Dresden, 1. 12. oder Welche Zukunft hat PEGIDA

PEGIDA hat gestern in Dresden zwar erneut einen Besucherrekord verzeichnet. Andererseits ist es der Antifa erstmals...

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios


gelun­gen, den Pro­test­zug nach einem guten Kilo­me­ter zu blo­ckie­ren. Die Poli­zei war nicht wil­lens, die rund 200 sit­zen­den Blo­ckie­rer aus dem Weg zu räu­men. Nach einer hal­ben Stun­de lös­te sich der Pro­test­zug fried­lich auf. Kositza und ich waren mit­ten­drin, die Stim­mung auf der Rück­fahrt schwank­te zwi­schen Ernüch­te­rung und Trotz.

Was ist stra­te­gisch jetzt noch mög­lich? Uns ist näm­lich, als stün­de das Pro­jekt PEGIDA seit ges­tern abend auf der Kippe.

  • PEGIDA ver­sam­mel­te 7500 Demons­tran­ten hin­ter eini­gen sehr maß­vol­len, ver­nünf­ti­gen For­de­run­gen und beton­te die Fried­fer­tig­keit des Protests.
  • Trotz die­ser bei­den für die bür­ger­li­che Bewer­tung von PEGIDA ent­schei­den­den Kri­te­ri­en haben die Poli­tik und ihr aus­füh­ren­der Arm, die Poli­zei, die Blo­cka­de des Pro­test­zu­ges zuge­las­sen. Um das klar zu sagen: 200 Blo­ckie­rer kann man bin­nen weni­ger Minu­ten bei­sei­te­zer­ren, wenn der poli­ti­sche Wil­le dazu gege­ben ist. Außer­dem kann man natür­lich von vorn­her­ein den Zug nicht in eine bau­li­che Mau­se­fal­le lotsen.
  • Wir waren – wie gesagt – mit­ten im Pro­test­zug. Ich führ­te viel­leicht zehn Gesprä­che – die Teil­neh­mer sind abso­lu­ter bür­ger­li­cher Durch­schnitt: ein ehe­ma­li­ger Offi­zier, zwei Stu­den­ten, ein Rent­ner­ehe­paar, ein Auto­schlos­ser, ein Leh­rer aus Leip­zig, eine Ver­käu­fe­rin und ihr Mann. Den­noch for­miert sich nun über die radi­ka­len Anti­deut­schen hin­aus­rei­chen­des Bünd­nis gegen die PEGIDA.
  • In die­ses Bünd­nis haben sich mitt­ler­wei­le die TU Dres­den und die Sem­per­oper als bür­ger­li­che Insti­tu­tio­nen ein­ge­reiht. Von bei­den Insti­tu­tio­nen gibt es kei­ne Distan­zie­rung von den Metho­den der Anti­fa, und es gibt auch nie­man­den, der nach einer sol­chen Distan­zie­rung fra­gen wür­de. Noch ist es nicht so, daß von Sei­ten der Poli­tik zu Blo­cka­den und Men­schen­ket­ten auf­ge­ru­fen wür­de, aber man läßt sich bereits für einen gegen PEGIDA gerich­te­ten Stim­mungs­zu­sam­men­hang miß­brauchen. Das war an der MDR-Bericht­erstat­tung so ab 21 Uhr gut zu hören – wie da nach und nach die Sät­ze ein­ras­te­ten und alles in eine Ein­heits­front genen PEGIDA gestellt wurde.
  • Pro­ble­ma­tisch ist die kri­mi­nel­le Ver­gan­gen­heit eines der Orga­ni­sa­to­ren. Er sprach das ges­tern aus, berich­te­te, daß er sei­ne Stra­fe abge­ses­sen habe und beton­te, daß die Bür­ger­be­we­gung wich­ti­ger sei als sei­ne Per­son, er also sofort zurück­tre­ten wür­de, soll­te er mehr Scha­den als Nut­zen brin­gen. Wie dem auch sei: Bach­mann hat kei­ne beson­ders bür­ger­li­che Kar­rie­re hin­ter sich, und das wird natür­lich nun ausgebreitet.

Dies alles zeigt, daß die Stra­te­gie der Nor­ma­li­tät, des Spa­zier­gangs und der Mini­mal­for­de­run­gen bis­her zwar auf­ging, ges­tern aber den Kip­punkt erreicht hat: Soll­te die Kon­fron­ta­ti­on in Gewalt umschla­gen, wer­den die Bür­ger weg­blei­ben. Der radi­ka­le Rest wird dann den radi­ka­len Rest von über­all her anlo­cken, und als Gan­zes wird die­ses Gebil­de dann kri­mi­na­li­sier­bar sein.

Es muß also an den kom­men­den Mon­ta­gen gelin­gen, die Zahl der Pro­test-Spa­zier­gän­ger noch­mals zu stei­gern und auf einer ande­ren Demons­tra­ti­ons­rou­te ans Ziel zu brin­gen, und zwar wie­der­um gewalt­frei und mit dem bür­ger­li­chen Habi­tus, der PEGIDA bis­her und noch immer nicht zum Ziel eines brei­ten. städ­ti­schen Gegen-Bünd­nis­ses gemacht hat. Wel­che Maß­nah­men ste­hen zur Wahl?

  1. Man könn­te sich einen Ver­bün­de­ten aus der Poli­tik holen, der mehr Auto­ri­tät der Poli­zei und der Poli­tik gegen­über mit­bräch­te. Aus unse­rer Sicht ist ja die AfD der gebo­re­ne Part­ner die­ses bür­ger­li­chen Pro­tes­tes, und die­se Par­tei könn­te zwei­er­lei leis­ten: Sie könn­te sich ihrer Basis ver­ge­wis­sern (denn nichts ande­res geht da spa­zie­ren), und sie könn­te zwei­tens mit dafür sor­gen, daß der Frust über die Gegen­wehr nicht in Gewalt, dum­me Paro­len und damit in einen Ver­lust der Nor­ma­li­tät umschlüge.
  2. PEGIDA könn­te zwei­tens über ande­re Bewe­gungs­stra­te­gien nach­den­ken (Stern­marsch, wil­der Spa­zier­gang in Grup­pen vom Ort der Auf­takt­kund­ge­bung zu dem der Abschluß­kund­ge­bung): Die anti­deut­sche Anti­fa hat näm­lich in der Tat noch kein brei­tes Bünd­nis auf die Stra­ße gebracht und gera­de ein­mal 700 bis 800 Gegen­de­mons­tran­ten mobi­li­sie­ren kön­nen, von denen ein klei­ne­rer Teil aus Ber­lin, ein grö­ße­rer aus Leip­zig ange­reist war. Was nun, wenn in Leip­zig auch demons­triert wür­de, wenn die LEGIDA in Leip­zig also die dor­ti­ge Anti­fa bän­de, und zwar am sel­ben Tag? Der Leip­zi­ger Able­ger muß nun also lie­ber bereits in der nächs­ten Woche mit sei­nen Mon­tags­de­mons­tra­tio­nen begin­nen, und nicht erst Mit­te Januar.

Es ist schon ernüch­ternd, daß die Poli­tik in Dres­den den Volks­wil­len (der sich in PEGIDA ziem­lich macht­voll äußert) vor eine sol­che Zer­reiß­pro­be stellt und auf der ande­ren Sei­te aufs dem Haß der Anti­fa so etwas wie einen Volks­wil­len zu kon­stru­ie­ren sucht. Eben­so ernüch­ternd ist, daß die­je­ni­ge Par­tei, die eine Alter­na­ti­ve sein möch­te, die Gele­gen­heit die­ser kla­ren Posi­tio­nie­rung nicht beim Schop­fe packt.

Fazit: Am kom­men­den Mon­tag muß der Spa­zier­gang wie­der zu einem erfolg­rei­chen Abschluß kom­men. Die­ser Abschluß hät­te ges­tern auch an der Elbe und vor der Blo­cka­de erfol­gen kön­nen – nichts ist schlech­ter als ein Aus­ein­an­der­ge­hen ohne Befehls­aus­ga­be für den kom­men­den Mon­tag. Des wei­te­ren soll­te es rasch zu ent­las­ten­den Demons­tra­tio­nen in Leip­zig, Hal­le oder auch Ber­lin kom­men. Würz­burg hat ges­tern immer­hin demons­triert (hier ein Bericht), aber das ist im Sin­ne der Ent­las­tung lei­der ein biß­chen zu weit weg:

L1040497

 

 

Götz Kubitschek

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Kommentare (66)

Hesperiolus

2. Dezember 2014 16:33

Mit welchem Recht positionieren sich TU Dresden und Semperoper als politische Akteure gegen eine doch wohl zugelassene Kundgebung? Dürfen die das? Leben wir in einem freien Rechts- oder wirklich schon in einem ideologisch derart durchkorrumpierten Gesinnungswächterstaat?

Ertrunken

2. Dezember 2014 17:00

Ferner sollte sich die PEGIDA auf Thema der Asylpolitik beschränken und nicht durch Forderungen nach Stopps für Waffenlieferungen eine neue Front eröffnen. Auch weiß ich nicht, ob Bachmann tatsächlich eine angemessene Person für einen solchen Protest abgibt. Nicht nur seine Vergangenheit ist alles andere als lupenrein, auch die intellektuellen und rhetorischen Fähigkeiten sind durchaus steigerungsfähig.

Patriot

2. Dezember 2014 17:13

Werter Herr kubitschek, schon am Sprachgebrauch ist klar, worum es geht. Menschen aus der Mitte, der sogenannten bürgerlichen Mitte, machen einen Spaziergang, celebrieren devot die "Normalität" und dampfen mehr als brerechtigte Anliegen sozusagen vorauseilend auf Minimalforderungen ein. Also was? Bürger der Mitte: das trieft vor eben genau Mittelmäßigkeit, hasenfüßiger Angst, sich als Mehrheit in Position zu bringen und sich auf die Rechte und Pflichten des Bürgers,- insbesondere des Rechts auf Widerstand gegen pflichtvergessene Staatsorgane,-zu besinnen und diese auch unter Einsatz unmittelbaren Zwanges durchzusetzen. Worauf warten? Der deutsche Bürger ist ein Duckmäuser, der vergessen hat, zu welchen Leistungen dieses einst großartige Volk in der Lage war. Der kauft dem Henker noch den Strick ab, an dem er dann aufgehängt wird. Ich habe keine Hoffnung mehr.

Carsten

2. Dezember 2014 17:30

"...oder wirklich schon in einem ideologisch derart durchkorrumpierten Gesinnungswächterstaat?" Da können Sie fest von ausgehen. Auf anderen Foren haben Teilnehmer berichtet, dass auch die Polizisten die Köpfe über ihre Anweisungen geschüttelt haben.

Darum bin ich eher für eine Flashmob-Taktik, als für diese Anmelderei. So könnten Polizei und staatliche Terror-Hilfstruppen nicht mobilisieren. Nachteil: Die Verabredung dürfte dann nicht über soziale Netzwerke laufen, sondern müsste persönlich erfolgen. Das Potenzial wäre dann wohl geringer.

Sternmarsch ist ein guter Einfall.

Der Gutmensch

2. Dezember 2014 17:44

Der entscheidende Punkt scheint doch schon überschritten ... die Menschen in Dresden wollen scheinbar nicht mehr so, wie die Politik gerne will. Ich habe den Eindruck, dass von nun an jeder Versuch, mit Macht gegenzusteuern, den Verdruss der Bürger nurmehr vergrößert; der Ball ist doch schon im Tor, das mag bloß keiner zugeben! Ja, womöglich bleiben die Bürger weg von den Demonstrationen (und der Semperoper!), das kann gut möglich sein. Aber sie haben sich doch schon eine neue, eine nicht mehr medienkonforme Überzeugung gebildet und die bricht sich Bahn, auf die eine oder andere Art, denn der Staat kann niemals überall gleichzeitig sein und er kann nicht überall Zwang anwenden; neue Mauern lehnt er ja gerade ab. Könnte dieser Staat so etwas leisten, hätten wir auch kein Problem mit Parallelgesellschaften. Also unterm Strich: Die Menschen werden, jeder wo er gerade kann, ihre kleinen, leisen Konsequenzen in ihren kleinen, leisen Leben ziehen, wenn ihnen das Demonstrieren und Hoffen auf die Einsicht der Eliten dermaßen verleidet wird. Das gesellschaftliche Klima kann sich durch so etwas schon sehr nachhaltig verändern. Indem sich die "breiten Bündnisse" so offen gegen die Menschen stellen, können sie bestenfalls noch auf oberflächlich geheuchelte Zustimmung hoffen. Trinkt Tee und wartet es ab!

Chris

2. Dezember 2014 18:14

Für die AFD ist es wahlweise zu früh oder zu spät für den Quereinstieg.

Vor allem Stellt sich die Frage nach dem Gewinn und für wen eigentlich?

Würde die AFD eine offizielle Empfehlung aussprechen, werden die Einen über die Einen sagen- "nun also doch: rechts!" und die Anderen werden über die Anderen sagen: " nun also doch: rechts!"

So plausibel es auf den ersten Moment aussieht, so treffsicher wäre auch diese Steilvorlage.

Was kann man nun also tun:

1. Jeder der irgendeine Möglichkeit hat, geht mit spazieren- Ausreden zählen ab jetzt nicht mehr

2. Die Regelung keine Interviews wird beibehalten- und die Forderungen und Gedanken werden vermehrt auf gut lesbaren sauberen Transparenten vorgetragen.
Wer eine bessere Idee hat, wie man den journalistischen Gestaltungsspielraum konsequent einschränkt-dann immer her damit! Fotos lassen sich natürlich auch selektiv zu einem "Bild" zusammenfügen- jedoch weit schwieriger, als das zurechtschnippeln von Aussagen und zurechtstutzen des Teilnehmerkreises bis die gewünschten Suppe aufgetischt werden kann. Und hier anzusetzen liegt nach meiner Einschätzung die einzige Chance.

3. ALLE Veranstaltungen sollten ausschliesslich auf das Branding PEGIDA hören.

Btw:

Die Oper und TU hat keine andere Wahl als sich dort anzuschliessen- in dem Moment, in dem die Frage gestellt wird, ist die Katze den Baum rauf (wie man bei uns dazu treffend sagen würde)!

Nicht erst das Bekenntnis zu PEGIDA würde Köpfe zum Rollen bringen, sondern das Ablehnen eines freundlichen Angebots der Guten und Schönen. Nicht sofort, aber sie werden es!

Grüsse C.

Tom Prox

2. Dezember 2014 18:21

Die AfD wird sich vermutlich nicht auf die Seite der PEGIDA - Demonstranten stellen . Das ist mein definitiver Eindruck.

Auch im Münchner Stadtrat , wo die AfD mit 2 Leuten ( einschließlich des AfD-Landesvorsitzenden Bayern - Walter ) vertreten ist, hat sich die AfD zu einem Volksbegehren ( ca 65 000 Bürgerinnen und Bürger haben unterschrieben ) gegen den Bau einer Großmoschee mitten in der Münchner Innenstadt feigerweise auf die Seite der Altparteien gestellt.

Warum ? - die AfD hat innerparteilich noch keine Klärung auf folgenden

Gebieten herbeigeführt . Es sind dies :

a) Die Islamisierung Deutschlands
und
b) Patriotismus und Konservatismus

Also fährt sie weiter Schmusekurs zu den Altparteien, was mit hoher Wahrscheinlichkeit auch im Luckeschen( früher CDU ) und Henkelschen ( früher FDP ) Sinne ist.

Islamisierung und Patriotismus sind Hauptthemen bei den PEGIDA -Demonstranten. Das sächsische Wahlvolk wurde deshalb aus meiner Sicht von der AfD zu obigen beiden ungeklärten Themen betrogen.

Man hat der NPD bewußt mit falschen, hohlen Parolen Stimmen entzogen , diese aus dem Landtag verdrängt und jetzt löst die sächsische AfD unter Frau Petry ihre patriotisch-konservativen Wahlversprechen nicht ein. Sie versteckt sich wohl am Dresdner Montagabend zuhause am Fernseher und sieht sich gemütlich Berichte über die Demo an.

Frau Petry, werte Landtags -AfD : Ihre sächsischen AfD-Wähler erwarten fairerweise eine eindeutige Stellungnahme zur Montagsdemo in Dresden !

Ja - oder Nein ist gefragt .

t.gygax

2. Dezember 2014 19:01

"Gesinnungswächterstaat" ; kleine Erinnerung: vor einigen Jahren mündliche Prüfung Abitur Geschichte/GK Thema : Demokratie und Meinungsfreiheit. Der Schüler- hochbegabt, fast immer 15 Punkte in allen Fächern- steigt mit folgender Aussage in die Prüfung: "Die BRD entwickelt sich immer mehr zu einem Überwachungsstaat, wie ihn Orwell beschrieben hat" Dann eine fulminantes Plädoyer für Meinungsfreiheit.
Ergebnis: eine total beeindruckte Prüfungskommission, 15 Punkte im Geschichte Abitur.

Der Mann hat Recht behalten, das war nachgerade prophetisch.

Ein gebürtiger Hesse

2. Dezember 2014 19:03

Die Idee, mit LEGIDA schon nächsten Montag zu beginnen, gerade auch, um die Leipziger (bzw. Connewitzer) Antifa aus Dresden fernzuhalten, ist ausgezeichnet und zeugt von militärischem Weitblick. Die LEGIDA-Leute sollten auf jeden Fall davon in Kenntnis gesetzt werden. Wäre jemand, der bei Facebook angemeldet ist, so gut, ihnen hier eine Mitteilung zukommen zu lassen? https://www.facebook.com/pages/LEGIDA/868195626548379

Darüberhinaus: ist hier nicht auch juristisch etwas zu machen? War das gestern etwa kein klarer Verstoß gegen das Versammlungsrecht? Immerhin wurde die Durchführung einer angemeldeten Demo vereitelt und die Polizei hat nichts dagegen unternommen. Eine Anzeige ist hier doch wohl angebracht, oder?

Gustav Grambauer

2. Dezember 2014 19:22

Hesperios,

das Recht zur Naivität ist schon lange erschöpft, ich erinnere hierbei

https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/tod-von-tugce-albayrak-gauck-zeigt-sich-entsetzt-und-erschuettert-13293060.html

nur ganz leise an "Kirchweyhe gegen rechts".

Das heißt aber nicht, daß der Willensstrom erschöpft wäre, er wird sich nur mehr in der tektonischen Tiefe kanalisieren, nicht zuletzt weg vom sogenannten "Bürgertum" als Vehikel, wo er m. E. auch nicht hingehört.

- G. G.

RL

2. Dezember 2014 19:24

Sehr geehrter Herr Kubitschek,

zum Punkt 1 Ihrer genannten Maßnahmen: Ich persönlich glaube nicht, daß sich die AfD mit PEGIDA oder anderen Protestbewegungen verbünden wird. Die AfD ist Teil des Systems mit dem Unterschied, daß sie DM statt Euro will.
Punkt 2 erscheint mir da schon sinnvoller. Die Truppen des zahlenmäßig unterlegenen Gegners aufspalten, bzw. an anderen Orten beschäftigen.

@Hesperiolus:
Ihre letzte Frage ist wohl rhetorisch gemeint.

Einen schönen Abend noch,

RL

Strogoff

2. Dezember 2014 19:32

Es geht nie darum ob die Polizei nicht willens war eine Blockade aufzulösen. Die Polizei untersteht der Politik. So eine Blockade entsteht ja nicht in einer Sekunde zu solch einer Größe, sondern beginnt klein. Da heißt es einzuschreiten. Allerdings gibt es kein Versammlungsrecht für Pegida, wie es für den CSD gelten würde. Das sollte klar sein.
Wer von Polizisten irgendetwas aus Eigeninitiative und in unserem Sinne erwartet, der sollte mal zum Onkel Doktor gehen. Die Senfhosen sind nur das Ausführungsorgan der Politik.

Parteien ins Boot zu holen ist genauso illusorisch. Was sollte die AfD denn bewirken? Mit denen will doch auch keiner spielen.

Kubitscheks Ideen unter Punkt 2 klingen interessant und sollten durchdacht werden.

Trotzdem:
Das sich überhaupt so viele bei Pegida eingefunden haben ist doch schon ein ein starkes Signal. Um mehr geht es doch bei einer Versammlung auch gar nicht oder habe ich da etwas falsch verstanden?
Ist ein Spaziergang jetzt Grundvoraussetzung für eine gelungene Demo im Elbflorenz? Kulturveranstaltung oder politische Willensbildung?

Stephan

2. Dezember 2014 19:52

"Es ist schon ernüchternd, daß die Politik in Dresden den Volkswillen (der sich in PEGIDA ziemlich machtvoll äußert) vor eine solche Zerreißprobe stellt und auf der anderen Seite aufs dem Haß der Antifa so etwas wie einen Volkswillen zu konstruieren sucht."

Genau so ist es. Wenn Sie einen Beleg lesen möchten und vor allem die nötige Nervenstärke mitbringen, hier ein ZEIT Artikel zu PEGIDA. Die Highlights in Kürze:

"In Berlin war heute Integrationsgipfel, der siebte. Und man könnte glauben, alles sei in bester Ordnung. Schließlich geht es – zumindest den meisten hier – nicht mehr um die Frage, ob die Zuwanderer und der Islam zu Deutschland gehören. Es geht um das Wie. Es geht um Religionsunterricht, Ausbildung, anonymisierte Bewerbungen. Es klingt, als seien in Deutschland beim Thema Integration nur noch Detailfragen zu klären. Leider ist das nur eine Wunschvorstellung."

"[Dass die meisten PEGIDA-Teilnehmer] keine Nazis, sondern ziemlich durchschnittliche Deutsche [sind,] wirft zwei Fragen auf: Wer vertritt eigentlich die gesellschaftliche Mehrheit, wenn es um den Islam geht: Die Berliner Teilnehmer des Integrationsgipfels oder die Dresdner Demonstranten? Und: Ist die Dringlichkeit dieser Frage in der Politik angekommen? Die zweite lässt sich leichter beantworten: Wahrscheinlich schon."

Die erste Frage lässt der Autor unbeantwortet, wohl, weil er die Antwort ahnt und sie ihm nicht gefällt. Mit der langweiligen zweiten Frage gelingt ihm stattdessen ein direkter Übergang zur obligatorischen Stimmungsmache gegen die AfD. Das ist man gewohnt von der ZEIT, ebenso wie die unbegründet und unnötig eingeworfene Feststellung (nicht Meinung!), der Rechtsextremismus sei ein größeres Problem als der radikale Islam.

Das Bemerkenswerte und besondere Perfide an diesem Artikel hingegen ist, dass eine gesellschaftliche Debatte implizit als abgeschlossen dargestellt wird, und die Meinung des Autors und der ZEIT-Redaktion als der von der Gesellschaft erreichte Konsens hingestellt wird. Jeder, der die oben genannte "Wunschvostellung" nicht teilt, ist muslimfeindlich, dem fehlen "Sympathien für die Muslime" und dessen Bild vom Islam ist geprägt von "Stereotypen, Unwissen und Desinteresse". Das war's, Diskussion vorüber, ihr habt verloren. Jetzt geht es nur noch darum, wie abweichende Meinungen oder gar Widerstand politisch abtrainiert und verboten werden kann.

"Vielleicht braucht es mal wieder Menschen, die sich hinstellen und sagen: Der Islam wird nicht mehr von hier verschwinden, denn er gehört dazu. "

Der Artikel tut nichts anderes.

Hoffentlich versteht jemand, was ich meine: mich ekelt diese Art zu diskutieren an, in der man die eigene moralische und intellektuelle Überlegenheit annimmt und ganz gezielt so tut, als müsse man seine Meinungen nicht mehr begründen, denn die eigenen Meinungen sind für andere moralisch und intellektuell überlegenen Menschen ja sowieso Konsens. Gemein daran ist eben auch, dass man den Autor schwer direkt widerlegen kann - wo soll man denn ansetzen? Man müsste eine komplette Gegenmeinung schreiben. Die Frustration darüber wird meiner Meinung nach auch sehr schön in den ZEIT-Leserkommentaren deutlich, wo man den Widerspruch formulieren möchte, aber keinen Ansatzpunkt zu finden scheint.

Luise Werner

2. Dezember 2014 20:05

Ich bin z.Z. berufsbedingt in Berlin und war gestern bei der Demo in Marzahn. Es war ein beeindruckendes Erlebnis. Im Unterschied zu Dresden geht es hier zwar auch um das Allgemeine, aber auch ganz speziell um eine Asylantenunterbringung in einer Art Containerdorf. Die Demonstranten waren das, was man in Marzahn erwartet: bodenständiges Berliner Volk, ich wäre geneigt zu sagen proletarisch, darunter auch einige, die man getrost bei Hogesa einordnen könnte. Ich fühlte mich als Fremde (sowohl was Ort als auch Millieu betrifft) wohl und gut aufgehoben.
Das ich persönlich eher Gegner der generellen Einwanderung bin und nicht Gegnerin des politischen Asyls spielt in der heutigen Lage ohnehin keine Rolle mehr. Differenzierungen solcher Art sollten künftig nicht vergessen werden, sind aber momentan ohne Belang.

In einer Kommentierung in der JF hatte ich ebenfalls ein Aufsplitten der Antifakräfte angeregt, so wie G.K. das hier ganz konkret tut.
Im Übrigen würde ich dem @Gutmenschen recht geben. Auch wenn diese erste Welle des Protestes im Laufe des Winters abebbt oder ausläuft (was ich für wahrscheinlich halte), so gibt es jetzt den "rechten" Wutbürger (auch wenn er sehr friedfertig ist), mit dem zu rechnen sein wird.
Wichtig wird sein, ob dieser Typus "rechter Wutbürger" auch im Westen mobilisiert werden kann. Kassel und Würzburg sind ein Anfang. Bravo und weiter so.

vom Walde

2. Dezember 2014 20:10

Es darf an dieser Stelle die Frage der Zielführung gestellt werden. Salafistenverbot und dann? Die Menge der Salafisten in dieser BRD ist als marginal zu betrachten, wenngleich auch sehr gefährlich. Bei welcher Gruppe von Bürgern in diesem Land erhoffen sich diese Leute denn Zulauf?
Die Antwort kennt eigentlich fast jeder. Und genau deshalb haben wir ein sehr viel größeres Problem vor unseren Haustüren. Die Salafisten bekennen sich ganz offen , für jeden ersichtlich zu ihren Absichten. Es sind aber eine sehr viel größere Anzahl Menschen die in unserem Land leben, welche ganz genauso denken wie ihre Brüder. Nur sagen sie uns das nicht.

Nemo Obligatur

2. Dezember 2014 21:14

"Das Recht braucht dem Unrecht nicht zu weichen." Lautet so nicht ein nobler Grundsatz unseres Rechts? Kubitschek hat recht, es kommt darauf an, die Masse zu vergrößern und dabei friedlich zu bleiben. Die "Gegendemonstranten" setzen sich ins Unrecht. Ebenso jene Journalisten, die davon schreiben, dass Pegida "aufmarschiert" und daß es sich hierbei um "Rassisten" handelt. Ab einem gewissen Punkt wird die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit umschlagen. Die Zeit und die Fakten arbeiten für Pegida oder eventuelle Nachfolgebewegungen. Die Zahl der illegalen Einwanderer, die Deutschland erreicht, wird weiter wachsen, ebenso die der gewalttätigen Salafisten und ähnlicher Spießgesellen. Also: friedlich bleiben, beharrlich bleiben, dicke Bretter bohren, sich nicht von Rückschlägen entmutigen lassen. Am Ende wird sich die Wahrheit durchsetzen, und wenn es noch einige Jahre dauert. Man darf - gerade - als rechter Konservativer gelassen und optimistisch sein und muss nicht zynisch und verbittert werden.

Hartwig

2. Dezember 2014 21:50

Ich verstehe daher die Leute nicht, die sich mit den Forderungen von PEGIDA auseinandersetzen und diese danach be- oder sogar verurteilen. Wann verdammt ist es das letzte mal gelungen, 6000 oder gar 7000 Leute auf die Strasse zu bekommen für nicht-linke, nicht-öko, nicht-pazifistische Ziele? Die Leute sind auf der Strasse, und zwar gestern bei eisigem Nordostwind. Da spielt es schon fast keine Rolle mehr, wogegen sie sind. Hauptsache "dagegen"! Gegen die herrschende Klasse! Das ist der Punkt.
Was wird man konkret erreichen können?? Politisch nichts! Aber klimatisch einiges.

Martin

2. Dezember 2014 21:51

War gestern in Würzburg - Ganz feige erst einmal nur als Zuschauer und nicht als Teilnehmer.

Es war ein kleiner Haufen (20 - 30) mit ca. 4 Deutschlandfahnen auf Seiten der Pro Pegida und meiner Meinung nach waren es aber deutlich weniger als 200 Gegendemonstranten (100 bis max. 150). Gaffer, wie mich, gabs aber auch locker über 100, so dass man mit den Zahlen auch daneben liegen kann.

Die Masse der Würzburger (einige tausend) war auf dem Weihnachtsmarkt zu finden. Von Dresdner Verhältnissen ist man also Lichtjahre entfernt, was nicht gerade für die Stadt spricht.

Die Gegendemonstranten waren keine Antifanten im Sinne von schwarzer Block etc., sonst hätte ich sicher bei meinen sarkastischen Anmerkungen von meinem Zuschauerplatz aus (alá Waldorf und Statler), die einige der Gegendemonstranten mitbekommen haben, ein paar aufs Maul bekommen, so gabs von den anderen Zuschauern eher Zustimmung und sogar den einen oder anderen Handschlag zur Beglückwünschung meiner geäußerten Meinung. Bei den Zuschauern war durchaus Sympathie für den kleinen Haufen Fahnenträger, der sich mit Sprüchen wie "Nie wieder Deutschland", "Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda" etc. zubrüllen lassen musste. Nur dazu stellen geht halt irgendwie nicht (da muss ich selber ruhig sein - war ja selber nur Zuschauer). Wie auch immer, die Polizei hätte hier sehr leicht das "Recht" durchsetzen können, da es offenbar einen Versammlungsleiter der Gegendemonstration gab, den man entsprechende Auflagen hätte machen können und es - trotz Gebrülle und affenmäßiger Anmache - keine wirklich gefährlichen Gegendemonstranten gab (die Masse war eher Typ Studi, der sich mal so richtig gut fühlen wollte, ein paar Punks und Zecken sowie eine Handvoll Quoten-Ausländer). Mit anderen Worten: Die Polizei hat sich hier vor ihrer Aufgabe gedrückt (immerhin: man hat sich schützend um die Pro Pegida Leute gestellt) und einfach auf das scheinbar Faktische verwiesen und die Polizei war offenbar froh, dass ganze abgekapselt an einem Ort zu haben und nicht in Bewegung. Volles Versagen des Rechtsstaates eben (wie leider heutzutage nicht anders zu erwarten war).

Während ich den kleinen Haufen von Pro Pegida Demonstranten betrachtete, dachte ich an die vielen Verbindungsleute, die ich persönlich in Würzburg kenne (obwohl selber keiner Verbindung zugehörend) und die auch sonst in der Universitätsstadt Würzburg sind und dass mir erst der eine oder andere davon erzählt hat, dass sie Jubiläums-Kneipe zur Wiedervereinigung hatten und warum sich von den "schlagenden" Brüdern niemand zu so einer Veranstaltung einfindet ... aber das ist anderes Thema.

Dresden ist, wie geschrieben, eine andere Nummer. Hier steht es wohl tatsächlich auf der Kippe, wie es weiter gehen wird.

Waldgäner (e.B.) aus Schwaben

2. Dezember 2014 21:53

Ich hatte die PEGIDA Demo per liveticker mit verfolgt, weil ich viel zu weit weg wohne
die Stimmung auf der Rückfahrt schwankte zwischen Ernüchterung und Trotz

Doch dies beschreibt exakt meine Stimmung danach. Ob das gestern nicht der Anfang vom Ende der PEGIDA war?

Das Muster wie die PEGIDA unterdrückt wird, kommt mir bekannt vor. Bei der HoGeSa Demo in Hannover wurde die Teilnehmer einzeln auf Waffen durchsucht und am Ende der Demo nur in kleinen Gruppen vom Platz gelassen, Die Antifa konnte offenbar unbehelligt von der Polizei, vermummt und bewaffnet in großen Gruppen durch die Stadt ziehen. Eine Horde von 40 Antifa-Schlägern fiel schliesslich über vier Teilnehmer auf dem Heimweg her. Mit Pfefferspray wurden die vier kampfunfähig gemacht und dann wurde einem ein Schraubenzieher in den Rücken gerammt. Die Polizei ermittelt wegen Mordversuch - Ermittlungen mit vorhersehbarem Ergebnis.

Das Muster die Drecksarbeit von Gruppen machen zu lassen, die offiziell getrennt von staatlichen Organen operieren kennt man aus südamerikanischen Diktaturen ("Todesschwadronen") und linken Diktaturen. Kurz nach der rumänischen Revolution rief Ion Iliescu Bergarbeiter nach Bukarest und Demonstranten nieder zu knüppeln. Die Polizei schaute weg.
So weit sind wir zwar noch nicht, aber tendenziell geht es in diese Richtung.

Jeder Staat, der sich solcher Methoden bedient, muss erstens damit rechnen, dass die Schlägertruppe ihren Lohn verlangt. Die Antifa hat nicht die Schlagkraft rumänischer Bergleute oder gar südamerikanischer Todesschwadronen, aber ihren Preis werden sie auch verlangen. Der gemeine Antifa-Schläger wird nicht verstehen, warum er mal unter den Augen der Polizei Gesetze brechen darf, und dann wieder brav zurück in's Körbchen soll.

Zweitens, und dies ist bedeutsamer, muss der Staat, der solches tut, damit rechnen, dass die Unterdrückten sich schnell radikalisieren. Ältere Damen und biedere Handwerksmeister werden sich kaum in den Straßenkampf stürzen. Aber an der Wahlurne werden sie sich radikalisieren.
Und wird ihnen auch dieses Recht genommen, dann gibt da einen Satz von Mao:
„Der Revolutionär schwimmt im Volk wie ein Fisch im Wasser“

Noch was zur AfD. Bei allem Verständnis für Taktieren. Aber langsam muss die Partei-Führung sich entscheiden wo sie hin will. Die Basis der AfD weiß es wohl schon.

Lutz

2. Dezember 2014 22:17

In Kassel war die dortige Kagida-Demo ein Fiasko.

Die potentiellen Teilnehmer waren auch dank der unseriösen Vorberichterstattung in der lokalen Monopolzeitung, in der die Veranstalter von einem ominösen Bündnis gegen Rechts als Ex-NPDler, Neonazis, usw. diffamiert wurden, abgeschreckt.

Dann sperrte die Polizei so ab, daß nur ein kleiner isolierter Haufen übrig blieb und die Antifa quasi einen Ring darum bildete. Viele Bürger, die teilnehmen wollten wurden abgeschreckt, abgedrängt und sogar weiträumig um die Demo angegriffen.

Es kam seitens der zahlenmäßigen Übermacht der Antifa zu Ausschreitungen gegen Bürger, aber auch gegen die Polizei. Der Gegner war lautstärkemäßig überlegen.

Trotzdem mein Respekt! Nächsten Montag soll es weiter gehen. Da bin ich mal gespannt.

Wer das Spektakel zufällig gesehen hat, war geschockt von dem üblen Antifa-Pack, das von Gewerkschaftern und zahlreichen anderen Gruppen in bekannter Weise geschützt und unterstützt wurde.

Von der AfD gab es eine indirekte Werbung, einige lokale Mitglieder und Vorstandsmitglieder wollten als einfache Mitglieder an der Demo teilnehmen. Sie hatten erst jüngst eine Antifa-Störung bei einer eigenen Veranstaltung zu verkraften.

Leute, da muß mehr kommen, als nur Demos. Organisiert Euch richtig.

Ellen Kositza

2. Dezember 2014 22:28

Am Rande: Meine älteste Tochter hatte vorab unseren PEGIDA-Referaten nicht ganz getraut: „Ah. Also nur gegen Islamisierung und gegen Asylmißbrauch. Wer, bitte schön, wäre da ernsthaft dagegen?“ Sie kam mehr gezogen als wirklich gern mit und behielt sich vor, auch auf die Gegenseite zu wechseln: „Du weißt, ich kann Türken und Iraner auch gut leiden!“ Genehmigt!
Weil eh starker Frost drohte, erlaubte ich ihr, alle (noch voll blühenden) Studentenblumen in den Töpfen an unserer Hauswand abzupflücken. Sie hatte vor, orangebunte Sträuße jenen zu schenken, die vor Ort schlechtgelaunt wirkten. Am Ende beschieden ihr die (im Schnitt neutral gelaunten) Polizisten, sie dürften keine Geschenke annehmen, und durchlassen zu den wirklich übellaunigen Antifas wollte man sie nicht – dabei wollte das liebe Mädchen wirklich nur Blumen schenken.
Die Tochter war extrem überrascht: Auf unserer (PEGIDA-) Seite wirklich nur brave, wohlanständige Bürger; auf der anderen Seite geballter Haß und erbittertes Geschrei: „Fickt Euch!“ – „Nie wieder Deutschland!“ - „Ab in die Elbe!“ Ein bißchen neidisch war sie nur auf die Dynamik der Gegenseite, die sie selber gern – agressionsfrei – auf der PEGIDA-Seite gesehen hätte. Nicht rumstehen vor der Blockade, sondern hüpfen oder singen (schöne Lieder!), das hätte ihr gefallen.
Die nächstältere Tochter reagierte betroffen, als sie auf der Rückfahrt im Radio hörte, daß die Semperoper sich mit einem riesigen Banner gegen PEGIDA gerichtet hätte: „Für eine weltoffene Gesellschaft!“ Sie ist (und bleibt) begeisterte Semperopergängerin: „Mann, guckt euch doch mal den Spielplan an. Mozart, Puccini, Humperdinck, Janacek, Purcell, Strauss: das ist Abendland pur. Wann bringen die denn mal was aus Afrika oder Asien? Oder haben die auch nur eine begrenzte Weltoffenheit?“

Cicero

2. Dezember 2014 22:50

Auf die AfD kann man zur Unterstützung von Pegida wohl leider nicht setzen. Die hat mich sich selbst mehr als genug zu tun. Interne Streitigkeiten und die Mühen der Ebene zehren die geringen Kräfte. Die Mitgliederzahl täuscht hier, die allermeisten sind nur passiv, zudem ist die erste Euphorie verflogen. Und natürlich die Ängstlichkeit, von den Medien Prügel zu beziehen. Trotzdem ist die Lage insgesamt gar nicht so schlecht. Als das Sarrazin-Buch einjähriges Jubiläum hatte hieß es auch - ich meine hier oder in der Jungen Freiheit -, es hätte keine Auswirkungen gehabt, nichts hätte sich verändert. Und heute? AfD, Pirincci, Hogesa, Pegida etc. - die Dinge laufen untergründig weiter, das Bewusstsein hat sich verändert und der Status quo ante lässt sich nicht wieder herstellen.

kolkrabe

2. Dezember 2014 23:37

Spreche ich mit Leuten aus meinem Umfeld – überwiegend Akademiker, meist Gutverdiener, viele Familien, darunter viele, die gerne mal grün gewählt haben, in letzter Zeit aber ein wenig auf Distanz gegangen sind – über die Situation in Deutschland, fällt mir etwas auf: Man sieht durchaus, was passiert (speziell Islamisierung und massenhafter Asylmissbrauch, Inkompetenz und Bösartigkeit auf Seiten der Politik), artikuliert ganz vorsichtig und im vertrauten Kreis auch schon mal sein Unbehagen und kann auch Beispiele aus dem eigenen Arbeits- oder Privatleben benennen, weigert sich aber, die naheliegenden Schlussfolgerungen zu ziehen, in irgendeiner Weise aktiv zu werden oder auch nur an das Gesehene zu glauben. Die Leute wirken wie paralysiert. Man wähnt sich in einem bösen Traum, glaubt aber noch fest an das sanfte Aufwachen an einem freundlicheren Morgen.

Ich zähle dann gern nüchtern auf, was wir zu verlieren haben – von der geistigen Freiheit und den Resten der ererbten kulturellen Identität über die körperliche Unversehrtheit bis zum materiellen Wohlstand –, erinnere an die Tatsache, dass die eigenen Kinder in einer gefährlicher werdenden Welt aufwachsen und stoße unter der Oberfläche des mainstreamgesteuerten common sense schnell auf Verunsicherung und Ängste einerseits, auf halbherzige Abwehr (das sei doch wohl ein wenig übertrieben, klar, es gäbe Probleme, aber es hielte sich doch alles im Rahmen) andererseits. Ja, es hält sich im Rahmen, denn man lebt hier im satten, ein wenig selbstzufriedenen Münsterland, im Windschatten der Bedrohung, und zieht sich, ein wenig fröstelnd, in die kaminfeuergesättigte Behaglichkeit seiner westfälischen Puppenstube zurück. Wir sind mitten im Biedermeier 2.0.

Schau, dort spaziert Herr Biedermeier
und seine Frau, den Sohn am Arm;
sein Tritt ist sachte wie auf Eier,
sein Wahlspruch: Weder kalt noch warm.

Ja, wir sind im Biedermeier, doch es regt sich der Vormärz – die Geschichte wiederholt sich zwar nicht, doch gewisse dynamische, fast hätte ich gesagt: dialektische Prozesse sind als Motor der Geschichte wirksam, mit der Naturgesetzlichkeit chemischer Reaktionen. In einem Teil des Volkes gärt es, während der Großteil sich noch in Ruhe befindet. Die Frage ist, ob die Gärung kontrolliert werden kann oder ob sie außer Kontrolle gerät. Man sollte die derzeitigen Zeichen eines neuen Vormärzes weder übersehen noch überschätzen. Doch man sollte auch nicht glauben, dass die Barrikaden sich von allein errichten werden.

Yvonne

3. Dezember 2014 00:21

Es wäre ja auch ein Wunder, wenn der Staat nicht alles täte, dass das Ganze bald aufhört. In Berlin hat der Einschüchterungsversuch vermittels Antifa-Heranlassens jedenfalls nicht gewirkt. Es hängt jetzt eben vom Mut unserer „Bürger“ ab, ob es in der Form weitergeht. Ich war gestern auch wieder hier in Marzahn und habe auch ein paar „Bürgerliche“ gesichtet. Es wäre hier natürlich schön, das Demothema etwas zu erweitern. Da gibt es, glaub ich, auch Ansätze. Hab so ein Transparent gesehen. Von der AfD würde ich nichts erwarten, das wäre eine echte Überraschung.

Gerhard Vierfuß

3. Dezember 2014 00:39

Vielleicht sollte man die Sache doch mit etwas mehr Optimismus betrachten: Jürgen Elsässer - der sicherlich eine mehr als zwielichtige Vergangenheit hat, aber dafür jetzt klarer sieht als die meisten, wo der Feind steht - macht es vor und gibt Tips für die nächsten Demos: Wärmekissen sponsern lassen, Weihnachtslieder singen und keine Distanzierungen von wem auch immer (https://juergenelsaesser.wordpress.com/2014/12/02/wieder-erfolg-in-dresden-pegida-gegen-antifanten-81/#more-6981). Dazu einige intelligente Namensschöpfungen seiner Leser für die linken Straßenkriminellen: statt "Antifa" zukünftig "Stasifa" oder "Profa". Das letztere würde sie wahrscheinlich am meisten ärgern.

Der Gutmensch

3. Dezember 2014 08:30

Die Rückkehr des Biedermeier ist doch gerade die Barrikade, die sich gegen eine verrückt anmutende Welt errichtet, lieber Kolkrabe. Tolkien hat (auch und entscheidend) auf den Kleinbürger vertraut; ich tue das ebenso, denn der Kleinbürger (zumal der sächsische!) weiß unter Garantie, wo seine Komfortzone liegt. Wo die Politik mit ihren großartigen Gesten und leeren Worten eindringen wollte in den Kopf und die Herzen der Menschen, haben die sich dagegen verschlossen wie die Austern und glauben nun um so fester bloß noch an ihren eigenen, kleinen Referenzrahmen. Des Menschen Wille ist sein Himmelreich! Und gerade scheint mir Volkes Wille wie folgt beschaffen zu sein: Lieber der Schrebergarten als das ferne Afrika, lieber der Nachbar (selbst wenn er neulich nicht gegrüßt hat) als der Unbekannte. Der gesellschaftliche Konsens bröckelt den Eliten also weg und eine Phrase nach der anderen wird als anmaßender Unsinn identifiziert. Ohne entsprechenden Konsens zu regieren, gelingt aber nur Militärdiktaturen ...

Ah, ja - weil ich gerade irgendwo las: "Das Recht braucht dem Unrecht nicht zu weichen" .. da kann ich verbal glatt noch einen drauflegen: Es gibt das Recht auf Trutzwehr, nicht nur auf Schutzwehr! Ist ein paar Jahre her, dass ich das das letzte Mal formuliert habe und auf der anderen Seite der Leitung herrschte sodann dröhnende Stille. Aber es ist eine völlig korrekte Feststellung.

Distelherz

3. Dezember 2014 08:43

Man vermutet zwar stets die schweigende Mehrheit hinter sich (quod esset demonstrandum), aber de facto rennt man seit Jahren gegen Windmühlen an. Linke Gruppen, die etablierten Parteien aller Couleur, ja die gesamte herrschende politische Klasse, die die Deutungshoheit besitzenden Medien, selbst Wirtschaft und Justiz, mithin alle drei Staatsgewalten plus die sogenannte vierte stehen gegen unsere Interessen wie ein monolithischer Block.

Ohne mich selbst mangels abgeschlossener Meinungsbildung schon positionieren zu wollen, stelle einfach mal die Frage in den Raum, ob das Konzept des geordneten, bürgerlichen, gewaltlosen Protests nicht hier an seine Grenzen stößt, wo die Gegenpartei in einem breiten Bündnis mit der Staatsmacht (und dem Staatswillen) je nach Bedarf die Regeln vorgeben, ändern und brechen kann.

Alexander

3. Dezember 2014 09:30

Gerhard Vierfuß:
Die Idee Elsässers Weihnachtslieder zu singen, am besten noch begleitet von einer kleinen Blaskapelle, halte ich für hervorragend, auch wenn es von den einen (Kirchen, sog. Bürgerliche etc.) dann heuchlerisch heißen wird, man "mißbrauche" das Christentum für seine "unlauteren" politischen Zwecke, und von den anderen (Gewerkschaften, sog. Antifa etc.), man habe es mit "christlichen Fundamentalisten" zu tun, die ja gar nicht besser seien als Islamisten.
Das Austeilen von einfachen Liedblättern für die Textunsischeren sollte auch kein finanzielles Problem sein.
Aber: Hieß es nicht kürzlich irgendwo (sogar auf SiN), bei christlichen Bezügen in Reden o. ä. sei gebuht worden?

Der Feind hat übrigens gerade ein weiteres Bataillon in Stellung gebracht: die Händler. Diese würden ihr Geschäft mit dem Weihnachtsfest in Gefahr sehen, sollte PEGIDA (nicht etwa die Gegendemonstranten, aber diese Art der Berichterstattung kennt man ja!) weiterhin die Straßen "verstopfen".

Ich bin mir nicht sicher, ob ein Sternmarsch eine so gute Idee ist, denn ohne Polizeischutz würden die gewalttätigen Gegendemonstranten Hetzjagden auf die leichtesten Opfer (Alte, Frauen, Kinder und Behinderte) veranstalten.

Eine Frage an die Redaktion:
Werden derlei taktische Erwägungen von Ihnen direkt an die Organisatoren von PEGIDA weitergegeben oder gehen Sie davon aus, daß das schon irgendwie dort ankommt?

Stil-Blüte

3. Dezember 2014 09:31

Bei Blockaden, bei Raufereien, bei Kälte und Wankelmut eine einzige Erkennungsmelodie anstimmen, die jeder noch kann und in die alle, einjeder an jedem Ort, sofort aus voller Brust einstimmen könnten. Warum also nicht die altbewährte Melodei:

'Die Gedanken sind frei,
wer kann sie erraten.
Sie fliegen vorbei wie nächtliche Schatten.
Kein Mensch kann sie wissen,
kein Jäger erschießen.
Es bleibet dabei:
Die Gedanken sind frei!

Da es mehr auf Geschlossenheit ankommt , wäre das Singen eines Weihnachtsliedes zwar sehr stimmungsvoll, aber weniger insgesamt stabilisierend. Aber ein angestimmtes

O Tannenbaum, o Tannenbaum
wie grün sind deine Blätter...)

wäre wohl nicht ohne.

Die Antifa hatte sich noch eine Überraschung ausgedacht: Buttersäure!
Vom Feind lernen, heißt siegen lernen!

Gustav Grambauer

3. Dezember 2014 09:40

"Darum bin ich eher für eine Flashmob-Taktik ..." (Carsten)
"Nicht rumstehen vor der Blockade, sondern hüpfen ..."

Frau Kositza, dann zeigen Sie Ihrer Tochter mal diese Bilder

https://www.youtube.com/watch?v=L8C4oB1VnJo

und fragen sie, ob ihr klar ist, in welchen Hexenküchen ("Think Tanks") der psychologischen Kriegführung diese Machinationen der Massenhysterie erdacht wurden und daß wir uns in den nächsten Jahrzehnten auf die gezielte Total-Zombifizierung der politischen Szene nach der - natürlich unglaublich "kreativen", "dynamischen" und "authentischen" - Blaupause des "Maidan" einstellen müssen.

- G. G.

Ein Fremder aus Elea

3. Dezember 2014 09:50

Strogoff,

Das sich überhaupt so viele bei Pegida eingefunden haben ist doch schon ein ein starkes Signal. Um mehr geht es doch bei einer Versammlung auch gar nicht oder habe ich da etwas falsch verstanden?
Ist ein Spaziergang jetzt Grundvoraussetzung für eine gelungene Demo im Elbflorenz? Kulturveranstaltung oder politische Willensbildung?

Sie haben Recht, genau so ist es.

Wer des Triumphgefühls wegen hingeht, ist auf dem Holzweg.

Karl

3. Dezember 2014 10:05

Das Dritte Zeitalter der europäischen Zivilisation beginnt, in einer tragischen Beschleunigung des historischen Prozesses, mit dem Vertrag von Versailles und dem Ende des Bürgerkrieges von 1914-18: das katastrophale zwanzigste Jahrhundert. Vier Generationen waren genug, um die Arbeit von mehr als vierzig zunichte zu machen. Europa fiel seinem eigenen tragischen Promethanismus zum Opfer, seiner eigenen Öffnung gegenüber der Welt und dem Universalismus, unbewußt jeglicher ethnischen Solidarität.

Das Vierte Zeitalter der europäischen Zivilisation beginnt heute. Es wird das Zeitalter der Wiedergeburt oder des Verderbens sein. Das einundzwanzigste Jahrhundert wird für diese Zivilisation das schicksalhafte Jahrhundert sein, das Jahrhundert des Lebens oder Todes.

Laßt uns den pessimistischen Optimismus Nietzsches kultivieren: “Es gibt keine Ordnung mehr zu bewahren; es ist notwendig, eine neue zu schaffen.”

Heute brauchen wir mehr als Moral. Wir brauchen Hypermoral, das nietzscheanische Ethos schwieriger Zeiten. Wenn man sein Volk verteidigt, das heißt, seine eigenen Kinder, dann verteidigt man das Wesentliche. Dann folgt man der Regel von Agamemnon und Leonidas, aber auch von Karl Martell: was sich durchsetzt, ist das Gesetz des Schwertes, dessen Bronze oder Stahl den Glanz der Sonne widerspiegelt.

aus “Mars & Hephaestus: The Return of History” von Guillaume Faye

Rumpelstilzchen

3. Dezember 2014 10:07

Spreche ich mit Leuten aus meinem Umfeld – überwiegend Akademiker, meist Gutverdiener, viele Familien, darunter viele, die gerne mal grün gewählt haben, in letzter Zeit aber ein wenig auf Distanz gegangen sind – über die Situation in Deutschland, fällt mir etwas auf: Man sieht durchaus, was passiert (speziell Islamisierung und massenhafter Asylmissbrauch, Inkompetenz und Bösartigkeit auf Seiten der Politik), artikuliert ganz vorsichtig und im vertrauten Kreis auch schon mal sein Unbehagen und kann auch Beispiele aus dem eigenen Arbeits- oder Privatleben benennen, weigert sich aber, die naheliegenden Schlussfolgerungen zu ziehen, in irgendeiner Weise aktiv zu werden oder auch nur an das Gesehene zu glauben. Die Leute wirken wie paralysiert. Man wähnt sich in einem bösen Traum, glaubt aber noch fest an das sanfte Aufwachen an einem freundlicheren Morgen.

@Kolkrabe

Mache im Umfeld die gleiche Beobachtung. Eine große Irritation im linksgrünen Wohlstandsbürgertum. Ein Verdrängen, Schönreden, ein krampfhaftes Bemühen, seine Gutmenschenfassade aufrecht zu erhalten. Die ob der Realitäten Risse bekommt. Man redet vom nächsten Skiurlaub, erzählt voll Stolz, wo die Kinder in aller Welt studieren. Und merkt ganz leise, wie verdammt gut man die letzten Jahrzehnte verbracht hat.
Ein Abschiedsschmerz liegt über dem. Wie es Ernst Jünger anfangs in den Marmorklippen beschrieben hat. Ja, das könnte bald vorbei sein.

Das mit den Weihnachtsliedern auf den Spaziergängen ist eine gute Idee. Oder ein verwirrendes Adventslied : " Macht hoch die Tür, die Tor macht weit ...."
Der Beitrag von Elsässer klingt aufbauend.
Und wenn alles schief geht, bleibt noch " Freiheit statt Demokratie" ((Thomas Fasbender ) :

Ist Russland also nicht Europa ? Die Antwort hängt davon ab, wie wir Europa definieren. Mit dem Kontinent der "europäischen Werte"in ihrem derzeitigen Zuschnitt ist Russland nicht deckungsgleich. Es steht nicht für die Vielfalt im Zeichen des Regenbogens, nicht für grenzenlose Toleranz, nicht für Multikulturalismus und nicht für die säkulare Gesellschaft. Russland verkörpert, aller kommunistischen Vergangenheit zum Trotz, das konservative, traditionelle, ständische Europa, das einstmals so genannte christliche Abendland....Welches der beiden Europas in hundert Jahren noch übrig ist, das werden unsere Urenkel erleben.

Bei den Linden

3. Dezember 2014 10:15

An Chris:

"ALLE Veranstaltungen sollten ausschließlich auf das Branding PEGIDA hören."

Ich hab da eine andere Ansicht.

Sobald sich die Bewegung als ein Ganzes definiert ist sie auch als ein Ganzes angreifbar.Viele
kleine bewegliche Ziele sind schwerer zu treffen als ein großes unbewegliches. Leipzig- anstatt Deutschlandfahne oder: erst einmal sichere Heimathäfen bauen bevor man sich auf große Fahrt wagt.

Die Asylthematik ist doch nur der letzte Tropfen im Fass. Im Grunde geht es hier doch um die Frage "Wer sind wir? Wer sind wir nicht? Wer wollen wir sein?" Der psychologische Grund des Erfolges der Bewegung ist ihre identitätsstiftende Funktion. Zur Zeit sehe ich aber den Bürger eher für SEIN Viertel, SEINE Stadt auf die Straße gehen als für ein Deutschland. Das ganze müsste dann organisch vom Kleinen ins Große wachsen. Da sollte man sich Zeit lassen.

Im Ganzen müssten sich die Städte untereinander auf einige grundlegende Standpunkte einigen, um dann ergänzend auf den einzelnen Versammlungen die individuellen, innerstädtischen Probleme anzusprechen. Das erhöht die Chancen auf Beteiligung breiterer Schichten. Zum Beispiel läuft hier in Leipzig schon seit Monaten eine hitzige Debatte über Asylheime ( siehe ---> ) und im Stadtteil Gohlis gab es sogar eine 5000 Mann Initiative gegen den Bau einer Moschee. ( siehe ---> )
Leipzig hat auf jedenfalls genug Potential um mehr zu sein als nur Kugelfang für Dresden.
Hier steht und fällt die Sache. Ich stehe bereit.

eulenfurz

3. Dezember 2014 10:16

Der Optimismus, durch friedliche Sternenmärsche oder regional dezentral, aber parallel stattfindende Demos den Machthabern, welche aus nachvollziehbaren Gründen Bürgerproteste nicht entflammt sehen möchten, das Heft aus der Hand nehmen zu können, dürfte durch die Erfahrungen des Demonstrationsalltages der letzten Dekaden eher getrübt sein. Wie hier schon festgestellt wurde, hatten 200 Hiwis gereicht, um einen Protestzug von 7500 zu sprengen. Zur Not reichen eben auch 10 oder 20 Personen, die nur lautstark genug randalieren und durch "deeskalierende" Polizeitruppen einfach nicht zu bändigen sind.

Wie wäre es denn mit einer kreativen Gegendemo zur Gegendemo? Daran könnten denn auch die Hartgesotteneren teilnehmen. Es mag doch für einen getreuen Medienkonsumenten schon fast verwunderlich sein, daß nicht die gleiche Guerillataktik durch die medial so vielbeschworenen NSU- und BAF-Sturmtruppen erfolgt, welche doch sonst überall nächtlings arme Gegenprotestierer meucheln ...

Das perfide ist doch, daß es eine kleine Handvoll Extremisten unter Aufsicht der Machtorgane und wohlwollender Orchestrierung der Propagandaanstalten tatsächlich schafft, Gewalt über Recht zu setzen - und daß es dagegen kein spießbürgerliches, friedliches Mittel gibt.

@Gerhard Vierfuß
Irgendwo war mal zu lesen, daß das Wort An-Ti-Fa die Abkürzung für "analfixiert-timonische Faschisten" sein soll. Wegen ihrer Fäkalsprache und ihren Affinitäten zu "brauner Soße" wäre zudem die Begrifflichkeit des "Analfaschisten" angemessen.

Hartwig

3. Dezember 2014 12:01

Ich weiss nicht, was von PEGIDA erwartet wird? Vor wenigen Wochen gab es weder PEGIDA noch Hogesa. Still und starr ruhte der See. Und der beginnt jetzt langsam aufzutauen. Mehr ist das nicht.
Echauffieren wegen der Antifa-Demos? Wer dort lebt, wo ich lebe, für den sind Antifa-Demos nichts besonderes. Wenn es keinen Grund gibt, dann wird halt grundlos demonstriert und demoliert, und wenn sich solch eine Gelegenheit wie PEGIDA bietet, nimmt man das gern mit. Der Feind reagiert feindlich und schickt billiges Fußvolk los. Kein Grund zum jammern.
Das Tauwetter muss weiter und breiter getragen werden. Beispiel: Die im anderen Strang verlinkte Predigt in der Thomaskirche. Ist da jemand aufgestanden und hat die Kirche verlassen? Vielleicht mit Türeknallen oder unter verbalem Protest? Beispiel Semperoper: Unter den PEGIDA-Demonstranten und -Sympathisanten gibt es garantiert Abonnenten. Anrufen, beschweren, boykottieren.
Auf der einen Seite wird sich der Gegner kaum um die Proteste scheren. Da sollte man sich keine Illusionen machen. Auf der anderen Seite ist er breiten Protest überhaupt nicht gewohnt - zumindest nicht von rechter, also feindlicher Seite.

Rumpelstilzchen

3. Dezember 2014 12:38

Tja, dann lassen wir uns unsere irrationalen Ängste mal nehmen. Die Therapeuten stehen schon bereit.
https://www.taz.de/Pegida-in-Dresden/!150573/

Heinrich

3. Dezember 2014 13:36

passiver und kreativer Widerstand ist wichtig .

Deutschland bleibt deutsch .

demnächst : pers. Gespräche mit den TU Multiplikatoren .

jeder an seiner Stelle - jeder mit seinen Mitteln .

Alexander

3. Dezember 2014 13:38

eulenfurz:

Man vermutet [...] stets die schweigende Mehrheit hinter sich (quod esset demonstrandum [...].

Das stößt mir auch immer wieder auf. Ist das wirklich so oder bleibt die Mehrheit nicht vielmehr stets schweigend und richtet sich in den von den tonangebenden politischen Kräften vorgegebenen Verhältnissen ein?
Vielleicht ist Michael Stürzenberger näher dran, wenn er schreibt, daß

hinter jedem Demonstranten, der sich auf die Straße traut, [...] noch mindestens zehnmal so viele Sympathisanten [stehen], die noch in ihren Wohnzimmern abwarten.

Es bleibt aber zu hoffen (und ich bin da guter Dinge), daß man bei PEGIDA nicht auf Stürzenbergers Anti-Islam-Schiene wechselt, der heute bzgl. PEGIDA meinte:

So ist die Aussage “Wir haben nichts gegen den Islam, nur gegen die Islamisierung” faktisch völlig falsch und bedeutet im Prinzip einen Verrat an der Sache. Dann besser gar nicht über den Islam reden, denn eine solche Feststellung wirft die Islam-Aufklärung um Jahre zurück.

Wieder eulenfurz:

Ohne mich selbst mangels abgeschlossener Meinungsbildung schon positionieren zu wollen, stelle einfach mal die Frage in den Raum, ob das Konzept des geordneten, bürgerlichen, gewaltlosen Protests nicht hier an seine Grenzen stößt, wo die Gegenpartei in einem breiten Bündnis mit der Staatsmacht (und dem Staatswillen) je nach Bedarf die Regeln vorgeben, ändern und brechen kann.

[...]

Der Optimismus, durch friedliche Sternenmärsche oder [...] Demos den Machthabern [...], das Heft aus der Hand nehmen zu können, dürfte durch die Erfahrungen des Demonstrationsalltages der letzten Dekaden eher getrübt sein.

Das hängt davon ab, wie man die Montagsdemonstrationen 1989 bewertet.
Ansonsten waren die erfolgreichen Demonstrationen der letzten Jahre aber in der Tat eher gewalttätig, allerdings hatten die auch internationale politische wie militärische Unterstützung. Da sieht es für die Deutschen eher mau aus.
Aber wie schon an anderer Stelle geschrieben wurde: Selbst wenn sich die aktuellen Demonstrationen wieder verlaufen sollten, die Ideen haben sich festgesetzt und werden in immer mehr Köpfen zünden. Und wer weiß schon, wozu das führen wird ...

Dexy Midnight

3. Dezember 2014 14:05

Ich bin über eine andere Website hierher gelangt. Werde gleich auch mal im sonstigen Lesestoff stöbern. Zum Thema: Der Sternmarsch oder Gruppenspaziergänge sind eine gute Idee. Und das Überdehnen der "Feindkräfte" muß ernsthaft geprüft werden. Auch weil man damit deren lächerliche Zahl obsolet stellt. Auch der juristische Kampf sollte begonnen werden: Massenhafte Anzeigen wegen Blockade einer legalen Demonstration und der Wille zum Klageerzwingungsverfahren - soll die Justiz doch mal erklären, warum es legal sein soll, wenn die Antifa den friedlichen Bürgerprotest blockiert? Auch Klagen beim Verwaltungsgericht gegen die Polizei können helfen. Und natürlich Anzeige und zivilrechtliche Verfolgung jedes einzelnen Störers, der andere Menschen beleidigt oder verletzt. Mühselig, aber es bindet eben auch Feindkräfte, wobei nicht gesagt ist, ob sich nicht spätestens das Bundesverfassungsgericht auf unsere Seite stellt? Vielleicht kann man ja irgendwie auch Flashmobs organisieren? Warum nicht mal Kreuzungen zur Hauptverkehrszeit durch Sitins lahmlegen oder Ausfahrten des MDR oder der Journaille blockieren, damit die Herrschaften nicht nach Hause fahren können? Oder Behörden besetzen? Eine konzertierte Kündigung von Semperoper-Dauerkarten würde vielleicht auch helfen? Im Prinzip fehlt mir aber ein/e Führer/in? Wie bitte? Ich spreche nicht von "dem" Führer, sondern von einer Gallions- und Kristallisationsfigur mit hohem Beliebtheits- und Integrationswert. Jemand, der möglichst viele bindet und dem man nicht einfach mit " Der ist ja vorbestraft!" desavouieren kann. Gibt es diese Person denn in ganz Deutschland nicht?
Außerdem: Wenn ich eines aus der Ukrainekrise gelernt habe, dann ist es das: Es geht doch nichts über Dauerprotest an einem zentralen Platz mit breiter ausländischer Berichterstattung. Wäre so etwas möglich, auch mit dem Preis, dass man dort Leute haben würde, die man vielleicht nicht unbedingt dort sehen möchte? Man stelle sich das mal vor: Nicht Steinmeier, Kerry oder Senator McCaine sprechen dort, sondern Marine Le Pen, Geert Wilders und andere Menschen von Anderswo. Das wäre möglicherweise der Hammer, der den Nagel setzt, um den Protest durchzusetzen. Sozusagen der Super-Gau des Systems des Vertuschens und Verschweigens!

Hesperiolus

3. Dezember 2014 14:34

Während die erfreulicherweise zu Tausenden abendspazierenden Dresdner von gebührenfinanzierten Medien diffamiert werden, gab es sofort verständnisvolle Sende- und Talkshowzeit en masse für die Kleinstrandale systemfinanzierter Aktionsgruppen, die - sich nach Art kulturrevolutionärer Rotgardistinnen hysterisch inszenierenden - auf Altäre springenden FEMEN. Sofort saß eine von denen in den Clubsesseln des juste milieu und durfte sich erklären, bekam Homestories mit wohlwollenden Fotostrecken auf gebührenfinanzierten Senderseiten. Wann sitzen eloquente Wortführer der Dresdner Volksbewegung in eben diesen? Warum FEMEN und nicht KSA? Mich ekelt - und bitte vergesst denn einst die Journaille nicht!

Heinrich

3. Dezember 2014 14:54

"taz" lügt :

https://www.taz.de/Pegida-in-Dresden/!150573/

kriminelle Vietnamesen ( Mafiastrukturen ) fluten Sachsen mit Meth ; Fahrzeuge ( nicht nur Autos ) sondern auch hochwertige Baufahrzeuge und Ausrüstung wird gestohlen ; es gibt Wohnungsaufbrüche ohne Ende .

die "taz" lügt wie gedruckt !

"und kriminelle Flüchtlinge spielen keine Rolle" ( sic ) sagt eine Frau Simone Rafael

der von "taz" und Co organisierte "Diskurs" dient lediglich der Pathologisierung des pol. Gegners - eine billige bolschewistische "Methode" - daher : Widerstand .

das was "taz" und andere Hetzblätter verbreiten hat mit der sozialen Realität im Lande gar nichts zu tun

Konservativer Denker

3. Dezember 2014 15:18

Wesentlich mehr Leute könnte man durch eine Abschlusskundgebung mobilisieren.
Vielleicht gelingt es prominente Redner zu gewinnen?
Was ist denn mit Geert Wilders zum Beispiel?
Oder Michael Stürzenberger?
Vor 10.000 Menschen in Dresden zu sprechen kann tolle Bilder geben!

Langfristig muss natürlich auch Berlin ins Auge gefasst werden.
Eine Bürgerbewegung ohne die Hauptstadt ist undenkbar.
Ziel muss sein, am Brandenburger Tor zu demonstrieren!

Ein erster Schritt wäre, ein Organisationskommittee zu gründen, das aus unbescholtenen Bürgern besteht, die Erfahrung mit Veranstaltungen und Eventmanagement haben.

Das die AfD sich zurückhält ist doch klar. Gerät die Demo außer Kontrolle, gibt es auch nur kleine Einzelfälle von Gewalt oder Rechtsextremen, fällt das sofort auf die Partei zurück.

Kay-Uwe Klepzig

3. Dezember 2014 16:07

Hallo Herr Kubitschek,

noch vor wenigen Monaten schrieb die Sezession - auch in ihren Artikeln - den Untergang des Konservativismus herbei, die Resignation, die Hilf- und Machtlosigkeit angesichts der derzeitigen, gesellschaftlichen Situation.

Das man Kositza und Kubitschek tatsächlich als Parteisympathisanten oder gar Demogänger (nicht nur zum Ansehen, wie Ihre Angetraute anläßlich ihres jungfräulichen Mitmarsches schrieb) erlebt, war nicht vorstellbar.

Nun ist beides Realität.

Das sich nur kurz nach den verebbten Montagsdemos 2014 und HoGeSa und dem medialen Dauerfeuer zu deren Kriminalisierung, aufgrund dessen auch die AfD ein Mitmachverbot erlies, eine weitere, stetig wachsende, schwer angreifbare Demo etabliert - kaum vorhersehbar und ein ausgesprochen gutes Zeichen: trotz Dauerfeuer, die Menschen erscheinen!

Und trotz innerer Spaltung der AfD - Petry sprang nun PEGIDA zur Seite.

Also würde ich nicht so pessimistisch sein.
Allerdings sind tatsächlich ein paar Dinge an die sich ändernde Lage und den sich formierenden Gegenprotest zu ajustieren.

Dabei ist Sternlauf eine gute Idee, der Rücktritt des Organisators aufgrund krimineller Vergangenheit dagegen genau das FALSCHE Signal, es zeigt nämlich Bereitschaft zum Einknicken.

Gleichfalls würde ich gern als Idee ins Spiel bringen: wenn die Spaziergänger nicht spazieren können, na, dann rasten sie eben.

Teelichter raus, hingesetzt, gemütlich vor die Gegendemo. Im Zweifelsfall hilft dies, Friedfertigkeit zu zeigen und die Gegendemostranten in Erklärungsnot zu bringen - warum man sich mit PEGIDAsten nämlich nicht einfach mal unterhält.

Da aber wird ein Problem der PEGIDA offenbar: was genau wollen die Spaziergänger denn?

Sincerely yours,

Martin

3. Dezember 2014 18:05

Die AfD sollten jetzt einfach einmal alle, die kein Parteibuch dieser Partei haben oder sich auch sonst nicht dort in irgendeiner Form aktiv einbringen, eine Zeitlang vergessen.

Ich persönlich verschwende Gedanken an die AfD erst dann wieder, wenn ich die nächste Wahlbenachrichtigung im Briefkasten finde und deswegen darüber nachdenken muss, ob ich zur Wahl gehe und wenn ja, wem ich dann mein Stimmchen schenke. Bis dahin ist die AfD für mich uninteressant (faktisch gestorben), nach alldem Appeasement und der ganzen "Abgrenzerei", welche sie sich bislang geleistet hat. Das Geschwätz vom "taktischen Verhalten" etc. mag ich mir auch erst einmal überhaupt nicht mehr anhören.

Ich schaue daher nur nach vorne: Und das ist der nächste Montag.

Rainer

3. Dezember 2014 18:55

Die Idee mit dem Sternmarsch hier wurde wohl bereits vom Gegner aufgegriffen, das notorisch bekannte "breite Bündnis" aus SPD, DGB, EKD, Jüdischer Gemeinde, Ausländerbeirat, TU ruft für kommenden Montag zu einem Sternmarsch in die Dresdner Innenstadt auf. Es ist wohl keine gute Idee, hier öffentlich Demonstrationstaktiken zu diskutieren, die jeder mitlesen kann, das sollte in der Pegida intern geschehen. Sitzblockaden vor Medienhäusern und Parteizentralen wären wahrscheinlich auch sehr aufmerksamkeitswirksam, die Teilnehmer würden aber sicher sofort mit Strafverfahren überzogen werden. Es bleibt nur zu hoffen, das die Gegenseite nicht so viele Teilnehmer mobilisieren kann.

https://www.dnn-online.de/dresden/web/dresden-nachrichten/detail/-/specific/Dresden-fuer-alle-plant-Protestaktionen-gegen-Pegida-Sternmarsch-am-Montag-geplant-278696177

Bernd Derksen

3. Dezember 2014 19:17

a) zur Rolle der AfD:
Ich halte die überparteiliche Ausrichtung für recht sinnvoll und erhaltenswert.
Dass z.B. ein AfDler es in Düsseldorf organisiert oder Frau Petry heute relativ klar Pegida verteidigt ( https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2014/afd-chefin-petry-nimmt-pegida-in-schutz/ ) spricht nicht dagegen.

b) Wenn es tatsächlich gelingt, einige zeitgleiche Demonstrationen stattfinden zu lassen, würde das die Handlungsspielräume für gewaltbereite Gegendemonstranten begrenzen.
Sternmarsche und "wilde Spaziergänge"? Im Grunde ja sinnvolle Ideen der Weiterentwicklung. Aber ich weiß nicht, ob die Behörden derartiges aus Sicherheitsgründen genehmigen würden. (Für die Gegenseite geht es ja letztlich darum "Abschreckung" zu betreiben und das wird dann irgendwie "einfacher"... Mir scheint, dass man sich dort sehr bewusst ist, dass diese "Bewegung" in den kommenden Wochen "gestoppt werden muss".)
___
Mir scheint mit ausschlaggebend, welche Ziele und Möglichkeiten die politischen Akteure der Polizei beim Agieren gegenüber blockierenden und gewaltbereiten Gegendemonstranten einräumen. D.h. wie abschreckend für die ganz normalen Bürger die Gegner die Veranstaltungen machen können.
Und wer sich wie in Politik, Gesellschaft und Medien für das Demonstrationsrecht hier einsetzt. Da bin ich vor allem auf Äußerungen aus Reihen der CDU gespannt. Der sächsische Innenminister z.B. scheint sich da bislang nicht festlegen zu wollen ... Zumindest setzt die sächsische AfD (s.o.) die dortige CDU etwas unter Druck. Mehr kann und sollte sie nicht leisten.

RL

3. Dezember 2014 19:23

Mal wieder der aufgebauschte Linksextremismus:
https://www.pi-news.net/2014/12/pegida-teilnehmer-von-antifa-im-zug-verpruegelt/

kolkrabe

3. Dezember 2014 21:10

@ Rumpelstilzchen:

Ja, an die „Marmorklippen“ fühle ich mich in diesen Zeiten auch oft erinnert – nicht nur wegen der „wilden Schwermut, die uns bei der Erinnerung an die Zeiten des Glücks ergreift“, sondern vor allem wegen der detailreichen und hellsichtigen Schilderung der langsamen Veränderungen im Gemeinwesen, bevor das Ganze schließlich kippt. Nur ein kurzer Absatz aus diesen Schilderungen (Kapitel 9 der Marmorklippen):

„Weit bedrohlicher erschien jedoch der Umstand, daß alle diese Taten, die das Land erregten und nach dem Richter schrien, kaum noch Sühne fanden – ja, es kam so, daß man von ihnen nicht mehr laut zu sprechen wagte, und daß die Schwäche ganz offensichtlich wurde, in der das Recht sich gegenüber der Anarchie befand.“

Es ist auch über solche Passagen hinaus faszinierend, diesen gerade 75 Jahre alt gewordenen Text mit heutigen Augen zu lesen. Wie jeder große Text hat er etwas über seine Zeit hinaus Gültiges. In diesem Fall sogar etwas konkret Gültiges.

Man sollte nur nicht versuchen, den Oberförster dieses Mal wahlweise als Jean Claude Juncker, Sigmar Gabriel oder Angela Merkel enttarnen zu wollen – denen fehlt dann doch das Format.

Luise Werner

3. Dezember 2014 22:12

Ist ja witzig, diese ganzen Taktikvorschläge hier zu lesen. Sternmarsch, sitzendes Verharren, Weihnachtslieder singen u.s.w.
In unserem durchgedrehtem Land gilt mittlerweile nahezu alles als subversiv. Setzen wir dem Irrsinn die Krone auf und schmettern aus tausend Kehlen "Einigkeit und Recht und Freiheit". Nur die dritte Strophe, klar, und auch die wird uns als Zeichen von Radikalität und Extremismus ausgelegt. Eine Probe aufs Exempel wäre es wert.

Paracelsus

3. Dezember 2014 23:42

25 Jahre nach den Demonstrationen in der DDR sehe ich einige Parallelen zur damaligen Situation, aber natürlich auch viele Unterschiede. Die Kontrastierung der heutigen mit der damaligen Situation hat aber einiges für sich:
1.) Diffamierung der Demonstranten: damals als "Rowdys" , heute als "Ratten", "polulistisch" usw., was das Arsenal der "Linken" an Verunglimpfung alles kennt. Vergleich: Rowdy klingt noch harmlos und hatte nicht die ehrabschneidende Wirkung wie die heutigen Zuschreibungen.
2.) Wer ist der Gegner, der die Demonstration aufhalten will: damals die sozialistische Staatsmacht, heute "Autonome", "Antifaschisten" usw. Das heißt: was damals sich staatlich und geheimpolizeilich organisierte ist heute eine echte Basisbewegung; ich schätze: bei beiden handelten viele Überzeugungstäter, einige Mitläufer und Oppertunisten.
3.) Die demonstranten selbst: damals wie heute eine Menge von Menschen, die sich vor allem als Gegner einer verfehlten bzw. nicht aktiv und selbstbestimmt Politik vereinigen; es kann vermutet werden, dass heute wie damals ausserhalb dieses Konsenses eine große Vielfalt ist.
4.) Rolle der Medien? Damals warnte z.B. ein Kampfgruppenleiter, man werde alle Mittel einsetzen. Die Staatspresse ließ offene Diskussion verschiedener Standpunkt nicht zu. Heute: in etwas abgeschwächter Form findet sich eine ähnlich breite Medienkampagne. Andersdenkenden wird nicht mehr das Plakat runtergerissen, aber sie werden gesellschaftlich geächtet. Während gegen die Linke als Regierungspartei in Thüringen gehetzt wird, darf sich in Dresden eine Linke-Abgeordnete als "Überwachungskamera"-"Stasitante" betätigen und mitteilen, wen bzw. aus welcher Partei sie alles Teilnehmer gesehen hat.
5.) Rolle von TU usw.: auch damals angepasst an den herrschenden Staat.
6.) 1989 sang man die sozialistischen Lieder wie "Die Internationale", die "das Menschenrecht ... verteidigt"; heute ebenfalls die Staatslieder... !
Ergo: Vielleicht sollte man weitere Losungen von 1989 erneut aufgreifen resp. modifizieren, z.B. "Schließt Euch an" zu den Antifas und Polizisten, TU-Leuten und Opernfreunden, oder "Wir sind keine ...."
Die Bedeutung des Satzes "Wir sind ein Volk", wie sie am 9. Oktober 1989 in einem Aufruf in Leipzig verbreitet wurde, war damals: seht den Andersdenkenden, den Gegner (Polizist, Soldat, Genosse...) nicht als Feind, kämpft nicht gegeneinander, sondern: es geht nur mit allen. Überwindet den Hass... D a s war die Basis der Gewaltlosigkeit damals, nicht allein die Angst vor Gewalt.

H. M. Richter

4. Dezember 2014 08:37

Setzen wir dem Irrsinn die Krone auf und schmettern aus tausend Kehlen „Einigkeit und Recht und Freiheit“. [Luise Werner]

Und nehmen ein Exemplar des Grundgesetzes in die Hand, möchte man hinzufügen. Und in die andere Hand eine Kerze.

Was dies betrifft, vertraue ich auf den Ideenreichtum des Dresdner.

Skeptisch dagegen bin ich, was die Unterstützung Prominenter betrifft. Güttlers Trompete wird im Schrank bleiben. Auf schützende Namen, wie jenen Masurs, der den seinen 1989 in allerletzter Minute zur Verfügung stellte, wird man vorerst vergeblich warten müssen.

Aber auch 1989 kam eine solche Unterstützung erst dann, als in Leipzig die Machinengewehrnester um die Demonstrationsroute bereits installiert waren.

Und sich das Volk dennoch entschloß, auf die Straße zu gehen.

Alexander

4. Dezember 2014 09:37

Konservativer Denker:

Oder Michael Stürzenberger?

Um Gottes Willen, bitte nicht!

Paracelsus:
Zu Ihrem Punkt 3:
Mag sein, daß das Fußvolk des Feindes sich zum größten Teil nicht aus Staatsorganen zusammensetzt, wenngleich sich stets auch Repräsentanten derselben blicken lassen, aber was glauben Sie denn, wer der Geldgeber dieser Horden ist?
(siehe "Kampf gegen Rechts", aktuell und passend bspw. die "App gegen Nazis", die u. a. vom Berliner Senat und Schweden (vattenfall) unterstützt wird)

Zu Ihrem Punkt 4:
Bei den Märschen für das Leben bspw. werden den Demonstranten auch schon mal ihre Holzkreuze entwendet.

Realist

4. Dezember 2014 10:44

Die alten Weisen nannten den einen klugen Kämpfer, der nicht nur siegt, sondern sich
dadurch auszeichnet, daß er mit Leichtigkeit siegt. Seine Siege werden ihm aber weder den
Ruf der Weisheit noch den des Mutes einbringen. Denn soweit sie durch Umstände errungen
werden, die nicht ans Licht gekommen sind, wird die Allgemeinheit nichts von ihnen wissen,
und deshalb wird man ihn nicht wegen seiner Weisheit loben; und wenn sich der feindliche
Staat unterwirft, ehe ein Tropfen Blut geflossen ist, wird man ihn nicht für seinen Mut
rühmen.
Er gewinnt seine Schlachten, indem er keine Fehler macht. Keine Fehler zu machen ist die
Grundlage für die Gewißheit des Sieges, denn es bedeutet, einen Feind zu besiegen, der
bereits geschlagen ist. Die Kunst des Krieges

Ein paar taktische Überlegungen zur Demo:

In dem Moment, in dem 7500 Leute gegen die Blockade laufen, ist das Kind doch schon längst in den Brunnen gefallen. "Räumen"-Rufe sind dann nur noch ein Ausdruck von Frust und darüber hinaus auch noch an den falschen Adressaten gerichtet. Als ob die vorderste Reihe des Fußvolks der Polizei irgendwelche Entscheidungen trifft.

Was hier ganz offensichtlich fehlt, ist taktisches Können der Organisatoren der Demo. Man mache sich klar, daß 1. Störungen der Demo nicht aus heiterem Himmel kommen und 2. die Demonstranten Recht und Gesetz auf ihrer Seite haben, die Polizei also de facto Verbündeter der Demonstranten ist. Dies muß auch deutlich so kommuniziert und eingefordert werden.

Diese Karten muß man im Vorfeld im Hintergrund ausspielen. Die Organisatoren der Demo müssen:

1. die Polizeiführung lange im Voraus zu planerischen Gesprächen laden. Weigerungen oder Schikanen müssen an die Öffentlichkeit. Es muß freundlich aber bestimmt klargestellt werden, daß man eine Räumung eventueller Blockaden erwartet, und daß eine Nichtdurchsetzung geltenden Rechts juristische Konsequenzen nach sich zieht. Bei diesen Gesprächen sollte vereinbart werden, daß

2. während der Demo den Organisatoren klar benannte Entscheidungsträger der Polizei zur Verfügung stehen, um die operative Vorgehensweise zu besprechen.

Ich muß als Organisator und damit auch als Verantwortlicher der Demo jederzeit ohne Verzögerung und ohne als Bittsteller auftreten zu müssen, zur Einsatzleitung gehen und die Durchsetzung geltenden Rechts einfordern können. Dazu ist es sicherlich nicht hinderlich, dementsprechend vorbereitet zu sein, daß mir ein Kamerateam und ein juristischer Beistand zur Verfügung steht. Den Polizeiführer möchte ich sehen, der vor laufender Kamera und im beisein von Juristen wissentlich das Recht beugt. Auch sollte man die Polizei vorher wissen lassen, daß man dementsprechend aufgestellt sein wird.

Schlachten werden nicht auf dem Schlachtfeld gewonnen, sondern vorher. 7500 Infanteristen sind schon eine beachtliche Streitmacht. Jetzt müssen fähige Generäle an die Spitze.

Bemerkenswert, daß diese Erkenntnis gerade im konservativen Milieu keine Selbstverständlichkeit ist.

Thomas Wawerka

4. Dezember 2014 11:09

Beispiel: Die im anderen Strang verlinkte Predigt in der Thomaskirche. Ist da jemand aufgestanden und hat die Kirche verlassen? Vielleicht mit Türeknallen oder unter verbalem Protest?

Nein, und das gehört sich auch nicht: Eben weil ein Gottesdienst keine politische Veranstaltung ist, weil er nicht nur aus einer Predigt besteht und weil die Person des Pfarrers, eingeschlossen seine politische Meinung, nicht den Mittelpunkt bildet.
Ein Gottesdienst ist kein Ort des Disputs oder der Auseinandersetzung, sondern des Gebets und der geistlichen Übung.

Hartwig

4. Dezember 2014 14:46

@ Wawerka

"Nein, und das gehört sich auch nicht ... "

Das war auch mein Gedanke, als ich das mit dem Aufstehen und Türeknallen schrieb. Es gehört sich nicht.
Trotzdem hätte es jemand machen können! Die Zeit ist dafür reif.
Ich selbst war nicht zugegen und ich gehe nur selten zum Gottesdienst, und wenn dann mit meiner Frau und den Kindern. Und schon meiner Frau zuliebe hätte ich keinen Rabbatz gemacht. Hätte, hätte, hätte ... Diese Predigt hätte ich mir aber keinesfalls bis zu Ende angehört.

Kay-Uwe Klepzig

4. Dezember 2014 15:15

Da hat der "Realist" nicht unrecht.

Allerdings ist auch diese Absprache an den Falschen gerichtet - als würde der Polizeiführer das entscheiden.

Räumt er widerrechtlich und wider aller Absprachen nicht - wird er vor den Kadi gezerrt (am Ende gewinnt er gar, weil wegen und so)

Lebt er das Recht und räumt - beendet er damit seine Karriere. Kurz und direkt oder langfristig die eine oder andere Bevorzugung Anderer bei der Neubesetzung von Posten.

Von daher funktioniert das nur, wenn der Polizeiführer einer PEGIDA gewogen ist - und das ist er nicht, wenn man ihn zwingt, zwischen Pest und Cholera zu unterscheiden.

Die Hymne der Bundesrepublik zu singen finde ich ist, ist gar keine miese Idee, hat allerdings den Nachteil, daß dann die Gegendemo lauthals anderen Kram skandiert - ist doch die BRD deren Feind.

Man könnte es trotzdem tun. Und vielleicht noch den Amtseid, welchen jeder Staatsbeamte zu schwören hat, abbeten. Nur so als Erinnerung...

Stil-Blüte

4. Dezember 2014 17:42

E i n e Erkennungsmelodie! E i n e Losung! E i n Plakat! Nicht Gegen, sondern Für.

Leider ist mit unsere Nationalymne, auch wenn sie wunderschön und gut ist, so viel heilloses Kuddelmuddel passiert, daß sie in fast allen Köpfen bis zur Unekenntlichkeit beschädigt wurde. Daher greife ich gerne auf

Die Gedanken sind frei...

zurück. In den Zusammenkünften in der ehemaligen DDR verständigte man sich instinktiv auf Althergebrachtes, Bewährtes: Sprüche und Lieder des Brauchtums und großer Meister. So sind beispielweise die Zuschauer im Theater bei Schillers 'Don Carlos' ostentativ aufgestanden und haben appplaudiert, wenn der Satz von Marquise Posa fiel:

`Sire, ich fordere Gedankenfreiheit'

und die Schauspieler haben in der Pose verharrt vua der Beifall abklang.

Oder - wiederum Schiller - im 'Wilhelm Tell'

Wir wollen sein
ein einzige Volk von Brüdern
in keiner Not uns trennen noch Gefahr.
Wir wollen frei sein wie die Väter waren.
Eher den Tod
als in der Knechtschaft leben.

Diese Zellkultur reifte als Immunabwehr unterirdisch, subcutan.

W i r sind das Volk

war der öffentliche Beginn. Simpel. Aber wirkungsvoll. Eigentlich müßte es heute, um die Antifaden und Polizeier gleich mit einzubeziehen, heißen

W i r sind e i n Volk!

Keiner kann genau sagen, wie, wann, wo damals der Funke zündete.
Canetti hat den 'Funken' in Masse und Macht' beschrieben. Vertrauen wir auf den Funken oder das Lichtlein. Sinngemäß steht in der Bibel:

'Da war ein Licht, und es leuchtete in der Finsternis.

Mischka

5. Dezember 2014 07:39

Es stellt sich doch die Frage: Was will PEGIDA und HOGESA wirklich? Geht es um Salafisten, ist HOGESA doch definitiv eine treffendere und deutlichere Ansage-denn das ist die einzige Sprache die die Zielgruppe versteht und Ernst nimmt.
Das Mucksmaeuschen-Spiel der buergerlichen Variante wird verseiern, weil das eigentliche Problem, der tuerkische und arabische Rassismus eben nicht angesprochen werden darf. Wen jucken gesellschaftlich gesehen am Ende die paar wahabitischen Milchbaerte, sie saugen an den Nippeln ihrer Muetter, das ist eine nuechterne Beobachtung; die politische Dimension der Bewegung ist eine ganz andere Geschichte, wollt Ihr gegen Saudi-Arabien demonstrieren? Dann aber auch gegen Israel, USA usw...? Ich versuche nur etwas aufzuzeigen, die erzwungene Unklarheit der Aussage traegt das Grab bereits in sich.
Aus gesellschaftlicher Sicht muss das eigentliche Problem klar angesprochen werden: Rassismus und raeuberische Landnahme aggressiver tuerkischer und arabischer Einwanderer. Religion lasse ich hier schon lange nicht mehr gelten. Denn das ist die scheigende, fette Mehrheit, die auf unseren Untergang wartet. Ohne diese feindselige, paranoide Wand wuerde niemand ueber Salafisten reden, es ist so als ob man den Wald vor lauter Baeumen nicht mehr sieht oder sehen darf. Dein Nachbar, deine Nachbarin. Und wer Prophezeiungen moechte, schaut einfach mal gut 20 Jahre zurueck, Serbien...als Planspiel muselmanischer Invasion hat es dort exakt so begonnen, nur beschleunigt und gezielter dank arbeitslos gewordener Afghanistan-Veteranen des alten Teufels Brzecinski. Die Reaktion der Serben war eben-serbisch. Und? Es gibt eben Kulturen, die stehen nicht so auf rassistische Anfeindungen, Vergewaltigungen, systematische Diskriminierung...in Abwandlung eines alten Beatles-Songs: "Living is easy with ur ass open..."
Erwartet jemand ernsthaft, das Art. 20/4 GG jemals "buergerlich-friedlich-konsensisch" erklaert wird ? Eben.

Alexander

5. Dezember 2014 10:06

Mischka:

das eigentliche Problem, der tuerkische und arabische Rassismus

Gehen Sie wieder schlafen!

Alexander

5. Dezember 2014 15:27

Realist:

1. die Polizeiführung lange im Voraus zu planerischen Gesprächen laden. Weigerungen oder Schikanen müssen an die Öffentlichkeit. Es muß freundlich aber bestimmt klargestellt werden, daß man eine Räumung eventueller Blockaden erwartet, und daß eine Nichtdurchsetzung geltenden Rechts juristische Konsequenzen nach sich zieht. Bei diesen Gesprächen sollte vereinbart werden, daß

2. während der Demo den Organisatoren klar benannte Entscheidungsträger der Polizei zur Verfügung stehen, um die operative Vorgehensweise zu besprechen.

Im Gespräch mit der Jungen Freiheit sagte Lutz Bachmann, PEGIDA habe "in einem konstruktiven Gespräch mit der Polizei und dem Ordnungsamt eine Lösung gefunden", nicht mehr blockiert zu werden. Näheres wollte er dazu nicht sagen. Das hört sich doch gut an. Es bleibt allerdings zu hoffen, daß man die Demonstration nicht in einen unattraktiven Raum am Stadtrand verlegt oder an einen Platz festsetzt hat.
Außerdem hätte die Polizei die Blockade beim letzten Mal geräumt, wäre sie nicht durch einen anderen Großeinsatz eingeschränkt gewesen.

Ein gebürtiger Hesse

5. Dezember 2014 19:19

Die JF brachte heute ein Interview mit Lutz Bachmann:
https://jungefreiheit.de/debatte/interview/2014/unser-ziel-sind-10-000/ Wichtig sind vor allem die letzten paar Antworten. Er sagt dort etwa, daß er bzw. PEGIDA ein "konstruktives Gespräch mit der Polizei und dem Ordnungsamt" gehabt habe, nach dem es beschlossene Sache sei, die kommende Demo am 8. 12. vor linken Störern "präventiv besser zu schützen". Man lese und staune (und komme am Montag nach Dresden).

AfD-Fraktion im Stadtrat Dresden

6. Dezember 2014 10:54

Schriftliche Anfrage der AfD-Fraktion im Stadtrat an die Dresdner Oberbürgermeisterin, Frau Helma Orosz (AF0184/14 vom 04.12.2014) wegen der gesetzwidrigen Blockade der PEGIDA-Demonstration vom 01.12.2014
https://www.afd-fraktion-dresden.de/unsere-anfragen/articles/anfrage-af014.html
Gegenstand: Durchsetzung des Grundrechts auf Demonstrationsfreiheit
Einleitung:

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,
bei einer Kundgebung am 1. Dezember 2014 nahmen mehr als 7.500 Bürger ihr grundgesetzlich garantiertes Demonstrationsrecht in Anspruch und folgten dem Aufruf der PEGIDA-Organisatoren zu einem Spaziergang durch die Dresdner Innenstadt.

Diese Demonstration wurde allerdings durch eine gesetzwidrige Sitzblockade massiv behindert, wobei es zu Straftaten von Seiten der Störer kam.

In diesem Zusammenhang weisen wir auf die Bewertung der geltenden Rechtslage durch Oberstaatsanwalt und Mitglied des Dresdner Stadtrates Christian Avenarius (SPD) hin:

Die Blockade einer nicht verbotenen Demonstration ist eine Straftat gem. § 21 des Versammlungsgesetzes, und zwar auch dann, wenn die Blockierer lautere Motive haben, sich absolut gewaltlos verhalten und ihrerseits ihr Demonstrationsrecht wahrnehmen wollen. Insbesondere kann die friedfertige Blockade einer Demonstration auch nicht als ziviler Ungehorsam gerechtfertigt sein.

(Quelle: Sächsisches Staatsministerium des Innern, Tagungsband des Symposiums vom 20.05.2011 zum Thema: „Demokratische Rechte auch für Demokratiefeinde? Der Rechtsstaat zwischen Neutralitätspflicht und öffentlicher Erwartung.“, S. 39).

Obwohl Polizeieinsätze bekanntermaßen Landessache sind, ist doch die Stadtverwaltung über das Genehmigungs- und Abstimmungsverfahren mit dem Ordnungsamt wesentlich beteiligt. Daraus ergeben sich für mich folgende Fragen:

1.) Weshalb wurde am Montag, dem 1. Dezember 2014, der PEGIDA-Demonstrationszug über das Terrassenufer geleitet und dadurch eine mögliche Gefährdung der Teilnehmer auf Grund der dort unzureichenden Ausweich- sowie Fluchtmöglichkeiten in Kauf genommen? Sind Ihnen die Gründe bekannt, weshalb keine Räumung der gesetzwidrigen Sitzblockade erfolgte?

2.) Welche Schäden sind durch den - vermutlich in Verbindung mit den Störungen der Kundgebung zu sehenden - Einsatz von Buttersäure in der Stadt Dresden entstanden? Kamen neben den im Regionalexpress nach Leipzig von Mitgliedern der URA (Undogmatische Radikale Antifa Dresden) angegriffenen Teilnehmern der PEGIDA-Kundgebung noch weitere Personen im Zusammenhang mit der Demonstration zu Schaden?

3.) Was wird die Stadtverwaltung Dresden in Zukunft unternehmen, um vergleichbare Behinderungen oder Einschränkungen ordnungsgemäß angemeldeter und mit dem Ordnungsamt abgestimmter Demonstrationen zu verhindern? Wie sehen Sie in diesem Zusammenhang Ihren heutigen Aufruf zur Beteiligung am Sternmarsch in die Innenstadt am 08.12.2014, der fast zeitgleich zum PEGIDA-Spaziergang stattfinden wird und dadurch eine Gefährdung öffentlicher Sicherheit provoziert?

Mit freundlichen Grüßen
Bernd Lommel
Fraktionsvorsitzender

Waldgänger (e.B.) aus Schwaben

6. Dezember 2014 18:32

Nachtrag:
Raskolnikow meinte vor einigen Wochen noch:

"Wir werden alle sterben, ohne jemals gewusst zu haben, was es bedeutet ein Vaterland zu haben."

Werden wir das?

Knut Blomquist

10. Februar 2016 19:48

Antwort für Waldgänger vom 6.Dez.2014

Wir haben Feb. 2016, politisch komprimiert dieses Land,
welches sich nicht mehr Deutschland nennen sollte, in
Richtung Selbstaufgabe. Der Marschallplan ist nun doch
umgesetzt, unsere Frauen werden öffentlich von den
Muselmanen, unter Aufsicht der Polizei, vergewaltigt.
Die Hartz4ler werden schikaniert, dass die Schwarte kracht.
Ohne Ihnen einen Arbeitsplatz zuzuweisen.

Der Galgenträger von PEGIDA ist von der BILD Redaktion
Dresden ausfindig gemacht worden, und nach guter Stasi
Manier gibt sich die Staatsanwaltschaft mit Herr Wille die
Ehre.
Ich möchte wissen, was aus dem Mann aus dem Erzgebirge
geworden ist. Zumal er getan hat, was ich dachte, habe ich
einen Schuldanteil an seiner Aktion!!!!!

Wer kann da weiter helfen?
[email protected]

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