wurde am 17. Dezember 1944, einem dritten Advent, von über 300 Bombern mit Spreng- und Brandbomben, darunter solche mit Langzeitzünder, angegriffen. 606 Menschen starben, bis zu 50.000 wurden obdachlos.
Von den 11.115 in Ulm vorhandenen Gebäuden blieben, nach den Angaben Jörg Friedrichs, nur 1.763 unbeschädigt. Dabei handelte es sich größtenteils um Häuser und Anlagen in den Randgebieten der Stadt, obwohl hier eines der eigentlichen Primärziele, die Deutz-Werke, lagen. Der Kern der Stadt wurde von den Bomber-Strategen ins Visier genommen, da die altertümliche Bauweise mit viel verarbeitetem Holz dem geplanten Feuersturm entgegen kam. Dieser entwickelte sich auch wie geplant – doch der berühmte Ulmer Münster überstand ihn auf wunderliche Weise.
Das benachbarte Neu-Ulm war im Laufe des Zweiten Weltkriegs derweilen 22 Mal Ziel alliierter Bombardements. Insgesamt geht man von 300.000 über der beschaulichen Kleinstadt abgeworfenen Bomben aus. Der schwerste Angriff ereignete sich ebenfalls am 17. Dezember 1944. 80 Prozent der Stadt wurden zerstört, desgleichen alle Brücken über die Donau.
Die Stadt lag, wie Günter Zemella angibt, unter 2,1 Millionen Kubikmeter Schutt. Dies sorgte dafür, daß zahlreiche der 1.200 Leichen erst nach mehreren Tagen aus den Trümmern geborgen werden konnten. Erschwerend kam hinzu, daß weitere Angriffe auf die Stadt folgten.
Literaturhinweise:
Günter Zemella: Warum mußten Deutschlands Städte sterben? Eine chronologische Dokumentation des Luftkrieges gegen Deutschland 1940–1945, 648 S., 24.90 €
Jörg Friedrich: Brandstätten. Der Anblick des Bombenkriegs, 240 S., 25 €
Meier Pirmin
Verweise gerne auf meinen früheren Beitrag von anfangs Dezember zur Bombardierung der Schweizer Grenzstadt Schaffhausen, welche nach heutiger Einschätzung vorsätzlich erfolgte; ferner auf den posthum berühmt gewordenen Schriftsteller W.G. Sebald, der sich in seinen letzten Jahren mit dem Luftkrieg gegen Deutschland beschäftigte. Sein Todestag jährte sich in den letzten Tagen.