„Raus aus der Nische” ist ein Artikel in der Frankfurter Rundschau überschrieben, der beklagt, daß nur zwei Prozent aller Mandatsträger in der BRD über einen Migrationshintergrund verfügen. Als Beispiel für ein politisch arriviertes Migrantenkind wird der hessische Grünen-Abgeordnete Tarek Al-Wazir genannt. Dabei wird dem Mann, der sehr hörbar Hesse ist, diese Nischenexistenz (sicher wohlmeienend) untergeschoben; wie seine Mutter ist er hierzulande geboren.
Dieter Stein wiederum sieht sich mit seiner Jungen Freiheit in eine andere Nische abgeschoben. In seinem jüngsten Blogbeitrag auf der hauseigenen Netzseite zeigt er sich genervt & gekränkt durch die immergleichen „idiotischen Vorwürfe” von Journalisten mit „null Ahnung”, nämlich: ein „Scharnier” zwischen Konservativen und rechtsextremen abgzugeben.
Wie normal Steins Zeitung jedoch ist, kann man unter vielem anderen an der wöchentlichen Rubrik „JF-Intern” ablesen – eine kleine Doppelspalte auf der vorletzten Seite, in denen berichtet wird, daß ein Redakteur grad eine Japanerin geehelicht hat und Teile der Redaktion „Germany’s Next Topmodel” anschauen.
Die Nische – ein eigentümliches Wort überhaupt. Die ihm innewohnende Einsamkeit ist so groß, daß sich auf die Schnelle nicht mal ein richtiges Reimwort findet, nicht mal „Klischee” paßt, außer wenn man es als stümperhaft betont. In den Nischen in unserem Haus stehen die Mausefallen, und es sitzen da die Zimmermänner und Weberknechte (die hier Kanker heißen) und verspinnen sich in sich selbst. Bei der Jungen Freiheit nannte man das früher “permanente Bauchnabelbetrachtung”.
Nische? Nein, da gehören beide nicht hin: weder die vermeintlichen Scharniere noch die vermeintlichen Migranten. Vielleicht bricht ja auch für diese betont Normalen bald die Normalität aus – während in den Nischen andere Weberknechte netzwerken.
Calito
Naja, Tarek Al-Wazir nutzt seinen Migrationshintergrund durchaus auch selbst zu strategischen Zwecken. So z.B. an einer schulischen Podiumsveranstaltung anlässlich eines Aktionstages von "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage", wo er als SOR-Pate fungiert. So begeisterte er die unzähligen islamischstämmigen Zuhörer eines Jahrgangs auch mal mit platter Anti-Israel/Pro-Palästina-Polemik.
Wohlgemerkt, der aufgeklärte Al-Wazir kommt bestens an in seiner stark islamisierten Heimatstadt Offenbach.