Voilà, es ist soweit, der „Deutschland“funk hat sein Freitagsgebet. Jeden Freitagvormittag gibt es Surenlesung und ‑auslegung.
Heute besonders schön, denn Prof. Ömer Öszay erlärt uns Sure 2, Verse 191–193.
Und zwar so:
Gerade in Koranversen, die aufgrund ihres kriegerischen Inhalts von vielen Hasspredigern und Islamgegnern hervorgehoben werden, steckt eigentlich eine freiheitliche Grundhaltung zu Glaubens- und Meinungsverschiedenheit. Zu diesen Koranstellen zählen vor allem die sogenannten Skandalverse.
Diese Verse werden heute gepredigt:
“Und erschlagt sie, wo immer ihr auf sie stoßt, und vertreibt sie, von woher sie euch vertrieben; denn Unterdrückung ist schlimmer als Totschlag. ( … ) Und bekämpft sie, bis die Unterdrückung aufgehört hat, und der Glauben an Gott da ist. Und so sie ablassen, so sei keine Feindschaft, außer wider die Ungerechten.”
Laut Prof. Öszay
„geht es in dieser Koranpassage um nichts anderes, als um das Prinzip, sich gegen Verfolgung und Unterdrückung zur Wehr zu setzen und auf Glaubensfreiheit zu beharren.
Dieser Ansatz stimmt mit der UNESCO-Erklärung über die Prinzipien der Toleranz überein. Dort heißt es in Artikel 1, Absatz 4:
“In Übereinstimmung mit der Achtung der Menschenrechte bedeutet praktizierte Toleranz weder das Tolerieren sozialen Unrechts noch die Aufgabe oder Schwächung der eigenen Überzeugungen.”
So so! Es ist also alles halb so wild, wie arglistige Islamkritiker behaupten – im Gegenteil. Nur, was bedeutet (…)? Der mit professoraler Lässigkeit ausgesparte Satz lautet:
Und kämpfet gegen sie, bis es keine Verfolgung (mehr) gibt und die Religion (allein) Allahs ist.
Aber auch dies, scheint mir, könnte man leicht im Sinne sämtlicher Menschenrechtskonventionen übersetzen.
29.3. 2015 — Die Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) läd mich per Rundmail freundlich ein, mal eine gesellschaftskritische „Audio-Novela“ anzuhören. Während eines sporadischen Frühjahrsputzes gebe ich mir einen Teil der aus 12 Folgen bestehenden Liebesgeschichte:
Aufgrund des dominierenden Vokabulars, genau gesagt nach dem sechsten „Scheiße“, dem vierten “Fresse“ und dem achten „Arsch“ schalte ich aus. Mein Zartsinn leidet, und ich kann mich nicht mehr recht auf die Spinnweben hinter der Kommode konzentrieren.
Mitbekommen habe ich: Kim arbeitet als Mechanikerin in einer Werkstatt und hat ein richtig krasses Motorrad. Während sie schraubt und werkelt, hört sie ausländerfeindliche Musik und singt dazu. Sie hat einen bösen Vater, der vermutlich zurecht von seiner Frau verlassen wurde und auch grob zu Kim ist. Als der linke Dennis als Kunde die Werkstatt betritt, möchte sie am liebsten kotzen, verliebt sich aber in seine Augen.
Eine sogenannte Beziehung beginnt. Dennis erklärt ihr, daß diese Stahlgewittermusik nicht gut ist und vermutet, daß Kim die falschen Freunde hat. Als Kim sich von der „Szene“ absetzen will, werden die rechten Kumpels richtig gefährlich und werfen ihr vor, unerlaubt dem „Nationalen Abendspaziergang“ ferngeblieben zu sein. Usw., usf.
Ich würde zu gern wissen, wer a) sich solche achtziger-Stories sich anhört und b) drauf abfährt – um im Slang zu bleiben.
Was besorgt noch mal die BpB? Da steht’s:
Die Bundeszentrale für politische Bildung hat die Aufgabe, das Verständnis für politische Sachverhalte zu fördern, das demokratische Bewusstsein zu festigen und die Bereitschaft zur politischen Mitarbeit zu stärken. Dies geschieht durch Herausgabe multimedialen Informationsmaterials sowie die Durchführung und Förderung überregionaler Maßnahmen
Ihren Etat gibt die bpb etwas nebulös an, nämlich so:
48.585 T€ (Haushalt 2014)
Net schlecht. Die Sponsoren müssen schon eigenartig ticken, oder?
30.3. 2015 — Andere Eltern mögen das längst kennen, für mich (mit in punkto mobiler elektronischer Kommunikation zurückhaltenden Kindern) ist das eher neu: Daß die Schüler (zumal etwas ältere) längere Vorträge der Lehrperson durch googlen unterminieren.
Beispiel von heute, für dieses blog verfremdet: Professor XY ist Gast am Gymnasium und hält einen Vortrag zum Thema „Zivilcourage“. Nach wenigen Minuten Geraune: „Er ist bei Absatz zwei, wikipedia“,… „jetzt liest er quasi ab von der homepage www. soundso.de!Achtung, gleich kommt das Bismarck-Zitat… jetzt… ja!…Bingo!“ … „Hammer! Jetzt hat er ‚passend´ mit ‚adäquat´ ausgetauscht!“
Den flinken Finger der Schüler entgeht in diesen Fällen wenig. So kann es kommen, daß der hochrenommierte Prof. XY mit seinem feierlich vorgetragenen Referat etwas … naja, älter aussieht. Es sei vorgekommen, sagt man mir, daß ganze Passagen eines Vortrags durch Vorsagen aus Schülermund mitgemurmelt wurden. Funktioniert angeblich in zahlreichen Fächern.
Was sagt uns das? Über Mit‑, Nach- und Vordenker? Was schließen die Schüler daraus? Beginn eines fast dadaistischen Dialogs: “Und was schließen die Schüler daraus? Daß in so einem Vortrag wikipedia abgelesen wird?” Tochter: „Nicht viel. Sie sehen halt, daß es so läuft. Ich mein, wer erwartet schon etwas anderes als das Erwartbare?“ – “Also, deine Mitschüler erwarten nichts von so einem Vortrag.”- “Nö. Sicher nicht.” – “Die haben also keine Neugier, keine Spannung?” – “Mann, Mama. Die sind einfach nicht naiv. Es läuft, wie es läuft, man kennt es, kennt die Schablonen und Wendungen; es langweilt, könnte aber schlimmer sein, oder anstrengender.”
d.u.e.
Die Bundeszentrale für politische Verblödung hat die Aufgabe......
Bei uns im Osten war es der "Schwarze Kanal", bei der NVA "Polit", in der Schule "Staatsbürger Kunde".......und heute "Political Correctness", es hat sich nur wenig geändert, immer schön im Gleichschritt gehen.
Selbst nachdenken unerwünscht.
Frohe Ostern