die auf diesen Treffen geprägt, und die jüngst in feinen Videos gewürdigt wurden, machen Sezession und Antaios mit zu dem, was sie sind. Es ist das gewisse Etwas, das „Surplus“, das sie von anderen rechten Verlagen oder nicht mehr rechten Wochenzeitungen unterscheidet. Das Treffen ist es, was uns, die Schreibenden wie Lesenden, zu einem Kreis, einem Lager und einer Division macht.
In den Jahren meiner politischen Tätigkeit bin ich zur Einsicht gelangt, dass Treffen und Lager geradezu Möglichkeitsbedingungen für die Entstehung eines politischen Stils und Typus sind. Sie sind so etwas wie der „Herzschlag“ einer Bewegung, ihr Zentrum, das im langsamen Puls des Jahres die Trabanten zur Einigung heranzieht, um sie aufgefrischt wieder in den eigenen Wirkungskreis zu entlassen.
Was das IfS-Seminar für die Neue Rechte in Deutschland, das ist die Sommeruniversität für die Identitäre Bewegung in Europa. Der junge Typus des identitären Aktivisten, der in sich die ländliche Frische französischen Pfadfindertums, den rebellisch-urbanen nationalen Aktionsgeist mit der pragmatischen Professionalität moderner Marketingstrategen vereint, wird hier und nirgendwo anders geschmiedet. Wie sich dieser Typus im deutschsprachigen Raum ausprägt, wird sich noch zeigen. In Frankreich jedenfalls ist er sehr lebendig und hat längst die Führung des aktiven, patriotischen Lagers übernommen.
Mit mehr als 140 Teilnehmern wurde heuer, in der über 10 jährigen Geschichte des Lagers, ein neuer Rekord verzeichnet. Gegründet im kleinen Kreis identitärer Avantgarden („les identitaires“, „autre-jeunesse“, u.a.), wurde die „UdT“ (Université d’Été) erst mit dem Start der „Generation Identitaire“ zu dem, was sie heute ist. Seitdem ist sie auch voll in das „Corporate Design“ der Bewegung eingebettet. Sie präsentiert sich jedes Jahr in unterschiedlicher Leitfarbe und unterschiedlichem Leitthema, nach denen sich von der Arbeitsmappe bis zum einheitlichen Lager-Hemd alles ausrichtet. Nach der Odyssee (2013) und der Arthussage (2014), ging es diesmal um europäische Denker und Herrscher von Karl Martell bis de Gaulle.
Nicht jeder kann an der UdT teilnehmen. Ein Jahr Aktivismus und überdurchschnittliche Leistungen in der regionalen Sektion sind die Voraussetzungen. Im Lager findet sich also bereits eine gewisse Elite ein. Für teilnehmende Deutsche, Österreicher, Italiener und Tschechen – kurz: die Europäer, wie man uns am Lager liebevoll nennt, ist es also auch eine gewisse Ehre, eingeladen zu werden. Ich bin seit 2013 mit dabei und durfte dieses Jahr in der Lagerleitung organisatorisch mitwirken.
Diese „Internationalität“ macht einen wesentlichen Aspekt des Lagers aus. Ich muss dabei immer an das Feldlager Prinz Eugens vor Belgrad, an die Schilderungen des Heerzugs gegen die Türken in Rilkes Cornett denken. Dabei meine ich aber weniger die historische Schwere als das herrschende Sprachgewirr. Das zur Simultanübersetzung verwendete „UdT-Pidgin“, trägt oft eher zur Verwirrung bei (und führt oft zu herrlichen Missverständnissen, die sich meist in einem universal verständlichen Lachen entladen.)
Ich sehe in der UdT dennoch eine bedeutsame Verwirklichung des wahren Europa-Gedankens, welcher nicht an den Völkern vorbei, sondern durch sie hindurch geht. Dieser Geist, der sich in einem gemeinsamen Symbol, gemeinsamer Begriffe und Aktionsidee zeigt, ist keine Selbstverständlichkeit. Während es für die wurzellosen Polit-Eliten und Finanzkosmopoliten, die heute unsere Völker vertreten, ein Leichtes ist, sich auf Konferenzen und Gipfeln versöhnlich die Hände zu schütteln, ist unsere Einigung hart erkämpft, ja „erlitten“ worden.
Für diejenigen, die längst Volk und Kultur hinter sich gelassen haben, ist es nicht schwer, sich im wurzellosen, klimatisierten Raum der Bürokratie als „Europäer“ zu bezeichnen. Dieses „Europäertum“ ist jedoch nur ein Synonym für den „citizen of the world“.
Sich aus seiner unabdingbaren, regionalen und nationalen Verwurzelungen, geprägt von einer oft „nationalistischen“ politischen Biographie, als Europäer zu fühlen und dabei voll und ganz Italiener, Tscheche oder Deutscher zu bleiben: das ist eine Herausforderung. Das ist Neuland, auf dem die IB aktivistische Pionierarbeit leistet.
Gerade weil ihre erfahreneren Mitglieder besagte Biographien aufweisen und jüngere Neuzugänge die typisch patriotische Empfänglichkeit für einfache „Gebietsfragen“ und „naheliegende“ Gegner haben, ist diese Arbeit nie abgeschlossen. Unsere Einheit ist eine noch zarte Pflanze, die jederzeit vom Revanchismus erstickt werden könnte, der in altrechten Organisationen immer noch lebendig ist.Die einheitliche und neuartige, identitäre Symbolsprache, die auf keine bestimmte nationale Tradition zurück zu führen ist, spielt hier eine wichtige Rolle.
Sie steht im Kontrast zum wirksamen, und simplen Lokalkolorit anderer rechter Gruppen in Europa. Dieser bedeutet leider vielerorts die Übernahme sinnloser Erbfeindschaft und ideologischer Altlasten. Die in fetischisierten Begriffen, Gedenkstätten, Feiertagen und Symbolen perpetuierten Revanchismen (von Trianon, bis Südtirol), auf die die Basis-Aktivisten eingeschworen sind, nehmen die Anführer gleichsam in Geiselhaft. Sie können nicht wie sie wollen. Ihre eigenen Codes und Identitätsmerkmale werden zu unüberwindbaren Hindernissen auf dem Weg zu einer echten europäischen Einheit, die über fragile Bündnisse hinausgeht.
Die IB ist damit europaweit einzigartig und hat eine Geschlossenheit erreicht, von der sogar europäische Parteibündnisse noch meilenweit entfernt sind. Das kann, gerade in diesem postdemokratischen Parteiengewimmel, der entscheidende Hebel werden, um europaweit rechte Metapolitik zu machen.
So wie die europäische IB mehr als ein temporäres „Bündnis“, autonomer Gruppen ist, so ist die UdT mehr als eine Konferenz oder Tagung. Vom gemeinsamen Antreten zum Morgensport, über die Mahlzeiten, die Putz- und Küchendienste, bis hin zum abendlichen Lagerfeuer, ist alles klar organisiert. Man sieht in jedem Detail, dass Lagerleiter und Mastermind der GI, der Schweizer Jean David Cattin, lange Zeit bei der Armee war.
Doch was die europäische IB zusammenführt und zusammenhält ist keine theoretische Überlegung, keine abstrakte „Nationalismuskritik“. Es ist die politische Tat. Sie stand mit der Okkupation in Poitiers 732 am Anfang der Bewegung und sie steht heute in ihrem Zentrum.
Die Aktionen, die Demonstrationen, die Besetzungen und Blockaden, nicht die neuesten neurechten Theorien sind es, über die sich die Teilnehmer in den wenigen Pausen begeistert austauschen. Es sind die Veteranen der ersten Reihe und nicht exotische Denker und Jungautoren, um die sich die neuen Aktivisten scharen.
Die Identitäre Bewegung ist eine Gemeinschaft der Tat. Die politische Tat, die in zahlreichen professionellen Arbeitskreisen, vom NLP-lastigen Rede‑, und Interviewtraining, Foto- und Grafikworkshops, über den Aufbau von Hausprojekten und umfassenden Medienstrategien, bis hin zur Demoorganisation perfektioniert wird.
All das fließt und spiegelt sich wieder in den Aktionen und Kampagnen der regionalen und nationalen Gruppen, die in einer Art fruchtbaren Wettbewerbs jedes Jahr im Lager präsentiert werden. Die sich stets überbietende, voranpreschende, organisierte und vernetzte Tat ist der Zug, der die „Generation Identitaire“ vorwärts führt.
Ihre Einheit vollzieht sich, wie die Einheit von Lepanto, Belgrad und Wien in der Bugwelle und Stoßrichtung eines Keils. Das Lambda ist nicht umsonst ein Symbol der Zuspitzung, Sammlung und Stoßkraft.
Jeder, der schon einmal bei einer IfS-Tagung teilnehmen durfte, weiß, dass es so etwas wie den „Geist von Schnellroda“ gibt. Ich selbst bin wohl noch nicht lange genug dabei, um in seinem Namen sprechen zu dürfen. Martin Lichtmesz hat ihn mir aber in vielen herrlichen Anekdoten plastisch beschrieben. Dieser Geist schafft womöglich Jahr für Jahr den „Mythos“, von dem hundert Druckwerke und Blogbeiträge leben.
Vergleichbar dazu gibt es auf der Sommeruniversität einen gewissen „identitären Esprit“, von dem die Aktivisten das ganze Jahr zehren. Es ist eine namenlose Stimmung, die sich nur im Erlebnis erschließt und sich wohl auch nur in Anekdoten beschreiben lässt: Sie findet sich im Speisesaal ein, wenn die Italiener ein mitreißendes Lied schmettern, alle anderen Tische in den Refrain einfallen und am Ende hundert Jugendliche im Takt mit der Faust auf dem Tisch trommeln. Sie blitzt auf, wenn eine krakeelende Kinderschar (erwachsenes Leitungspersonal kommt stets mit der ganzen Familie) mit Spielzeugschwertern, Chaos in den Block der angetretenen Lagerteilnehmer bringt. Der Geist wird wach, wenn ältere Kader am Feuer mitreißend von ihrer politischen Jugend erzählen und ihr Charisma Visionen gallischer Krieger beschwört.
Der identitäre Esprit sprüht seine Funken, wenn die Aktivisten im Boxring aufeinander treffen und trotz Nasenbruch und blauen Augen weiterkämpfen, wenn danach nicht der Sieg sondern der Kampfgeist vom Lager bejubelt wird. Der Geist begleitet uns auch noch am Abend, wenn Bierflaschen (die nur im Kleinstformat und gegen teures Geld erhältlich waren) geköpft werden und sich die durchplante Ordnung des Tages für ein paar Stunden in Lachen, Singen, und Tanzen auflöst.
Ich könnte es damit bewenden lassen, und wer heute keine Lust auf ein Heidegger-Zitat hat, kann die Lektüre hier getrost abbrechen. Doch eine gewisse philosophische „Berufskrankheit“, als „Fachmann für das Allgemeine“ nötigt mich zur folgenden, weiteren Fassung dieses „Esprits“.
Ich erkenne in ihm und seinen Vertretern auch eine erwartungsvolle bis indifferente Offenheit „nach oben“ ins Unbestimmte hin, die Hand in Hand mit der kompromisslosen und pragmatischen Verteidigung des Konkreten geht. Nirgends konnte ich bisher eine derartige Einheit im Stil, in der Strategie und der Aktion, zusammen mit einer derartigen Vielfalt der Gedanken, Ideen, und Religionen erleben.
In den bisherigen Stationen meines politischen Lebensweges erlebte ich, gerade bei vergleichbaren Lagern, immer ein gewisses „Zuviel“, einen „geistigen Übergriff“. Die „Gemeinschaft“ eines altrechten Lagers spielt sich im festen Raum bestimmter Ideologien und Symbole ab. Der Kitt ist die fanatisch-fetischistische „Treue“ zu ihnen, die ritualartig beschworen wird. Diesen Raum gibt es für uns nicht.
Ebenso fehlt jeder falsche Pomp und Pathos. Das Lambda ist ein Symbol des Aufbruchs, für mich einer uneingelösten Offenheit, die der Pragmatik der Tat und der kompromisslosen Verteidigung nicht widerspricht, sondern sie fordert.
Für mich persönlich ist es auch ein Symbol einer Sinnsuche. Eine Suche die allerdings nur im Kampf echt ist. Kampf das ist Austrag in der Geschichte und damit Bewahrung und Sammlung des zu Verbliebenen. Heidegger schreibt dazu: „Das Wahre ist für uns zu erringen, die Entscheidung über unseren Auftrag. Nur durch die Entscheidung dieses Kampfes schaffen wir uns die Möglichkeit eines Schicksals.“(MH 1933/34, S. 264)
Die Klarheit des Kampfes, und die Offensichtlichkeit seiner Themen (Masseneinwanderung, Islamisierung, etc.) sind gepaart mit einer Zurückhaltung den „letzten Dingen“ gegenüber. Sie äußert sich bei einem als pragmatische Gleichgültigkeit, beim anderen als fragende Ehrfurcht. Das was für mich „identitären Esprit“ ausmacht – und diese Erkenntnis kommt mir erst selbst in ihrem Umschreiben – ist, dass im bewussten Verzicht auf die simplen aber wirksamen, mobilisierenden Fanatismen des 20. Jahrhunderts, eine begriffslose Begeisterung und Erwartung leben kann…
Das alles lässt sich vielleicht am besten mit einem letzten Erlebnis beschreiben, mit dem ich diesen Bericht beenden will: Jedes Jahr fällt das identitäre Sommerlager auf den Feiertag Mariä Himmelfahrt. Und immer wird dafür ein Teil der (frankreichtypisch zahlreichen) katholischen Aktivisten für den Messebesuch freigestellt. Letztes Jahr hielt die circa gleich starke heidnische Fraktion mit einem alten, gallischen Feuer-Brauch „dagegen“. Zu einem Lied in einem ausgestorbenen Dialekt wurde ein kunstvoll aufgerichteter Stoß abgebrannt. Und was geschieht?
Die von der Messe Heimgekehrten reihen sich im Kreis ein. Ein Methorn geht um. Ein katholisches Lied schließt sich an das „heidnische“ an. Aktivisten mit Thorshammer und Skapulier, Deutsche und Franzosen, Österreicher, Tschechen und Italiener stehen Arm in Arm am Feuer und schauen den Funken nach, die zu den Sternen aufsteigen.
Sie wissen nicht was „oben“ ist. Aber sie wissen, was sie hier und jetzt zu tun haben. Sie werden in den nächsten Tagen alle wieder nachhause fahren. Sternförmig vom Lagerplatz aus werden sie in ihre belagerten Regionen, in ihre besetzten Städte heimkehren und die Posten einnehmen. Sie wollen sie nicht nur halten – sie wollen gewinnen. Sie wollen die Reconquista. Sie sind nicht die letzten von Gestern, sondern die ersten von Morgen. Vielleicht die ersten Europäer.
Westpreuße
Zu einem kernigen Text gehört ein kerniges Lied:
"Das Reiterlied" aus Friedrich Schillers "Wallenstein":
Ein wahres Freiheits- und Mutlied, insbesondere die ersten
beiden Strophen:
Wohlauf, Kameraden, aufs Pferd, aufs Pferd!
Ins Feld, in die Freiheit gezogen.
Im Felde, da ist der Mann noch was wert,
Da wird das Herz noch gewogen.
Da tritt kein anderer für ihn ein,
Auf sich selber steht er da ganz allein.
Chor
Da tritt kein anderer für ihn ein,
Auf sich selber steht er da ganz allein.
Aus der Welt die Freiheit verschwunden ist,
Man sieht nur Herren und Knechte,
Die Falschheit herrschet, die Hinterlist,
bei dem feigen Menschengeschlechte,
(...)
https://www.youtube.com/watch?v=YYEseYnTaWU
Einerseits...
Andererseits: Es sind genügend Väter, Söhne, Brüder für Deutschland gefallen. FÜR das Vaterland leben, DAS ist auch sinnvoll.
Allein die Frage: WIE lebt man heutzutage für das Vaterland:
Wie geht das...frei und mutig...?!
Patriotische Grüße aus Thorn an der Weichsel