Ein Tag im 20. Jahrhundert: der 24. Juli 1914

Bis heute prägt die alliierte Mär der deutschen Alleinschuld in weiten Teilen der bundesdeutschen Öffentlichkeit die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg. Doch bereits in den zwanziger Jahren brachten internationale Stimmen die Verantwortung der Triple Entente ans Licht. Der promovierte Historiker Stefan Scheil, Stammautor dieser Zeitschrift wie auch des Verlags Antaios, publiziert nun die Studie »Mitten im Frieden überfällt uns der Feind«, die dem Leser quellenreich verdeutlicht, wie zielstrebig die späteren Siegermächte auf den Krieg zusteuerten. Das Buch umfaßt 240 Seiten, kostet 29,80 € und kann hier vorbestellt werden.

In der 61. Sezession analysierte Scheil bereits einen einzigen, bedeutenden Tag der finalen Vorkriegsphase; der folgende Beitrag gibt einen Vorgeschmack auf sein neues Werk.

Es ist im Anlauf zum hun­dert­jäh­ri­gen Jubi­lä­um viel über den Ers­ten Welt­krieg geschrie­ben wor­den. Man setz­te sich mit dem »Kon­zert der euro­päi­schen Mäch­te« aus­ein­an­der, mit deren Wirt­schafts­kon­kur­renz, den mili­tä­ri­schen Sach­zwän­gen, Rüs­tungs­wett­läu­fen, Bünd­nis­ver­pflich­tun­gen, dem poli­ti­schem Dilet­tan­tis­mus und letzt­lich mit der Fra­ge nach Schuld und Ver­ant­wor­tung. Für die Beur­tei­lung des zuletzt genann­ten Pro­blems ist es nütz­lich, einen ein­zi­gen Tag in der Vor­ge­schich­te des Welt­kriegs sehr genau unter die Lupe zu neh­men: den 24. Juli 1914. Wer han­del­te an die­sem Tag wie, und was bedeu­tet dies für die Fra­ge nach der Ver­ant­wor­tung für den Weltkrieg?

Die vie­len Toten des Welt­kriegs lie­ßen die poli­tisch Ver­ant­wort­li­chen sehr bald nach Kriegs­aus­bruch nach geeig­ne­ten Wegen suchen, um die eige­ne Rol­le her­un­ter­zu­spie­len. Vie­les spricht dafür, daß der Krieg beson­ders von Frank­reich und Ruß­land förm­lich gesucht wor­den war. Die Regie­run­gen bei­der Län­der folg­ten dabei einem bereits 1892 geschlos­se­nen Geheim­ab­kom­men, des­sen Zweck der rus­si­sche Zar damals wie folgt umschrie­ben hat­te: »Wir müs­sen wirk­lich ein Abkom­men mit den Fran­zo­sen schlie­ßen. Wir müs­sen bereit sein, die Deut­schen augen­blick­lich anzu­grei­fen, damit sie nicht die Gele­gen­heit haben, Frank­reich zuerst zu schla­gen, und sich dann gegen uns zu wen­den. … Wir müs­sen die Feh­ler der Ver­gan­gen­heit kor­ri­gie­ren und Deutsch­land bei der ers­ten Gele­gen­heit vernichten.«

Von die­sem Abkom­men, des­sen Inhalt bis in den Krieg hin­ein geheim und etwa dem fran­zö­si­schen Par­la­ment ver­bor­gen blieb, führt natür­lich kein ganz gera­der Weg ins Jahr 1914. Nach eini­gem Hin und Her in der Welt­po­li­tik wur­de es in den Vor­jah­ren von 1914 aller­dings wie­der mit Leben erfüllt. Es fan­den mili­tä­ri­sche Bespre­chun­gen zwi­schen bei­den Län­dern statt, die genau fest­leg­ten, auf wel­che Art und Wei­se gege­be­nen­falls gemein­sam gegen Deutsch­land vor­ge­gan­gen wer­den sollte.

Die­se gehei­men Bespre­chun­gen wur­den ergänzt durch eben­so gehei­me Mani­pu­la­tio­nen der fran­zö­si­schen Pres­se. Die rus­si­sche Regie­rung ließ es sich mit Wis­sen und mit Bil­li­gung des Zaren Mil­lio­nen­sum­men kos­ten, den Zei­tungs­le­sern in Paris das Bewußt­sein davon ein­zu­pflan­zen, es sei eine Fra­ge von Leben und Tod, wie sich die bal­ka­ni­schen Affä­ren zwi­schen Ser­bi­en und Öster­reich ent­wi­ckel­ten. Es kam vor, daß der rus­si­sche Bot­schaf­ter in Per­son dem fran­zö­si­schen Staats­prä­si­den­ten Taschen vol­ler Bar­geld über­gab, die dann von des­sen Mit­ar­bei­tern dis­kret an die Jour­na­lis­ten ver­teilt wur­den. Davon pro­fi­tier­ten auch man­che fran­zö­si­sche Abge­ord­ne­te, denn die dama­li­ge Pari­ser Tages­pres­se war viel­fach per­sön­li­chen Inter­es­sen ein­zel­ner Poli­ti­ker ver­pflich­tet. Im Gegen­zug revan­chier­te sich die fran­zö­si­sche Regie­rung mit Kre­di­ten für den Aus­bau des stra­te­gi­schen rus­si­schen Eisen­bahn­net­zes. Der rus­si­sche Auf­marsch gegen Deutsch­land muß­te mög­lichst beschleu­nigt werden.

All das wäre der Welt­öf­fent­lich­keit wahr­schein­lich nie bekannt gewor­den, hät­ten nicht die Bol­sche­wi­ki nach der Okto­ber­re­vo­lu­ti­on von 1917 eine Zeit­lang ein aus­ge­spro­che­nes Ver­gnü­gen dabei emp­fun­den, den rus­si­schen Vor­kriegs­im­pe­ria­lis­mus zu ent­lar­ven. Den fran­zö­si­schen Vor­kriegs­im­pe­ria­lis­mus prä­sen­tier­ten sie der Welt­öf­fent­lich­keit damit neben­bei, denn natür­lich ent­hielt die Kor­re­spon­denz des rus­si­schen Bot­schaf­ters in Paris mit sei­nem Minis­te­ri­um in St. Peters­burg zahl­rei­che direk­te Infor­ma­tio­nen über die gemein­sa­men Machenschaften.
Zwi­schen dem Atten­tat von Sara­je­vo am 28. Juni 1914 und dem Kriegs­aus­bruch um die Monats­wen­de Juli/August 1914 lie­gen gute vier Wochen. In die­se Wochen fie­len etli­che Ereig­nis­se, die spä­ter gera­de­zu in Ver­ges­sen­heit gerie­ten, so zum Bei­spiel der Rei­se der fran­zö­si­schen Staats­füh­rung ins rus­si­sche St. Peters­burg. Zeit­ge­nös­si­sche Kari­ka­tu­ris­ten erfaß­ten den Zweck der Rei­se recht genau und stell­ten einen fran­zö­si­schen Staats­prä­si­den­ten dar, der den rus­si­schen Zaren in den Sat­tel sei­nes Streit­ros­ses hob. Auch Tei­le der fran­zö­si­schen Links­op­po­si­ti­on pro­tes­tier­ten gegen die­se Rei­se, denn die Absicht einer letz­ten Ver­stän­di­gung und gegen­sei­ti­gen per­sön­li­chen Ver­si­che­rung der Kriegs­be­reit­schaft bei­der Län­der war offenkundig.

Wie über so vie­les, schwieg man sich spä­ter auch dar­über aus. Ein Pro­to­koll wur­de nicht ver­öf­fent­licht. Die­ses Schwei­gen war mit den unauf­hör­li­chen Ver­si­che­run­gen unver­ein­bar, die fran­zö­si­sche Regie­rung hät­te alles getan, um den Krieg zu ver­mei­den. Wäre dies so gewe­sen, hät­te man ein ent­spre­chen­des Doku­ment vor­le­gen kön­nen. Aber die­ser Man­gel schien den unge­zähl­ten patrio­ti­schen Poli­ti­kern, Jour­na­lis­ten und Pro­fes­so­ren, die die­se Ver­si­che­run­gen wie­der­käu­ten, offen­bar nie­mals aufzufallen.

Tat­säch­lich läßt sich dem Gesamt­sze­na­rio des 24. Juli 1914 die prä­zi­se Infor­ma­ti­on ent­neh­men, daß die spä­te­ren Alli­ier­ten den all­ge­mei­nen euro­päi­schen Krieg erwar­te­ten und geziel­te Schrit­te in die­se Rich­tung unter­nah­men, wäh­rend Deutsch­land die­sen Krieg nicht erwar­te­te. Am 24. Juli 1914 gab es sogar über­haupt noch kein Anzei­chen dafür, daß die deut­sche Regie­rung irgend­ei­nen Schritt in Rich­tung Krieg unter­nom­men hatte.

Am die­sem 24. Juli 1914 war­te­te man in Ser­bi­en auf das öster­rei­chi­sche Ulti­ma­tum als Reak­ti­on auf die Ermor­dung des öster­rei­chi­schen Thron­fol­gers durch jene Ter­ror­grup­pen, die man im eige­nen Land dul­de­te. Man rech­ne­te mit Bedin­gun­gen, die abge­lehnt wer­den könn­ten. Ser­bi­ens Vor­be­rei­tun­gen für eine ent­spre­chen­de Ant­wort auf Öster­reichs noch unbe­kann­te Bedin­gun­gen wur­den von einer Mobi­li­sie­rung der gesam­ten Streit­kräf­te beglei­tet. Das geschah nach Rück­spra­che mit Rußland.

Am 24. Juli 1914 plan­te der rus­si­sche Kron­rat die Mobi­li­sie­rung der Streit­kräf­te. Gene­ral­stabs­chef Janusch­ke­witsch gab dem zustän­di­gen Gene­ral Dob­rol­ski den Befehl, die Mobi­li­sie­rung von 1100000 rus­si­schen Sol­da­ten in Gang zu setzen.

Das war eine gehei­me Kriegs­er­klä­rung an Deutsch­land und folg­te genau den Bestim­mun­gen des fran­zö­sisch-rus­si­schen Geheim­ver­trags von 1892, die in den Jah­ren vor 1914 durch fran­zö­sisch-rus­si­sche Gene­ral­stabs­be­spre­chun­gen prä­zi­siert wor­den waren. Geplant war ein ver­nich­ten­der Ost-West-Angriff auf Deutsch­land, sobald auch nur eine der Drei­bund­mäch­te, Ita­li­en, Öster­reich-Ungarn oder Deutsch­land, ihre Streit­kräf­te mobi­li­sie­ren wür­de. Ruß­land rief schließ­lich nach Anga­ben des ver­ant­wort­li­chen Gene­rals ins­ge­samt vier­zehn Mil­lio­nen Mann zu den Fah­nen. Die offi­zi­el­le Dar­stel­lung, es sei nur eine Teil­mo­bil­ma­chung, war eine Heu­che­lei, die Deutsch­land täu­schen soll­te, bis es zu spät sein wür­de. Kriegs­mi­nis­ter Such­om­li­now hat­te am 25. Juli ein Essen mit Baron Rosen und rief dabei: »dies­mal wer­den wir mar­schie­ren«, als er die Nach­richt von der ser­bi­schen Mobil­ma­chung bekam, der die öster­rei­chi­sche zwei­fel­los fol­gen wür­de. Nie­mand wuß­te das bes­ser als er.

Am 24. Juli erklär­te der rus­si­sche Außen­mi­nis­ter Saso­now ange­sichts der Nach­rich­ten vom öster­rei­chi­schen Ulti­ma­tum an Ser­bi­en: »Das ist der euro­päi­sche Krieg«. Saso­now argu­men­tier­te ent­lang der Stoß­rich­tung der rus­si­schen Poli­tik, als er der bri­ti­schen und fran­zö­si­schen Regie­rung erklär­te, kei­ne Ver­mitt­lung hin­neh­men zu wol­len – es war eine Kriegs­po­li­tik. Daß er angab, Frie­den zu wol­len, fin­det sich in den Unter­la­gen nicht.

Am 24. Juli 1914 gab das bel­gi­sche Außen­mi­nis­te­ri­um ein Rund­schrei­ben an die Offi­zie­re der bel­gi­schen Armee her­aus. Dar­in stand zu lesen, Bel­gi­en habe voll­stän­dig mobi­li­siert. Ledig­lich zur Tar­nung folg­te die offi­zi­el­le Mit­tei­lung der bel­gi­schen Mobil­ma­chung erst am 30. Juli 1914.

Am 24. Juli 1914 begann Frank­reich, sei­ne afri­ka­ni­schen Trup­pen nach Frank­reich zurück­zu­ho­len. Sie soll­ten spä­ter bei der Mar­ne­schlacht eine mit­ent­schei­den­de Rol­le ein­neh­men und wur­den danach bei einer Para­de in Paris gefei­ert – obwohl fast jeder Sol­dat als Tro­phäe ein abge­schnit­te­nes Kör­per­teil eines deut­schen Sol­da­ten mitführte.

Am 24. Juli 1914 unter­nahm Frank­reich ers­te Schrit­te der Mobil­ma­chung der Trup­pen im eige­nen Land. Sie waren wie geplant inner­halb von elf Tagen voll ein­satz­be­reit. Als Staats­chef Poin­ca­ré am 4. August vor das Par­la­ment trat, konn­te er das ver­kün­den, so daß die vol­le Mobil­ma­chung um den 24. Juli her­um ein­ge­setzt haben muß, obwohl sie nicht offen bekannt­ge­ge­ben wur­de. Auch dies folg­te den Abspra­chen zwi­schen der fran­zö­si­schen und rus­si­schen Führung.

Am 24. Juli 1914 hat­te Frank­reich bereits sei­ne Flot­te aus dem Atlan­tik zurück­ge­zo­gen und ins Mit­tel­meer ver­legt, als Droh­ku­lis­se gegen das mit Deutsch­land ver­bün­de­te Ita­li­en. Den Schutz der fran­zö­si­schen Nord­küs­te über­nahm die bri­ti­sche Flot­te. Dies geschah nach Abspra­chen, die am bri­ti­schen Par­la­ment vor­bei getrof­fen wor­den waren und auch bereits den bri­ti­schen Kriegs­ein­tritt prak­tisch vor­aus­setz­ten. Für die­sen Zweck mobi­li­sier­te Groß­bri­tan­ni­en am 24. Juli 1914 sei­ne Flot­te zur Kon­trol­le der Nord­see, der Ost­see­aus­gän­ge, des Eng­li­schen Kanals und der fran­zö­si­schen Küs­te, sowie zur Siche­rung der bri­ti­schen Trup­pen­trans­por­te nach Frank­reich, deren dor­ti­ger Ein­satz gegen Deutsch­land jah­re­lang vor­be­rei­tet wor­den war.

Am 24. Juli 1914 waren Frank­reichs Staats­chef Poin­ca­ré und Minis­ter­prä­si­dent Vivia­ni auf dem Weg nach St. Peters­burg, Ruß­land, wo sie mit gro­ßem Prunk und Auf­wand emp­fan­gen wur­den. Dort ver­si­cher­ten sie den rus­si­schen Füh­rern noch ein­mal, Frank­reich sei bereit und wür­de einen rus­si­schen Krieg gegen Deutsch­land unter­stüt­zen. Bei ihrer Ver­ab­schie­dung war die rus­si­sche Mobil­ma­chung bereits am Lau­fen. Sie über­quer­ten die Ost­see auf dem Rück­weg auf einem fran­zö­si­schen Kriegs­schiff und führ­ten von dort über Funk eine rege Kor­re­spon­denz über poli­ti­sche und mili­tä­ri­sche Ange­le­gen­hei­ten, die in den fran­zö­si­schen Recht­fer­ti­gungs­ver­öf­fent­li­chun­gen spä­ter voll­stän­dig zen­siert wur­de. Bei­de erreich­ten Paris am 29. Juli.

Am 24. Juli schick­te der eng­li­sche Bot­schaf­ter aus St. Peters­burg eine Nach­richt über die Ergeb­nis­se der Rei­se Poin­ca­rés an sei­ne Regie­rung. Die­se Nach­richt wur­de spä­ter wie alles, was mit die­ser Rei­se zusam­men­hing, in den Recht­fer­ti­gungs­ver­öf­fent­li­chun­gen der Alli­ier­ten ver­schwie­gen. Sie mel­de­te voll­kom­me­ne Einig­keit Frank­reichs und Ruß­lands in allen Punk­ten und lau­te­te zu den Fra­gen, über die bald der Krieg aus­bre­chen soll­te: »Ent­schluß, Öster­reich alle Ein­mi­schung in die inne­ren Ange­le­gen­hei­ten Ser­bi­ens und jeden Angriff auf des­sen Sou­ve­rä­ni­tät und sei­ne Unab­hän­gig­keit zu ver­bie­ten; – fei­er­li­che Bestä­ti­gung der Bünd­nis­pflich­ten zwi­schen Frank­reich und Ruß­land.« Da völ­lig offen­kun­dig war, daß Öster­reich auf die Ermor­dung von hohen Beam­ten und jetzt sogar des eige­nen Thron­fol­gers durch ser­bi­sche Ter­ro­ris­ten, die von der ser­bi­schen Regie­rung nicht ver­folgt wur­den, nicht mehr ohne Ein­griff in die ser­bi­sche Sou­ve­rä­ni­tät reagie­ren konn­te, waren die Fol­gen klar.

Am 24. Juli 1914 schip­per­te ande­rer­seits Kai­ser Wil­helm II., den die alli­ier­te Pro­pa­gan­da als das Mons­ter gezeich­net hat, das die Hun­de des Krie­ges von der Ket­te gelas­sen habe, noch völ­lig ruhig auf sei­ner Som­mer­rei­se durch nor­we­gi­sche Gewäs­ser, noch völ­lig im unkla­ren dar­über, daß sein voll­kom­me­ner Ruin im Anzug war. Er kehr­te am Sonn­tag, den 26. Juli zurück und begann augen­blick­lich mit sei­nen drin­gen­den, aber nutz­lo­sen Appel­len an den euro­päi­schen Frie­den. Er wur­de von Zar Niko­laus II. dreist getäuscht, der ihn mit ruhi­ger Heu­che­lei um eine Frie­dens­ver­mitt­lung zwi­schen Öster­reich und Ser­bi­en bat, wäh­rend in Ruß­land bereits die gehei­me Gene­ral­mo­bil­ma­chung gegen Deutsch­land lief.

Der rus­si­sche Außen­mi­nis­ter Saso­now gab spä­ter mit gewis­ser Befrie­di­gung zu, daß der Kai­ser den Zaren um den Rück­zug sei­ner Trup­pen von der Gren­ze gebe­ten habe und daß Wil­helm II. »fast am Rand der Ver­zweif­lung« gewe­sen sei. Das stimm­te. Der Krieg lief jedoch bereits an. Die Mobi­li­sie­rung der Alli­ier­ten war recht­zei­tig abge­schlos­sen. Die Lawi­ne kam am 24. Juli 1914 ins Rol­len. Der Welt­krieg hat­te begon­nen. Wil­helm II., der »Frie­dens­mensch im Palast«, wie ihn die eige­ne Gene­ra­li­tät gele­gent­lich iro­nisch nann­te, ver­schwen­de­te mit den Appel­len sei­ne Zeit.

Lite­ra­tur aus den 1920ern:
Lujo Bren­ta­no: Die Urhe­ber des Welt­kriegs, Mün­chen 1922;
Geor­ges Demar­ti­al: Die Schuld am Krie­ge, die Vater­lands­lie­be und die Wahr­heit, Ber­lin 1921;
Alfred Fab­re-Luce: Der Sieg, Frank­furt 1925
Graf Max Mont­ge­las: Leit­fa­den zur Kriegs­schuld­fra­ge, Ber­lin 1923;
Robert L. Owen: Rede über die Kriegs­schuld­fra­ge, gehal­ten vor dem Senat der Ver­ei­nig­ten Staa­ten am 18. Dezem­ber 1923, mit einem Vor­wort von Alfred von Wege­rer, Ber­lin 1925.

Scheils neu­es Buch: »Mit­ten im Frie­den über­fällt uns der Feind«, Landt­ver­lag, 280 Sei­ten, gebun­den, 29.80 € (hier ein­se­hen und vor­be­stel­len).

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