um sich mit außerordentlich repräsentativen Gästen wie der überflüssigen Bartwurst und einem/einer Transsexuellen samt Gemahlin im Redewettstreit über das Thema »Sexuelle Vielfalt: Mann, Frau, egal?« zu messen. Mal abgesehen davon, daß allein die Themen- und Diskutantenzusammensetzung wieder einmal einer champagnergeschwängerten Feierabendorgie in der ARD-Redaktion entsprungen sein muß:
Wer sich für den “Inhalt” der Monologabfolge interessiert, seine Zeit und Laune aber nicht mit dem Ansehen des Schaulaufens der mit Vielfalt Geschlagenen vertun will, der konsultiere den noch halbwegs sachlichen Bericht der Berliner Morgenpost. Interessanter ist hier, daß aufgrund der Sendung nun bild.de – mal wieder das Ohr am Puls der Zeit – Herrn Höcke für sich entdeckt hat. Natürlich als jemanden, der »irritiert«, der »sich blamiert« und deswegen noch einmal dem Lesergemüse vorgeführt werden muß.
Klartext über Höcke verspricht die Zeitung mit der “Wahrheit” und dem “Mutigen”, und dabei ist ein außergewöhnlich intensiv recherchierter (eine halbe Stunde vor Google steckt gewiß in diesen Zeilen) Artikel herausgekommen, der keine Fragen mehr offenläßt. Gottseidank wird direkt zu Beginn klargestellt, wie weit jenseits von Gut und Böse »der AfD-Mann [problematisch, da muß die Bild-Genderbeauftragte nochmal drüberschauen; N.W.], der sich im Sex-Talk blamierte«, tatsächlich ist.
Vater, Mutter, viele Kinder – das ist für ihn die perfekte deutsche Familie. Und: Weg mit dem Schengen-Abkommen, Deutschland lässt zu viele Ausländer ins Land – das ist für ihn der richtige Weg für Deutschlands Zukunft.
Björn Höcke (43) gehört zu den AfD-Mitgliedern, die der Partei immer wieder den Vorwurf rechtsextremer Tendenzen einbringen. Am Dienstagabend blamierte sich Höcke in Sandra Maischbergers Talkrunde über sexuelle Vielfalt mit seinen konservativen Aussagen.
Geht ja auch gar nicht, sowas. Im speziellen, weil »konservativ« ja quasi schon synonym für »blamabel« steht (ganz alter Hut). Und das wohlgemerkt in einem Gesprächskreis, der seinen qualitativen Höhepunkt in der Einleitungsfrage nach Höckes Nüchternheit erreicht hatte und von da ab auf dem gewohnten Singen-und-Klatschen-Niveau weiterdümpelte. Wer da nicht mittut, der “blamiert” sich eben – und so penetrant oft, wie dieses Wort im Bild-Artikel vorkommt, sollte selbst dem abgestumpftesten Leser dämmern, daß da eine Sichtweise wirklich mit dem Dampfhammer in seinen Kopf hineingeprügelt werden soll. Immerhin werden Höckes ach so schlimme “konservative Aussagen” ausgiebig zitiert; liest sich gut, soll aber natürlich erklären, was heutzutage nicht (mehr) diskursfähig ist.
Nun war der mit der “Recherche” beauftragte Praktikant offensichtlich sehr fleißig und ist gar auf Kubitscheks Gespräch mit dem Fraktionschef gestoßen. Auch, wenn das korrekte Zitieren noch nicht so ganz klappt – die AfD-Position, daß in der Familie die »Keimzelle von Staat und Volk« liege, wird flugs zu Höckes alleiniger und natürlich abseitiger Position gemacht –, ist doch beachtlich, daß Bild die Sezession namentlich nennt. Selbst dann, wenn es nur um den Popanz angeblich »gestriger Thesen« geht – solche, mit denen sich im übrigen auch das Institut für Staatspolitik bereits lange und eingehend beschäftigt. Wer zu den Unverbesserlichen gehört und sich von Bild immer noch nicht Mores lehren lassen will, dem sei die Beschäftigung mit den »gestrigen Thesen« zu Höckes Themen Einwanderung, Asyl und Bildungspolitik nahegelegt. Mit diesen Argumentationen kann man mittlerweile ja offenbar sogar den ollen Meinungsmachdinosaurier von Diekmanns Gnaden aufscheuchen.
Nebenbei: Höcke wird heute um 17:15 Uhr darüber diskutieren, »wie ausländerfeindlich« Deutschland wirklich sei – mal wieder in bester Gesellschaft, mit Michael Kellner (pol. Bundesgeschäftsführer der Grünen) im “Studio Friedman”.
Carsten
Ich finde, es ist generell ein Fehler, an solchen Idiotenveranstaltungen teilzunehmen und besonders im Fernsehen. M.E. ist es viel sinnvoller, die Lügenpresse zu ignorieren, bzw. zu boykottieren. Es gibt keinen plausiblen Grund, mit diesen Leuten zu reden. Reden muss man nur mit den Menschen auf der Straße, am Arbeitsplatz, im Bekanntenkreis. Vom Dreck der "Dschurnalisten" sollte man sich rein halten.