Erfurter Resolution: Henkel bläst zur Jagd, der Rest schweigt

Es hat lange gedauert, bis die „Rechten“ in der AfD den Mut gefunden haben, auf die Ansagen...

Erik Lehnert

Erik Lehnert ist promovierter Philosoph.

eines Hans-Olaf Hen­kel aus dem letz­ten Jahr zu reagie­ren. Der hat­te, nach­dem er von der Stu­ben­rein­heit der Mit­glie­der über­zeugt war, in der AfD mit­ge­macht, um sich dann wenig spä­ter wahl­wei­se über unauf­ge­klär­te Ossis und angeb­li­che Ver­schwö­rungs­theo­re­ti­ker zu mokie­ren. Sei­ne War­nung vor einem Rechts­ruck der Par­tei ging mit dem unver­hoh­le­nen Selbst­lob ein­her, er habe die Par­tei im Wes­ten über­haupt wähl­bar gemacht.

Nun haben die zwei Lan­des­vor­sit­zen­den aus Thü­rin­gen und Sach­sen-Anhalt, Björn Höcke und André Pog­gen­burg, auf die­se Zumu­tun­gen mit der “Erfur­ter Reso­lu­ti­on” reagiert. Auch wenn der Name Hen­kel (und auch der Luckes) an kei­ner Stel­le fällt, dürf­te doch jedem klar sein, woge­gen sich die Unter­schei­dung eines alter­na­ti­ven von einem eta­blier­ten Flü­gel rich­tet – wenn man sich selbst als alter­na­tiv zum eta­blier­ten Par­tei­en­sys­tem ver­steht: Hen­kel ist ein alter Fah­rens­mann der FDP, Lucke war rund 30 Jah­re lang CDU-Mitglied.

Die Reak­tio­nen der bei­den Ange­spro­che­nen sind aller­dings sehr unter­schied­lich. Wäh­rend Lucke die Reso­lu­ti­on als Neben­säch­lich­keit abtut und betont, daß es in der AfD kei­ne Flü­gel gebe (die Initia­to­ren der Erklä­rung emp­fän­den sich nur als ein sol­cher), bele­gen Hen­kels (wie­der­hol­te) Aus­fäl­le das Gegen­teil. Gegen­über der Jun­gen Frei­heit beklagt er die „dau­ern­den Quer­schüs­se aus dem Osten“, unter­stellt den Initia­to­ren, eine „sek­tie­re­ri­sche Rechts­au­ßen­par­tei“ zu wol­len und legt ihnen den Par­tei­aus­tritt nahe.

Bezeich­nend ist, daß Hen­kel nicht mit einem Wort auf den Inhalt der “Erfur­ter Reso­lu­ti­on” ein­geht, son­dern sich über die dahin­ter­ste­cken­de Agen­da in Ver­mu­tun­gen ergeht, die CDU-SPD-FDP-GRÜ­NE-Poli­ti­ker nicht schär­fer hät­ten vor­brin­gen kön­nen. Damit bestä­tigt Hen­kel die Befürch­tun­gen, die zur “Erfur­ter Reso­lu­ti­on” geführt haben. Man muß ihm für die deut­li­chen Wor­te dank­bar sein, die so nur von getrof­fe­nen Hun­den stam­men können.

Ande­re blei­ben erstaun­lich still. Von Frau­ke Petry, die als Ossi-Frau noch immer als Kor­rek­tiv zu Lucke gehan­delt wird, ver­nimmt man gar nichts. Sie hat den stell­ver­tre­ten­den Par­tei­vor­sitz fest im Blick und ihren Gene­ral­se­kre­tär Uwe Wur­lit­zer vor­ge­schickt, der die säch­si­schen AfD-Mit­glie­der in einem Rund­brief vor über­stürz­ten Reak­tio­nen warnt: Die Mit­glie­der mögen doch die „demo­kra­tisch abge­stimm­te“ Reso­lu­ti­on (zur Reso­lu­ti­on) des Lan­des­ver­ban­des dazu abwarten.

Mit ande­ren Wor­ten: Man möch­te sich erst ein­mal nach allen Sei­ten absi­chern. Und ganz sicher will man es sich nicht mit Lucke ver­der­ben. Denn kei­ner möch­te in die bun­des­re­pu­bli­ka­ni­sche Par­tei­en­geschich­te als der­je­ni­ge ein­ge­hen, der Lucke dazu gebracht hat, sei­ne oft wie­der­hol­te Dro­hung, sich vom Par­tei­vor­sitz zurück­zu­zie­hen, wahr zu machen.

Aber aus­ge­rech­net in der Jun­gen Frei­heit (12/2015, Sei­te 15) gibt Karl­heinz Weiß­mann der AfD die mah­nen­den Wor­te mit auf den Weg: „Die Alter­na­ti­ve wird kaum als Alter­na­ti­ve funk­tio­nie­ren, wenn ihre Spit­ze sich den Sno­bis­mus der Alt­par­tei­en gönnt, das heißt immer ein gutes Stück wei­ter links als die Basis steht.“

Erik Lehnert

Erik Lehnert ist promovierter Philosoph.

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Kommentare (80)

Joachim

18. März 2015 07:29

Ein gravierender Fehler der Initiatoren besteht in der bekundeten Absicht, die Namen der Unterzeichner komplett öffentlich zu machen.

Wer kann sich das leisten? Ein großer Teil der Mitglieder ist inkognito in der Partei. Sie müssen in der Anonymität bleiben, weil sie sonst ihren Job oder ihre Kunden verlieren oder andere Nachteile befürchten müssen. Sie wollen auch nicht öffentlich als Antifa-Ziele erkannt werden.

So wird die Zahl der öffentlichen Unterstützer relativ klein bleiben. Eine erfolgreiche Rebellion bedarf ganz anderer Maßnahmen.

Hier besteht dringender Handlungsbedarf, um die begrüßenswerte Initiative voran zu bringen.

Rumpelstilzchen

18. März 2015 07:47

Die "Aktivisten" (Dieses Unwort steht nicht in MKH's Buch DIE SPRACHE DER BRD) in Frankfurt haben mich ganz meschugge gemacht:
Ich las doch tatsächlich Hanf-Opa Henkel.

Martin

18. März 2015 08:33

Nun ist man ja schon auf dem Niveau des sich gegenseitigen Vorwerfens von Sektierer- Ossi versus Besserwessi angekommen und nun kann man es auch gleich lassen, sich zu streiten, denn es ist von beiden Seiten nur noch lächerlich. Wobei schon klar erkenntlich ist, dass Herr Henkel bewusst stark auf den Putz klopft, damit die Fassade bei Leuten wie Höcke abfällt - was auch gelungen ist, man unterschätze den alten Strippenzieher nicht. Jedenfalls ist die Reaktion Höckes sich beleidigt zu zeigen, die Besserwessi-Karte zu ziehen und nach der Mama (Bundesvorstand) zu rufen unsouverän und peinlich (neudeutsch: Fremdschämniveau).

Der Riss, denn Herr Kubitschek in einer seiner Pegida Reden erwähnte, der durch Deutschland geht, teilt nur scheinbar zwischen links und rechts sondern letztlich zwischen Alt- BRD und ehem. DDR - was aber gerade von den sozialistischen "Rechten" der Alt-DDR nunmehr seit Jahren bohrend forciert wird.

Henkel wird recht bekommen, es wird zu einer "Klärung" bei der AfD kommen, die aber nicht so sein wird, dass es zu einem Kompromiss oder einer Einigung kommt. Ich kenne die internen Kräfteverhältnisse in der AfD nicht, daher möchte jetzt keine weitere Prognose, wie das enden wird, abgeben.

faserland

18. März 2015 08:36

Wer kann sich das leisten? Ein großer Teil der Mitglieder ist inkognito in der Partei. Sie müssen in der Anonymität bleiben...

@Joachim: Wer nicht mal die Traute hat, offen zu seiner Parteimitgliedschaft zu stehen, sollte sich auch tunlichst unterstehen, eine Resolution zu unterschreiben, die von der Parteiführung mehr Mut fordert, offen für unpopuläre Themen einzustehen! (Kopfschüttel)

Simon

18. März 2015 08:54

"Von Frauke Petry, die als Ossi-Frau noch immer als Korrektiv zu Lucke gehandelt wird, vernimmt man gar nichts."

Da hat sie auch recht. Diese parteiinternen Kämpfe interessieren außerhalb der Partei niemanden. Parteien, die sich nur mit sich selbst beschäftigen, gehen den Bürgern auf die Nerven. Die AfD muss darauf achten, nicht wie die Piraten zu enden. Statt sich persönlich zu attackieren, sollten lieber Sachdebatten geführt werden.

Inhaltlich steht in der Resolution so rein gar nichts.

Benedikt Kaiser

18. März 2015 09:54

Martin:

Der Riss, denn Herr Kubitschek in einer seiner Pegida Reden erwähnte, der durch Deutschland geht, teilt nur scheinbar zwischen links und rechts sondern letztlich zwischen Alt- BRD und ehem. DDR – was aber gerade von den sozialistischen „Rechten“ der Alt-DDR nunmehr seit Jahren bohrend forciert wird.

Nicht böse gemeint, aber Sie schreiben dies so oder so ähnlich im Grunde unter jeden Beitrag. Es wird dadurch a) in der Sache nicht richtiger und b) ist Ihre altkonservative, im wahrsten Sinne des Wortes spießbürgerliche Ost-Furcht sowas von 80er.

ulex

18. März 2015 09:54

@Simon

Das mag ja sein - wobei sie vor Bremen ja doch recht gern Parteiinterna in der Öffentlichkeit ausgetragen hat oder anderen Dresdner Vereinen schlaue Ratschläge zu erteilen...

Aber das ist ja nicht der eigentliche Punkt - schön wäre ja in der Tat, wenn die AfD statt sich zu 90% mit sich selbst zu beschäftigen außerhalb von Facebook-Postings oder Talkshow-Runden in den Parlamenten, in der Öffentlichkeit vor Ort, "Alternative Politik für Deutschland" machen würde.

Nur leider geschieht dies allenfalls rudimentär. Die meisten Mandatsträger scheinen, wenn sie nicht grad um interne Pöstchen klüngeln, damit beschäftigt zu sein, die Papierberge mit denen der etablierte Politikbetrieb sie zuschüttet irgendwie zu bewältigen und dann brav ohne anzuecken irgendwie mit abzustimmen.

Dafür braucht aber kein Mensch eine Alternative Partei.

Waldgänger (e.B.) aus Schwaben

18. März 2015 10:01

Henkel argumentiert strategisch / taktisch wenn er schreibt:

Wähler, die bei der Europawahl noch ihr Kreuz bei der AfD gemacht hätten, seien durch solche Äußerungen verschreckt worden und hätten deswegen bei der Hamburgwahl der FDP wieder ihre Stimme gegeben, kritisierte der frühere BDI-Chef. Das gleiche könne man an den bundesweiten Umfragen erkennen.

Die AfD ist angetreten, um in die Parlamente einzuziehen und dort die Dinge zu verbessern. Eine gewisen thematische Flexibilität ist dazu unabdingbar.

Henkels Argumente wären nicht von der Hand zu weisen, wären sie richtig. Sind sie aber nicht.

Henkel vergleicht unzulässigerweise das Hamburger Wahlergebnis (6,1%) mit dem deutschen Wahlergebnis von 7,1% in der EU-Wahl.
Eine leicht zu durchschauende Täuschung.

Richtig wäre ein Vergleich EU-Wahl in HH mit Bürgerschaftswahl in HH.
Dann sieht es schon anders aus:

Bei der Europawahl erzielte die AfD in Hamburg 6,01% Absolut waren es 33239 Stimmen Ergebnisse EU-Wahl

In der Bürgerschaftswahl in Hamburg waren es 6,09% Aufgrund der höheren Wahlbeteiligung entspricht dies ca 44000 Stimmen.
Henkel hat keinen Beleg dafür, dass AfD Wähler zur FDP gewandert sind.

Noch ein Zweites:
HH-Wahl

Zwei rechte AfD Abgeordnete in HH, die auf aussichtslose Listenplätzen gesetzt wurden:
Alexander Wolf (AfD, 9.)
Ludwig Flocken (AfD, 15.)
wurden von den Wählern mittels Kumulieren und Panaschieren nach vorne gewählt und zogen in die Bürgerschaft ein. Die AfD hat gerade mal sieben Leute in der Bürgerschaft. Der Wählerwille ist klar erkennbar.

Interessanterweise wurde auch Nebahat Güçlü (GRÜNE, 25.) gleich um 10 Plätze nach vorne gewählt und zog ein. Die Dame scheint den rechtsradikalen türkisch-nationalistischen Gruane Wölfen nahe zu stehen und es läuft bei den Grünen ein Parteausschlussverfahren gegen sie.

Alter Sachse

18. März 2015 10:01

@Simon
"Diese parteiinternen Kämpfe interessieren außerhalb der Partei niemanden"
Nun ich bin nicht Parteimitglied, aber genau diese "Flügelkämpfe" interessieren mich und auch deren Ausgang.
Wofür steht diese Partei und wofür steht die Wahlbasis und was erwartet diese von der AfD? Das sind die existenziellen Fragen.
Und da hoffe ich doch sehr, daß die "Erfurter Resolution" und die Dahinterstehenden den Kurs der Partei scharf korrigieren. Wenn der Westen nicht will, zu einer weiteren "etabierten" Partei werden will, einer FDP 2.0 dann sei es drum.
Dann werden wir in Neubundesland eben eine eigene "Alternative" gründen und haben.
Es geht um einen Politikwechsel -
den können wir nur auf patriotischer Basis erreichen!

Albert

18. März 2015 10:03

Frauke Petry enttäuscht nun schon zum zweiten Mal.

Martin

18. März 2015 10:48

@Benedikt Kaiser,

Sie können mir gerne Ossi-Phobie unterstellen, dadurch wird
a) Ihre Unterstellung nicht richtiger
b) Ist das leider nicht 80er, sondern das, was gerade von vielen Diskussionsteilnehmern hier bei SiN immer wieder und wieder unter anderen Vorzeichen gepredigt wird, bspw. die DDR als völkischer Erhaltungsraum gegen den umerzogenen, durchrassten, dekadenten Westen, als "Kulturbewahrer" etc. USA böse, Russland gut, USA muss sich ans Völkerrecht halten, sonst Verbrecher, wenn Russland sich nicht ans Völkerrecht hält, dann ist das prima, da der bösen USA die Stirn gezeigt wird etc. etc. etc. (leider nur mit einem bisschen Übertreibung in den Formulierungen) und so gehen die Gebetsmühlen munter voran. Darauf darf man dann entsprechend replizieren und wenn ich dann einer der wenigen bin, die das tun, wirkt dass eben stellenweise auch Gebetsmühlenartig und dann ist die pauschalierte Unterstellung natürlich einfach (PS dazu: Haben Sie eigentlich meine Beiträge zu den Houellebecq Rezensionen gelesen? Oder all die mittlerweile sicherlich dutzenden anderen? Finden Sie da überall etwas von Ihrer Unterstellung darin?). Den Spieß kann ich daher leicht umdrehen und eine BRD- und USA- Phobie bei anderen unterstellen, die sowas von 80er ist, aber egal:

Ich hätte mir von Herrn Höcke schlicht und ergreifend erwartet, dass er den Ball mit den Ost-Sektierern nicht aufgreift, stattdessen unaufgeregt darauf hinweist, dass Henkel bewusst provozieren und spalten will und dass die Erfurter Erklärung selbstverständlich von Mitgliedern aus GANZ Deutschland getragen oder zumindest sympathisch begleitet wird und von strategischer Bedeutung für die AfD in GANZ Deutschland ist. Aber so --- Ach, ich lass es jetzt einfach ... die Steine sind ins Rollen gebracht, unabhängig davon, was wir schreiben.

Simon

18. März 2015 11:12

Das ist diese typische deutsche Vereinmeierei, bei der die sieben Leute in einem Verein am Ende gegeneinander Prozessieren, weil sie sich über die Satzung streiten.

Ortsverbände, Kreisverbände, Jugendorganisationen, Parteitage...das finde ich alles komplett überflüssig. Tausende von Menschen verschwenden damit wertvolle Lebenszeit.

Geerd Wilders hat in den Niederlanden seine Partei wie ein Unternehmen organisiert. Er setzt die Leute ein, die er haben will, bestimmt das Programm, bestimmt die PR-Strategie. Einer muss halt sagen, wo es lang geht.

Das lässt das deutsche Parteiengesetz leider nicht zu. Aus gutem Grund. Denn diese abstruse Parteiorganisation, die durch das Parteiengesetz vorgeschrieben ist, macht es für eine neue Partei extrem schwer, sich vernünftig aufzustellen und sich öffentlich ansprechend zu präsentieren.

Das ganze ist im Grunde eine große Beschäftigungstherapie, mit der gute Leute, die gar nicht so weit auseinander liegen, gegeneinander aufgehetzt werden und ihre ganze Zeit und Energie damit verschwenden sich gegenseitig zu beschädigen.

Henkel und Höcke könnten ja ihre Zeit auch damit verbringen, die Frauenquote, die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung und die Griechenlandhilfen anzugreifen, stattdesen verbringen die ihre Zeit damit, sich gegenseitig fertig zu machen.

Mir ist schon oft aufgefallen, dass Leute, die sich gegenseitig hassen, eigentlich ganz gut miteinander auskommen würden, wenn sie nicht inderselben Partei wären.

Marcus Junge

18. März 2015 11:19

Wer 1989 von den Demonstranten in der DDR erwartet hätte eine Partei zu gründen, um mit dieser die SED bei Wahlen zu besiegen, statt auf den Straßen jeden Montag zu stehen, der darf das jetzt auch als Weg zum Sieg bei der AfD propagieren.

Man spielt das Spiel des Systems,
Man spielt gemäß der Regeln des Systems,
Man will / kann sich gar nicht vorstellen, daß es auch andere Spiele geben könnte,
Das System muß sich derweil nicht an die eigenen Regeln halten,
Das System hat professionelle Foulspieler im Einsatz und viel mehr Geld / Medien / Macht,
Und dann erwartet man ernsthaft etwas verändern zu können, oder andere Ergebnisse zu erhalten, als während der letzten Jahrzehnte.

Wie ich seit Gründung der AfD immer wieder geschrieben habe, viel Erfolg damit. (Einstein soll so ein Verhalten als Irrsinn definiert haben)

Alter Sachse

18. März 2015 11:40

Sehen Sie Martin,
hätten Sie das gleich geschrieben:
"Ich hätte mir von Herrn Höcke schlicht und ergreifend erwartet, dass er den Ball mit den Ost-Sektierern nicht aufgreift, stattdessen unaufgeregt darauf hinweist, dass Henkel bewusst provozieren und spalten will und dass die Erfurter Erklärung selbstverständlich von Mitgliedern aus GANZ Deutschland getragen oder zumindest sympathisch begleitet wird und von strategischer Bedeutung für die AfD in GANZ Deutschland ist." dann hätte ich mir den Vorspeise nicht antun müssen.
Was wurmt Sie eigentlich so sehr?
Ich lebe jetzt seit 7 Jahen in Niedersachsen. Glauben Sie ich fühle mich wohl hier?
Stolz bin ich auf meine Heimat Sachsen, auf wenigstens die Menschen, die dort den Arxxx hochbekommen um gegen die "Etablierten" zu demonstrieren, Kante zeigen.
Wie sieht es denn in den Altbundesländern aus?
99 % meiner sehr weitläufigen Nachbarn lesen den Weserkurier (von mir als Lügenpresse inzwischen gemieden) - sprechen können Sie selbst mit Freuden nicht über die zunehmende Unfreiheit der Bürger über die zunehmende DDRisierung.
Diese Sprache verstehen die Leute nicht. Indoktrinierenungsauftrag erfüllt - Deutschlad schafft sich somit freiwillig ab - Suizid gewissermaßen.
Da bin ich gerne Ost-Sektierer und werde mich wohl bald wieder hinter die "Mauer" zurückziehen und auch sehr persönlich Pegida stärken.
Habt ihr im Westen Angst, der Osten verwehrt Euch den Zugang zum Kommunismus?

Aristoteles

18. März 2015 12:24

@Martin

Sie haben etwas gegen das,
"was gerade von vielen Diskussionsteilnehmern hier bei SiN immer wieder und wieder unter anderen Vorzeichen gepredigt wird, bspw. die DDR als völkischer Erhaltungsraum gegen den umerzogenen, durchrassten, dekadenten Westen, als „Kulturbewahrer“ etc. USA böse, Russland gut [...]"

Ich könnte es nicht besser zusammenfassen. Ich gehöre zu diesen Diskussionsteilnehmern.
Nur zwei Einschränkungen:
1) Es muss heißen 'das Gebiet der ehemaligen DDR':
Wenn die Restdeutschen sich nicht mit einer innerern Diaspora zufrieden geben wollen ...
(die US-Truppen halten die BRD immer noch besetzt),
... dann geht es um die Verteidigung eines Restterritoriums.
Und da die Westdeutschen sich nicht trauen, auf die Straße zu gehen (s. Anzahl der Pegida-Teilnehmer), sind sie herzlich eingeladen, nach Mitteldeutschland zu emigrieren.
Der Westen kann dafür die Kulturbereicherer und Fachkräfte bekommen.
2) Russland ist nicht nur gut. Jeder Hirnbenutzer weiß das und jeder Deutsche kann das an der russischen Geschichtspolitik erkennen. Aber es gibt Prioritäten und v.a. die Einsicht, dass die aktuelle Aggression eindeutig vom Westen ausgeht.
Ich empfehle Ihnen folgendes aufschlussreiche Video (nur 8 min). Da erfährt man einiges (auch über deutsche Geschichte):

https://www.youtube.com/watch?v=oaL5wCY99l8&t=752

@Simon

An anderer Stelle sagen Sie:
"Für jemanden, der nicht Mitglied der AfD ist und kein Amt anstrebt, sind diese Streitereien ziemlich irrelevant."

Wieso?
Ich habe als Wähler ein Anrecht darauf zu wissen, wofür die AfD steht. Mittlerweile schäme ich mich, diese Partei gewählt zu haben, und ich frage mich, wie das System es schafft, Leute wie Petry und Oertel zu 'drehen'.

Die Art und Weise, wie dieser Politbonze und Systemknecht Hans-Olaf Henkel versucht, Höcke mit der NPD-Keule = Nazi-Keule niederzuprügeln, setzt ihn auf eine Stufe mit der Antifa.
Als elitärer Schnösel verfährt er zwar etwas subtiler, im Grunde aber fährt er dieselben Geschütze der Diffamierung, Stigmatisierung und Marginalisierung auf, die wir von der linken Propagandarmee kennen.

Dass dieser Bonze den Erfolg der AfD auch noch sich selbst bzw. seiner FDP-Ideologie zuschreibt, ist an Anmaßung und Frechheit kaum zu überbieten. Denn er weiß selbst genau, dass der Aufstieg der AfD mit den nationalen Unterstützern begann, die das NPD-Stigma von sich abstreifen wollten.

Und er weiß auch, dass ein Bündnis NPD + rechter AfD-Flügel von den Medien sofort wieder niedergebombt würde.

Übrigens gab es auch zu Anfangszeiten der 'Piraten' Mitglieder, die die deutsche Geschichtsdarstellung einer Rezension unterziehen wollten. Selbstverständlich wurden sie sofort parteiintern ausgeschaltet
(s. der Bodo Thiesen vs. Marina Weisband:
https://de.wikipedia.org/wiki/Causa_Bodo_Thiesen).
Ich hätte an deren Stelle einen Teufel getan und den Landesverband oder den Bundesvorstand der Piraten angebettelt: 'Bitte, bitte verstoßt mich nicht, ich möchte bei euch bleiben.'

Die 'Piraten' haben sich auch ohne Abspaltung klamheimlich aufgelöst. Dann schon besser mit Pauken und Trompeten.

Aristoteles

18. März 2015 12:30

Korrektur zum Stratfor-Video (https://www.youtube.com/watch?v=oaL5wCY99l8&t=752): Dauer 13 Minuten.

Zadok Allen

18. März 2015 13:13

@ Simon

Das ganze ist im Grunde eine große Beschäftigungstherapie, mit der gute Leute, die gar nicht so weit auseinander liegen, gegeneinander aufgehetzt werden und ihre ganze Zeit und Energie damit verschwenden sich gegenseitig zu beschädigen.

Ihrem Kommentar ist nichts hinzuzufügen. Das ist auch der Grund, warum die AfD bei Fortsetzung ihres jetzigen Kurses so oder so scheitern wird: in die von Ihnen so trefflich gekennzeichnete Falle ist sie auf Betreiben der System-U-Botte wie Lucke und Henkel gelaufen, die wahrscheinlich in einer Mischung aus Eingenantrieb und Beauftragung durch ihre "Mutterparteien" diese kontrollierte Pseudo-Opposition aufgezogen haben.

Was mich, wie ich noch anmerken möchte, am meisten erstaunt hat, ist die Tatsache, daß ein so hellsichtiger und urteilskräftiger Zeitgenosse wie Stefan Scheil die Falle offenbar ebenfalls nicht erkannt hat und jetzt Lebenszeit im kommunalpolitischen Apparat verschwendet, statt sich aufs Verfassen weiterer guter Bücher zu legen.

Unke

18. März 2015 13:50

Parteiengezänk halt. Wer das eine will (eine Partei) muss das andere (Gezänk) mögen.
Jeder einzelne PEGIDA- Teilnehmer ist mehr wert als ein AfD-Apparatschik, der früher bei der FDP war.
Und überhaupt: warum sieht man Lucke nicht als Mitdemonstranten auf PEGIDA- Kundgebungen?

Alfons

18. März 2015 14:03

@Aristoteles

Sehe ich genauso.

Irgendwie begreifen viele Westwertler immer noch nicht die sich eskalierende Lage.

Wir stehen gerade mitten in einer gewaltsamen Umvolkungswelle mit verheerenden Folgen, der Euro und mit ihm das EU-Regime sind am kollabieren und zudem sind die US-Massenmörder zum direkten Angriff gegen Russland übergegangen, indem sie die Ukraine per "Regime-Change" überfallen haben und jetzt (18.03.2015/DWN) 1000 Mordbrenner + Atomwaffen in der Ukraine stationieren wollen.

Jedes dieser Ereignisse ist dazu in der Lage, Deutschland von der Landkarte zu fegen und jedes dieser Ereignisse ist gewollt herbeigeführt von unseren transatlantischen Besatzern bzw. den dahinter stehenden US-Oligarchen und ihren hiesigen Kollaborateuren.

Es ist an der Zeit, dass das deutsche Volk endlich aufwacht und diese Schergen schnellstens von der Macht fegt und den verbliebenen Besatzer deutlich macht, dass sie in Europa nichts mehr verloren haben und sich gefälligst auf das Abschlachten ihrer eigenen Bürger zu beschränken haben.

Ulla Lang

18. März 2015 14:53

@ Martin
"Jedenfalls ist die Reaktion Höckes sich beleidigt zu zeigen, die Besserwessi-Karte zu ziehen und nach der Mama (Bundesvorstand) zu rufen unsouverän und peinlich.."

Das sehe ich nicht so. Die nicht belegten verleumderischen Rundumschläge des Herrn Henkel der in diesem Ton den Austritt von Höcke aus der Partei fordert, würde ich auch nicht widerspruchslos hinnehmen. Der Bundesvorstand muß sich bekennen, ob er diese Art der Auseinandersetzung billigt und mitträgt, oder ob hier künftig ein anderer Ton verlangt wird.

Als Henkel schon einmal die Mitgliederbeschimpfung über die "Zeit" öffentlich machte und Lucke und Adam ins gleiche Horn geblasen haben, hatte ich schriftlich den Ton kritisiert. Geantwortet hat nur Henkel und mir nahegelgt, mir eine andere Partei zu suchen. (Allerdings bin ich kein Mitglied). Offenkundig zeigt diese Aufforderung die Alternativlosigkeit des Herrn Henkel.

Benedikt Kaiser

18. März 2015 15:05

Zadok Allen:

Was mich, wie ich noch anmerken möchte, am meisten erstaunt hat, ist die Tatsache, daß ein so hellsichtiger und urteilskräftiger Zeitgenosse wie Stefan Scheil die Falle offenbar ebenfalls nicht erkannt hat und jetzt Lebenszeit im kommunalpolitischen Apparat verschwendet, statt sich aufs Verfassen weiterer guter Bücher zu legen.

Bei diesem Aspekt irren Sie sich glücklicherweise: Schon im April erscheint der neue kaplaken-Band Stefan Scheils!

Karl Martell

18. März 2015 15:06

Maßgebliche Unterstützer der AfD verfügen über beste Beziehungen zum CATO-Institute. Dieses zählt zu den einflussreichsten Denkfabriken der USA und gilt als Verfechter des klassischen Liberalismus. Im Bereich der Wirtschaft tritt das Institut für eine umfassende Privatisierung im Bereich der Sozialversicherung und für die Einführung von Bildungsgutscheinen ein.
Von dort führen die Spuren zu Mitgliedern der der Mont Pelerin Society.

Die Sunday Times bezeichnete die Mont Pelerin Society als „die einflußreichste, wenn auch wenig bekannte Denkfabrik der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.“ Deren Ziel besteht darin, den Liberalismus als dominantes Prinzip sozialer Organisation durchzusetzen. Die Verfechter vertreten die Auffassung, dass auch in einer Demokratie politische Entscheidungen nur entfernt über Wahlen, sondern vermittels „Think-Tanks“ getroffen würden.

D. Plehwe und B. Walpen geben eine Liste von 93 Denkfabriken in direkter Beziehung zu MPS-Mitgliedern an. Für den deutschsprachigen Raum sind dies:

Deutschland
• Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft
• Stiftung Marktwirtschaft
• Friedrich A. von Hayek-Gesellschaft
• Friedrich-Naumann-Stiftung
• Walter Eucken Institut
Österreich
International Institute ‘Austrian School of Economics’
Schweiz
• Institut universitaire de hautes études internationales
• Liberales Institut
• Schweizerisches Institut für Auslandforschung

Prof. Hans-Olaf Henke berät die Bank of America, um deren Marktposition in Deutschland auszubauen.l

Die Bank of America Corporation ist seit Juli 2006 das größte Kreditinstitut der Vereinigten Staaten mit Hauptsitz in Charlotte, North Carolina. Gemessen am Eigenkapital wurde die Bank of Amerika im Jahre 2012 vom britischen Fachmagazins „The Banker“ als größte Bank der Welt eingestuft. Die Bank beschäftigte im Jahr 2011 282.000 Angestellte in 5.700 Filialen und erwirtschaftete einen Umsatz von 94 Mrd. US-Dollar. Die Bilanzsumme wurde 2011 mit 2,12 Billionen US-Dollar ausgewiesen.

Wessen Interessen von der AfD wohl vertreten werden?

AfD-Mitglied

18. März 2015 15:09

Henkel und Co. hätten besser gelassen reagiert. In der der "Erfurter Resolution" steht ja im Grunde nichts konkret. Das hätte man kritisieren können. Man hätte auch kritisieren können, dass ausgerechnet Höcke mehr Mut von anderen fordert. Wenn man sieht, wie er sich hat vorführen lassen und wie er mit voller Hose über jedes Stöckchen gesprungen ist, als einige den Holocaust-Gedenktag für eine zynische Kampagne gegen die AfD instrumentalisierten, ist das ein Treppenwitz. Höcke ist doch auch nur ein Anpasser. Es geht deshalb auch nicht um politische Idee, die ja in der "Erfurter Resolution" auch gar nicht vorhanden sind, sondern hier werden persönliche Machtambitionen und Postenjagd gepflegt. Höcke will wohl im Spätjahr in den Bundesvorstand, mindestens als stellvertretender Vorsitzender.

jokn

18. März 2015 15:25

@Martin,
Sie vergleichen da Äpfel mit Birnen. Henkel fährt eine Beschimpfungs- und Ausschluß-Tirade mit Antifa-Phrasen aus der untersten Schublade. Höcke stellt die Frage, ob die AfD Establishment sein will oder eine Alternative.

Der Gutmensch

18. März 2015 15:42

"Nun ist man ja schon auf dem Niveau des sich gegenseitigen Vorwerfens von Sektierer- Ossi versus Besserwessi angekommen und nun kann man es auch gleich lassen, sich zu streiten, denn es ist von beiden Seiten nur noch lächerlich."

Lieber Martin, das ist doch Kindergarten. Nein, es sind nicht immer beide schuld! Nicht die Ost-Landesverbände haben gegen den Westen gestänkert. Sondern Herr Henkel gegen den Osten und zwar massiv. Ihn stört jeder Mitspieler, aus Prinzip. Denn ein anfechtbares Image der Partei kann er nicht gebrauchen; er tut ja schon genug Schlechtes und das soll auch weiterhin nicht auffallen! Wenn es Sie plagt, müssen Sie halt seine Performance im EU-Parlament beobachten, dann werden Sie schon feststellen, was er dort zu tun hat und dass die AfD bloß dazu da ist, ihm die Eintrittskarte zu verschaffen. Entweder die Basis sieht das mal ein und tut etwas dagegen - oder es hat sich in dem Moment erledigt, wo die FDP wieder auf die Beine kommt.

enickmar

18. März 2015 15:58

Worüber ich bzgl. Henkel staune, ist die Dreistigkeit und Ignoranz mit der jemand, der mitverantwortlich für die Einführung der Katastrophenwährung Euro ist, nun ganz genau Bescheid zu wissen meint, welche politisch-strategische Ausrichtung eine Anti-Euro-Partei jetzt zu haben hat.
Vielleicht wäre es weiser, wenn Leute wie Henkel und Lucke die Analysen derjenigen berücksichtigen würden, die den ganzen politischen Schlamassel schon vor 20 Jahren richtig eingeschätzt haben, anstatt nun wieder solch Fehleinschätzungen zu unterliegen, die sie Jahrzehnte in der CDU oder in FDP-Nähe haben herumirren lassen.

Und bei Kommentator Martin hat man manchmal den Eindruck, als sei er vielleicht bei JU und Atlantik-Brücke besser aufgehoben als hier ...

Rainer Gebhardt

18. März 2015 17:30

@ Karl Martell: Danke für die Infos. Sie betätigen die alte Regel:
Wer wissen will, wie der Stoff gewebt wurde, muß wissen, wer die Fäden gesponnen hat.

heinrich

18. März 2015 17:52

Schon mitbekommen:
Die Liberalen haben gekontert.
https://deutschland-resolution.de/deutschland-resolution/
Das Tischtuch ist zerschnitten, scheint mir. Man sollte es wagen, nochmal alle konservativen Kräfte Pro-, Die Freiheit, BPE, Rep usw. und den konservativen Flügel der AfD zusammenzubekommen. Die Zeiten haben sich geändert. Seit Pegida wirkt die Nazikeule nicht mehr. Zumindest nicht hier im Osten, da bin ich mir sicher; den Westen kann ich nicht beurteilen.

Simon

18. März 2015 18:00

Hm...Es hat bis jetzt über hundert Parteien rechts von der Union gegeben. Und in JEDER lief es gleich. In JEDER gab es Flügelkampfe, Beschimpfungen, Austritte, Ausschlüsse, Abgrenzungsentscheidungen usw.

Man könnte ja meinen, dass man nach über 100 Parteigründungen langsam verstanden hat, wie so etwas abläuft. Aber jedes Mal kommen die Leute wieder aus dem Mustopf und wundern sich.

Gibt es da wirklich keinen Lerneffekt? Selbst kleine Kinder und Schimpansen lernen, dass man sich verbrennt, wenn man auf eine heiße Herdplatte fasst. Dass sie es zwei oder drei Mal probieren...mag ja noch angehen, aber über hundertmal?

Vielleicht sollte ich für 10 Jahre auf eine einsame Insel gehen und wenn ich dann wiederkomme, kann hier auf dem Blog dann die Debatte über die neusten Flügelkampfe der neu gegründeten Partei DfA, Deutsche für eine Alternative, lesen.

RL

18. März 2015 18:28

Die AfD war noch nie eine Alternative. Wie auch? Mit einem Atlantiker wie HOH ist das gar nicht möglich. Denn als Atlantiker vertritt er keine deutschen Interessen, sondern die einer raumfremden Macht. So jemand hat überhaupt kein Interesse an einer deutschen nationalen Politik. Er will den Einheitsbrei der NWO.

Unke

18. März 2015 19:14

@Karl Martell
Das CATO- Institute zählt zu den "zu den einflussreichsten Denkfabriken der USA"?
*lach*
Schön wär's.

d.n.

18. März 2015 19:18

Mir scheint's - zumal nach Henkels Deutschland-Resolution -, daß die Angelegenheit zu einem Konflikt zwischen den EU-Parlamentariern einerseits und den mitteldeutschen Parteifunktionären andererseits anschwillt: Die Wahrnehmung ist wohl eine fundamental andere, wenn man sich hier mit seinen Tory-Kollegen über die jüngste Glühbirnen-Verordnung köstlich amüsiert oder lautstark aufregt und dort den Druck von der Straße montäglich aufstauen sieht und die Konkurrenz weniger im Wiederaufleben der (in Mitteldeutschland ohnehin niemals etablierten) FDP, sondern vielmehr in der ruppigen (und in Mitteldeutschland jedenfalls nach wie vor wahrnehmbaren) NPD droht. Allein schon die tägliche Arbeit im multilingualen, multikulturellen, funkelnden EU-Parlament dürfte mit der Zeit Gräben zu jenen Parteimitgliedern ziehen, die sich in ethnisch weitgehend homogenen Flächenstaaten, in denen selbst eine McDonalds-Filiale eine Ausnahmeerscheinung im Straßenbild darstellt, um die Sorgen ihrer Wähler kümmern.

Martin

18. März 2015 20:24

Und bei Kommentator Martin hat man manchmal den Eindruck, als sei er vielleicht bei JU und Atlantik-Brücke besser aufgehoben als hier …

Werter enickmar,

ich weis jetzt nicht, wie lange Sie schon die Zeitschrift Sezession und diesen Internetauftritt verfolgen. Ich zumindest kann von mir behaupten, Abonnent seit Heft 1 zu sein und den Netzauftritt auch von Anfang an gelesen zu haben. Die Sezession begann als durchaus ausgewogenes Blatt, wenn auch auf eine völlig andere Weise, als man es von den etablierten Medien gewohnt war. Lesen Sie einfach einmal die ersten beiden Jahrgänge quer - als Anregung erlaube ich, auf einen Beitrag aus Heft 1 zu verlinken

https://www.sezession.de/7902/the-american-way-of-war.html

Natürlich lag da der Autor im Hinblick auf seine Zukunftsprognosen z.T. daneben, aber er war mit diesem Beitrag schon damals gegen den Mainstream und zwar sowohl gegen den der Veröffentlichungen größerer Medien, gegen den der Regierung Schröder als auch gegen den der "Rechten".

Um am Beispiel von Heft 1 zu bleiben: Wie wohltuend anders war diese Zeitung - Es haben auch Leute wie Erich Vad einen Artikel veröffentlicht und ob ein Martin van Crefeld heute noch der Sezession ein Interview geben würde, erscheint fraglich. Schuld daran sind mit Sicherheit nicht die Herausgeber des Blattes, sondern all die, für die schon das Veröffentlichen einer Meinung gefährlich ist und die mit der "das hat Folgen"- Keule schwingen, so dass entsprechende Beiträge nach diesem erstaunlichen Beginn ausblieben. Ich vermute aber bzw. bin mir eigentlich sicher, dass solche Beiträge auch heute noch veröffentlicht werden würden, wenn sich die entsprechenden Verfasser auch trauen würden und danach nicht mit einer mittlerweile leider etablierten Form von bullying rechnen müssten. Alles sehr schade, denn zu einem Diskurs gehören auch abweichende und andere Meinungen, gegen die man dann argumentieren, schreiben etc. kann. Sie hingegen machen es offenbar umgekehrt, wie die, welche "Nazi" plärren oder manchmal auch nur raunen, sie meinen, eine Meinung, die nicht dezidiert Anti-Amerikanisch ist, müsse zwangsläufig zur JU oder Atlantik-Brücke gehören. Ich denke, Sie merken langsam selber, wie kurz gedacht das ist. Und wenn Sie nur eine Zeitschrift und ein Internetforum lesen und besuchen würden, in welchem Sie all ihre Welterkenntnis ständig bestätigt bekommen ... wäre doch auch langweilig, oder? Ein advocatus diaboli gehört doch immer dazu.

PS: Ich bin in keiner Partei Mitglied.

Karl Martell

18. März 2015 21:34

@ Unke

Die Libertären gehören zu den schlimmsten U-Booten bei der Globalisierung.
In den folgenden Darstellungen und Links werden Sie sehen, dass die Ökonomen der Österreichischen Schule von Anfang an ein Teil des angloamerikanischen politischen Netzwerkes waren, mit dem das GB und die USA beherrschende Großkapital (Rockefeller/Morgan etc.) Einfluss auf Kontinentaleuropa nahm.

https://www.wolfgang-waldner.com/neoliberalismus/

zu CATO

https://www.voltairenet.org/article30090.html

Gustav Grambauer

18. März 2015 22:39

Martin

"... eine Meinung, die nicht dezidiert Anti-Amerikanisch ist, ..."
"... wie kurz gedacht das ist."

Also das hier ist nicht "kurz gedacht":

Ihr (gemeint ist das finnische Publikum des Vortrages im Jahre 1913, - G. G.) seid gewissermaßen in der gegenteiligen Lage von einem Volke, das in einer gewissen Beziehung zu einem kurzen Glanze auch aufsteigender Art die Erde bevölkert. Ihr seid in einer gegenteiligen Lage wie das nordamerikanische Volk. Bedenkt, meine lieben Freunde, daß dieses nordamerikanische Volk, das Euer Gegenpol ist, von der Zeit ab begonnen hat, vom Westen allmählich gegen den Osten vorzurücken, in der in Europa das Zeitalter des Materialismus begonnen hat, und ihn weiter ausgebaut hat. Bedenkt, daß in den Wurzeln des Amerikanertums der Materialismus waltet. Bedenkt einmal, daß diejenigen Menschen, die Amerika kultiviert haben, dies getan haben mit den Vorstellungen des kultivierten Europäers vor Jahrhunderten, die so wenig weit hinter uns liegen. Was haben denn diese Menschen gemacht? Diese Menschen haben mit den materialistischen Vorstellungen der modernen Parlamente, mit den Vorstellungen der modernen Naturwissenschaft, der modernen Gesellschaftsordnung dasjenige getan, was sonst ungebildete Menschen machen, wenn sie Urwälder ausroden, Stück für Stück Ackerboden erobern, Land bereiten der Kultur. Das ist alles aus Materialismus entsprungen. Und wenn man heute betrachtet den als ihren bedeutendsten Schriftsteller Anerkannten, den ja auch die Amerikaner durch Wahl zu ihrem Leiter bestimmt haben, Woodrow Wilson, der für die heutigen Verhältnisse wirklich ein bedeutender Schriftsteller ist, der Glänzendes an schriftstellerischer Leistungen für die soziale Anschauung geleistet hat, wenn man ihn anschaut, seine Begriffe und Ideen, alles, was er repräsentiert als Vertreter des amerikanischen Volkes, was ist es? Ein Kartenhaus. Ein Kartenhaus, von einem einzigen Hauch, wenn er einmal gehaucht würde aus den spirituellen Welten heraus, vernichtet. Dann würde diese ganze Kultur umfallen. Jede Einzelheit, aus der die amerikanische Kultur stammt, kann man nachweisen aus äußeren Geschichtsbüchern, aus der Kulturgeschichte der vorigen Jahrhunderte. Alles liegt offen da, alles ist Menschenwerk, woraus das entsprungen ist. Fragt nach, woher Euer Volkstum kommt, woher Euer Geistesleben stammt, fragt nach, woher das Beste kommt, was Ihr in Euren Seelen hegen könnt. Ihr werdet es auf der Erde nicht finden! Das ist nicht in dieser Weise zu finden, das wurzelt in der geistigen Welt selber. Das ist Organismus, Lebewesen, das ist kein Kartenhaus.“ Das Zitat stammt aus dem Zyklus „Der Zusammenhang des Menschen mit der elementarischen Welt."

- Rudolf Steiner, Kalewala-Olaf Ǻsteson / "Das russische Volkstum“, GA 158, Seite 216

"Tonangebend ist eine Gruppe von Menschen, welche die Erde beherrschen wollen mit dem Mittel der beweglichen kapitalistischen Wirtschaftsimpulse. Zu ihnen gehören alle diejenigen Menschenkreise, welche diese Gruppe imstande ist, durch Wirtschaftsmittel zu binden und zu organisieren. Das wesentliche ist, daß diese Gruppe weiß, in dem Bereich des russischen Territoriums liegt eine im Sinne der Zukunft unorganisierte Menschenansammlung, die den Keim einer sozialistischen Organisation in sich trägt. Diesen sozialistischen Keimimpuls unter den Machtbereich der antisozialen Gruppe zu bringen ist das wohlberechnete Ziel. Dieses Ziel kann nicht erreicht werden, wenn von Mitteleuropa mit Verständnis eine Vereinigung gesucht wird mit dem östlichen Keimimpuls. Nur weil jene Gruppe innerhalb der anglo-amerikanischen Welt zu finden ist, ist als untergeordnetes Moment die jetzige Mächte-Konstellation entstanden, welche alle wirklichen Gegensätze und Interessen verdeckt. Sie verdeckt vor allem die wahre Tatsache, daß um den russischen Kulturkeim zwischen den anglo-amerikanischen Pluto-Autokraten und dem mitteleuropäischen Volke gekämpft wird. In dem Augenblicke, in dem von Mittel-Europa diese Tatsache der Welt enthüllt wird, wird eine unwahre Konstellation durch eine wahre ersetzt. Der Krieg wird deshalb so lange in irgendeiner Form dauern, bis Deutschtum und Slawentum sich zu dem gemeinsamen Ziele der Menschen-Befreiung vom Joche des Westens zusammengefunden haben. Es gibt nur die Alternative: Entweder man entlarvt die Lüge, mit der der Westen arbeiten muß, wenn er reüssieren will, man sagt: die Macher der anglo-amerikanischen Sache sind die Träger einer Strömung, die ihre Wurzeln in den Impulsen hat, die vor der französischen Revolution liegen und in der Realisierung einer Welt-Herrschaft mit Kapitalistenmitteln besteht, die sich nur der Revolutions-Impulse als Phrase bedient, um sich dahinter zu verstecken; oder man tritt an eine okkulte Gruppe innerhalb der anglo-amerikanischen Welt die Welt-Herrschaft ab, bis aus dem geknechteten deutsch-slawischen Gebiet durch zukünftige Ströme von Blut das wahre geistige Ziel der Erde gerettet wird.“

- Rudolf Steiner, GA 173c, Seite 264

- G. G.

Gustav Grambauer

18. März 2015 22:51

Und damit ich zur AfD heut` abend auch noch etwas beitragen möge, erneut ist es nicht von mir:

"Wie lang soll das gehn? fragt sich mancher und glaubt
Man hätt den Verstand allen Deutschen geraubt,
Doch sammeln sich fern vom Getön der Parteien
Geächtete, reif, wieder Deutsche zu sein.
Sie rüsten sich, wecken den Kaiser im Kyff,
Der tiefer als Spätre nach Heiligkeit griff,
Die Pfalzen vereinte im Burg-Oktagon
Als Walstatt des Geistes und deutscher Passion"

- Uwe Lammla, "Deutsche Passion"

https://www.youtube.com/watch?v=gYHjVo_LojE

- G. G.

enickmar

18. März 2015 23:10

Martin:

Vielleicht ist es hilfreich präzise zu formulieren und auf die eigenen Formulierungen sowie die der Anderen zu achten.
Der Alte Sachse hat ja Ähnliches schon angesprochen.
Von "Zwangsläufigkeit" z.B. war bei mir keine Rede. Ich kommentiere mit meiner Meinung. Andere kommentieren oder schreiben Artikel mit ihrer Meinung oder geben Empfehlungen für einen Wechsel der Parteimitgliedschaft ab. Dabei steht es natürlich auch jedem frei sich "fremdzuschämen". Nur ist es dann ulkig Anderen vorzuwerfen zu kurz zu denken.

ingres

18. März 2015 23:17

Ich bin der Ansicht, dass weder Henkel noch Höcke (oder wer auch immer) irgendwelche Meta-Resolutionen über die Ausrichtung der AfD verfassen sollten. Sie sollen ihre Ansichten kundtun und dafür in der Partei um Mehrheiten werben. Anders werden weder Henkel noch Höcke ihre Positionen durchsetzen können. So läuft das nun mal in einer Partei (zumindest in der AfD ist das so prinzipiell noch möglich). Wir haben jedenfalls heute beim "AFD Stammtisch" die "Probleme der BRD" so diskutiert wie Höcke sie ausspricht (wenn denn der sie überhaupt anspricht, (ich wäre da etwas deutlicher), aber er hat es in einigen Fällen getan). Lucke und Henkel über das Inhaltliche hinaus anzuprangern ist doch sinnlos. Es sei denn man spaltet sich. Andererseits läuft es nun mal auch auf der Meta-Ebene. So ist der Mensch. Ich würde das so nicht veranstalten, aber ich kann es nicht verhindern.

enickmar

18. März 2015 23:21

PS @Martin:

Wer schon Heft 1 abbonniert hatte, sollte natürlich jeden "transatlantischen" Kommentar unwidersprochen ins Netz gestellt bekommen.

enickmar

18. März 2015 23:58

PPS @ Martin:

In Heft 1 ging es übrigens um den Krieg an sich. Und in dem erwähnten Artikel ging es dann vor allem um "amerikanische Interessen" in "amerikanischen Kriegen".

Hier geht es aber doch eher darum, ob "US-Interessen" auch "unsere Interessen" sind oder nicht. Soweit muß einem - bei aller transatlantischen Gemeinsamkeit - ja doch schon eine Differenzierung möglich sein.

U.a. das bereits verlinkte "Stratfor-Video" gibt dazu ja auch eine aktuellen Anlass zur differenzierten Betrachtung ... Und eine gute Ergänzung zum Artikel in Heft 1. Man kann ja seine 80er-"Welterkenntnis" auch noch ausdifferenzieren. Oder man bleibt bei der "Antlantik-Krücke" ...

ulex

19. März 2015 07:57

@Simon:

Der Vergleich mit den kleinen Kindern trifft es schon ganz gut.

Das Problem ist nur, dass bei all den Neugründungen von Parteien stets NEUE Leute ganz vorne mit dabei sind, die tunlichst darauf bedacht sind Leute, die schon ihre Erfahrungen bei früheren Versuchen gemacht haben, rauszuhalten.

"Unvorbelastet", "Nixrächts" und so.

Dies führt natürlich dazu, dass diese erneut an die heisse Herdplatte fassen müssen - man selber ist ja eigentlich ganz anders. Bis der doofe Herd dann tatsächlich heiss ist.

Simon

19. März 2015 08:13

Fällt eigentlich jemanden auf, dass die Griechenlandkrise alle Argumente der AfD bestätigt, aber faktisch von der AfD in der Öffentlichkeit nichts zu sehen und zu hören ist?

Vielleicht könnten, die ja statt inhaltsleere Resolutionen zu verassen, sich einfach einmal auf die Themen konzentrieren, für die sie gewählt werden.

Carl Sand

19. März 2015 09:21

Also, ich möchte an dieser Stelle doch einmal für den Martin Partei ergreifen.

Bei dem Versuch, sich gegen die überwältigende Menge seiner Diskussionsgegner zu behaupten, indem er seine Abonnentenschaft seit dem ersten Heft als Argument von höchstem Gewicht heranzieht, scheint mir doch ein wenig Hilfe vonnöten.

Es ist doch immer wieder schön, auch entgegengesetzte Positionen verdeutlicht zu bekommen, um daran die Schärfe seiner Waffen zu wetzen. Selbst ein wenig unbeholfen und floskelhaft vorgetragen, ist es doch immer noch eine Wohltat, soviel Mühe auf die Argumentation ver(sch)wendet zu sehen.

Schließlich bedient sich unsere offizielle Statthalterschaft, das Merkel, ja auch einer klauselhaften, formalisierten, dem manchmal doch kindlichen Gemüt der bundesrepublikanischen Diskursteilnehmer angemessenen Sprache.

Und schließlich muss man auch berücksichtigen, in welcher Schlichtheit die offizielle Statthalterschaft ihre Argumente vorträgt... Bei der zehnten Verwendung des "zufällig liegengelassenen leicht angekokelten Passes" oder des klassischen "Selbstmord, nachdem er sich selbst zusammengeschlagen hat" könnte man doch fast auf die Idee kommen, die Herrschenden hielten uns für keine Mühe mehr wert...

Und Mühe gibt sich Herr Martin durchaus, die hiesigen Anforderungen zu erfüllen. Gerade sprachlich immer ein paar Grad höher im Niveau, als die pädagogisierende Kindergartensprache der Statthalterschaft.

Insofern ist dem Martin sehr zu danken, das er uns mitnimmt, uns unsere diffusen Ängste aufzeigt, indem er in höchtem Maße pädagogisch die Schafe von den Böcken hier zu scheiden vermag.

Martin

19. März 2015 09:47

@enickmar,

Sie kapieren es nicht - Seit 12 Jahren eine Zeitung zu abonnieren, ist selbstredend keinerlei Verdienst, der Verweis erfolgte, um dazustellen, wie sich die Meinungen in den letzten Jahren verengen. Das ist aber - oder leider auch - Teil des politischen Diskursprogrammes in unserem Land. Es ist ein Auslese- und verstärkt auch ein Ausgrenzungsprozess (bis hin zur Diffamierung). Am Ende stehen dann die "Mehrheiten" und die "Sektierer" im Henkelschen Sinne da, aber auch Menschen wie Sie, Werter enickmar, betreiben das Geschäft in ähnlicher Form, nur eben mit anderen Vorzeichen. Wenn man es sich dann ganz vom Ende her betrachtet, kann man bei Themen wie, warum werden K & K nicht bei der AfD als Mitglied aufgenommen, ketzerisch die Frage stellen, was war eher da, die Henne oder das Ei?

Das die AfD nie eine NPD 2.0, nur mit medial unbelasteten Namen war, lässt sich belegen und wenn AfDler sich dagegen verwahren, zu weit rechts von einigen überholt zu werden und auf andere Parteien verweisen, ist das grundsätzlich legitim (die Frage des wie und des Tones ist natürlich eine andere). Die Hoffnung auf konservativer und rechter Seite war doch eher, dass es Richtung REP und PRO gehen könnte, ebenfalls medial unbelastet. Aber da hat man einfach falsche Vorstellungen auf eine Partei projiziert, die so von Anfang an eben nicht war, da sie eben maßgeblich von anderen Kreisen initiiert wurde. Von daher braucht man sich jetzt auch nicht beschweren, wenn die AfD einem nicht jeden Wunsch von den Lippen abliest bzw. umsetzt.

Mit dieser offenen Flügel-Bildung hat man die innerparteiliche Machtfrage evtl. zu früh gestellt, deswegen können die anderen mit ihrer jetzigen Resolution auch locker kontern und sagen, stellt euch doch einmal innerparteilich zu Wahl, dann werden wir sehen, wie es ausgeht.

Griechenland, der Euro etc. all die Themen mit denen die AfD groß geworden ist - da ist den anderen Beitragsverfassern voll zuzustimmen - dazu hört man doch verdammt wenig zur Zeit aus der AfD.

Karl Martell

19. März 2015 10:12

@ Gustav Grambauer

Danke für die Erinnerung an Rudolf Steiner.

Die Passion erwärmt das Herz.

"Doch sammeln sich fern vom Getön der Parteien
Geächtete, reif, wieder Deutsche zu sein."

Ob ich das noch erlebe werde? Ich werde meinen Kindern und Enkeln die "Daumen drücken"!

Zum Thema auch sehr lesenswert:

Marx, Moses und die Heiden in der offenen Stadt:

https://tomsunic.com/?p=308

Nils Wegner

19. März 2015 10:38

@ Grambauer und Martell:

Wem Lammlas »Passion« behagt, der dürfte auch die vertonte Fassung goutieren.

Kreuzweis

19. März 2015 11:16

Der Sozialstaat sollte für Deutschwillige eigentlich schon tot sein, denn er ist in der Hand der Feinde, die ihn freiwillg nicht rausrücken werden. Wer gegen die Herrschaft der Linken und Deutschenfeinde schimpft, und den Sozialstaat wahren will, ist somit inkonsequent. Die Entmachtung der Linken kann nur über eine Tabula Rasa im Sozialstaat gehen. Alles andere ist Fantasterei.

Ob jedoch die Amerikaner hierbei unsere "Freunde" sind, bezweifele ich sehr. Sie hatten die Möglichkeit, die Kirchen und Gewerkschaften im besetzten Deutschland zu entmachten und das Bildungsystem zu privatisieren, doch sie taten es nicht, da sie sie als optimale Beherrschungsinstrumente kannten. Es war günstiger, die Köpfe dieser mächtigen Institutionen zu bestechen. Zudem setzt die Hochfinanz in den USA selbst auch voll auf die mittelstandvernichtende Kraft des Sozialismus. Nicht der sozialistische Pöbel, das Bürgertum ist der Feind der Hochfinanz.

Henkel (Diener der Hochfinanz) und Lucke (Staatsprofiteur) überzeugen mich als Ritter der Marktwirtschaft gar nicht, hingegen riechen sie mir sehr nach Verrat. Wer den Wahnsinn in München, wo zwei AfDler für "Staatsknete gegen Rechts" (also auch gegen die AfD) gestimmt haben, sieht hier im Modell, wofür Lucke und Henkel stehen ....

Unke

19. März 2015 11:33

@Karl Martell
Da gebe ich den Nuhr, von wegen keine Ahnung und Klappe...
1. Den grössten Einfluss hatten Libertäre in der formativen Phase der Thatcherzeit.
2. In den USA ist die einflussreichste libertäre Bewegung die Tea Party.
3. Dringende(!) Bitte: Erkundigen Sie sich bevor Sie irgendwelches Zeug herauströten.
Wenn (!) Libertäre nennenswerten Einfluss hätten gäbe es keine Abgabequoten größer 50℅ (de facto 70% und darüber für den produktiven Teil der Bevölkerung) in der sogenannten freien westlichen Welt.
Q.e.d., setzen 6-

Karl Martell

19. März 2015 12:34

@ Unke

Träumen Sie ruhig weiter von einer libertären Befreiung, ich will Sie dabei nicht mehr weiter stören, versprochen.

Für Ihre Ignoranz bezüglich der Herkunft der Libertären Schauspieler erhalten Sie eine 1 Plus. Sie können stehen bleiben!

Alexander

19. März 2015 12:47

Nils Wegner:
Nehmen Sie es mir nicht übel, aber: mitnichten! In der von Ihnen empfohlenen Vertonung von Spreu & Weizen (die da doch sehr nach Von Thronstahl klingen, von denen ich das meiste zugegebenermaßen nicht besonders mag) drängt sich die Musik, v. a. in Form der E-Gitarre (bei der ich wiederum sehr an Sascha Korn erinnert werde, dessen Musik mir auch nicht besonders gefällt) viel zu sehr in den Vordergrund und auch der Sprechrhythmus klingt nicht recht harmonisch.
Viel stimmiger ist doch die Version, auf die Gustav Grambauer verwies. Auch dort ist das Gedicht ja mit Musik (Von Thronstahl?) untermalt, aber nicht überlagert; es fügt sich alles viel besser zusammen.

enickmar

19. März 2015 13:00

Martin:

wir führen doch hier eine kontroverse Diskussion bei der verschiedene Meinungen zu Wort kommen.
Höcke wurde allerdings wegen seiner Position der Parteiwechsel nahegelegt.
Seine deutliche Reaktion darauf sei dann aber zum "Fremdschämen" gewesen. Bei solcher Scham mag doch der Tip "Atlantik-Brücke" ganz tröstlich sein. Zumindest kein Grund beleidigt zu sein, die Abo-Karte zu ziehen und nach Heft 1 zu rufen.

Haben wir's jetzt klar ?

Meyer

19. März 2015 13:15

Anmerkung zu: Martin (Mittwoch, 18. März 2015, 8:33 )

"Der Riss, denn Herr Kubitschek in einer seiner Pegida Reden erwähnte, der durch Deutschland geht, teilt nur scheinbar zwischen links und rechts sondern letztlich zwischen Alt- BRD und ehem. DDR – was aber gerade von den sozialistischen „Rechten“ der Alt-DDR nunmehr seit Jahren bohrend forciert wird."

Das ist nicht zutreffend. Der Riss durch Deutschland zieht sich entlang einer ganz anderen Scheide: Jene Deutschen, welche die gänzlich neue weltpolitische Lage und der Stellung Deutschlands in dessen Epizentrum erfasst haben stehen dabei auf der einen Seite. Jene, die am Alten zwanghaft festhalten, stehen auf der anderen. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um Alt-Ostzonies oder Alt-Westzonies handelt. Deren Welt ist endgültig vorbei und deswegen halten sie ängstlich an ihrem alten Weltverständnis fest.
Einem Ostzonie fällt es allerdings deutlich leichter, das BRD-Altspießertum zu überwinden. Er ist glücklicherweise nicht in diese gehirndämpfende Watte aus Wohlstand und Selbstzufriedenheit geboren worden. Wer nicht das DDR-System bewußt befürwortet hat, haben gelernt, parktische Skepsis walten zu lassen. Eine Skepsis, die den meisten BRD-Systemlingen abgeht. Sie ist nämlich potentiell wohlstandsgefährdend.

Die reale Lage ist, wie sie historisch zu allen Zeiten war: Deutschlands Interessen werden von nur wenigen Staaten in dieser Welt geteilt. Und die wenigen Staaten, die unsere Interessen eigentlich teilen müßten, haben zugleich Angst vor einem erstarkten Deutschland.

Deutschland schwimmt frei. Unbeabsichtig, ungewollt. Und jeder hat es erfasst. Nur wenige haben den Mut, die Lage auch anzuerkennen und sie zur Grundlage des politischen Denkens zu machen.
Und ob nun ein Hans-Olaf zu den etwas beschränkten Dampfschwätzern gehört oder absichtlich in dieser realpolitischen Lage die Bundesrepublik bedingungslos und dauerhaft an seinen Hegemon binden will, vermag ich nicht zu sagen.

Deutschlands außenpolitische Alternativen liegen auf dem Tisch! Und um die geht es hier. Der Riss in Deutschland ist vergleichbar mit dem, den man in Tahiland zwischen Gelb- und Rothemden beobachten kann.

So wenig die Sowjetunion Freund der DDR war, so wenig sind die Vereinigten Staaten Freund der BRD. Der richtige politische Begriff lautet jeweils: Hegemonie-Verhältnis.
In wie weit eine Hegemonie der Vereingten Staaten über die BRD wünschenswerter sein soll, als eine der Sowjetunion über die DDR, ist mir schleierhaft.

Nein, der Riss geht zwischen jenen, die diese USA-Über-Herrschaft genauso los werden wollen, wie die der Sowjetunion und jenen, die zutreffend um ihren Wohlstand fürchten. Und genau das ist der Riss in der AfD. Dieser Riss ist weltweit zu beobachten.

Aristoteles

19. März 2015 14:09

@Unke

Zu 1 ("Den grössten Einfluss hatten Libertäre in der formativen Phase der Thatcherzeit."):
Was hat dieser Einwand mit den Ausführungen von Karl Martell zu tun?
Wollte man - zum Vergleich - den aktuellen Einfluss auf und durch die NPD untersuchen, wäre Ihre Antwort: Die höchsten Wahlergebnisse verbuchte die NPD in den 60er Jahren.
Erkenntnisgewinn: Gering.

Zu 2 ("In den USA ist die einflussreichste libertäre Bewegung die Tea Party."):
Genauso könnte man sagen, in der BRD der 70er Jahre sei die einflussreichste ökologische Bewegung die Anti-Atomkraft-Bewegung gewesen, deshalb sei ein Verweis auf den Club of Rome obsolet.
Erkenntnisgewinn: Gering.

Zu 3 ("Erkundigen Sie sich bevor Sie irgendwelches Zeug herauströten."):
Nach einer Erkundigung bei Wikipedia findet man folgenden Satz: "Das Cato Institute ist EINE DER EINFLUSSREICHSTEN ökonomisch-politischen Denkfabriken der USA. Es wurde von Edward H. Crane, Murray Rothbard und Charles Koch 1977 in San Francisco gegründet und hat eine libertär-minimalstaatliche Ausrichtung."

Edward Crane wurde stark beeinflusst vom zum auserwählten Volk gehörenden Milton Friedmann, der wiederum auch noch wen beeinflusste? Erkundigen Sie sich mal rechts im Kästchen unter "Influenced" (https://en.wikipedia.org/wiki/Milton_Friedman)

Zum ebenfalls zum auserwählten Volk gehörenden Murray Rothbard vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Murray_Rothbard

Zum zur Bruderschaft 'Beta Theta Pi' gehörenden Charles Koch vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Charles_G._Koch
Dort steht u.a.: "
"Charles G. Koch und sein Bruder David H. Koch sind Anhänger des Libertarismus und gehören zu den Hauptfinanzierern der libertär-konservativen Tea-Party-Bewegung."

Es ist also zu vermuten, dass sich Karl Martell erkundigt hat (s. auch seinen Link oben).
Ob alles stimmt, was bei Wikipedia oder sonstwo steht, ist eine andere Frage, doch hat sich Karl Martell im Gegensatz zu Ihrer Behauptung ERKUNDIGT.

Dafür also, dass Sie Karl Martell keine 2 oder 3 oder 4 oder 5 gegeben haben, sondern eine 6-, bekommen Sie von mir in Didaktik und Dialektik eine 6-.

Heinrich Brück

19. März 2015 14:23

Die AfD weiß nicht was sie will. Aber der Wähler soll es wissen.
Sinnlose Parteiendemokratie, phantasielos von oben aufgedrückt.
Henkel rennt fremdem Geld hinterher, Höcke der eigenen Kultur.
Lucke ist wie ein Baby, im Kindergarten immer noch den Schnuller
im Mund. Das ganze Theater ist irgendwie auch witzig.
Warum rechte Parteien in Deutschland nichts werden können? Weil
es Deutschland nicht gibt. Oder verkörpert die Alternative
Deutschland?

Martin

19. März 2015 14:31

Wenn (!) Libertäre nennenswerten Einfluss hätten gäbe es keine Abgabequoten größer 50℅ (de facto 70% und darüber für den produktiven Teil der Bevölkerung) in der sogenannten freien westlichen Welt.

Danke, Unke,

wenn das so schön sich zurechtgelesene und sich mühsam aus den verschiedensten, z.T. ungeprüften Quellen, zusammengewobene Weltbild auf die Realität trifft, dann kann es eng werden, aber das will man zumeist, da man in einer eigenen Wahrnehmungssphäre ist, dann nicht mehr aufnehmen, man würde dann im wahrsten Sinne des Wortes "ent-täuscht".

Ihre Liste lässt sich noch verlängern, "Obamacare" wäre auch so ein Stichwort. Und wenn es einen "Hooton-Plan" in tatsächlicher Umsetzung gäbe, wie von Herrn Martell anlässlich einer anderen Diskussion behauptet, dann fragt man sich schon, warum außer Deutschland, auf den dieser "Plan" zielte, so ziemlich jedes westliche Land einschließlich USA auch ein massives Immigrations-Thema haben. All dieser Obskurantismus liegt nun offen zu Tage und wenn so etwas auch innerhalb der AfD die Runde macht und nach Beachtung ruft, dann wundert es mich nicht, wenn dies Leuten wie Höcke - in seinem Fall natürlich zu Unrecht (!) - als Sektierertum um die Ohren gehauen wird.

AfD-Mitglied

19. März 2015 14:41

Danke, Unke, dass hier jemand noch der Vernunft das Wort redet. Henkel ist kein Libertärer. Libertäre bzw. deutsche Tea-Party-Anhänger in der AfD gibt es, aber die versuchen nicht, sich als "Flügel" gegen den Rest der Partei abzugrenzen und diesen zu bekämpfen. Deshalb stehen die Libertären auch beim aktuellen Hahnenkampf Henke/Höcke (ein Flügelkampf ist es im Grunde nicht, da es gar nicht um Inhalte geht und alle nur leere Floskeln absondern) auch abseits. Wichtigste Vertreterin der Libertären ist Beatrix von Storch.

AfD-Mitglied

19. März 2015 15:32

@Aristoteles

Ihr Pseudonym ist eine Beleidigung für diesen großen Denker. Dass sie hier sogleich wieder die Propaganda von einer angeblich jüdisch-kapitalistischen Verschwörung verbreiten, bestätigt mal wieder alle Vorurteile. Braunes Zeug eben, das ich in meiner Partei einfach nicht will. Und ihre Methodik ist auch an Peinlichkeit nicht zu überbieten. Das ist die selbe Methode, der sich die Antifa bedient. Nach der ist jeder ein Nazi, der sich mit Carl Schmitt auseinandergesetzt hat, denn er ist von Carl Schmitt "beeinflusst", dem angeblichen "Kronjuristen des Dritten Reiches".

Martin

19. März 2015 15:59

Die reale Lage ist, wie sie historisch zu allen Zeiten war: Deutschlands Interessen werden von nur wenigen Staaten in dieser Welt geteilt. Und die wenigen Staaten, die unsere Interessen eigentlich teilen müßten, haben zugleich Angst vor einem erstarkten Deutschland.

@Meyer
Sie haben Recht. Deutschland hat leider keine oder wenig echte Freunde und wenn es welche geben mag, dann haben diese wenig Einfluss. Und beim Stichwort gemeinsame Interessen, wie Sie formuliert haben, wird es dann noch dünner. Das die USA ein Hegemon sind und wir in Deutschland ein Vasall sind, habe ich übrigens nie bestritten (kann man in älteren Beiträgen von mir klar feststellen) und bestreite es auch jetzt nicht - nur würde ich es so formulieren, dass Deutschland zum einen
a) ein williger Vasall war (bis auf G. Schröder evtl. - Aber dafür hat Deutschland dann auch teuer bezahlt)
b) ein gehöriges Stück Narrenfreiheit seitens des Hegemons eingeräumt wurde.

Auch in Bezug auf die Skepsis treffen Sie einen richtigen Punkt. Nur habe ich eben eine Skepsis bei einem Werben um eine Partnerschaft mit dem heutigen Russland und vertrete daher eine andere Meinung im Themenkomplex Russland als viele oder gar die meisten hier. Natürlich wird einem daraus dann gleich eine Brücke über den Atlantik gebaut ... ;)

@enickmar,

beleidigt habe ich mich nicht gefühlt, dass mit Abo seit Heft 1 interpretieren sie über, zumal es objektiv kein Argument ist, da jeder die alten Ausgaben kostenlos hier auf diesen Seiten nachlesen kann, ich wollte damit nur auf die Meinungsvielfalt in den alten Heften hinweisen, die neueren Lesen evtl. entgangen sein könnte. Wenn es falsch angekommen ist, dann tue ich hiermit Abbitte.

Aber ich bleibe dabei, Höckes Reaktion hatte etwas von "getroffener Hund bellt". Einem Henkel hätte er deutlich souveräner kontern sollen. Zumal Höcke gerade ziemlich fies auf andere Art und Weise eine NPD- Nähe unterstellt wird.

Unke

19. März 2015 16:58

@Aristoteles
Saß gerade im Zug und hatte auf dem Tablet geschrieben (den Quatsch von Karl Martell konnte ich nicht unwidersprochen hinnehmen); deswegen nun etwas ausführlicher:

Ad 1 . Damit wollte ich der Aussage widersprechen dass es aktuell eine einflussreiche(!) libertäre Bewegung oder Institution gäbe; eine, die in irgendeiner Form Politik mitgestaltet. Ich hatte ein Beispiel aus den späten Siebzigern gebracht in dem das so war.

Ad 2. Zu ergänzen wäre gewesen: „und die [d.h. die Tea Party] wird [von links und rechts] stigmatisiert bzw. totgeschwiegen und in Europa als ‚Rechtsaußen der Republikaner‘ verunglimpft“.
Es war die Tea Party, die dem (republikanischen!) Finanzminister im Zuge der Finanzkrise und TARP Ende 2008 am meisten eingeheizt hat.

Ad 3. Wenn Sie schon bei den Unbenennbaren sind: ist schon richtig; eines der meistgelesenen Bücher (nicht etwa nur bei Libertären, sondern überhaupt) in den USA ist Ayn Rand’s „Atlas Shrugged“. Noch eine vom Stamm. Schlümm schlümm, das… Sie hatte eine Philosophie ins Leben gerufen, die sie „Objectivism“ (eine libertäre Denkrichtung) nannte.
Mit ihrem Hinweis stellen sie ironischerweise selbst den von Ihnen (bzw. Karl Martell) skizzierten Sachverhalt vom Kopf auf die Füße: die von Ihnen Genannten waren ja nicht etwa wegen des von ihnen vertretenen Libertarismus „einflußreich“, sondern weil sie …öhm… einer einflußreichen Gruppe angehör(t)en. (Im Übrigen: woraus geht hervor dass die Koch-Brüder jüdisch sind?)

Abschließend noch einmal zum Thema „erkundigen“. Anstatt mit Namen um sich zu werfen und Wikilügia-Artikel zu zitieren könnte man sich ja mal zum Thema kundig machen. Ein kleines Problem dabei ist, dass selbst solche Heiopeis wie Daniel Cohn-Bendit sich „libertär“ nennen, was natürlich Blödsinn ist (dabei wurde das Wort „libertär“ ja überhaupt erst gewählt, um sich von „liberal“, das sozialistisch/marxistisch unterwandert war und ist, abzugrenzen).

Zum Thema, d.h. einige Aspekte zum libertärem Grundverständnis:
1. Oberste Norm ist die Gewaltlosigkeit. Der Gebrauch von Gewalt ist abzulehnen. Es ist deswegen immer zum Piepen wenn Linke Libertäre zu hartherzigen Finsterlingen umdichten: Libertäre erlangen Ressourcen immer durch freiwillige Übereinkunft (nach dem Prinzip „ich Dir Haareschneiden, Du mir Geld“), während Linke Ressourcen durch Raub (Steuern) und Diebstahl akquirieren.
2. Es gibt innerhalb der libertären Gemeinde -nach meiner Wahrnehmung- 3 Konfliktfelder, die Anlaß fruchtbarer Auseinandersetzungen liefern:
2.1 Religion. Von strengen Atheisten über die Anerkennung der Transzendenz bis hin zu gläubigen Christen/Buddhisten etc. ist alles vertreten. Da allerdings gewaltsame Bekehrung nicht libertär ist ist das Praktizieren einer privaten Religion unerheblich, d.h. kein Widerspruch zum Libertarianismus; selbst dann, wenn libertäre Christen auf die Einzigartigkeit oder Überlegenheit ihrer Religion beharren, z.B.. (Vielleicht muss man das heutzutage gesondert erwähnen: Worte sind keine Gewalt!)
2.2 Eigentumsrechte („property rights“). Während das Selbsteigentum unstrittig ist (und bsp.weise im „modernen“ [seit ca. 1800] Staat systematisch verletzt wird – von Zwangsdiensten [Militärdienst!] bis personenbezogener Besteuerung) gehen die Ansichten zu den „intellectual property rights“ weit auseinander. Meine persönliche Meinung: Urheberrechte sind ein Konstrukt, das mit staatlichen Zwangsmitteln durchgesetzt wird und damit abzulehnen ist. (Wie alternative Arrangements aussehen könnten ist m.E. ein hochspannendes Thema.)
2.3 Kapitalgesellschaften (Corporations, societés anonymes). Kapitalgesellschaften erlauben es ihren Eignern, sich hinter einer juristischen Schutzmauer zu verstecken. Damit wird eine wichtige Voraussetzung der libertären Gesellschaft, die persönlich Verantwortung, ausgehebelt. Die Frage lautet: ist eine eigene Rechtspersönlichkeit ohne persönliche Verantwortung der Agierenden „libertär“? Andererseits: wie sollen sonst die Kapitalien für große Fabriken etc. aufgebracht werden? Insgesamt denke ich ist die Problematik lösbar; die aktuellen Alternativen „crony capitalism“ (West) und Oligarchentum (Ost) sind jedoch verabscheuungswürdig (und nicht libertär).

Ein Wort zum Schluss: Libertarianismus ist eine Denkschule. Sich einzelne Teile herauszupicken und in die Praxis umsetzen zu wollen („Freizügigkeit für alle!“, z.B.) ist selbstmörderisch. Somit bin ich libertärer Reaktionär ;-)

Vulture

19. März 2015 17:16

Ich find' hier wird ein bisschen viel rumgeAFDd in letzter Zeit. Und ich sehe nicht wozu das gut sein soll. Lasst die doch machen. Und wems nicht gefaellt der geht zur Pegida. So, als Alternative quasi.

enickmar

19. März 2015 17:22

Wenn (!) Libertäre nennenswerten Einfluss hätten gäbe es keine Abgabequoten größer 50℅ (de facto 70% und darüber für den produktiven Teil der Bevölkerung) in der sogenannten freien westlichen Welt.

Dieser Einwand ist ungefähr so zutreffend, wie folgende Behauptung:

Wenn Kommunisten in der Sowjetunion nennenswerten Einfluß gehabt hätten, wäre dort das Arbeiterpardies entstanden.

Hartwig

19. März 2015 17:58

Zunächst einmal @Meyer: Ich nehme an, dass Sie solcherlei Anerkennung gegenüber abhold sind, dennoch Daumen hoch für Ihr außenpolitisches Big Picture.

Ein ebensloches müsste man aufmachen, wenn es über das Libertäre geht. Dazu bin ich nicht in der Lage. Nur soviel: Das Libertäre widerspricht dem, was ich Deutsches Wesen nenne. Es ist nicht die deutsche Denkschule. Große Deutsche haben sich seit jeher gedankenschwer geplagt, wie man Gemeinschaft gestalten sollte. Libertarismus war dabei allenfalls eine Fußnote.

von Espenfeld

19. März 2015 19:17

Henkel ist ein klassischer Liberaler und hat für einen gesunden deutschen
Patriotismus aus meiner Sicht keinerlei Verständnis.Dies kann man aus vielen seiner Äußerungen herauslesen. Ich meine sogar, dass Lucke ihm dafür stets heimlich Rückendeckung gibt, sonst würde Henkel gegen-
über erfolgreichen Wahlkämpfern wie Höcke und Gauland nicht so dreist und unverschämt auftreten.

Dieser Transatlantiker will meines Erachtens nur sein schlechtes Gewissen aufarbeiten, weil er vor der Euroeinführung einer der lautesten Eurobefürworter war und mit der ihm eigenen Industrie-Führungskräfteart alle Eurokritiker zur damaligen Zeit hart abgebügelt hat.

Jetzt sieht er , dass er damals schrecklich geirrt hat und ist in die AfD eingetreten, um in dieser Anti-Europartei Wiedergutmachung zu leisten und die Irrtümer des Euro aufzuklären.

Dabei macht er, wie früher auch gewohnt, alle konservativ-patriotisch Andersdenkenden in der AFD brachial nieder .

Dieser störrische, alte Mann gehört m.E. aus dem Bundesvorstand der AfD schnellstmöglich entfernt. Er soll seine Arbeit in Brüssel machen. Da gibt es genug zu tun.

Höcke hat recht, wir brauchen keine geläuterte FDP in anderem Gewand, wir brauchen auch keine neue Systempartei. Was wir brauchen, ist eine neue demokratisch-patriotische Alternative. - aber nicht für überwiegend ausländische Interessen , sondern für unser Heimatland.

Aristoteles

19. März 2015 19:52

@unke

Tut mir leid, ich sehe nicht, welche Ihrer Ausführungen die Hinweise von Karl Martell widerlegen.
Statt die naheliegende Frage zu stellen ...:
'Welche maßgeblichen Unterstützer der AfD verfügen über gute Beziehungen zum Cato-Institute?' oder
'Wie sieht der Einfluss der von Karl Martell genannten Denkfabriken auf die Parteienlandschaft konkret aus?'
... erzählen Sie irgendetwas von Libertären, Thatchers und Tea-Parties,
tun Martells Argumente als 'Quatsch' ab, ohne Gegenargumente zu liefern, und behaupten, er würde sich nicht erkundigen, obwohl er (s. Link) genau dies getan hat.

Meine Erkundigung ...: „[Der Mitbegründer des Cato-Institutes] Charles G. Koch und sein Bruder David H. Koch sind Anhänger des Libertarismus und gehören zu den Hauptfinanzierern der libertär-konservativen Tea-Party-Bewegung.“
... räumen Sie mit dem Argument aus dem Weg, es handele sich um ein Zitat aus schlechter Quelle. Auch hier liefern Sie kein Gegenargument, sondern wiederholen sich: "Anstatt mit Namen um sich zu werfen und Wikilügia-Artikel zu zitieren könnte man sich ja mal zum Thema KUNDIG machen." (Hervorhebung von mir)

Institutionen und Parteien bestehen nunmal aus Personen, und Personen haben Namen.

Übrigens: Auch über die von Ihnen zitierte Ayn Rand habe ich mich ERKUNDIGT (bei WIKIPEDIA):
"The relationship between Cato and the Ayn Rand Institute (ARI) improved with the nomination of Cato's new president John A. Allison IV in 2012. He is a former ARI board member and is reported to be an "ARDENT DEVOTEE" [Hervorhebung von mir] of Rand who has promoted reading her books to colleges nationwide."

Zu guter Letzt erbitte ich von Ihnen einen Beleg für Ihre Unterstellung, Karl Martell und ich hätten behauptet, "die von Ihnen Genannten [seien] wegen des von ihnen vertretenen Libertarismus „einflußreich“.

Und wo habe ich, wie von Ihnen behauptet, gesagt, "dass die Koch-Brüder jüdisch sind"?

Unke

19. März 2015 20:11

@enickmar
Einspruch, Euer Ehren!

Die Abgabenquote kann man einigermaßen objektiv (oder meinetwegen auch intersubjektiv) quantitativ ermitteln, den Zustand "Arbeiterparadies" nicht.
Wenn nun eine zentrale libertäre Forderung "Minimalstaat!" lautet, und die Staatsquote dem fundamental widerspricht kann es mit dem libertären Einfluß nicht weit her sein.

Merken Sie was? Das ist ein Argument, keine nervende Rabulistik.
.
Was mir bei solchen Gelegenheiten bei einem bestimmten Typ von Forist auffällt:
1. Die tiefgreifende Unlust sich zu informieren. Damit kann ich persönlich leben, aber warum dann diese Mitteilungsfreude?
2. Das Nichtaggressions- und (als Derivat) Minimalstaatsprinzip scheint einige Konservative(?) mächtig zu stören.
Warum eigentlich? Kann mir das jemand erklären?

Bernhard

19. März 2015 20:38

Zum Thema Libertäre empfehle ich den folgenden Artikel, der eine derer Ikonen kritisch analysiert:

https://www.toqonline.com/blog/a-sense-of-life-ayn-rand/

Unke

19. März 2015 20:56

@Aristoteles 19:52 Uhr
Re Gebrüder Koch: stimmt, haben sie nicht. Dann verstehe ich um so weniger, was an Ihren Erkenntnissen

„Charles G. Koch und sein Bruder David H. Koch sind Anhänger des Libertarismus und gehören zu den Hauptfinanzierern der libertär-konservativen Tea-Party-Bewegung.“

so skandalös ist. Oder ist es die Mitgliedschaft in der

Bruderschaft ‚Beta Theta Pi‘

?
Bruderschaft!? Wäre die Bezeichnung Studentenverbindung nicht zutreffender?
Kann den Skandal nicht so wirklich erkennen.

CCCED

19. März 2015 20:57

@Meyer
Vieles an Ihrer Analyse gefällt mir. Deutschland als europäische Mittelmacht hat keine Freunde, potentielle Partner werden von anderen Mächten bei Gelegenheit gegen uns ausgespielt.

Sie schreiben, dass die außenpolitischen Alternativen auf dem Tisch liegen: aber doch nur theoretisch! Es ist völlig utopisch, dass Deutschland sich von seinem transatlantischen Partner lösen könnte! Wir sind wichtige militärische Operationsbasis, wir sind ein Hauptzahler, wir sind das geostrategische Schlüsselland in Europa. Falls wir uns aus dieser Partnerschaft lösen wollten, gäbe das beachtlichen Ärger! Immerhin hat man doch zwei Weltkriege gebraucht, um uns dorthin zu bekommen, wo wir jetzt sind.

Ich denke, dass unsere fehlende Souveränität, unsere Pseudosouveränität für viele unserer innenpolitischer Probleme verantwortlich ist, nicht für alle, aber für manche.

Sie weisen im letzten Absatz in die richtige Richtung: Nur über den Verlust des Wohlstandes wird es uns besser gehen. Deutschlands Vermögen liegt nicht auf der Bank in Gold oder Zahlen, nicht investiert im Ausland. Nein, es liegt im Vermögen unserer Schaffenskraft, in unserer Fähigkeit, etwas zu erschaffen und fleißig zu sein.

enickmar

19. März 2015 21:48

Unke:

Kann ich erklären: Libaralismus und sein Ableger Libertarismus sind wie ihr Geschwister, Kommunismus, Kinder von wahnhaften Auswüchsen der Aufklärung: Utopische Heilslehren die niemals funktionieren können, weil sie bei aller intellektueller Ausgefeiltheit einen wichtigen Konstruktuonsfehler haben. Sie ignorieren die Natur des Menschen und unterstellen ihm die Fähigkeit ein Vernunftswesen sein zu können. Das ist ein fürchterlicher Irrtum ...
Entsprechend werden diese Irrlehren von Ihren Anhängern auch mit einem umso verbohrteren Eifer als eine Art allein seligmachende Ersatzreligion verehrt.

Meyer

19. März 2015 21:53

@ Martin: Mir ging es um den Riss.

Jeder fühlt (zumindest) oder versteht, daß die Welt sich grundlegend gewandelt hat und in ihrem Zentrum liegt Deutschland - klein und schwach, aber zentral.
Deutschland ist geostrategisch wohl die bedeutsamste Region der Welt. Zwischen Rußland und Amerika ist ein Kampf um Einflußausweitung und -zurückdrängung entbrannt, der nicht nur in der Ukraine oder Syrien heiß ausgetragen wird, in Thailand kalt, sondern auch Mitten unter uns medial stattfindet. In diesem Kampf mischen sich dubiose Oligarchen ein.
Die beiden großen Epizentren der Macht, USA, China bestimmen die Richtung, alle anderen inklusive Deutschland und Rußland sind sekundär.

Dazwischen den Überblick zu behalten ist schon dann schwer, wenn Außenpolitik und deren Geschichte zum Steckenpferd gehört. Der Durchschnittsgebildete wird ein Urteil nach Gefühl fällen. Ein Urteil, daß zu fällen in der Diplomatie nur selten geschieht: Nämlich auf nur auf ein Pferd zu setzen.
Die meisten allerdings ängstigen sich ob der schemenhaft erkannten neuen Anforderungen, denen "unsere" Politiker offensichtlich nicht gewachsen sind (und das ist die noch die freundlichste Interpretation). Bei den meisten führt diese Angst zu Klammerverhalten. Sie schauen den Dingen nicht ins Gesicht, sondern hoffen, daß der ganze Zirkus im Windschatten der USA irgendwie vorüberzieht. Andere erkennen diese neue Lage und damit die Möglichkeit den Hegemon loszuwerden. Ist man den Hegemon los. Ist Deutschland mutterseelenalleine. Und dann benötigt es einen Partner. Und der weiß um die deutsche Lage und kann eigentlich verlangen, was er will. Und dann stünde die Gefahr der nächsten Hegemonie vor der Tür, während alle anderen Staaten ängstlich auf das Deutsche Potential schauen, sehen wir nur ängstlich die momentane Schwäche. - Das ist nicht neu. Das ist geschichtliche Kontinuität reinsten Wassers.

Ihren Ausführungen kann ich also zustimmen.

Aristoteles

19. März 2015 21:57

@Unke

An der Erkenntnis...:

„Charles G. Koch und sein Bruder David H. Koch sind Anhänger des Libertarismus und gehören zu den Hauptfinanzierern der libertär-konservativen Tea-Party-Bewegung“

... ist in unserer Diskussion gar nichts skandalös. Indem Sie die Vokabel verwenden sind Sie es, der hier skandalisiert.

Sie haben Karl Martell dafür getadelt, dass er Namen von Instituten und Personen mit Einfluss nennt.
Das haben Sie für 'Quatsch' erklärt und stattdessen etwas von 'Libertären' erzählt, weil Sie die Nennung der Namen von Stink-Tanks und Personen für unangebracht hielten.

Mit dem von Ihnen als "skandalös" bezeichneten Zitat habe ich eine Verbindung zwischen dem von Karl Martell aufgeworfenen Thema (einflussreiche Stink-Tanks, Cato-Institute) und dem von Ihnen erwähnten Thema (Libertarismus, Tea-Party) hergestellt. Klaro?

Was haben Sie dagegen, dass man eine solche Verbindung herstellt?
Warum wollen Sie nicht, dass Namen von Instituten und Personen genannt werden?

Über Charles Koch erfährt man u.a.:
"Charles de Ganahl Koch (* 1. November 1935 in Wichita, Kansas) leitet das Öl- und Chemiekonsortium Koch Industries, das zweitgrößte Unternehmenskonglomerat in den USA in Privatbesitz. Er besaß 2013 – wie sein Bruder David Hamilton Koch – ein geschätztes Vermögen von 34 Milliarden US-Dollar und ist damit der viertreichste Mensch in den USA und auf Platz 6 der reichsten Personen überhaupt nach The World’s Billionaires."

Übrigens bin ich der Meinung, dass alle diejenigen, die völkisches Gedankengut hegen, die AfD dort enden lassen, wo die FDP einmal war: bei 2 Prozent.

Meyer

19. März 2015 22:42

@ CCED
Die Alternative, die auf dem Tisch liegt: Rußland hat sich seit zwei Jahren konsequent angeboten. Natürlich: So nicht möglich. - Nicht möglich ohne amerikanisch koordinierte, weltweite Wirtschaftssanktionen gegen uns, vielleicht Nordseesperre und Ärmelkanalsperre, Ölembargo. Folge: Wohlstandsverlust. Wahrscheinlich: Weitgehender Zusammenbruch des inneren Friedens.

Richtig?

Wenn Sie das - wie ich - als die wahrscheinliche Folge eines deutschen Lagerwechsels vermuten, haben wir damit unseren realen Feind zumindest schon mal erkannt. Und der ist (zumindest derzeit) weder Rußland noch China, sondern derjenige, der dies veranlassen und durchsetzen würde: USA.

China und Rußland stehen für zukünftiges Gefahrenpotential, das man nicht übersehen darf. Das ist aber der drastische Unterschied zu den USA. Die haben ihr Schadenspotential verwirklicht. Die USA haben das ideale Maximum erreicht, nein, überschritten! (Wenn man möchte ist die BRD ja die Institution dieses Schadens.)

Und damit ist das Wichtigste geklärt. - Das war leicht. Daraus reale Konsequenzen zu ziehen, auch hier(!) ist schwer. Für die Sezession könnte das z.B. heißen: Mehr Dugin? Keine Verbindung mit amerikanischen Imperialisten, hingegen mit WNs?
Das wäre die weiche Seite.

Aus staatlicher Perspektive: Deutschand hat nur Rußland. Nur! Und sollte es eines Tages gefährlich werden, dann China. (Man lese dazu die Begegnung H.Schmidts mit Mao und dessen geostrategischen Erwägungen.)
Europa? Europa ist entweder deutsches "Imperium" oder es ist nicht. Nicht mehr als eine Chimäre.
Letztendlich ist Deutschland alleine und hat sich nach Osten zu orientieren. Oder wir warten auf das Ende des US-Imperialismusses. Da warten wir aber länger, als Deutschland bei gleichbleibenden Tendenzen als souverände Kraft leben wird. Und das ist die Crux.

Weg von Amerika! Mit aller Kraft! Unter Inkaufnahme von schwersten Beschädigungen! Mit russischer Hilfe. Oder die Auswirkungen des westlichen Einflusses werden uns langsam erledigen. Die Hälfte der Arbeit haben sie schon getan. Unterlassen wir es, dann gehen wir dem Schicksal der Indianer entgegen.

Lagerwechsel ist der Ausweg. Vielleicht kann man sich sonst noch irgendwie durchmogeln. Und das genau versucht wohl eine Bundesregierung. Das wollten die Indianer dann auch: In Stille ihr zugeteiltes Reservat "genießen" und ein bißchen hungern. Und das wäre dann das Ende.

Wie ein Staat so etwas bewerkstelligt. Das ist nicht meine Aufgabe zu klären. Das ist deren! Bundesregierung. Natürlich sehe ich den wachsenden Abstand zwischen der BRD und den USA. Und ich sehe, wie die FAZ, Springer & Co. für die USA trommeln. Das sind ja zuverlässige Wasserstandsanzeiger. Ich vermute (nach Stratfor), daß die Ukraine-Krise genau einen weichen Lagerwechsel der BRD verhindern sollte - zumindest auch.
Aber ich sehe nicht, daß Deutschland langsam eigene Stärke akkumuliert. Ich sehe, daß jede Möglichkeit zur substantiellen Selbstschwächung genutzt wird. Entweder sind das alles "Dunkirchen-Aktionen" oder viel, viel Schlimmer.
Und was soll man einem neuen Verbündeten - von Gleich auf Gleich - anbieten, außer Schwäche?

Wir können nur hoffen, daß die USA ein Blitz aus dem All treffen wird. Oder einer aus China.

Unke

19. März 2015 22:47

@Aristoteles
Es sei mir allerdings das schludrige Lesen verziehen. Denn bei näherem Hinschauen beginnen schon die großen Zahnräder einfachster Logik zu blockieren. Nur mal ein Beispiel, aus dem Beitrag Karl Martells vom Mittwoch, 18. März 2015, 15:06:

Maßgebliche Unterstützer der AfD verfügen über beste Beziehungen zum CATO-Institute. Dieses zählt zu den einflussreichsten Denkfabriken der USA

Lassen Sie mich -beispielhaft- diese zwei Sätze analysieren.
1. Ich denke viele die sich in (irgendeiner) Partei engagieren oder sie "unterstützen" verfügen über "beste Beziehungen" zu xyz. Was ist am CATO Institute und der (elitäreren) Mt Pelerin Society so schlimm, dass sie in der AfD vertreten sind? - Ach so, die sind "undeutsch" (womit Sie mir sinngemäß entgegnen werden, dass ich Ihnen das Wort im Munde umdrehe, richtig?).
Können Sie mir, m.a.W., mal verständlich machen was Sie meinen und wollen?
2. Das CATO-Institute zählt also zu den "einflussreichsten Denkfabriken der USA", das z.B. "für eine umfassende Privatisierung im Bereich der Sozialversicherung" eintritt.
Ja nee, is klar...
Ich könnte Ihnen jetzt etwas über "read my lips", Newt Gingrich und den "Contract for America" erzählen; alles entscheidend zum Verständnis dieser Aussage. Mache ich aber nicht, anstattdessen...
Flash forward ins Jahr 2014: Obamacare tritt in Kraft --
Momenterl! Wie war das? Privatisierung der Sozialversicherung??
Mit Obamacare kommt ein weiteres Drittel des BIP unter Staatsregie. Toller Einfluss, den dieses CATO-Dingsda hat!
.
Und so weiter. So existieren zwar die genannten deutschsprachigen Institute, ihr Einfluss ist jedoch gleich NULL. Da hat jeder Gender-Lesbenlehrstuhl (oder sind das Lesben-Genderlehrstühle?) mehr Einfluss. Wobei mir wiederum nicht klar ist was, beispielsweise, am Walter Eucken Institut (und/oder dessen Verbindung mit der Mt Pelerin Society) schlecht sein soll. S.o.: was wollen und was meinen Sie?

@Hartwig

Das Libertäre widerspricht dem, was ich Deutsches Wesen nenne.

Da ist was dran. Mancher wird (m.E. fälschlicherweise) einwenden, dass das kein Wunder sei, da das freiheitliche Denken keine deutsche Tradition habe.
Persönlich kann ich wiedergeben, dass, wer schon einmal mit Roland Baader (auch persönlich) zu tun hatte sich dem Thema nicht mehr verschließen kann. Es treibt mir die Tränen in die Augen wenn man die Antworten der Boehringers, Susanne Kablitz' und anderer auf die Frage hört "und wie wurden Sie zum Libertären?" -- "Roland Baader". Dito!
* Nicht zuletzt deswegen nenne ich mich ja auch einen libertären Reaktionär. Die Erleichterungen im Umgang miteinander (ökonomisch: Transaktionskostenersparnis), die eine gemeinsame Kultur etc. ermöglichen wird von den Liberalen und Libertären nicht ausreichend gewürdigt; dabei könnte man mit dem Konzept des "Sozialkapitals" (so nenne ich Arbeitsfleiß, Lernbegierde, Ehrlichkeit, Bescheidenheit etc.--das alles setzt jedoch gewisse Homogenitäten voraus) das mühelos in die Theorie integrieren.
Wie auch immer; ich strebe nicht nach einem "deutschen Wesen". Ich bin deutsch. Aber wie ich leben will - und auch, was ich von anderen erwarte: dafür liefert (nicht nur) der Libertarianismus Anhaltspunkte.

@AfD-Mitglied 15:41
Beatrix von Storch? Sitzt die nicht im Europaparlament?
Sehen Sie, da dreht sich mir die Magengrube um. Eine privilegierte "von", die am Schweinetrog die dicke Staatsknete abgreift -- s.o.: wer AfD will, muss so etwas mögen.
Will ich die AfD?
Vielleicht aber sollte man nicht jemand zum Heiligen erklären, nur weil er ein "Libertärer" ist oder sich so nennt. Eine Bekannte aus Kindheitstagen (gleiches Kaff, gleiche Schulen; Eltern privilegiert, also aus einem 'guten Stall') studierte später u.a. in Genf (Walras-Lehrstuhl! Hayek-Wirkungsstätte! Gaaanz schlümm, wie Aristoteles wohl sagen würde!). Die ist heute (nach einem Ausflug in die liberale Publizistik) in Berlin Lobbyistin für ein keynesianisches Wirtschaftsforschungsinstitut...

Martin

19. März 2015 22:53

Sie weisen im letzten Absatz in die richtige Richtung: Nur über den Verlust des Wohlstandes wird es uns besser gehen.

Das halte ich für eine Utopie. Selbst wo wenig ist, wird es immer welche geben, die mehr haben als die anderen, der alte Zustand, nur auf niedrigerem Niveau eben. Selbst nach dem Krieg, als die meisten Deutschen sehr wenig bis nichts hatten, gab es welche, die deutlich mehr als nur ihr Leben über den Krieg retten konnten. Es stellt sich durch einen Wohlstandsverlust keine große Änderung ein außer, dass es die Kapitalisten natürlich freut, wenn alle erst mal wieder sich materiellen Speck anfressen müssen und dafür noch besser als Arbeitnehmer ausgebeutet werden können. Oder meinten Sie, allen viele Güter wegnehmen, außer Geld, als Konjunkturprogramm?

Deutschlands Vermögen liegt nicht auf der Bank in Gold oder Zahlen, nicht investiert im Ausland. Nein, es liegt im Vermögen unserer Schaffenskraft, in unserer Fähigkeit, etwas zu erschaffen und fleißig zu sein.

Ich glaube, so etwas ähnliches schon einmal gehört zu haben und wenn ich mich richtig erinnere, war es die Rede von A.H. vor den Arbeitern der Borsig Werke (damit will ich NICHT die Nazikeule zu ihrem Beitrag schwingen - bitte nicht falsch verstehen). Aber damals wurden die deutschen Arbeiter mit diesen, an ein Ideal appellierenden Aussagen faktisch verarscht (das Wort passt leider recht gut), die Taschen haben sie ganz andere letztlich voll gemacht - Jene die, wenn sie den Krieg überlebt haben (oder wenn nicht, dann deren Kinder), danach dann deutlich besser in den "Frieden" gestartet sind, als genau die Arbeiter, deren Wohnungen/Häuser zerbombt wurden, die selber ihr Leben verloren haben oder das ihrer Kinder etc. - Sorry, das hört sich jetzt schwer nach 68er an, was ich schreibe, aber ich meinte es eher so, dass es konservativer "Lagefeststellung" entspricht, dass die, die aus dem Haben kommen, dann leichter nehmen können, als jene, die vom Geben/Arbeiten abstammen und das dieser Zustand immer vorhanden ist, egal welches Wohlstandsniveau in einem Land im allgemeinen vorhanden ist.

Ich kann daher nicht nachvollziehen, wie eine Verminderung des Wohlstandes oder ein Crash etc. in irgendeiner Form gerade bzw. ausgerechnet patriotischen, rechten, konservativen oder auch deutsch-nationalen Ansichten oder politischen Forderungen förderlich sein sollte. Dieses gedankliche Spielen mit dem Bürgerkrieg oder das Erhoffen, durch bürgerkriegsähnliche Zustände würde sich etwas zum "besseren" wenden, ist etwas, was ich als reine Spekulation ablehne. Wie solche Situationen ausgehen, kann keiner ernsthaft vorhersagen und Experimente wurden schon genug gemacht, mit unserem Land. Zum Zündeln ist es mir nach wie vor zu Schade.

Boris

19. März 2015 23:01

@Joachim: Nur von Unterzeichnern, die als Funktionsträger ohnehin in der Offentlichkeit stehen, werden die Namen veröffentlicht. Man kann dem auch widersprechen.

Von innerparteilicher Demokratie war in der AfD von Anfang an nicht viel zu merken, aber gegenwärtig wird die Basis an die ganz kurze Leine genommen - die "Merkelisierung", vor der Gauland in Bremen warnte. Ich erlebe es gerade bei der Programmdiskussion. Die Erfurter Resolution ist die vielleicht letzte Chance, das Ruder noch herum zu reißen. Bei uns an der Basis ist die Zustimmung dazu sehr groß.

Unke

19. März 2015 23:04

@enickmar 21:48
OK, einverstanden.
Und nun zeigen Sie mir die Libertären aus Funk und Fernsehen, den Magazinen, Zeitschriften, Zeitungen; aus den Universitäten und einflussreichen Thinktanks - zeigen Sie mir die beinharten Ideologen, die Verfechter der utopischen Freiheits-Heilslehre...
...die mit den Bolschewisten, den Marxisten, den Kulturmarxisten, den Maoisten, den Linksgrünen, den Dunkelgrünen, den wem-auch-immer die großen Schlachten um die Hoheit in Deutung und Formulierung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft haben.
.
Die -so vermeintlich überschlaue- These von den "Kindern von 1789", die im Grunde doch alle gleich seien: ich kann sie nicht mehr hören!
.
Seit 25 Jahren wende ich bei solchen Diskussionen einen ganz einfachen Lackmustest an: "wie viel Steuern empfindest du als angemessen?"
Ist das pragmatisch genug?

Raskolnikow

20. März 2015 07:57

Martin, meiner Treu,

nehmen Sie´s doch nicht so unsouverän, wenn man Ihnen schräg vor den Bug fährt! Hier herrscht ein rauher Ton und die geballte Großmaulerei rechtskonservativer Herrenimitation fordert kein geringes Quantum Gelassenheit vom Gegenüber. Ihre mädchenhafte Abonnementfuchtelei geriet daher einigermaßen in die Hose. Mir wollten Hiesige schon die Rübe abaxten und man hat mir mehrfach anderweitiges Ableben vorausgesagt, trotzdem mag ich doch die ganze Gemeinde und zögere nicht, jedem, der da dürstet nach dem Honig der Erkenntnis und daherohalben meinen Namen ruft, die Augen zu öffnen.

Ich für meinen Teil, vermag in jener libertären "Denkschule" nicht mehr zu sehen, als Socialisten, Faschisten oder vulgäre var. Basis- Demokraten bereits allzumalen feilgeboten haben. Sie alle suhlen sich im süssen Gewürz des Noch-nicht, wodurch das wonnesame Gefühl der utopistischen Hoffnung für sie erhalten bleibt. "Es würde funktionieren, wenn doch endlich die wirklich libertären/faschistischen/demokratischen Zustände herbeigeführt wären ... bei einer Abgaben-/Juden-/Volkseigentums-/Initiativen-gegen-Andere-Quote von xyz% wäre ..." Der Konjunktiv ist schon immer die Ausrede der Schwächlinge, Dummköpfe und Lügner gewesen!

Und, Unke, wirklich köstlich, was Sie uns da als "libertäre Konfliktfelder" auftischen! Was ist mit der Bereitstellung öffentlicher Güter, was mit der Internalisierung der Externalitäten (Umweltschutz!), was haben Sie zur Allmendeproblematik zu bieten? Das sind Konfliktfelder! Ihr ganzer Scheißkapitalismus ist dämlich, auch wenn Sie darauf mit Verschwörungsantisemitismuskommunistennazi-Vorwürfen antworten, bleibt er einfach dämlich! Begriffe wie Opfer, Gemeinschaft, Allmende und Fürsorge sind urzeitaltersalt und der entscheidende Rythmus socialen Lebens. Das einzige was Liberalen, Libertären, Adenauerkonservativen und sonstigen Marktfreunden zu den Skeptikern ihrer Monetenreligion einfällt, ist "Sozialismus!" zu blöken ... Verzeihung, aber jemand der solcher Clownstheorie anhängt, die Welt mit einem Angebots-und-Nachfrage-Diagramm erklären zu wollen, den ließe ich nicht einmal mein Nachtgeschirr rausbringen ....

Selbstredend ist es in einem Lande, wo jedweder degenerierte Depp sich seine eigene individuelle Weltanschauung einreden lassen kann, um dann vor einer Heerschar von paarungswilligen Hauptschulabsolventinnen den intellektuellen Hammer zu schwingen, albern, überhaupt ernsthaft zu argumentieren. Aber wenn nur einer mir den Tod wünscht, habe ich mehr erreicht, als manch einem je möglich sein wird.

Ich mag übrigens die martin´schen Beiträge und die charmante Art wie er seine hanebüchen Ansichten vorträgt. Ihr solltet Euch einen freundlicheren Umgangston angelegen sein lassen, Ihr seid alle nicht besser.

Tunlichst,
R.

Meyer

20. März 2015 09:29

Jünger, Spengler und Carl Schmitt ./. Hayek, Mises und Hoppe

also: Harte Realität ./. Wunschträume

Die Libertären klammern im Denken Machtakkumulation völlig aus. Und damit haben sie den Entstehungspunkt gleich welcher Ordnung ignoriert, was bei einer konsequenten Umsetzung dieser Ideen dazu führen würde, daß aus der libertären Ordnung heraus die Macht zu deren eigenen Abschaffung entstehen würde. Nur an einer Stelle sind die Libertären weiter als Konservative/Rechte: Sie klammern sich nicht mehr an dem untergehenden Staate fest. Aber, sie bieten eben keine Alternative. Dennoch, Hoppe zu lesen und Hayek zu verstehen, ist kein Schaden. Vieles ist beachtlich, nur der große Wurf nicht.

Der einzelne sollte immer real-libertär sein, der Staat darf es nicht, nicht in Ansätzen. Ein wenig mehr Freiheit würde dem inneren Gefüge der Bundesrepublik natürlich nützen. An anderer Stelle, bspw. Wehrdienst, wäre aber um individuelle reiheiten zu kürzen, wollte die BRD ein souveräner Staat werden.

Anmerkung zum Begriff der Souveränität. Als Rechtsbegriff ist er hier bedeutungslos. Als politischer Begriff ist Souveränität vergleichbar mit dem menschlichen Leben. Leben ist eigentlich kein statischer Zustand, sondern eine Bewegung. Das Lebewesen muß ständig dieses Leben erhalten: Durch Atmung, Wärme- und Nahrungszufuhr. Für eine politisches Gebilde gilt das Gleiche. Souveränität ist kein stabiler Zustand, sondern eine Dynamik. Sie aufrecht zu erhalten, verlangt die ganze Anstrengung eines "Staatsmannes". Technik, Religion und innere Einheit, Rohstoffe, Wirtschaft, Ernährung, Militär und Diplomatie greifen komplex ineinander. Das alles ist mit der Grundidee des Rumpfstaates, nach Hoppe sogar mit privaten Sicherheitsdiensten (also unter Aufgabe staatlicher zentraler Macht), nicht vereinbar. Das ist eine Idee, die nur in Amerika entstehen konnte, wo sich niemals ein Frankreich und ein Deutschland gegenseitig die Köpfe einschlugen. Europa dürfte der kriegerischte Kontinent der Welt sein. Krieg heißt, daß akkumulierte Macht auf die existenzielle Probe gestellt wird. In Amerika brauchte man sich über diese Art der harten Realität dieser Art keine Gedanken zu machen. Bisher! Hier schon. Immer.

Deswegen ist die Zeit besser investiert, Bismarcks Gedanken zum zehnten mal zu lesen, anstatt Hoppe zum ersten. Damals ist unsere Welt neu entstanden. Das ist die Grundlage der Entwicklungen. Im Ausland sind die gleichen Kräfte an der Macht, wie damals, die im Hintergrund wirkenden eingeschlossen. Die Einflußgruppen, welche die Entwicklungen im 19. Jhdt. forcierten, sind als Sieger der innerstaatlichen Machtkämpfe herausgekommen. Sie bestimmen die Leitlinien der westlichen Mächte in Kontinuität. Wollte man diese einem ideologischen Namen geben: "Roosevelismus".

In Deutschland sind alle wesentlichen innenpolitischen Entscheidungen außenpolitisch eingebunden. Will man grundlegende Fehlentscheidungen (aus unserer Sicht) korrigieren, so müssen zuerst die außenpolitischen Zwänge beseitigt werden. Und diese Entstehen alleine durch die "Projektion" amerikanischer (und nicht nur amerikanischer) Macht.
Man kann sich über alle Ideen die Köpfe heiß reden. Eine reale Bedeutung hat dieser Streit keine. Null. Im Gegenteil: Unsere Zerstrittenheit, selbst hier!!!, erlaubt dem Gegner ruhig weiterzumachen.

An alle Libertären: Wenn Sie anbetracht dieser Gedanken nur halb- oder dreiviertel-libertär sind (so wie ich, so wie jeder halbwegs vernünftige), dann nehmen Sie sich den guten Tell zum Vorbild. Nennen wir uns freiheitlich. Nicht libertär. Halblibertär ist nämlich halbschwanger. Freiheitlichkeit schließt aber begrifflich die Grundlage der Freiheit mit ein: Die Wehrhaftigkeit. Und der Kern der Wehrhaftigkeit ist die Inkaufnahme des Todes. Eine Kultur, die dies völlig ausklammert, wird über kurz oder lang verschwinden. Und für einen Deutschen klingt im Wort "libertär" diese Existenzvoraussetzung nicht mit.
Wehrhaftigkeit hat eine weitere Voraussetzung: Gemeinsinn. Den Kameraden auf dem Schlachtfeld soll ich kaputt gehen lassen, wenn er sein Zivilleben danach nicht mehr in den Griff bekommt?
Der Libertarismus ist der Liberalismus - konsequent zu Ende gedacht. Er denkt - eben unter Ausschluß der Machtakkumulation - vom Individuum aus. Und das heißt: Wohlstandsanhäufung, Materialismus und Egoismus als Gedankliche Anknüpfungspunkte. In Europa muß man aber den Krieg als Anfangspunkt nehmen. Und da zählt der Materialismus nur als Zweckmäßigkeitskategorie, der Egoismus ist Kontraproduktiv. Statt dessen benötigt man Selbstbeschränkung, Einordnung, Ehre und Zusammenhalt als Leitprinzipien der Machtakkumulation. Und das sind die Grundvoraussetzung, um wenigstens etwas Freiheit zu erhalten.

Wollen mal sehen, wessen Prinzipien sich in den innenpolitischen Entwicklungen auch in den USA langfristig durchsetzen. Wenn ich das richtig sehe, wird die militärisch-polizeiliche Macht die Waffen gar nicht aus den cold dead hands nehmen müssen, sondern sie können sie einfach abholen nachdem sie registriert wurden.

zum AfD-Streit: Lucke hat persönliche Verbindungen zu Georg Soros. Gauland dürfte, wie viele, aus patriotischen Aspekten heraus, den Blick nach Rußland eröffnet haben.
Dieser innerparteiliche Streit entspricht also dem Muster, wie er fast überall in der Welt zu finden ist.

Aristoteles

20. März 2015 10:06

@Unke

Sie sagen:
"Gaaanz schlümm, wie Aristoteles wohl sagen würde!"

Ich bitte Sie nochmals, mit Ihren Unterstellungen aufzuhören. Kümmern Sie sich um die Sache, um Argumente, nicht um Personen.

Statt zu verallgemeinern (Liberalismus, Libertarismus) und auszuweichen (Thatcher-Zeit, Obamacare), haben Sie nunmehr wenigstens den Versuch unternommen, auf Karl Martells Hinweise einzugehen. Sie fragen nämlich:
"Was ist am CATO Institute und der (elitäreren) Mt Pelerin Society so schlimm, dass sie in der AfD vertreten sind?"

Diese Frage ist sehr gut und sollte gestellt werden und zeigt an, dass es vielleicht einen Sinn hat, dem Hinweis von Karl Martell nachzugehen:
Warum macht die AfD nicht die Politik der Basis, sondern lässt sich einen Henkel aufstülpen? Warum gibt es solche Institute, wenn doch die Weltanschauungen schon in der Schule gelernt und ohne Sponsoring demokratisch transparent sein sollten?

Ich habe durch den Beitrag Karl Martells mehr gelernt als durch jedes Weltanschauungsblabla.

Wenn mich jemand darüber aufklärt, dass die Antifa bei illegalen Handlungen sofortigen Rechtsbeistand durch die 'Rote Hilfe' und also durch 'Die Linke' erfährt, nehme ich diesen Hinweis aufnahmebereit zur Kenntnis, ohne ihn mir sogleich mit dem Argument ausreden zu lassen, 'Die Linke' habe in der BRD noch nicht den Bolschewismus durchgesetzt.

Übrigens finde ich auch ein hohes Quantum an Steuern angemessen, solange die Regierung sie für mein Volk verwendet (ethnisch) und nicht dafür, dass das deutsche Volk ausgedünnt wird.

@Raskolnikow

Sie sagen:
"Ihr seid alle nicht besser."

Sondern schlechter?
Oder etwa GLEICH?

Götz Kubitschek

20. März 2015 10:59

finito!
gruß!
kubitschek

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