Im Editorial beschreibt Götz Kubitschek, wie sehr die Umtriebigkeit in Sachen PEGIDA und LEGIDA der Rotation eines Schwungrads gleicht, dessen Antrieb und Zweck im Verborgenen liegen. Man müsse beides zugleich tun können: Engagiert demonstrieren und tiefgründig lesen. Das Heidegger-Heft wird derzeit ausgeliefert und kann hier bestellt werden.
+ Nach dem Editorial folgt eine Einführung in Heideggers Leben und Werk in Form einer Zeittafel. Anhand markanter biographischer wie werkbiographischer Daten und Fakten wird das Wirken des Philosophen skizziert.
+ Das Autorenportrait ist dem in Südkorea geborenen Gegenwartsphilosophen Byung-Chul Han gewidmet. Lutz Meyer gibt ein Panorama der Veröffentlichungen Hans; zentral sind dessen kritische Gedanken zur heute gängigen Vergötzung der Transparenz. Aber auch an der Wirkmacht von Ideen hält der etwa an Heidegger und Schmitt geschulte Philosoph fest: “Denken ist die gefährlichste Tätigkeit, vielleicht gefährlicher als die Atombombe. Es kann die Welt verändern.”
+ Martin Sellner schildert in einem unkonventionellen Beitrag seinen “Denkweg zu Heidegger”. Der Kopf der “Identitären Bewegung” in Österreich erweist sich als leidenschaftlicher wie kenntnisreicher Heideggerianer und hofft, daß ein Gott uns retten kann.
+ Die Frage nach der Technik ist Gegenstand des Beitrags von Michael Rieger. Zum Wesen der Technik arbeitete Heidegger ab 1932, als Ernst Jüngers Der Arbeiter erschien, um die fundamentale Gefährdung von Mensch und Welt angesichts der ausgreifenden Technik zu entziffern.
+ Martin Lichtmesz geht ins “Kino mit Heidegger” – auch, wenn Heidegger vermutlich nur selten dort verweilte. Er wertete Film und Rundfunk als Agenten der Entortung des Menschen. Dennoch finden sich auch in Heideggers Denken fruchtbare Ansätze für eine Ästhetik des Films. Lichtmesz vergleicht die Kunstauffassung Heideggers, Hans Sedlmayrs und Andrej Tarkowskijs, und folgt den Spuren des Philosophen im Werk Terrence Malicks (“Der schmale Grat”, “The Tree of Life”).
+ Götz Kubitschek ist zu Besuch beim Abt des einzigen deutschen orthodoxen Klosters und sucht nach dem Glaube Heideggers. Ebenfalls mit dem Dreifaltigkeitskloster in Buchhagen zu tun hat Martin Lichtmesz’ Besprechung des bemerkenswerten Werkes von Gottfried Böhme: Stein und Zeit. Es erschien dort im Eigenverlag. Böhme, evangelischer Lehrer an einem Privatgymnasium, verteidigt die Religion gegenüber den »Gebildeten unter ihren Verächtern«. Sein Buch ist die Frucht einer langjährigen Auseinandersetzung mit seinen Schülern; einer von ihnen ist unter dem Namen »Vater Lazarus« Mönch in Buchhagen geworden und hat ein lesenswertes Nachwort beigesteuert, das die von seinem ehemaligen Lehrer aufgeworfenen Fragen aus der Sicht der Orthodoxie zu beantworten versucht.
+ Hervorhebung verdient auch ein Gespräch mit Ernst Nolte, das Kubitschek und Erik Lehnert führten. Nolte studierte in den frühen 1940er Jahren bei Heidegger und hielt auch nach dem Krieg Kontakt zu seinem Lehrer. Nolte erläutert Heideggers Bild vom Nationalsozialismus und nimmt prononciert Stellung zur Rolle des “Weltjudentums” in Heideggers Denken.
+ Weitere Texte stammen von Siegfried Gerlich („Von Heidegger zu Derrida“), Erik Lehnert („Heideggers Metapolitik“), Adolph Przybyszweski (“Hochschulreform 1933”) und Ellen Kositza (“What a MAN!” geht dem Coolness-Faktor des Papstes nach). Abgerundet wird die 64. Sezession durch bewährte Rubriken wie Rezensionen und Vermischtes.
Abonnenten erhalten das Heft ab heute, Einzelbestellungen und die Einsicht in das Inhaltsverzeichnis sind hier möglich. Ein Jahresabonnement innerhalb Deutschlands und Österreichs kostet 50 Euro, ermäßigt für Nichtverdiener 35 Euro (jeweils inkl. Porto), drei ältere Hefte gibt es zudem als Prämie.