ist aus meiner Sicht die Grenze zur Ausländerfeindlichkeit überschritten. Eins möchte ich deshalb gleich am Anfang ganz deutlich unterstreichen: Das, was sich jeden Tag in den Sozialen Netzwerken an Haß findet, ist in der Tat äußerst unappetitlich. Die Annahme allerdings, daß Einwanderungsbefürworter mehr Wert auf sprachliche Feinheiten legen, ist falsch.
Der Schauspieler Til Schweiger hatte vor einigen Tagen auf seiner Facebook-Seite zu einer Spendenaktion für Flüchtlinge in Hamburg aufgerufen. Die Reaktionen seiner Fans waren geteilt: Einige fanden’s gut, einige äußerten kluge Einwände und ein paar Leute pöbelten natürlich auch los, so wie sie das anscheinend den ganzen Tag machen.
Schweiger postete daraufhin: „Oh Mann- ich habs befuerchtet!! Ihr seid zum Kotzen! Wirklich! Verpisst Euch von meiner Seite, empathieloses Pack! Mir wird schlecht!!!“ Die Frage stellt sich natürlich, wer hier als „empathieloses Pack“ gemeint war. Wirklich nur die paar Dummköpfe, die Schweiger unterstellten, er wolle den Flüchtlingen auch die Nutten bezahlen? Oder vielleicht auch diejenigen Fans, die freundlich darauf hinwiesen, daß nicht alle Flüchtlinge politisch verfolgt werden?
Schweiger war jedenfalls nicht in der Lage, hier genau zu differenzieren. Vielmehr hat er genauso „argumentiert“, wie diejenigen, die meinen, alle Ausländer seien „kriminelles Pack“. Der Unterschied ist nur, daß für ihn anscheinend alle Einwanderungskritiker „empathieloses Pack“ sind, auch wenn diese vielleicht ebenso auf die Ausbeutung von Ausländern hinweisen und es viele Indizien dafür gibt, daß Ausländer (und erst recht ihre Herkunftsländer) ebenfalls zu den Verlierern der Masseneinwanderung zählen.
Noch deutlicher als Schweiger wurden allerdings seine Unterstützer in den Reihen der deutschen Leitmedien: Spiegel-Online-Kolumnist Sascha Lobo nahm den Vorfall als Anlaß, um vor den „Hunderttausenden, vielleicht Millionen“ Kritikern zu warnen, die er als „Verwirrte“, „Enttäuschte“ sowie „Rotzdumme“ beschimpfte.
Und alles, was zwischen ihnen und einem terroristischen Mordanschlag auf Flüchtlingsheime steht, ist fehlender Mut.
Verantwortlich dafür sei insbesondere die CSU. Die Kritik von Horst Seehofer, Andreas Scheuer und anderen am Asylmißbrauch durch Antragsteller vom Balkan „kommt bei den braunen, im Netz entfesselten Horden (so) an, dass ihr Gefühl richtig sei und man endlich handeln müsse“. Für Lobo sind diese Leute „Terroristen“.
Und wenn man denen nachgibt, indem man wie etwa Horst Seehofer Flüchtlingslager direkt an der Grenze fordert – dann adelt man mörderischen Terror als funktionierendes Instrument.
Die Argumentation von Einwanderungsbefürwortern beschränkt sich derzeit darauf, allen Kritikern am „Großen Austausch“ Dummheit und (geistige) Brandstiftung vorzuwerfen. Dies zeigt auch die von der Presse gefeierte Kampagne der unbekannten KünstlerINNENgruppe „Dies Irae“ in Freital. Der/die/das Künstler hatte an Bushaltestellen Plakate angebracht mit Slogans wie: „Hirn einschalten. Rassismus ausschalten“, „Alle Menschen sind Ausländer. – Fast überall. Alle Rassisten sind Arschlöcher. – Überall!“
Wie sollte man darauf nun reagieren? Perlen aus Gutmenschenland sammeln? Ignorieren? Den Spieß umdrehen? Oder doch weiter in aller Ruhe sachliche Kritik formulieren, um am Ende doch mit all denen in einen Topf geworfen zu werden, die sich in der Tat menschenverachtend äußern?
Martin Lichtmesz
"Invasoren" ist ein sehr treffender, geradezu nüchterner Begriff, der die Lage gut beschreibt. Ob "wir" "die Tür" "selber geöffnet" haben, ist dabei völlig unerheblich. Man kann auch Invasoren die Tür öffnen, wenn man blöd oder selbstmörderisch genug ist oder wenn man unfähig ist, sie als solche zu erkennen, weil man das für "ausländerfeindlich" hält - nebenbei eine Feindvokabel, die man lieber dekonstruieren als übernehmen sollte. Ansonsten ist man hoffnungslos im falschen "Diskurs" gefangen. Vollkommen sinnfrei ist ein Wort wie "menschenverachtend", das inzwischen totalkontaminiert ist.