Insofern ist in der Demokratie der Zustand nicht anstößig, den das alte Sprichwort beschreibt: „Wes Brot ich eß, des Lied ich sing.” Da Politiker mittelbar die Steuern ihrer Wähler verspeisen, liegt es nahe, daß sie sich nach der Wählerschaft richten. Die Folgen dieser Abhängigkeit können unterschiedlich sein, je nachdem ob man seine Wähler als Volk, Bevölkerung oder als manipulierbare Masse betrachtet.
Daß diese Abhängigkeit schnell in eine Zwickmühle führen kann, zeigt die jüngste frohe Botschaft aus der AfD. Demnach hat sich der ein oder andere potente Mittelständler mittlerweile ein Herz gefaßt und ist mit seinen Sympathien für die AfD an die Öffentlichkeit getreten. Das Frohlocken darüber hat vor allem einen Namen: Hans Olaf Henkel, der seine alten Freunde in die AfD integriert.
Daß diese die Parteinahme nicht als Philanthropie, sondern als Kampfansage auffassen, hat dankenswerterweise einer der Betreffenden zum Ausdruck gebracht. Heinrich Weiss, Aufsichtsratschef eines Maschinenbauunternehmen mit Milliardenumsatz und wie Henkel Ex-BDI-Chef, gibt, kaum daß er seinen Scheitel über die Deckung geschoben hat, die Richtung vor.
Er fordert nicht nur einen wirtschaftsliberalen Kurs in der AfD, sondern auch, daß man „die Rechten wieder ausschwitzen“ müsse, um „mittelfristig erfolgreich zu bleiben“. Wer sich an der Wortwahl stört, darf sich als Rechter angesprochen fühlen. Die Querfront von Antifaschisten bis Wirtschaftsliberalen goutiert die klaren Worte und wird die Reaktionen aufmerksam registrieren – und den Daumen senken oder heben.
Die Kamarilla um Henkel hat sich damit massive Unterstützung in ihrem Kampf gegen die eigene Basis an Bord geholt und dürfte ihrem Ziel, das Erbe der FDP als Mehrheitsbeschaffer der CDU in Form eines konservativen Feigenblatts anzutreten, ein Stück näher gekommen sein. Interessant wird sein, wie die Auszuschwitzenden, die Rechten, reagieren werden. Schweigen sie still? Nehmen sie den Kampf auf? Oder waschen sie sich rein mit jener Seife (siehe Bild), die Laibach in guter, alter Manier auf den Markt warf?
Gerhard Vierfuß
Ich habe gerade eben die entsprechende Meldung gelesen und war angewidert. Entweder weiß dieser Großkopfete nicht, was er von sich gibt - dann ist er dumm - , oder er ist einfach ein brutaler Machtmensch - dann ist er zynisch. In jedem Fall ist er nicht geeignet zur Aufnahme in die AfD. Spenden von ihm sollte die Partei nicht mehr annehmen. Von Menschen dieses Schlags muß die AfD sich fernhalten.