren, wann diese Katastrophe stattgefunden hat, aber seit 50 Jahren erleben wir Extasen des Sozialen, Orgien des Glücks und Exzesse der Gleichmacherei. Lange vorher fand statt, was Nietzsche den Tod Gott nannte. Doch auch der Übermensch stellte sich ziemlich schnell als Maschinenkrüppel heraus, der seinen Basisinstinkten nachgeht und wenig „Spaß“ an der Transzendenz hat. Oder wie Baudrillard es einmal gesagt hat: „Something in all men profoundly rejoices in seeing a car burn.“ Und diese Freude kann bis zur Inszenierung der eigenen kollektiven Katastrophe gehen, nur um des Spektakels willen.

Ich gehe noch einen Schritt weiter: Wenn die Katastrophe schon stattgefunden hat, dann lebt das, was an Substanz, an Überlieferung Tradition noch da ist, wie in einer Art Hysterese weiter, wie etwas, das wie Fingernägel und Haare, nach dem Tod weiterwächst.
Ich weiß, ein schwarzes Bild. Aber da ist ja das Triola spielende Kind, das unverdrossen eine alte Melodie übt. Und da geht es mir als Leser wie dem Wandersmann im Liedtext: Es „erscheinen/
In den altbemoosten Steinen/ 
Oft Gestalten zart und mild.“ Die Geschichte ist also doch noch nicht zu Ende. Und das ist mehr als ein Hoffnungsschimmer.

So, das war mein Wort zum Sonntag.

Windwärgut

27. Juli 2014 16:21

"Spricht aber auch nicht für den Anrufer, wenn er EK nicht kennt."

ach, muss jeder kennen?
nehmen sie es lieber als gutes zeichen, dass noch nicht jeder kontakt vorgegoogelt wird.

Peter Niemann

28. Juli 2014 00:19

Der Arzt kennt das: Bis zur letzten Sekunde wird gebangt und gehofft, wird gefeilscht und gestritten. Der 55-jaehrige Patient traeumt noch vom Urlaub naechstes Jahr oder einfach nur vom Stadtbummel am naechsten Tag. Ploetzlich passiert es, alles geht ganz schnell, eine Hirnblutung oder weisz-der-Kuckuck-was-auch-immer tritt ein, und er ist tot.
Der FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher koennte ein Lied davon singen waere er nicht 54-jaehrig am Herzinfarkt gestorben. Er ist ein trauriges und aktuelle Beispiel fuer die Endlichkeit der Existenz und die Ploetzlichkeit der Veraenderung.
Daher, Frau Kositza, volle Zustimmung zu Ihrer Aussage, die die Angst der Rechten so treffend auf den Punkt bringt: "Irgendwann wird ausgeatmet, und das wars dann". Das wars dann Deutschland, das wars dann. Adieu. Ja, das ist die Angst, die uns Rechte umtreibt.

Thomas Wawerka

28. Juli 2014 14:47

Welches "Deutschland"?
Was ich sehe, wenn ich "Deutschland" sehe, ist eine spezielle Form mit allgemeinem, austauschbarem Inhalt. Die traditionelle "Nation" hat sich längst in eine "Gesellschaft" verwandelt, das "Volk" in "Bevölkerung". Deutschland ist damit nicht untergegangen, es hat sich einfach transformiert ... schneller und gründlicher vielleicht als andere Länder, mit dem hochwirksamen Katalysator der geschichtlichen Erfahrung 33-45.
Welches "Deutschland" soll nicht untergehen?
Das alte gibts nicht mehr, dahin führt m.E. auch kein Weg zurück. Das neue kann nicht untergehen, es ist Teil einer globalen Monokultur, es kann jederzeit ersetzt werden. Unsere Wirtschaftsleistung kann absinken, unser Finanzsystem einbrechen, aber das sind mittlerweile global verflochtene Prozesse.
Die einen sagen, "Deutschland" schaffe sich ab, die anderen, es modernisiere sich. Es ist wurscht, wie man das Kind nennt, Tatsache ist: das alte "Deutschland", das so hieß, weil Land und Volk Spezifika aufwiesen, die eben "deutsch" und nichts anderes waren, ist perdü.
Bei allem, was Dugin sagt und Herr Lichtmesz mit Recht kritisiert, bleibe ich immer wieder an der bissigen Bemerkung unseres Umgangs mit unseren literarischen Klassikern hängen. Er stellt es ja so dar, als sei es unsere Schuld, dass sie nicht mehr gelesen werden. - Aber nein, sie haben, denke ich, einfach ihre Bindekräfte verloren. Sie "sagen" uns nichts mehr. Einst waren sie Symbole für das, was "deutsch" war, heute sind sie bestenfalls Objekte des akademischen Interesses oder der persönlichen Neigung.
Es genügt nicht, eine gemeinsame Sprache zu sprechen. Eine Sprache kann man lernen. Nur weil ich Russisch kann, macht mich das nicht zum Russen, und es macht mich nicht zum Römer, dass ich Latein kann, und nicht zum "Deutschen", dass ich Deutsch kann. Die deutsche Sprache bringt keine verbindenden Symbole mehr hervor. Das heißt nicht, dass es keine gute deutschsprachige Literatur gäbe! Ich persönlich schätze beispielsweise Eugen Egner sehr ... Aber das sind Urteile des persönlichen Geschmacks. Ich schätze auch David Lynch sehr, usw. usf.; kulturell gesehen bin ich also schon ein "Weltbürger". Euch wird es wohl nicht anders gehen.
Um welches "Deutschland" ist euch also bange, Peter Niemann und ihr anderen? Es kann einen doch nur noch um das "real existierende Deutschland" bange sein, d.h. um unser Gemeinwesen, das wir aus unseren Steuergeldern finanzieren - um den Zustand unserer Kommunen, die Sicherheit unserer Arbeitsplätze, den Preis für die Energie. Das alles ist nicht wenig! Ich will es keineswegs verachten! Aber es ist so "deutsch" wie die Energiekosten anderswo ...
Spezifisch "Deutsches" findet sich wohl hauptsächlich bei Auslandsdeutschen. Einer meiner Freunde ist Pfarrer einer deutschsprachigen Gemeinde in Kronstadt. Dort wird deutsches Kulturgut tatsächlich gepflegt und ist im Alltag viel präsenter - dort wird auch noch Schiller und Goethe gelesen (Wertschätzung in dieser Reihenfolge) ... aber das endet mit der jungen Generation wahrscheinlich auch.
Ich weiß nicht, was "deutsch" ist, oder was die "deutsche Sache" sein soll, oder was "Deutschland" im Gegensatz zu anderen Ländern substanziell (d.h. z.B. nicht ökonomisch) ausmacht. Ich kann nicht verhehlen, dass mir dafür völlig das Gefühl fehlt. Wenn ich aus dem Ausland komme, meine ich einen penibleren und unfreundlicheren Umgang miteinander wahrzunehmen. Alles muss korrekt sein, sonst wird sich schnell erregt. Ist das "deutsch"? Geht mir auf die Nerven, kann von mir aus gerne weg. Ansonsten gucken die Leute Fernsehen wie anderswo, essen Pizza wie anderswo und freuen sich wie anderswo aufs Wochenende. "Deutsche" sind sie nur aus Zufall.
Alles wächst immer stärker zusammen und vermischt sich immer mehr, das ist halt der Gang der Dinge - nicht nur bei uns. Wenn ich durchs Land fahre, finde ich die Reste des alten "Deutschlands" (des Deutschlands der Romantik oder des Biedermeier, Carl Spitzwegs oder Caspar David Friedrichs Deutschland) in den Landschaften. Ich bin, meine ich, in den letzten Ausläufern dieses Deutschlands aufgewachsen (obgleich in der DDR). Diese Welt, gerade auf dem Lande, gibt es heute nicht mehr.
Ausgeatmet wird schon seit einer Generation. Wir müssen uns den Realitäten stellen. Das alte "Deutschland" war einmal. Ich kann die Nostalgie nachvollziehen, und ich halte Trauerarbeit für wichtig. Aber wir haben jetzt ein neues, anderes "Deutschland", und damit müssen wir wohl oder übel klarkommen.

enickmar

28. Juli 2014 19:40

@ Strikeback

Da fällt mir ein, wie passend der Begriff “Wahrheitsministerium” hier sein könnte.
PI schreibt offerbar inzwischen auch Artikel einfach komplett um, ohne irgendeinen Hinweis darauf zu hinterlassen, daß da mal was ganz anderes stand:
Eine Satire über zerrissene Menschenkörper …

An den Kommentaren kann man es teils noch erahnen:

https://www.pi-news.net/2014/07/video-erschossener-islamischer-selbstmord-attentaeter-wird-zu-grabe-getragen/

Es hat schon teils irgendwie Züge einer Neurose …

Strikeback

28. Juli 2014 20:08

@ Thomas Wawerka

Unsere Vorfahren waren überwiegend Germanen. Dann nannten sie sich Deutsche. Vielleicht sollte man zukünftig tatsächlich auf einen weiteren, neuen Begriff kommen.

Auch wenn es kein Deutschland mehr gibt, gibt es doch noch einen Grundbestand an original Rest-Deutschen.

Wie wäre es schlicht mit "Weiße"?

In den USA wurde für die Rechten der Begriff "Weißer Nationalist" geprägt, weil man der Vermischung der Europäer dort gerecht werden will.

Alles fließt. Auch Deutschland geht seinem Ende zu.

Um es dennoch klar zu sagen: Solange es noch genug von uns gibt, gibt es auch noch genug Dinge, die uns von anderen unterscheiden.

Warum sollten wir nicht gemäß Nietzsche handeln: "Was fällt soll man stoßen"?

Die Zukunft wird uns gehören, weil es keinen Menschenschlag gibt, der leistungsfähiger ist. Wir müssen nur anfangen unsere Identität neu zu definieren und sie offensiv verteidigen.

Vielleicht wird das weiße Europa seine Einheit in der Abwehr des Islam finden. Was da auf uns zukommt kann man in seiner katastrophalen Dimension noch gar nicht abschätzen.

Das wäre doch ein Gründungsmythos erster Klasse für was Neues.

Trouver

28. Juli 2014 21:13

Werter Strikeback, meine Hoffnung platziere ich in Ungarn.

Ich haette, ferner, nichts dagegen, neues K.u.K wuerde entstehen und zwar mit der Hauptstadt Budapest.

Buda ist ja Pest den Xenokraten!

Thomas Wawerka

28. Juli 2014 22:33

Strikeback: Wenn Sie mir schon mit Nietzsche kommen (Vorsicht!), wie wäre es dann mit "europäisch"?

Gold Eagle

29. Juli 2014 02:10

"In den USA schießen sich die Ghettobewohner gegenseitig über den Haufen, die Innenstädte und weißen Wohngebiete sind sicher. In der BRD liegen die Ghettos zumeist in Innenstadtnähe und die Raubzüge richten sich gegen die Urdeutschen."

Das hat leider mit der Realität sehr wenig zu tun. Die meisten Täter in den USA sind Afroamerikaner oder Hispanics und die meisten Opfer sind Weiße. Sie leben als Deutscher in Berlin oder Frankfurt sehr viel sicherer als sie als Weißer in NY oder LA leben.

Gold Eagle

29. Juli 2014 02:34

Ich denke, dass Oswald Spengler richtig lag, wir befinden uns in einem ähnlichen Umbruch wie im ersten Jahrhundert vor Christus, als die altrömische Ordnung durch eine neue imperiale Ordnung ersetzt wurde. Ich denke, die Rechte spielt in Europa die Rolle, die damals die altrömischen Republikaner gespielt haben, Brutus, Cato, Cicero. Sie stellten sich dieser neuen Ordnung entgegen und werden am Ende doch von der Entwicklung überrollt. Am Ende war es dann eben egal, ob man Grieche, Germane, Nubia oder Gallier war, am Ende waren sie alle Bürger eines nach damaligen Begriffen globalen Imperiums.

Man spricht oft vom "Untergang des Römischen Reiches" und von Dekadenz, dabei wird allerdings vergessen, dass diese Ordnung fast 500 Jahre gedauert hat. Diese Zeit wird kulturell nicht mehr viel Bedeutendes hervorbringen, aber neue Höhepunkte in Organisation, Technik und Wissenschaft erreichen. Deshalb hat ja schon Spengler den jungen Deutschen empfohlen lieber Marineoffiziert zu werden statt Gedichte zu schreiben.

Das heißt für einen Abiturienten heute, lieber Maschinenbau zu studieren als Literatur. Der Literaturbetrieb ist vollkommen unbeachtlich, was in deutscher Sprache an Großem und Bedeutendem geschrieben werden konnte, das wurde geschrieben. In der Luft- und Raumfahrt, der Kerntechnik, der künstlichen Intelligenz, der Nanotechnologie, der Genforschung und Pharmazie, Roboter- und Biotechnologie können deutsche Ingenieure, Manager, Unternehmer, Maschinenbauer und Chemiker noch ungeheure Leistungen erbringen und damit den Gang der Geschichte mit bestimmen.

Strikeback

29. Juli 2014 11:49

@ Thomas Wawerka

Mit "europäisch" kann ich gut leben.

Da hat z.B. ein Scott Wilson ein gutes Buch geschrieben, in dem einige der letzten Weißen in den USA aus der dortigen Multikultihölle versuchen, in ein letztes noch rein weißes Gebiet zu fliehen und dort eine Überraschung erleben.

Solche Endzeitvisionen gibt es massenhaft. Man kann daraus viel lernen, egal ob bei H. A. Covington, Ward Kendall oder anderen.

Es wird Zeit, sich von nationalstaatlichen Illusionen zu verabschieden. Das war einmal und wird nie mehr so wiederkommen. Es geht heute bereits um das grundsätzliche Überleben in einem eigenen Gebiet - wo auch immer.

Strikeback

29. Juli 2014 16:45

@ Enickmar

PI hat hier den Bogen total überspannt.

Diese pro-zionistische Propaganda mit ihrer Undifferenziertheit, diese Schwarz-Weiß-Malerei, ist unglaubwürdig und wird niemanden, der einen Funken Verstand im Hirn hat, überzeugen.

Schade, denn vieles ist dort auch gut.

Mich haben die natürlich bei PI nicht kommentieren lassen, obwohl ich nur zu einem etwas ausgewogenerem Verhalten gemahnt hatte. Zensur pur.

So wird das mit PI nichts: Niemand braucht eine weitere pro-zionistische Nachrichtenagentur.

Rautenklausner

29. Juli 2014 17:58

An den Goldbroiler:
Sie reden dahin, als hätte es nie einen F. G. Jünger gegeben.

Erik Sieven

29. Juli 2014 19:49

@ Gold Eagle:
Ich wuerde Hispanics und African Americans in diesem Zusammenhang nicht in eine Schublade stecken. Die Gewalt geht hauptsaechlich von African Americans aus. Dazu hat Ron Unz vor ein paar Jahren eine groeßere Untersuchung gemacht

Revolte

29. Juli 2014 20:43

Naja, wir fungieren immerhin noch als Seismographen. Das mag von einer gewissen Müdigkeit zeugen und in Anbetracht der Lage jämmerlich und armselig sein, ist aber immer noch mehr, als das Gros der Deutschen tut.
Wenn wir dereinst untergehen, können wir zumindest sagen: wir haben den Untergang für die Nachwelt dokumentiert. Wenn's auch nichts nützen wird, denn Geschichte wiederholt sich eben doch immer.

@Gold Eagle

"Der Literaturbetrieb ist vollkommen unbeachtlich, was in deutscher Sprache an Großem und Bedeutendem geschrieben werden konnte, das wurde geschrieben. In der Luft- und Raumfahrt, der Kerntechnik, der künstlichen Intelligenz, der Nanotechnologie, der Genforschung und Pharmazie, Roboter- und Biotechnologie können deutsche Ingenieure, Manager, Unternehmer, Maschinenbauer und Chemiker noch ungeheure Leistungen erbringen und damit den Gang der Geschichte mit bestimmen."

Die Technologie ist doch genauso am Ende. Was jetzt folgt, sind nur noch Nuancen des Fortschritts, die großen Quantensprünge sind längst getan. Vielleicht entwickelt sich Europa genau deshalb (unter Zuhilfenahme der Drittwelt-Einwanderung) zurück in prähistorische Zeiten.

enickmar

29. Juli 2014 21:40

@ Strikeback

Ganz genau. Vieles Artikel bei PI sind wirklich gut. Und häufig springt PI sogar über seinen eigenen Schatten.

Aber PI leidet an seinen grundsätzlichen ideologischen Widersprüchen. Sie bekommen die Analyse von Ursache und Wirkung der Mißstände, die sie mit Recht konstatieren nicht wirklich gebacken. Das ist das Problem.
Und nach dem erwähnten Artikel von Stürzenbergenr würde ich sagen, daß er bei allen Verdiensten, die er hat, mal dringend Urlaub benötigt. Sonst dreht er offenbar durch ... Was man ja auch wieder verstehen könnte ...

enickmar

29. Juli 2014 21:51

PS: @ Strikeback

Und auch ganz genau: PI versucht ein ganz plumpes undifferenziertes ideologisches Weltbild zu verbreiten. Das kann der Realität einfach nicht gerecht werden. Dadurch müssen natürlich wichtige Zusammenhänge übersehen werden, die zum Verständnis elementar sind ...

enickmar

29. Juli 2014 23:11

Zurück zu unserem endgültigen Untergang:
Dönitz schreibt in seinen Memoiren (1958), daß Hitler ihm gegenüber im Jahre 1939 äußerte, daß eine Auseinandersetzung mit England (also ein verlorener Krieg) “finis Germaniae” bedeuten würde. Diese Einsicht wurde ja immer als Wahnvorstellung bzw. lächerliche Propaganda dargestellt. Aber so wird es (inkl. übriges Europa) offenbar kommen (Über kurz vielleicht noch abhängig von der Definition “Germania”), was u.a. auch den Fanatismus der damaligen deutschen Führung bei der Kriegführung erklären würde.
Was Hitler selbst zur Katastrophe beigetragen hat, ist eine andere Frage. Ändert aber anscheinend nichts an der Treffsicherheit so mancher seiner Analysen …

Langer

30. Juli 2014 10:13

Der Clash wird nicht kommen. Irgendwann wird ausgeatmet, und das war´s dann. Sie werden es Deutschland genannt haben.

Nein. Das Deutsche ist etwas objektives, gleichfalls einer evolutionaeren Entwicklungsstufe. Frueher oder spaeter strebt wieder alles, was die Voraussetzungen dafuer mitbringt, dahin. Das Deutsche ist kein Selbstzweck, es ist ein notwaendiger Wegpunkt zu etwas Hoeherem.

Also auch wenn diese Instanz nur ein Duenger fuer das Folgende ist: Es wird zumindest wieder sich selbst schaffen.

Gold Eagle

30. Juli 2014 15:45

"Die Gewalt geht hauptsaechlich von African Americans aus. Dazu hat Ron Unz vor ein paar Jahren eine groeßere Untersuchung gemacht."
Danke für den Hinweis, aber da bin ich mehr als skeptisch. Teile der Hispanics gehen mit einer Brutalität vor, dagegen sind die türkischen und arabischen Jugendlichen fast schon Chorknaben.

https://www.criminaljusticedegreesguide.com/features/10-most-dangerous-gangs-in-america.html

Gold Eagle

30. Juli 2014 16:15

Oswald Spengler hat im Jahr 1917 für das Zeitalter von 2000-2200 folgendes vorausgesagt:

"Ausbildung des Cäsarismus. Sieg der Gewaltherrschaft über das Geld. Zunehmend primitiver Charaker der politischen Formen. Innerer Verfall der Nationen in eine formlose Bevölkerung. Deren Zusammenfassung in ein Imperium von allmählich wieder primitiv-despotischem Charakter."

Ich finde es wirklich erstaundlich, wie klar er das damals schon gesehen hat. Der Punkt ist bei Spengler, an diesem Prozess ist keiner "schuld". Das ist einfach der unvermeidliche Weg jeder Großkultur. Es ist eben alles endlich, auch Völker und Kulturen. Insoweit stimmt der letzte Satz von Frau Kositza.

Stil-Blüte

31. Juli 2014 22:18

Foucault schrieb darüber, daß die Diktatoren nicht die Lüge, sondern die Wahrheit verbreiten (lassen), auch deshalb, damit das Volk an die Redlichkeit der Tyrannen glaubt. Die Lüge ist viel schneller verbraucht als man glaubt; Wahrheit steht für sich selbst, gesetztes Gesetz, ehern.

Auffällig: Auswanderer aus Deutschland gründen kleine Kolonien, in Lateinamerika vor allem. Nicht unbedingt von der Tagespolitik und vom Karrieredenken beeinflußt, sondern von einem inneren Impuls, sich und damit die Lebenskraft der Sippe zu bewahren. Darauf vermehrt einen Blick werfen.

Frankstein

1. August 2014 07:05

Ich muss gestehen, mich verlässt die Lust zum Kommentieren. Allüberall auf den Tannenspitzen sehe ich Wahnwitz blitzen:
Deutschland ist perdue, Deutschland ist tot, Deutschland verschwindet und Peter Pan ist auch älter geworden. Aber das war ja auch kein Deutscher. Woanders hatte ich geschrieben, nichts was wir tun, könnte diesen Zustand beeinflussen. Die totale Niederlage war 1945. Nicht wie irrtümlich kolportiert der Wehrmacht, sondern des ganzen Deutschen Volkes. An den Nachwirkungen kauen wir heute und wahrscheinlich auch noch einige Zeit. Aber deswegen verschwindet Deutschland doch nicht und auch nicht das deutsche Wesen. Es atmet, mal sind es 100 Millionen, mal 8 Millionen. Und ausgeatmet hat es in den letzten 800 Generationen nicht einmal. Langer hat völlig recht, Deutsch ist nicht jüdisch, arabisch oder kongolesisch, Deutsch ist eine Evolutionsstufe und bislang auf der Welt einmalig. Was nicht vollkommen heißt, aber augenblicklich höchstentwickelt. Wer das anzweifelt, hat nicht die geringste Ahnung von Sprache, Geisteswissenschaft, Naturwissenschaft und den notwendigen Kompetenzvoraussetzungen.
Warum schreibe ich trotzdem heute ? Gestern hatte ich eine depressive Phase, als ich vor dem Supermarkt automatisch einem kleinen blonden Mädchen den Vortritt ließ. Sie schleppte eine große Kiste mit Leergut und lächelte mir dankbar zu. Da war mein Tag gerettet und ich wußte, Deutschland wird nicht untergehen.

Nordlaender

1. August 2014 11:11

@ Stilblüte

"Foucault schrieb darüber, daß die Diktatoren nicht die Lüge, sondern die Wahrheit verbreiten (lassen), auch deshalb, damit das Volk an die Redlichkeit der Tyrannen glaubt. Die Lüge ist viel schneller verbraucht als man glaubt; Wahrheit steht für sich selbst, gesetztes Gesetz, ehern."

Wohl wahr. Lügen ist etwas für Anfänger, Stümper. Eine einfache Grundregel aus dem Handbuch des Bösen: Verbreite jede Menge Wahrheiten.
Jeder Jahrmarktsbudenzauber baut darauf auf, daß die Aufmerksamkeit des Publikums auf etwas gelenkt wird. Ist dieses "etwas" nun aber gleich eine Täuschung, eine Lüge, so entsteht gleich Mißtrauen, das ist nicht hilfreich.

Kann der Rezipient den Wahrheiten zustimmen, die ihm vorgetragen werden, entsteht mehr und mehr Harmonie, denn Wahrheiten tranquilieren, ein Wohlfühlerlebnis stellt sich bald ein.

Als Bösmensch sollte man sich deshalb vor allem vor denen hüten, die die Wahrheit sagen. Erste Frage des Bösmenschen:
"Welche Wahrheit soll verhüllt, verschwiegen werden, wenn so viel Wahres verkündet wird?"

Ellen Kositza

1. August 2014 11:59

Danke, das war's!

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