dank einiger Umbauarbeiten und Erweiterungen im Rittergut, diesmal auch noch einigen Nachrückern die Teilnahme ermöglichen. Außerdem laden wir für den Sonntag zu einem offenen Vortrag und einem Ausstellungsbesuch ein!
Unserem Thema “Kulturkritik” haftet im ersten Moment etwas Nostalgisches an: Die grundsätzliche Infragestellung unserer Kultur ist schon lange mit einem Vorwurf behaftet, der solche Positionen als illegitim stigmatisiert. Also wagt sich kaum jemand vor.
Daß diese Zurückhaltung falsch ist, wird durch einen glücklichen Umstand verdeutlicht. Im Frühjahr sind die ersten Bände der sogenannten Schwarzen Hefte von Heidegger erschienen, nachdem sie mehr als 75 Jahren unter Verschluß geblieben waren. Darin notiert Heidegger um die Jahreswende 1938/39 folgendes:
„Kultur“ – als Vorgenommenes und Eingerichtetes hat zur Voraussetzung die Vermenschung des Menschen. […] Das einzige Volk, das keine „Kultur“ hatte, weil es noch im Sein stand und ihrer nicht bedurfte, sind die Griechen des 6. vorchristlichen Jahrhunderts. – Jetzt aber trieft Alles von „Kultur“.
Es ist ein schmaler Grat, auf dem sich Heidegger hier bewegt und der zum Mißverständnis verleitet. Wer 2500 Jahre abendländischer Kultur in Anführungsstriche setzt, bezieht notwendigerweise eine Position, mit der es keinen Kompromiß geben kann. Wenn dann noch von der „Vermenschung des Menschen“ in negativer Absicht spricht und damit den Humanismus als Domestikation charakterisiert, der kann nur üble Absichten haben.
Daß sich die Sache ganz anders verhält, wird die Akademie zeigen. Ich halte den Abschlußvortrag zum Thema “Heideggers Schwarze Hefte”. Für diesen Vortrag (Beginn: 11 Uhr) öffnen wir ausnahmsweise einmal die Türen: Wer für diesen Sonntag anreisen möchte, ist herzlich willkommen. Er wird sich mit rund fünfzig Studenten und Schülern ins Auditorium setzen, Vortrag und Diskussion genießen und hinterher im Gasthof am abschließenden Mittagessen teilnehmen können. Unkostenbeitrag: 15 €.
Hinzu kommt eine weitere Premiere: Ab Samstag wird im Rittergut die Tafel-Ausstellung “Die Geschichte der Konservativen Revolution in Deutschland” gezeigt, in der diese für uns so wichtige Denkströmung vom wohl besten Kenner der Materie, Karlheinz Weißmann, auf ihr Anknüpfungspotential hin aufbereitet ist.
Wer also am Sonntag anreisen möchte (dafür gilt keine Altersbegrenzung!), melde sich bitte unter redaktion(at)sezession.de an.