die zweite identitäre Demonstration unmittelbar bevor. Wieder haben sich Aktivisten aus ganz Europa angekündigt und die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Auch letzten Monat gab es genug zu tun. In einer bundesweiten Kampagne gegen den Großen Austausch wurden alle lokalen Gruppen auf ein Thema und eine Linie gebracht.
Auch die Bewegung in Deutschland hat mittlerweile die Stoßrichtung übernommen. Für uns bedeuten Kampagne und die Demo in erste Linie, daß Arbeit und Uni derzeit zweitrangig sind. Zeit und Energie vieler junger Menschen fließen im Moment primär in die politische Aktion. Was treibt sie an? Warum gehen wir auf die Straße?
Immer wieder erfahre ich während und nach der Aktion ihre reinigende, ordnende und bündelnde Wirkung auf das Denken. Ich bin mittlerweile zu dem Eindruck gelangt, daß ein „politischer Intellektueller“, der in seinem Leben niemals den Boden der politische Aktion betreten hat, meist auch geistig im leeren Raum schwebt. Der Drang zur Tat und zur Aktion, der Wille zur Provokation, der Hunger nach Aufmerksamkeit sind Eigenschaften, ohne die jeder Denkerzirkel, jedes Institut und jede Autorengemeinschaft vergreist, verknöchert und verwest.
In diesem Text will ich zwei „geistige Gegengifte“ zur Tatenlosigkeit liefern. Anschlagen können sie nur, wenn im Grunde ein – womöglich verschütteter – Drang vorhanden ist. Bereits das Lesen der SiN ist aber ein gutes Indiz dafür. Es geht konkret um zwei „Selbstverständlichkeiten“, die aber meist geleugnet und verdrängt, erst einmal bewußt geworden, das Potential dazu haben, den deutschen Michel auf die Straße zu treiben. Zumindest vollbringen sie das bei mir seit einigen Jahren zuverlässig.
1. Kein Schiff wird kommen
Die „einigen Jahre“ des vorigen Satzes deuten es an. Die Existenz als „politischer Aktivist“ wird, wenn sie länger als zwei Jahre dauert, oft unweigerlich tragikomisch. Wir kennen die verkrachten, hängen gebliebenen Dauerdemonstranten, die „großen Vorsitzenden“ von potemkinschen Dörfern.
Götz Kubitschek nennt ihn in seinem vergriffenen Provokation den „albernen Apo-Opa“. Die Angst so zu enden und zu scheitern, führt in der Regel dazu, dass die meisten Leute gar nicht aktiv werden, sondern „auf den richtigen Moment“ warten. In diesem Moment, am „Tage X“, wenn „es losgeht“, wären sie bereit. Bis dahin „hält man sich bereit“ und das heißt: Man jammert und larviert als Buchhalter des Schreckens, ohne etwas zu tun.
Meist entwickelt sich aus dem schlechten Gewissen der Tatenlosigkeit ein stummer Haß gegen alle Aktivisten, die es doch versuchen. Man weidet sich an ihrem Scheitern und sieht es als Beweis dafür, daß „es noch nicht Zeit war“.
Diese Haltung baut auf einem völlig falschen Verständnis von revolutionären Veränderungen auf. Eine Revolution ist kein „New Deal“, der plötzlich über Nacht auf die Erde kommt und die Underdogs nach oben spült. In langen Vorbereitungs- und Vorlaufsphasen ist sie nur der Katalysator und Entwicklungssprung einer Kraftlinie, die sich lange vorher abzeichnet.
Diese Kraftlinie sind wir in diesem konkreten Moment. Der „Tag X“ ist hier und jetzt. Jeder einzelne von uns gestaltet in tausenden Einzelentscheidungen den Status Quo jeden Tag mit. Ein „täglicher Plebiszit“, an dem jeder von uns konkludent teilnimmt, entscheidet, ob die Millionen Einzelnen tatenlos verharren und damit den Zustand mittragen, oder ob sie sich ihm aktiv widersetzen.
Am Beispiel PEGIDA haben wir erlebt, wie bereits das „Nein“ von kleinen Bruchteilen ein ganzes System erzittern lassen kann. Das Warten auf die eine „totale Wende“ der politischen oder wirtschaftlichen Verhältnisse, in der es sich erst lohne, aktiv zu werden, wirkt hemmend und unterdrückend für die Brüche, die erst eine revolutionäre Kraftlinie entstehen lassen.
Es ist letztlich das Hoffen auf einen wundersamen „Faktor X“, der alles „von 0 auf 100“ ändert. Tatenlos auf einen Zeitpunkt zu warten, an dem man erst aktiv wird, verkennt die Tatsache, dass auch dieser Zeitpunkt aktiv herbeigeführt werden muß.
Dazu kommt: Wer die ganze Zeit tatenlos auf einen „guten Zeitpunkt“ gewartet hat, wird sich selbst bei seinem zufälligen Eintreffen unfähig finden, ihn zu nutzen. Ein Surfer, der jahrelang ohne Training auf die „eine Welle“ wartet, wird sie nicht reiten können. Die Tat, auch und gerade wenn sie ungehört verhallt, schult, trainiert, einigt. Sie schafft eine Geistigkeit und einen handlungsfähigen Kreis, der niemals durch bloßes Gerede erzeugt werden kann.
Es gibt keine vorstellbare Lage, in der es besser ist, „nichts“ zu tun. Auch und gerade in einer „Vorphase“ der erwarteten Krise muß aktiv gehandelt werden. Die Frage ist niemals ob, sondern immer nur wie gehandelt werden muß. Auch eine gescheiterte, verbesserungswürdige Aktion ist immer besser als das passive Erhoffen. Auch die kleine, unbeobachtete Geste des Widerstandes, ein Aufkleber, ein zerstörtes Multikulti-Sujet, eine Debatte, ein Zwischenruf, ein Mittelfinger ist niemals vollkommen wirkungslos. Sie wirkt nach innen.
Ein „Bereithalten“ für die „große Tat“ ist – Fazit des ersten „Gegengiftes“ – selbst bereits ausschließlich tätig, aktivistisch möglich. Tag X ist jeder Tag. Die Revolution bist du. Jetzt, hier und heute. Jeder Akt wirkt. Also nur Mut – auch zur Blamage und zum Scheitern. Ohne diesen beiden weisen Lehrmeistern ist noch nie ein politischer Erfolg gewachsen.
Zweitens: Wir sind die letzte Generation.
Daß „nach uns“ die demographischen Verhältnisse in Europa endgültig und unumkehrbar kippen werden, ist jedem, der diese Zeilen liest, mit Sicherheit bekannt. Die Frage ist, ob es ihm auch vollumfänglich bewußt ist, ob es, wie es müßte, täglich sein Denken und Tun beeinflußt.
„Letzte Generation“ – das sagt sich leicht, ist aber ein schwerer Gedanke. Was bedeutet er? Mit Generation ist nicht nur eine bestimmte Altersgruppe gemeint. Wir alle, die diese deutsche und europäische Gegenwart teilen, in die uns ein Schicksal geworfen hat, sind damit gemeint.
Es ist ein einmaliges historisches Fenster, in das unser Leben hineinragt. Wir haben es uns nicht ausgesucht: es hat uns ausgesucht. Vielleicht sind wir nicht bereit, sind in tausenden eigenen Problemen verfangen und verzettelt. Vielleicht beginnen wir gerade eine Ausbildung, ziehen wir uns gerade in den wohlverdienten Ruhestand zurück, vielleicht sind wir gerade Vater geworden…
Dem Schicksal, dem „Großen Austausch“ ist unsere private Biographie völlig egal. Wir alle, als Jugendliche, als Familienväter, als Senioren, als Frauen und Männer, als Wohlhabende oder Verschuldete, als Gesunde oder Kranke, wir sind mit unseren Hoffnungen und Begabungen, Schwächen und Ängsten unter ein Vorzeichen gestellt. Wir können, das ist das „Neue“ an unserer Generation, auch nicht mehr vor diesem Großen Austausch fliehen oder „wegziehen“. Wir müssen uns ihm stellen, oder er stellt uns.
Nur wenn sich alle „Insassen“ dieses historischen Blocks, dieser Gemeinsamkeit bewusst werden, sich um sie sammeln und eine Front bilden, kann es jemals eine Wende, eine „große Tat“ geben. Hand muß in Hand greifen, die Jungen, die noch nichts zu verlieren haben, müssen in die erste Reihe drängen.
Die Alten, die etwas zu verlieren haben, müssen ihnen mit Logistik, Immobilien, Geld, Autos und Anwälten den Rücken decken. Die, die Schreiben können, müssen ihr Schreiben, die die Reden können, ihre Sprache zur Verfügung stellen. Sie müssen ihre Unterstützung oft regelrecht „aufdrängen“, die Plattformen der Verteilung, Vernetzung und Tat erst schaffen, bevor sie sich einbringen können. Man „darf“ spenden, mitmachen und unterstützen. Es ist keine Dienstleistung, die einem geschuldet wird.
Alles was in diesem Land noch an „kulturellem Bestand“ da ist, wird mit dieser unseren Generation bestehen oder untergehen. Die jungen Europäer, die heute unter 10–14 Jahren, also in einem „unpolitischen Alter“ sind, werden aller Voraussicht nach keinen echten politischen Kampf um Europa mehr führen. Wenn sie alt genug sind, wird unsere Generation die Weichen für eine Trendwende gestellt oder untätig das Unumkehrbare zugelassen haben. Jeder unpolitische Rückzug ins Familienleben ist heute ein Verrat an den eigenen Kindern.
Wir reiten auf dem letzten Wellenbogen, im letzten Lebenshauch unserer ethnokulturellen Tradition. Wenn wir nicht etwas lostreten und ein Feuer entfachen, ist Sense. Wer soll in 20 Jahren die SiN lesen? Wer soll auf Korporationshäusern Kneipen schlagen, soll bündisch durchs Land fahren, wer eine „rechte, bürgerliche Partei“ wählen? Wenn unsere Generation nichts tut, verschwinden wir in einer ewigen Nacht. Alles was deutsch und europäisch war und ist, endet in und mit der Bundesrepublik und der EU.
Die angesprochenen politischen und kulturellen Flügel des rechten Lagers haben ihre Daseinsberechtigung nur als Kraftpotentiale, als Bündelungen und Reservoirs für eine Bewegung und die politische Tat. Jedes Engagement in ihnen ist nur in der Hinblick auf einen echten, tätigen Kampf ums Ganze zu rechtfertigen. Dass diese Bereiche und Organisationen, wenn man sie in die Bresche wirft, in Bewegung versetzt, mit und über sie aktiv wird, leiden werden, dass sie dabei zerbrechen können, ist klar. Die Axt kann Schaden nehmen, wenn man einen Baum fällt. Aber ist die Alternative, sie im Schuppen zu lassen? Soll das Schiff im Hafen warten bis es verfault?
Es muß gehandelt werden und wir sind wahrscheinlich die letzte Generation, die noch effektiv handeln kann. Diese beiden Tatsachen müssen – voll bewusst gemacht – ausreichen um jeden, der auch nur eine Schwundform von Rückgrat hat, auf die Straße zu treiben.
Uns werden sie am 6. Juni gegen den Willen der rotgrünen Stadtregierung, gegen den Widerstand aller Medien und der Wirtschaft auf die Straßen Wiens führen. Doch ein gehaltloses „Werde aktiv“ soll diesen Text nicht abschließen. Ich halte wenig von der pathetischen Katastrophenschau, die dann im leeren Appell endet. Das ist meist Ausdruck des strategischen Bankrotts, der Unfähigkeit, konkrete Handlungsalternativen, anschlussfähige Positionen, gute Parolen und Bilder vorzugeben. Ich will daher, anknüpfend an Götz Kubitscheks Vorgaben in „Was tun“, ebenso konkrete Handlungsmöglichkeiten für unsere „letzte Generation“ aufzeigen.
Niemals zuvor waren sie klarer und erfolgsversprechender. Mit PEGIDA, AFD und IBD sind in den letzten Jahren völlig neue politische Koordinaten aufgetaucht, welche die Kluft zwischen unserem Lager und dem Massenbewusstsein wesentlich verringert haben. Unsere Aufgabe ist es, in der derzeitigen politischen Gemengenlage eine handlungsfähige und starke Bewegung zu formen. Sie muss sich als Netzwerk über Grenzen von Parteien und Organisationen erstrecken und alle Kräfte, alle patriotischen Verbände, Organisation und Einzelpersonen auf ein Minimal-Ziel hin einen: der Erhalt unserer ethnokulturellen Identität bzw. die Abwendung des Großen Austauschs.
Eine „patriotische“ Massen- und Wahlpartei muss an den Wahlurnen einwanderungskritische Positionen stärken. Der metapolitische Think-Tank muss die ausgelatschten Sackgassen und politischen Fetische zerschlagen, die drei großen Flügel (christlich-konservativ, deutschnational, islamkritisch-libertär) unseres Lagers einen und in den Kampf um Begriffe und Debatten eintreten.
Er dient als geistiger Sammelpunkt und Bindeglied zwischen der Massenpartei und einer elitären, aktivistischen „Avantgarde“. Diese politische Bewegung muss in den politisierten Volksmassen schwimmen wie ein Fisch im Wasser und ihnen mit provokanten, medienwirksamen Aktionen einen „revolutionäre“ Effet geben. Im gekonnten Zusammenspiel können der Raum des Sagbaren erweitert, die Hoheitsgebiete der Multikultis verkleinert und ein Maximum an Widerstand, Reibung, Polarisierung und Fieber erzeugt werden. Und genau das brauchen wir: Die Krise als „Epidemie des Mutes“, die uns vor der „Not der Notlosigkeit“ und Grabesruhe erlöst.
Jeder Einzelne von uns ist als Angehöriger der „letzten Generation“ aufgerufen, sich einzubringen, zu unterstützen, zu vernetzen, zu sammeln, zu einen, zu politisieren und zu agieren. Denn: gar nichts zu tun, wäre viel riskanter. Negative Folgen der Tat im Hier und Jetzt sind nichts gegen die Folgen einer allgemeinen Tatenlosigkeit unserer Generation.
Jeder sollte sich einmal selbst die Frage stellen: Was willst Du eigentlich am Ende mit deinem Vermögen, deiner Ausbildung, deinem Lebenslauf, deinem „untadeligen Ruf“ in einer multikulturellen Hölle anfangen, indem du selbst zur Minderheit gehörst? Die lokale IB, AFD oder PEGIDA-Sektion warten bereits auf Deine Unterstützung, oder ihre Gründung. Wir warten am 6. Juni auf den Straßen Wiens auf Dich. Ob wir mit diesem Schritt in ein Fanal, einen Achtungserfolg oder ein Fiasko gehen wissen wir nicht. Aber es geht vorwärts.
Bernhard
Sehr gut geschrieben. Kann ich voll und ganz verstehen.
Aber: Verkennen Sie nicht die Relationen. Bei 82.000.000 Millionen Menschen in der BRD sind wir nicht einmal 1%. Die Aktiven sind unter 0,1%.
Es gibt keine Massenbewegung. PEGIDA ist deutlich kleiner, als die meisten Sekten. Die AfD ist eine Kleinstpartei. Die IB ist kaum messbar.
Die Masse verweigert sich uns genauso wie die Eliten und die Reichen. Alle "gesellschaftlich relevanten" Organisationen von den Kirchen, Gewerkschaften, Arbeitgebern, Kunst und Kultur, Wissenschaft, Parteien bis zu den Medien, sind gegen uns.
Mein Fazit aus 45 Jahren aktiver Politik: Machen Sie weiter, gehen Sie Ihren Weg, aber hüten Sie sich vor Illusionen und sichern Sie sich Ihre berufliche Existenz.
Der Kampf ist nicht bei weniger als 50% Deutschen zu Ende. Das merkt sowieso keiner der deutschen Schlafmützen. Der Kampf ist erst zu Ende, wenn keiner mehr von uns da ist. Also: Keine Resignation, aber auch keine Illusionen.