Dieter Stein und Tarek Al-Wazir

wollen raus aus der Nische. Beide haben das wörtlich nicht so geäußert (jedenfalls nicht in jüngster Zeit).

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

„Raus aus der Nische” ist ein Arti­kel in der Frank­fur­ter Rund­schau über­schrie­ben, der beklagt, daß nur zwei Pro­zent aller Man­dats­trä­ger in der BRD über einen Migra­ti­ons­hin­ter­grund ver­fü­gen. Als Bei­spiel für ein poli­tisch arri­vier­tes Migran­ten­kind wird der hes­si­sche Grü­nen-Abge­ord­ne­te Tarek Al-Wazir genannt. Dabei wird dem Mann, der sehr hör­bar Hes­se ist, die­se Nischen­exis­tenz (sicher wohl­mei­enend) unter­ge­scho­ben; wie sei­ne Mut­ter ist er hier­zu­lan­de geboren.

Die­ter Stein wie­der­um sieht sich mit sei­ner Jun­gen Frei­heit in eine ande­re Nische abge­scho­ben. In sei­nem jüngs­ten Blog­bei­trag auf der haus­ei­ge­nen Netz­sei­te zeigt er sich genervt & gekränkt durch die immer­glei­chen „idio­ti­schen Vor­wür­fe”  von Jour­na­lis­ten mit „null Ahnung”, näm­lich: ein „Schar­nier” zwi­schen Kon­ser­va­ti­ven und rechts­extre­men abgzugeben.

Wie nor­mal Steins Zei­tung jedoch ist, kann man unter vie­lem ande­ren an der wöchent­li­chen Rubrik „JF-Intern” able­sen – eine klei­ne Dop­pel­spal­te auf der vor­letz­ten Sei­te, in denen berich­tet wird, daß ein Redak­teur grad eine Japa­ne­rin geehe­licht hat und Tei­le der Redak­ti­on „Germany’s Next Top­mo­del” anschauen.

Die Nische – ein eigen­tüm­li­ches Wort über­haupt. Die ihm inne­woh­nen­de Ein­sam­keit ist so groß, daß sich auf die Schnel­le nicht mal ein rich­ti­ges Reim­wort fin­det, nicht mal „Kli­schee” paßt, außer wenn man es als stüm­per­haft betont. In den Nischen in unse­rem Haus ste­hen die Mau­se­fal­len, und es sit­zen da die Zim­mer­män­ner und Weber­knech­te (die hier Kan­ker hei­ßen) und ver­spin­nen sich in sich selbst. Bei der Jun­gen Frei­heit nann­te man das frü­her “per­ma­nen­te Bauchnabelbetrachtung”.

Nische? Nein, da gehö­ren bei­de nicht hin: weder die ver­meint­li­chen Schar­nie­re noch die ver­meint­li­chen Migran­ten. Viel­leicht bricht ja auch für die­se betont Nor­ma­len bald die Nor­ma­li­tät aus – wäh­rend in den Nischen ande­re Weber­knech­te netzwerken.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

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Kommentare (1)

Calito

21. Mai 2009 20:52

Naja, Tarek Al-Wazir nutzt seinen Migrationshintergrund durchaus auch selbst zu strategischen Zwecken. So z.B. an einer schulischen Podiumsveranstaltung anlässlich eines Aktionstages von "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage", wo er als SOR-Pate fungiert. So begeisterte er die unzähligen islamischstämmigen Zuhörer eines Jahrgangs auch mal mit platter Anti-Israel/Pro-Palästina-Polemik.

Wohlgemerkt, der aufgeklärte Al-Wazir kommt bestens an in seiner stark islamisierten Heimatstadt Offenbach.

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