Das war’s. Diesmal: Ich als Bürgerin mit Migrationshintergrund. Ich als irrational Ängstliche.

22.2.2015 -- Für mich grenzte es an ein Wunder, in den letzten Monaten in keinem Gotteshaus mit Anti-Pegida-Predigten behelligt worden zu sein. Na - es wurde wohl Zeit. Der Pfarrer verlas heute den Hirtenbrief unseres Bischofs Dr. Gerhard Feige: ein selten törichtes Schreiben.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

Okay, „in den Flücht­lin­gen und in jedem ande­ren Aus­län­der begeg­net uns Jesus Chris­tus selbst“. Wenn’s so ist, dann hät­te der Hir­te von den hun­dert Mil­lio­nen Chris­ten nicht schwei­gen dür­fen, die heu­te in über 50 Län­dern welt­weit ver­folgt wer­den. Und nicht von jenen flüch­ten­den Chris­ten, die in den ver­gan­ge­nen Wochen von mus­li­mi­schen Mit­fah­rern über Bord ins Meer gewor­fen wur­den, weil sie ange­sichts eines Unwet­ters nach Chris­ten­art zu beten began­nen. Nicht schwei­gen hät­te er dür­fen von jenen zahl­rei­chen Vor­fäl­len in deut­schen Asyl­hei­men, in denen Chris­ten selbst auf ver­meint­lich siche­rem Boden ihres Lebens nicht sicher sind, weil sie von Anders­gläu­bi­gen atta­ckiert werden.

Das alles sind Gescheh­nis­se, die selbst einem Kon­su­men­ten der Mas­sen­me­di­en nicht ent­gan­gen sein dürf­ten. Bischof Fei­ge aber ent­blö­de­te sich nicht, von einer dump­fen „Frem­den­feind­lich­keit“ zu reden, die „seit eini­gen Wochen auf bestimm­ten Demons­tra­tio­nen zum Aus­druck“ (Sag nicht das Wort! – War­um eigent­lich nicht?) gebracht wer­de. Die dazu füh­re, daß sich ein „zwölf­jäh­ri­ger Mos­lem“ in Dres­den Mon­tags­abends nicht mehr auf die Stra­ße traue.

Wegen PEGIDA etwa? Wo sie lau­fend beteu­ern, nichts gegen „den Islam an sich“ zu haben? Oder aber wegen der het­ze­ri­schen Bericht­erstatt­tung über PEGIDA, der wohl auch Fei­ge erle­gen ist? Fei­ge spricht über die „irra­tio­na­len Ängs­te“ des „Stamm­tischs“ und über­sieht (pas­send zu jenem, auf den in der Berg­pre­digt ange­spielt wird, “War­um siehst du den Split­ter im Auge dei­nes Bru­ders, aber den Bal­ken in dei­nem Auge bemerkst du nicht?“) die eige­nen „irra­tio­na­len Ängste“.

Ich bemer­ke wäh­rend der Fas­ten­pre­digt, daß neben mir Sohn und Toch­ter im Anhang des Got­tes­lobs blät­tern. „Was macht ihr da?“ hau­che ich streng. „ Na, die Lebens­ge­schich­ten der guten Hei­li­gen und Seli­gen nach­le­sen. Du hast doch mal gesagt, das machst du immer, wenn du so einen lau­ten Piep­ton im Ohr hast.“

Ich mer­ke bald, daß das Pie­pen so laut nicht sein kann. Als vor­ne jene Frau als vor­bild­lich gerühmt wird, die „weil es im nahe­ge­le­ge­nen Auf­nah­me­la­ger kei­nen Strom gab, täg­lich die Han­dys von Flücht­lin­gen auf­ge­la­den“ hat, merk ich, daß die Kin­der sich ansto­ßen und lei­se kichern.

Der Pfar­rer liest wei­ter vor. Die Rede von Wirt­schafts­flücht­lin­gen sei ungerecht:

„Wer kann es Men­schen, die in not­vol­len Ver­hält­nis­sen leben, ver­den­ken, wenn sie sich – von den Medi­en welt­weit über den Luxus anders­wo in Kennt­nis gesetzt – eines Tages auf den Weg machen, um dort viel­leicht ein bes­se­res Leben zu fin­den? Sind nicht Mil­lio­nen von Men­schen in unse­rem Land selbst die Nach­fah­ren von Zuge­wan­der­ten, Ver­trie­be­nen und Flücht­lin­gen, die hier für sich eine neue Hei­mat und eine bes­se­re Zukunft gesucht haben? Und wären, wenn man nach 1989 in Ost­deutsch­land nicht bald die D‑Mark ein­ge­führt hät­te, nicht vie­le DDR-Bür­ger eben­falls zu „Wirt­schafts­flücht­lin­gen“ geworden?“

Wer so redet, dem ist nicht zu hel­fen. Ich erin­ne­re mich an mei­nen per­sön­li­chen Kon­takt zu Bischof Fei­ge. Vor vie­len Jah­ren hat­te mei­ne Toch­ter eine (als sehr anstren­gend emp­fun­de­ne) Firm­vor­be­rei­tung hin­ter sich gebracht. Kurz vor dem Firm­da­tum gab es einen Sonn­tags­got­tes­dienst mit dem Bischof. Wow, yeah!, so läßt sich die­se Stun­de umrei­ßen. Es wur­de wild getrom­melt. Die Kir­che wur­de gerockt mit wider­spens­ti­gen neu­en Lie­dern („Füllt den Wein nicht in die alten Schläu­che, zwängt die jun­ge Kir­che nicht in alte Bräu­che“ etc.), man schun­kel­te, klatsch­te und stampf­te wild.

Ich schrieb am glei­chen Tag an mei­ne Patin: „Den Bischof nehm ich in Schutz, er kann ja nichts dafür.“ Sie schrieb zurück: „Ein Bischof, der sich so etwas bie­ten läßt, ist kein Hir­te. Er hat sei­ne Mög­lich­kei­ten. Wenn er sie nicht nutzt, soll er Dei­ne Toch­ter nicht firmen.“

Das war der Zeit­punkt, als wir geist­lich aus­wan­der­ten. Mei­ne freund­lich vor­ge­tra­ge­ne Kri­tik hat­te der Bischof damals nicht beant­wor­tet, sei­nen for­ma­len Segen zur Fir­mungs­de­le­ga­ti­on aber gege­ben. Als glück­li­che Exi­lan­tin hör­te ich heu­te sei­ne Wor­te. Es gibt sol­che und sol­che Chris­ten. Die einen ris­kie­ren ihr Leben, die ande­ren nicht mal ihre Lip­pe. Mt 3,12:

„Schon hält er die Schau­fel in der Hand; er wird die Spreu vom Wei­zen tren­nen und den Wei­zen in sei­ne Scheu­ne brin­gen; die Spreu aber wird er in nie erlö­schen­dem Feu­er verbrennen.“

23.2. 2015 – Kla­gen wir nicht oft, die Leit­me­di­en wür­den abwei­chen­de Hal­tun­gen dis­kre­di­tie­ren oder „tot­schwei­gen“? Tun sie doch gar nicht! Heu­te früh im Deutsch­land­ra­dio ein gera­de­zu extrem ver­ständ­nis­vol­les Exper­ten­ge­spräch über bestimm­te Norm­ab­weich­ler. Genau­er: über Pädophile.

Sebas­ti­an Edathy, so begann die Kla­ge, sei ja „öffent­lich längst ver­ur­teilt“. Die „Skan­da­li­sie­rung“ über­wie­ge lei­der die Sach­kennt­nis. Weni­ger der zum Gespräch gela­de­ne Exper­te, der kli­ni­sche Sexu­al­päd­ago­ge Chris­toph Ahlers, mehr der dra­dio-Mode­ra­tor gab schier alles, um die unge­rech­te „Vor­ver­ur­tei­lung“ von Pädo­phi­len zu brand­mar­ken. Es sei doch viel­leicht nichts Schlech­tes dar­an, wenn Leu­te, die sich zu „Kin­dern hin­ge­zo­gen füh­len“ (Ach­tung, Wort­wahl! Wer, gera­de unter Eltern, täte das nicht?), ver­such­ten, über „besag­te Pho­tos Kon­trol­le über sich aus­zu­üben“? (Sub­text: Wenn die sich an Bil­dern aus dem Netz auf­gei­len, tun sie das doch aus Ver­ant­wor­tungs­be­wußt­sein, damit sie sich nicht auf der Stra­ße ein Kind­lein schnappen!)

Heu­te, so der Mode­ra­tor, sei es noch undenk­bar, daß ein Poli­ti­ker frank & frei beken­ne, er sei pädo­phil. (Sub­text: Das war bei Homo­se­xu­el­len vor ein paar Jahr­zehn­ten nicht anders. Heu­te hin­ge­gen wird es weit und breit akzep­tiert!) Ja, sag­te Herr Ahlers, der Gedan­ke sei heu­te noch nicht ver­mit­tel­bar, daß die­se „Aus­for­mung einer Sexu­al­prä­fe­renz Teil einer Per­sön­lich­keit sei, die nichts dar­über aus­sa­ge“, was der Betref­fen­de „auf der Hand­lungs­ebe­ne tut“.

Bedau­ert wur­de gemein­sam, daß es heu­te mit den „ver­hal­tens­abs­ti­nen­ten Pädo­phi­len“ noch nicht so sei wie mit den „tro­cke­nen Alko­ho­li­kern“, denen jeder auf die Schul­ter klop­fe und ihr Ver­hal­ten rüh­me. Einig war man sich auch, daß es eine gesell­schaft­li­che Anstren­gung geben müs­se, mit dif­fu­sen Ängs­ten in der Bevöl­ke­rung vor straf­fäl­lig gewor­de­nen, aber “tro­cke­nen“ Pädo­phi­len aufzuräumen.

24.2. 2015 – Wann und wie wur­de ich poli­ti­siert? Wann: sehr früh jeden­falls. Eine Rol­le spiel­te der Flucht- und Ver­trei­bungs­hin­ter­grund mei­ner Eltern. Er war immer prä­sent. Ich erin­ne­re mich an eine Sze­ne, da war ich elf: In unse­rer Lokal­zei­tung erschien in der Rand­spal­te der Name mei­nes Vaters. Grund: sein zwan­zig­jäh­ri­ges Betriebsjubiläum.

„E. Kositza arbei­tet seit 20 Jah­ren bei der Fir­ma xy. Dort ist der gebür­ti­ge Pole für (…) zustän­dig.“ Das gab einen Auf­ruhr! Gebür­ti­ger Pole! Ich weiß noch genau, wie der Papa sich an jenem Sams­tag ohne Früh­stück aufs Rad schwang und in die Stadt zum Redak­ti­ons­haus düs­te. Um dort „Köp­fe zu waschen“! Wie er zurück­kam und sag­te, die Ver­ant­wort­li­che war ein Mäd­chen, kei­ne Ahnung von nix, der hab ich erst­mal die deut­sche Geschich­te erklä­ren müs­sen. Er habe sie gefragt, ob sie im Unter­richt geschla­fen habe. Er habe ihr bei­gebracht, das Wro­claw mal Bres­lau hieß, usw.

1946 hat­te mei­ne Oma, gebür­ti­ge Deut­sche und in Deutsch­land wohn­haft, die Auf­for­de­rung erhal­ten, bis zum nächs­ten Mor­gen ihre Kin­der und exakt einen Kof­fer zu packen. Eins der Kin­der war mein Vater. „Ich als gebür­ti­ger Pole“ ist bis heu­te ein geflü­gel­tes Wort in unse­rer Fami­lie. Es wird bei aller­lei Tat­sa­chen­ver­dre­hung und Geschichts­klit­te­rung angebracht.

Heu­te gab mir mei­ne Mut­ter einen Brief. Hier, sag­te sie, ich hab das mal auf­ge­schrie­ben, ich weiß gar nicht, wem ich das schi­cken soll. „Du weißt sowas doch.“ Weiß ich in dem Fall nicht. Dem Sta­tis­ti­schen Bundesamt?

Sehr geehr­te Damen und Her­ren, wie ich heu­te erfah­ren habe, wer­de ich als Bun­des­bür­ge­rin mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund geführt. Dabei bin ich seit je Deut­sche. Sie dür­fen mich nicht falsch ver­ste­hen. Ich fin­de, bei­des soll­te nichts Ehren­rüh­ri­ges sein. Weder das Deutsch­sein noch der Migra­ti­ons­hin­ter­grund. Aber man soll­te doch bei der Wahr­heit bleiben.
Was ich tra­gisch fin­de: Als 1945 die Rus­sen über die Oder nach Ober­schle­si­en ein­rück­ten, durch­kämm­ten sie das Gebiet nach deut­schen Män­nern. Mein Vater hat­te sich mit Kol­le­gen im Wald ver­steckt. Er war Bahn­an­ge­stell­ter. Er war nie Sol­dat gewe­sen. Die Rus­sen fan­den ihn. Er war unbe­waff­net. Er hat­te nie eine Waf­fe getra­gen. Sie brach­ten ihn auf sei­nen Hof, erschos­sen ihn und über­fuh­ren die Lei­che vor den Augen mei­ner Mut­ter und mei­ner älte­ren Geschwis­ter mit dem Pan­zer. Sei­ne ein­zi­ge Schuld: Deut­scher gewe­sen zu sein. Des­halb, nur des­halb muß­te er ster­ben. Mei­ner Mut­ter ging es nicht gut im dann pol­nisch gewor­de­nen Ober­schle­si­en. Sie durf­te nicht mal in ihren eige­nen Wän­den deutsch mit uns spre­chen, das wur­de durch Fens­ter­gu­cker und – hor­cher über­wacht. Erst 1958, da hat­ten wir unse­re Hoff­nung schon fast auf­ge­ge­ben, wur­de ihr Aus­rei­se­an­trag in die Bun­des­re­pu­blik bewil­ligt. Mein Vater muß­te ster­ben, weil er Deut­scher war. Und ich wer­de heu­te als „Bür­ge­rin mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund“ erfaßt. Irgend­was läuft da schief. Er ver­letzt jeden­falls mei­ne Gefühle.
Mit freund­li­chen Grü­ßen, E. Kositza.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

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Kommentare (51)

birne helene

25. Februar 2015 17:58

"Irgendwas läuft da schief. Er verletzt jedenfalls meine Gefühle."

Das interessiert die Herrschaften nicht. Sie wollen ihre Ziele um jeden Preis durchsetzen. Diese Leute haben die deutsche Mutter, die Kinder erzog, abgeschrieben und setzen auf ALI und FATIMA als "Neudeutsche". Deswegen kann uns auch der tiefste innere Hass gegenüber diesen Leuten antreiben. Dieser zielorientierte Hass, der keine Grenzen kennen darf, muss natürlich nach außen hin elegant kaschiert werden, weil Hass nicht gesellschaftsfähig ist. Aber wir alle haben ein Recht diesen Hass in einiger Zeit befriedigt zu sehen, und das Ganze "demokratisch mit Ich-Botschaften und genderorientierter Interkulturalkompetenz".

Monika

25. Februar 2015 18:33

Es ist ärgerlich und verwirrend, daß sich die deutschen Bischöfe zum Fürsprecher einer rot-grünen Flüchtlingspolitik machen.
https://www.kath.net/news/49610
Auch ich mußte spontan an die über Bord geworfenen Christen denken.
Auch innerhalb der Kirchengemeinden kommt es inzwischen zu Rissen.
Derzeit fällt mir kein katholischer Bischof ein, der hier die Geister zu scheiden vermag.

Dziadowa Kłoda

25. Februar 2015 19:35

Spannend, „trockene Alkoholiker“ in die Diskussion über „verhaltensabstinente Pädophile“ einzubringen. Das ist doch auf viele Gruppen auszuweiten - wie beispielsweise auf verhaltensabstinente Rechtsextreme. Ach, herrlich, wie freue ich mich auf die TV-Sendung in der Jauch, Özdemir und andere übliche Verdächtige einen verhaltensabstinenten Rechtsextremen mal so richtig herzen und ihn für sein Verhalten loben.

Kositza: Liebe Dziadowa, mußte Ihren halb seltsamen, halb wohlbekannten Namen erst ein paarmal lesen, bevor der Groschen nun fiel...

OJ

25. Februar 2015 19:53

Liebe Frau Kositza,

wie kommts eigentlich, dass Ihre Kinder stets den gleichen entwaffnend-verschmitzten Ton drauf haben? Finde das sympathisch. Ist das Ergebnis der Erziehung und wenn ja, welche Zutaten brauchts dafür?

Waldgänger (e.B.) aus Schwaben

25. Februar 2015 19:54

GotSeiDank haben wir in Augsburg noch einen etwas weniger staatstragenden Oberhirten: Sein Hirtenwort zur österlichen Bußzeit 2015 widmet Bischof Dr. Konrad Zdarsa dem Anliegen des Gebetes um geistliche Berufe.

Auszüge:
"Die Zeit des Übergangs gilt es auszuhalten und zu bestehen, die Zeit des Anbruchs aber dürfen wir annehmen und in Glauben, Hoffnung und Liebe gestalten.“

In der Tat eine Zeit des Übergangs ist es in der wir leben. Nicht nur in der Kirche. Der Empfehlung des Bischofs kann ich mir nur anschliessen:

„Für diese Zukunft, die allein von Gott kommen kann, müssen wir offen bleiben, wachsam sein und beten. Darum brauchen wir die Stille vor Gott und das unablässige vertrauensvolle Gebet“

Gerhard Vierfuß

25. Februar 2015 20:01

Liebe Frau Kositza, mein erster Gedanke war: Schicken Sie den Brief an den Bundespräsidenten; als mir dann einfiel, wer zur Zeit dieses Amt bekleidet, war mein zweiter Gedanke: an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages... Jetzt aber bin ich mir darüber klargeworden, wie Sie mit dem Brief Ihrer Mutter verfahren können: Geben Sie ihn Ihrem Mann am Montag mit nach Dresden. Dort wird er Hörer finden, die ihn verstehen werden.

quer

25. Februar 2015 20:01

Es scheint, daß die Katholische Kirche in D. neuerdings dem sozialistischen Zeitgeist hinterherhechelt. Ich kann mich noch vorkonziliärer Zeiten erinnern, als die Kirche noch gegen aktuelle (unchristliche z.B. Abtreibung) Politik wetterte. Tempi passati. Möglicherweise eifert sie jetzt dem Protestantismus nach, der sich mal als Kirche in Sozialismus definierte, und ganz entschieden zur Entchristlichung Mitteldeutschlands beigetragen hat.

Es ist kein Volk auf der Erde (außer dem deutschen) bekannt, welches 7-800 Jahre alten Territorialbesitz nachhaltig als "Ausland" definiert und dessen ehemalige Einwohner dem damals erobernden Volk zuordnet. Dafür werden die Deutschen im Osten nicht etwa gelobt, sondern verachtet. Meine Geburtsstadt an der Weichsel dagegen bekennt sich (heute) zu ihrer deutschen Geschichte und ihren Gründungsvätern vom Deutschen Orden! Alle ehemaligen bedeutenden deutschen Städte im vormaligen deutschen Osten des Reiches haben deutsche (!) Webseiten mit realer Darstellung der Geschichte. Doppelt beschämend.

Von Ost-Brandenburg bis Masuren spürt man als Besucher und dort Geborener bei wachen Sinnen das fortdauernde schlechte Gewissen der dort Angesiedelten. Meiner Frau als Schweizerin ist das sofort aufgefallen. Krass wird das spürbar, wenn man einem Geschichtskundigen dort die Metapher "nichts währt ewig", oder "was sind 70 gegen 800 Jahre" fallen läßt. Was einmal so funktioniert hat, geht auch anders herum. Gebildete Polen reagieren nicht etwa wütend, sondern nachdenklich freundlich. Überraschend.

Findling

25. Februar 2015 20:42

Wir haben keine Hirten mehr, wir haben Mietlinge.

Arkanthus

25. Februar 2015 20:48

Ich hatte in den aufgewühlten letzten Monaten auch das Bedürfnis, sonntags wieder zur Kirche zu gehen, weil das kulturell Eigene sich auch manifestieren muß (und von wegen Heuchelei, niemand kann mir erzählen, alle Moslems oder Juden gingen nur aus tiefster Frömmigkeit in die Moschee/ Synagoge). Leider habe ich nicht den Eindruck bekommen, daß auf der Kanzel a) überzeugte christliche Gottesmänner stünden, oder zumindest b) Streiter für die christlich geprägte Kultur. Stattdessen Pegida-Schelte, untermauert mit aus dem Zusammenhang gerissenen Christus-Zitaten. Tja, das war´s.

Nemo Obligatur

25. Februar 2015 20:54

Nein, Frau Kositza,

Ihre Mutter täuscht sich nicht.

Irgendwas läuft da schief.

Das wäre übrigens auch eine passsende Überschrift für Ihren Wochenrückblick gewesen.

Ich frage mich oft, wie lange das noch gut geht. Wenn ich die Eindrücke aus der Lektüre der Sezession nehme und meine eigenen, täglichen Erlebnisse, dann denke ich, wir sind schon auf der "Zielgerade". Aber ein Blick in die Geschichtsbücher lehrt, dass so ein Abstieg recht lange dauern kann. Insbesondere wenn er sich in der historisch einmaligen Umgebung einer sagenhaften materiellen Grundversorgung vollzieht - ein Opiat, das manchen Schmerz betäubt. Übrigens soll Schmerz in der Natur ja durchaus seinen Sinn haben. Er schützt durch seine Warnfunktion vor tiefergehenden Verletzungen und ermöglicht die Mobilisierung von Ressourcen für Flucht oder Kampf.

Georg Mogel

25. Februar 2015 21:04

Hirtenbrief

Der Exeget, der weder Christ noch Skeptiker ist,
sieht am Ende in Jesus Christus einen angesehenen
Hals-Nasen-Ohren- Arzt.

Davila

Trouver

25. Februar 2015 22:15

Zur Predigt. Jene Maenner sollen, laut mancher Geruechte, um die 8 000 Euro fuer einen Platz im Boot berappen. Das Geld wird von ganzer Sippe zusammen gesammelt und der Mann wird dann als der Vorbote bzw Pioneer in das reiche Europa abkommandiert, wo er dafuer zu sorgen hat, den weiteren Sippe-Leuten bei der Uebersiedlung zu helfen.

Strogoff

25. Februar 2015 22:30

Die Pädophilen und die Zoophilen bringen sich, bzw. werden schon seit einiger Zeit in Stellung gebracht. Ich verweise auf dieses interessante Video von Nikolai Alexander.
https://www.youtube.com/watch?v=g2PVdE95kBc

Gustav Grambauer

25. Februar 2015 23:38

Arkanthus

"Leider habe ich nicht den Eindruck bekommen, daß auf der Kanzel ..."

Das wundert mich. Ich habe seit meiner Kindheit keinen Pfaffen mehr von der Kanzel predigen gesehen. Ich habe seither nichts anderes mehr erlebt als daß die Pfaffen ihre Verachtung ihrer eigenen Kirche, derer Formen, derer Traditionen, derer Baumeister und vor allem jedweder Vertikalität dadurch ausdrücken, das sie "auf Augenhähe" mit dem Umerziehungs-Objekt ein Tischchen aufbauen lassen, hinter dem sie ihr Umerziehungswerk im Sinne der Humanistischen Psychologie und Verhaltenstherapie tun.

https://de.wikipedia.org/wiki/Setting_(Psychologie)

Ein ernährungspädagogisch-korrektes Glas Wasser als gesundheitsreligiöser Popanz fehlt auf diesen skurrilen (wen man den Blick dafür hat ...) Tischchen niemals, ein weiterer Schritt zur völligen Ausrottung der Eucharistie, im Yoga-Kurs der Gemeinde wird schließlich auch auch großer Wert auf`s Wasser-Trinken Wert gelegt. (Heute schon wird immer öfter der Kelch nur noch stellvertretend einem Gemeindemitglied gereicht, offenbar aus Hygiene-Gründen. Der Wein, früher hat man den edelsten verwendetn, ist längst durch ein alkoholfreies Zeugs aus irgendeinem Tetra-Pack ersetzt worden.

- G. G.

Leo

25. Februar 2015 23:51

Ja, Barmherzigkeit lernen mit Flüchtlingen - meine 1. Fastenpredigt (gehört am Sonntag) wurde von einem Pater gehalten, der für das Jesuiten-Flüchtlingswerk aktiv ist.
Schön und gut - aber ich wollte ja eigentlich nicht ins Parteilehrjahr, sondern geistlichen Zuspruch in der vorösterlichen Fasten- und Bußzeit ganz allgemein.
Ich glaube, das hat früher auch ohne Instrumentalisierung der Flüchtlingsthematik geklappt, oder?
Wer sagt's wem? Der Fast-Konvertit dem Alt-Katholiken?!?

Kommt ihr Töchter, helft mir klagen---

Und dennoch, geistlich: there is no alternative... Aber die Lokalität ist nächstens eine andere!

H. M. Richter

26. Februar 2015 08:02

In den Flüchtlingen wie auch in den anderen Ausländern um uns herum begegnet uns Christus selbst. Er ist der Gast, der um Aufnahme bittet.
So konkret und real heißt es am Ende des Matthäusevangeliums (25,34f.) auch: „Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, und nehmt das Reich in Besitz.... Denn ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen.“
Von daher wird Christus uns am Ende unseres Lebens bestimmt nicht fragen: „Habt Ihr euch auch genügend um euch selbst gekümmert und
erfolgreich das Abendland verteidigt?“
Seine Frage wird vielmehr lauten:
„Was habt Ihr meinen Schwestern und Brüdern getan, die
aus Not undBedrängnis zu Euch geflüchtet sind?“

[Brief des Bischofs von Magdeburg zur österlichen Bußzeit 2015
(zu verlesen in allen Sonntagsgottesdiensten am 21. und 22. Februar 2015)
https://www.bistum-magdeburg.de/upload/2015/150222_fastenhirtenbrief.pdf]

So konkret und real spricht also derzeit der Magdeburger Bischof.

Ob er etwas weiß von jenen Christen, die in Leipzig bedrängt, bedroht, geschlagen, getreten und bespuckt worden sind, als sie ihre Versammlungs- und Demonstrationsfreiheit wahrnehmen wollten?

Ob er etwas weiß, frage ich mich, von den Beweggründen, die diese Christen auf die Straße gehen lassen?

Dies weiß er wohl nicht, denn sonst könnte er nicht so sprechen.

Aber er weiß, was Christus uns am Ende unseres Lebens bestimmt fragen wird und was nicht.

Was er wissen könnte, weiß er nicht, was er nicht wissen kann, glaubt er dagegen zu wissen.

Bis_später!

26. Februar 2015 08:26

Ich habe dieses "Erweckungserlebnis" in der Kirche Weihnachten hinter mich gebracht. Angriffe auf "Pedigma"[sic!] und die Zu-Flüchtiglingen-Erklärung von Maria und Josef. Was heute dort gesprochen wird, weiß ich nicht - ich gehe dort nicht mehr hin. Den lieben Herrgott kann ich auch zuhause einen guten Mann sein lassen.
Ich habe Platz gemacht, so störe ich wenigstens nicht beim Kirchenasyl.

Hesperiolus

26. Februar 2015 08:58

Bei Abweichungen von der rotgrünen Gesinnungsnorm droht den Religionsbeamten inzwischen ja auch die Staatsanwaltschaft, wie hier:

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/bremer-pastor-olaf-latzel-sorgt-mit-hasspredigt-fuer-wirbel-13423492.html

Karl Martell

26. Februar 2015 11:07

»Mein Reich ist nicht von dieser Welt« ist der tiefe Ausspruch, der von jeder Religion gilt und den jede Kirche verrät. Aber jede Kirche verfällt mit der Tatsache ihres Daseins den Bedingungen geschichtlichen Lebens: sie denkt machtpolitisch und materiell-wirtschaftlich; sie führt Krieg auf diplomatische und militärische Art und teilt mit anderen Machtgebilden die Folgen von Jugend und Alter, Aufstieg und Verfall. Und vor allem ist sie im Hinblick auf konservative Politik und Tradition in Staat und Gesellschaft nicht ehrlich und kann es als Kirche gar nicht sein. Alle jungen Sekten sind im tiefsten Grunde staats- und besitzfeindlich, gegen Stand und Rang und für allgemeine Gleichheit eingenommen. Und die Politik altgewordener Kirchen, so konservativ sie in bezug auf sich selbst sind, ist immer in Versuchung, in bezug auf den Staat und die Gesellschaft liberal, demokratisch, sozialistisch, also einebnend und zerstörend zu werden, sobald der Kampf zwischen Tradition und Mob beginnt.

Alle Priester sind Menschen und damit wird das Schicksal der Kirche von dem menschlichen Material abhängig, aus dem sie sich in schneller Folge zusammensetzt. Selbst die strengste Auswahl – und sie ist in der Regel meisterhaft – kann nicht verhindern, daß in Zeiten des gesellschaftlichen Verfalles und revolutionären Abbaus aller alten Formen die gemeinen Instinkte und das gemeine Denken häufig und selbst herrschend werden. Es gibt in allen derartigen Zeiten einen Priesterpöbel, der die Würde und den Glauben der Kirche durch den Schmutz parteipolitischer Interessen schleift, sich mit den Mächten des Umsturzes verbündet und mit den sentimentalen Phrasen von Nächstenliebe und Schutz der Armen die Unterwelt zur Zerstörung der gesellschaftlichen Ordnung entfesseln hilft – der Ordnung, mit welcher auch die Kirche unwiderruflich und schicksalhaft verbunden ist. Eine Religion ist das, was die Seele der Gläubigen ist. Eine Kirche ist so viel wert, als das Priestermaterial wert ist, aus dem sie sich zusammensetzt.

Oswald Spengler, Jahre der Entscheidung

Thomas Wawerka

26. Februar 2015 11:19

Leider habe ich nicht den Eindruck bekommen, daß auf der Kanzel a) überzeugte christliche Gottesmänner stünden, oder zumindest b) Streiter für die christlich geprägte Kultur. Stattdessen Pegida-Schelte, untermauert mit aus dem Zusammenhang gerissenen Christus-Zitaten. Tja, das war´s.

Arkanthus: Eine Predigt ist ja nun auch nicht dazu da, um Ihre Meinung zu bestätigen. Mir stößt das auch bei anderen Kommentaren sauer auf: "Sagst du nicht, was ich hören will, erkläre ich deine Predigt für ungültig und dich selbst für nen falschen Fuffziger!" (Nichts anderes machen ja auch die Bremer Kameradenschweine mit Pfarrer Latzel.) Mit Verlaub: Das ist eine Art von Anmaßung, der ich nicht zustimmen kann. Es ist natürlich Ihr gutes Recht, nicht einverstanden zu sein, aber es wäre auch Ihre Pflicht, Ihren Unmut zuerst mit Ihrer Gemeinde zu besprechen, bevor Sie sich hinterm Rücken der Kirche das Maul zerreißen. Sie nehmen sich einfach raus, statt das Erbe anzunehmen und es mit den Geschwistern oder auch gegen sie zu bewahren und zu verteidigen. Das ist wohlfeil.
Das ist "Reden in den Wind".
Bedenken Sie auch, dass derjenige, der da vor Ihnen auf der Kanzel steht, ein 6- bis 8-jähriges Theologiestudium absolviert hat und nochmal einen längeren Prozess durchlaufen musste, bis er dann ordiniert wurde. Man kriegt das keineswegs wegen der richtigen Gesinnung geschenkt! Derjenige, der da predigt, dürfte also im Normalfall zumindest einen Vorsprung in der Sachkenntnis vor Ihnen haben.
Und es ist ja nun mal Tatsache, dass die Tradition des jüdisch-christlichen Glaubens Flüchtlinge der besonderen Aufmerksamkeit der Gläubigen anbefiehlt. Etwas anderes ließe sich nur unter kräftiger Verbiegung der Heiligen Schrift sagen. (Was andere, noch kräftigere Verbiegungen keineswegs rechtfertigt.) - Welche Schlussfolgerungen daraus für uns und unsere aktuelle Situation zu ziehen sind, darüber kann man freilich verschiedener Meinung sein.
Um nicht falsch verstanden zu werden: Das amtskirchliche Pegida-Bashing kotzt mich einfach nur an, ich hab mich schon mit genug Kollegen deswegen angelegt. (In Sachsen ist es aufgrund der hohen Teilnehmerzahlen und des Drucks der kirchlichen Basis wohl leichter als anderswo, die Gegenpositon einzunehmen.) Aber das heißt noch lange nicht, dass ich Ihrem "Richtgeist" zustimme (um es mal gut pietistisch auszudrücken). Den Rücken kehren, sich echauffieren und Stimmung machen - das ist Mobverhalten. Warum gehen Sie nicht hin und suchen das Gespräch, vielleicht auch die Auseinandersetzung mit Ihrer Gemeinde, mit Ihrem Pastor? Das wäre ein Zeichen echter Teilhabe. Indem Sie stattdessen wegrennen und rummeckern, signalisieren Sie, dass Sie sich längst nicht mehr zugehörig fühlen. Erscheint es Ihnen nicht auch ziemlich vermessen, 'alle heilige Zeit' mal in den Gottesdienst zu gehen und ihn dann dafür zu verurteilen, weil dort ihre Erwartungen nicht erfüllt werden (zumal es sich ja um Erwartungen explizit politischen Charakters handelt, der Gottesdienst aber nur nebensächlich einen politischen, vielmehr einen geistlichen Sinn hat)?
Ich erlebe es immer wieder in den mir anvertrauten Gemeinden: Die lautstärksten Verteidiger des christlichen Abendlands sind Leute, die ich noch nie im Gottesdienst gesehen habe. Da fragt man sich schon, ob die überhaupt wissen, was sie verteidigen ...

Harald de Azania

26. Februar 2015 11:32

Zu Karl Martell:

Feige: nomen est omen! Es ist gefaehrlich, in Zeiten des Nachwuchsmangels jeden Wappler, Wuzzie,..... aufzunehmen, nur damit man irgendwen hat. Das ist dann das Ergebniss.

Luegenpresse, Priesterpoebel, geistige Kinderschaender und politische Illusionisten und fortschrittliche Bewohner des fortschrittlichen Wolkenkuckucksheim mit "total-sozial-Absicherung".

Alle stinknormal wie eben im Irrenhaus alle Insassen stinknormal sind.

Wer denkend zuschaut ( altgriechisch, Theoretiker ) ist schon verdaechtig, wer dann noch ironisch fragt, sollte an das Schicksal des Sokrates denken ...

Geht's noch 'tiafa'? Aber ja doch: Auch Edathy, Merkl, Conchita Wurst etc etc werden noch unterboten werden ..

HdeA

Stil-Blüte

26. Februar 2015 11:54

Ich beginne von vorn (zum x-ten Male verschwindet plötzlich ein von mir geschriebener Text hier auf dem Blog. Hat jemand dieselbe Erfahrung gemacht und wie kann man diesen Text 'retten' bzw. zurückholen?)

@Bis_später
Sonntagsgottesdienste meide ich seit einiger Zeit: Umhertollende schreiende Kinder, Touristen, Unruhe, ja Unrast, Fotoblitzer. Andacht, Stille, Erbauung schier unmöglich. Stark verkürzte Gesangbuchlieder zum Mitsingen; so daß kein einheitlicher Gesang der Gemeinde entstehen kann; Pastoren, vor allem Pastorinnen, die sich bewußt privat, 'cool' geben, sogar ohne Talar, in rein privater Gaderobe auf dem Altar. Kollekte: Nicht für den maroden Dachstuhl, sondern für das und die Fremde. Kulturell-pseudo-religiöse Einlagen, meist mit dünnen Stimmchen (Friiehhieden!) zur Gitarre, obwohl mächtige Orgel vorhanden. Und dann dies - wenn junge Leute aus unseren Breitengraden glauben, sie könnten mit Spirituells und Gospelsongs Gott loben und preisen; Predigten immer über Mikro verfremdet, obwohl ausgezeichnete Akustik vorhanden. Die Kanzel? Verwaist. Nicht einmal beim Segen wird ein Kreuz geschlagen. Das Sakrament buchstäblich verwässert; das Frühstück hinterher ersetzt die fehlende geistliche Nahrung.

Aus meinem Bekanntenkreis kenne ich allein drei Menschen, die zum Protestantismus konvertiert sind. Zum protestantischen Glauben gefunden? Fehlanzeige. Sozusagen eine Mischung aus Dankbarkeit und Aufforderung, diesen menschenrechtlichen Weg nicht wieder zu verlassen. Die Kirche überläßt diesen atheistischen Organisationen ihre Räume, im Kirchenblättchen dürfen sie annoncieren. Der unvermeidliche kommerzielle Yoga-Kurs ist immer dabei. Frage an die atheistische Bekannte: 'Vaterunser beten', naja, geradeso, Glaubensbekenntnis aber nicht'.

@ Kositza
In der DDR durfte ich in den Lebensläufen nie erwähnen, daß mein Ge- burtsort in Schlesien liegt, in Klammer hatte Polen zu stehen.

Heinrich Brück

26. Februar 2015 11:56

Wann haben die Deutschen eigentlich angefangen in der Kirche
zu klatschen?
Der sprachliche Unterschied: https://www.youtube.com/watch?v=eOw8E5R5WrA

Martin

26. Februar 2015 12:04

Hier sind einige, gute Beiträge, denen ich nicht mit einem neumodischen "Daumen hoch" oder "like" einfach mal so meine Zustimmung ohne weitere Ausführungen zukommen lassen kann. Dann eben doch mit ein paar Zeilen:

Gut finde ich den Kommentar von Herrn Grambauer und auch das Spengler Zitat, auf welches "Martell" hingewiesen hat, es enthält eine der absolut zentralen Botschaften des Christentums vorweg, nämlich die Worte Jesu Christi:

Mein Reich ist nicht von dieser Welt

Ich denke, dass wird leider viel zu häufig vergessen. Die Transzendenz, das Hinführen zur Ewigkeit. Die heutigen Pfarrer haben vielfach eine Art von Don Camillo Virus und meinen, sich wirklich bis ins letzte des Alltags einmischen zu müssen, "sich engagieren" zu müssen oder zumindest ihren Senf dazu abgeben zu müssen. Dass ist aus meiner Sicht eindeutig Hoffart und auch Eitelkeit. Ein Priester und Pastor (Hirte) hat seine Gemeinde, seine Schäfchen, bei allem Trubel des Alltags primär immer auf das große, eine Ziel zu lenken und das ist die Ewigkeit, das Reich Jesu Christi, welches eben gerade nicht auf dieser Welt zu finden ist. Dieser Weg steht allen echten Gläubigen offen, ohne weitere größere Anstrengungen, Werke oder Taten. Dies ist der Trost der Christenheit für die Menschen auf Erden. Was immer auch Menschen sich untereinander antun, was immer einem auch sonst auf Erden widerfährt, dem Gläubigen gehört am Ende Anteil am Himmelreich und der Ewigkeit.

Zum Thema Vertreibung:

Ich bin nach wie vor der festen Überzeugung, dass das Leid und die Opfer der Vertriebenen nicht einmal ansatzweise in unserem Land, unserer Gesellschaft angemessen gewürdigt worden ist und gewürdigt wird und auch respektiert wird - Und mir geht es hier nicht um Geld, nicht um einen einzigen Euro, wie einem die ältere autochthone westdeutsche Bevölkerung immer gerne, in ihrem nach wie vor grenzenlosen Neid auf den "Lastenausgleich" der Nachkriegszeit, unterstellt. Vertriebene sind keine Migranten!

Orlando Furioso

26. Februar 2015 13:10

Ich kann Ihre Mutter gut verstehen. Mein Vater stammt aus dem Teschener Schlesien und hat einen, nur für Eingeweihte erkennbaren, Zungenschlag. Neulich waren wir im Krankenhaus bei einer Untersuchung und die Ärztin meinte "Sie reden so merkwürdig mit Ihrer Zunge".
Meine Mutter wollte "helfen" und sagte "Ja, das stimmt in gewisser Hinsicht, er kommt nicht aus Deutschland". Ich regte mich sehr auf, aber nicht, wie die Ärztin dachte, weil ich es als schlimm ansehen würde, daß er für einen Ausländer gehalten wurde, sondern daß es etwas "nicht Deutsches" sei.
Genau wie Ihr Großvater sind auch in unserer Familie Menschen ermordet und mißhandelt worden, nur weil sie "Deutsche" waren, auch wenn sie nie in Deutschland lebten.

Rainer Gebhardt

26. Februar 2015 14:46

1. Zu Bischof Feige. Er gehört zu den Menschen „die von der Kirche, aber nicht für die Kirche leben.” (Otto von Habsburg).

2. Die Reinwaschung der Pädophilen: Die Sendung hab ich auch gehört. Das sind so Momente, in denen man sich in den Seelenzustand von Amokläufern einfühlen kann.

3. Die deutschen Vertriebenen zu Migranten zu erklären, gehört zum Projekt der Entnationalisierung: An die Stelle kultureller/sittlicher/ethischer Gemeinschaft tritt die verordnete und ethnisch völlig disparate Konfliktgesellschaft. (Da wird auch Bischof Feige sich noch wundern, welche Verheerungen über "seine" Kirche kommen.)

Aurora

26. Februar 2015 14:48

Liebe Frau Kositza,

der Brief Ihrer Mutter hat mich sehr berührt.

G. Vierfuß hat recht mit seinem Vorschlag:

Geben Sie ihn Ihrem Mann am Montag mit nach Dresden. Dort wird er Hörer finden, die ihn verstehen werden.

Die Menschen erfahren heute viel zu wenig über das Schicksal der vertriebenen Deutschen. Dieser Brief sollte weite Verbreitung finden !

Karl Martell

26. Februar 2015 15:29

"Einig war man sich auch, daß es eine gesellschaftliche Anstrengung geben müsse, mit diffusen Ängsten in der Bevölkerung vor straffällig gewordenen, aber “trockenen“ Pädophilen aufzuräumen....."

Den Anfang könnte man doch mit einer Qotenregelung für Pädophile in Kindergärten machen.

Aktionswochen unter dem Motto "Mein Kindermädchen ist pädophil, ist das nicht prima", oder "Nun sei doch nicht so egoistisch! Gönn ihm doch dein Kind!" sind sicher sehr wertvoll bei der Integration von Kinderschändern.

Den Vorsitz könnte doch der sehr qualifizierte Edathy machen.

Statt Muttertag "Tag des "trockenen Pädophilen".

Ganz wichtig wäre ein interkulturelles Treffen in einer Moschee: Der Zentralrat der Muslime trifft den Vorsitzenden der Aktionswoche "Unsere liebenswerten Pädophilen", Sebastian Edathy.

Die Musikgruppe "Pro frühsexualisierter Kinder" singt zum Einstieg:
"Ihr Kinderlein kommet".

Aristoteles

26. Februar 2015 16:31

@Rainer Gebhard

Otto von Habsburg hat sich vor den Karren der Paneuropa-Union und der EU spannen lassen
(vgl. Coudenhove-Kalergi --> Schrift: 'Praktischer Idealismus' --> American Committee for a United Europe --> Auflösung der Nationen).

Er war Anhänger des faschistischen Diktators Dollfuß und lebender Beweis für den Sieg der Freimaurer über die Habsburger Monarchie.

Unter seiner Schirmherrschaft über das 'Paneuropäische Picknick' wurde der Fall der Mauer von langer Hand mit in die Wege geleitet:
https://de.wikipedia.org/wiki/Paneuropäisches_Picknick

Als Mitglied des Malteserordens (der dem Vatikan untersteht) konnte er problemlos diplomatische Beziehungen in alle Welt pflegen, selbstverständlich auch in den Vatikan.

Seine 'Kirche' ist MIT ihm zu dem verkommen, was sie jetzt unter dem Lampedusa-Papst Franziskus darstellt.

Otto von Habsburg war mitverantwortlich für den Untergang der europäischen Völker.

Trouver

26. Februar 2015 17:12

„in den Flüchtlingen und in jedem anderen Ausländer begegnet uns Jesus Christus selbst“

Schade, dass ich den Hrn. Feige nicht mal fragen kann: Begegnet uns wirklich Jesus Christus im Gestalt eines Mohammedaners?

Arkanthus

26. Februar 2015 17:27

@Thomas Wawerka

Ich würde Ihnen zustimmen, wenn diese Predigten das Thema einigermaßen ausgewogen dargestellt hätten. Ich werfe denen nicht ihre Meinung vor, sondern einseitige Parteinahme. Daß diese Parteinahme obendrein - z.B. durch Verschweigen der Christenverfolgungen usw. - in kaum erträglicher Form selbst-anpinklerisch ist, steigert meine Achtung vor dieser Institutionin ihrer HEUTIGEN FORM, oder sagen wir, ihren Trägern, auch nicht.

Und wie gesagt, es ist ein gängiges Mißverständnis, man müsse wie ein Zelot der Kirche anhängen, fasten und Rosenkränze beten, um als überzeugter Abendländer kein Heuchler zu sein. Diese Argumentation kommt meist vonseiten der Abschaffer, dieses: "Was ist denn hier noch christlich, was noch deutsch, was ist überhaupt schon deutsch" usw. Kommt Ihnen das nicht bekannt vor ? Das ist ein taktisches, sehr niederträchtiges Scheinargument.

birne helene

26. Februar 2015 18:55

" „in den Flüchtlingen und in jedem anderen Ausländer begegnet uns Jesus Christus selbst“

Schade, dass ich den Hrn. Feige nicht mal fragen kann: Begegnet uns wirklich Jesus Christus im Gestalt eines Mohammedaners?"

Die Zeiten, dass ich mich mit dieser geistigen Diarrhoe schriftlich auseinandersetze sind vorbei.

Taten statt Worte:

Ich habe heute den Austritt aus der Kirche eingeleitet.
Nun wird gehandelt.

Wer jetzt nur noch hier weiter herumfaselt und diesem Cluoder CSU eintreten oder dort bleiben. Er soll bitte aber nicht herumjammern....

Thomas Wawerka

26. Februar 2015 19:11

Ich werfe denen nicht ihre Meinung vor, sondern einseitige Parteinahme.

Das tu ich auch. Und das tun wir auch mit Recht.

„Was ist denn hier noch christlich, was noch deutsch, was ist überhaupt schon deutsch“ usw.

Tja, ich kann in der Tat kaum noch etwas wie christliche Substanz erkennen. Sie kritisieren es doch selber. Die Erosion hat längst auch die Kirchen ergriffen. Über kurz oder lang wird man, wenn man vertritt, was eigentlich selbstverständlich sein sollte - siehe die Causa Latzel - unter die fundamentalistischen Sektierer gerechnet werden. Ich erlebe in meiner Landeskirche den Konflikt zwischen konservativen Christen und denen,die "liberale Lutheraner" sein wollen (wie das zusammengehen soll, bleibt deren Geheimnis). Dabei sind die "liberalen Lutheraner" Sachsens im Bundesdurchschnitt immer noch weitgehend altmodische Sonderlinge. Die schlichten, frommen Erzgebirgler und Vogtländer diffamiert man mit Vokabeln wie "Reaktionäre aus dem sächsischen Bible-Belt" und ähnlichem Stuss.
G'schichten könnt ich erzählen, aus dem Nähkästchen plaudern, Haar- und Hirnsträubendes vermelden. Dennoch, dennoch ... Das christliche Erbe des Abendlands ist nicht etwas frei Flottierendes, sondern hat Gestalt angenommen in Ihrer Gemeinde. Das ist es, was vom Glauben all der Generationen vor Ihnen Ihnen überliefert ist, zum Guten wie zum Schlechten. Diejenigen, die sich da seit Jahrhunderten um den Taufstein versammeln, sind die Kirche - nicht die bestallten Sesselfurzer, die ihre gut- und bessermenschlichen Allgemeinheiten mit Glauben verwechseln und in die Welt hinausposaunen.
Wenn Sie das christliche Abendland retten wollen, gehen Sie zu diesem Taufstein und fangen Sie dort an!

von Espenfeld

26. Februar 2015 19:13

Wenn ich die jüdische Religionswissenschaftlerin Frau Prof. Ruth Lapide richtig verstanden habe, dann hat sie mal gesagt, dass das christliche Verständnis der Nächstenliebe, dass man alle Menschen gleich lieben soll ( also auch die Verbrecher wie Kopfabschneider, Vergewaltiger, Drogendealer usw.) nicht korrekt interpretiert wird.

Im hebräischen Originaltext sind mit Nächsten wirklich nur die Allernächsten ( wie Familie , Verwandten, Bekannte ) gemeint und nicht die Fernsten in anderen Erdteilen.

Man denke sich dazu seinen Teil, wie daneben dann heute gerade die
christlichen Bischöfe liegen, die entgegen den staatlichen Gesetzen Kirchenasyl gewähren, mit Berufung auf die christliche Nächstenliebe.

Frau Prof. Ruth Lapide hat auch des öfteren betont, dass gerade in der Lutherbibel nicht wenige hebräische Begriffe falsch in die Deutsche Sprache übersetzt sind. Und das kommt hauptsächlich davon, dass Luther nicht die hebräischen Originaltexte ins Deutsche übertragen hat, sondern aus dem Griechischen übersetzte.

Luther "trank" also nicht aus der hebräischen Urquelle direkt, er trank aus dem schon verunreinigten griechischen Bach und nicht wenige Texte im christlichen Bereich stammen aus der latainischen Pfütze, die noch mehr verunreinigt ist.

Das Schlimmste für mich ist jedoch, dass die für die christlichen
Gläubigen zentralen 10 Glaubensgebote nach Frau Prof. R.Lapide auch teilweise nicht mit dem hebräischen Urtext übereinstimmen, wie sie unseren Kindern im Religionsunterricht gelehrt werden.
Die 10 Gebote sollen ja immerhin von Gott direkt an Moses
übertragen worden sein.

Ich frage deswegen langsam, ob es nicht richtig wäre, die komplette Lutherbibel neu zu übersetzen und zwar streng nach den hebräischen Urtexten, damit wir wirklich die "Wahrheit" ( soweit dem Menschen
möglich) erfassen können und nicht die heutigen, mehrfach veränderten Texte der jetzigen deutschen Bibel .

Rainer Gebhardt

26. Februar 2015 19:21

@ Aristoteles

Das Zitat von O.v.H. mußte ich ausweisen. Damit war nichts darüber gesagt, was der Mann ansonsten getan, nicht getan, angerichtet oder veranlaßt hat. Allerdings finde ich Ihre Anmerkung - "Unter seiner Schirmherrschaft über das ‚Paneuropäische Picknick‘ wurde der Fall der Mauer von langer Hand mit in die Wege geleitet." - mehr als merkwürdig.

Eckesachs

26. Februar 2015 19:32

@Gustav Grambauer
@Stilblüte

Am 15. Februar waren wir in Bremen in der St. Martinikirche. Pastor Olaf Latzel predigt dort.

Wir hatten einen Atheisten dabei, welcher sich ein eigenes Bild von diesem ,,Haßprediger" machen wollte.

Dieser sagte dann, er würde diesen Gottesdienst jederzeit wieder besuchen, er war sichtlich berührt. Er redet immer noch davon und lädt Freunde und Familienmitglieder in den Gottesdienst ein.

Wenn Sie nicht so weit weg wohnen, kommen Sie doch mal am Sonntag.

Sie haben auch die Chance auf eine ,,Gegendemo". Eine ,,Pastorin" (so etwas gibt es biblisch gesehen gar nicht) hielt ein Schild hoch, auf dem stand: ,,Gott küßt Allah".

Nun, andersherum - Allah küßt Gott - geht es ja ohne Risiko nicht. Die Klientel welche sich darüber erregen würde, schläft zwar um diese Uhrzeit noch, aber die ,,Pastorin" und ihr mitgebrachtes Schäfchen waren instinktsicher genug, die richtige Formulierung zu finden.

Martin

26. Februar 2015 20:15

Ich frage deswegen langsam, ob es nicht richtig wäre, die komplette Lutherbibel neu zu übersetzen und zwar streng nach den hebräischen Urtexten, damit wir wirklich die „Wahrheit“ ( soweit dem Menschen
möglich) erfassen können und nicht die heutigen, mehrfach veränderten Texte der jetzigen deutschen Bibel .

Solche Urtext nahe Übersetzungen gibt es doch schon seit Jahrzehnten oder gar über hundert Jahren in immer wieder aktualisierten Formen bzw. an neueste Textfunde angepassten Auflagen, bspw. die Elberfelder Bibel und die Schlachter Bibel. Die werden gerne in evangelikalen und fundamentalistischen Kreisen verwendet. Sicher gibt es auch noch andere Übersetzungen (wie sieht es eigentlich mit der Übersetzung für die katholische Kirche - Einheitsübersetzung - aus?).

Kositza: Die Piusbruderschaft jedenfalls empfiehlt die sog. Pattloch-Bibel.

Die Zeiten meines Bibellesens sind zwar schon recht lange her, aber soooo riesige Unterschiede zur Lutherbibel habe ich bei den beiden genannten nicht in Erinnerung, außer dass sich die beiden nicht so schön lesen lassen, wie die Luther Bibel (Schlachter geht noch eher als Elberfelder). Und manches in der Lutherbibel ist schon so weit deutsche Tradition, das sogar neuere Ausgaben davon teilweise wieder zur Sprache der alten Lutherbibel zurück gekehrt sind, nach dem die moderneren Varianten nicht bei den Leuten angekommen sind (als Beispiel sei die "Weihnachtsgeschichte" nach Lukas genannt).

Die Lutherbibel ist eben ein echtes Stück deutsche Kultur.

Übrigens: Die biblischen Urtexte sind bei weitem nicht alle hebräisch, da gibt es auch noch aramäisch, griechisch und sicher auch noch weiteres (bin kein Bibelforscher und schon gar nicht ein Theologe).

Hühnerbaron

26. Februar 2015 20:33

Oben wurde schon geschrieben, dass man in der Tat nicht an bestimmten Bibelstellen vorbei kommt. Jesus sagt, dass Nächstenliebe etwas normales ist, er aber mehr - nämlich die Feindesliebe - verlangt. Matthäus 5, 38-48 ist insoweit ganz eindeutig, ob man nun die Luther Übersetzung oder eine andere zu Rate zieht. Man kann jetzt hermeneutisch der Sache zwar noch einen anderen Drehimpuls geben, wenn man "Feind" als emotionalen Feind und nicht als politischen Feind sieht (dafür gibt es bei intensiverem Quellenstudium Anhaltspunkte), aber wirklich zielführend ist das nicht, da gerade das Ende dieser Bibelstelle für eine sehr umfangreiche Sicht spricht.
Aber: Jesus Predigt betrifft das geistige Leben. Jesus spricht in vielen Fällen in Gleichnissen. D. h. selbst wenn ich den weltlichen Feind aus dem Tempel werfe oder ihm sonst Gewalt antue, soll ich ihn nicht hassen, sondern lieben. Dass heißt aber, dass ich als weltliche Gestalt ihm das notwendige Übel zufügen darf, aber trotzdem auf geistiger Ebene Verständnis für seine Belange aufbringen soll.

Aristoteles

26. Februar 2015 21:28

@Rainer Gebhardt

Was finden Sie daran merkwürdig?

Waldgänger (e.B.) aus Schwaben

26. Februar 2015 22:33

@Wawerka
im Großen und Ganzen stimme ich Ihnen zu. Nur das mit dem "das Gespräch suchen" - ich weiß nicht so recht. Nicht jedem ist es gegeben sich richtig artikulieren zu können und mancher fürchtet sich lächerlich zu machen oder in die Nazi-Ecke gestellt zu werden. Die Kirche ist kein Sportverein aus dem man austritt, wenn einem das Angebot nicht mehr zusagt. Der schweigende Verzicht auf die aktive Mitarbeit in der Gemeinde, die Beschränkung der Aktivitäten auf den Gottesdienstbesuch und vielleicht das stille Gebet für die Kirche ist auch eine Option für den Christen, dem die "Linientreue" seiner Kirche zum herrschenden System missfällt.

@von Espenfeld
Die Zehn Gebote stehen in zwei Fassungen im Alten Testament. Die Zuordnung und Zählung variiert in den christlichen Kirchen. Einfach mal kurz in wikipedia nachlesen.

Beim Gebot der Nächstenliebe wird oft vergessen, darauf hinzuweisen, dass Jesus sagte. "Liebe Deinen nächsten wie Dich selbst!"

Oberhirten, die verlangen die Nächstenliebe zu Menschen ferner Völker als staatliche (!) Aufgabe zu sehen (*) und gleichzeitig zum andauernden Skandal der staatlich geduldeten und sogar geförderten, finanzierten Abtreibung hier in unserem Volk jahrelang nichts sagen, erscheinen mir, bei allem gebotenen Respekt, etwas widersprüchlich.

*
Was im NT so nicht zu finden ist. Jesus und das ganze NT spricht nur von indivuellen ethischen Geboten nicht von Regeln für das Gemeinwesen wie das AT, oder?

@Kositza
Aus dem Hirtenbrief meines Bischof habe ich noch etwas nach zu reichen:

„Ich staune immer wieder, welcher Lärm in manchen Kirchen vor der Feier der Firmung herrscht. Wie soll da jemand vorbereitet werden auf die Gabe Gottes, den Heiligen Geist?“

Falls noch eines Ihrer Kinder zur Firmung kommt, und Sie sich über den Ablauf den der Firmfeier mokieren wollen, dann verwenden Sie dieses Zitat des Amtsbruders Ihres Bischofes.

Czernitz

27. Februar 2015 07:07

@ von Espenfeld

Sie sind auf der richtigen Spur, aber wohl noch nicht ganz auf dem richtigen Weg. Im Zusammenhang mit dem Begriff des Nächsten erfolgte keine Falschübersetzung - weder vom Hebräischen ins Griechische noch von beiden Sprachen ins Deutsche. Im Alten Testament (Lev 19, 18) heißt es: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.- Im Neuen Testament (Lk 10, 36), Samariter-Gleichnis, fragt Jesus: Wer ... hat sich als der Nächste ... erwiesen? Der Nächste ist im Griechischen - und inhaltsgleich auch im Hebräischen - der plesíos. Sowohl Juden wie Griechen - und wir normalerweise auch - verstanden unter dem Nächsten den Nachbarn und Volksgenossen. Das Neue Testament aber hat auf sehr bizarre Weise den Begriff ausgedehnt oder sogar ins Gegenteil verkehrt. Fortan verstand man unter dem Nächsten eher den Fremden als den Nachbarn. Und so wird der Begriff heute auch noch gepredigt. Der Nächste ist, so absurd es klingt, nicht mehr der Nächste, sondern der Entfernteste.

Hartwig

27. Februar 2015 08:38

Ich bin unreligiös erzogen worden. Kirchgang gab es als Kind nie.
Die erste Predigt, die ich als Kind sah und hörte, brannte sich bei mir als Prototyp einer Predigt bis heute ins Gehirn ein. Es war Orson Welles als Pater im Film Moby Dick. Ein bärtiger Hüne mit großer Geste auf einer Kanzel vier Meter oberhalb seiner "Schäfchen", der jedes Kind verstummen liess und von Jonas und dem Fisch erzählte.
https://www.youtube.com/watch?v=2rWV8sBZ9ho

@ Wawerka
Seither warte ich auf die Predigt, die mir ins Gewissen redet, mich mit harten Worten zu Einhalt und Umkehr auffordert, mich beeindruckt, gegen mich gerichtet ist.
Da meine Kirchgänge nur sporadisch stattfinden, gebe ich den Predigern tatsächlich nur sehr wenig Gelegenheit. Was ich dennoch vorfand war niederschmetternd. Keine Hierarchie, kein Hirte. Anbiederung, Konsensbemühung, Politik.

Zadok Allen

1. März 2015 13:21

@ von Espenfeld

Einige Anmerkungen:

Der Doktor Luther hat das AT aus dem hebräischen Urtext übersetzt; dies ist einer der Gründe für den hohen Rang seiner Bibelübersetzungen, denn frühere Übersetzungen griffen durchweg auf die (lateinische, fehlerbehaftete) Vulgata des Hl. Hieronymus zurück.

Die Luther-Übersetzung weist aus Sicht der heutigen Hebraistik Mängel auf, aber diese liegen mehr im syntaktischen und v.a. idiomatischen Bereich, nicht so sehr in der Semantik von Einzelbegriffen.

Heute übersetzt man grundsätzlich "zielsprachenorientiert", die alten Bibelübersetzungen sind prinzipiell an den Gegebenheiten der Ausgangssprache orientiert. Deshalb beginnt beinahe jeder Satz im Luther-AT mit einem "und": es handelt sich um die irreführende Abbildung einer syntaktischen Struktur des Hebräischen ins Deutsche.

Das Griechische beherrschte Luther nicht so gut wie das Hebräische, weshalb er sich bei der Übersetzung des NT wesentlich auf die Mitarbeit Melanchthons stützte. Dessen Griechischkenntnisse waren gut genug, um eine makellose Übersetzung zu gewährleisten.

Der Begriff der Nächstenliebe wurde im Judentum ursprünglich definitiv so verstanden, wie Sie es anführen: der Nächste ist mein physisch Nächster, vor allem der nicht mit mir verwandte Nachbar. Nun geht das Judentum ja schon seit vorchristlichen Zeiten mit dem Universalismus schwanger, mit der Tendenz, auch den Begriff des Nächsten auf alle Menschen auszudehnen.

Unter massivem Einfluß der griechischen Ethik (maßgeblich der Stoa) ist dieser Universalismus - historisch, nicht theologisch betrachtet - in der Sekte der "Christianer" um die Zeitenwende zur vollen Entfaltung gekommen.

Und aus diesem Grunde darf man auch annehmen, daß wieder einmal alles noch viel schlimmer ist: die Fernstenliebe ist durchaus in der christlichen Ethik angelegt, und in schönster Dialektik katalysiert sie heute die Auflösung der Fundamente des Christentums. Corruptio optimi pessima, wie der Hl. Augustinus so schön sagte.

Es war über die Jahrhunderte das heidnische Holz unter dem christlichen Lack, das bei den europäischen Völkern die radikal-absurde Auslegung der christlichen Ethik, die sich z.B. auch beim alten, verrückten Tolstoj findet, verhinderte. Der Komplex ist tiefer im Urchristentum verankert, als uns lieb sein kann, und das sage ich als Christ.

Das heidnische Holz ist vermodert, der christliche Lack schlägt Blasen in der Sonne, aus denen ätzende Dämpfe aufsteigen. Das Verhängnis ist ein doppeltes, nicht ein einfaches.

paradoxus

2. März 2015 08:56

Sehr geehrte Frau Kositza,

das schönste an Ihren Kolumnen wie auch an der zweimontatliche Sezession im Briefkasten ist ihr Irritationpotential. Und die Geschichte ihrer Großmutter "mit Migrationshintergrund" sowie der Verweis auf das Stat. Bundesamt irritierten mich doch. So sehr, dass ich ein wenig nachlas und nun aber doch nachfragen will: Ich vermute, dass Sie mit dem Migrationshintergrund auf Definitionen wie im Mikrozensus anspielen (vgl. https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/Bevoelkerung/MigrationIntegration/Migrationshintergrund2010220127004.pdf?__blob=publicationFile)
und nicht den Status der Großmutter als Vertriebene nach dem Bundesvertriebenengesetz meinen?

Nun, das erklärt diese Zahlen der Menschen mit Migrationshintergrund, die durch die Presse geistern. Rein definitorisch mag das ja korrekt sein, aber es ist lächerlich einen aus Polen stammenden Deutschen, der erst in den 70er auswandern durfte (was es ja gab) auf eine Stufe mit dem zeitgleich aus Anatolien einwandernden Gastarbeiter zu stellen.

Kositza:Lieber Paradoxus, entweder ich stehe auf dem Schlauch, oder Sie haben mich mißverstanden. Im Glossar der von Ihnen verlinkten destatis-Studie steht:

Zu den Personen mit Migrationshintergrund gehört die ausländische
Bevölkerung – unabhängig davon, ob sie im Inland
oder im Ausland geboren wurde – sowie alle Zugewanderten
unabhängig von ihrer Nationalität. (...)
Zu den letzteren gehören die deutschen Kinder (Nachkommen
der ersten Generation) von Spätaussiedlern und Eingebürgerten
und zwar auch dann, wenn nur ein Elternteil diese
Bedingungen erfüllt, während der andere keinen Migrationshintergrund
aufweist.

Also: Meine Mutter (nicht Großmutter- die freilich auch) ist Spätaussiedlerin. Daher werde ich vom Statist. Bundesamt ebenfalls als Person mit Mihigru geführt. Wichtig: Meine Mutter stammt nicht aus Polen, sondern aus Deutschland. Anno 1943 lag Oppeln in Deutschland.

Karl Martell

2. März 2015 08:59

@ Waldgänger (e.B.) aus Schwaben

"Beim Gebot der Nächstenliebe wird oft vergessen, darauf hinzuweisen, dass Jesus sagte. „Liebe Deinen nächsten wie Dich selbst!“

Na ja, das ist das Alte Testament:

AT: „An den Kindern deines Volkes sollst du dich nicht rächen und ihnen nichts nachtragen. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Ich bin JHWH.“ (Lev 19,18)
NT:
"Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden? Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist."(Mt 5,43-48)

Das ist die völlige Pervertierung der Werte: Seine eigenen Leute zu lieben, wird verächtlich gemacht; die Fremden, ja, die Feinde zu lieben, gilt als Tugend.

Die christliche Ethik verlangt Wehrlosigkeit bis zur Selbstaufgabe:

"Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn. Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin. Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel. Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm. Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab." (Mt 5,38-42)

Wenn weltweit Millionen Menschen ihr Gutmenschentum aus dem Neuen Testament ableiten, dann muss die Frage berechtigt sein, ob denn diese Menschen mit ihrer Interpretation der Texte nicht eher den Kern der Sache treffen als jene Minderheit, die einen verzweifelten Kampf gegen die Angepasstheit der christlichen Kirchen an den Zeitgeist kämpfen, um schließlich mitansehen zu müssen, wie ein Posten um den nächsten geräumt werden muss.

paradoxus

2. März 2015 11:33

Sehr geehrte Frau Kositza,

nein, kein es liegt kein Missverständnis vor. Genau so wie Sie es schrieben, habe ich es verstanden (mich nur missverständlich ausgedrückt im letzten Absatz bezüglich "stammend"). Ich wollte mich nur versichern, dass Sie auf dieses mir neue definitorische Phänomen anspielen. Mir war einfach bisher nicht bewusst, dass diese gerne in den Zeitungen zitierte Kategorie des Stat. Bundesamtes auch deutsche Umsiedler und Vertriebene und deren Kinder umfasst, die nach 1949 vertrieben wurden. Das ist natürlich reichlich ahistorisch und verlogen. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass es kaum bekannt ist.

Und mit irritiert meinte ich, natürlich, im positiven Sinne irritiert: darüber stolpernd und etwas lernend.

David Mägli

2. März 2015 21:45

Geehrte Frau Kositza, geehrte Kommentatoren

Es freut mich jedes Mal inniglich, wenn Beiträgen und Kommentaren in der Sezession im Netz anzumerken ist, dass eine ernsthafte Auseinandersetzung auch mit der Kirche, seltener auch mit dem von ihr zu verwaltenden Gut, stattfindet. Denn dezidierter als Herr Lichtmesz bin ich der Überzeugung, dass nicht nur (irgend)ein Gott uns retten kann, sondern nur der eine und dreifaltige Gott uns retten wird, welcher doch in allem Irrsal und Wirrsal in dieser Welt seine Herrschaft ausübt. Lesen sie doch im Hinblick auf die desolaten Zustände in unseren kirchlichen wie politischen Regierungen mal Jesaja 3.
Was die Kirchen betrifft, so lege ich all jenen unter ihnen, die auf die eine oder andere Art an diesen leiden, besonders denjenigen, die, wie Herr Wawerka zu Recht gefordert hat, um den Taufstein sich sammeln, ein kleines, meines Erachtens in dieser Art einzigartiges Büchlein ans Herz. Es trägt den Titel "Auf Sand gebaut. Warum die evangelischen Kirchen zerfallen" und ist 2014 im Lit-Verlag erschienen. Der Autor ist Pfarrer und Doktor der Theologie und heisst Paul Bernhard Rothen. In dem knapp hundertseitigen Büchlein geht er gut verständlich und doch fundiert den geschichtlichen und theologischen Zusammenhängen nach, die aus den Kirchen bloss noch "langweilig liebe" Veranstalter gemacht haben. Er analysiert die vier gängigen Rettungsversuche, weist sie mit unwidersprechlichen Argumenten ab und optiert dafür, lieber mit Ehre zu sterben.
Vieles in dem Büchlein gilt ex aequo für die grosse Schwester von Rom. Und wie hier schon mal angemerkt wurde, der Riss geht durch die Konfessionen.
Wer gerne einen Einblick in das Denken und Schreiben Rothens erhalten will, hier ein Link zu einem ebenso lesenwerten Manuskript eines Vortrages mit dem Titel „Keine Zukunft ohne Herkunft. Christus, Sokrates und der Moralismus der Gleichgültigkeit“:
https://www.daspfarramt.ch/wp-content/uploads/2011/11/Keine-Zukunft-ohne-Herkunft-Kopievorlage.pdf
Er hat übrigens auch eine Rezension über Sloterdijks schreckliche Kinder verfasst: https://www.daspfarramt.ch/wp-content/uploads/2011/11/Rez.Sloterdijk0001.pdf

So, nun genug der Werbung. Es würde mich um der Sache willen sehr freuen, wenn Sie, Frau Kositza, auch ihren Mann auf den Autoren aufmerksam machen würden.

Mit freundlichem Gruß

Luise Werner

3. März 2015 20:31

@ Karl Martell

Innerhalb von ca 1,5 Tausend Jahren Christentum erlangten die Europäer die Vorherrschaft über die Welt und schlugen letztlich meist erfolgreich ihre Widersacher in die Flucht; mal ganz lapidar ausgedrückt. Und das wegen der christlichen Ethik, oder trotz der christlichen Ethik, oder ohne jeden Einfluss der christlichen Ethilk? Jedenfalls ist es gewagt, die Probleme der Europäer in den letzten Jahrzehnten der christlichen Ethik anzulasten.

Meyer

3. März 2015 21:06

"Die Wirklichkeit des Göttlichen ist für mich unleugbar, aber sie ist auch schwer zu definieren und zu benennen ... Für mich gibt es in der Natur, im Kosmos eine göttliche, geheiligte Dimension." (EJ)
Diesen Satz darf man gerne in Stein meißeln. Das muß genügen.
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Das Hirten-Schafsherde-Bild trifft und traf immer schon, auch in Augsburg.

Hirten braucht es nicht, um die nicht vorhandenen Wölfe zu vertreiben, sondern um Oster- und andere Lämmer rechtzeitig dem Metzger zuzuführen.

Karl Martell

4. März 2015 19:29

@ Luise Werner

Der mittelalterliche Katholizismus war gut austariert und angereichert mit römischen und griechischen Elementen. Die explosive und revolutionäre Botschaft der Evangelien war sicher vor der Öffentlichkeit verwahrt. Geändert wurde dies erst durch die protestantische Reformation. Das Christentum wurde auf seinen hebräischen Kern zurückgeführt, und damit wurde auch die explosive und revolutionäre Botschaft der Evangelien freigesetzt. Dieser Prozess wurde von den Puritanern und den Quäkern, die den Atlantik überquerten und Amerika gründeten, fortgesetzt und zu seinem Ende geführt. Und das sind diejenigen Leute, die heute über unsere Zivilisation herrschen.
Es gibt mannigfaltige Gründe dafür, warum das Christentum in seiner Spätphase zu einer säkularen Kultur führt.

Das säkulare Christentum hat Gott und Christus über Bord geworfen, aber die christliche Ethik behalten (Umwertung aller Werte etc.). Und die christliche Ethik erlebt zurzeit ihren Höhepunkt im säkularen Christentum und gilt dort ohne Einschränkung. Mit Jesus als Teil der Gleichung wurden die christliche Ethik und die Evangelien ausbalanciert. Die Menschen wurden als unvollkommen angesehen und Jesus büßte dafür mit seinem Selbstopfer. Im säkularen Christentum muss jeder Mensch wie Jesus selbst sein und durch Selbstaufopferung die christliche Ethik verwirklichen – eine andere Möglichkeit gibt es nicht.

Menschen germanischer Abstammungen aber verfügen über einen angeborenen Altruismus. In Verbindung mit der ungezügelten christlichen Ethik der westlich-christlichen Kultur in ihrer Spätphase gerät dieser Altruismus jedoch völlig aus den Fugen. Die Moral von Menschen germanischer Abstammung hat einen Punkt erreicht, an dem sie korrigiert werden muss, andernfalls werden wir untergehen.

Meyer

5. März 2015 11:58

@ Karl Martell

Auch der europide Durschschnittsamerikaner besitzt noch ein hohes Maß an Gruppen-Altruismus. Das Gesellschaftssystem dort - und mittlerweile auch hier - ist darauf angelegt, diese Menschen systematisch zu schwächen und aus dem Wettbewerb um Macht und Kapital zu stoßen. Amerika ist keine Nation von "Quäkern" mehr. Die bestimmenden Elemente kommen seit 100 Jahren aus der Finanzwelt. Und die sind wenig europid und noch weniger quäkerhaft. Das sind die gleichen Kräfte, die, bevor sie uns besiegten, zuerst die Briten und später Amerikaner übernahmen (anfänglich als do-ut-des-Melange beider Eliten). Wenn ich Teile der Schweiz, der Niederlande und der "Angelsachsen" betrachte, so scheint der Calvinismus das Pferd zu sein, auf dem eine Finanzelite zum Erfolg geritten ist. Dabei hat es das Pferd totgeritten. Keine Nation hat die Weltkriege so deutlich verloren, wie die Briten.

In der evangelikalen Bewegung ist eine vollständige Hinwendung zum Mosaismus zu beobachten, geradezu eine Unterwerfung. Das AT nimmt dort den Raum ein, den das Evangelium bei den "Quäkern" zuvor besaß.

Der Altruismus auch der europiden Amerikaner gleicht dem unsrigen und ist das Mittel unseres vasallenartigen Verhältnisses. Alle Makrotendenzen sind exististeziell bedrohlich. Jeder weiß es. Aber dennoch kann man auf den altrusitischen Tasten des europiden Klaviers ein säkular-christliches Lied spielen, das den Marsch in den eigenen Untergang forciert.

Die Ursache für die institutionelle Lage in Europa liegt schlicht in der handfesten Niederlage 1945 aller europäischen Völker. Aber ohne die säkular-christliche Ethik würde sich diese Niederlage längst nicht Jahr für Jahr vertiefen können.
Wir haben heute den Krieg mehr verloren als 1945 selbst. Das Zusammenspiel von Christentum und dem physiologische Erbe der Europäer sorgt alltäglich für eine substanzielle Zerstörung, die ein Krieg, auch eine Niederlage kaum bewerkstelligen kann.

Der Altruismus ist es übrigens auch, der Europäer außergwöhnliche Streiter sein läßt. Ein Egoist würde niemals seine Existenz für andere aufs Spiel setzen. Aber das ist ein wesentlicher Aspekt im Gefecht.

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