Der Geist des Lagers – auf der Sommeruniversität der Identitären

In wenigen Tagen findet die 16. Sommerakademie des IfS statt. Der Stil und der Geist,...

Martin Sellner

Martin Sellner ist Kopf der österreichischen Identitären Bewegung.

die auf die­sen Tref­fen geprägt, und die jüngst in fei­nen Vide­os gewür­digt wur­den, machen Sezes­si­on und Antai­os mit zu dem, was sie sind. Es ist das gewis­se Etwas, das „Sur­plus“, das sie von ande­ren rech­ten Ver­la­gen oder nicht mehr rech­ten Wochen­zei­tun­gen unter­schei­det. Das Tref­fen ist es, was uns, die Schrei­ben­den wie Lesen­den, zu einem Kreis, einem Lager und einer Divi­si­on macht.

In den Jah­ren mei­ner poli­ti­schen Tätig­keit bin ich zur Ein­sicht gelangt, dass Tref­fen und Lager gera­de­zu Mög­lich­keits­be­din­gun­gen für die Ent­ste­hung eines poli­ti­schen Stils und Typus sind. Sie sind so etwas wie der „Herz­schlag“ einer Bewe­gung, ihr Zen­trum, das im lang­sa­men Puls des Jah­res die Tra­ban­ten zur Eini­gung her­an­zieht, um sie auf­ge­frischt wie­der in den eige­nen Wir­kungs­kreis zu entlassen.

Was das IfS-Semi­nar für die Neue Rech­te in Deutsch­land, das ist die Som­mer­uni­ver­si­tät für die Iden­ti­tä­re Bewe­gung in Euro­pa. Der jun­ge Typus des iden­ti­tä­ren Akti­vis­ten, der in sich die länd­li­che Fri­sche fran­zö­si­schen Pfad­fin­der­tums, den rebel­lisch-urba­nen natio­na­len Akti­ons­geist mit der prag­ma­ti­schen Pro­fes­sio­na­li­tät moder­ner Mar­ke­ting­stra­te­gen ver­eint, wird hier und nir­gend­wo anders geschmie­det. Wie sich die­ser Typus im deutsch­spra­chi­gen Raum aus­prägt, wird sich noch zei­gen. In Frank­reich jeden­falls ist er sehr leben­dig und hat längst die Füh­rung des akti­ven, patrio­ti­schen Lagers übernommen.

Mit mehr als 140 Teil­neh­mern wur­de heu­er, in der über 10 jäh­ri­gen Geschich­te des Lagers, ein neu­er Rekord ver­zeich­net. Gegrün­det im klei­nen Kreis iden­ti­tä­rer Avant­gar­den („les iden­ti­taires“, „aut­re-jeu­nesse“, u.a.), wur­de die „UdT“ (Uni­ver­si­té d’É­té) erst mit dem Start der „Gene­ra­ti­on Iden­ti­taire“ zu dem, was sie heu­te ist. Seit­dem ist sie auch voll in das „Cor­po­ra­te Design“ der Bewe­gung ein­ge­bet­tet. Sie prä­sen­tiert sich jedes Jahr in unter­schied­li­cher Leit­far­be und unter­schied­li­chem Leit­the­ma, nach denen sich von der Arbeits­map­pe bis zum ein­heit­li­chen Lager-Hemd alles aus­rich­tet. Nach der Odys­see (2013) und der Arthussa­ge (2014), ging es dies­mal um euro­päi­sche Den­ker und Herr­scher von Karl Mar­tell bis de Gaulle.

Die Lager sind in den Stil der Bewegung eingefügt.
Die Lager sind in den Stil der Bewe­gung eingefügt.

Nicht jeder kann an der UdT teil­neh­men. Ein Jahr Akti­vis­mus und über­durch­schnitt­li­che Leis­tun­gen in der regio­na­len Sek­ti­on sind die Vor­aus­set­zun­gen. Im Lager fin­det sich also bereits eine gewis­se Eli­te ein. Für teil­neh­men­de Deut­sche, Öster­rei­cher, Ita­lie­ner und Tsche­chen – kurz: die Euro­pä­er, wie man uns am Lager lie­be­voll nennt, ist es also auch eine gewis­se Ehre, ein­ge­la­den zu wer­den. Ich bin seit 2013 mit dabei und durf­te die­ses Jahr in der Lager­lei­tung orga­ni­sa­to­risch mitwirken.

Die­se „Inter­na­tio­na­li­tät“ macht einen wesent­li­chen Aspekt des Lagers aus. Ich muss dabei immer an das Feld­la­ger Prinz Eugens vor Bel­grad, an die Schil­de­run­gen des Heer­zugs gegen die Tür­ken in Ril­kes Cor­nett den­ken. Dabei mei­ne ich aber weni­ger die his­to­ri­sche Schwe­re als das herr­schen­de Sprach­ge­wirr. Das zur Simul­tan­über­set­zung ver­wen­de­te „UdT-Pidgin“, trägt oft eher zur Ver­wir­rung bei (und führt oft zu herr­li­chen Miss­ver­ständ­nis­sen, die sich meist in einem uni­ver­sal ver­ständ­li­chen Lachen entladen.)

Ich sehe in der UdT den­noch eine bedeut­sa­me Ver­wirk­li­chung des wah­ren Euro­pa-Gedan­kens, wel­cher nicht an den Völ­kern vor­bei, son­dern durch sie hin­durch geht. Die­ser Geist, der sich in einem gemein­sa­men Sym­bol, gemein­sa­mer Begrif­fe und Akti­ons­idee zeigt, ist kei­ne Selbst­ver­ständ­lich­keit. Wäh­rend es für die wur­zel­lo­sen Polit-Eli­ten und Finanz­kos­mo­po­li­ten, die heu­te unse­re Völ­ker ver­tre­ten, ein Leich­tes ist, sich auf Kon­fe­ren­zen und Gip­feln ver­söhn­lich die Hän­de zu schüt­teln, ist unse­re Eini­gung hart erkämpft, ja „erlit­ten“ worden.

Für die­je­ni­gen, die längst Volk und Kul­tur hin­ter sich gelas­sen haben, ist es nicht schwer, sich im wur­zel­lo­sen, kli­ma­ti­sier­ten Raum der Büro­kra­tie als „Euro­pä­er“ zu bezeich­nen. Die­ses „Euro­pä­er­tum“ ist jedoch nur ein Syn­onym für den „citi­zen of the world“.

Sich aus sei­ner unab­ding­ba­ren, regio­na­len und natio­na­len Ver­wur­ze­lun­gen, geprägt von einer oft „natio­na­lis­ti­schen“ poli­ti­schen Bio­gra­phie, als Euro­pä­er zu füh­len und dabei voll und ganz Ita­lie­ner, Tsche­che oder Deut­scher zu blei­ben: das ist eine Her­aus­for­de­rung. Das ist Neu­land, auf dem die IB akti­vis­ti­sche Pio­nier­ar­beit leistet.

Gera­de weil ihre erfah­re­ne­ren Mit­glie­der besag­te Bio­gra­phien auf­wei­sen und jün­ge­re Neu­zu­gän­ge die typisch patrio­ti­sche Emp­fäng­lich­keit für ein­fa­che „Gebiets­fra­gen“ und „nahe­lie­gen­de“ Geg­ner haben, ist die­se Arbeit nie abge­schlos­sen. Unse­re Ein­heit ist eine noch zar­te Pflan­ze, die jeder­zeit vom Revan­chis­mus erstickt wer­den könn­te, der in alt­rech­ten Orga­ni­sa­tio­nen immer noch leben­dig ist.Die ein­heit­li­che und neu­ar­ti­ge, iden­ti­tä­re Sym­bol­spra­che, die auf kei­ne bestimm­te natio­na­le Tra­di­ti­on zurück zu füh­ren ist, spielt hier eine wich­ti­ge Rolle.

Sie steht im Kon­trast zum wirk­sa­men, und simp­len Lokal­ko­lo­rit ande­rer rech­ter Grup­pen in Euro­pa. Die­ser bedeu­tet lei­der vie­ler­orts die Über­nah­me sinn­lo­ser Erb­feind­schaft und ideo­lo­gi­scher Alt­las­ten. Die in feti­schi­sier­ten Begrif­fen, Gedenk­stät­ten, Fei­er­ta­gen und Sym­bo­len per­p­etu­ier­ten Revan­chis­men (von Tria­non, bis Süd­ti­rol), auf die die Basis-Akti­vis­ten ein­ge­schwo­ren sind, neh­men die Anfüh­rer gleich­sam in Gei­sel­haft. Sie kön­nen nicht wie sie wol­len. Ihre eige­nen Codes und Iden­ti­täts­merk­ma­le wer­den zu unüber­wind­ba­ren Hin­der­nis­sen auf dem Weg zu einer ech­ten euro­päi­schen Ein­heit, die über fra­gi­le Bünd­nis­se hinausgeht.

Die IB ist damit euro­pa­weit ein­zig­ar­tig und hat eine Geschlos­sen­heit erreicht, von der sogar euro­päi­sche Par­tei­bünd­nis­se noch mei­len­weit ent­fernt sind. Das kann, gera­de in die­sem post­de­mo­kra­ti­schen Par­tei­en­gewim­mel, der ent­schei­den­de Hebel wer­den, um euro­pa­weit rech­te Meta­po­li­tik zu machen.

So wie die euro­päi­sche IB mehr als ein tem­po­rä­res „Bünd­nis“, auto­no­mer Grup­pen ist, so ist die UdT mehr als eine Kon­fe­renz oder Tagung. Vom gemein­sa­men Antre­ten zum Mor­gen­sport, über die Mahl­zei­ten, die Putz- und Küchen­diens­te, bis hin zum abend­li­chen Lager­feu­er, ist alles klar orga­ni­siert. Man sieht in jedem Detail, dass Lager­lei­ter und Mas­ter­mind der GI, der Schwei­zer Jean David Cat­tin, lan­ge Zeit bei der Armee war.

Viele mal am Tag versammeln sich die Aktivisten so am Platz.
Vie­le mal am Tag ver­sam­meln sich die Akti­vis­ten so am Platz.

Doch was die euro­päi­sche IB zusam­men­führt und zusam­men­hält ist kei­ne theo­re­ti­sche Über­le­gung, kei­ne abs­trak­te „Natio­na­lis­mus­kri­tik“. Es ist die poli­ti­sche Tat. Sie stand mit der Okku­pa­ti­on in Poi­tiers 732 am Anfang der Bewe­gung und sie steht heu­te in ihrem Zentrum.

Die Aktio­nen, die Demons­tra­tio­nen, die Beset­zun­gen und Blo­cka­den, nicht die neu­es­ten neu­rech­ten Theo­rien sind es, über die sich die Teil­neh­mer in den weni­gen Pau­sen begeis­tert aus­tau­schen. Es sind die Vete­ra­nen der ers­ten Rei­he und nicht exo­ti­sche Den­ker und Jung­au­to­ren, um die sich die neu­en Akti­vis­ten scharen.

Die Iden­ti­tä­re Bewe­gung ist eine Gemein­schaft der Tat. Die poli­ti­sche Tat, die in zahl­rei­chen pro­fes­sio­nel­len Arbeits­krei­sen, vom NLP-las­ti­gen Rede‑, und Inter­view­trai­ning, Foto- und Gra­fik­work­shops, über den Auf­bau von Haus­pro­jek­ten und umfas­sen­den Medi­enstra­te­gien, bis hin zur Demoor­ga­ni­sa­ti­on per­fek­tio­niert wird.

All das fließt und spie­gelt sich wie­der in den Aktio­nen und Kam­pa­gnen der regio­na­len und natio­na­len Grup­pen, die in einer Art frucht­ba­ren Wett­be­werbs jedes Jahr im Lager prä­sen­tiert wer­den. Die sich stets über­bie­ten­de, vor­an­pre­schen­de, orga­ni­sier­te und ver­netz­te Tat ist der Zug, der die „Gene­ra­ti­on Iden­ti­taire“ vor­wärts führt.
Ihre Ein­heit voll­zieht sich, wie die Ein­heit von Lepan­to, Bel­grad und Wien in der Bug­wel­le und Stoß­rich­tung eines Keils. Das Lamb­da ist nicht umsonst ein Sym­bol der Zuspit­zung, Samm­lung und Stoßkraft.

Jeder, der schon ein­mal bei einer IfS-Tagung teil­neh­men durf­te, weiß, dass es so etwas wie den „Geist von Schnell­ro­da“ gibt. Ich selbst bin wohl noch nicht lan­ge genug dabei, um in sei­nem Namen spre­chen zu dür­fen. Mar­tin Licht­mesz hat ihn mir aber in vie­len herr­li­chen Anek­do­ten plas­tisch beschrie­ben. Die­ser Geist schafft womög­lich Jahr für Jahr den „Mythos“, von dem hun­dert Druck­wer­ke und Blog­bei­trä­ge leben.

Ver­gleich­bar dazu gibt es auf der Som­mer­uni­ver­si­tät einen gewis­sen „iden­ti­tä­ren Esprit“, von dem die Akti­vis­ten das gan­ze Jahr zeh­ren. Es ist eine namen­lo­se Stim­mung, die sich nur im Erleb­nis erschließt und sich wohl auch nur in Anek­do­ten beschrei­ben lässt: Sie fin­det sich im Spei­se­saal ein, wenn die Ita­lie­ner ein mit­rei­ßen­des Lied schmet­tern, alle ande­ren Tische in den Refrain ein­fal­len und am Ende hun­dert Jugend­li­che im Takt mit der Faust auf dem Tisch trom­meln. Sie blitzt auf, wenn eine kra­kee­len­de Kin­der­schar (erwach­se­nes Lei­tungs­per­so­nal kommt stets mit der gan­zen Fami­lie) mit Spiel­zeug­schwer­tern, Cha­os in den Block der ange­tre­te­nen Lager­teil­neh­mer bringt. Der Geist wird wach, wenn älte­re Kader am Feu­er mit­rei­ßend von ihrer poli­ti­schen Jugend erzäh­len und ihr Cha­ris­ma Visio­nen gal­li­scher Krie­ger beschwört.

Der iden­ti­tä­re Esprit sprüht sei­ne Fun­ken, wenn die Akti­vis­ten im Box­ring auf­ein­an­der tref­fen und trotz Nasen­bruch und blau­en Augen wei­ter­kämp­fen, wenn danach nicht der Sieg son­dern der Kampf­geist vom Lager beju­belt wird. Der Geist beglei­tet uns auch noch am Abend, wenn Bier­fla­schen (die nur im Kleinst­for­mat und gegen teu­res Geld erhält­lich waren) geköpft wer­den und sich die durch­plan­te Ord­nung des Tages für ein paar Stun­den in Lachen, Sin­gen, und Tan­zen auflöst.

Ich könn­te es damit bewen­den las­sen, und wer heu­te kei­ne Lust auf ein Heid­eg­ger-Zitat hat, kann die Lek­tü­re hier getrost abbre­chen. Doch eine gewis­se phi­lo­so­phi­sche „Berufs­krank­heit“, als „Fach­mann für das All­ge­mei­ne“ nötigt mich zur fol­gen­den, wei­te­ren Fas­sung die­ses „Esprits“.

Ich erken­ne in ihm und sei­nen Ver­tre­tern auch eine erwar­tungs­vol­le bis indif­fe­ren­te Offen­heit „nach oben“ ins Unbe­stimm­te hin, die Hand in Hand mit der kom­pro­miss­lo­sen und prag­ma­ti­schen Ver­tei­di­gung des Kon­kre­ten geht. Nir­gends konn­te ich bis­her eine der­ar­ti­ge Ein­heit im Stil, in der Stra­te­gie und der Akti­on, zusam­men mit einer der­ar­ti­gen Viel­falt der Gedan­ken, Ideen, und Reli­gio­nen erleben.

In den bis­he­ri­gen Sta­tio­nen mei­nes poli­ti­schen Lebens­we­ges erleb­te ich, gera­de bei ver­gleich­ba­ren Lagern, immer ein gewis­ses „Zuviel“, einen „geis­ti­gen Über­griff“. Die „Gemein­schaft“ eines alt­rech­ten Lagers spielt sich im fes­ten Raum bestimm­ter Ideo­lo­gien und Sym­bo­le ab. Der Kitt ist die fana­tisch-feti­schis­ti­sche „Treue“ zu ihnen, die ritu­al­ar­tig beschwo­ren wird. Die­sen Raum gibt es für uns nicht.

Eben­so fehlt jeder fal­sche Pomp und Pathos. Das Lamb­da ist ein Sym­bol des Auf­bruchs, für mich einer unein­ge­lös­ten Offen­heit, die der Prag­ma­tik der Tat und der kom­pro­miss­lo­sen Ver­tei­di­gung nicht wider­spricht, son­dern sie fordert.

Für mich per­sön­lich ist es auch ein Sym­bol einer Sinn­su­che. Eine Suche die aller­dings nur im Kampf echt ist. Kampf das ist Aus­trag in der Geschich­te und damit Bewah­rung und Samm­lung des zu Ver­blie­be­nen. Heid­eg­ger schreibt dazu: „Das Wah­re ist für uns zu errin­gen, die Ent­schei­dung über unse­ren Auf­trag. Nur durch die Ent­schei­dung die­ses Kamp­fes schaf­fen wir uns die Mög­lich­keit eines Schicksals.“(MH 1933/34, S. 264)

Die Klar­heit des Kamp­fes, und die Offen­sicht­lich­keit sei­ner The­men (Mas­sen­ein­wan­de­rung, Isla­mi­sie­rung, etc.) sind gepaart mit einer Zurück­hal­tung den „letz­ten Din­gen“ gegen­über. Sie äußert sich bei einem als prag­ma­ti­sche Gleich­gül­tig­keit, beim ande­ren als fra­gen­de Ehr­furcht. Das was für mich „iden­ti­tä­ren Esprit“ aus­macht – und die­se Erkennt­nis kommt mir erst selbst in ihrem Umschrei­ben – ist, dass im bewuss­ten Ver­zicht auf die simp­len aber wirk­sa­men, mobi­li­sie­ren­den Fana­tis­men des 20. Jahr­hun­derts, eine begriffs­lo­se Begeis­te­rung und Erwar­tung leben kann…

Das alles lässt sich viel­leicht am bes­ten mit einem letz­ten Erleb­nis beschrei­ben, mit dem ich die­sen Bericht been­den will: Jedes Jahr fällt das iden­ti­tä­re Som­mer­la­ger auf den Fei­er­tag Mariä Him­mel­fahrt. Und immer wird dafür ein Teil der (frank­reich­ty­pisch zahl­rei­chen) katho­li­schen Akti­vis­ten für den Mes­se­be­such frei­ge­stellt. Letz­tes Jahr hielt die cir­ca gleich star­ke heid­ni­sche Frak­ti­on mit einem alten, gal­li­schen Feu­er-Brauch „dage­gen“. Zu einem Lied in einem aus­ge­stor­be­nen Dia­lekt wur­de ein kunst­voll auf­ge­rich­te­ter Stoß abge­brannt. Und was geschieht?

Die von der Mes­se Heim­ge­kehr­ten rei­hen sich im Kreis ein. Ein Met­horn geht um. Ein katho­li­sches Lied schließt sich an das „heid­ni­sche“ an. Akti­vis­ten mit Thor­s­ham­mer und Ska­pu­lier, Deut­sche und Fran­zo­sen, Öster­rei­cher, Tsche­chen und Ita­lie­ner ste­hen Arm in Arm am Feu­er und schau­en den Fun­ken nach, die zu den Ster­nen aufsteigen.

Sie wis­sen nicht was „oben“ ist. Aber sie wis­sen, was sie hier und jetzt zu tun haben. Sie wer­den in den nächs­ten Tagen alle wie­der nach­hau­se fah­ren. Stern­för­mig vom Lager­platz aus wer­den sie in ihre bela­ger­ten Regio­nen, in ihre besetz­ten Städ­te heim­keh­ren und die Pos­ten ein­neh­men. Sie wol­len sie nicht nur hal­ten – sie wol­len gewin­nen. Sie wol­len die Recon­quis­ta. Sie sind nicht die letz­ten von Ges­tern, son­dern die ers­ten von Mor­gen. Viel­leicht die ers­ten Europäer.

 

Die Momente am Lagerfeuer sind gerade für die jungen Aktivisten unvergesslich.
Die Momen­te am Lager­feu­er sind gera­de für die jun­gen Akti­vis­ten unvergesslich.
Martin Sellner

Martin Sellner ist Kopf der österreichischen Identitären Bewegung.

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Kommentare (28)

Westpreuße

25. August 2015 08:41

Zu einem kernigen Text gehört ein kerniges Lied:

"Das Reiterlied" aus Friedrich Schillers "Wallenstein":
Ein wahres Freiheits- und Mutlied, insbesondere die ersten
beiden Strophen:

Wohlauf, Kameraden, aufs Pferd, aufs Pferd!
Ins Feld, in die Freiheit gezogen.
Im Felde, da ist der Mann noch was wert,
Da wird das Herz noch gewogen.
Da tritt kein anderer für ihn ein,
Auf sich selber steht er da ganz allein.
Chor
Da tritt kein anderer für ihn ein,
Auf sich selber steht er da ganz allein.

Aus der Welt die Freiheit verschwunden ist,
Man sieht nur Herren und Knechte,
Die Falschheit herrschet, die Hinterlist,
bei dem feigen Menschengeschlechte,
(...)
https://www.youtube.com/watch?v=YYEseYnTaWU
Einerseits...

Andererseits: Es sind genügend Väter, Söhne, Brüder für Deutschland gefallen. FÜR das Vaterland leben, DAS ist auch sinnvoll.
Allein die Frage: WIE lebt man heutzutage für das Vaterland:
Wie geht das...frei und mutig...?!

Patriotische Grüße aus Thorn an der Weichsel

ulex

25. August 2015 09:20

Kurzer Hinweis auf nen Schreibfehler - muss wohl Sommerakademie heissen, nicht?

"In wenigen Tagen findet die 15. Winterakademie des IfS statt. "

Andreas Vonderach

25. August 2015 09:58

In welcher Sprache wird die Sommeruniversität der Identitären abgehalten? Englisch? Deutsch?

Norn

25. August 2015 10:56

Lieber Herr Sellner,
es ist immer wieder schön von ihnen zu lesen. Auch ihre Vlogs höre/schaue ich immer wieder mit Interesse. Ihr Patriotismus ist genau derjenige den auch ich in mein Umfeld hineinzutragen versuche. Ein rückbesinnen auf die eigene Herkunft und Traditionen, frei von stumpfen ressentiments. Ihren politischen Kampf halte ich für sehr lobenswert und wichtig. Abgesehen von meiner Lektüre und zaghaften Diskussionen im Familien und Freundeskreis ist mir als Bürger der BRD leider ein größeres Engagement verwehrt. Zumindest wenn ich soziale Ächtung und Arbeitslosigkeit vermeiden möchte. Hut ab also vor ihrem Einsatz.

Kaliyuga

25. August 2015 13:06

„Sie wissen nicht, was „oben“ ist.“

Was „oben“ ist, das wissen unvermittelt (etwa) vor Damaskus Geschlagene, die fortan in die Himmel schauen. Von ihnen spricht selbst sich auflehnende Welt nach Jahrtausenden noch, freilich spricht sie nur. Dem Aspiranten muß vorerst genügen zu wissen, daß ein „oben“ ist.

Kaliyuga

25. August 2015 14:07

Werter Herr Sellner,

als einer, der mit den späteren Schriften eines in Meßkirch aufgewachsenen Mesnerjungen vertraut ist, werden Sie über dessen Ansicht der für das Heute und das Morgen heilsamen Bedeutung vorplatonischer, d.h. auch vorkommunistisch-gleichstellender Zeit ( s. des Sokrates geburtshelfende Untaten in „Der Staat“) wenigstens informiert sein.

In diesem Licht: Was nun über die behosten weiblichen Wesen auf den von Ihnen beigelegten Fotografien? Eine junge Dame, die sich in der Unterprima noch mit dem Thema „Die Geschichte der Hose in der Bekleidung der Frau“ auseinandergesetzt hatte, arbeitete hier im letzten Sommersemester, mit fortwährender Ermunterung und erfolgreich, schon an der Dichotomie von Organik und Mechanik.

Sie schreiben hehr und männlich von „Reconquista“. Die damit verbundene Frage der Wiederbelebung des Eigenen steht und fällt mit der wesensmäßigen, das Gleiche transzendierenden „Riconoscenza“ von Mann und Frau.

Waldgänger

25. August 2015 17:10

Bravo!

Aristoteles

25. August 2015 17:11

Ladet doch zum nächsten Treffen die hier ein:

https://www.youtube.com/watch?v=SBnXCotdkaE

Niedlich, oder?

Der_Jürgen

25. August 2015 17:15

Berichte wie dieser machen in unserer düsteren Zeit Mut. Sie beweisen, dass Europa noch nicht tot ist und nicht ohne Kampf abdanken wird. Wichtig und lobenswert ist, dass junge Menschen aus verschiedenen europäischen Nationen hier kameradschaftlich zusammenarbeiten und sich nicht wegen der Vergangenheit streiten. Deutsche, Tschechen und Polen, Rumänen und Ungarn, Serben und Kroaten sitzen längst im selben Boot, und wenn sich die Ruderer gegenseitig an die Kehle fahren, wird der Kahn früher oder später kentern. Ein grosses Kompliment an die Veranstalter, und ein Lob für die Leute von Sezession für ihre wertvolle theoretische Arbeit, die offenbar allmählich ihre Früchte trägt.

Albrecht

25. August 2015 17:42

Mein Eindruck ist, die IB hat den richtigen Ansatz. Etwas Frisches, Positives strahlt von ihr aus. Und wenn etwas Mythisches, Heiliges noch hinzu kommt, dann kann die Bewegung nur stärker werden. Ein Traum von einem wahren Europa ist im entstehen begriffen. Ihnen alles Gute Herr Sellner!

Frenchman

25. August 2015 19:09

Eine runde Sache. In allen Aspekten überzeugend.

enickmar

25. August 2015 19:20

@ Albrecht

Seller ist offenbar tatsächlich ein beeindruckendes Talent. Mutig, tiefsinnig, undogmatisch. In seinem Alter hat er darüber hinaus noch erhebliches Entwicklungs- und Reifepotential. Eine dezidierte (auch kollektive) finanzielle Förderung mag vielleicht etwas sein, das jeder auch weitgehend anonym tun könnte.

Der_Jürgen

25. August 2015 21:14

Der Kurzbiographie von Martin Sellner entnehme ich, dass er "dem nationalistischen Lager angehörte, dass er aus Ueberzeugung verlassen hat", und seither bei den Identitären tätig ist. Es würde mich interessieren, worin Sellner den prinzipiellen Unterschied zwischen "Nationalisten" und "Identitären" sieht. Wenn er mit "Nationalisten" Chauvinisten meint, die andere Völker verachten, ist der Unterschied natürlich klar, aber als intelligenter Mensch wird Seller ja kein solcher "Nationalist" gewesen sein. Die heutigen, aufgeklärten Nationalisten definierten ihren Nationalismus defensiv, als Kampf für das Ueberleben ihres eigenen Volkes und seiner Kultur und darüber hinaus für das Ueberleben Europas. Dasselbe wollen doch auch die Identitären.

Martin Sellner

25. August 2015 21:26

@der Jürgen

Ich muss zugeben, dass ich als junger und villeicht nicht sehr intelligenter, aber umso leidenschaftlicher Mensch auf jeden Fall eine "solcher Nationalist" und mehr war. Das und eine gewisses "Saulus-Paulus" Sandrom ist vielleicht der Grund warum ich und andere Identitäre in der Frage des Nationalismus, ein wenig "beckmessern" und den Begriff sehr kritisch sehen.
Auf dem identitären Blog gibt es einen persönlich-biografischen und einen theoretischen Artikel zu Nationalismus, die, falls Interesse besteht, sicher einiges klären:

https://www.identitaere-generation.info/gestaendnis-einer-maske-teil-1-i/

https://www.identitaere-generation.info/nationalismus-revisited/

Gerhard Vierfuß

25. August 2015 22:05

Beeindruckend. Großartig. In der Tat, daraus läßt sich Hoffnung schöpfen. Die Identitären scheinen einen Weg gefunden zu haben, den nationalen mit dem europäischen Gedanken zu verbinden. Aus alten Denkmustern auszubrechen und die Zukunft in den Blick zu nehmen. Weiter so!

Meine Hochachtung, Herr Sellner, für Ihre Aufrichtigkeit im Umgang mit Ihrer Vergangenheit. Ich las Ihr "Geständnis" vor einiger Zeit; für mich stärkte es noch Ihre Glaubwürdigkeit und die Überzeugungskraft Ihrer politischen Argumentation.

Die Verbindung von politischem Aktivismus und theoretischer, gar philosophischer Denkarbeit in einer Person ist nicht gerade alltäglich. Gehen Sie weiter auf Ihrem Weg, lassen Sie sich nicht beirren (vor allem nicht durch zuviel Lob von mir und anderen)!

Der Ghibelline

25. August 2015 22:09

Das ist für die Pflege des Kampfgeistes alles sehr schön und lobenswert, hat allerdings einen kleinen Haken: nach dem allgemeinen Desastre der europäischen Nationen im Zuge der Massenmigration und der Implosion der EU wird sich jedes Land und jedes Volk am eigenen Zopf aus dem Sumpf ziehen müssen. Was in einigen identitären Kreisen als "Nationalismus" abgelehnt wird (ich mag den Begriff auch nicht als ideologischen Ismus), ist nichts weiter als die erforderliche Wiederherstellung des politischen Subjekts der Neuzeit: des Nationalstaats mit einem mehr oder weniger homogenen Volk, in Mitteleuropa - abweichend z.B. zu Frankreich - traditionell primär als Abstammungsgemeinschaft definiert.

Daß wir Deutschen über den Nationalstaat hinaus noch andere geschichtlich bewährte Ordnungskategorien für einen (mittel)europäischen Großraum haben, sollte nicht zu einem illlusionären Traum von einem "Reich Europa" o.ä. hinreißen lassen, was immer wieder in Publikationen und Aussagen von Identitären durchschimmert. Hier ist noch viel Aufklärungs- und Denkarbeit nachzuholen, welche die älteren Jahrgänge der Patrioten in den 1980/90er Jahren durchgemacht haben - leider ist da wohl der geistige Staffelstab nicht weitergereicht worden...

Nicht mißverstehen: Aktion ist gut, mit grummelnden Bauch und glühendem Herz noch besser - aber am besten in Verbindung mit scharfem, kühlem Verstand.

Dringende Lektüreempfehlung:
Weniger Drieu La Rochelle, Mosley, Dugin und de Benoist, mehr Maschke, Willms, Hepp und Sander!

Nordlaender

25. August 2015 23:45

@ Martin Sellner

"Ich muss zugeben, dass ich als junger und villeicht nicht sehr intelligenter, aber umso leidenschaftlicher Mensch auf jeden Fall eine „solcher Nationalist“ und mehr war. Das und eine gewisses „Saulus-Paulus“ Sandrom ist vielleicht der Grund warum ich und andere Identitäre in der Frage des Nationalismus, ein wenig „beckmessern“ und den Begriff sehr kritisch sehen."

"villeicht nicht sehr intelligenter"

An dieser Stelle gebietet die Höflichkeit einfach zu schweigen. So eine Aussage ist schlichtemang nicht kommentierbar, weder so noch so.

Nach Lektüre vieler Ihrer jüngeren Äußerungen kann ich verbürgen, daß ein überzeugter Antirassist, Kritiker des Nationalismus und Gegner von Verschwörungstheorien wie Sie es einfach nicht verdient hat, vom allgemeinen Aufmarsch der anständigen Demokraten gegen Rechts (des Breiten Bündnisses) nicht anerkannt zu werden.

Exmeyer

25. August 2015 23:45

Vom neuartigen Paulus-zu-Saulus-Syndrom sollte gesprochen werden. Die biblische Variante liegt hier nicht vor.

mal wieder übeldenkend

26. August 2015 01:26

Mein Eindruck ist gemischt - ich bitte daher vorsorglich, dies nicht als Verriß zu verstehen.

Das Gesamte der Schilderung entspricht einem Gemeinschaftserlebnis, wie es bei solchem äußeren Rahmen sich wohl fast immer einstellen wird, unabhängig von konkreteren Inhalten. Sozusagen gruppenpsychologische Konstanten. Als solche haben sie ihren Wert für eine Gruppenbildung, für eine Bestärkung ihrer Teilnehmer. In gewisser Weise also auf derselben Ebene wie dann offenbar ansonsten diskutierte Werbestrategien etc.

Ein anderes sind dann die Inhalte. Von Odysseus über Karl Martell zu de Gaulle zu kommen - das scheint mir doch ein sehr französischer Weg zu sein, ja eine sehr französische Engführung au centre et zénith du monde.
Kann man als Deutscher oder auch Österreicher de Gaulle wirklich in seine Vorbilderreihe nehmen??? Einen Verehrer vielleicht von Karl Martell - aber bekennendermaßen von Marschall Vicomte de Turenne!
Mit Ihrer Thematisierung des Nationalismus, auf die Sie verweisen, habe ich auch noch so meine Schwierigkeiten. Selbstverständlich läßt Nationalismus sich als Universalismus einordnen. Aber - Sie als Philosoph verzeihen, kurz auf Aristoteles zu verweisen: individuum est ineffabile, das Einzelne ist unaussprechbar. Bzw. läßt sich lediglich mit einem Namen belegen. Alles darüber hinaus erfordert in gewisser Weise grundsätzlich 'Universalien'. Mit 'Universalie' allein ist also noch gar nichts gesagt.
Will sagen: der Verweis auf Universalien ist nur sinnvoll, wenn dafür Bereiche angegeben werden, Ebenen.
Es bleibt eben doch noch ein Unterschied zwischen Abendländer, Deutscher, Österreicher, Steiermärker (?) usw. Und zwar gerade dann, und mit entscheidendem Gewicht, wenn es um Tradition und das Eigene gehen soll.
Ihr Text liest sich ein wenig so, als wenn diese Differenzen in der Euphorie des Erlebten unterzugehen drohen.
Sie können aber allenfalls irrelevant werden im Blick auf ein sehr konkretes Ziel; ansonsten bleiben sie relevant.

Was meine Vorbehalte gegen eine das Denken sistierende Tat anbetrifft, will ich nicht wiederholen, was dazu in SiN schon verschiedentlich geschrieben war. Tat ohne (vorangehendes, aber auch beständig justierendes) Denken ist blind, und leicht sogar selbstzerstörerisch.

In summa: Ich freue mich für Sie für ein schönes Erlebnis, das gewiß auch ermutigend für das eigene Tun ist/war.
Aber was die geistigen, meinetwegen auch: metapolitischen Konsequenzen betrifft, halte ich doch sorgfältigere Differenzierung für wichtig - bzw. nach diesem Erlebnis ein Überdenken nachdem sich die Euphorie beruhigt hat ...

Heidelberger Akif

26. August 2015 05:23

Ich bin zwar auch erfreut dies zu lesen und habe Hoffnungen, aber ein wenig übeldenken muss ich dennoch, ich wollte schon lange etwas anmerken zur IB:
Das erste deutsche Identitäre Video, das von 2013, dieses hier:

https://www.youtube.com/watch?v=v23_cpFwS44

ist von derart hinterwäldlerischer Peinlichkeit dass man es kaum noch überbieten kann.

Entschuldigung, aber da dieses Video vermutlich eine Menge Leute einfach abgeschreckt hat (z.B. einige Studenten der Heidelberger Bünde B! Frankonia und L! Teutonia, die darüber brüllend gelacht haben), sollte man es nicht vielleicht aus dem Netz nehmen ?!

Die Musik war zum Zeitpunkt des Videos bereits einige Zeit aus der Mode (und ist auch grundsätzlich schrecklich), die Sprecher sprechen unmotiviert übermotivierte Phrasen, und das Motto "Multikulti wegbassen" ist fast noch schlimmer.

Das ist eben, wie eine moderne rechte Bewegung nicht aussehen sollte, sich billig anbiedernd (und gleichzeitig schwach erscheinend).

Alles neuere was ich gesehen habe, ist aber sehr viel besser bzw. besser als ich es selbst machen könnte, genau auf dem richtigen Weg.

Benedikt Kaiser

26. August 2015 09:12

@Sellner:

Ich sehe in der UdT dennoch eine bedeutsame Verwirklichung des wahren Europa-Gedankens, welcher nicht an den Völkern vorbei, sondern durch sie hindurch geht. Dieser Geist, der sich in einem gemeinsamen Symbol, gemeinsamer Begriffe und Aktionsidee zeigt, ist keine Selbstverständlichkeit. Während es für die wurzellosen Polit-Eliten und Finanzkosmopoliten, die heute unsere Völker vertreten, ein Leichtes ist, sich auf Konferenzen und Gipfeln versöhnlich die Hände zu schütteln, ist unsere Einigung hart erkämpft, ja „erlitten“ worden.
[...]
Sich aus seiner unabdingbaren, regionalen und nationalen Verwurzelungen, geprägt von einer oft „nationalistischen“ politischen Biographie, als Europäer zu fühlen und dabei voll und ganz Italiener, Tscheche oder Deutscher zu bleiben: das ist eine Herausforderung. Das ist Neuland, auf dem die IB aktivistische Pionierarbeit leistet.

Das ist aber kein Neuland, das ist paraphrasierter Pierre Drieu la Rochelle und war in entsprechenden intellektuellen Zirkeln und aktivistischen Jugendgruppen der 1930er Jahre schon ausführlich Thema. Nicht grundlegend verkehrt oder in der Sache unsympathisch, was Du schreibst, aber natürlich kein Neuland, keine Pionierarbeit, kein neu erfundenes Rad. Vielleicht lohnte es sich, manchmal mehr grundlegende europatheoretische Schriften zu lesen und weniger Dauergast auf dem Feldweg zu seyn.

Der_Jürgen

26. August 2015 13:37

@Martin Sellner

Danke, Martin Sellner, für den Hinweis auf "Geständnis einer Maske", ich habe beide Teile mit Gewinn gelesen. Sehr vieles, was Sie schreiben, entspricht meiner eigenen Erfahrung. In der Schweizer Skinheadszene, der ich zwar nie angehörte, von der ich jedoch viele Vertreter bei Versammlungen kennenlernte, sind in der Tat zwei extrem unterschiedliche Menschentypen vertreten: Der geistig einfach gestrickte Hobby-Nazi, der gerne säuft und über die bösen Ausländer schimpft, aber zu keinen konstruktiven Aktionen fähig und zum Lesen anspruchsvollerer Texte als der Sportzeitung viel zu faul ist, und der Idealist, der tiefe Besorgnis über die Zukunft seines Volkes - und darüber hinaus Europas - empfindet und nicht untätig zusehen mag, wie beide untergehen.

Bezüglich des historischen Nationalsozialismus ist vor allem zweierlei festzuhalten: Erstens, dass eine mechanische Anknüpfung an ihn von vorne herein zum Scheitern verurteilt ist (zur Rettung Europas werden auch die Russen, die Pole und andere Völker gebraucht, die mit dem nationalsozialistischen Deutschland keine guten Erfahrungen gemacht haben und niemals unter dem Hakenkreuzbanner marschieren werden); zweitens, dass eine nationale oder identitäre Bewegung eine Historisierung des Nationalsozialismus anstreben muss, damit dessen Geschichte endlich frei und ohne Furcht vor staatlicher Repression erforscht werden kann.

Urwinkel

26. August 2015 16:42

An Heidelberger Akif:

Die Jungs hinter der IB sind glücklicherweise zu jung, um die Dimension elektronischer Tanzmusik zu erkennen. Underworlds "Born Slippy", YT-verlinkt:

https://www.youtube.com/watch?v=iTFrCbQGyvM

Das war der Soundtrack einer jungen, nicht gerade kämpferisch ausgerichteten Jugend um 1996. Während der Film "Trainspotting" (ein Kultfilm der Szene) lief, verzog ich mich zum Personalwechsel: So bitte: du darfst jetzt zuschauen und hast temporär frei. Mich nerven solche Filme.

Don

29. August 2015 11:47

Europäer müssen sich heute erst einmal aus der leitkulturellen Umklammerung der USA lösen. Ohne US Konzerne ist auch ein Europa der Völker in Brüssel machbar - aber leider nicht mit ihnen.

Das "Nationale" ist heute wieder das Antiimperiale, nachdem das Nationale das Imperiale von gestern war. Das Identitäre ist dezidiert antiimperial und lässt in seiner Haltung keinen Zweifel aufkommen.

Die Eroberung der populärkulturellen Höhen ist insofern zentral, das Gerümpel der Geschichte dagegen relativ unwichtig. Die Behauptung, dass der herrschende Zeitgeist der deutschen Vergangenheitsbewältigung geschuldet sei, widerlegt der Blick über die Landesgrenzen. In anderen Ländern Europas entfalten sich genau die gleichen zerstörerischen Kräfte, mit anderen Begründungszusammenhängen. Entweder ist der entfesselte Neoliberalismus am Werk, wie die Linken sagen, oder eine Public Diplomacy mit anderen dunklen Triebkräften, die von unseren Kapogeistern in Amt und Würden dankbar angenommen wird. Auf jeden Fall sind die Fronten in Europa überall die gleichen, ohne dass die Rivalität zwischen den Staaten in den Vordergrund eines neurechten Projektes rückt wie es Kritiker aus neuer Linke bis in die bürgerliche Mitte unterstellen.

Thorsten

30. August 2015 10:35

Das „Nationale“ ist heute wieder das Antiimperiale, nachdem das Nationale das Imperiale von gestern war.

Stellen das Nationale (das Eigene) und das Imperiale (Unterwerfung und Eingliederung fremder Gebiete) keinen Widerspruch dar? Dies würde Voraussetzen, dass man die Unterschiede zwischen Völkern und Kulturen als nicht gegeben ansieht und widerspricht somit jeglichen nationalistischen Bestrebungen.

DerFels

31. August 2015 07:24

Nach dem 2. Weltkrieg hatte dieses Volk noch eine Kultur und Identität und die Menschen wußten, daß sie zusammengehören. Darum gelang der Aufbau des Landes in diesem gewaltigen und vorbildlichen Umfang. Die jetzigen "Eliten" sind bereits fehlgebildet, liegen in Bildung und Fähigkeiten unter dem internationalen Durchschnitt. Wo das naturwissenschaftliche Grundverständnis fehlt, werden auch die richtigen gesellschaftlichen Entscheidungen verfehlt. Auch Pretzell, Höcke usw. bremsen, da sie in alter Methodik gefangen sind und damit blockieren. IB sind vielleicht echte Avantgardisten. Ich glaube aber nicht, daß sie die zwingend notwendigen Mehrheiten erreichen können.
Der demographische Wandel und die destruktive Einwanderung lassen den Anteil konstruktiv handelnder Leistungsträger weiter schrumpfen. Das klügste Pferd verliert gegen tausend Fliegen, selbst wenn es gute Artikel schreibt.

Don

31. August 2015 12:34

@thorsten Die Beherrschung anderer Kulturen. Die Vorstellung, dass man sich "stärkeren" Kulturen unterwerfen müsse und da eigene zu opfern habe. Die größten Imperialisten sind die europäischen Föderalisten, die den Nationalstaat abschaffen wollen und auch Sympathie für ungezügelte Einwanderung haben. Das sind aber nur naive Idealisten, und als solche sympathisch. Die Triebkräfte liegen tiefer und öknomischer.

Pro-Souveränität ist heute der Slogan für Antiimperialisten.

Deutschland hatte schon immer das Problem der Fremdbeherrschung. Davon muss man sich Stück für Stück befreien. Und zwar von einer nach der anderen. Insofern war die Westbindung ja richtig, aber heute ist sie obsolet.

Die aktuelle Idelogie hat so repressive Züge angenommen, dass der Abfall davon nur eine Frage der Zeit ist. Der politische Gegner ist sogar instrumentell dafür.

Ich sehe das Hauptproblem nicht in der Einwanderung sondern der Amerikanisierung. Die Einwanderungspolitik ist daraus nur eine Folge. Die Bürger der DDR sehen das etwas klarer als die Westdeutschen.

Es geht bei den einwandernden Horden um beidseitige kulturelle Elimination. Um Unterwerfung ihrer Kultur und Relativierung, Zersetzung und Verunklarung unserer Kultur, damit wir uns als Nation nicht gegen die Fremdherrschaft auflehnen.

DerFels

1. September 2015 21:07

Die Amerikanisierung ist nur ein Popanz. Die U.S.A. haben das suizidale Deutschland mitleidig abgeschrieben.

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