nach vierzig Tagen durch glückliche Fügung glücklich endete. Der Held heißt Gabriel Bagradian, und ich wäre heute nicht auf ihn gekommen, wenn nicht drei Zeiger gen Armenien gedeutet hätten:
Zum einen: eine Reportage über die armenischen Christen im syrischen Aleppo, dorthin geflüchtet während der Vertreibung und Ausmordung durch die Türken, und jetzt in der dritten, vierten Generation im Exil. Lebendig ist auch unter jungen Leuten noch das Wort vom “historischen Armenien”, und der Auftrag der Rückgewinnung des verlorenen Landes wird in Kirche und Lehre wachgehalten.
Zum anderen das Fax einer in Deutschland lebenden Armenierin, die – passend zu meiner Stimmung und meinem Bild von den Armeniern – die Philosophie der Selbstbehauptung von Willms bestellte.
Zum Dritten: die Lektüre eines Gedichts einer Lyrikerin, von der ich weiß, daß sie einen engen Bezug zu Armenien hat. Das Gedicht handelte von einem anderen Berg, der verteidigt wurde, jedoch fügte es sich dort nicht zum Glücklichen: Masada.
Und so sollte man die Zeichen deuten und den Berg aufsuchen, für den heute der rechte Tag zu sein scheint: Es ist der Musa Dagh, und Werfels Roman über seine vierzigtägige Verteidigung gegen die Türken liegt also jetzt (wie schon oft) auf meinem Schreibtisch, und ich lese die Seiten über die Abwehr des zweiten türkischen Sturmversuchs und die Erbeutung der Feldhaubitzen durch die Jungmannschaft der Armenier. Die Namen: Bagradian, Oskanian, Haigasun – klingt alles katalaunisch und nach Lechfeld, und ist alleine deshalb den anrückenden Müdirs und Bimbaschis überlegen.
Ich werde jetzt weiterlesen.